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Full text of "Poetischer Trichter, die teutsche Dicht und Reimkunst ... in 6 Stunden einzugiessen etc."

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7 * in VL; Stunden einzur 
gieſſen. 


Erſſier Theil 
handlend / 
i Bonbırhenre ing gemein / und Erfindung der⸗ 
ſelben Inhalt. 
Von der Teutſchen Sprache Eigenſchafft und 
Fůͤglichleit in den Gedichten. 

IL. Bonden Rmenund berfelben Beſchaffen heit. 
IV, Bon den vornemſten Reimarten. 
Don der Beränderung und «Erfindung neuer 

J RMeimarten. 
1-BonderGeichte Zieꝛlichteit / uñ derſelbẽ Fehlern. 
Samt einem Anhang 
Von ber Rechufehrerbung! und Schrifftſchei⸗ 
/ oder Diftintion, cAasers 3 —— — 
a ein Mitglied, —— X — 


der hochloͤblichen —— 
Seuchibringenden Geſellſchaff ,_ az: 
um aiseitenmmal aufgelegt und anvielen Dre 7 
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Sinnbild; 
Zucht ¶ bringt Frucht. e 





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OlderneubelsubteReben 
reiffund helle Trauben geben/ / 
muß man ihn / auff Serg und Thal 
hacken / duͤngen / und beſchneiden: 
ihn auch mit den falben Weiden 
hefften an den Erdenpfal. 
So beſagte Wintʒzerʒucht 
bringt verlangte Freüdenfrucht; 
Soldie Redeſgleich dem Reben / 
hoͤnigſuͤſſe Früchte geben/ 
mußder Wörter Maß und Zahl 
ſie verbinden / und bereiten / X; 
nach det Sprache Grünen leiter £ 
mit der Remungreichen ah 
Solche kunſtbeliebte Zucht 





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hringt der Lippen holde Frucht. 


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| Zuſchrifft 
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Fng enden Gefellſchafft ſinn⸗ 
reichen md wolverdienten Mit⸗ 
genoſſen / 
den Traumenden 
cs unlanaften in Teutſchlie 
eender Sefellichafft vernüunff: 
= fig ervochnefworden:dieZeuf- 
a7 Poeterey wäre ſehr 
ſchwer Wer dieweil man nicht 
nur den aue und das Maß der Syllben / 
wie bey den Griechen und Lateinern / beob⸗ 
achten muſſe ſondern auch benebens ver⸗ 
bunden ſey / den Abſchnitt und den Reim⸗ 
[uß mie unverricheet Ordnung der 
Wörter /in allen Zeilen/genaufichkig zu 
halten +. Da hingegen in andern Spra- 
„ces kein Bee Nu. Ei zuweilen kein 









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Abſchnitt /Honnöhten s die Woͤrter aber 


nach Erheiſchung deß Gebaͤnds zu ver 
ſen freyſeche 
Hierauf habe ich / nach meiner gerin⸗ 
gen Wiſſenſchafft dieſer Sachen / geant⸗ 
wortet: daß hingegen zu befrachten 5 wie 
uns unfre Mutterſprach bekanter ſeyn 
ſoll / als keine fremde wie die langen und 
kurtzen Syllben leichtlich zu erkennen; 
wie der Reimwoͤrter ſehr viel und der Ab⸗ 
ſchnitt / wegen derſelben völliger Wahl / 
ſowol als die natuͤrliche Ordnung der Hua 
de leichtlich koͤnne gefuͤget werden 
Mann wir / / feßteich darzu /mit der 
Zeit / wie mit gegenwärtigen Wein um⸗ 
giengen / ſo ſolte man die Dicht⸗ und 
Keimkunſt / in VI. Stunden / wonicht 
vollfömmlich / jedoch zur Noht / faſſen / 
und verftchen fönnen. Den Wein / fuh⸗ 
reich auf Befragen fort / gieffee man 
durch Trichter in Flaſchen und Faͤſſer/ 
daß alle Fropffen darvon zu Nutzen kom⸗ 
men ; Die Zeit laffen wir ohne —— 
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flieffen / und achten für nichts / viel qufe 
Stunden übel anzulegen / welcher Ders 
luſt doch mie aller Welt Keichthum und 
Arbeit nicht widerum zumegen gebracht 
werden kan da hingegen alle” fahre neu: 
er Dein waͤchſet. Db ich num in der 
Sleichnß vieler Beyfall erlangte / wol; 
femirdoch / wegen der furgen Zeit / ſo ich 
zu Srlemung berühreer meitläufftiger 
Kunfte beſtimmet / niemand Glauben 


 zußellen. ° Daher ich bepogen worden / 


nicht vielmehr Stunden auf diefen Doc; 
eifchen Zichter zu wenden / und im Wer⸗ 
dezu erweilen / daß mein Vorgeben ei⸗ 
nemjeden / der darzu Luft hat / unſchwer 
feyn werde, Nicht der Mei—⸗ 






nung [jemand Sees und Ordnung vor⸗ 


| 


sulchreiben welche ich von aller Teutſch⸗ 
gelehreen gerne annemen will: fondern 
mich zu verfichern meiner wenigen Er 
ſahrenheit maſſen Feiner nicht ſagen kan / 
daß er eine Kunft wiſſe / welche er zur 
dor feinen andern gelehret har ) und zu: 


» Niij beglau⸗ 





| euehriae Anbei aus dienſtfreundlichem 


14 


*** | 
beglauben / Daß nichts fo. ſchwer feheiney 
ſes nicht leichtlich koͤnte gefaſſet werden. 
fallen / mich juͤngſthin mit Zuſchreibung 


ſeiner Frantzoͤſiſchen Andachten/ uͤber das 
Leiden Chriſti / zu ehren; hab ich nicht 


welches Durch Belieben mühfamen Fleiſ⸗ 


. Demnach aber dem Traumenden ges 


* 


uͤmgehen ſollen / ihm dagegen / zu Er— 


wiederung folcher Gewogenheit / dieſe 


Wolmeinen zuzueignen / und feiner guͤn⸗ 
ſtigen Beurtheilung / als einem Meeifter- 
dieſer Kunſt / zu unkergeben: nicht zweif⸗ 
lend / ex werde ſolche Teutſchherhige 
Bezeugung unſer vertraulichen Freunde 


ſchafft mit guͤnſtigem Gefallen an-ufi auf 





nemen. Hiermit verbleibet / nechſt Em⸗ 


pfehlung Sderlicher Beſchirmung / 


deß Traumenden 
getreuer Diener und Geſellſchaffter 
der Spielende, 
Vor⸗ 


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BRETTEN TEENS RER 
Vorrede. 
Dis Abfehen/ und die Urfachen deß Ver⸗ 
lkee gegenwaͤrtigen Werckleins 


b etreffen dr 


lieſet daß die Sibylla von 
cCuma dem Roͤmiſchen Koͤ⸗ 





| einig Tarquin neun Bücher / 
| = um eine hohe Summa Gelts 
| = Fäufflich angeboten : als er a⸗ 
| bapiches Anbtingen verachtet / babe fie 
| reg Datvon verbrannt / und Die übrigen 
/ Keiner im vorigem Werch fuͤr den 
a Getragen : welcher ihre Wort / 
Alseiner wahnſinnigen / verlachet. Nach⸗ 
wuſieaber noch drey in das Feuer gewoꝛf⸗ 
‚.. fen 7 bar befagter Boͤnig das widerholte 
Anbringen beffer beobachtet / und die drey 

| hinterſtellige Bücher in dem erſten Weꝛth 
erkaufft welche hernach von alle ehe 
verfolgeen / wegen der darinnen befindli; 
en wichtigen. becbläge für hoch uñ 


heilig gehalten worden 
Br x ea begegnet Dielen in 


der loͤhlichen Poeterey / wel⸗ 
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Die Feutfie ns und Rein 
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* che / in VL Stunden einzu⸗ 
gieſſen. 


Erſter Theil 
handlend; | 
I, Bon der Poeterch ins gemein / und Erfindung der⸗ 
ſelben Inhalt. 8 
II. Von — Sprache Eigenſchafft und 
ichleit in den Gedichten. | 
II. Bonden u — und derfelben Beſchaffen heit. 
‚IV, Von den vornemſten Reimarten. Ye 
7 Von ern es und »Erfindung neuer 
eim 
Y I-Bon edit Zelichten / uñ derſelbẽ Schlens 
Samt einem Anhang 
Von der Rechtſchreibung / und Schrifftſchei⸗ 
dung / oder Biſtinction. A— 
Durch ein Mitglied, — gan 


der hochlöblichen Pe. % — 
Fruchtbringenden Geſellſchafft 
Zum weilenmal aufgelegt und an vielen Olr⸗ ⸗ 
ten vermehret. — 
Noaͤrnberg / 
een Wolffgang Endter. 
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RESDRESESET 2 EEE 


imo. . 


Sinnbild; 


Zucht bringt Frucht. 


reiff und helle Trauben geben / 
muß man ihn / auff Berg und Thal / 


hacken / duͤngen / und beſchneiden: 
ihn auch nit Den falben Weiden 
befften an den Erdenpfal. 
So beſagte Wingerzucht 
bringt verlangte Freuüdenfrucht; 
Soldie Redeſgleich dem Reben / 
hoͤnigſuͤſſe Fruͤchte geben/ 8 
muß der Woͤrter Maß umd Zah 
ſie verbinden / und bereiten / 
nach der Sprache Gründen leiten 
mit der Remungreichen WYabl; 
Solche kunſtbeliebte suche 
bringt der Lippen holde Frucht. 


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BSBSCIEHSSEHSHÖESE 


Zuſchrifft 
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Hochloblichen 
Srüchrbringenden Bxelftiäff ſinn⸗ 
Freiheit und wolverdienten Mit⸗ 
enöoſſen / 
den Traumenden 
D in Zeuefihlie 
=, I bender Geſellſchafft vernuͤnff⸗ 
Es Eigerwehnef worden die Teut⸗ 





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ſche Poeterey wäre ſehr 






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——— bierveil man nicht 


nur den kaut / und Das FI AP der Spilben/ 
wie bey den Griechen und Lateinern / beob⸗ 
achten müffe 5 fondern auch benebens ver⸗ 
bunden ſey / den Abſchnitt und den Keim: 
chluß / mic. unverrückeet Ordnung der 
Woͤrter /in allen Zeilen/genaufichtig zu 
behalten da hingegen in andern Spia⸗ 
en Fein Reimſchluß / kind zuweilen kein 






Kö Ab: 


— 
— 


Abſchnitt /Honnöhten sdie Woͤrter aber 
nach Erheiſchung deß Gebaͤnds zu ver⸗ 
ſetzen freyſtehe. 

Hierauf habe ich / nach meiner gerin⸗ | 
gen Wiffenfchaffediefer Sachen / geant⸗ 
wortet: daß hingegen zů befrachten ; wie 
uns unſre Mutterſprach bekanter ſeyn 
ſoll / als keine fremde wie die langen und 
kurtzen Syllben leichtlich zu erkennen; 
wie der Reimwoͤrter ſehr viel und der Ab⸗ 
ſchnitt / wegen derſelben völliger Wahl / 
ſowol als die natuͤrliche Ordnung der Nas 
de leichtlich koͤnne gefuͤget werden 

Wann iz / ſetzte ich darzui / mit der | 
Zeit / wie mit gegenwärtigen Weinumz 
giengen / ſo ſolte man die Dicht⸗ und 
Reimkunft / in VI. Stunden / wonicht 
vollfömmlich / jedoch zur Noht / faſſen / 
und verftchen fönnen. Den 2Bein/fuhs” 
reich auf Sefragen for / gieffee man 
durch Trichter in Flafchen und Fäffer/ | 
daß alle Fropffen darvon zu Nutzen kom⸗ 
men ; Die Zeit laffen ee | 

ieſ⸗ 





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| ‚flieffen / und achten für nichts / viel qufe 
"Stunden übel anzulegen / welcher Vers 
a da aller Welt Reichthum und 
niche widerum zuwegen gebracht 
| tan 5 da hingegen alle Jahre neu; 
r Ob nun in der 












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—* { —— | abe! ich rk morden/ 
J m £ vielmehr Stunden auf diefen Poe⸗ 
eifchen Trichter zu wenden / und im Wer⸗ 
 @ezu erweilen / daß mein Vorgeben ei⸗ 
nem ben. g Luſt hat/ unſchwer 
hunich fepn werde, Nicht der Meis 
9 ve 3 [jemand Geſetz und Drdnung vors 
* zuſchr ben / welche ich von aller Teutſch⸗ 
sin gerne annemen will: fondern 
h zu verfichern meiner wenigen Er; 
ſahrenheit ( Bin Feiner nicht fagen kan / 
daß er eine Kunft wiſſe / welche er zur 
vor feinen andern gelehref hat) und zu: 
— Riij beglau⸗ 





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| —— daß nichts fo ſchwer ſcheine / 


b 
welches durch Belieben muͤhſamen Fleiſ⸗ 


ſes nicht leichtlich koͤnte gefaſſet werden. 


‚Demnach aber dem Traumenden ge 


fallen / mich jüngfthin mie Zufehreibung 
‚feiner Sransöfifchen Andachten/ überdag 
‚geiden Chrifti / zu ehren; hab ichniche 


umgehen folen / ihm dagegen / zu Er⸗ 
wiederung folcher Gewogenheit / dieſe 


gene Arbeif aus dienfifreundlichem | 


Wolmeinen zuzueignen / und feiner guͤn⸗ 
ſtigen Beurtheilung / als einem Meiſter 
dieſer Kunſt / zu untergeben: nicht zweiſ⸗ 
lend / er werde ſolche Teutſchhertzige 
Bezeugung unſer vertraulichen Freund⸗ 
ſchafft mit guͤnſtigem Gefallen an⸗uñ auf 
nemen. Hiermit verbleibet / nechſt Em⸗ 


pfehlung Goͤttlicher Beſchirmung / 


deß Traumenden 2 
| getreuer Diener und Geſellſchaffter | 
der Spielende 

Vor⸗ 


ber ſo 
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Anbringen b 
bhinterſteluge Bůcher indem erſten Yet 


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07 Vpreede, 


‚Das Abfehen/und Die Urſachen deß Ver⸗ 
aaſſers gegenmärtigen Werckleins 


berreffend, 


LITT Anliefet daß die Sibylla von 
cCumsa / dem Roͤmiſchen Ko⸗ 
ullenig Tarquin neun Buͤcher / 
3 um eine hohe Summa Gelts 
aͤufflich angeboten : als ct a⸗ 
ches Anbringen verachtet / babe fie 
darvon verbrannt / und Die übrigen 
ed — vorigem Werch / fuͤr den 
—— : boelehor ibte Wort 
einer wahnſinnigen / verlachet. Nach⸗ 










— 
* 





Aloe * 
| ae aber noch drey in das Feuer gewoꝛf⸗ 


bat a das widerholte 
eſſer beobachtet / und Die drey 


— von allẽ De 
erroiggeen / wegen ber darinnen befindli; 
eben wichtigen Kabıfläge für bochum 
beili kkenworden. ' 

22 Saft dergleichen begegnet vielen in 


Erler rnung der loͤblichen Poeterey / weis 


— *9 * % 
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che ſie in der Jugend und Fünglingfchaft 
benebens dem Latein / wol und kunſtrich⸗ 
tig erhalten koͤnten weil ſie aber ſolche Ver⸗ 
ſaſſung verachten / und verlachen / muͤſſen 
ſie mehrmals / indem Alter / begangenen 
Fehler erkennen / und wie jener ſagte X heut 
in den Sand ſchreiben / was fie geſtern in May 
mel haͤtten zraben oͤnnen.. 









3. Etlichenermangelt es an guter Ans 
weiſung / indem die Schulbalter/welche 
‚ihren Knaben bierinnen Unterricht gez | 
benfolten / darvon wenig Oder nichtbes 
richtet ſind / noch ſeyn koͤnnen; mafendie 
neuuͤblichen VReimarten unlangſt erfun⸗ 

den / und in Grundrichtige Verfaſſung 
gebracht worden / durch Herrn Mar⸗ 
tin Opitzen ſeligen Gedaͤchniß / Herrn 
Schottel / Buchner / Cæſius, Hanman / und 
na anal 

4 Etlichen ermangelt es an dem Ver⸗ 
lat alle ſolche Bücher zu erkauffen / und 
“andern an der Zeit / ſelbe zu durchleſen. 
Welche Urſachen fie dann in ihrer Un⸗ 
wiſſenheit entfchuldigen. / ſo ferne fisder 
Beſcheidenheit find daß fie. nicht von - 
dem urtheilen wollen. / das fie. mit geler⸗ 
RE net / 


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— 
—— 


* Drufiusin Apophth, 


Im ‚noch pen. andern Angelegenheiten zu 


sg ermangelt es an natuůrii⸗ 

— abigkeit zu der Doeterey / daß ſie 
zwar Die Wort Eunftricheig zu binden 
willen / aber gezwungen / hart und miß⸗ 
— ohne poetiſche Gedancken / und 
che Einfaͤlle: daß man leichtlich 
tan 1.88 ſey Fein poetiſcher Geiſt in 
und u —— mit langer Zeit 


6. Etlicꝭ en — — der Poe⸗ 
ey und hoͤren zwar gerne einem Zahn⸗ 

jet Spruchſprecher / Fatznarren 
Po er zu / weil ſolche Leute 












nweder ihres gleichen / oder ja ihrem 
Verſtand gemaͤſſe Handel vorzubringen 
Ein Poeten aber / deſſen Runftfernsvon 
vels Thorheit iſt / wollen ſie noch 
iſſe hoͤren. 
— pam kein ie — * 
— n 1 Ddeninan nicht dur 
Fleiß ı und bebarrliche hflegung und Ars 
beit folte fruchtbar machen koͤnnen: Alſo 
———— ſo unreines Hirns / Der mit 
durch Lrachfinnen / aufvorber erlangte 
Amwoeifungg 1(vwoelchegleichfam der Wu⸗ 


cherſame iſt ) eine en Reue / oder 











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‚ein Reime Sufkmmansubringen Pb | 


te lernen Können : jedoch einer viel gluͤck⸗ 
feligerralsder andere. " N 
8. Es iſt zwar nicht eines jeden Gele⸗ 
genheit / Verſe zu machen / oder zu leſen / 
noch weniger koſtbare darzu erforderte 

Bücher zu erkauffen; ſo flebet es doch 


won und iſt faſt nobtwendig / daßein Ge 


lehrter feine Mutterſprache gründlich 
verſtehe / und derſelben Posterey nicht uns 
wiſſend fey ; wie auch Peiner fich einer 
Sprache mit Fug / ruͤhmen kan / wann er 
nicht in derſelbigen die Verskunſt ſtudiret / 
und zum wenigſten die vornemſten Poe⸗ 
ten / als die ſinnreichſten Sprachmeiſter / 
geleſen hat. KIN 
Kernen wie Hebraeiſche / Griechiſche 
und Lateinische Derfe machen / warum 
wollen wir es indem Teutfchen nit auch 
ſo weit bringen ı daß wir sum wenigften | 
von einem Gedicht urtheilen boͤnnen. Ge⸗ 
wißlich / einen Teutſchen Vers leſen / und 
nachkuͤnſtlen / iſt der Jugend eine nuͤtz⸗ 
liche Abmuͤſſigung von wichtigerem Stu⸗ 
diren. Man lernet dardurch ʒierlich re⸗ 
den / eine Sache mit vielen Worten nach⸗ 
drůcklich vorbringen / wolſetzen / jede 
Meinung richtig aufdie andere rn 

4 und 





und man (a ſolche Verſtandůbung kan 


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ch aller Orten ( weil es jederman 

da das Latein wenigen bekant) 

greud und Leid angenem und belie⸗ 
Peg im geſtalt ſolche Kunſt houtzu⸗ 


| leben boben & aͤrſtenhoͤfen ¶ undauf et 


ben Schulen. rühmlich getrie⸗ 
Ja wann uns Teutſchẽ keine 
e Urſache zu unſer Poeterey treiben 
— waͤren doch die geiſtlichen Lieder / 
zu Erweckung hertzbruͤnſtiger Andacht / 
darzu gnugſam / welche I ohne kunſt⸗ 
u I nicht koͤnnen verfaſſet 


J her iſt das Lateimſche 
ker Kirche geblieben / da⸗ 
| rende Jugend zu üben : der 
1e Ylanaber bat viclerſprießlichern 



















2 Erunn von dem Teutſchen Singen / durch 


welches wir gleichſam den Englen nach 
hne md näber zu GOtt tretten. Wie 
folder / 1 farge der heilige Apoſtel paulus⸗ 
a. Eorintbeen 1 4. v. I10. ſo an ſtatt deß Laien 
ficherr Amen fagen / aufdeine Danckſaguna? 


ſintem aler nit weiß / was du ſageſt. Ein andrer 


wird —— Davon gebeflerrizc. Welche fremde 
Sprachen redẽ / daß ſie nicht jederman verſtehet / 
get man für are su halten, wie in fol⸗ 


Er | gun 





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| un bang de zuſammen zubringen OL. 
be lernen konnen: jedoch einer viel giůck⸗ 
ſeliger / als der andere. 20 ES EEE 
Es iſt zwar nicht eines jeben Gel 
genheit / Verſe zu machen / oder zu leſen 
noch weniger boſtbare darzu erf drdckte 
Buͤcher zu erkauffen ; ſo flebet es doch 
wol und iſt faſt nohtwendig / daß ein Bez 
lehrter ſeine Mutterſprache lie. 
verſtehe / und derfelben Posterey nicht uns. 
wiſſend fey ; wie auch Keiner fich einer 
Sprache mit Fug / růhmen kan wann er 
nicht inderfelbigendie Verskunſt ſtudiret / 
und zum wenigſten Die vornemſten Do 
ten / als die ſinnreichſten Sprachmeifterr 
geleſen bat. A 
9 Kernen wir Hebraeiſche / Griechiſche 
und Aateinifche Derfe machen / warm. 
wollen wir es indem Teutſchen nit auch 
ſo weit bringen ı daß wir sim wenigſten 
von cinem Gedicht urtheilen boͤnnen G⸗ 
wißlich / einen Teutſchen Vers leſen und 
nachkuͤnſtlen / iſt der Jugend eine nünz 
liche Abmuͤſſigung von wie tigerem Stu⸗ 
diren. Man lernet dardurch ʒieriich res 
den / eine Sache mit vielen Worten nach? 
drüchlich vorbringen wolfersen / jede 
Meinung richtig auf die andere —* 
— und 






und durch ſolche Verſtandůbung kan 
man ſich aller Orten ( weil es jederman 
© da das Latein wenigen bekant) 
in Freud und Leid / angenen und belie⸗ 
bet machen geſt. lt ſolche Kunſt houtzu⸗ 
ag beyvielen Fuͤrſtenhoͤfen / und auf et⸗ 
en hohen Schulen ruͤhmlich getrie- 
ben wird. Ja wann uns Teutſchẽ keins 
ere Urſache zu unſer Poeterey treiben 
olte / ſo waͤren doch die geiſtlichen Lieder / 
zu Erweckung hertzbruͤnſtiger Andacht / 
darzu ſam / welche 1 ohne kunſt⸗ 
richtigen Bericht / nicht koͤnnen verfaſſet 
unse er ' ' i 


29, Don alters her: iſt das Lateiniſche 
Singen in unfter Kirche geblieben / da⸗ 
mic Dis ſtudirende Jugend zu üben : der 
emeine Mañ aber bat vielerſprießlichern 

en von dem Teutſchen Singen / duech 

selches wir: gleichſam den Englen nach 
abnen I und naher zu GOtt retten. Wie 
folder 1 fage der heilige Apoftel Paulus / 
1. Esrintbern 14. v. 16. fo an ſtatt deß Laien 
ſtehet / Amen fagen / aufdeine Danckfaguna? 
fintemalgr. nie weiß / was du fageft. Ein andrer 
wird nicht davon gebellerrizc. Weiche fremde 
Sprachen redẽ / daß fienicht jederman verſtehet / 
Meget man für unſinnig zu halten / wie in fol? 
— | gen⸗ 















ein Reimgedicht sufammensubringen PL 
te lernen koͤnnen: jedoch einer viel glück, 
ſeliger / als der ander. 
2 Es iſt zwar nicht eines jeden Gele⸗ 
genheit / Verſe zu machen / oder zu leſen / 
noch weniger boſtbare darzu erforderte 
Buͤcher zu erbauffen; ſo ſtehet es Doch 
wol / und iſt faſt nohtwendig / daß ein Ge⸗ 
lehrter ſeine Mutterſprache gruͤndlich 
verſtehe / und derſelben Poeterey nicht uns 
wiſſend ſey; wie auch Feiner ſich einer 
Sprache mit Fug / ruͤhmen kan warnen 
nicht in derſelbigen die Verskunſt ſtudiret / 
und zum wenigſten die vornemſten Poe⸗ 
ten / als die finnteichfien Sprachmeiſter | 
geleſen hat. * rn * ie; ä 
„Kernen wie Hebraeiſche / Griechiſche 
und Lateinische Derfe machen / warum 
wollen wir es indem Teutfchennit auch 
ſo weicbringen ı Daß wie sum wenigſten 
von einem Gedicht uerheilen können. Ge⸗ 
wißlich / einen Teutfchen Vers leſen / und 
nachkuͤnſtlen / iſt der Jugend eine nuͤtz⸗ 
liche Abmuͤſſigung von wichtigerem Stu⸗ 
diren. Man lernet dardurch zierlich re⸗ 
den / eine Sache mit vielen Worten nach⸗ 
drůcklich vorbringen / wolſetzen / jede 

Meinung richtig aufdie andere —* 
” — und 





und. durch ſolche Verſtandůbung Kan 

han fich aller Orten ( weil es ee 
verſtehet / da das Latein wenigen bekant) 
in Freu use ch : san * belie⸗ 
et machen: geſtalt ſolche Kunſt heutzu⸗ 
ka bey vielen Fuͤrſtenhoͤfen ı und auf et⸗ 
lichen hohen Schulen ruͤhmlich getrie⸗ 
ben wird. Ja /wann uns Teutſchẽ Feine 

andere Urſache zu unſer Poeterey treiben 
olte ſo waren doch die geiſtlichen Lieder / 
zu Erweckung hertzbruͤnſtiger Andacht / 
darzu gnugſam / welche ohne kunſt⸗ 
richtigen Bericht / nicht koͤnnen verfaſſet 
1) ER / R | 
2,29 Donalters her: ift das Lateiniſche 
Singen in unſrer Rirchegeblieben / da⸗ 
mit Die ſtudirende Jugend zu üben : der 
‚gerneine Fflan aber bat viderfprichlicbern 
Nutʒe von dem Teutſchen Singen / duech 
welches wir gleichſam den Englen nach 
abnen und naber su GOtt tretten. Wie 
A der / fage der heilige Apoſtel Paulus / 
1. Esrintheen 14. v. 16.fo an ſtatt deß Laien 























ieher/ Amen ſagen / aufdeine Danckſaguna? 
intemalgu.nir weiß / was du fageft. Ein andrer 
wird nicht davon gebellertizc. Weiche fremde 
Sprachen redẽ / daß ſie nicht jederman verſtehet / 
Meget man fůr unſinnig zu halten, yore in fol⸗ 


cher aus dieſem Wenigen vielleicht abʒzu⸗ 


ſeiner Gedichte andern zu verbeſſern uͤber⸗ 
reiche.* Caulab, in notis ad Star, Per, 18, 


rei 6. Verslein / beſagter Epiſtel / 

leer. © ni Bu: 
f F Was mit Raht und Verſtand vor⸗ 
zunemen iſt / muß nohtwendig zu einet 
Kunft gezogen werden. Die Natur iſt 
eine Meiſter in / den hurtigen Feuergeiſt 

anzubrennen / Die Kunſt aber gleichſam 
Das fette Oel / durch welches ſolcher Geiſt 
weitſtralend erhellet / und Himmelhoch 
aufflämmet. —— 
2. Zu dieſer Kunſt nun zu gelangen’ 
ſolten vielleicht Beine dienlichere Mittel 
su findenfeyn / als daß ein Teutſcher /der 
den Verfiand in füinse Yutteefprach | 
ausgeſchaͤrffet / und der ungebundnen 
Rede mächtig iſt 1. einen Furgen Ent⸗ 
wurff der Poetererey zu Sinn faffe / wel 









ſehen. IL daß er eines’ guten Poeten Bes 
dichte neme / und erlerne alle und jedefetz 
ne Reimarten nach ka et Lehrſa⸗ 
tzen erkennen. III. daß er Verſe ohne Bei⸗ 

mung / als welche dem Anfänger ſchwer 
faͤllet / ſchreibt; oder vermiſchte Verſẽ 
wider einrichte / oder aus einer Reimart 
indie andre ſetze. IV. Die beſten Teütſchen 
Poeten leſe / ihnen folge / und den Anfang 


se Solcher geſtait erfähret man auch 

n der ee ge und ©riechifchen 
* welche aber alſobalden von 
Sedichtſchreibenanfangen/ gleichen 

* blinden Mahlern / die alle Sarbeny 
Verſtand untereinander miſchen / 
seih fuͤr ſchwartʒz ſchwartz fuͤr 






Sortſetʒung befagter Ubung 
Bader ich mancheiley Zweifel befin⸗ 
den / deren Er oͤrter ung dus vorangezoge⸗ 
nen Scheifften ſonderlich H. Schotiels 
Einleitung — Verskunſt hergeholet 
werden muß. Dann wir dieſes Orts kein 

ee: ve  fondernden erfien 






imma: en —— etli⸗ 
—* zu sEnde des Blats beyegefii wor⸗ 
den + Welcheaber nur Teutſch allein vers 
ſtehen 1 und diefer Sache keinen Vorge⸗ 
ſchmack haben / mögen gleich ſo wol mit 
ia nehr Muͤhe / jedoch ohne Ver⸗ 
uß / darzu gelangen: denen zu Gefallen 
iſt alles reinteutſch verabfaſſet worden. 


Bi DIE 





. 16. Die Erempel find aus eigner Er⸗ 
findung beygefůget: weil eines Cheils je 
Ber mehr Macht über ſein eignes Werck / 
als freinde Arbeit hat; anders Theils auch 
wenig / oder keine ſolche Beyſpiele zu fin⸗ 
den. Wie dann auch die Fehler erdichtet 
find / keinen derſelben zu beſchuldigen / oder 
jemand / ſo dergleichen begangen / zu ver⸗ 
nachtheilen. In zweiffelhafftigen Sägen 
iſt etliches auch aus dem Urhebet der 
Teutſchen Poeterey Herrn Opitzen ein⸗ 
geſchaltet worden: und wird verhoffent⸗ 
Lich bier in dieſer Kunſt einmebrers 1. als 
beyallen / die bißher darvon geſchrieben / 
zu beobachten ſen. 
17⸗chluͤßlich muͤſſen die ſechs Stun⸗ 
den nicht eben auf einen Tag nacheinan⸗ 
det genommen / und das Gedaͤchtniß 
berhaͤuffet werden; ſondern etwan in drey 
oder vier Lagen mit reiffem Nachſinnen 

der unbekanten Kunſtwoͤrter; nachdem 
man eines bald / oder langſam faſſet / und 
erlernet!: aller maſſen wi 5. Schickards 















— — — 
— — 


— 


— — 
# . 


- — — 


Hebræiſcher Trichtet zu ge 
brauchen. * — 
1 


4 
—8 


— SENSE | 
Indale dieſes Werckleins. 
" Die Stund; 








= e er Po * —* Ucſprum 
8 er Inhalt / von —— Poet zu hand⸗ 
—* ke pfleg — 
3 2) dem gi er 
Die Dis —* poetiſchen Gedichte⸗ 


kin 
— — 


2 






+ 





— Wien II. Stund; 

on d ſchen Sprache Fuůglichkeit zu 
— — bundnen Rebe. 

a on det Teutſchen Wörter Sarg» oder 
Fr: r Rürklait, EN 

Er en Bor⸗ und Nachſylben 7 ihren 
3 en und Eigenſchafften. 
Berboppelten Woͤrtern / iind der 


Bi: 


J 5% dig —— Die II. Stund; | 
1.8 en de 1 Keimfälu und der reinen Rei⸗ 


— zulaͤſſiger Reimung. 
i F Ben ſehen / und 
die die R en ordentlich zu ſetzen / un 
* von den Verſen ohne Reimſchlüſſe. 


Vier⸗ 
— 


# 
d 













8 
it 
% 


— 


— 
* 


— 


EL 













Viertelſtunden· * 
.. DielV» Shih 
I: a den (anafurken—» * 
2. Von den kurßzlangen⸗ ar 
3. Bonden langgefürgten =” 1 Keim ei, 
4 Bondengefürktlangnw-) re ; 
Die V. Stund⸗ cl | | 
Wie die Grbände durch den Abſchnit ver | 
Ändert werden. . _ 2 
2, Wie die Gebände von sineerfoiedficher di 
Reimmafen gefchloffen werden. 
3. Wie die Gebände durch die Reimwoͤrter 


verändert werden. x 

4. Wie die Endreimen auf unterfehieddiche 
Weiſe zu wechſeln ſind. — 

Die VI. Stunde | ki 

1, Bon deriierlichfeie der Erfindung in de ; 
Gedichten. 


2. Don der Zierlichkeit der Wörter, 
3. Von dem Mißlant in den ET 
ſich der Poet gebraucht. 
4 Bon den Schlern in den Keitmbindungen, 
Anhang. we 
‚Unvergreifliches Bedencken Yon Der Rei, 


ſchreibung und Wortſchneiduns ⸗ o⸗ 
| Der Diftindtion, 


Die 


Die . Stund, 
Von han, nf 


SEEN Se Zeit chin ſo ſchatbar / daß 
NS is ES auch aller Reichthum diefer Welt 
u BE für nichts dargegen sü halıen: wol⸗ 
= - I: Ba bedacht feijfi / den Le⸗ 
— —e nicht ein unnoͤhtiges Wort atıfe 
jidringen/fondern alles £utt amd deutlich dig» 
fandig machen und zwar in den erſten vier 
Sierrelſtunden behandlen: | 
4; Dedsetereyliihptun. 
15 Den ee, von —— Poet 
zu handlen pflegete. 
Bon dem ʒ weck derpoetiſchen Ge⸗ 
Son der Voeiereh Urſprung iſt bey dem 
unſtric * ee kn 
ef Rurk davon zu rede / ſo ſind die Poeten 
ee Aleich Naturkuͤndiger / Sittetilehrer 
ind S& Pieler odet Muſici geweſen. Mit 
freyen Kuͤnſte / haben ſich etlich 
Af bieſes abſonderlich / Era ein —— 
3 geben: 

















sten: iſt die Poeterey bey dem waare 
otte 
auch von allen barbariſchen Boſckern — * 


gebenheit / ſie ſehe gleich ruͤhmlich / daher die ir 
 fhelebarydaher Stichel⸗ uñ Straffverſe in Ge — 


ads 


Die erſte Sind. · 











gdienfe jederzeie verblieben / 


halten worden * 

NR Specirtis Phildlog ‚Germ, ‚Difquifit, Be 
V 2, Aus Bettach hu der Raut uñ Erforfhe, 

ung der Weltgeſchoͤpffe N etirfteher deß ho oc 9— 

Lobgeſang: Aus Betrachtung deß M enſ chen 22 

bens und Wandels ensftcheridie Sicten 1077 

Tugendlehre Hund die Befihreidung einer BE 










gedichte gewiſſer Perfonen entſpringen ode 


brauch kom̃en. Die Hirten⸗ und Schaͤferl 
ſollen die aͤltſten Gedichte ſeyn / weil dieſe bey ih— 21 
ven Herden mehr muͤſſig ale andere / und von 
dem Ra nen Sr Feldbau uns 
geehnhsr zeſungẽ worden Erliche vermeinen 
N ä en ʒedichte ſeyen von den Wintzern zur 
J—— wordenzund deuten da⸗ 
nden Spruch def! Ric were. * 
— aber die Heyd * ek I £ 
hie —— del — 
—“ ————— Ibigen für.di 












Fuͤchte — — Baume deßR 
En Janckopfer gebracht / da yaberih 
—— in gebundnen Rede vern 
tet 


8J 


Slea erfie Samd. * | 
äffen ihren auch gleichet geſtalt yon 
iS) lan a geweillas 


—J Uber Ser 
den Opfern nähahmeı: wollen. 
te: BES BER An 
Bei ir hen Ah aus feine Wercken fondn Auch 
ns ſeine Plnsstettunen taunenn Hey⸗ 
a Kan, dieſich Atich nicht ge 
se Hörrern [Ole Safer aniudichten] 

k = Dichte ſelbſtt ſchaͤndlichſt befle⸗ 
Doch fan ıtanmicBeiheidenbeit 

5 mc — welchen natuͤrliche 
Ep der fondere Lehren verborgen 
2. ak auch in geiftlichen Sachen /wel 
die Ks 7dAs. SR verftändigen Seele ev, 
wer de en / ein Poeuſcher Geiſt zu 
inter andern zu erfehein den Son, 
ach 9 ehend in einem neulich het, 
Bild⸗Lieder⸗ uf rt. ingbuch / in 
a | 


handelrbon allen uñ jeden Sa, 
ve komimen / wie der Maͤhler alles; 
bldetja Dee: nie geſehẽ / als 
nen fentireichen Gedancken: Deß wegẽ wird 

hein Po — genennet / daß er 
ij nem · 






















in en 


4 Die erfte Stunt. 
nemlich aus dem / was nichts iſt / etwas machet 
08 das / was bereit iſt / wie es ſeyn koͤnte / kunſtzie⸗ 
lich geſtaltet / dar von hernach ein mehrers folgen 
wird. Der Philoſophusꝰ trägt feine fieffinnig 
Gedanckẽ mit ſchlechten uñ einfaͤltigen Worten 
vor / uñ iſt zu frieden / daß man ihn verſtehet der 
Redner führer hohe und praͤchtige Wore/un de 
nůget ſich / wann er den Zuhoͤrer beredet. De 
* aber muß nicht nur verſtanden werden 
eine etwas einſchwaͤtzẽ / ſondern auch beluſtigen 










* 
u 


Erſtlich war die Nede zu Ausdräckung feiner 
Gedaucken gebrauchet / hernach zu einer 
durch die Redkunſt fuͤr den Richterſtul gef le 
nach sind naͤch auch zu Beluſtigung dep Bat 
ſtands in Gebaͤnde gebracht. Wie nun dz Sol 
welches kuͤnſtlich gearbeitet iſt / viel hoͤher geha 
wird / als das jenſge / ſo von den Schlacken 
nicht gereiniget worden / alſo iſt auch die gebum 
dene Rede viel wehrter zu achtẽ / als die ale Tage 
wort aus eines groben Pflügersrülpen Mund, 
* Wie diefes Wort zu Teutſch iſt gehandeltin Species 
mine Philolog, Germ, — 9— 
6. Wañ ich einen Brief ſchreiben will / m 
ich erſtlich wiſſen / was deſſelbẽ Inhalt feyn fol] 
und bedenckẽ den Anfang/dasMiteeldasEnd 
und wie ich beſagtẽ Inhalt aufeinander. oröne 
moͤge / daß jedes an ſeinẽ Ort fich wolgeſchet / 















Die erfie Stunb. 5 


& alle muß auch der Inhalt / oder die Erfin⸗ 
nt Be dichte erftlich unter ſucht / uñ in den 
an aſſet Mh * — 
Kedezu apier flieſſe. Daher jener 
— : Mein Bopichtiftfertig, biß 


a D eg alt nun eines Gedichts iſt froͤlich / 
—* I E begreift Mittelſachen / als da find 
bilder von allerley Haͤndeln / die in deß Men 
—* en orfommen, Hierbey ift zu bemer⸗ 
5 derer feine Kunſt oder Wiſſenſchaft / 
In nibchenbel er wolle dann 
it * Grengenüberföhreiten)fondern aus allen 
f leer et / als er zu feinem Vorhaben 

ih arum 2. Die Wilfenfchaften 

and weꝛden durch Die gebundne 
—* unvememlicher. Zu dem fo iſt Die 
ber Poetere a 6 man liebliche / uũ 
ie te \ “ de Hieraus iſt zu ſchlieſ⸗ 
n/daßt Damen en oeten / mit Fug / 
ii when —— 

id freyen. unften molerfahren ſey: 
aber auch fi Diche kunſtſi nnige Gedichte dem ge⸗ 
ann Man nicht gefallen fönnen/meil fie ihm 
—* hun —— kan / was er nicht ver⸗ 
eh. Die andere Art der Gedichte / welche die 
er en um Lafter behandelt / ſu ind leichter / uñ 
au wer⸗ 













or ſolcher in 




















> 1 


nd (el 
Ker 
* * 





















— Dit erſte Stund. 








—⏑⏑ ——— 
ndem die erdahten Perfong 8 


Lu fon? nicht nur ke 
ſondern auch gefehen werden. Aeilaber 3 
vorzuftellen de Meiftern gebůhret/ wollen wir/ 
davon su reden / auf folgenden Theil verſparen 
.Das dritte iſt die Beſchreibung einer Ge⸗ 
ſchichte welcher der Poet den gluͤcklichen oder 
ungluͤckliche Ausgang nicht verändern kan / aber 
wol die Umſt ͤnde die A oder, 
jener geluͤhret / und fan er bey ieder Begebenhei 
die hatuͤrlichen Farbẽ / ich will ſagen die poetiſche⸗ 
Woͤrter / zierlich un wolſchicklich anbringe. 
FE Belhreibung ift/ob befagten Beyfas/ein Ges 
dicht zu nennen an geziemet ſolche dein Poeten 
und kein Geſchichtſchreiber / der die Sache bloßf 
ie ſie ergangen / der Warheit gemeß ergchlete 
Solchergeſtalt fan man auch in den Gedichten 
die Laſter beſchreiben un zuzeiten ſolche poe ifche, 
Stůcklein anbtinge/ daß / der fich felber (chuldign 
weiß / darob erroͤhten uñ doch darzu lachen muß 
dann der Poet erzehlet alles mit bunten u glat⸗ | 
ten Worten / und macher das Schöne fchoner 
das Abſcheuliche abſcheulicher / als es an hm felb 
ſten iſt; Welche aber. diefeg nicht leiſten oͤnne 
darunter ſich auch der Verfaſſer dieſes Werck 
ſeins verſtanden haben will /) find Liebhaber r 
| | nei 


De eiſie Stunt 










—X F — —— KL Salz 
56 9% deß Poe eher 
a ir ee eluſtigung jualeid). 
Der Ni andre un auch ihn ſelbſt betzeffen 
none ernale t Gortinpeh durch Aergerni 
wider DEHDE or Kyn.Was DE 
doch aus unehrlihen und 
che ih a dichten hai — elinflärer? 
u us nennet ] ‚wollin ih mie 
achen / und uerftelfen den Satan 
deß — Ihhen fofte ſtetg in, 
| der Fluch unfesSchamaheg: 
Nucht 69/86, da Aergeruiß giebet / und 
ap woir_ Ach von einem jeden Re) 
)ort * Lee enſcha eben. Sol Bi 
| SR it faſt aroß und A 
ee seh billich dartıbet eeifert Es 
fe fer der Derfon nicht der Kun 
serden / nach der Mißbtauch den 
uch aufheben. 
ibe v1. Fer dcr Gefprächfpieke, ., 
Wo it handele sugeiten von der fehle, 
Is — unfeufcher e⸗ 
Hk Safer int u dem&nde/, 
h Rmand / mie buhleriſchen Stils 
A ii len / 


























Die erſte Stund. 


werden ſolche in den Trauer · ug̃ Freuden ſpiel 
gleichſam dinch ein lebendiges Gemaͤhl / gebildet 
ndem die erdahten Perfon? nicht nur gehoͤret 
ſondern auch gefehen werden. Weilaber ol F 
yorzuftellen dein Meiſtern gebuͤhret / wollen wird 
davon qu reden / auf folgenden Theil verſpa ei, 
> 8. Das dritte iſt die Beſchreibung einer Ge⸗ 
fshichre welcher der Poet den glücklichen oder 
unglückliche Ausgang nicht verandem ik abe 
wol die Umſt aͤnde die Neden/twelche Diefer oder 
jener geluͤhret / und fan er bey jeder Begebenhen 
die hatuͤrlichen Farbẽ / ich will ſagen Die poetiſch 
Woͤrter / ziexlich uũ wolſchicklich anbringe 


Beſchreihung iſt / ob beſagten Beyfas/ein Gl 
dicht zu nennen un geziemet ſolche dem Poeten 
und keinẽ Geſchichtſchreiber / der die Sac ebls 
die ſie ergangen / der Warheit gemeß ersehle 
olchergeſtalt kan man auch in 8 
die Laſter beſchreiben un zuzeiten folche poceifch 
tücklein anbringẽ / daß / der ſich J— 
weiß / darob erroͤhten uñ doch darzu lachenn uß 
dann der Poet erzehlet alles mit bunten un ala 


At 
* 
* 

























das Abſcheuliche abſcheulicher / als es an ıhm felb, 
ſten iſt; Welche aber die ſes nicht leiften £onhen 
darunter ſich auch der Verfaſſer dieſes WBer 
ſeins verſtanden haben will/) find SER ) r 


ten Worten / und machet das Schönefe on eri. 


Die fee Stunte 
“rg — 


— NR are an 
DR: ne thnufs 
— nd auf die Beluſ m 
PR id Se 1 jelbft berzeffent 
en Gott noch durch Yergerni 
en iin gerichree feyn. Was Chr iin, 
1 fan ti art 8 unehrlichen und 
= Dichten hal — einfläretz 
IR Fon us nenner wollen ſih mit 
Rund 0 den Catan 
Anm“ ß Kechts. "Ihnen folte ſtets im, 
en Ohen ge der Fluch un ——— 
ucht ſey Kent ger mß giebet / und 
> von einem Jeden unnuͤtze 
} (eben. Sol I 
—— ſaroß und wid 
Ahen billich darnher Such; Fa, 
fehfer der Perfon nicht der Kunſt 
nt a 6) ißbrauch PR 
fhe beit. 

Dies * — — fpiehe, 
—— Poet handelt suzeiten Hon der Kr 
— als iner Tugend /voh unt eiſſcher Site, 

Bee ee Dichifche Safer int su dem Ende, 
ap and mie bühterifjen Gril⸗ 
5 % ij len / 

















































8 Die erfle Stund, 


Ieniärasın pol fonbern daß ſolche von unzim⸗ 
lichen Degierden / unterſcheidet werden falle, 
Bir Menſchan fönen die Neigung zum Boͤſen 
nicht von ung merffens aber ſelbe wol im Zaum 
halten und beherrſchen. Man kan hr 
lichkeiten ein Flair S eher ren lafe 
n aber nichr mit groben Schandboſſen / und 
Narrendeutungen /die den Chriſten nicht gezie⸗ 
men aufge ogen formen jenes iſt höflich und 
zulaͤſſig dieſes unhoͤflich / perwerffich / und hey 
groben Gefellen / aber nicht bey ehrlichen und tu⸗ 
gendliebenden Perſonen gebraͤuchlcch. 
11, Ei löblicher Poer ſchreibee allegeis. ſolche 
Sedichte / die u GOttes Ehre zielen / groſſe Her⸗ 
ren / und gelehrte deute beluſtigen / die Unverſtn⸗ 
digen unterweiſen / der — Nachſin 
nen üben/dig Cinfaͤltigen lehren / die Betruͤhten 
troͤſten / ind der Frlichen Freude permehsene, 7 
12. Oh nun wol der Vers und dag Rein 
wort / zuzeiten / von dem erſtlich gefaſten J al 
darpon zuyorMeloung geſchehen / gbfuͤhret / daß 
ſich Die ganthe Erfindung unter den Haͤndẽ ang; 
dert;fo Ale fich Doch der Post yon dem abgeſe⸗ 
ten Vorſatz nich wendia machen/daßer wegen 
eines artig en Schimpfs / er fen fo ſiũreich er wol⸗ 
le Gottes Huld / oder einen guten Freund verli⸗ 
ren ſolte:Nichts iſt in der Welt / daß alẽ — 


| 





Dieerfle Stund. y 
Ne koͤnnen:die Alten lachen der Jungen Ein⸗ 
— — „Jungen der Alten Befchtoäg Iſt aiſo 
EAN wag recht gereder iſt und niche 
magbielempder jenẽ Klůgling oder Faulwitzer/ 
wie folche deute Herr dutherug nennet / dheloder 
goolgerällee. SShr leiſt eineSchanderundeineg 
ndige Elkeheifift höher gugchten / als hun⸗ 
ndiger důnckler Verwerffung. 
einen ſie habens wol gekrof⸗ 
Buuc 
| ae mach nachmals mit 
Anglegung derſelben beſchoͤnen 


bollen. Aber weit gefehlet ; Man fol nicht nur 
fe Liondern auch den Schein deß Rd 















Diataauf den Nitten und dieschrerichten: 
Die Anerünruingaber mie ſchoͤnen Worten / und 
ee: deſex dardurch heluſti⸗ 
get / und — das Merk abgewonnen 

Deu Solche Endefoler fich allerunffärigen 
Sachen uñ Wörter enthaltenrppeil wir von dta⸗ 
urdie Augen / und Ohren von ſoichen unziem⸗ 
} 4 lichen / 





Die erſte Stund.” 
Ko operiamlpfäligen Handeln abwenden 
| Rah V: tar ai 


DIRT EA 48} I * | | \ in 
4. Nun fragt ſich / wo der Inhalt deß Ge⸗ 
dichts herzunemen ? Dann wie der Töpfer erſt⸗ 
lich muß den Don haben / ohne welchen er nichts 
bilden oder drehen kan / ſe muß der Poet willen?! 
was er ſchreiben will / bevor er die Feder anfegers: 
Hier iſt nunzu unterſcheiden der Vorſatz ein 
Trauergedicht / ein Lobgeſang oder dergleichẽ zu 
machen / und die Erfindung /welchergeſtalt der 
Inhalt deſſelbẽ ſich aufeinander binden ſol. Diez! 
ſes Letzte wird durch die Dichtkunſt angewie⸗ 

ſen / von welcher kürklich folgendes zu mercken 
or Die Erfindung wird entweder hergefuͤh⸗ 
ret von dem Wort / oder von dem Dinge 
ſelbſten / darvon man handelt / oder von denium 
ſtaͤnden deſſelben / oder vongehörigen Gleich⸗ 
niſſen. Erſtlich das Wort giebet eine Erfin 
dung entweder in ſeinem angebornen Laut / un 
bekanter Deutung/oder mit verſchtẽ * 
ben / wann ſolche eine gantze Meinung ſchlieſſen 
oder eine halhe / welche mit dem Gemaͤhl in einem 
Siñbild / oder Lehrgedicht ausfündig gemachet 
werden kan. Hieher gehoͤrẽ die Mortgrieflein/ 
wann man einen Buchſtaben darvo m oder da⸗⸗ 
sufeger wie auch die Zahlreimen Jahrverſe ⸗ 
Namverſe / wann Die erſten — Aare * 
Uch⸗ Ú 


Die erſte Stunde rl, 


—— Woͤrter einen Namen / 


chlieſſen. Wiewol dieſe letzere 
* —* ae 









Bilderreimen / Wiederhall / 
Wiederkehren eigenilich zu der Reim⸗ 
nicht zu der Dichtkunſt geyoͤren Hier iſt zu 
ig daß in dergleichen Erfindungen 
nichts gezwungens ſeyn fol / ſonſt 5* ‚mie: 
genoͤht unden jagen 
16, Wörventen/ftüfler die Erfindung def 
Sache Anfang Mittel uñ 
Ende uf iſt bey allen ——— wol zu be⸗ 
crachten / wie der Poet anfange / fortfahre / was 
dnung er in der Erzehlung gebrauchen 
bißweilen ein wenig ausſchweife / und et⸗ 
mag anders füglich miteinflechte /wie er wieder 
Hein Vorhaben kom̃e / und alles kunſtſchluͤſ⸗ 
—* undende. Gleichfals muß der Poet in 
orſtellung der Perſonẽ ihre Bemuͤtsmeinung 
A ſerlich zu beherrſchen wiſſen / als diehe / Haß / 
fnung Furcht / Zorn / und Mitleiden jeder 
Dexfonmachihe? Aicer / Geſchiecht / Standige 
mwöhnliche Sitten zuſchreiben / gehörige Reden 
2— und ſich gleichſam ſelbſt verſtellen in 
ft + x vorzuſtellen gewehiet hats. Hier⸗ 
muß er a — 
ale hni i Sprichwoͤrter / und allez 
an ſei a len wiſſen· 
= * 17. Drit⸗ 
























*2 Die erſte Stuhde, > a 
17 Briteeng werden die Erfindungen her⸗ 
genommen ponden Umſtaͤnden der Zeit / und 
deß Orts / welche ihm der Inhalt ſeines Gedichts 
andie Hand gibt: Alfo fuͤhret er eindie Tugen⸗ 
rundaſter / die Sprachen uñ̃ Kuͤnſte Jahr / 
nat Tagszeiten / die Froͤlichkeit / die Tꝛau⸗ 
yigteieı Fiſſe / Lander / Berge / Felſen / und hier⸗ 
unter gehört das Gemaͤhl / welches durch ſolche 
Beſchreihung gleichſam beſeelet wird. 
18: Viertens / iſt die Gleichniß die allertieffte 


x 


Quelle etwas ſchoͤnes / und zur Sache dienliches 


eben als bey welcher mehr mals das Be⸗ 
agte alles kan angebracht werden / hierunter ge⸗ 


hoͤren die Sinbilder / deren Grund ein Gemaht 


oder eine verbluͤmte Beſchreibuna if." 
19: Bir woile hier ein kur zeg Exempel ſe gen 
Du ſohſt ein Gedicht fhreibe von dem Glauben⸗ 
bapon ſehr viel zu melden / Drrs aber ſoll 
er hetrachtet werden als der wagre ſeligmahen⸗ 
de Gſaube ohne weiche der Menſch feine Gpres 
gefälige Wercke thun fan; Kommet nun ein 
Bersftimplier darüber fo möchte er vielleicht 
beſagten Inhalt alſo verfaſſen —9 
Gott will ein reines Hertʒ / das ihm allein 


und nicht ehen Zülff Beige 
und nicht auf Menſchen Huͤlff / und eigne 
. Beälfeban 

| a 


1 
„ 





Die erſte Stund. 
agute Wercke find bey Donncheom⸗ 
wann uns ohn Lieb⸗/ und Glau⸗ 
Me ni 
nd.noch viel Perla Reimen koͤn⸗ 
— 5 geneñet werden / weil 


ndung angebracht und dieſe 
— ein Er machen: Bielleiche a 


ern ter Inhalt fůglicher durch eine 
ch bilder werden wan vn unfren 

Wercke aber mit de, 
= vereinbahrẽ / folgender Geſtalt. 


ORT Taufe teden 


— vor det Zeit das Sorgen⸗ 
wachen ſtillen / 

/ ech : Surcht init meinem 

Die de hörten mich / der Baͤche Li⸗ 


—— 7 
en —— ir neues Seid ge⸗ 


ſchaͤndet / 
* bin — —————— *8 

































— ae Roh voch/ 
Hr —* 3 7; NR 
F — — ae u | 
E nachdem mein Sretnabiäehiine a | 
LIE, — ——— 
he ren mancher van erbaut )t Hr: % 
an ein Sn 


ein Anvert iſt obn * / mein & 

& dir ſtuͤ cket; * ER 

Ich bin Nichcs verſtummt 
eingedruͤcket. Narr 

= bat aa Ton. der uni ſaut ja bſi 

‚un bin ich Anme ine — 


NEE eh 

































% 4; CHR —— die die Laute ie — 

9 poetiſch b en darbey 
eu 5 — — 
leichh beiffend wi TE 
amt ir rigen AB Stern 







ſche poetiſche z 


Zweck ren miteingebracht. 
mh 


—— — a 


DSeerſie Stunder 15 
folget das zweyte Stuck / wie ſich dieſes alles zu 























*8 nie; und zwar in ſieben ſylbi⸗ 
gen kurtlang/ Jambiſchen boer rg 
ſchen >; 

Rh **Elacutio poeticd: 

—— je ine S | 
ir | —— a 
die in enſche tzen — 
— verborgen/ 


und doch mit Sen Bun Sharan 


— und Sieben 


di ———6 den Slauben 

daß wir im ammer ſterbennn 

19 xrand verderben /) 5 

us # Sinnen rauben. 

GSlaub Befund Leben... 

n wir find und ſchweben | 
ir nicht Glauben haben / 

hun und Laſſen / 


muß 

Ku gaben 
Bu BEN 

21, eerſte Stunde iſt nun beund ha⸗ 
kůrtzlich gehoͤret / uũ vermutlich gelernet 
der Poeterey Urſprung. I, Zweck. II. 
RR „und wis gufolhenngugelangen. 
- 4 Ar: i Die 


En ' h 


2 Sr Ti 77 wu 
BEREICHERT 
Die II; Stund 


Von der Teutſchen Sprache. 
Erners beſtehet die — ia 


; “ Sachen und Woꝛtẽ. Bon Pa 
Sachen ift mit wenigen gehan 
Aveorden und muͤſſen ſelbe von den 
guten Poetẽ in alen freindẽ Spra⸗ 
en ertiäh äbgefehen ; nachmals aus eigenem 
ſinnteichen Vermoͤgen exfunden werden da 
jener recht geſagt / es muͤſſe der Poet erſtlich ſeh 
gleich dein Bien / das von a 
machetznachmals sale dem Seidenwurm 
von ſich ſelbſt den koͤſtlichen Faden ſpinier * 

























vor wir aber weiter gehen / můſſen wir die Eig 
ſchafft der —* Haubeſptache Betracht 
öhne welchet antlniß in der Rein 
nicht gluͤckiich fortzutoimmen. Foiget alſo⸗ 
1. Von ones 
zu der gebundnen 
ll, —— Teutſchen We —S 


111, voh den Vor und VNach Yllbe 
| Dasıngm —— ae 


Scal, J Fe GT; 





Die zweyte Stund. 17 


IV. Von den verdoppelten oder (wie ſie Herr 
Lutherus nennet ) Zwillingswoͤrtern / und 
doerſelben Kunſtart. hi 
2. Daß man in unſrer Sprache alles/ was 
zu richtiger Bernunft nohemendig ift/fagen koͤn⸗ 
ne / haben viel hochgelehrteLeute mir ihren Schriſ⸗ 
ten beglaubt / und zeuget auch ſolches die tägliche 
Erfahrung 1 daB deß Menſchen Berftand niche 
an eine gewiſſe Sprache gebunden iſt / wiewol et⸗ 
liche Sachen zu teutſchen faſt ſchwer ſcheinen; 
doch iſt ſolches nicht der Sprache / welche genug⸗ 
ame Wort hat / ſondern der Unwiſſenheit deß 
Echrers I Dder der Ungeſchicklichkeit deß Zuhoͤ⸗ 
rers / oder dem Unfleiß / in dem wir bißhero ver⸗ 
harret beyz umeſſen. | 
ESs iſt auch ein unbeſcheidner Wahn / wann 
Ihdarsor halte / man koͤnne dieſes oder jenes 
nicht geben oder nicht recht teutſchen / weil ich es 
nicht weiß: Meine Unwiſſenheit fan von eines 
andern wolvermögendem Berftändniß nicht ur⸗ 
theilen / und ift fein Menſch in der Welt / der 
nicht noch ſolte su lernen haben / erfeyin feiner 
Mutterſprache fo gelehrt er wolle. 
4 Der Poser folldie Wort meiftern fönnen/ 
und keines der Reimung zu gefallen verſetzen / o⸗ 
Der es anderſt / als in gebundner Redart / gebrau⸗ 
hen: ſolches zu leiſten / iſt hie Sprache 5 
> Re fig 





— 9 oo — — — 
we; 
* 


Rue 
Rein —RR 
n "Die I; Stund * * 
Von der Teutſchen Sprache 
— Ermers beſtehet die Poeterey in 
Sachen und Wort. Vonde 
dSachen iſt mit wenigen gehand: ji 
U) Dy tworden ‚und muͤſſen felbe von den 
4 guten Poetẽ in Ale freinde&St ib a 

* ti —5 nachmals aus —5 
ſinnteichen Vermoͤgen exfunden werden de 
jener. recht geſagt / es muͤſſe der Phet erſtlich ſet 
gleich din Bien / das von — 
machetz nachmals gleich den Seidenwurm d — ; 
von fich ſelbſt den Föftlichen Faden fpintiet. Be 
vor wit aber Weiter gehen / muͤſſen vades er 
ſchafft der Teutſchen —— betrachten) 
ohne welcher rkantiuß in der Reinkunſt 
ws rich fotrzutotnmen.Solger alfa: = 



















68 rter La 
it Yon — — —— ten 
! ehe un EEHRBTETE 


Sal, i 3.Poeti I 


Die zweyte Grund, 17 


IV. Donden verdoppelten oder (wie ſie Herr: 
Lutherus nennet) Zwillingswoͤrtern / und 
Derſelben Kunſtart 

2. Daß man in unſrer Sprache alles / was 

zu richtiger Vernunft nohtwendig iſt / ſagen koͤn⸗ 

nie / haben viel hochgelehrtereute mit ihren Schriſ⸗ 
ten beglaubt / und zeuget auch ſolches die tägliche 

. Erfahrung daß dep Menfchen Berftand niche 
an eine gewiſſe Sprache gebunden iſt / wiewol et» 
ſche Sachen zu teutſchen faſt ſchwer fcheinen; 
doch iſt ſolches nicht der Sprache / welche genug⸗ 
ſame Worthat / ſondern der Unwiſſenheit deß 
Lehrexs 7 Dder der Ungeſchicklichkeit deß Zuhoͤ⸗ 
rers / oder dem Unfleiß / in dem wir bißhero ver⸗ 
harret beyzumeſſen. | 
Es iſt auch ein unbeſcheidner Wahn / wann 
Ihdarsor halte / man koͤnne dieſes oder jenes 
nicht geben oder nicht recht teutſchen / weil ich es 
nicht weiß Meine Unwiſſenheit fan von eineg 
andern wolvermögendem Berffändniß nicht ur⸗ 
heilen / und iſt kein Menſch in der Welt der 
nicht noch folte zu lernen haben / er feyin feiner 

Mutterſprache fo gelehrr er wolle. 

4 Der Post foldie Wort meiftern koͤnnen / 
und keines der Reimung zu gefallen verſetzen / o⸗ 
der es anderſt / als in gebundner Redart / gebrau⸗ 

en: ſolches zu leiſten / iſt Sprache mäch- 
. a " ig 



















18° bie zweyte Stundz — 
tig / weil ſie wortreicher ale feine andere / die ein ⸗ 
ſyllbigen Stammwoͤrter zierlich verdopplen und. 
einigen kan; daß in einer —6 Rede ein 
natürlicher der Deutung gemaͤſſer Ton / uñ wol⸗ 
klingender Laut zu finden: / welcher Rn i 
rehy kunſtrichtig verfaſſet / und dur) die Diufie 
begeiſtert wird. —— 
>: Diejenigen / ſo vermeinen / man muͤſſe die 
teutſch Poeterey nachdem Lateiniſchen richten / 
find auf einer gan irrigen Meinung, Unſere 
Sprache iſt eine Haubtſprache / und wird nach 
ihrer Eigenſchaft / und nach keiner andern Lehr⸗ 
fä gerichtet werden können, Wir wollen hier⸗ 
von etwas Weniges zu anderer mehrverſtaͤndi⸗ 
gen Nachſpur melden / und uns richten nach den 
jenigen / welche bißhero nicht ohne unſterblichen 
Namensruhm liebliche Gedichte verabfaſſet / un 
in Druck gegeben: Wie aber die Griechiſche und 
Lateiniſche Sprach / nach vieler hundert Jahren 
Arbeit / zu endlicher Vollkommenheit gelanger/fo 
iſt ſolche dieſer Zeit bey dem Anfang nicht zů ver⸗ 
hoffen / ſondern beruhet alles aufgenanfichtige® 
Verbeſſerung gluͤcklich. —— 
6. Wann wir die Woͤrter unſreꝛ Sprache reche 
betrachten / findẽ wir derſelbigen dreyerley: ein⸗ 
ſyllbige.lI. zweyſyllbige. Ii. an a 
ö — | e 


i r Sm . = — 


Sue eh — i9 







zu ſetzen / en Die Rn und 2 eite 
börter *befler lang / (-) die Befchlscht- 1 Fůg⸗ * 
und‘ tintwörter T wolflingender Eutk(u)ge 
fe Al — 22. Pfalm m: 


n G0EE. m — SOLL — ——— 


fe, a  : 5 wie Bo Befindet ſich 


Kran er 

| an Bed vonbiir 

—— Ausrede nach laüter es alſo: 
ER 7, Pen Bo ei. ——— 





1 72277 
u $ R 2° U - U & U — 
Pr * = — * 2 * N. % .—— >: u - N 





| — du — — 3 
8. Wann 


— — Fe ar * Conjündies 
En nies;# Prougrkina, 





20 —— 


ſind der — —* 
bedeutend / mehr Rachdruck haben / oder 
gewiſſes anzeigen foll / muß daſſelbe Wort da 
twerden / als wann ich fan nad? air 
rare year En 3 
—* —— — —— 
der nie geſůn  *-- 
’ ſo —— — Saett ais me 
man ſagt: TR PR 
der iſt nut ohne Sünden. > 
9. Das Geſchlechtwort wird Tang gefenett 
mann eine kurtze Vorſyllben folger 1 als da fü 
bejent/er/ge/ver/zee / welche ihren Laut arg | 
behalten und die geſetzte uñ nachſolaende SW 
belang made; als: 


























7 4 


* vu * 7 - | W | a 
De bekante Düsen. — 
ei — yo | —— 
’ bie emtoichnebfäet: ‚ 
* F a 

| das elange Seidensiahe.. 


den = A U — 


die Go zerrinnt Sean 

- U - U pe 
| — der Verſtand iſt un dahin 
J ann 10, Di 


— 





Die swwente Stund» $ 
ao· Die zweyſyllb Woͤrter ſind 
weder Stammwoͤ ur un 





rter / oder werden durch· die 
Nach ſylbe zweyſyllbig. Alle zweyſyllbige Stam̃⸗ 
woͤrter haben eine von dieſen Endungen. € el / 
em / en / er undfind — Noder Trov⸗ 
chaiſch. Bon diefer Regel iſt kein Abſatz / ſeondern 
fie iſt durchgehend richtig / in der gantzen Spra⸗ 
he : Doch werden etliche fremde srter gefun⸗ 


den Dee ungen 
II. ſche Wörter a ch bie Vorwoͤrllin 


—— aus / bey / dar / durch / ein / fehl, 

her ı hin los mit / miß / nach / 
| — BEE 
ttberden/find ,.. 


Ben. - v a 


— Ofgen ee ie 
female: TER 


nr Rt 
rasen bb geh 
J * DRS EBEN LAN werdet 
pliben/als da find eer / es / em / 
ee ac. Oder durch DIE X XL, Haubt⸗ 
— a da find bat / cl / ey7 een haft 
yeie [ich ag 1lich Lin Iſch Fri 






















12 Die zweyte Stund. 

Fils rm auch lang gefunden / wann er 
neturtze © —*2 Berne und dae Reimge⸗ 
band nich € 

13. Die —— ag over 
Die — TEE TEE OU... 















.y) Ir 14 car, Pa 
ren ——— in —9— 
’E | di ne; | ur 





e * | Fire: } 
in a 


— * * —9 — u —— uürh⸗ 
gen oder Dactylifchen als — * 
Ich tan nicht ſagen. 


F ur u * U — 


EN 
wachſamer Sorgenla 
Di: si 44a) IRIIT 3 Im 





peiß. 

Daser und 8 fan —35 fang after Jet 1 in 
es eine weibliche Endung z und | | 
iſt / als Vor⸗oder Nachſhiben. 
14, Es ſind auch noch Enz 
ſyllbiger Woͤrꝛer / als | | Pe 
| EEE 7 uU. Ur » He 

| unactigibaloflarr ——— 
In — * — iſt auf das 
wort zu ſchen / welches — In 


ar Er 









J 
4 
Li 
J 


Die zweyte Stund. 23 


den Vor ⸗und Nachſyllben jedesmals lang 
iſt / da die andern ihrer Eigen chafft nach kurß 
Gaben, Disandve Art — uͤmgewendet / als 
sy Nshötetdi-» 
" Ungebule/MIenfebenfeindifebanmäht. 
Belchesalles nach erſtbeſagten Saͤtzen feichtlich 
su erkennen feyn wird, 

* 5. Gleichergeſtalt fan man fin dem * 
oder Kurtlaut der vier⸗ und fuͤnffſyllbigen 
Woͤrter urtheilen / ll mpg 
Ban = < y 

umvertraͤ glich. 
3 Stammwort —* iſt lang / die Vor⸗ und 
chſyllben ver⸗ und lich kurtz fo ſoagcheeß die 
sea un langgeſetzet ſex 
» U.» U.» U 
Wanckelhertʒige Leute’ - - ....- 
| td. Surher., Hier find zioey lange Stamm⸗ 
| — Hertz die Nachſyllben el / 
jewol alle ſolche lange Woͤrter in 
—— Reimarten beſſer / ale * 
—— IH, 


re. Erſtbeſagte kurse und allein —— 
liche VBorßllben wircken ihre Deutung in allen 
Woͤrte n/ob. wir es gleich in gemeinen Reden fo 

Ze niche beobachten. Dus be wird ſolchen 5 
Hr 3 


iii 
Er — 
J a⸗ 









024 Die zweyte Stud, 
chen zugeſetzt / welche noch nicht serien | 
handen 


















—— NER REITER 

T und en 

\ behyantlenbefähenbegchenne, e 

die Borfyllben ent vermindert / verändert oder 
verkleinert die Deutung —— Star \ 
nd a} asien 
pi 199 FE y U - Yy — a —* 
DAB) ——— 
hingegen wircket die Vorſyllben er eine Erlan⸗ 

| 
* EA vu- vu v 54 TE, 4 

eurahten / erja en 
— Mi Deuter eine Vielfältigkeit 8 n⸗ 
gung / Berfamlung/sc, Be tze / Geſpraͤch/ 
Gewaͤſſer ꝛtc. in etlichen Woͤr 3 gehörer daß 
Beau den Stammbuchſtaben 7 welches daran 

ER fennen/tparn das Stammtuott ohriede : ve 
‘feine Deutung har Alſo kan ich. in dert Geb? i“ L 
‚de fagen t Genade / Genuͤgen Gelůcken 
nade / nuͤge luͤcke rtc. blinde Wörter fi age 
deutungs los. Die zwo Vorſyllben ver und zer 
haben / die deuten etwas zu verderben / vernichten / 
leiſtucn aumelen auch einen Befieracalfo: E 








4 


u vu | 
Wise 


sehen J 


= 





"ee 


Die mente Stunde 23 
ee UA, U 2 Se ut 
zerberſten zerſchlagen /zertheilen / ꝛc. 
17+. Sleichergeſtalt haben die Nachſyllben 
ihren mächtigen Nachdruck / und dringende 
Deutung / wie wol fie für ſich felbften. / und allein 
nichts bedeuten. Wollen nur von etlichen ſagen / 
und den mehr begierigen Leſer zu deß hochgelehr⸗ 
ten und um alle Teutſche wolverdienten Herrn 
Schottels Sprachkunſt weifen. Die Haubten⸗ 
ee 
rlabhafft / le /ſuͤndhafft: icht / 
als dornicht / ſandicht / ſchuppicht ig / als faͤ⸗ 
Dr wuͤrig: iſch / als: buͤbiſch / hoͤniſch / 
Närrıfch. hichials leblich bittlich endlich: 
miß/ale:Sleihniß/ Bindniß Zeugniß: ſchaft / 
als Freundſchaft / Kundſchaft / Wirtſchaft: 
ung / als: Ladu ung / Nieſſung Diele Sir 
dungen bar icht / ig iſch / lich niß ſchaft / 
ung bedeutertentweder cine Eigenſchaft / Ver⸗ 
Venge oder Zu⸗ und Angehoͤr eines 
Dingsedoch jedes; mit ſonderer Unterſchei⸗ 
dung / daß ich keines mir Fug fuͤr das andere ge⸗ 
brauchen kan. 
Die Haubtendung ey deutet das Weſen 
eines Dinas/als :: Abbtey / Buͤrgexrey / Buͤbe⸗ 
rey c wie auch das er / der Männer, Thun / Amt 
un Ancunn bemereken als Schneider / Ai 
uch v 


er 













26 Die zweyte Stunde 

fer / Diener ; und die Endung inn ae 
von den Weibern verfichen macherrals :Schneis 
derinn / Mahlerinn / Dienerinn. Alſo giebet die 
Daubiendung en / oder auch ern (welche / aus er 
und en uſammengeſetzet / ver zwickt geſchrieben / 
und ausgeſprochen wird) die Materien oder den 
Scoff wie es die alten Teutfehen genennet zu et 
kennen als: buͤchen / haͤren / ſchweinen bleyerd⸗ | 


hälsernfilbeenng | = 
19. Die wo Endungen el / und — 
nern / veroͤgern / und vermindern cine Sache 
als der Scheidel /Wechſtl / Schindel / 33— 
fein / Uhrlein / Baͤndlein. Die Endung 

und heit wird den Tugenden und Laſtern / wie 
asıch aner Sache Zugehoͤr zu bedeuten angefik 
sersalfo : Erbarkeier Beſcheidenheit / Keuſch 
beit / Klugheit 1 Mäffiskete 7 Freundlich an 
Dunckenheit Boßheit / Narrheit / Freybeiti 
Die übrigen Endungen ſam / ſal chum Kühe 
ten in jrer Deutung eine Menge un Vielheit / ale 
ehrſam / friedſam / gewarſam / Irrſal / Saumſal⸗ 
Trůbſal / Irrthum / Reichthum / Wachsthum 
Diefe Haubtendungen werden ſich in vieltan⸗ 
ſend Wörtern finden / und wann ſie darvon ab⸗ 
geſondert / ſo verbleibet das Wort mit ſeinen 
weſentlichen / unzertrennlichen Stammbu 
ſtaben / welche durch vie Pop Ant ORDNEN | 



























L 


—— DK Wwehte Stund, 27 
ben in ihren natuͤrlichem Stand! A nicht ver⸗ 
rachtheilet Nergliedert und zertheilet werden 


.Dieſe Vor⸗und Vachſyllben werden 

eingelweis / parweil und ſelbdritt beygefuͤget / 

gs abſtehen / hinabſtehen / dar über hinab 

feehen; fruchtbar / Fruchtbarkeit / 26; hiervon 

rein mehrers zu finden in der Vl. Scund. 
378 ar») Bin 280 "IV 


. * 

ar. Wer dem beſachten nachſinnet / wird be⸗ 
ſin den / daß dieſe Eigenſchaft unfrer Sprachesu 
Der Veecierey eine un weiffeliche / grundrichtige 
keit giebet. Es iſt aber zu Bildung unſ⸗ 
er Sedancken noch nicht genug 7 ſondern man 
muß die verdoppelte Wörter recht zu gebrauchen 
vſſen / in welchen unſre Zunge wundertuͤnſtlich 
m Exempel iſt eine Gleichniß anzuſtel⸗ 








aaen wir das Woͤrtiein weis ai | 
, . Wielweis/ taufchweis / Pauffweisitc. wollen Ä 
; ir von etwas fagen / das voll und loͤblich ift/fo 
j 
j 
} 
P 
j 







——— Woͤrtlein reich / maͤchtig / voll; 
wortn ig / allmaͤchtig / troſtmaͤchtig 


dreich / geiſtreich / wunderreich | 
wundervoll / handvoll. Warn 
anfer Nachſinnen zielet auf ein Befreyung / Ent 
emung oder Beraubung eines Dings / gebrau⸗ 
hen wir Die Woͤrtlein loß / frey wagyals: — 
8* 08/ 


“ 





— — a: 


De mwenle Suund 
los /mittellos / gottlos / Ben 
— — wedw 


022. Alſo pflegen wir zwey Wörter in J— 
ufammen zuziehen: daß das Letzte bemercket / 
——— —— ſey? Zu 
—— der Spielplatz / der Spt 
ſtab / das Spielhaus. Hier weiß ich / daß von 
einem er und Hauſe geredet wird / 
and warzu fie gebraucher werden /weiſet das 
Woͤrtlein Spiel. Wann ich ſage ein 
ſpiel / ſo weiß ich / daß es ein Spiel ſey / 
man mit der Kartẽ ſpielet: Dieſes ra 
ne ‚folaender —3 — unterſchiedlich Br 
> ARTE pi 2 Bee i 


IN 
iel / Seeudenff 
Een / Salat, © — ia 
een * —— an 
rchthurn 
Ve. Ritt er 5— 
ii 2 2 afferfpi * mu 
ich / / ich / 
piel: — * ich hach der dur⸗ gu 
— Richtigkeit unſrer map rech 65 














ein Kunſtſpiel / ein Sinnſpiel / ein 
fpiel. Hieher gehören di a 
ein ana ſich har / als wann " ars; 


Die zweyte Srund. 29 


een centnerſchwer/ 
| flͤgelſchnell / pfeilgeſchwind / 
eri eiß / kohlſchwartz / und 
Sm bekante und unbefante uſam⸗ 
| * Be Woͤrter mehr ſi ind / und von den Por 
RER lan. "Eigenfohaffe unfeer 
Fe erdacht werden koͤnnen. 
Dieſes S uͤcks (von welchem mehr zu le⸗ 
feninder ¶ Stunde ) Haben ſich alle Zeucſche 
Seribenten gebraucht / und zu Ausdricfung ihr 
rer Sedancken gebrauchen men: In der hei⸗ 
en Sa findet man der Mahlſiein / Iſa. 
9. de SchalksraheiNahumırı 1.3e 
Torefebrey 7 Sudith, 14717. wunderfroh/ 
| * na Dienfthaus: 4 Efr.z /1.r0fen» 
Hear 16. 
3. SDier Fehlen nun die jenigen / welche dag 
| tichleinT-) darzwiſchen ſetzen / daß ſeinen 
—— hat / in den Wörtern / ſo von dreyen / 
— — /zuſammengeſetzet ſind / als 
wann ich ſage: die Vor⸗ und Nachſorge / der 
Schau + und Dantzplatz / die Beld- und 
 Beibsfiraffe / die Lentzen⸗ Sommer und 
t / mein Stadtz Haus⸗ und Tifchz 
gnoß das Zimmer⸗Schnitz⸗ und Mahl⸗ 
werd. Da das Mittelſtrichlein(⸗) die vor 
mit dem Br binbet / * 















ja ° Diezweyte — 






‚viel Eee > 























platz und Dan Bit. Die Wörter erh 
wann ſi ul Endeder Zeil getheilet ſollen nicht 
einen Mietelftrichlein (-) jondern mit einem 
wergſtrichlen Rbetmercket werden; Die 
eleen von den zertheilten © oͤrtern zu unter⸗ 
eiden/diefes. hat noch der Zeit a 
gebracht werden koͤnnen / ob zwar n weiſfelich 
da die Theilung der Syllben zu Ende, der, 
ien(- Id die Speilung ber. —* art una 
terſcheiden. 
24. aber Mr beoba — die — 
nelten Wörter durch die‘ —* DI * ſyllb. 
iangkurtz oder. kurtzlang werde 
aeftale viel beſſer in den Vers ie efeh/ len ann 
fie bloß ſtehen / wie dann auch die vorſtehen den 
weyſyũbigen Wörter beſſer dienen / als Die ih 
fbien um Srmpea — — 
Ü - J J Fr 
das Kunſtwort / —— Voickr 
hauten lauten beſſet i im Gebaͤnde / wanti man ſagt: 
v Dr 
der Kunſte sit | 
SPRESPR IR | Win 


Od — —— 


J 
F 


— — 


Die im Stinb: 31 
bl — 
Duswolehbiteichte Band. 


oder daevolctereiche Band. * | 
Hieraus ift iu fhlieffen / daß die Reimzeil / wel⸗ 

cher lauter einſyllbige Wörter hat / nicht wol zu 
erkennen / ob ſie langkurtz -» oder furklangv— 
ſeye ſobald aber eine Vor⸗ oder Nachſyllbe dar⸗ 

zwiſchen kommet / fo fan man es befagier maſſen 
oki. gum E xempel I dicke: 


oa dertrienfeh fi brand undait⸗ 
alſo koͤnte es ſtehen / wiewol das Der und Woͤrt⸗ 


je. ort Co kurtz Be — 
WenndeeTiu fe Fran * aleı 


- U 2 U» 
aner werden tod —* Bat, 
aus dem Wort werden kan ich ſicher abnemen / 
aß das Reimmaß muß langkurtz und nicht kurtz⸗ 
ang feyn/tweildie Nachſyllben en niemals lang⸗ 
ſet * den / es ſey dann wider die Eigen⸗ 
ver Sprache / in den Denen. 





Fr 


Fu. 7 


32 Die dritte Stund. 
der in etlichen alten Liedern + die zu der Zeitge 

macher worden / als man dieſe edle Kunſt noch 

nicht unterſuchet hatte. ii | 
— CRD CANEKO RI: RER RD 
Die I Stud. 


* 
Von den Reimen und derſelben vi 
Weſchaffenheit. | BER. 
BR Evor wir weirer gehen 7 ſo mů 
Al oir von der Reimung / als int 
U IE icher dep Verſes Lieblichtejt bef 
ıi DL r/handien / und zwar deßwe 
reif es ein⸗zwey⸗drey⸗ und vierſyll 

bige Reimwort / (die zwar billicher Glieder und 

Stuͤcke / als Verſe / oder Reimzeilen genenn 

werden ) giebet von welchen man muß urehei 

fen fönnen / ehe man die gantze Lehre von.den 

Reimmaß / dardurch die Reimen abgemeſſe 

werden / angehet. Wollen alſoh hoͤren. 

1. Von dem — h ro Pa |! 
NH a 


















IH, Yon Dei — —— 

IV, pie Die yet Eyes, uf 

| gen, Un von Verſen obı 
 Reimfebluß. 


Dice dritte Stund. 33 
I, Die Reimer find gleichfam die Riemen’ 
durch welche das Gedicht verbunden wird; und 
follen erftlich Yon den Rednern feyn abgefehen 
worden / wann fiedie Gleichheit der Wörter/ihre 
Rede zu zieren / ausgeſüchet j ale: init Raht und 
That beyſtehen / und an die Hand gehen. Die 
Treue erneuen / mit Macht und Pracht / 
Kriegen und Siegen ic, in welchem letzten 
Erempel wol zu beobachten iſt / daß man zwey 
Wörter als dieſes Ores Macht und Pracht / 
juſtehen kommen / wieder zwey Woͤrter darauf 
folgen muͤſſen / deren das erſte auf Macht / als 
egen das zweyte auf Pracht / als dieſes 
Dres Siegen iſt / das Abſehen hat. Der Reim⸗ 
Hp fan ſeyñ einſyllbig — / und 
deyſylbig / wiewol diefe legte Are / als liebli⸗ 
che ͤbliche / ſtehenden / gehenden / Phoͤni⸗ 
cier / Cilicier / an Nichtigkeit ꝛtc. 
fat ungebräuchlich iſt. Die einſyllbigen Reims 
wort werden genennet maͤnnliche oder ſteigende: 
die zweyſyllbigen weibliche oder fallende: deutli⸗ 
her aber der einſyllbige Reimſchluß / der 
Abige Veimſchluß beftehend in Uber⸗ 
einſtimmung der letzten Syllben / welche man 
dewegen nennet die Reimſyllben / als wann 
W ſage / ab / auf / und ab / daraufreimet / die Gab 
der Schab ı ein Schwab / Grab / Haab / 
— I Knab "7 


| N 
usbna 





4. Die dritte Stund. Br 
Knab / Rab / Stabi. Die Reimſyllbe iſt ab/ 
die Reimbuchſtaben / welche ſolche Reimung 
ſchlieſſen / ſind a / g/rxk/h / s we Wann ich aber 
aufab wolte reimen ſchab ab / her ab / hin ab / ſo 
wäre es fein Reimſchluß / weil der vorherge⸗ 
hende Reimbuchſtab die letzte Syllben nicht 
| eh / ſondern zu der erſten Syllben g 
ale · — ei ED — 
2, Die Reimſyllben haben mehrmals ihre 
Deutungen fuͤr ſich / als wann ich ſete: Ebel 
kan ich wol darzu reimen Gehoͤr / Lehr / mehr⸗ 
ſchr/etc. gleicherweiſe die Spanier / Frantzoſen 
und Staltänerinihrer Sprache auch zu reimen 
pflegen. Solchergeſtalt verhaͤlt es ſich mit der 
zweyſyllbigen Reimung In behagen / jagen 
fie lagen / nagen / ſagen / tagen / wagen 37 
gen / iſt die Reimungagen / die Reimbugt⸗ 
ben/hrirliurfierwesge Wann man alſo die Reim⸗ 
follpen nimmet / and durch das A be alle einf@ 
ehe und gedoppelte Buchftaben darzuſetzet / DAR 
ein jeder Teuiſcher leichtlich in dem Sinn thun 
fan ) fo wird fich das Reimwort / welches einen 
Velſtand /oder eine Deutung hat / unfehlbarlich 
finden. Die doppelten Buchſtaben ſind folgen⸗ 
de: bl/ br / ch/ br / dr /flrfeigk nie 
Enikeı pfipfl / pl /pr / qw / Schu SW 
blu / Schm / jp/ſplſt fufteifoone/ | 



















Die dritte Stund⸗ 35 
zw. Wann ich nun die Reimendung agen hin 
ter dieſe Buchſtaben halte / finde ich: fragen / kla⸗ 
gen / kragen / plagen / ſchlagen / fie ſagen / tra⸗ 
—— Die andern ſind blinde Woͤrter. 
Aus beſagten kan ich die Reimwoͤrter wehlen / 
die zu meinen Vorhaben am ſchlicklichſten ind / 
welches unſchwer kan abgeſehen zu Wercke ger 

bracht werden. 
3. Es ſſt aber fein zuläffiger Reimſchluß 
wann das zantze Wort verbleibet/uind die Keim 
buchſtaben nicht verändert werden / als wann 
ich fehen wolterauf den Bergen ſich verber⸗ 
dgen / durch das Jagen eriagen. Soofft ale 
, oder vorhergehende Reimbuchſtab das Wort 
verandert ſo offt gibt es einen guten / und gleie 
oh Reimſchluß / welcher das Gedicht liche 
Lund woltlingend machet. Dieſe Wahl 
, Der Keimmoörrer ift fehr dienlich 7 und muß 
, man bedencken / welche Reimung ih einen 
; Bedichte nohtiwendig. / oder. welche mit ane 
‚ bern: gleihdeutenden Reden auszutauſchen. 
Waee auch welche Wörter zu Ende der Meis 
; mungsuftchen kommen / und iſt in den Sonne⸗ 
n pder Klingreime ſehr gebraͤuchlich / daß man 
Reimendungen zuſammenſuchet / und dar⸗ 
aus sier anſtaͤndige in Verfaſſung deß Gedichtes 
| * Cij weh⸗ 





J— 


Near 


AT. 


35 die dritte Stund - = Ye 
wehlet. Es gibet auch der Relmſchluß zu feinen 
Gedancken Urſach / welche in ungebundener Re⸗ 
de uͤbergangen worden waͤren. J 
MI: 4% % 

er 




















o 


4. Damit man aber nicht gar zu ſehr in d 
Verſen an dieſe Richtigteit gebunden ſeye / (w 9 
etliche Woͤrter wit wenigen / etliche mit gar kei⸗ 
nen reimen / ſo laͤſſe man zu verwandte Buche 
ſtaben / als eh õ / als lehren hoͤren / e und ⸗ 
wende Haͤnde / ei und en / theilen heulen / und 
ů dienen / grůnen / ie und ů / als ſiegen pflů⸗ 
gen / und andere dergleichen / welche einen ſchlech⸗ 
en Unterſchied in der Ausrede habe, | I 
y. In dieſe Ordnung gehören auch die ein⸗ 
[uibigen Reimwoͤrter / in dere einem ein weicher 
n dem andern ein harter Mitſtimmer zuleze ſte— 
e ied /den Tod / Roht Rind 
———— 
6. Es finden ſich auch viel Wörter / die nich 
von allen ſo gie hochteu ſch reden / gleicherweife 
ausgeſprochen werdẽ / als zum Exempel / (ſchwe 
( gravis )leer(vacuus) / Das Heer / das 7 
ernchren / befchiren / verzehren / beſche 


. 
77% 
ıye 

"32 * 


von kehren / verwehren / wir waͤren (eflemus) 
zehlen / ſchelen / quaͤlen / ſchmaͤhen neben 
drehen / in welchen von der Meiſnern das e al⸗ 
o / von den Schleſiern / und vielen andern * te 

en / 


1 

⸗ 4 
nur. 
J 





die dritte Stund, 37 
ſchen / wie aͤ ausgeredet wird. Die Meiſner ſa⸗ 
gen koͤnnen ı goͤnnen / die Schleſier künnen/ 
guͤnnen und vielleicht nicht unrecht / weil Kunſt 
nd Gum davon herkommet. Auch fagen die 
Meilner/ vergieſſen / verdrieſſen flieſſen / ge⸗ 
ennientfprieiten / ſchliſſen: den Fuͤſſen 
büflenıgeüffen verſuſſen etc da das ie und ů 
 fauter wie niemand | bemühen ; das ſſ wie in 
geoffen I gefeboffen / die Sphlefier aber leſen 

Diefe Wort/iiewiffen / zerriſſen / den Fluͤſſen 

und wird das ie / und u / wie ein einfaches i aus⸗ 


efpr 
num die Buchftaben der Ausrede 
eigentliche Kennzeichen/un die fichtbare Schrift 
gina eine Fumme Sprach / fo wird in der 
Schreibung fo wenig ein Berglic zu hoffen 
feyn / algin den unrerfehiedfihen Mundarten, 
Der Bogel fingtinaddem jhm DerSchnabel ger 
wachen ift/und vermeint ein jeder feine Munde 
und Sandsartfey die befte. Den Praunſhwer 
gern mißfaͤlle die zaͤrtliche und weibiſche Ausre⸗ 
de unfer maͤnniſchen und majeftärifchen Hel⸗ 
inern mißfaltt Die ſt arcke 








 undgröbere Mundart. 
ESTER Hierinnen niche gu fehen aufden gt 
r einen Pöodl ı der niemals Ziel und Map su 


iij 


J 


—— 


en weiß /fondexu auf vorgeme / gelehrte und 
ii & iü tapfere 


35 die dritte Stund. 
wehlet. Es gibet auch der Relmſchluß zu feine 
Gedancken Urſach / welche in ungebundener R 
de uͤbergangen worden —— Were 
+. l; | 
Berfen an diefe Richtigteit gebunden feye/(me 
erliche Woͤrter wit wenigen / etliche mit gar fei 
nen reinen / Jfoläffet man zu verwandte Buch 
ſtaben / als eh Sl als lehren hoͤren / e und d 
wende Haͤnde / ei und en / theilen heulen / i unt 
u dienen / gruͤnen / ie und ů / als ſiegen / pflů⸗ 
gen / und andere dergleichen / welche einen — 
ten Unterſchied in der Ausrede haben. 
5 Sndiefe Odnung gehoͤren auch die ein⸗ 


ſPuongen Reimwoͤrter / in dere einem ein weicher? 


4. Damie man aber nicht gar jun ſehr in de 


n dem andern ein harter Mitſtimmer zuletzt fi 
het als Neid / Zeit / Tod / Noht / Kind / H 
2 AR — — — 

Es finden ſich auch viel Wörter / die nich 
von allen ſo gut hochten ſch reden / gleicherw 
ausgefprochen werdẽ / als zum Exempel / ſchwer 

(gravıs Jleet(vacuus), Das Heer / das Meer⸗ 
ernehren / beſcheren / verzehren / beſcheh⸗ 
con kehren / verwehren / wir wären leſſemus) 
schlen/ ſchelen / quaͤlen / ſchmaͤhen / nehen/ 
drehen / in welchen von der Meiſnern das eſa 
õ / von den Schleſiern / und vielen andern Teut⸗ 







* 











die dritte Stund, 37 
Kid ſchen wie aͤ ausgeredet wird. Die Meifner ſa⸗ 
a gen konnen / oͤnnen / die Schleſier kůnnen 
guͤnnen und vĩelleicht nicht unrecht / weil Kunſt 
un und Kin — un hai die 
WMeiſner / vergieſſen / verdrieſſen / ieſſen / ge⸗ 
A a Den (EB : den Fuͤſſen 
pr buſſen gruͤſſen ! verfüffen zc.da das ie und ů 
4 lautet oe memand / bemühen ; das ſſ wie in 
Si groflen I gefchoffen / die Schleſier aber leſen 
ger dieſe Wortiwievorffen / zerriſſen den Fluͤſſen 
‚A und wird das ie / und ij / wie ein einfaches iĩ aus⸗ 
Sind nun die Buchſtaben der Ausrede 
eigentliche Kennzeichen/un die ſichtbare Schrift 
k — eine ſtumme Sprach / fo wird in der 
Schreibung BB ein Dergleich zu hoffen 
5 m: alsin den unrerfchiedfihen Mundarten, 
P Der Bogel fingtinaddem ihm derSchnabel ge 
a ea N vermeint sin jeder/ feine Munde 
„ md Sandsarefey die befte, Den Braunfätoeis 
gern mißfäledie zaͤrtliche und weibiſche Ausre⸗ 
S aanfer manniſchen und graeſtatiſchen Heb⸗ 
Senſorn een Deilnern mißfaͤllt Die ſt arcke 
‚ und Ben art, | 
ö‘ 








bere Mund 
Es iſt hierinnen nicht zu fehen auf den ge⸗ 





i Povel / der niemals Zief und Maß zu 
Halcen teiß / fondexn auf vorneme / gelehrte und 
— & iii tapfere 








Die zweyte Stunde. ni r 
F als die Vorſorge / und 
Brit — | Ei 4 


—— antzplatz etc. u Are 
wann fiesu Ende, —— etheilet — 
mit einen ein (+) fondern mit einen 
Smergfistchlen -Jbeinerefer werden; die — 
en von den zertheilten Woͤrtern zu unte 
Heiden / dieſes hat noch der Zeit nicht inGbrau 

che werden koͤnnen / ob zwar unzweiffelich 3 
daß die The lung der Syllben zu Ende, der 8 ei⸗ 
— die Theilung der? Börter C) uud 
ferfcheide | 

wat Cs iſt aber ji Gehbachreiah die — 

peien — die — * 

artz oder. furklang werden / 0 
pe fe viel beffer inden Vers dicken / als = 
bloß fiehen. 1. wie dann auch die vorſtehenden 1% 
ztoeyfullbigen Wörter beſſer dienen / als die ein 
—— Exempel· —D— 


























—— 


das —— Dtsch 
Karen bei“ im — — 


der Kon aſte Woert / 
oder — — — 


=. ame Ve ui 


_ Biedmerre Sind; 31 








— ERWIES 
‚dder ckerreiche Land. 2 
— iftin ſchlieſſen / daß die Keitgel wel⸗ 
lc Wörter har / nicht wol zu 
fenne 9 ob ſie langkurtz oder —* 
ſeye: —* * era —— 
wiſchen kommet / ſo fan man eg efagier maſſen 
woltwiflen.dum Exempel I dieſes: 


— — mkrandkund a⸗ 


hreesfichen / wiewol das der und Woͤrt⸗ 
* kurtz —* ve N 


i Wem des tr brand ih aler 





ww. 


8 . Bancewerdencsb undbalt, 

8 dem Wort werden kan ich ſicher abnemen / 

ß das Keimmaß muß ſangkurtz und nicht kuetz⸗ 
ſeyn / weil die Nachſyllben en niemal⸗ lang⸗ 

efet — es ſey dann wider die Eigen⸗ 
haſt unſter Sproche n den Peirfeherteimen os 

TR der 









32 Die dritte Stund. 
derin erlichen alten Liedern / die zu der Zeit ge 
macher worden / als man dieſe edle Kunſt noch 
nicht unterſuchet hatte. 
——— 
Die Ill Stud, EN 
Yon den Beimen und derfälben “a 


F 


Br Beſchaffenheit. TRETEN 






Siehe — die Keimen Er von 

werden / angehet. Wollen alſo hoͤren: 

I. vond dem Reimſchluß / und 
en Beimung. F 

IL, Yon —* voch släffigen Be 

111, Yondenfälfeben Beim, => 


IV. Wie die Reimzeilen ordentlich 3 
| zen Und von den Verſen 9 | 
" Reimfebluß. 








’ 


dreyſylbig wiewol diefe letzte Are / a 


Die dritte Stund. 33 

1. DieReimen find gleichfam die Riemen! 
durch welche das Gedicht Verbunden wird; und 
follen erſtlich von den Rednern feyn abgefehen 
worden / wann fiedie Gleichheit der Wörter/ihre 
Rede zu zieren / ausgeſuchet; als: mir Raht und 
That beyſtehen / und an die Hand gehen. Die 
Treue erneuen / mit Macht und Pracht / 
Kriegen und Siegen ic. in welchem letzten 
Erempel wol zu beobachten iſt daß man zwey 
Woͤriet als dieſes Dres Macht und Pracht / 
zu ſtehen kommnen / wieder zwey Wörter darauf 
a / derendag —* auf Macht > 

riegen / das zweyte auf Pracht / als dieſes 
Dres Siegen iſt / das Abſehen hat. Der Reim⸗ 
ſchluß fan ſeyn einſyllbig — / und 

e dieſe letzte s liebli⸗ 
che üblidye / ſtehenden / gehenden / Phoͤni⸗ 
cier Cilicier / Wichtigkeĩt / Nichtigkeit etc. 
faſt ungebraͤuchlich iſt. Die einſyllbigen Reim⸗ 
wort werden genennet maͤnnliche oder ſteigende: 
Die zweyſyllbigen weibliche oder fallende: deutli⸗ 


cher aber der einſyllbige Reimſchluß / der 


ãA 


zweyſyllbige Reimſchluß beſtehend in Uber⸗ 
einſtimmung der letzten Syllben / welche man 
Deßwegen nenner die Reimſyllben / als wann 





ach ſage / ab / auf / undab / daraufreimet / die Gab 


Ber Schab I ein Schwab / Grab I Haab / 
* € Knab 


* Die dritte Stund. | 
Knab / Rab / Stab / ꝛc. Die Reimſhllbe iſt ab / 
die Reimbuchſtaben / welche ſolche Reimung 
ſchlieſſen / ſind ar art h / s / v. Wann ich aber 
aufab wolte reimen ſchab ab / her ab / hinab fo 
waͤre es kein Reimſchluß / weil der vorherge⸗ 
hende Reimbuchſtab die letzte Syllben nicht 
— * / ſondern zu der erſten Syllben gehoͤ⸗ 
rig iſt. ——— a RT 
2, Die Reimfsliben haben mehrmals ihre 
Deutungen fürfih/ als wannichfege: Kbrrfo 
kan ich woldarzu reimen Gehoͤr / Lehr / mehr / 
ſehr / ꝛc. gleicherweiſe d:e Spanier / Frantzoſen 
und Itallaͤner in ihrer Sprache auch zu reimen 
pflegen. Solchergeſtalt verhaͤlt es ſich mit der 
zweyſyllbigen Reimung In behagen / jagen 
fie lagen I nagen / ſagen / tagen / wagen za⸗ 
gen / iſt die Reimung agen / die Reimbuchſta⸗ 
ben / h / j/ l neſ/t / w /. Wann man alſo die Keime 
ſyllben nimmet / und durch das Abe alleeinfas 
che und gedoppelte Buchſtaben darzuſetzet / (das 
ein jeder Teutſcher leichtlich i dem Sinn thun 
kan) ſo wird ſich das Reimwort / welches einen 
Verſtand / oder eine Deutung hat / unfehlbarlich 
finden. Die doppelten Buchſtaben ſind folgen⸗ 
de: bl / br / ch / chr / dr / flfrgl / gu / gr/kl/ 
kn /krpfrpfl / plpr / qw / Schny Suuldyr 
bu! Schm / ſP/ſpl ſt / ſt / ſtr / ſw/tr / thr / 
re ! | Ä 3m. 


















++ 1 


Die dritte Stund. 35 
w. Wann ich nun die Reimendung agen hin⸗ 
ser dieſe Buchſtaben halte / ſfinde ich: fragen / kia⸗ 
gen / kragen / plagen / ſchlagen | fie ſagen / tra⸗ 
——— Die andern find blinde Wörter, 
Aus befagten kan ich die Reimwoͤrter wehlen/ 
die su meinen Vorhaben am fchlicklichften find/ 
welches unſchwer kan abgeſehen zu Wercke ger 
bracht werden. | 
3. Es ſtt aber fein zulaͤſſſger Reimſchluß 
wann das zantze Wort verbleibet / und die Rim⸗ 
buchſtaben nicht verändert werden / als war 
ich ſehen wolte / guf den Bergen ſich verber⸗ 
gen / durch das Jagen erjageñ /ꝛc. So offt ale 
oder vorhergehende Reimbuchſtab das Wort 
verandert fo.offt gibt es einen guten / imd giei⸗ 
n Reimſchluß / welcher das Gedicht lich, 
ro 1. und wolflingend macher. Diefe Wahl 
der Reimwoͤrter ift fehr dienlich / und muß 
man bedenden / welche Reimung ih einem 
Gedichte nohtwwendig. / oder. welche mit an 
dern gleihdeutenden Reden auszutaufchen. 
Wie alich/ welche Woͤrter zu Ende der Meis 
nung zu ſtehen kommen / und iſt in den Sonne 
ten / oder Klingreimẽ ſehr gebraͤuchlich / daß man 
alle Reimendungen zuſammenſuchet / und dar, 
‚aus vier anſtaͤndige in Verfaſſung deß Gedicht es 
— mehr 


mn. = 2 m zZ ia a nn an 


uurr! 
Kerr J 


—— — mn mw a 5 





35 die dritte Stund, 

wehlet. Es gibet auch der Reimſchluß zuf feinen 
Gedancken Urſach / welche in ungebundener ei 
rien worden erh 
















“ 


4. Damit man aber nicht gar zu fhrinden | 
egerfen an dieſe Richtigteit gebunden feye/(weil 
etliche Woͤrter wit wenigen / etliche mit gar keib 
nen reimen / Jfo.läffei man zu verwandte Buch⸗ 
ſtaben / alsch I Slals lehren hoͤren /e und ⸗ 
wende Haͤnde / ei und en / theilen heulen / und 
ů / dienen / gruͤnen / ie und ů / als ſiegen / pflů⸗ 

en / und andere dergleichen / welche einen chlech⸗ 
en Unterfchied. in der Ausrede haben. 
.In dieſe Ordnung gehören auch die — 
— Reimwoͤrter / in dere einem ein weicher/ 
n dem andern ein harter Mitſtimmer zulezt fer 
het als Neid / Zeit / Tod / Noht / Kind a 


6. & finden fich auch viel Wörter / die nich 
von allen ſo gut hochteu ſch reden / gleicherteife 
ausgeſprochen werdẽ / als zum Exempel / (ſchwer 
(gravıs Jlest(vacuus)) Das Heer / das a 
ernebren / befcheren / werzebren / 
von kehren  verwebren/ wir re —* 
zehlen / ſchelen / quaͤlen / ſchmaͤ Beh nehen / 
Drehen / in welchen von der Meiſnern daser 
/ von den Schleſiern / und vieknandern 9— 

en / 


bie dritte Stund, 37 
ſchen / wie aͤ ausgeredet wird. Die Meifner ſa⸗ 
gen koͤnnen / goͤnnen / die Schleſier kuͤnnen 
guͤnnen und vlelleicht nicht unrecht, weil Kunſt 
und Gunſt davon herkommet. Auch fagen die 
Meiſner/vergieſſen / verdrieſſen / flieſſen ge⸗ 
nieflen/entfprieifen / ſchliſſen: den Fuͤſſen 
bůſſen gruͤſſen verſůſſen ꝛtc. da das ie und ů 
faurer wie niemand / bemühen das ſſ wie in 
groſſen geſchoſſen / die Schleſier aber leſen 
dieſe Wort wie wiſſen / zerriſſen den Fluͤſſen 
und wird das ie / und iz / wie ein einfaches i aus⸗ 
geſprochen | | 
7. Gindnum die Buchflaben der Ausrede 
eigentliche Kennzeichen/uni die fichtbare Schrift 

tichfam eine ſtumme Sprach / fo wird in der 
Schreibung ſo wenig ein Vergleich zu hoffen 
feyn 1 algin den unrerfchiedlihen Mundarten, 
Der Bogel ſingt / nachdem ihm der Schnabel ge⸗ 
wachſen iſt / und vermeint sin jeder / feine Mund⸗ 
und Landeart ſey die beſte. Den Braunſchwei⸗ 
gern mißfaͤllt die zaͤrtliche und weibiſche Augre⸗ 
de unſer manniſchen und majeſtaͤtiſchen Hel⸗ 
denſprache den Meiſnern mißfaͤllt die ſt arcke 
und groͤbere Mundart. | 
8Es iſt hierinnen nicht zu fehen auf den ger 
meinen Poͤvel / der niemals Ziel und Maß zu 
, halten weiß / ſonde rn auf vorneme / gelehrte und 
— Ciiij caͤpfere 


N HA Su Ei —— I — — m 





38 * Die dritte Stunde 

apfere Männer ‚welche fein Gedicht / wann es 
fonften lobwrdig / wegen erlicher fittigen Buche 
ſtaben verwerffen werden ;in EAST 
auch bey den Griechen ein jeglicher Poet 






‚feiner Mundart geſchrieben: obwol 
ne beſſer und —— als die andere ge⸗ 
— Alſo hat Opitz nach der Schleſiſchen 
lusrede geſchrieben / Flemming nach det wa 3 
iſchen Meliſſus nad) der Fraͤnckiſchen / Riſt 
Di der Holfteinifhen / Schneuber naher r 
heinfändifchen/ze. | 
‚9. Öleihmieinder Muſic die Mißſtimmung 
auch von einem ieden Bauven fan beobachtet 
werden der die Kunſt niche verſtehet alſo kan 
guch ein unpoetiſches Ohr von den Reimen nf 
8 ob er richtig oder ruͤhrend / das iſt: ſol⸗ 
eReimſyllben hat welche nicht reinlich und 
— eintreffen / fondern ſi ch reimſtim⸗ 
ig ruͤhren / doch alſo / daß es fuͤt eine ls 
Reiimang gelten kan. * 


su * 


>70, Hieraus iſt leichtich zu ee äh fab 
FR Keimen find. Wann nemlich die Reimſyn⸗ 
ben ungleich / und nicht ruͤhret: Als da ſind in den 
einſyllbigen o und u / als Gold / und Schuld / 
Yundck / Klangund Danck / weil wiſchen ſol⸗ | 
en Duchfabent feine ruͤhrende Berwandfihafe: 


iſt / 





Die dritte Stund. 39 


iſt / wie wiſchen d und t Feld / Welt / nund un / 
kan / Mann darvon oben geſagt worden. Alſo 
iſt es auch bewandt in den zweyſyllbigẽ Reimſyll⸗ 
ben. & und erwaͤrmen erbarmen / Fund 97 
vergonnen die Sonnen /ü und / Sünden 
und verwunden. Goreimet ſich auch ferner 
nicht / wann ein Buchſtab in einẽ einfach/in dem 
andern aber doppelt ausgeſprochen / und geſchrie⸗ 
ben wird/ale:blafen/faffen: weiſen / reiſſen: ne⸗ 
men hemmen: oder wann ein anderer Buch, 
ſtab gefeher wird / als g und ch / brauchen’ Au⸗ 
gen / weiden / leiten /( ungeacht das d und t in 
den einſyllbigen gelten kan) gleichen / eigen / ꝛtc. 
Obwol dergleichen Keimen bey guten Poe⸗ 
tenzufinden + welcher ſie ſich als einer Befrey⸗ 
ung bey unſrer Poeterey Anfang gebrauchet / ſo 
iſt s doch keines Wegs nachzuthun; weil das 
Gedicht dardurch unlieblich / hart und mißlau⸗ 
send wird der Poet aber ſoll die Wort alſo mei⸗ 
ſtern koͤnnen / daß alles leichtflieſſend mit Anmu⸗ 
tigkeit zu vernemen komme. 
1 20 Sierdeyift zu beobachten / daß etliche we⸗ 
a Wörter / der unſtrittigen Schreibung nach / 
iche Reimſyllben / aber doch ungleiche Ausre⸗ 
de haben / ſehen / ſtehen / eſſen / Heſſen / faſſen / 
Straſſen weiches alles die richtige Ausrede leh⸗ 
ren kan: doch ſolte man auch hierinnen untade⸗ 


& iilj lich | 


WA 
49 die dritte Stunds | 
Fich verfahren / warın man betrachtet / daß dex 
Buch ſtaben Ambt iſt dẽ Ton von den Klang de⸗ 
Woͤrter zu bilden / und iſt vielleicht der Mangel 
an einer und der andern Mundart / da es doch 
eine Sprache iſt / und hochteuefch verbleibet / ob⸗ 
a bie Ausrede ändert. Herr Opitz reimet 
bruͤllt und ſchild. Pi a 
Wanndiefebwarze Kuhe bruͤllt / 
daß im Thale widerſchillt * 
Nach der Schleſier Mundart iſt es recht / nach 
der Meiniſchen aber mißlautend / und ſol ſchal⸗ 









Er‘ 


Iv, | 


13. Wie die Lateiner / «die unterſchiedliche 
Versarten mit dem Ein-und Ausrucen der 
Be bemerken; * iſt ſolches auch bey den 
Teueſchen Reimgebaͤnden nicht auſſer Obacht 
su laſſen / daß nemlich die gleichſchlieſſendẽ Reim⸗ 
zele in uneerfchiedlichen Reimgebaͤnden gleiche, 
ſaͤndig gefeger werden folen. Zum Erempel: 
Es bleibet ſtets / mit der begrauten Zeit, 





rnit buntem Schmuck 1 die Auen sa 
befcbönen: * 


ðIn Elegiacis, Alcaicis, Sapphicis & alüs- 
carminibus, _ | — 


Die 


s 


‚bie dritte Stuns, 41 


Ufer. deckt deß Sommers Jaͤgerkleid / 
a ben Saum ia ein —— 


J———— verdoppelt Sen un 


teimt mit der — Toͤnen. 
Die ie Folichteit bewohnet dieſe Heinen: 
nter man hier ſehen weinen. 
Aus Sannazarı 
Tomb: eine kurtze Beſchreibung der Neapolitani⸗ 
egend. Weil Zeit und Kleid die erſte uñ 
ebinden / werden fie gleich geſe⸗ 
—— eld / Zelt / beſchoͤnen / Sehnen / 
engerucket Heinen und weinen in den letzten 
* wider ausgerucket zu bemerken. 
24. Wann aber gar kurtze Reimen mit un⸗ 
erlauffen / Een Een Diane Date 
murucken / wie hier die drey un drey erſten / ſon⸗ 
* Ende der Erſten Zeile zu ſetzen / alg 
Ihr macht mir / O hohe Baume 
ſchwere Erdume: 
— mich ein wildes Thier / 
in den langveroͤdten Matten / 


de hier 
mich bedunkt/desTodes & Schatz 
By Se fortundfort 
an dem Ort. 
Cy 15. Wann 










— Die dritte Stunde. 

12. Wann aber Die zwey kleine Ramſetem 
fammenereffen pflegt man fie indie Mitten uu⸗ 
tzen / oder zuzeiten / wann der Raum ermangeltt 
nebeneinander, ° * 
Zum Erempels a TR 
Unſte leichte Schaͤferlieder — 
flieſſen ſonder Dorbedacht: . > 
"was die ſtoltʒe Stadtverlachtr / 
TE, Ye 
Harder Ton 1 A 
Spotumänhn 
als ein grobes Bayenlallnı 7 

ſo iſtð — edich 
das / was allen wird len. a 
16. Soviel fürglich von den Neimen. Die 
Verſe aber belangend / welche keinen Reimſch uß 
haben und aufgeloſt / oder ungebunden genennee 
werden koͤnnen / find nach dem erwehlten Reim⸗ 
maß gleichſtaͤndig geordnet / wie in der Hercyiiae 
H. Opitzens in dem erſten / und dritten Theil der 
neu aufgelegten Diana / und ſonderlich in Herrn 
Schottel Reimkunſt zu erſehen. 
17: Solche Art der Verſe führen auch die j 
Spanier * /toiewol fie keine Lieblichteit nicht bar 
ben / und doc) zu Erzehlung / noch su — 
der Gemuͤter dienlich ſcheinen. Man = et — 






















* Verfos füueltos, 





Die driite Stund. 
Sechſtinnen / weilfiein ſechsmalſechs WR 
holten ſechs Worten beftehen / und koͤnnen los 
wol langkurtz / als kurtzlang gemachet werden. 
Solchergeſtalt fan man dreyinnen / vierin⸗ 
nen / und fuͤnffinnen ſtellen. Wir wollen etli⸗ 
che hieher ſehen zur Nachfolge den Anfaͤngern 
in der Poetereysdann weil das Reimwort / ohne 
Zwang / in die Rede zu bringen das ſchwerſte iſt / 
volte ich rahten / daß man / nach Erlernung deß 
Sang-oder Kurtzlauts / bey dieſen Arten der Ver⸗ 
ſeer 9 füge, 

13. Man kan die gemeinen Sechſtinne fuͤg⸗ 
licher nennen ſechs⸗Verſe / vier⸗Verſe / als be⸗ 
ſagter maſſen weil es faſt fremd lautet / und iſt 














| Wort Sextina behalten worden / 
wiewol etliche auch das gebraͤuchliche oder an⸗ 

miſche gemachte Wort Ders nicht dulten un 
Keimseile darfür fegen / wir behalten es aber / 
wei ngverman verſtehet. 


RR —5 ERBE Dreyva 
ar — I, 
se, u F RSuv — u 


— * te * Mamigeena 
die on lieben / 


* —— und re — 


% 






* | Die * Stund⸗ 









— 
© u 
Gens 


. 3. War⸗ Tugend Eigenſchaft 
"20  berie der Zeiten ſchnellen Bang; 
og, macht Bott * den Nechſten en 


X 
2. Welche dieſe Aches lieben / * 





3 

3. halten / in der Wanderſchaft / J 
1. den gewiſſen Himmelsgang. N 
19. Vierverſe. 4 

eh 


1. er meeinmalbert Aäufen Spefi 







| r d 


un dien ren 
3. pe glachdan 0 ſchwuͤlſtig iſt 
4. anjener —— vom Waſſ⸗ 
4. Wen — — fr fich erfeietige nen H 
— bat gekoſtet⸗ 
2. Der Tantalus erdurſtet nechſt * 
3. Weil die Begierd ——— er ganz, 


3. Die 


W Die ee es 45 
pi 3 Die geifin at  inwelcher man er⸗ 
: en — Kunſt 
| i. Weider 9 alt dns Gue⸗ und Hofe 


‚2 mb tonßrioshe die Banfigebandken 
quellen. 


4. 
2. Doch wird ex mie geſattigt von dem 
Quellen / 


gleich dem da: Salz in fich trinckt / 
das ihn kraͤnckt 
a (48 wird / mit Fug / der an⸗ Durſt ge⸗ 
nennt / 
Wann man die Kunſt / noch niemals 
a: ſatt gekoſtet. 
dicker find die fünfverfe auch leiche- 
lich zu machen. Es iſt aber nicht Noht / daß man 
x 1e Reim-oder Versart darüber ſetzet / fondern 
fol der Titel des Gedichts vielmehr auf den 
—* gerichtet feyn 2 als über Die Dreyverſe 
man fchreiben: 
— Kunſtliebe. 








—* J 


46 die drilte Stund | 

23. Weil die Stund noch nicht verfloſſen / 
wollen wir ein Muſter von den alten Reimen an⸗ 
fügen / in welchen der Inhalt ſehr ſinnreich / die 
Austeveaberhichrpostifch/ ſondern nach der eb 6 
bei Zeit Gebrauch bald einſyllbig / bald 36 yll 
‚big (tie noch heutzutag die Pritſcher ind 
Syru hſorecher reimen) zu bemercken . Be 

Wein en⸗ * o- 


1% Su Rache fropt 

























Kunſt. —A 
u Yy ke 

Tat Sen me — dann ange 
— ⏑⏑— —* 


2 wwer aller Creaturen ———— 
Dieſe zehenſyllbige Reimzeil iſt us ⸗ 
der langkurtz / die vorhergehende — 
biſch oderfurklang / er — en 
‚Sch aebrauche diefe Kunſt / —4J 
Wann der — oder deß vog 4 Ir re 2 
mrge ——— BROT | 

Daß ich Bott ſtets für A en baler ir 
für * * Tag und ei Wald⸗ 
— * fi 





En 


oe hai 


Die dritte Stunb⸗ 47 


fühtein: ganz unfehuldigs Leben - 

. wart meins Berufs fleifjigdatncben. 
antzes und warte heiſſen ; Zu dem iſt dag 

neb n Weyſyllbig ünd ohne Deu⸗ 


ch mit giffti en Wůrmlein ſreic⸗ 
onſt niemand zufuͤgꝰ ein Leid. 

Darbey ich Gottes Wunderwerck 
oftmals ſichtiglich ſpuͤhr und merck / 
PH iſt ein ——. Wort: haͤtte beſſer 
— — ſpuͤhr / c. merck fol 


Daß * zum Freunde hat auf Er⸗ 


dem muß kin Feind zum Feinde werden. 
Wann mich der Vogler gleich erſchleicht / 
und mich mit feiner Ciſt erreicht: 
Hey/ —— 1.8 wäre Schand' und 
J 
wann einer var cin ſolches Kind; 
m bist ein Moͤrder ſeyn 
— unſchuldigen Voͤgelein / exc. 
Erſtheſagtem werden die Fehler auch in 
— Zeilen leichtlich zu erkennen ſeyn. 
Wir wollen eben dieſen Inhalt ak unſrer 
Art reimen / und das idee nennen. 


x * 1352⸗ J — 


A * 
J ZZ... —8 =” J J u) rt vet ” 
27 * Der 
* ⸗ “ 
gr 














11 —6 21 u — 


| Die dritte Stund · | 


I rn) Er Broien Eier 
\ | eit. | 
Oeret nr die Nachtigall inden Wat 
gebuͤſchen ee 18777, 
und Ihe hafde Rlinggedicht ihrem. Ge ott 
nd Schoͤpfer bringen gr 
3 6 betrachtet/vaf die Stimme a 
ur Vs fonder Wortverſtand > 
eindergleichen Liebelieder 
S en der füffen Feiheit Pfand. 
Soiche menun ſinget fie.” 


Wann die übermnäßte Nacht 
andre Voͤgel ſchlaͤfert ein / 
balt’ichaufden ae 


Bald die So aufgegang 
iſt der hai Eriencbelhik 
wider unſer Volck geruͤſt / 
uns fangen. 


Aber höret Meine Kunft; | 
welche mir bißber gelůckt / 
daß mich Feiner hat beſtrickt: 

Gottes Gunſt 









* 
22 
+ 
— ns 


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“ws. Von J * 

It . _ x 4 #ı % 
3 > Bi. >.” — 


——— Die dritte Stunds; * 





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— ER — 
ine der verfch Be: 






——— 
genan 

aß meinẽ pt — dienet; 
jah⸗ Peg Saßr.. 


Ka; 


wg: Menbi net. 


— Bein. fü 
bringꝰ ich mi — Kang / = 

mein verirrtes C 

ar fortund fee ER 





Die britte Stund. 






meinem — — | 
Srenndernebeeln 


laß andre Chiere tiagen ⸗ u 
% : nem Feind 


der mich ais ein 
— mir 


. 
. 
“ir 


Andre Thiete hader Rohe Aal ER — 
führermansıe Schlacht rt 
— — Fr 

—— 


zlich / und 
Ich — ich ea od 
————— etger olt / 


nen. 

— Sobeliebte em —* ——— 
von t Bi 
wie ge x 

alles dient zu Freud und Tu; 

undfieinder Jammerangſt 
ſpuͤren Gottes Gnadenſchutʒ — 
Hier wird abgeſehen auf den Spruch sum 
Köm.amg. Es muß doch denen / die Sort lies 
ben / alles zum beften fchren. Das — Striche 
fein Be rdaßdas erſte Reimgebänd ce 
- den letzten überein 

formt, 









] 


| Whsıli. 
ei Die IV. Stund. 


— vornemſten Reimatten / 

F Eine Remen durch ein gantzes 
PGedicht iu binden / iſt ſchwer: dag 
R immahe zu erkennen / leicht / wie 
en ee dann wann Die Reimjeile 
Baal ſind / ſo kan ih auch aus 
merken / welche die langkur⸗ 
Kin en Dear ala 


Auf — ara Schmach/ 
— Spoun wri 
—— lab —* = 
st Auf KRehe Tioſt fuhr 
SE / ries⸗ Lohn und 








Drei iß 
Duke — * ie: an einen Wechſelſatz 
nennen dann wann man die erſten Wort / auf 
Di folgende) 
* Nachahmung def yerfus verturmnalis * Lanſio 
ir in prfät, de Prineiv; Europ, 


52 Die vierdk Stund. : —— 
folge ) und die leſzten ʒwey (Fleiß und Preiß) 
unverändert auf ſolcher Stele behaͤlt / tͤnnen die 
ndern Worler 0 das iſt /neun und 


VV / nennhuibent md 
— /And achthundert mal verſchet 

erden /u welcher Verand erung der allerfertig⸗ 
Schreiber der taͤglich 1200 Zeile abſchriebe 
gante⸗i Jahre uͤnd 49 Tage würde haben 
muffen ; Wolfe man aber die Reimwort Kleißl 
prciß / auch verſeten 7 und Krieg und Sieh 
darfuͤr — ſo kan man noch etlich tau⸗ 

dal offter wechſeenn. 

Wie wollen aber die Handlung von den | 
Keimarren beginnen von den zweyſyllbi ẽ Woͤꝛ⸗ 
gern / wwelhe- find / und dieſe Stund —— 
von den langturtzen v (ıS Trochaicü —— 






"oöndenfürglängenv ) & | Tambicum enue 
ohne sta. Da@ylica fe 
P getuͤrglangen um US Anäpgfticü,) 4, ° 
Wir haben zwar auchdoypellangl- - Spon- | 
deos)uinddoppeltürgeöu( Pyrrichios)aber nie⸗ 
mals in einem Wort allein ; ſondern alle zwey⸗ 
ſy bige Stammwoͤrter find langkurtz / oder wer⸗ 
dendurdhdie Vorſyllben kurtlang / wie die Er 
emwæpel / ſo hier und dar angcjſogen 
ſattſam bezeugen · — | 





Ant⸗ 


Die vierdte Stund, 33 
— Sale if£I. zumercken die 





in jeder Reimjeil / und 
werden alle ungemiſchte Abmeſſungen hieraus 
au feyn ; maflen IL — —— einer 
jeden oder Kurtzlaut / nach⸗ 
dem fie allhier gefeger 7 und Alle zu theilen / daß zu 
Anfang jeder Zeile die Abmeſſung der · langen 
und u ben wiederholet werden muß. 
TIL. Sfepie Hihennd Tieffe/oder ſteigende und 
fi ung durch bie Moren bedentet / 
welche in den edern groſſen Nugzen hat; Geſtalt 
der Teyt [wann er kunſtrichtig unser eine Melo⸗ 
eleger werden foll / ohne Pie eobachring 
oernemlich und woltlingend fommenf * 
ja jeder in allen en / oder 
— haben / daß wo idyindepn 


ige Wo gebraueht/in den 
ara as na and) —— Woͤrter halten 
fol; wo ich 3 —— 


eordnet / durch alle Saͤ⸗ 
ED es wird von denen / ſo 
Ach —— hclich verſtanden wer⸗ 
anderſt nach der 
nf —— nad uf ic uͤmge⸗ 
bi jenes haben Die Griechen? Ikserıanid 
Aa Eeemund Per gehenligt. . 


* 
Dui 3. Ta⸗ 










































* Reimarten koͤnnen fuͤglich für ſich kein 
Gedicht machen / werden aber Br: unfe 






a 
1 Sänger! deichthũ / Prachtun I J 
Was wir Menſchenlieben /⸗ 
Inmedie edle | 
— In 

de r oje regel. 
foen "a | 


4 Siebe eher = uch ( 






14, Die Mendrenund ——— langtũ re 


get / wenn man in groffen Trauren — 
ne gebrochne Stimm bilden will; als want or⸗ 
ten HR in der nenanfgelgen ſchoͤnen > Diae 
na” flager = 





IR 





A 
— 


* 

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. . [I 
’» 

= - 


* 1. 25elÖlntss. 


—— ———— a8 


\ SER RENS 5 RR 








1%; 3 2 4 wi 
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x | — * Are 4.02 RR 
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9 =. ” es: un. - 
” —X 
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. 7 cher ET * 4 
— 2 a3 . » * 1* seh ( LIE 


ah? 
el 3, Neid. 
—* wegen, 


lnio: vl 


Ri 23 





ja M ou Vi. > +7 a nd 


ne chin? J 


* — erg u 
DR 15 hr] 
— geeiuden 


R4 J 








\6 | rn er 


De ich honſt mi pöchfien Sranden, 


on v-u _ U = 
















Dich Diana / meine dier / 
EU Ma 7 Kan Ze ’ | 
anzuſchauen mit oem nn 
Diesu lag N 
meine Plag + — IM — 
pichmale mich enden & 
Bomann jest leider Diesu fägen ——— 


ya — —*— — we 


Are Be) Nat) Vai 

. . f A - | 8 | \naliy Pr 
— “ ae En. E 
—* — Säymezrı nal f 
Ta Eu 


Kae wohn A 
kl dienet leider nicht zur 
"9, Die ſieben⸗ und ach eimar⸗ 
gen find gemein‘ / Han zu t den Siedern zu * 
chen. Unter den folgenden iſt die ı ; und se ſyl 
hige Reimung die allerfuͤgl r zu Ersehfur } 
eines Dings / und pfleget euch aloe lie ) 
ſchnie georöner zur werden / daß ſie nach der fie 
beiden und achten Syllben das Wort endiget/ 
‚aber mit dein folgend en nicht rem 





Die vierdte Stund. 57 
BET | — | 
ig; sw ph ei ® — 
* U 
Esf unfer Geiſt —* | 
urch denditen £rdenftanb 


a2 


Me a Bas Wr 
Fa.) 


go 11 m 13 44 fe. 












1 










n inigt/ 
* der ——— 70 
“yo 112 73 u J 


* N 
s erneuge u © —— X 
—— Wir koͤnnen Fsen. A 

Im: Det Keimindenenften 6. Sylben 

vo jerverde near Iftes eine fondene 
r Der Ahſchnict mit IC 

| den ⸗ und 10 m Reimzeilen 
faſt unnoͤhti bey den mehrfgil igen aber nach 
ge deß Dichters Willen anzuordnen’ 

BR ne Bin, Ph « — 

—F un ® Hier) G zit 

> ie RR 9: Ts, nor 

u ohsichr 3 D v — — 7· Ta⸗ 


* 
_ — ⸗ — * 


se 


— 
V 











48 TRETEN, 


} | — I 
NS QM RW». 


 \0 09 


13 le —I— — a —— J | 
14 han Ken the iin Gunfl ur | 
16 ... = Zeit here . 4 


drey ⸗/ oder v igen 
Gedicht machen / wiewol man zu Zeiten in dem 
Bilderreimen derſelben gebrauchet / uũ zwi chen 


u. ran pfiegen. zum —— re D 


ol +». Werfen ſer Jug 
11 ⸗e⸗⸗ 
12 euer 










7. Tafd der Bela Rama 
.+ u ([Diezeit 


em cpnergeh - Vers: 
.“ rs fie ring 1% — — 2 * J 
ze. Tehmans verſteh et. * 
ge wol dem/ der fe i 
.undzehl et all 
oje nicht fon 

ſyllbig der ni ⸗mals mũ 9 


— 
eStuin 


Idermuß Zuletzt 
doch ift [ie Re Reu⸗ 



















ve» 

\ —— —— 

DX — ae Ze 

8. ie fnweperhen gu nifen/daf Die t 
Reimarsen kein ge 


3 1 * = 
r » “>| 
” NR 4 


J — 

Schih We wiſt⸗ | a 
dann dich zu ſchlieſſen ⸗ 
noch nicht / was ihnen 
mein Liecht? 8 kan dienen. aß 






J — —* Be TEN, - 
1% —2 „arms nu’ > . 05% 
— — ‚1409 ft? um SEND FR 


JPrZN j Li; 
hr; rag nr en er Ara ni Nlrgonies 
tun 0, Kind, I RN. sh 


rs sone — VE LITER E; DeEt LE 











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Mn LEAVE EN 19 27 

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* —5 — 


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PEN 








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— *“ 





find w —— 
yllbigẽ re er alten 
Po⸗ 


1 
2 


eben 

















‚go Die vierdte Stunde, 

Poeten Gebaͤnde — en oder ſchlieſſen ſol⸗ 
len / wie in der IIL.Stunp bey dem 20. $ oder Ab⸗ 
ſatz zu erſehen. Wann die — allei n 
Koh ji fönnen fie die Woͤrter zierlich wieder 
lalſo; 5: 
Hier hält man mich gefangen? 
8 gefangen —* gebunden / 
gebunden mit Verlangen | 
zu heilen meine nben. ro Y: 
Mein — und nr 3 

FLlc 3 Par a Herzagen / Ahr 
J. — Ser Spigh 
— me) 
TB L lol a — 





















ee eh auch der n 
6 © BEE Mrz wi | u 
\e‘ Setreue Liebe kan bene Beni: 2 
bat ihren Sim Moe und Gedanken? 


11. Diezeh en! nd folgende Reim ar 
gen * aan tb. (welcher ing gen ein 
Der ichen Sylben goal —VE 


ee ” cn 


Oi r —— — adar 
— 
pig Pal 932 no 
Diefe Berfe werden gemeine Berfe genennet / 

und Er e — — 


ev 
—— Born Schiigbe. ab 


— ———— | 
du weh ummebe wc mei uch 


12; Jade woͤl ind d ßllbi⸗ 
— muß der Abſchmtt)oder Ab⸗ 
fee. ach der ſechſten Syllben aufein Zeit or 

| erichtet werden: / F wird der 
Bes Bee Wollaue em. Pins 









vr et os: — * 
Bunſt lena man bach Ay Krk 


in Bunch b Sun * 
DOC darf deß Dichras Sim f ef 
und Gicht A 
h bungun bie... 13. Ta⸗ 








Derieg Grin Be 
„13. Caheldei = ten u S 
—— er ——— 


Reimat e 


Schauet / es * ET | 
fomen geſchwind —— 
eBi +. Ne 
endet fürs: im 

et und Streit) 





11 | I welcher ung teifer die. en hei 
12 |: |Manihenere en ber forgtich * 


13 2 Dianchenoers |; ur 

J | Bon Ber en ' — 
n Be⸗ {nn ge⸗ IT: 

i & Be I: — 













nn dd it — a u 


ie > 9 "De — * das ——— ur — 
— wird auf zweyerley Weiſe zu Werch 
gebtacht i. durch ein dreyſylbiges Wort / az⸗ 


wir >) TFT Ri "re 


— 5 Bolbenet 








u? durch a een. —— welchem 
kurtzer Syllbe folgerralss - 


u „u - wre — 


Mbamakonmnie Beben ce 2 


4 = 





\ 


Dievirde Stund. 63. 


Pu; 


ö f ” *4 —*4 
Strass Ar x pP vr — 
J . 2 & ii 105 “s 323 + 5 4 . 24 r) >, ge u a 
- & RER “nr ; 


2 WE 
nn Bo rote ii 
- 2 Ya fi II, E 
»n "Hi 
en pu 











J————— 


| # ich 


9 MEI.) 
u. 


ee U Y -yuwv * 
auch / wann —— 
machen einen falſchen Dadtya 
J ürseen Dreyſyllber ſowol auch 
3 legte Wort ein mehrſyllbiges erlan⸗ 

—* * einſyllbige vorberarben; als: 


Se hat slebernmann * oerachunn 


art BAHT EN N: U DER IT, don 
Kae. Su 7 RENT Ä Tr. 


— 
hi vurch einztvenfpllbioee Wort (weichem 































sog Tafel — tan u 
ch ar | 
| 5N | Schr es A SR 
4 |; I 6. Be 
5: 8* ax - * 
—2 für 
J— A. are Y 
9.42 et un | bet der — 
10.8 "Poigerauf ° Piötdiem Bis] Hügtschen 
R und weiſet die —9. * * 
12, : F Wanchen er⸗ se der * 
I 37 Dianchen.bere Br * - 3 luflig-oet 
14 ° Se. Bit 
5 a fen Be⸗ den des. 6 Ä 
} N Lee) 3 ie 9— nieſſet der 
DEM u v yigg — 
—— 32 — * 


ar me —— 





— wen —— x — 
ie De Dadylasjot — —* si 
3 wird auf zweyerley Weife zu We * 
gebtacht.l durc ein dreyſylbiges Wort / alz⸗ 

— ⏑ ⏑ Targa rei 118 


Maotihe — A Be 


kurtzer Syllbe folgerrals: - ; 


a u - vr — 


— 


ſthauet / es kommen hebaſtt und / c 


* 


wo. 


Be 63, 
Ag: ee: BERN, 


⸗ u 


1% 3 —— are 





infplbige oörslein haben/alst 


RB -9 8 Y-Y — 


Be ee 
leihen machen einen fallchen Dadtya 
| J 1ggefü uͤrtzten Dreyſyllber ſowol auch 
das legte Wort ein — erlan⸗ 
zwey —* vorhergehen; als: 








f - u oo 
eng 
ür BEN N is — 27 v P 4 
eewirdierchen. La Va ge 


2 Dit vierdte Stud. 























» 


IV. 
IS, Tafel der gekuͤrtztlangen vu 0 
Keimarten. 3 

a) 2ch!ſchau Jetdoch: 
5 es komm en geſchwind / — 
6 die froͤ⸗ lichen Zeitt en u 
7 inwelch en die gulh enen 
& | 21 Haubetug |endendrit,. | gen J 
8verlaſſ et und ha et dag 
101,5 | belich. eundüab. | 
vr jKErief . et nun. 
i2 derweil |, . betui it, L 
13 Ban ide) ‚ner 








ia! ; und manch \ en der! ci 
l._lasteit.. |et/aceit foldhe 
Die. —— = Fuge ioſt· 





—— Aa m 
Y...S pr 


Sa abmeſ fen: Ar 


117 


Dich Seimartn tan man au 
| | ——A — un yi u 
Du Bi ver⸗ oo 


vv 352 Beh 


* Rlostiehegeällbenleie"* De 
16. Anbeſagtet und Vor im. 


art iſt die groͤſte — wann man mitten ve m 


„ri ı ri 


Die vierdte Stunde 69 
>31 
— Ki weh RER £ 34 64 


4 34 in, u. = 
ati: rn ee, i — ⏑— —— = 


FT — LER HER 
gan a3 - BETEN 
* 


X —J 9 
4 ————— REN 1 4 
— rem st 8 
= ‘ J 
2 — 


—* 
re IPaBaT . 


— n 
f a | | 













e ſch Stk y 
m Bf Nice eid. 


—— eten Ort ae 
| 3 liche Srend ii ” 
* =] vu:l | 


— * ee 


eimwort haͤuffen kan / zum Exempel 
der — dem V.Theildet Geſpraͤch⸗ 
2 af» rate 
— aber dieſe jängft erfundne Kein 
} pen au Befchreibung luſtiger Haͤndel zu 
rauchẽ / zur Aufmunterung zu Lobgedichten / 
Reimliedern / keines Wegs aber zu traurigen 
Erjeht ingen!dshrseokhtenund dergleichen, m 


= 


















70 Die vierdfeStund 


IV. * 
18. Bann man der Dactyliſchen Reim eb 
fe ein Syllben vorferer/fo wird ein Antidadtyli= 
ſches / anapæſtiſches / oder gefürgtlangen 
Reimmaß daraus / wie aus nechſtvorhergeſegter 
Tafel zu erſehen. Viel wollen es fuͤr keine abſon⸗ 
derliche Reimart gelten laſſen / weil es nur die er⸗ 
ſte Syllben von den Dactyliſchen unterſcheidet 
es iſt aber zu wiſſen / daß auch eine kurtze vorgeſetz 





— 
re" 
—E 


se Sylben aus den - v langkurtzen Reimarten⸗ 
kurtzlange Reimarten machet / als: — 
ia U Pr U 2 A T 
Tugend heget Neid u 
v * U - du u TV —— 


die Tu gend be det Neid. 

Wie nun die zweyſylbigen Reimarten zu un⸗ 
terſcheiden / alſo muͤſſen auch die mehrſyllbigen 
geſondert werden. | 
Anmerckung. 
Woltẽ man den Ton dieſes gekuͤrtʒtlan⸗ 
gen Reimmaſſes genauer ausfoͤrſchen / ſ 
muͤſte man ſagen / daß / ſo —— s 
kein Stammwort / ſondern jedesmals 
eine Vorſyllben ſtehen koͤnte. Weil dieß 
Reimart flüchtig ı koͤnte man auch alſd 
ſetzen: — — 


»)/- 


Die vbierdie Stund. | i 








EN Daffen verroſten / wir koſten / ec. 
iber dieſe ſechzehende —— iſ 
cht zu breiten, weil auch deß Menſchen 
in —9— hr Zwang / ͤber 16. Toͤne / oder 

Detaven nicht fingen kan: und es ſo⸗ 
3L ungeſtalt iſt ar gat zu klein / 
ls wann gar zu grob iſt. 

435 Echo} 

Ger. ‚mich Tochter der Gruͤfften iñ 
RR Luͤfften erfeballen!, . 
2 vet bewegen | hegen der Gegenſtimm 
n! 


Sehe von ee der Steine blankblinkens 


lammenic. 


Dadies Keimtvort Gruͤfften / Luůfften / bewe⸗ 
‚Ben / bi — Sterne / wie auch andere 







f n ——— werden koͤnnen. 
iſt zu merckemn dah diefe Verſe nicht wollen 
je Deine jertheilen iaſſen / und lautet nicht : 


Es - —— Wolcken Ge⸗ 





m es Profi die reiffenden 
te / ꝛc. 
ca beſſer 


Die vierdfeStund 


beein natesalfo: 
Es trie =. Sind der‘ wolden 0 


es 0 Kofi * fproffen die reiffende den 


20. Dieſe zwo fenete Reimarten Ma 
ug zuſammengeſetzet und miteinander ver⸗ 
miſchet / doch iſt herinnen zu ſehen / was in dieſe n/ 
nie aAllen andeen / lieblich fauterzalfo? J 
Allmächtiger / ewigbarmhertʒiger Bstti 
die Engel erwarten dein er :" 
die feurigen Slammen 
fing: en und klingen / und ſtim̃en zuſam̃ 

gr ee beiligett Bor! ur 

er . 
Dich Schoͤpfer der —— md irt so 
[chen Heeren — 
ehren der Thronen — 
euchtende Kronen * Bi 
Sie jauchtʒen dem SERKENT 0 
ven zu Ehren. 
Diefes Lied ift zu leſen in dem Anhang DEIN 
Theis der Geſpraͤchſpiele. 

21. Dan findet auch diefe (Oringenpe Sein 
art aufmehr Syllben erlängett 5 weil aber eeit ne 
Zeil in einem Odem wol ansgefprochen werde N 
‚san verlieren fie ihre igeneliche Stüicheigfeir/un 

find 

















’ 


{ 


ER vierdte Stund. 93 
Ge konden fonften. Wir wollen ein 













r fechsehenfylibigen / aug dem erſten 
| — 5 am4. Blat / hie her⸗ 


Diererley Bine burchgieſſen die cund⸗ 
F bbchuͤmfangene Welt. Be 
rerlen Winde Dur eichen das 
 febreülftige Segelgezelt. 
Vievrerley guldene Ringe: verfaſten die Ar⸗ 
che deß Bundes. 
Viererley Schreiber bemerckten Die Rede 
J—— eB Göttlichen Mlundes. t | 
| deß Himmels * Die liebli⸗ 


aa „»scheSonnchbeftrale. 
Viererley Könige haben die maͤchtigſten 
X a 


Weichebepfalt | 
3 der $ den bat juͤngſten 


Pe R Columbus ü um abrem 






> Fünfte * vermehren mit Ehren 
RER dß Helicon⸗ Scharen: 

ar Erg! ‚*4 Plage mund 14 Monar- 
EP, hiz» ‚* 4 Faculates, . 






VABAE RE merckn 

‚Der: ee inderoererey 

hat / geruhe dieſe Stund noch⸗ 

hleſen / und fein Urtheil hiervon / biß 

Schluß —“ I zu —2* zu 
iij I 


















24 Die vierdte Stund. | 
| — Maſſen er alsdann ſehen wird / daß die⸗ 
e Sachen alle aneinanderhangen / und er 
nicht moͤgen begriffen werden / er beliebe auch Di 
Bor-umnd Rachſylben zu bemercken / wie — 
desmal kurtz zu ſtehen kommen. | 2 
RR eg * 
Die V. Stund, 


don Veränderung der Reimarten. 
7 Us beſagten vier — 
MANN Teurfihen Reimgebaͤnde können 
PA BA noch faſt unsähliche andere gef 

EU ger werden: in welchen nicht die el el, 


* 





zame Veraͤnderungzu —— 

ſondern welches Gebaͤnd in den Ohren wol kli 
get * / und der Eigenſchaft unſrer Sprache n ct 
Juwiderlauft. Man kan die Griechiſchen sin h 
Sareinifchen Versarten leichtlich nacjeünftelet n 
aber nicht ohne Mißlaut. Wir wollen hikt 
etlicher weniger gedencken / und zwar if ; 
1, Wie die Bebände durch den Abſchnit 
verändert werden konnen. = | 
I, Wie die Gebände von Al 23 u 
we Keimmaſſen geſchloſſn w ver⸗ 

I 


On Vi 

* 
*Scal.l.2. Poet.c. 24, in connexione metti,a nd 

inprimis concinnitatem, Bet 


Die fünffte Stund. 75 


A. Wie die Gebaͤnde durch die Reimwoͤr⸗ 
ter verändert werden. 

IV; yoi Die Schluß⸗ oder Endreimen in 
den Liedern / auf unterſchiedliche 
Weiſßs / zu wechslen find. 

5 Der Abfchnitt ifferfunden wegen der langen 
vielſylbigen Reimseilen / die su Erzehlung einer 
Sache meiftentheils gebraucher werden / und in 
den Tafeln bemercket mit ) (. Alfo fage Opitz in 

der 5, Dandlung/im 2, Außug feiner Judith. 
— wie der Holofern I Kg beſchwor⸗ 
tes Haubt laͤſt ſinke 






und diſa — auf! 1x atom ER 
enaß vom Trinken:c. 
"Seyli baban wir gefehlet: doch die 
| Dand /die ſiegen kan / 
winme auch ran ich ergeben 7 Casicber 
nf der Kofehniet mi mir einem Reimen 
1 td —— un > 
Da die ſchlanke — urch den 
feinen Wiefenchal 
Bl die trüben ı Slam weiſet / ſo die Blu⸗ 
meno 
in den bern Auen friſcht da der Vogel 
lich ſinget / 
—— bi ollenherde tiſcht / und mein 
* Schaͤferſpiel erklinget / da — 
ww: 


J 


















226 ‚Die fünffteStund; 


x dadie hohen Baͤume ſchatten / da Sau 
lein Slumenbrichtn 8 
da Die ſtummen Fiſche gatten / und dest 
ſſcher RBeuſen richt / 
da die bleine Mucke ſummt / und die l⸗ 
ſchen Angel ſchwimmen /· 
al) Dafor manche Muͤhle brum̃t / und 
DIRT „ten Dfäffen ſtimmen / — f 
Bafpagietichie; IDEE er 
A3 GEs ſind aber dieſes chenelich —— ut 
achtſyllbẽ langtkurtze Verslein Yin eine Zeile ge⸗ 
ſetzet / und ſi indzüm Singen / wie die unge reim⸗ tech 
u der Erzehlung Tiaebräuchlich 7 weil ſolche ? 
Melodey / jene der ungebundenen Rede nac * 
— Alſo feet man auch turglangen zit einem 
nitt: ——— Fine? | Be | 
Deß Mensen turnes Laben cven⸗ vrai “ 
chet wieder Win ul 000 
und wie die falben Blumen 
Aue nſind. 36 HShe li 
4. Richeminders fan die‘ —— 
— ———— Abſchnitt — 


che Verlangen betruͤbt / Iew i 
*eiden geübt, Ka | * 
Oder ungereimt no —— u 


Kt um ae Goule: * ri zi 
ae 


— Die fünffte Stunde 77 
Das nichti Von vorgeht / bie Tugend 


t 
— +. Afo fan man auch eine Abſchnitt 
ei man au chen: — nach 
Wann dar Si 2) Calle waffen machts 


"fielen fis X * alterfaulten Pfoſten. 
Wie nun der erſte Satz Anfangs geordinte 
wind min gebunden werden. 
EB 157563 * 
6. Sernerstwerben die Behände von unter⸗ 
Ichiedlichen Reimmaſſen sufammengefüger/un. 
“ger welchen die zierlichſten von furslangen und 
fuͤrtztl oder Jambiſchen und Anapaͤſti⸗ 
ge ——— werden / dann dieſe beede - und 
unzeine arofle Berwandfchaft haben; nemiich 
ku einer kurtzen Syllben untern 
ſchieden werden / wie oben gemeldet. 
Gleichergeſtalt ſoll man zu den langem⸗ 
sen ·die langgekuͤrtzten· vv ſetzen/ wegen boſag⸗ 
ger Urſache weil nur eine kurtze* Sylibe ange⸗ 
ird, Daß aber etliche ohne Unterſcheid “ 
v⸗ zu· · ſetzen / beſchicht ſonder Grund / und iſt “ 
an noch in den Hanbefprachen noch “ 
enandern DER Es frbert mir vera in“ 
eine 


v 
* * Scal, L. Rs 34. 


— 
















78 Die fünfte Stund« ER 


„eine andere Reimart zu fallen / darinnen wer 
Iger oder mehr Syllben find /nach —* 
und Fuͤglichteit deß Inhalts: wann ich aber 
» mit lanagekuͤrtzten angefangen / ſo muß ich d * 
» bey verbleiben / es aͤndere ſich dann die gan 
Sache 1. fo kan ich zugleich auch eine a 
Reimart beginnen. Dieſe Art wird inden Ev { 
zehlungen / und zu Borftelliimgen einer groffen 
Berübnißroderbewesliihe Bermahnung Ri 
lichſt angebracht wann fonderlich andere Re 
arten / wie inden Trauer⸗ und — ae 
bräuchlich / vor⸗ oder nachgeſetzet werden. © 
dieſes noch neu / und von den Staftäneen/Frat 
‚oferzun Spanien: abgefehen/müffen —— 
ferer Nachrichtung ein Exempel fegen; — 
die Rede deß Patnarchen Noe / welche er verr 
lich an die erſte Welt dieſes Inhalts gethe 
Hoͤrt / Gottsvergeſſne ſichre Er ir 
Hoͤrt / ihr Coins Orenelkinder! ol SE 
oͤrt meine Stimm: Bi 
pe bloß Fern a 
ß hoͤchſten GOttes —— 
Ir Jg 5 die ihr treibt das ungere Dt 


und fahrt mit Gemeine. 
vergeuß der Armen Blut / 
gleich — Waſſerflut / | 


















F -r . 
r - e 

— — 
Fw ar 


Die fünffte Stmk 29 
















—— Bauherr in — Beni / 
bald bald werd ihr geſamt erſauffen. 
abe l te MoyelobneZuch cht/ * 


v = dich 7 u und eg fůliſt mit dem 


Stra —— glich? der tollen Sim 

de ſeyn. 

virſt äuffet werden in der Flucht. 
" Eswirbder Lüfte Scuerglut 
ee rleſck chen die geſaltzne Flut. 

Ach Sott muß übereuch ergrimmen. 
Deeeiſenharte Stirnn 

—— ch * 

ſrme ſo uͤmarmen manche Dirn / 

Die werden bald auf Berg’ und Baͤume 
Abnmen 

aſchwim —— enſchwimmen 
bedeckt 
In im Schwanten nfund ab. 


Holtʒ das ſchwache Holtz wird Tod 
und Leben ſchalten / 


& vr. ö kat un met are — N 


BG 

























39 Die fuͤnffte Stund: 
vnd ihr / die ihr pißher bat fin 
verſpottet / 

— und Schu / Be 

offt wider mich gerotte 7 0 

möß —** mit Jammer Angſt 62 A rg 
IYLE f 0% 2350 $- 
versagen and verberbeminbenplit a 
Das eingefcht Meer wird. wal 


temde 
dr ee * 
eß Himmels Fen / BE: 
— ich ausſch tten⸗ — 


® EAU. euren fi ficherfühnen Wahn 3 
chaut Dach das Zeichen / wie das hi) 
Kb ndec —* — * Dingen / 
fi und nach zu mir 

die oh hnen nechſt den a 
bebaltend jener Nachwelt Samen: * 
und ibnenfolles auch vor euch gelin gen. * 
— ſunn F od 
ja drger alsdiethumen Th = 
ihr bares auf“ langgefebannen Sanden⸗ 


die — ruhet fuͤr der The. | $ 
Achia!es beauft das Wirt os piatſchere 
ſchon der Ann PR E 





Die fuͤnffte Stund 81 
Hieraus koͤnte ein verſtandiger Mahler ein 


(hönes Semähfbilden, 
3. Aller Veränderungen jü gedencken welch 


in den Reimgebaͤnden befindfich find, / iſt nicht 





vonnoͤhten / wir wollen von etlichen fagen / und 
den Bel tten das Nachſinnen uͤberlaſſen. Aus 
dem langkurhen und. langgekuͤrtzten werden die 
pphilchen Berfe ( aber ohne Abſchnitt / weil 
wir kein doppeltes Wort / odetuu Pyrrichiuin; 
a er. a 
= uU - u» Dv. 
ag BER fingen 
eilt in Auen ſprin⸗ 
X 
— —* dir freyen Vider, 


er v U * 


ſie w 
fan all alſo georreme 


Due Oi 
‚den: * ber 
" | u 
E04 J— 5 
-uyuu 






ſchauet FB bahn ee ſreudig 
Phoe⸗ 


F 


32 —— —* | 
FRE —— NEN EN 
bolein allen liebedie Dee 
.“v- van 
.„ Pigefien wieder. ce 
ax Dder: T le Y Y 
Baffer den Hirten —— 
Booſen und Myrtenn 
J— Vchſen un Baͤuriſches lei 
Barchus⸗Soldaten Br 
— surabta; 4 , 
Eingen® egentenzirnehmen und geben. 
Ip machendie -uu dutch und durch on 
fie Reimmaß. Es ſtehet aber dem Dichter freg 
das letzte Brrslein mie dem exſten / zweyten ode der 
dritten zu reimen / oder nach der vierdten in 
fünfften Zeilzufegen / jedoch daß die Sägen 
gleichreimend zu ſtehen kommen. 
9, Alſo kan man auch kurtze / und lange ai | 
den mit dergleichen Abwäd hing verändert " 
N I —A— 
Unſer fiüichtiges Beben N - 
willin — ſchweben. — 


Nunmehr enden fi 3 — und chach — e 
Waͤlder⸗ — wdergeſtaude und g 













Sira 


Diefünffte Stund,; 
Sifcbe 1 er bier / Vögipbwe 
gend > mancher neue Freuden 


Oder | 

? — den Hirreh | 

die Roſen und Myrten schen 

je DhfenrKiüh? Hungen im Sauren 

Deß Bachus Soldaten / 

die wiſſen zu rahten / 

un Ben Regenten zu nehmen und geben. 

Sieraus erhelle was zuvor von Vorſetzung der 

— Berändertitg fönnen unzehlich 

dacht werden / haben aber / auſſer dem Ge⸗ 

— ı 8 ſey dann daß ſie ih⸗ 

rem It bacſeh gemaͤß kommen / und etwan der 

u Bu denen ede bengefüger werden. 
To mwideruͤm wird das furslange v-Neims 

maß titw- geluͤrtztlangen zierlich untermiſchet / 

daß aſpe jeſer Fluͤchtigkeit mit jener Langſam⸗ 

| Ti unterbrochen AMICh: 

— — u). = -vuv- Vo 

Tun lobet den BERKER alle Zösbai 
dallet uñ wa mit Hertzensfreuden. 

Wer immer das Ende bedenckt . 

d fehwerlich mit Sünden ae 




















34 Die m: IRRE: 














wer une — 
Das fündliche wen fährst — 
Das Sterben iſtunſer beſter Gewinn 

Bit AERE N be 


on vi 


ie bat die Lamzemat (die SR d 
BEE ne h 
TER Wälder bekleidet J— 
mit neubekleeter Weid die wöllichten ↄ0 — 
den geweidet / c. 
Zudem Gehine kommen die — 


| 2 


tcngar wolf auß ſolgendem | 8 
hi Loblied — 
von bem ſuͤſſen Namen eo 

zu erſehen ſeyn wird. 
Im Ton ; Singen wiraus Hertengtunũ / . r st 
ı Pa wre? is Pie * 


J— 


“YUV. suy'y'ia uni 

I HH ES /Herfiche Born — 
Heiliger Heiland / guldene Sonn ·ẽ· 
NRoͤheſter Herrſcher / maͤchtiger GOtc/ 
welcher erlitten Marter und Sporen / 
willig vergoſſen Threnen und Blut / 
allen erwerben himmliſches Gut · 
sieben fingen brünftigen Murd- Bee ae zul 


3.8 fl 


7 


Dr Se funeSam. *5 







am / 
— — 
Hoͤllen bie Peſt / © 
ra... 
— — 


st a a an 
er JE — 
| 6 tchenbaus Seul / 
Konig der Ehren / maͤchtig von Raht / ⸗ 
Runder am Deldılbendiger — 3 
| ch liebet / haſſet die Welt / im = 
Reichthum — Giu 


maison —— Ze 


jaferfind/ 9 Warheitrh völlige Mach / 
ich vom Himmel ĩ gebracht: 
Icher dich bruͤnſtig ehret und llebt / | 


bleibe von keinem Unfall betruͤbt. 
% ten / himmliſches Brod / ı 
reite von Sunden / wende die Noht / X 
troͤtedie Krancken / oͤde ae: k: 


a 
| Mi 9.2/8.b Df.2 3/1. Df. Br Df. Joh. 1/8. 
8 8.f%05.14/6.8 Efa.7/14.h Joh. 14/6. 
* — 










86 BUSH Stund, 


Schenke nom immet Stiche Kraft 
welche Betrubt 8 tſch 5 € Bei ai —* 















be den Deinen Segen 
me weg un ſundl 

Br 5 Kerne EN 
ore vom Himmeldas 
iringe WuR Bea Sa | 
117. Soviel von den gemiſchten Reimmaſ⸗ 
fenon tele noch a DA aufladen fagen wäre / want 
es die Zeit feiden wolee; Roch eines zuge | 








In Scherhzgedichten fan man eine 
* nen und atſo ar ne 
Ein jeblichtörtehteenach [ih Ka 
und ———— — 
Ihrurtheilt von Sachen 
den Leiſt/ 
ihr machet uns lachen — VV 
— —* 1 ei ic 00 
—— 
in] tet eve n 
und ſchleuðt die Bůcher mit Eckel dahin etc 
bie gr Dauga: ¶welche ſich 
— Set: 3 1Qaı,22dQ diaen — 


pP 


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— ‚zum ———— 
RR * 2, * 


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ah Ihr fanget anzu blaſſen/ — 


— * Een, 
2 Kal a E27 Yes RE 


b ar 











88 — Stund· 
Wie oftha 693 Sehnen. 


u e 
1% 
—— 
ee Men ve * iR. 
—4 a 3a — 5 


7 el nach. m 
nd} 
TaracpaR 29° 1.403) — — | 
afase Bar. Mr, EN 


— —— ch 
3 BETTEN 
4 — je 


* 

— A — * 
A ee mi Def ef kan ur | 
gerfichert mit Behagen / zu 
durch matches fremdes handel Ve 
Ihr Wort im ae 
hat mich nöch nicht oe nur 
ich liebe mit AR — 
Wie ſoll ich döchi man... 
Bahfian ih —* IHR } ı ee 
arg! rn EEE A 
iſt neben mir geſe — 
und hat wit ne Sand r LEE 
Die ellieber ——— 
als vonder Kid —2 — 
geſchrieben in den Sand... 


be foß der —— — m Tür, 


t.giebe ort und P fand aut E. 
Kr. — — 
von ech Hand⸗ 







= ss % 















—* 
1 Ar 


Die fünffte Stund. -89 
das / was ein Weib geſchrieben 
in Ben Sad. 

In cuchen Gedichten werden in dem Ge 
genſatz die Reimwort behalten / wie su fehen bey 
Der zwenten Stunde / und iſt folche Are zu den 
Pindariſchen Oden gar füglich ; Doch müflen in 
vem Nachfar alle Reimwoͤrter eingebracht wer⸗ 
den. Ein Erempeliftzu fefen in dem legten An⸗ 
dachtsgemaͤhl deß VI. Theile der Geſpraͤchſpiele. 
Eine Art von einem Gegenhall iſt folgende: 
Was kan unſern — * Lieben. 
— wird u Ruh verſtoͤren? Ehren. 
Was 


Begierd zů reitzen? Geitzen. 
Das heit nit deñ Eulen heitʒen / 
Maufl nach der Eitelteit / 
und ereilen eitel Leid | 





Wann wir lieben / ehren / geitzen / ec. 
Belihehietoon das CLXI. Gefprächfpielam 17. $- 
14 Die Spanier haben eine Art Sonne 
tenıin welchen die Reimart unveraͤndert bleiber/ 
und doch iedesraafgeine andere Meinung fchlief- 
fer. Derfelben find zwey geſeueſchet in dem dri⸗ 
ten Theil der Diana am 137 und 138 Blat / 
alldafi-anfzufuchen + Es it abermehr Kunfl 
Siebfichkeirdarinnen: Hieher gehören auch 


* 
die wey ramigen Klingreimen / dis sn finden im 
v> gi dem 











DW ſunffte Sm 


ge 
dem Anfang der fort 
am 2. Bat. — — d 





Sm. | 
Se Beiltodentuen ebichtenn, — 
derlich auch in den Liedern / der Nachdruck in der 
letzten Neimzeile ſeyn ſol / als welche in deß beſer⸗ 
Gedãchniſſ am beſten verharret / und von de 
gantzen Erfindung Urſachen giebet z ſo Mollen 
seit zwar nicht alle / ſondern nur innere 


— di 
—* — 
















| | r J 1 
* —— IB; 


worden 





* 


PN Die funffte Stund · 3 
Aufunter liche Weife geſchehen / als war 
% ee eine —— alle Säke 
jtinden gemeinen $ied : in jeder 
I Sinn ı ich halte mit meint 
oe undfcheinee als ob ſolches vo 
ehlliedern herkommen wäre /in 6 
Sa: er hon dem Endreimen ( die Frankofeh 
lerefrain , die ha: er. dag Ab⸗ 
* Kan En * 
— nsen Chor / nachſing en „und 
Kebes folg sh Bun 
> "Die be Deck mpel find ind site opel 
| ifts 7 swartır man Die letzte Reimzeil 
—* andert / wie in dem J. Theil der Peg⸗ 
Be % Blat. 






















EEE 


Die fünffte Stund⸗ 
Amos die. mit — 87 
[eten Reimen das Bentort/welcheg S: Bott 

ugefeser wird in gugdenreich / Friede we ich 
lebensreichrac. geandert, . et 
"184 Siehficher aber foiiet es auf folgende Art 
indeß Streng Hocsgitlied welches su findenift 
in der neuaufgelegten Diana am 134% > vi 


D« et Bine bechn 
1, DIE FL 












ar 
—— 
er eilt mit — 
es traͤnckt Ei De hie 


—— A 


—— —— ” 
vor Feng = 
ten / uͤberdeckt: 





Die fünffteStund, - 
de —5 — Shall 6 bat Lufft u 


fürtem Ton die Togeofraund 


— Be \ 


bald barfi 
bat ie alles Bid nnit Kichesfiash 


Ihr oh Hi —— fomt undlat une lieb⸗ 


Runen hichtyan unſrer * 

een dieſer Zeit Ergetzung vor⸗ 

Di gend Be und Zanck füy fer⸗ 

vabanne Aare der krancket 

— 
unbetruͤbt: 

we. ung 10 die Lenzepei ſchafft alles/ 


Beet und laft ung froͤ⸗ 
Khnngen: 






















3 122 


— Die Ost 


Ba RER FR Re — HR: 








aufanen Stall Eee J 
der —— 







9 


—— einiges gried 
En num gemengten —— wäh 
a TR, Aare: Kr EM 


hr holden Nymphen (onen Ru ung isherꝛ⸗ 
ihnen: 






m. n r 
{ i ur 22 
ur EP | 
> > 
—9 Bet 


Die fünffte Stunde, 
auf — —— — bes 

















a 
ſoll es ehe gelingen/ vi 
wann fie —— 
"in jedes Ba ans Rund — 


* 
* ic Se kön N und Lu auf 


"r9, 36 tiedern finder man 
ee 9 Id Rn neh feiner — in 
aͤiſenvers et;c u 
—— er LH — 9— 
n $ 
wann ee Zeil Ay‘ reimet; with in be —9* 
Ton ein Lied zu finden in der Chriſtlichen lt 
de Bartenbetrachtung — Mn i m 
53 Blat — 
20. Zi sei haͤle man nur das letzte Wori 
und ordnet dag Gedicht alſo daß andere Keim 
wort vorhergehen. Zum Exempel — 
tzen unſer Trauergedicht über — 
Aingh ing: 






——— BR, 
Se en 


Die fünffte Stund 9” 
und ihr BEN 
eilet / elt zu unſren Heinen. 
io 2 — — 
erde keejubemenn. r Are * 
* Bi Senf malen © 
mmertklag — 
„a * haͤler wiederhallen / 
der Echo / nechſt den Steinen / 
en 
B een eu; 
cxuͤber bon d — 















————— 


— ER “ 
Hr Derdie Tibet chi föauenı er 
a gʒt ermordet in den Auen /·/ 





De een: ig 
wo er ritterlich geſtritten 

daß viel rohte Blumen ſcheine/ 

— — HERE 






1 * Die fünfte Scunde. 
———— Arte | 
— ———— so 898 
at Per — N 
Sein So6fül Betas wenbleiben?, er 
das wir in die Baumen ſchreiben / 
>> und den Selfen — — 
Sein Ruhmlebt sen dene 
ihm wird am die Zeit im Jaht ENE 
klagen ünſere Schaͤferſchaaxr —4* | 
die — — BE 
ierben ift niche süverg r 
men / (von welchem zu ſehen in der! — 
1 4. nachgefehtengiwenten Their) und Tach 
abmung(Parodia.)melche die Reimwon du 
gehende dehalten fund den Inhali andern 
fen wollen wirein Erempehanfiigen N. 3 ki 





2 — * 




















Seeds — — — 
errn Martin Op ini emp ein 
Grtauen daß imdfür/e, 








n welcher a Fbehalten/ und oa 
Sn meldete Bee kn Morde 2 pr 
ji feiner — A— unter Herrn 





ten tiedftit dad N Pe 

— ———— R & 
8 a \ 
— — ih 


Es it Zen hinauf u ſchautu / J 


3 
PR 


Dura 7 





100 Die fünffte Skins 

Ich kan nicht viel — * 
was die Welt zu lieben p ſuge —— 
Stricke / ſo der Satan legtgtt — 


muͤſſen auf die letzt —5* 


— at 
— che gleicht dem Glas] Sa 
Zud — N 

Buß / Gebet ind Kirchenlieder. 
Gott macht uns u — are 
durch Inne nee Brod ud Wein “2 
das fol ie dabung fe np — 
biß ich ſeli ee ande — 
In den Schaͤfergedichten erben die End, 

reimen —— et; 

alſo / daß entweder a re — oder 
nur das Reimwort behal 

pel find hin und wieder zu Hp Fe IR 

be — der Kuffſtein — 

ve ve ut AS chreimen 

chaͤferey einverleibt — 

a rg wort bee 

bat een ond — 4 a, Me ‘ 
teile! 


EV 
— 














\7 TA 
Be 
—v u 


MELIOTTEE | 
Ba eu 












—— Be v a der Zierlicheelt 

| Be A —— den Gedichten 
wenigen zu gedencken / und zwar 

der ——— — der Er⸗ 

nn nvun —— RE 

— FR der Woͤrter. 
—* * hlern und dem Mißklang 
* der 4 belgeſetʒten Woꝛrter in den G 


iv. * den Sie in in dem Beimſchluß 


ws 1 ” 
ee 7 I 

>. 9er Philoföphus bringe feine Sachen -mie 
ſchles en Borren fuͤr / weil ſeine Gedanken hoch 
reif d / und fonft nicht fünten verſtan⸗ 
—— Der Redner bringt ſeinen Handel 
an — su Marckt / bedienet ſich 
| der poerifchen Wortgleichung und 
olch auec welche ihm mit dem Poeten ge⸗ 
Ä mein Der Dichter aber führt eine ganh an⸗ 
7 indemer — aus etwas niphes 

bi 












102 Die fechfte Stund. | 
bilder / und eine Sache mit ſolchen natuͤrlichen 
Farben ausmahlet / und alle andere Wiſſenſchaf⸗⸗ 
ten er Kuͤnſte zu ſeinen Dienſten anzutvenden 
wei * — 3 1 TR ae 
2 .Nierinnen muß man aber din gutes hn 
gebrauchen / daß er ſich in den Erfindungen nach 
denen richtet / welchen er zu Gefallen die Feder 
griffen. Ins gemein aber find gar zu hohe Ge⸗ 
danken nicht ſchicklich zu den Gedichten 7 weilſie 
alle Lieblichteit verhindern / und ohnefernere Er 
klaͤrung in ungebundner Rede / nicht vernemli 
ſind; ſolche Erklärung iſt zweyerley: 1. der tunk⸗ 
ien Wörter 7 und ſolche gehöree an den Rand 
Sder Sachen ſelbſten / und ſolche mag man zu 
Ende anfügen / jedoch ohne Uberfluß ungehori⸗ 
ger Geſchicklichktiii. 
3. Etliche bedienen ſich fremdder Poeten Er⸗ 
findungen / und iſt ſolches ein ruͤhmlicher Dieb⸗ 
ſtal bey den Schuͤlern / wann ſie die Sache recht 
anzubringẽ wiſſen / wie Virgilius deß Theoerici, 
und Homeri. Horatius deß Pindari Gedich be⸗ 
nutzet hat: ja deßwegen liſet man anderer Spra⸗ 
chen Buͤcher / aus ihnen etwas zu lernen / uñ nach 
Gelegenheit abzuborgen / hiervon ſagte jenervdaß 
Die Schuͤler aus ihrer Lehrmeiſter Maͤntel Kle 
der machen / und ſo ſtatlich mir Silber und Gol 
uͤberbremen / daß ſie nicht erkaͤntlich ind. Es nuf 


J— 















f 


urn. Biefichlie Stund PEN, 
— icht dergeſtalt mißbrauchet werden / 
daß An ei ler edicht 7 faſt son Wort zu 

er t.ı undfür das Seine dargiebet / 
welches hey denen / ſo es in einer andern Sprache 
iu enunmht verantwortlich ift : Man kan 











i 





:. ak | 
en ol datzuſchreiben:aus dem Lateiniſchen 


aus, den Frantzoͤſiſchen oder Spani⸗ 

























re. Deraleichen hat das Lob einer guten 
unaläbmereten fan 7 daßesih einer andern 
Drache ur ſpruͤnglich geſchrieben worden. 
—— IE JJ——— 
juf ich ſind / daß ſie ſon⸗ 


ihrem & ehe alſo fuͤg 
—— — dienen koͤnnen. Wie zu der⸗ 
teichen gelangen if — in der er⸗ 

en Send angewieſen worden. Unter allen 
SE ey | — die 

gſten wie ih den Sonntagsandachten erſten 
rd Theil ne — haͤuffig zu 

hen; Bir wollen aber hier ein Crempel aus dem 

— Schauplatzes Jaͤmmetlicher 
——— — 
-_Bebegebicht vonder Henfehen Lnaet. 
Se Mieufguber Pugermann auf dieſes Lebens 
ER 

begegnet gaanchein Thier/ auf jenem ſchmalen 
Stege / N 5 
CR die 

e)- Ir 
E | — —— 












104 Die ſechſte Stund. 
die frtädienDirnfoennaoet-De Fund fa Tage, 


agt: 
J 


ih / ich "in meinem Freund getreuer / "7 
Se era Das pferd begi u - ; 
Der wicht Koſt / pflegꝰ ich auf n 
N) der Hand / die mich m A 1— 


regiert: a 
du — —— Gokt / der dir dz Derk ger he 
| unddid ernehret hat. Defgleichen hrach ie 


Au —— 
ih bin J Ar farter Menſch / viel baß ergn üe 


Fuͤr —* ri Gras pfleg ich vel Pd | 
zu geben / 
und du 25 Rn; und Nacht / nach deines 
echſten Leben! “a 

nach — Haab und Gut / der a | F 

















fein if ai Userfiß, Dr en — * pn 
agen: 


5 FE lag o Fug wann men am micht y x 


Diefehfte Stunb⸗ „105 
semsänggein? indie Flamm. Ach tolles Sin⸗ 


eh im die Hl tale waͤrſt du Staren⸗ 
—* blind 
Schand über alle Schand 2 die Thlere můſ⸗ 


ſen lehren / 


aa BRENTARHTONE zum Hoͤchſten 


Fexners haben die poetiſchen lebendigen 
und 5 — Beſchreibungen ihr gebührli- 
ches Lob· Ich ſage die —* lebendige / und 
—— Befchreibung/in welcher nichtei- 
ne Sylber müig und ohne Nachdruck iſt / wie 
rnach ae werden, Wie aber in einem 
Semaͤhl etli el von den Meifternder 
Kunf er ennet werben / alfoift auds. in dem Ge, 
he ein Fehler arölfer alsder andere / und fiher 
m bald / obdie Erfindung aus einem reinen 
irn herfl füche, oder aus andern zuſammen ge⸗ 
| E 384 
—* ER“ AM verfiänblidhsie: 
nase gemäßfeyn. Die = 
Tar und Deutlich geferet werden / welchesi 
» er hun unmoͤ 3 fällen, und muß Tolihes 
unftem I (dann ein jeder ſich 


am in Kari et.) fondern nach de ” 
vernuͤn 











6 die ſechſt Sum 


Yernänftigen Leſer⸗ Urtheil gerichtet und u 
ſchaͤtzet werden. Ichſage von dem vernünf 
dind nicht ungelehrten Sefer / dann fonftend A 
Sonne nicht achtet / daß fie die Steoermäufe 
nicht ſehen können, 
Zierlich iſt / wann man hohe Dinge the 
ben prächigen Machtmorten/ mittelm fi me 
„feinen verfländigen / und nidrige hie en 
‚eden vertraͤget. Hieriſt/ beneben| flei 
LEſung ein mwolerkeniendes Hahn der beſte ehe 
meiſter. ‚Scal.l. 4.0.1. & feggq. ‚2 a i 
3. Wie das Edelgefteine einen Ring } 
alſo zieren die Bey⸗ oder Anſatz wort 0 
„de: und find derſelben vielerleh Arten. che 
haben in fich eine kurse Befchreibung; ala 1m x in 
man den Tod nenne der Menfchenwilrger/deß 
Lbens Feind / der Sünden ee er 
a 









Natur. Den Lentzen den Blumenvarter/ 
Win ers Sohm den Freudenbringer. De 
den ————— 
winger / Schlafreiger / Poetenſaft / deß? 
—— Kalterblut / ec. Den Mint Ri 
Woltkentreibet eſenſtuͤrmer / Welenfüht 7 
Wuͤrbelheger / luͤ enfeind / Feldgerfchlei er/ꝛc. 
9. Hieraus erkennet man etlicher maſſe den 
Pocren / tie den kan aus den Klauen / dam 
nicht das geringſte Meifterftüch —— 


r Die fechfte Stuud. 107 
borgen liadts Zum Eyempelfeke ich das tifer/o” 
der den Strond / ſtoͤfet man von den Sande fo 
tan gen den ſeichten / oder febroffen 
Strand da die Schiffe su Anderligen + gebiet 
an. So zu Segel / fo ſagt man 
der oͤde Strand. Komt man in Ungewitter / 
—— 63 uͤnſchte „der 
‚fiendennolle Strand. fe man ferne dar⸗ 
von / ſo heiſt er der weitentlegene 7, der nicht er⸗ 
blickterc Noch deutlicher: dem Woͤrtlein Feld 
tan hach allen Monaten Fein befonders Bey⸗ 
£ elmehr als eines beygefuͤget werden. 
Maͤrtje⸗ od Si N 
Aprilogder Oſtermonat. 
Nraysoper Wunemonat 
Brachmonat. 
gt.’ Heumonat⸗ VF uw 
5 IAchrenmonab 
SL! Herbftmonat, 
Weinmonat. —* 
Windmonat. — 
Heilig⸗ oder Chriſtmongt 
Wintermonat. —* 
——— 
| öifer Kart / der Groſſe / die Mo⸗ 
vat bengmet / wie Eginhard von ihm ſchreibet in 
Abrbuch. Uber beſagte Beyſetzwoͤrter 
en m: fon, 





















LT —F 
Fre t i 


U EEE 


<iog „Die fehle Stunds A: 
koͤnnen noch viel erdacht werden’ nah Beſchaf⸗ 
fenheit der vorweſenden Sachen / als: das be⸗ 
kleete / fette grunende / buntbeblumte ‚gene 
bekleidte / neubeſamte / ahhrenoͤde / kahle ſon⸗ 
nenheiſſe / mondbefeuchte / fruͤbetaute 
Feld. H. Opitz ſagt: weil das Feld ein Braut⸗ 
kleid traͤget / der Felder Jaͤgerkleid / der ſuſſe 
Bienenklee. An ſtatt deß Woͤrtleins Feld kan 
man ſetzen Acker / Auen / Matten / Raſen / 
Waſen / BRangen / Wunneweid / Erden tc. 
daß alſo unſre allerwortreichſte Sprache von 
niemand / als derſelben Unwiſſenden / kan ver⸗ 
achtet / und für untuͤchtig zu der Poeterey ge⸗ 
halten wird. er * — 

o. Dergleichen Wörter koͤnnen allen Sa⸗ 
chen beygeſetzet werden / nicht allein in Anſehung 
deß gegenwaͤrtigen Oder verwichenen ſondern 
auch deß fünftigeri Zuſtandes / und ſollen die 
Reimzeilen nicht ausfüllen / ſondern die Sache 
beſſer und gruͤndlicher erklaͤren / und von andern 
auf das genauſte unterſcheiden. Dieſes wollen 
wir dabey noch anhengen / daß das Haubtwort 
jedes mals das letzte ſeyn ſoll Zum Exempel: tan 
im Fruͤling die Bänmein voller Blüte ſind / und 
noch wenig Blaͤtlein haben / ſage ich recht: der 
gruͤnlichweiſſe Bluͤtenaſt wann ſie aber faſt 
derbluͤhet / ſo muß ich ſagen : das weißlichgrů⸗ 
ne Baumenhaar / ꝛc. ** 






















Die fechfte Stund. 109 

A Ferners geren das Gedicht nicht wenig 
die wolerſundnen neuen Woͤrter wann ſie nach 
unſeer Sprache Eigenſchaft / und durch gehen⸗ 
denn Gleichheit gefor met werden / welches bey neu⸗ 
Re öhnlichen Sachen ſeyn muß· Ale 
ſo ſagt H. Pt Verluſt ergänzen. 

3 Da hater vielzů bauen’ 
miacht Blanken uͤm den Zaun / 
dal) —— die Hauen. 
Obwol das fielen nicht gebraͤuchlich 
iſt / verſtehet es doch jederman aus dem vorher⸗ 
gehenden. Der dich entſceptern will/dein Eifer 
ſich erherbet. Seelen / die ein ander gleichen und 
verankert ſind det geworffne Stein oder der 
fliegende Vogel pfeilt durch die Lufft/c. Kon 
ſard und rare haben dergleichen Wörter 
in ihrer Sprache gebraucht / und / wann ſie be⸗ 

ucchtet/iman verſtehe fie nicht / an dem Rand ers 
⏑ÿ.. 
ieel neuerfundene Woͤrter der alten Poe⸗ 
ten ſind als / in ungebundnen Kedarten/ 
wegen ihtres Nachdtucks / u Sieblichkeit gebrau⸗ 
chet worden / Wie aus vielen Scribenten zuer⸗ 
weiſen waͤre / wañ es die Kuͤrtze dieſes Werkleing 
leiden wolte. Quintil; l. Inftit,& A, Gell; 1,2 9 
N: As Viel halten auch füralt und ar 

— | s 































s10 Die fechfte Siunde. 

lich / was ſie nicht wiſſen und verſtehen / das doch 
bey guten Scribenten gefunden wird / alfo ſagt 
Herr Lutherus / es widert meinte Seele / Job⸗/ 
26.Wellen /Pf. 104/13: Wehmuͤtig Syruͤch. 
‘717. Unwegge / "ob. 12/24. titten: Matrh, 8 
14. dir greue t / Rom. 2/22.c. 

13. Es iſt auch eine ſondere Zierlichkeit def 
Gedichts / wann alle Wörter leicht / und unge 
zwungen flieſſen / und daß der Reime ungenoͤhti⸗ 
"ger mehrmals an gehörigen Stellen wiederholet 
wird. Sonften hat der Poet viel / ja faſt alle Fi 
guren mir den Rednern gemein, 

14. Hierbey iſt nicht zu vergeſſen / daß ſich der 
Poet bemuͤhet / die Stimmen der Thiere oder 
den Ton eines Falls / Schlages / Schuſſes 
Sprunges / Stoſſes oder anders/wag einẽ san] 
oder eine Stimme von ſich gieber / auf dag ver⸗ 
nemlichfte auszudrucken. Bey der zweytẽ 
haben mir ein Exempel in der Nachtigallen G 
fang beobachtet / da das Woͤrtlein die sum 
ſtenmal wiederholet / wie auch in folgenden Zei⸗ 
ken die Thiere / fuͤhren / c. auf das tivelieen 
das Abſehen gerichtet. Alſo bildet —— 
Gegenhallz 
58 a — — * 
ẽufftzend aus der Felſengru 
durch Die weitgebreite — * 


+ 





— ——— * 111 
aiederhole d wann faſt jeder 
chreit das —* huns! Wehuns wieder, 
Aſſo ſagt der Poet vonder Trummel: 

Gene Ieme keme ton ſummt 
ei. komt / ꝛ6. 
er 4 ven Schüflen : 

‚lade I fpannt das Gewehrſchieſt / 
‚drauf drauf drauf /drauf! 















A eere 


Kr baib ende Waffen 
gi * hu ffen und Paffen | 


= gr 


I z eh < 












den Waͤgen / 
ER A pfende Blitz 
üll IK LEN mie —— Hack 


Axv Fein — 55 — ** leſen in der Zugabe 
een erfte Theilg der Seleräcr 


J 





‚Sue ie find Bi ger inden 
= * efagten keichelich zu erfennen/ 

rel wieder gerhanen Bericht kauf 
alſo noch ruckftändig von den Worten 


= / und wag für abfondertiche Fehler in 
morgangen werden föhen. Fremde Wörter 


koͤnnen 


- en - 
—— — 


NER, 
* 
ir y 
14 
| i 
7 
A 
J — 
J 
t z 
q 4 
ir 








sa „Die fechfte Stunde. | 
lich / was fie nicht wiſſen und verſtehen das doch 

bey guten Scribenten gefunden wird / alſo ſagt 
Herr Lucherus / es widert meine Seele / Job: 67 
26Wellen Pſ. 104/3 —— 
th. 8/ 


‘717. Umwege "job. 12/24: titten) Ma 


j4dirgeenelt/Rom.zr22.tt , | 
13. Es iſt auch eine ſondere Zierlichteit deß 
Gedichts / wann alle Wörter leicht / und unge 
zwungen flieſſen / und daß der Reime ungenoͤhti⸗ 
ger mehrmals an gehörigen Stellen wiederholet 
foird. Sonften har der Poet viel / ja faſt ale Fb 
guren mit den Rednern gemein. 
4. Hierbey iſt nicht zu vergeſſen / daß ſich der 
Poet bemuͤhet / die Stimmen der Thiere / oder 
den Ton eines Falls / Schlages / Schuſſes 
Sprunges Stoſſes oder anders / was ein? Laut / 
oder eine Stimme von ſich giebet /’ aufdag® | 
nemlichfte auszudrucken. Bey der —— 
haben wir ein Exempel in der Nachtigallen Pi 
fang beobachtet / da das Woͤrtlein Die zum ſe 
ſtenmal wiederholet / wie auch in folgenden Zei⸗ 
fen die Thiere / fuͤhren / ꝛc. auf das tireliren 
das Abſchen gerichtet. Alfobilder folgendesd 








Gegenhallz — 
Echo⸗ aͤchtzet Trauerlieder/ * * 


durch die weitgebreite Lufft / 
| itgeb IJ 


.. Diefihfle&tum. 113 
wviederholend wann faſt jeder 
FR ae a pa 
Alfofage der Port vonder Trummek: 
| pumpt Eomt / komt / ſie ſummt 
—155— 8 komt / komt/ 20. | 
Zon den Schüffen: 
adt / fpannt Das Gewehr ſchieſt / 
.... „Plagtdrauf / drauf / drauf / drauf! 
eetpaucken Trompeten / 
artaunen /Muſqueten/ 
dluccriefende Degen? 
bbeillblinkende Waffen/ 
das Puffen und Daffen 
a enden Wagen’ / 










Rauchdampfende Blitʒ 
It ı Bröller HE donrendem Hagel⸗ 










yſchuͤtz | 
fi 2 ieh mehrere zu leſen in der Zugabe 
e ſgulegten erfti Theile der Gefpräche 


Rn gg, 


win me peheil find die Fehler in den 


*— 


aus efagten leichtlich zu erfennen/ 
un ſie nemlich wieder gerhanen Bericht kaufs 
It alſo noch ruckftändig von den Worten 
fagen / und was für abſonderliche Fehler in 
Iben begangen werden könen. Fremde Wörter 

CREATE TEUER NG fönnen 


413 Diefechfte Stu 
tönen mie Fug in einem Teut 
ſtehen / und welche ſolche gebrai 
nen / die eine ehrliche Kleidung zu Haus rmoc 
ten laſſen / und ſich mit einem fremden / zerlu 
sen / und verlappten Bettlersmantel bedecken 
Wieder dergleichen Sprachmiſcher iſt zu 
was jener dem V. Theil der Geſpraͤch ſpiele vorge 
fuͤget anSignor Momum, der ſeine Dischren n MM 
vocabulis peregrinisgitenteriardiren pfleget. 
Patrono lafteuch nicht ad bilem commoviren 
war wir nach unſrer Weif-und inclinati - 
und nicht nach eurem Sinn / — 
præſumtion 
purlauterteutſche Wort in Könuctfinde führe en n: 
Soll eur mentalconcept ſich recht ehren, 
miralamode Red und Reputation, Be; | 
fo gourmandire ht ber ct naifen a te 
Ihr macht euch durch meſpris deß Teutſe ne 
Se æſtimiren, &c. — 
Diefe Are der Sateinificten Werfe werden A acı ” 
roniſch F genennet / undfind nur zu Scherkge 
dichten zu gebrauchen / wie gefagt/die find am n ab 
lerkuͤnſtlichſten / wann —— dem Te 
ſchen reimt. Zum Exempel: iR Er k ; 
f Macärones funt —— pulmencum 
farina,cafeo ‚butiroque commixtum, - 1 
Merlini Cacaii Macaronianaın Apolog. f. i9. 
























Diefesfte Stunt, 213 
BeriftderP $(el)maricus‘ * 

ſeir ae Sglauch / * 
parat ver Eee | 
ke 1 Een mnenbauch: 
 moXxcadir,haldihm Antro op08 ° 

si einemalen Bäranfofl 
” H y < ultimarden * 
16% Es werden ‚aber alhier nicht — 
je jenigen Wörter / welche mit andern Spra⸗ 
andſchaft haben / von jederman 
aberverianden 1 and als Teutſche angeſeſſene 
Ste rofl en 
v(Altare ) bitten’ ( petere ) Wein, 
RE Dehlr(Oleum) Meer, (Piper) mw 
‚ger/(macer)) fübtil(Tubtilis) &cc Und kan ein je 
rei 1 was ſich fuͤglich fagen laͤſt und 
— in den Gedichten einge⸗ 


U ie Wirte lauten als zweyſyllbige / 
und ſind doch nur einſyllbige: find deßwegen in 
den — — Zorn / are 
Stern Stirn / Sporn / Kern ac. und viel an⸗ 
ere / we ee oe; 
— Sezoerni ans entbrant. 
Bibt in poetiſchen Dhren einen Mißklang / 
u ni erg a 
ein 


















5 — 
Sein Grimm iſt gantʒ 
In der meh —— Her 
— —97— 
zwoͤlf uñ drey — gehn 
Fehr übel wannein Si | 

fechfte — old — ——— 


Br greife Sei nd en Anand f 
tan — V—— HOT a. ach 
ESorgen liebtrt. 
— kan 
or, er re 
Viel Henker geht der Berdalfei - 
We groſſes Geld und Gut un 
Sin gene; er 
bon ſoche —— daß er bin be | 
BAEDTENBlE cu 3 | 
13.10 Die Wörter follen fern pößich une I “ 
* dle unuchtigen aber gaͤnlich verm 
werden: dann in geſchweigen / daß wir alse —8 
ſten / wiſſen ſollen / daß wir von einem ieden un⸗ 
nuͤtzen Worten Rechenſchaft geben men e 
traͤget unſre Sprache gleichſam von Natur enn 
—36 von aller Unfauberkeit daß ira 
imflärige Sachen nicht wol nennen koͤm “ 
ohne fondere — Am Opist Zſa 


$ ir a > 


114 





















Die ſechſte Stund. on 
von einer ſolchen Sache 1 vr die Ken fnss 
nt re 


ww. (verfiehe Kran — BR 


ame! — andern Ort: 
da / wo man auf Die Wand den bloſſen Kur 
er. ” it! 
— Diewerpautigen Wörter find gleiches⸗ 
Fals zu füchen / und wie ſelbe nicht allezeit koͤnnen 
Übergangen werden / muß man dahin bemuͤhet 
ſchn daß ſie die Meinung nicht vertunkeln. Sol⸗ 
he zweydentige Woͤrter find folgende ; Army 
Krebs Küffen / Raſen / Reiff / Seite, Schloß / 
| ent Die Meinungiſt zweiffelhaftig / 


Ban ba baspfah das Thier weit uͤ⸗ 


— 
——— | * das Pferd das Thier / oder 
das Thier das Pferd uͤberloffen. 

20. Dee iſt auch erlicher Satinifirendes 
bemercken 1 welche vermeinen/ 
tt yon Wort uͤberſetzen / ſo haben fie 

— ——— pflege gleich alſo 
zu reden / oder nicht. Wann dort bey dem Virgilio 

et Lvelcıtur.aura und ich wolte ſagen / er friſt 





















Da wann Sarbiensfifagt : inconlum Libani 


caput⸗ 


ſo würde man mich billich auslachen: 


bdoch / wann jener fagt: 


N 
[= 


kurte oder Jange Woͤrter in einer Reimgeile 27 


116 Die ſechſte Stund, * 
caput, ſo kan ich deßwe enge das un⸗ 
befehorne ——“ Berges Libanus ac. 
calig. l.5 · Poetic. — 
2L Esiktaucnich sierlichwanngar; zuvi 






















ſammen kommen / als: sap N 
Der —— ſi FbfE Die Unuͤberwindiie ⸗ 
ir Bi 2 >“ a E& 


und wir ſi —— vor ihm / als Unvoll⸗ 
kommenheit. 

Man kanſi ch der gar zulangen Woͤrter lei ich 
terenchaltenialsder kurtzen; wann man an — 
erlag rer sine gute Meinung will fahren 
laſſen. Scalig.].2. Poer,c, 31.von den viele * 
—6 Woͤrtern entſtehet die Süglichfe = 
— — —— Bedancke 
nicht koͤnnen ausgeredet werden] darvon zulde 

H · Schottels Sprachkunſt in der ſechſten Ku 
rede. ——— ——— ir 5 
IV; | +8 4 

2 Ale Fehler ſind einander ungleich /n 

zu Zeiten das Gedicht nicht —— 
doch darinnen nicht gefehlet; als/wann ı —— 
Flickwoͤrter / welche das Reimmaß nur aus — 
len / mit einmiſchet: dergleichen ſind fein v 
ſchon / eben / machen thun / ſagen ae 
für haben lan für laſſen / ꝛc. wiewol lanret 


pr 


‚Die fechfle Seid; 117 
ifein eh ſchon 


lchen Rei —V oͤrt nit der Lorbeer⸗ 
krantz ſondern Midaskron. Wo aber dieſe Woͤr⸗ 
der etwas bedeuten / ſo koͤnnen ſie nicht für muͤſſig 


fi son n der Poet ſagt 
Bi Ehe ein mit fälle Hand 
Ich wol⸗ — be nicht ligen / wann 
erx Winter waͤre wegc. 
Abends ſetzt man ſchn 
ie Std 8 oe da⸗ 
ei 116, Opitz Pfalm go, 
2 * een für einen Fehler auszuſetzen / 
ra ein Stimmer folget / da dañ auch 
r Rede das e ausgelaſſen wird / 
ae wann ich fage : es belangt meine Ehre da 
n daß die zuſammentreffende ẽ se 
m m in eine Syllbe gefuͤget werden. Alſo iſt 
n Emicht —— man Be 





















| | s e durch das —— ein wegge⸗ 
wu werden: alfo: Mein Angſt etc. Hierin⸗ 
—— Wörter / welche von Key nu Han 
| one Freyheit / daß ich daß Hinterſtrich⸗ 
lein gebrauchen kan / und auch auslaſſen / Ich 
kan ſagen Rn BRD: / und Deine Hand. 


ann 


* 


ar Steel 


Hann abet dat I Silbe sfr 
| dee in wiie/dietriie.äc. fo iſt ohne Noht / daß 
man das e nsegwerffe 7 weil eg mit der Syke 

een, Worte nicht ann | 


we? fi die En Rat noch nie unse | 


| none } 
Wieiſt ——— ch nie / je ec 
u Zweiffel äber mag das e ſtehen bleiben / 
wo eine Meinung geſchloſſen / und in De er Rede 
ein wenig ſtillgehalten wird. Alsßss 
Ach —— ‚Biber Thun weiſt Hoher we 


"34 Wann aM ee ieide ſtehet /kati sten 
ben / und zuzeiten auch weggeworffen werden/ 
wann ein Stimmerlvöcalis) folget. Hieraus iſt 
zu ſchlieſſen / daß das —— | 
zwehen Mitſtimmern (Conforanti Bus t ht 
ſtatt findet / und darfich nicht ſchreiben lieber 
gb fragt I für liebet / Pal weil dase 

ungebundner Rede dhue Zwang kau älfo | 
ausgelaſſen werden ; weiches aber in der“ 
zu endigen(in modo inſinitivo) nicht verzwick 2 
gültig üft «7 wanntd) ſchreiben und ſagen wol tei 
liebn behagn / fragn E35 
2° Stacherweife kan das e nicht aichent 






















m | s 
fen werden / wann es Has Geſchlechtwort / oder 
die mehr lerfordert. Ich kan in gebund⸗ 
—— rn der Pöbel zu . ne ; 
et/ ) nicht ſetzen n Frau /men Fauſt / 
| * Hand drey Tiſch ec. ſondern Meine 
en Meet auſt/ viel ande drey Tu 
ı 351) 4 
Bie nun das e befagter maffen nicht tan 
n / alſo fan es auch nicht ohne 
Urſache zu Erfüllung deß Reimmaſſes angefü, 
get werden. Jch tan sticht ſagen / daß Herhe / dag: 
3 Bun Weil wir in ungebundner 
Die —— fo fagen / und iſt dieſes feine 
eh Bee wider — 
rei tet. 






26. 





2* n den Liedern muß ein jedes Ge fh 10, 
der aseine ganke Meinun hliefleri/ut duuch 
die Pauſen / oder Abſaß der Noten nicht uhren, 
hen werden. Die Fehler in dem Reimge⸗ 
| —— ich zu erkeunen / wann ſie in die 
Dem 8 tzet werden. Als in dem ſ —* 





— voieinbschfien 1er — 
die zwey nl efehe wider die ® ir 
aneinander; a ab die zweyte Rei 


—3 ij ällen, 


_ 























* Die ſ f e Stund⸗ er 

en TEEN BT Le u J — 
Ze „allen/diedarınn bitten dich re· J 
da doch das en — — igſte⸗ 


hen tan. fi 
285 Alfo itau. atöblich aefehfe /wann di ie 
Woͤrter nicht in gebuͤh rlicher Drönungıaufe f in⸗ A 
—* eg / und wegen deß Reamens ver! tzet 
—— — 
Eine — wie menſchen find und e £ 
tn den /· 


was ich ————— ——— * 
| Der: 09 — 
ab lieben Leute nicht ſo übellebet! 


vielmehr der Tugend allezeit euch bet, | Ha 

Alſo find die Wörter verkehtt_ 7 wannr an 
fägt : Die Shumanfebon / DI, Rosleinttobe, 2 
die inne klug / tc⸗ 

Finder man doch mehrmals rechtgemoͤſſne 
Raͤmclen in ungebundner Rede / warum * 
man die Ordnung der Wörter nicht in der ae 
bundnen Dede beobachten förinen? Ab im i23 


Pſalm· * 
— — v-0 * 
Er weidet mich auf eher Si | R 


Im ii 25: Pſalm. ; —J— 
Sone⸗ nicht dit aM meine Jugend. 


"3 
— 


Die —— a2 





bht shot ae © 
| 17 up} me Fe 
aeoR are ei fe 2 porn — 
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DEN; 168% * ei 
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Dil ee dur A 
re er ar "Sn Dh 
Ama nernen anf 
| v4 TR un wi ul .’E | 
an * — und —— 6 


Di ie en yo Ba ti 
8 —— 
eeiſt alfo der kurse en 2 ih 














Hama! 
—5 
au verſtaͤn⸗ 
uñ ein mehrers willen / ſolches 


hen laſſen 

— 

Triechters nicht vonnoͤhten habe) mit ſolcher ger 

u — — geruhen / auch jr 
iR 


12% Die fechfte Stund. & FR 
ters in Eingangs ernanten Poeten nachzu 
chen und abzuf en Etliche halten die Kunſt⸗ 

griffe für im Ohne man / durch offente 
— * nicht fol gemein machen: unbe⸗ 
ns der / ſo die Zugehör eines Gedichte 
verſtehet / darum noch lang fein Poet fey ; und 
wann auch we, fo — 2— zu den Friedens⸗ 
zeiten Auguſti gefunden werden ſolten / wuͤrden 
doch wen Karat darunter ſeyn ; die Ovidii / 
Horatũ /Eatulli/Perfi / und Juven ales / aber 
ihres Lobs nicht ermangeln. Solte dieſer Trich⸗ 
ter von der Jugend beliebet werden / were der 
Spielende richt ungeneigt / noch ſechs Stun⸗ 
den zu mehrerer Ausfuͤhrung dieſer Kunſt bey⸗ 

ufuͤgen. Verhoffentlich / wird niemand dag 


ö 
Belt für diefe wenige Bögen! ch die Zeit / ſo 
entſchuldigen / daß er etliche kindiſche Sadenl 






darauf gewendet abereuen : den. Berfafler 








Bon befagser Anfänger / miteingerucket und 
heſſer Du chn ndlichen Pece⸗ 
—— en. Er verbleibet ale 
Peine en Era den Siebhabern der Ten | 
—— —— noͤ⸗ a: 
suꝛ⸗ jzu dieuen Dee, nn 


% 
und Iren „Jans u be Fahıs Lie: 
. = = “_ ‚ “ . 
® J a Is. 4: W 3a 
1 J d ⸗ 9 * ” 
ws) 


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3:25 
* 99999394323 
| — —— este 
n Anhang. 
" Ansegriie Bedenden 
—— ng 
IR * A 
Sa — — 
unſerer Teutſchen 
BELDEnSpRACHE | 
| BI Were } SR 
— r hoͤchſtwe fe Sc} fer dieſes 
REN * —— hat die — ** 
dhen Bergen 59 rſchiede / mit weir⸗ 
— eiffenden Meeren geſondett / 
mie vielen ſchlanken Fluſſen 
BEN ‚Die Inwobner aber derſelben durch 
a 1% UHR: ‚Sitten [in gank ungleicher 










wiſſt En — —— 
wi (denn eisen: / t8 en⸗ 
ri t otrharter als iſt ſich micht 
Daher wann auch mit Zerruttung der 
5 durch ihre /theilg, benohtfachte ı.tbeils 
fregmilige 3 — TeN Pan Sea 


F 
* 






124 Anhang, 

und Unterligen 7 die Sprachen in mancherley 
ni 
geraten. Iſt dieſes gantze Weltweſen fo wandel 
bar / wie ſoſte man dañ in einem flüchtigen Worte 
laut einige Beſtaͤndigkeit erhaͤrten oder bejahen 
koͤnnen? @ Befold.discurs,de nat,popul, 


$, zZ» 
Diefem nach foheinet eine mehrgelehrte 1 alg 
ohtwendige Frage / wie unſre Sprache von A⸗ 
fenas 
unfregeiten nach und nad) geändert und ver 
formet worden Nutzlicher aber kommet zu be⸗ 
frachten : Walcher geſtalt die hochteuſch 
‚let uͤbliche Haubt⸗ ache in 
——— | 
‚fung i und grundmaſſige Worcſch 
zu bringen /. und vollig einzurichten fey 
Der all gůtige Soft har bean hohe. Beifter erwe 
dier/twelcheindiefenbeharrlichen Janımerseiten 
einen glücklichen Anfang gemacht / die Auch mit 
‚gefamter Nandbletung:vergefellfchaftet / ein | 















fruchtbringendes Vorhaben fortjuftellen ai 


unterlaſſen werden. 


Se 32 x F 
Beil aber ſonderlich an jesrhefagtem Sprach⸗ 


ſtucke der Rechtſchreibung dem Poeten a 
a u 


BEE 


PR 125 


Ba efehtenm Aerekiein ange⸗ 
en worde * indung derrReimwoft / 
—— md einem jeden freyſtehet / ſeine Ge⸗ 
Basen m perftändiger Straffurtheil zuun⸗ 
für ſchicklich worden / et⸗ 

was —53 auf Verbeſſerung mehrvernuͤnf⸗ 
— htens hierbey anfügen und zwar 














A und jedes aufeinmaly 
; Kerken nicht gedenfer ; fon, 
| nfanas e unwiederſyrechlichſten 
Hd Die hingegen unhintertreibliche 
bern SROURE: 


Sr ih der Senf beruhet J. 
igen Bit en / der, ——— 


en aufhören/fängerdie 

$ AH wilf Bar Alb je Urſa⸗ 

—9 olget man —9 der gebraͤuch⸗ 
Hälfer die blinde Setwonheie 










def FA — Pövelvolckg an feinem Ort 
xerb er der Buchſtaben Amt / und 
| aft Hl aut und Ton der wolaus⸗ 
eben Worter /deutlichſt und vernem⸗ 
nd und — 


—* ser welcher wir unge⸗ 


zweif⸗ 


226 Anhang 
‚gmeiffele rechtſchreiben / find *8 ‚Biel, 
wird hergenommen von Ei | 
Buchſtaben / daß wir die Stimmer/(vaca 
‚und Mitſtimmer kei nicht pbng 
erſcheid vermiſchen / das lange j/ uñ das gefd iof 
ſene v / welches itſtimmer ſind / meht mi den 
iundu / den Stimmern wechſeln / und alfo fe 
ben ihr .ibme’ich/Aweneuoerı[doamen für 
ihr / hn ich Auen / euer ſchauen tc 9 
‚man BEER recht ſchrei eh, 
jagen / jenen / und Fa nd 
ven — uchſtaben eine Ar. 
terfchiedlichen Gebrauch haben und das au! 
eu / nicht in aw / und ew/ noch die Endbe 2 
| Fi s ‚6 A die Anfangs-und Mittelbuchſt⸗ 
dere werden. Das groſſe J ſolte m 
— unterſchieden ſeyn. che 4 
— ob das.c in den Teutſchen Woͤrt⸗ 
wie ein b — leſen werden 2 Die Briche | 
haben kein c/die dateiner haben keine. Weil man Ä 
— * —55 AN a nifch | 
uchffaben geſchrieben / iſt das o fuͤr de 
brauchet worden eh | bat 
dern nicht au richten / weil wir dag 6/ und dase 
— ñn gebrauchen / jedoch jedes an ſeinen | 
oͤrigen Ort / und halten für daß ma 
6 niemals ausrede / wie das k: doch haben * 
ier⸗ 






















‚Anhang 137 
hierinnen wie vielen andern bey den Alten ver⸗ 
— —— ———— Neugierigkeit 


Arſach wird us mmen vonder 
| RR f den © rſyllben 
in der zweytt Stund gedacht 
gung nun kan die weſentli⸗ 
—* gmmbuchſtaben che vermindern / ſon⸗ 
ihren Zufas vielmalg zu erken⸗ 
Bi —— epder unrecht gefchrisbenift / al 
chwert / Lam̃ from̃ weil man 
/Kmmer / Frommen / ꝛc. Dieſe 
der se Bi . 
—— ſinire Je Alle 
der. nos) Gele / hi m 56 
| — Ei en verge — erben waltet 
iffe Mob man die rter heilen fol mir 
ie Le mel ſen / muſ · ſen / wer - gel 
pa viefie ufammengefegte worden / 
EN ex dagerfleift gebräuchlich, 
—— dann unſte Hauhe⸗ 
Br feiner andern zu richten hat / wie 
aefagt. Mierausfolger aber nicht / daß die Stim⸗ 
[8 ſolten veraͤnder werden / daß man 
e waͤrden / weil man ſgat / ch wa⸗ 
















de 






















SR... Anhang. 
einer Are/R or / wandlen das Zeiew 
verbleiben niche wie die 83838 
Stammbuchſtaben alſo: RE Sprach rder 
Dird iſt worden / wurde Dre 

ae ——— ru Re 
der. 38 efr en fe am 
"man die Gebt ungsmeife für ein 
eser / fan man ausden Vor⸗ und San 
‚altes Teichelich beurtheilenida man ſonſten 
Ki eine durchgehende Richtigteig wird F 
önnen, * 


* a m 


— 


W ſtaben g 
wwird/alg‘: dapfer drucken nicht 
eben ( it fo ih ale eröge =, treu 
9.4.) Vielen mßfaͤllet diefe Beagle | 
man feine Sie au aeben een m 


$ —J— 
ua 3 Urſache kan efuͤhret werden 
Uunterſcl * / * 


er ae nach aleichftimmig / 
Schreibung nad unterfehteden find: Das tft ein 
Bornennwort (Pronomen Hoc) das tft 5 4 


| Anhang ; 39 
(ec Hjundtio Le ): Beut / Beute 
{ den — 

iß / vom beiffen gebiſſen / 
we iſt zu leſen dag nutzliche 






nenden / welcher die Recht⸗ 
—Ie in eine feine — zu bringen / 
beginnet. A: 34 
en J— er 2 9 ⸗ 
DieV. Urſache iſt MEN Gleich⸗ 
rer er Sprache, * alfo fehreiben wir 
Genoßſchaft und nicht Genoſſenſchaft / weil 
man ſagt: Biuͤderſchaft / reundſchaft / Kauff⸗ 


manfhaft/ice. Aus dieler Urfache ſchreiben erlis 
— mier / weil man ſchreibet / Zier / 
ie 





r/ Bier/ice Zu diefer durchgehenden Gleich⸗ 
der Sprache gehörer auch dieſes / daß die 
em Haben bear ihren — 
Bu en behalten werden / als Prophet / 
Tom hoͤbus / und nicht Profet / Nym⸗ 
fe / Febus dann ich ſonſt auch in andern Woͤr⸗ 
terndas f für in boh ſecen muſſte als Faraoı 
Filip / Feni welches fremd / und von andern 
hoch —— Perſonen zuvor im Gebrauch 















ann ab en Shen aus — 


u RE Anhang: R 
ſachen hiche kan Beitreheiler wer den / 


ſe 


ſihet 
auf die gewöhnlilhe —— eren G 





iſt die oo] ausgefprächhe oð mun— 
are / welche von vielen Re Vrfachen vorgegor 
zen wird Dahet dann ieichtlich u mutme 
arum man ſich in dieſer Sache ſo gar nicht ver⸗ 
gleichen kan. Der Schleſier ſchteibt / wie er Feder] 
unreime guñ s wie I. Ypit felstveil er Zunſ 
unnfonft gleich ausſpricht ; det Meiſner Ichreibtf 
toie er zii reden pfleget / zärtlich und teinlich : dab 
Braunſchweiger ſtark und männlich: Doch find 
alle in diefem eintg / daß die Schrift die Rede ib 
ben ol; eich Die REDe Die Ordahken nett) 
ich noch mit zuviel Worten / noch uͤberflůſſigen 
Buhſtaben ; daher ſindet mian faſt in aller nei 
en Buͤchern aus / auf / m / damit im den zuſam 
inengefeggen Woͤrtern nicht zuviel mitlautende 
Buqh ſaben gehaͤuffet / und die Sprache rau] 
chwer und grob Fe werde / ais ausſchto 
en auffohren umtingen / nicht außſchroten 
aufffahren / umbringen. Hierinnenober wall 
ken wir niemand Geſede geben: — 
J “Bär + IT. AN. { — 
Es iſt auch bißhero in den Dkuckereyen iudeh 
nem beliebten Mißbrauch 7 bey allen ſelbſtſtaͤn 
digen Nennmwörtern (Nominibus fubftanrıy s' 
din groffer Buchſtab Anfangs gebrauchet wor⸗ 






















* 0) 7 27: 
en / weicher doch nur in gewiſſen Fällen dieneii 
dice / als 1. Zu Anfang einer garig neuen Mei⸗ 
jung / mit einem neuen Abſatz IL zu den eignen 


— 


Namen / Aemtern Kunſten 7 und denen Wöts 
ern / ſo was ſonderliches bedeittch. II. zum Un⸗ 
erſcheid / als in dem Zehlwort Ein / und dem 
Seſchlechtwort ein /ꝛc. Doch muß man hierin⸗ 
en einem jeden feine Meinung laſſen; weil fol, 
hes alles Feine Glaubensſachen belanger / und: 
in jeder nur eine Stimme indem Capitel hatı 
Sch will fagen :einjeder kan wol zu vernemen ge 
en / was ihm gefällt oder mißfäls es iſt aber deß⸗ 
gen ſeim Wahn fern richterlicher Aus ſpruch / 
ondern er muß 5 — laſſen / daß andere von 
einem ſchnellen Urtheil mehrbedachtſam wieder 
srrheilen. Soviel kuͤrtzlich / und unmaßgeblich 
Jonder Rechtfäjreibung der Wörrtt: 
ae ern x it ein Theil von 
Die Schriftſcheidung iſt ein Theil vo 
er Rechiſchrebung 2 nicht der legte; 
jefkalt die wolgefchrieune Wörter / ohne folhe/ 
ielmals nicht / oder ja ſchwerlich mögen verſtan⸗ 
Jen werden ; daher auch beſagte Schriftſchei⸗ 
2 und Erflärung/oder vielmehr der 
Rark-und Stenkflein kan genennet werden / 
welche berichtet / was sufaminengehöret / uñ was 
in und wieder getheilet / und geſondert — 
Kt muß. 





Anhang: * 

mu Sol fre Teutſche Sprä esu hoͤchſ 
— — it gelangen / ſo * 36 hi 
d vielen andern Stücken) von den Bid cher, 
freibernnind; ruckſetzern ein mehrerer Steiß, 
als bishero / angewendet werden můſen. — 
—— $ i —— Sau 
Sp der Schriftſcheidůng find folgen * 

He ———————— 
vdon weichen abſonderlich zu handlen ſeyt AM * 
Von dem Mittelſtrichlein(⸗ und Theilze 
ger auch von d mo intel vder iachſn 
En ik der eweyten Stund $: 2. und ſe * 
cunde 5:22: Meldung —— — (get 
ale von dei andern: | J 
GI tr 
Wann man die Sache genau ——— wol 

fo müfte man einen Unterſcheid mach? zwiſchen 
dem Ziveraffrichlein/comma genannt; ( 
das Bey lan) femicomma (; ) genar anne t 
—3 die Hebreer unterſcheiden / und bexi 
den Druckereyen vorhandenift: Weilabe 
ferne ſolche Neurung eingeführer / (affen weit 

hier innen / wie in vielen andern/bey der acn@k 
wonheit verbleiben ; mie Erwuͤnſchen / dag 
ungderfelben Tyranncy nach und nach nair gi 


sen Urſachen eniniehen konen. 


A 7 
4 






























J 
ht & 
ir 


* | 133 


—— Dis Zevontgfkcichleih ( ) 
dienet zu nterſchtidung der Auörter / welche mit 
einem Zeitwort verbunden ſind / als: Kein Pro⸗ 
bet und bein Poet gilt in ſeinem Vatter⸗ 
auch nichts wañ cin Füge: 
oder — er enge —* 
End gro 
—— —** ihrer viel / mit leh⸗ 
ik bietet dae Zwerg⸗ 
Reiten, ** Erklaͤrung eines Dinge fol 
ale die zuuͤnfftige Zeit ifk eine Räbtz 
Rind Dill jagen eine Gehäimmßiwelcher 
Finnen aufloͤſen wollen. 1; 
Seel eb lan wann wir einem: 
Worelanae Beywoͤrter zuſetzen / als: der aller⸗ 
Salomo / ein Herr über Iſta⸗ 
ã haric IV: wann etwas darzwiſchen gefegen 
wird / daß ziwar zu der gantzen Nemung aehte/ 
aber. dieſelde zweiflig / oder zu veiſteh n ſchwer 
ſo koͤnte man wol das befäg!e —*0 
lein Yale: Er hat ſoiche Th 
keit / freventlich / veruͤbet Mer wird das —* 
freventlich darzwiſchen geſetet / und ſcheinet 
doch / das Ss j; Vzuviel. 


Das Scsrbpänden ¶ ſemicolon unter⸗ 


ſchei. 




















— die kurten orte Wie 
ckvo 


Lo ‚Andere / in ihrem: 
ʒum Verderben ruffen; alſo —— 
Boͤſen den einfaͤltigen Juͤngling. IE. dienet 
das in dem Gegenſtand unterſchicdlicher Sa⸗ 
chen / als Du haſt an mich rieben Gu⸗ 
ae ang pet — Kt — 
und die wer es 

betrogen finden. III. wann die Mei⸗ 
neh etliche Doppelpunct gefondsttsirdi 
uhd ſelbt wideruͤm zertheilet werden/ — 
Strichpuͤnetlein ſtatt / alſo⸗ Man ſoll in 
gluck nicht zuſehr trauren * Eder 
den / ſo keinen Troftbaben : 
win —* freuen; —* N —— 
die ihres Gottes pergeſſen; ja vermeinen / 
ei unſch 


ſſe ihnen alles ‚mac w / hin⸗ 
* hen Det fell ſich huͤten / daß er kei⸗ 
eg Meinung binde; wen ſolche 
n den furen: Liederreimen de 
* — / und dem; Zuhoͤrer undernen 
Je kuͤrtzer et ſeine Meinung ſchlieſſen 
tan je a aan leichter iſt daB Lied / und dag 
Gedicht. Mit dem Redner hat es em BC 






















Der — bindet Leine gante 
| Meir 


Anhang 135 

Meinung die hoch —* völlig angefuͤhret iſt; 
wann nemlich eine Meinung unterſchiedliche 
Theil hat / deren jeder mit feinem Zeitwort ge⸗ 
ſchloſſen wird / oder eine Urſach — fol kai 

Ich ward wie viel ich Jahre auf 
mirt haͤtte: wortet: keine: ge 
te ich / dieich —— cht meh 

die ich aber noch bekommen / odet erleben 

werde / find noch Fünftig und ungewiß 
geſtalt mir und —— ri det Too! 
olget. I. Diener das 

Aber At tige emuͤtsbewegung 
— eh/oder in &inex Erzehlung / die sich 
Shell ‚bat / al 3 die Solda ei machen 
Seide : fie flnchen ; weil 
den lu fih bringen 1. und ve 
che find : fiehundigen / und ſtraffen der 
fer — Das Haus / welches fie 
Regen und Schnee bedecket/ 
t Dani it / in dis Aſchen 
——— if unfer Line ich. fie find die 
86, mem — He en 

ie er ber auch in eu⸗ 

— IE. dienet das Doppelpänerein in 

fangen / und verleihen Gleich niſſen / alſo: 
das faule Holtz / in der a 
— * 
——— BE 










“Arıln 
ae 







* 
u , 





Anhang. 

hrenistesint fiber: Afbiftder Heuchier | 

ein falſches / und gleichfamerdichtes Slanı 
menlieht. das die Einfaͤltigen lichtlichb 
ice [Vs diene auch Bas Doppelpünicelein 
Fewiſſes Beding beyzufuͤgen alſo Uns 
— ſind in Diefee X —— 
cben: mit dem Beding / daß wir 





— — nun 
leiſten ſollen. a 8 
DT —59*— un 
* en — * el 
Kup Punk. 6). N Q ) af ß gt auch 
uch Die Lateiner zweyerley Punct role 
 qufwelchen ein groffer Bllatab [und euneae | 
6 ‚ud ein ein ri kleinen Pure R vel y 
chen e in fner Bülhfs in gleicher Ze fol 
gie wann nemlich d € nahe einung kurtzif 
Eine anpenfolagt en Worien nicht h 
fo: Dep Ni her Ktben Ru 2 
iſt allen UP. ” * BD 
ide —* 4— x 

" Das $rogpeichen (2) folgeranfdie de 
alfo ; m man. mebe einen se aus) 
von dem Sold nennen 2 .er.dienet m de 
Keuter dariiber er mebeamalo Den Bel be 
krommet. irn Oo led * 253 
ad. % 8 | | $. 20. Da⸗ 


F 
— 













u 


* 










T 222 
fi ’ 3; O = 
2 u u 


| Anhang... a 137 

ul $.20, . ich N 

| underunttszeichen () wird 
thebung ——— — 

Freuden gebraucht. O ſchrecklicher Tod! 







Iſt und Noht O greud und Won⸗ 
ne!*] ixclamatio, >: 
———— —— — *5 
Ders Inß() Pienermann —— he 


in eine gantze Rede / unverhindert der; an⸗ 
chriftſcheidung / gleichſam in fremden 
offen /oder eingefeher wird⸗ alſo 


ſal. 89 
ö © DE allein duch den 


Be Aug im 
—æe um) ey ‚Ehe und 
— rag ‚Prsi 
RER YEAR”. RURET | N; 
— 3) + BE 5 — ——— ——— 
* Ae Han | tr 119777 


ta ahntänne? : 





7 4J 8 u > u 
Ur ER ITRE — we: 
i u, 4 
———— Haar 
* 2, u # J in ö 
AUNTNGT; j ) ‚ \ 
a vr. J „rt \ * J 
er —41 en 
y J iij Send⸗ 


fuͤr eine Glut anſihet· Alſo iſt der Heuchler 
ein falſches / und gleichſam erdichtes 
menlicht Das die Einfaͤltigen leichtlich be⸗ 
truͤget / ꝛtc. IV. dienet auch das Ooppelpuͤnet ein 
ein: Jew ſſes Beding beyzuſfuͤgen alſo Uns 
Menſchen find in dieſer Welt die zeitlichen 
Suter gegeben: mit dem Beding / daß wir 
daruͤber dem gutthaͤtigen Dot Rechnung 

leiſtenſolleeeee. 


§. 18 






auch Die Lateiner zweyerley Punct / den g 
Af welchen ein groſſet Buchſtab /und ein neucx 
AbſaßF folger ; und ein kleinen Punct auf we 
chen ein klemer Buchſtab/ —— 
get wann nemlich die gantze Meinung kurtziſt 

und an den folgenden Worten nicht Hände Tal 
ſo Deß MIeni Beh Leben iſt kurtz Der THS 
iſt allen gewiß. — 






RIO . $. 19% : * h 5 * | 
Das Fragzeichen (7) folget auf die Fragey 
alſo Wie kan man mehr einen Soldaten 
von dem Sold nennen 2 er dienet uͤm die 
* daruͤber er mehrmals den Reſt be 
ommet. —X J 


e + 
.—n— 
_ 


er $. 20, Da⸗ 


Anhang. 137 
Ki Eine dr §. 20. | 

‚Das De underungeseichen (! ) eird 
auch au Erhebung der Stummie/ * in RAauren 
und Freuden ebraucht. O ſchrecklicher Tod: 
&: Probe O greud und Won⸗ 


x 





ne!* Bxclamario, 2 
PA © a ns 3: 
| pluß () dienet / wann Awas — 
| ee Kede / unverhindert der: an⸗ 

cheidung / gleichſam in fremden 
eſchlo — eingeſetzet wird / alſo 


fir fin © E Tall | dunchden 


BR alle leben 
— br und 


ee 
Preiß gegeben . 
"MAR: X np 1.53 i 
— ne „ f\ uu SA 
Eis * Kira! j — ——— 
* — — — — 

. J rm Si 

rer More 14% 
| 2% * 
B —— 


* 

















re ala nn RC 
— J iij Send⸗ 


Ban Zweck und Inhalt diefes Werkleine 
fr R betreffend. — Bee th 
 Mokölerbocbgeehtter Herrund 
vielwehrter Gevatter. 
GES: Hoch der heilige ei pietehtihe Doch 
geachtet / und geadelt / erſcheinet / neben at 
dern / guch daher: daß er feine liebe Diener zu ct 
nem ſchoͤnen poetiſchen Lied / wann Gore feinem 
Volt eine beſondere Wolthat erzeiget rangenie 
ben / und aufgemuntert : wie wir deter gnugſan 
in der Grundſprache H. Schrift zu befinden? 
A haben RT J BB. 
Dieſe fürtreffiche Kunſt der Pocfi i auch 
endlich auf unfere alte redliche Zar 
men; aber (mie es mit dem Anfangaller Künfte 
beichaffen) fehr unvolllommen;geftalt man aug 
denen noch überbliebenen Liedern ſattſam vers 
— biß endlich an e Gemuͤter / in die⸗ 


= - 


. 





















— 






n allergreulichſten Laͤuften / das gantz Teueſch⸗ 
— der endlicheen Kriegsgluůt glimmet / und | 
den Greuel feiner Bermwi vor der Thuͤr ſi⸗ 
her ı was Ruhe in befärderlicher Ausarbeitung 
jettgeſagter teutſchen Poeſi ſuchten / and gute⸗ 
Theils erlangeten. —— 
Daß num Woledler / hochgeehrter Merry 
— * und 


u a lu ud AB TE ed 


2⸗38 Terre ni 


on md 


—— er u en ie 
ierinnen rckli ulfe gethan / ſon⸗ 
Benni le Poeſi in eine an 
—— ige Richtigteit gebracht; 
er Zweifel ı feinen ſchon 

uhm und abe Bam n/bey 


Dr 
joten, —9 lich vermehren / 


brichen 
— und m ih erweitern. Ich Ich wuͤnſche 











son run mene On, da —— — 


beit nice, 


denlieben Seinigen/cinefünge: Zeit / beh fel b 
* — Orten mm igb⸗ 
— cutſchen Poefi dieſe wolgemeinte Ar 
— sale ja und aͤrgerlichen 
WEarnMBEHTTES Ehren 








nei — Auibung de Tugenden / allezeit anwen⸗ 
| ben ans meiner Siudirſtuben 
—— — u ae 
Ale Ei — h3 
| * 40 9 8 ind 
a 1: (3337 s BEN eg 
nes sbochacer u we ir 
er. Herrn Sevonern — 
| | mi 
b er | cr 
| girl. item *— 
Rn 7 Ei UG sy, . une _ u" Mi j sch 
BR \ RT N url) 1 SER A 


—D Johann michæe Dilherr. 


2 


— 








BSSS3ILIILISIEIIGHRIITTTTTEHENE | 
nz 


be " Inhaftsregift fen — 


De erfte ahl bedeutet die St 9 
dan — atz oder $ Aden Anha — 













G 
——— ** —A 
beyben S» ee 
er sth 
Um; ——— ER ri Bin RS 





Opa | VYalF7e IHN = so 4 
Abjan. Rn ViAluse, ın03 Ind Rnu rk 
AbidniteV 2,3. — —— ET *4 
Anacrontilche Verslein IV.9, —— h * 
Anapaͤſtiſche Reimarten / fu uchgeboͤt rtztlan⸗ 


e Reim eimen. —9 ac En 
Zinsredeitle, A. io. "m hi —J 
B. ae, «8, 5 
bar die Nachſyllben. I1/ı — | 
be die Dorfyliben.iiio, N 
— der Poeten.L8. 
BERN f IE 2% RE 
| 7,8:9: —* 
a 
BuchflabenAmelilj2, . 


ee 
erZigen Linter RR 
bare Suchflabend.7, 


wÄm. 
NER 


— 





bie geoffen sbuch⸗ 
— Sage 22. d r 
eund Ebacsıweyecley ZLaut / unde Sebrauch 
Acu RO wuchs, das — 
colon, ſuh pelpunct. — ir m 
comma, ſuch ʒ tichlan 








Compofita. 11j22.YlL2ı. ur 
oe: Genre — 1.0 
Dadtylus, fi tes Reimmaß. 
— — und Bw Iyı — 
kunſt. — 1 in 
reyſy oe rg 124 Bold 


n.Vl/ze 


=‘ 

ererresiemyen Jetleeindrnt Fiacflben u 
Euer: R 

e / wann es w urverffen? Vl23.' 
—— —— pr —ra 

Re —— 2 


£ * fuh Sieefteichlein. £ — 

N: 1204 PEN 

Epirhera, ſuch ——— 

er die Vorſyllbe 11/16. auch eine tnd 
Klibe.iyis: | 

Neck, J v en 





















* * m | Als 
g 1 timme 18. 
Ei der Gedichte. Vz. 
Exclamatio, fisch) Erhebung er Stimm 1 
eKlachiyllban.iiz GO SCH 5 
5 ip BET, — Di 
Sale? eReimen. IIL/AO, breamenfhi ‚cd 
" — Ai I 
ichvodeter,VL.22. —* ach 
Fragzeichen? 4.17. ji | 
gremde —— in don — 
19. N 
- 6: £\; F ei 5 — 
ge / die Vorſyllbe I/16. —— 
Gebrauch I/6.A.10. 20o... an 
Dedichte vnd was garbeysabe Ban 
Ara 2 RE —* 
Gerůrtzti¶ he Beumannen wzu 
Gewonheit zuů u ſchreiben. A.io. 20. Br + 
Glaub durch eine —* N * 
21. 
Gleichſtimmung ee Sprüche Ag. . F 
ieh le 19: gi 
71 i*: — 


De Tee — 11 


7 
2 )8%7 
F wr- 












—* Indalereginer. —* 
endung 112. Heuchler. 4.17," — 
— eblei ——— 
N a 
ahre qꝛi ich haben. A. — 
En fi — tun. ; nn 
Namen in einem Bedichte.V 10, 
Hanke der Glen. vur 


g Reintin IV / 16. wie fie 
dieneu Ivy 16. ihre Fehler. IV/ro. 
ibre Verbindung mit andern 
kn rg * IF. * 
Bangturne‘ eimarten/IV/4. 
1 end der Menſchenrinan. 
‚Se NE /d.: >% 
— — 
| - ang. vIıa, 


— 7 | 
—— die Piotensufizens | 
a 
















ams3. 





cheYdara.vine 
—— un 9.7: a 4" 


achahnnı .V/21. Eu TEE Ti DEEnT 
Bea. | Krach 


* —— J— 
Ja —A arggain a 
ase Woͤrter. Vl / —— J 
nifıdie Jaubtendung, —— — 
Noe Rede an die erſtẽ Welt v3.—— 
Numerus orarorjus, 11/4 eds ch! — 
Burn. — * —————— —— 
Paragraphus· ſuch Abſatzʒz. ai 3 
Parodia, ſuch ahmung = ar rei 
Phleg(el)marıcus VLıg 
fear rain Aeeiaen 
4 al IRB — 
vph /und Bi —B 
Punct.A. 16 a, a 
Ren ro 
ati ei VE OR W 
Kcchiſchre 3.6. ffdenps % 
2 wir a 5 It 
— 67 —— Te, * 
——— —E Lara 








—————— Pr . ——— 
een 9 Unten] ee * 
Reimwoͤrter / V. 1z. I ren 

Bi 


fm Sun ie IT, 
Sappbifche Reimarten.VI8e 13.30.0007 
ſchaf / die — % 2 
Schimpklz. nr 


ern 


Inhaltsregiſtet. 
Bi: G. Schottelins —VV————— 
Sie Fi eine her Spaichelttiss | Y 
Eifer RESET 


ek . @\l} 4 OR Br T 
onneten, IV/ı4. i 
SE und Vermibung 


Stammbuch Hlen miebe werenne 
wer | Urio ! 







lan.zun hand dei Keime En 
en Veßir,se s 
 TrasierliedenV /2o. Trauren lc 5 
Teutſcher Bere. 
14. Yu j 


— — | 
chum / die H tendung —V— Kal 


Tureliren gebildet. Vl / I. 
—— 2 —— langtuerge 


a Tora \ WM 





Se 
ver / die Haubtendung.li / 16. 
Verdoplung . Il/21. 
Verdoppelte Woͤrter. I/ 21. 
Verwunderungszeichen. A. i8. 
—— Worter.il/ic/16. — 
or⸗ 


Br Selig 
üng / die —— UnGs. 
Unhoͤfliche Woͤrter Aas 

interſcheidung der Wertiedg: Fr 
* 10. 1.20: WO ti 
ß / I © * n 














— 055 


wan maß. V/ıo. 
Weck ſelſatʒ oder Reimung. 
Wiedverhallfich Gegenhall. 
——— zuſammen forget Flat 
wie iht Laut zu e men? —— 
ihr Unterſchaid As. ? 


Zeit iſt edei ur, Anfangs: 1417; nen | 
— zeitliche Guͤter / daſelbſt. J 
Zufarimenfeggu der ——— — 
Zwetgſtrichlein / NAız- 15 my F 


— 
—— 
7 





—— rter Ind 
—— 
Zweyſylibige a Me — 

— set h 





Tan ——— — 
* f 
. f 





Woetiſchẽ ich⸗ 
ters zweyter Theil. 


Handlend: — 
Von der Poereren Eigenſchafft / Wol⸗ und 
Mißlaut der Reimen. 
IL Bon der Poetiſchen Erfindungen /fpaus 
WE: dem Namen herruͤhren. 
IN. Bon Boerifchen Erfindungen fo aus den 
Sachẽ und ihren Umſtaͤndẽ herflieſſen. 
IV, Von den Poetichen Gleichniſſen. 
V. Von den Schauſpielen ing gemein / und 
abſonderlich von den Trauerſpielen. 
VI. Von den Freuden⸗und RN, 


Samteinem 


Anhang von der Teutfchen 
Sprache: 
durch ein Mitglied. 
Der Hochloͤblichen Fruchtbringenden 
Geſellſchafft. 


Nürnberg/ 
In Verlegung Wolfgang Endters. 


MM.DE. 23355. 





RE 







Be 
Pr x @ 
Mancher liebt das Santen- Spielt 
trägerdargu groſſen Luſt / — 


hat im Buch der Stuͤcke vie 
doch bleibt ihm noch unbewuſ//// 
ſolche Kunſt / ſo ihm beliebet / 
warn er fie nicht taͤglich über. 
Rem liebe der Poeten Spiel/ — 
und trägt darzu guten Luſ // 


er 


lieſet der Gedichte viel / 


hat den Kunſtgriff nicht gewuſt / 7 
wann er ohn Berftändniß lieber/ — 
und ſich nicht im Dichten uͤbet. 


4 


” s Bee 
BE Pi EP at Fo * J 
f f 4 2 X A 


Kay er RR 
Dantgtehemirnin en 


ben / Veſten und Hochbenamten 
—— Herrn 


Eberbarı Muͤllern / 
Depbopen Stifſts u Ham⸗ 


burgvornamen Domherrn / 
uund Elteſten dae 
elhſt/ꝛc. 
menen infonders hochgeehrten Zerrn 
Sl wehrten Freunde. 


* *2 
. x 
, 24 


ws gi 
y,7 





SE ee 
Mol: Ehrmwürdiger / Wol⸗Edler / 
Veſter und Hochbenamter Her 
inſonders Hochgeehrter wehrter 
Freund. | Bi 
Nter vielen feine Kunſiſtuͤck 
gen Daniel Schwenderg * ift 







eines TRICCTERo keiten und führen 
koͤnne. Ob nun wol dieler Aufgabe Kunſt⸗ 
ſinniger Beweiß unwider ſprechlich / ſo ſol⸗ 
te doch ſolches Werckſtellungen nit wenig 
Hinterungen hemmen und unterbrechen 
Gleichergeſtalt bemuͤhe ich mich / dietieh 
quellenden Fluͤſſe deß faſt entfernten Hel⸗ 
cons / durch dieſen Trichter / über muͤhſame 
Berge / in unſere hochteutſche Sprachezu 
überbringen, Auf dem Papier iſt die S⸗ 


*In den —— Erquickſtun den am 4 | 
Als J 


che Ice BERN in An dem Werke aber 
befinden ſich nicht wenig Hinderniß / maſ⸗ 


ſen —* etliche geklagt / der Trichter 


ſey viel zueng / und daß etliche Stuͤcke 
zwar angefuͤhrt / aber nicht gnugſam aus⸗ 


— 
A klagen /daß feine Poelen 





| worden/ob fiegwarden Trichter gelefen / 


und fönten fo wenig ein Gedicht verabfafe 


fen als zuvor: So viel/ fagen fie) wer ihnen 
in dem Gedaͤchtniß geblieben/daß fie nach 


A 


a a er SE 0 | if zz I 
Atze * a map Zi = u ER 


Anleitung der natürlichen Eigenſchafften 










ee Sprache wiſſten 7 welche Sylben 


lang oder kurtz / welchereimten / ober nicht 
‚seimfen; alleinfönten fienoch den Anfang 


das Ende eines wolklingenden Ver⸗ 
* apier ſetzen und mangle es allezeit 

ander Erſiadung / von welcher in der erſten 
Stunde gar zu kurtze Anregung beſchehen. 
Solchen Mangel nun zu erſetzen / hab 
ichnichtümgehen ſollen meine Xßenigfeie 
‚noch ferner an Tag zu gebẽ / und die verfpros 
chenen ſechs Stunden / jedoch wegen. Kürs 
Ei der Zeit / nicht mit.endlicher Vollkom⸗ 
Ai menheit / 


menheit / zu PL pn Benebens iſt auch 
nochmals zu erinnern / daß der Unterricht 
Ale Wiſſenſchafft beginne / die vielfaͤltige 
Ubung aber felbe auswuͤrket und vollfuͤh⸗ 
rei Der Anfang ift gleichfam ver Scha® 
een / den man für die Sache ſelbſten nicht 
ergreiffen fol. Solcher Geſtalt ſind die ers 
fen 6. Stunden ein Anfang » zu welchem 
noch viel ein Mehrers erfordert wird / wie 
zu Ende derſelben vermeldet worden. 
Weiln aber / unter andern auch / mein 
inſonders hochgeehrter Herr / algein vers 
ſtaͤndiger Liebhaber der Teutſchen Spra⸗ 
che/ die vorbeſagten erſten Stunden dieſer 
Arbeit mit vieler unverſchuldter Gewogen⸗ 
heit beauͤnſtiget und durch den Ruͤſtigen 
unſrer Fruchtbringendẽ Geſellſchafft Hochs 
verdientes Mitglied / wegen ſolcher Fo 




















rt⸗ 
ſetzung nachfragen / und biktlich anmahnen 
laſſen als hab ich meiner Schuldigkeit zu 
Folge / nicht unferlaffen wollen/diefe kurtze 
Zeit feinem beruůh mten Namen zu: zueig 
nen / mit hertzlichem Anerroünfchen/ —3— 


\ I 
nis J 
Din 








Tange Zeit: ie am er riechen Wol⸗ 
ergehen verſchlieſſen / und endlich nach die⸗ 
fer zeitlichen Eitelkeit der ewigen Seelig⸗ 
keit mit allemFrommen und Auserwehlten 
theilhafftig werden moͤge. Hiermit ver⸗ 





eich/nächi&mpfehlung deß Hoͤchſten 
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Meines infonders Hochgeehrten Herrn. 









Dienſtbegieriger 
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AR 


Vorrede. 
RU NE zu der Poeterey abſonder⸗ 







Uvbche ſeltne Gaben Der 
Ag nd die Erkundigung faſt al⸗ 
ler Wiſſenſchafften vonnsbr 
ten / kan aus allen wolverfaſten 
und leſwuͤrdigen Gedichten beglaubet 
werden. Die natuͤrliche Faͤhigkeit ſolcher 
Kunſt beſtehet in einem darzu gleichſam 
gewidmeten Derfiand : Dann gleichwie 
nicht ein jeder, der redet und gehet finden 
oder ſpringen kan / weilfeine Stimme’ und 
feine Fuͤſſe darzu nicht ſchicklich / ſo kan 
auch nicht ein jeder ein Trauer⸗ oder Freu⸗ 
denlied zu Papier ſetzen / daraus Feuer und 
Beifterhelle / dadurch er den Ramen ei⸗ 
nes Poeten verdienen möchte. _ 3 
NAus beruͤhrter Sabigkeit ’ entſtehet der | 


. 
f 
[2 
v ⸗ 
* 


Luſt su. Poetiſiren / daher man ſihet / daß 

die Knaben / welche mit einem freudigen 

und wolgearten Sinnebegabt / zu ſolcher 

Beliebung tragen / und darinnen unter⸗ 

richtet zu werdenv’rlangen Traͤge und 

ſchlaͤfferige © .„‚ter.baben keinen Luſt 
| zu 


Vorrede. 


zu ſo edler Beluſtigung. Die Erfahrung 
—— daß bey den ‚naben ſolcher Um 
terſcheid ſich mit zuwachſenden Jahren 
und, Derft, nd leichtlich abmerken laͤſſet / 
* daß man etlichen das Vers ſchreiben 
verbieten muß / wie dem Ovidius / damit 
fieni bebeyder Luft + und Nebenarbeit / 
den. —— ihres Srubizen aus den 

















Auscı en. ; In welchem gall die fpate 
Li Ba. 3 maſſen alle Rünfte ihre 
Debhabere ernehren / Die Poeterey aber 
After. diejenigen fd ſich auff Jelbe allein ber 


eben. 
3 Duke — Poeten aber verſtehen 
wir ni I Detfeiben ungluͤckſelige Mißge⸗ 
urten deren in deß Poetiſchen Trichters 
Vorredes⸗gedacht worden / Dann ſolche 

wenit — * als die pe Affen 


s f en) die / welche gemeine — 
x ver⸗ 


ki Vorrede. 

IR er rt ‘ Le re 
ertsifften / ober andere mit der Yet ar 
ſtecken Ich ſage die Jugend : Ma 
Wenig bejahrte Leute Zeit und Freude bw 
bin Doctenzulefen 5 weilen fie ſich inder 
Jugend ſolcher Kůnſte micht befliffen 7% 
der weil die Bejahrte viel wichtiger SW 


genergeben : "Ja petracha / Ronſard und 






diel andere ſchreiben / daß in ihrem Alter 
kein guter Vers mehr / aus ihrer Feder fuſ⸗ 
ſen wollen. —— 

4. Es ſollen aber alle Liebhaber dieſe 
Kunſt getreueiferichſt gewarnet ſeyn Daß 
fie ſich von unreinen Tiebsdichtern nicht 
verkuplen / und zur Unkeuſchheit verle⸗ 
ten laſſen. Ein Chriſtlicher Poecband 
delt von der Liebe als von einer Tugend! 
und bleibet in den Schrancken der Erb⸗ 
Bei. Die Weitling hingegen und VOR 
ſter ſchreiben gleichlammit einem SHWE 
felholtz / aus welchem die bublerifebe — 
renbrunſt aufflammet / und die unſchu 
—35 en entzuͤndet. Solche Gedichte 
Ten ſich mit den Egyptiſchen Scöfeben 
vereinbaren / Bon welchen wir leſen * dag 
fie gekommen in das Haus’ indie Ramer auff 
die dager ind Berteric. indem man ſich BZ 

| liebter 


us Mof, 8.0. 3+ 


| Vorrede. 
nehter unreinen Gedanken auch in dem 
Schlaf ſchwerlich erwehren kan. Ob 
nun wol in dergleichtn boͤſen Buͤchern 
auch gute und ſchoͤne Wort su finden / ſo 
iſt doch gewißlich darunter toͤdlicher 
Schlangen⸗Gifft verborgen und möchte 
man von ſolchen mit dem weiſen Mann 
as ein Schlaggen⸗Beſchwerer 





e ſſen wird / das jammert niemand als wenig / 
 Alswann einer mit wilden Thieren uͤmbgehet / 


und von ihnen zerriſſen wird. 
86GSirn2. v. 1J . — 
Es iſt die edle Poeterey eine Jung frau / 
die ihr lange Zeit auffvoarten laͤſſet / und 
nicht ſonder grofie Mouͤhe / benebens zu⸗ 


h — und Belieben 
sig erwerben. We 


. 
4 
> 
- 


cher ihr etwan ſechs 


Semmden@gfälfchaffi geleiſtet / hat viel⸗ 


4 






einen Zutritterlange / aber ihre Tu⸗ 
end noch lang nicht erkennen lernen / und 
ßer zuvor nicht mit geringer Wiſſen⸗ 
<bafft ausıgsierstfeyn 7 wann er dieſes 
Gris Ehrẽe einlegen will. Wer ſich bes 
anünen lsffet dieſe Schoͤne von ferne zu 
rſſen / dem wird fic auch von ferne Dans 
en! weraber ihre mehrere Kundſchafft 
verlange / muß feine ie 

| | ued 











Vorrede. 

ducchfernere Belernung erweiſen / und 
durch vielfaͤltige Ubung bedient machen 

6. Demnach nun Die Jünaftbelchriebene 
fechs Stunden von Der Teutſchen Poste 
rey ins gemein günftüge —— er⸗ 
halten iſt der Spielende vonet —— 
ten Freunden zu Folgleiſtung ſeines getha⸗ 
nen Verſprechens zů Verfaſſung der hin⸗ 
terſtelligen ſechs Stunden / ermahnet und 
bittlich angelanget wordtn. Wie er num 
ſolche Bitt / für ein Gebot und freundlich 
Befehlswort auffgenommen / hat er ſo⸗ 
chem zu gehorſamen ihn angelegen feyn 
laſſen / und BEE mac 
feiner We 5 eit / ausgefertiget; der ung⸗ 
zweiffelten Hoffnung / es werde / wo nich 
den Gelehrten / jedoch den Anfängernzin 
dienlicher Nachrichtung gedeyen. 

7. Aufden Aobenfchulen werdenswag 
DieDoeten erkläret / aberder Grundder 
Dichtkunſt / und DieAnleitungderfelben 
nachzuamen / wird / ſo viel mir wiffene 
iſt / gänzlich auff die Seiten geſetzet. Sol⸗ 
cher Grund der Haubtgedichte / als da 
find Trauer und Freudenſpiele / Feld⸗ und 
Hirtenlieder ı iſt zu finden in Ariſtotele 
über welchen der Italianet / Caftelverro, 


und 








— Vorrede. 


und ber gelehrte Frantzos Maſnardiere⸗ 
viel Streitfragen er regt / deren wir in Dies 
ſem Werklein m̃eiſtentheils gedencken mi 


ſe 

8 Ob nun wol ſich viel begnuͤgen laſſen / 
wann ſie etwan einem Freunde zu gefallen 
etliche Beimzeile aufjegen koͤnnen / und 

| nicht gelinnee eyngeoffe Wercke zu unters 
8 nehmen: So | chet doch wol / wann man 
von anderer Arbeit mit gutem Verſtand 
richten Fan / und dienet zu merklicher 
achrichtung in kurtzen Lob⸗ und Luſt⸗ 
gedichten : Maſſen Die gefaͤllige Ubung 
blches aus findig machen wird, In allen 
Sachen ſoll man auf die hoͤchſte Staffel 
Der vollkommenheit zielen / man verblei; 
 betdannoch wol unter der· Helffte. Es 







— 








J > Dt 
“ 


t nicht an dem geleſen haben / ſondern 
ee — en 
urch welche alle Kuͤnſte erhalten und bes 

ba cn 

— — hiermit der Spie⸗ 
lende / Ddaßerkeines Wegs inden Wahn 
ſiehet / als ob er der Poerstey ein Meiſter / 
der andre zu lehren und Gele vor zus 
ſchreiben vermoͤchte: Nein / Feines Wegs / 
ſondern iſt von jedem zu lernen nicht 
er⸗ 


| Borrede, BE: 
Verſtaͤndiger Gutachten dem feiten vor⸗ 
zuziehen erbietig: Maſſen er hier nicht Das 
Seinige / ſonder was er bey andern zuvor⸗ 
benamten / aber vielleicht wenig befanten 
Scribentengelefen / wolmeinend an das 
Liecht bringen wollen : Des Vertrauens’ 
ev werde vor ſo geringer Arbeit Feine 
Schande haben / in dem er fiefeiner Ehre 
wuͤrdig achtet. >10 
10. Man moͤchte ſagen / daß bereit ihrer 
vielvon der Teutſchen Poeterey geſchrie⸗ 


4 


ben: Iſt waar / aber keiner bat noch zut 


E 
J F 


Zeit das geſchrieben / was bier zu finden 
Bleichwiees aber den Jäger keins Schan⸗ 
deift / wann er gleich nicht alles Wilpret 
auffeinmalbefteichet ; alſo kan auch dieſe 
Nacharbeit keinem verächtlich ſeyn / und 
ſind — Gedichte aus eigner 
Erfindung beygeſetzet / damit Der Verfaſ⸗ 
ſer keines Ausſchreibens beſchuldigt wer⸗ 
Den möchte. Lebe wol / geliebter Leſer 














und wuͤrdige dieſe Stunden mit gaͤnſtige H 
Gewogenbeitzudurchlfim "7 
| Fe 


DT F er * — ER RR 
= FR) 2 [ISTERTE es So cX2 * 
— — een Stund. 

Von der Poeterey Ei⸗ 


—RDT Ye Ay Boꝛ de a 
—F — = — —* genſchafft. 
N Bwwol der Redner faſt alleZeerſcch⸗ 


Bw keitdeß Poeten gebraucht / ſo iſt doch 
BES feine Kunſt gegen ienen zu achten / 












em. wie in der Vorrede gedacht / eine 
tuͤrli⸗ Fähigfeit und gleichſam angeborne 
GSeſchict keit vonnoͤhten iſt. Es iſt bekant daß 
he Reoner keine gute Poeten / und hin 
er wieder m die Poeren felten gute Redner geben. 

Vugi gilin 3 foll wenig Wort gemacht haben / und 
hat ich ar uf Befrageymit dem Lob Dep niebereu⸗ 
ei Stil hmeigens entſchuldiget / ſich / gleich dies 
n andern 24 uftigend feinen ®edanfen/ nach 
zubange * Demoſt henes und Cicero haben kei⸗ 
3 ſchre ben koͤnnen / und iſt der erſte unter 
beeden / wider alles Verho ffen durch groffe 
Muͤhe Hu vollkom̃ener Wolr edenh eit gelanget / 

in bi er gleich am die natürliche Uingefchiflich, 
> F 


7 


Die ſiebende Stund. 
keit / durch beharrlichen Fleiß uͤberwunden / wel⸗ 
ches in der Poeterey ſchwerlich nachzuthun ſeyn 
fol Bis 
Ob nun wol etliche zu wolermeldter Kunſt 
geboren / ſo iſt doch die Kunſt nicht mit ihne ge⸗ 
boren; ſondern muß erlernet werden / wie alles 
was wir Men chen wiſſen wollen. Man be , dr 
achtet / daß die Kinder inder Wiegen gernefine 

en hoͤren; daß das Vieh beo dem Schäferafied 
kieber weidet / und das kein Volk / fogrobund 
Barbarifch es iſt nicht ein Art der Muſie / en 
Beift und vernemliche Stimme die Verſeſind/ 
gebrauche. Daraus zu ſchlieſſen / daß Die Men 
ſchen eine natuͤrliche Neigung zu edel beſagter 
Kunſt tragen; ja es kan ein Verſtaͤndiger der 
Yon der Poeterey die geringſte Willenfhaffenie 
hat / leichtlich bemerken / wañ etwanin dem er 
licht / uͤmb eine Sylbe verſtoſſen / oder daß der 
Dichter fein gutes Urtheil / erc. doch iſt / wie mn 
dem Gemaͤhl ein Faͤhler ſichtbarer und feichrer 
zu erkennen als der andee. 
3 Dieſem nach ſoll der Poet alles / was er lieſt/ 
fleiſſig beobachten / uñ was er ſchreibt / reiflich be⸗ 

























wur 
machten. Wil es zu Zeiten nit von ſtatten gehen 
fo foler die gange Sache beſeits legen / und zu an⸗ 
de. er Zeit / wañ er aller ſchweren Gedanken Ne 
laden / wiederum unter dig Hand nehmen zoner 


auch 


* 
* 


Die fiebende Stund: 5 
| Bub nekirbee Bear etliche Tageligen laſſen / 
und alsdann mit guten Nachſinnen wideruͤm 
ůͤberleſern / und bey ſich darvon / als von eines 
fremden Werdfeurtheilens —— 
Die nun die Kunſtgedichte den Verſtand 

beb geimeinen Poͤvels weit übertreffen / und die 
Perlen nitfürdie Saͤue zuwer ffen; ſo hat man 
ſich an der Ungelehrten Urtheil fo wenig / als des 
Sſels Anſchreiben su kehren. Es iſt cine groſſe 
Beſcheldenheit / wañ ſolche uupoetiſcher deſer für 
gen Ich verſtehe es nicht / und kan deßwe⸗ 
en auch nicht darvon urtheilen. Die mein⸗ 

en aber uͤbereilen ſich mit einem gantz unzeiti⸗ 
en Ausfptich/undtöerffen ſich aus ſhwſtiger 
mſuͤchtiger Nichtigkeit / zu Richtern auf / 
ehr ı ſo ſte Die Zeit ihres $ebeng 
net / noch zu lernen begehrem Man 
muß in dem poetiſixen abſonderlich auf die 
Beichaftenhett der Perſonen ſehen / welche man 
mie jlichren vermeinetzaller maſſen nıcmand 

das wwolgefallen kan / was er nicht verſtehet / und 
ihm gleichſam ſeine Unwiſſenheit aufruͤtket: In 
elchem Fall ins gemein ſchlechter Dank dav ovn 
zu gewarten. — 
Es ſſt abeꝛr eine Sache ſchwer / entweder ann 
ſiq ſelbſtẽ / alſo iſt nichts ſchwerers / als dz Gold / 
oderaus Unvermoͤgen Beil der ſie erhebẽ ſoll / 













dr, a. Pi A 














4... Diefibende Stund. a 
als wannetwan ein Kind einen Saft auffheben 
ſolte / welches einen ſtarcken Mann leicht zu tchun 
ſeyn wuͤrde · Was nun dem Leſer / aus Unwiſ⸗ 
ſenheit ſchwer vorkom̃et / daran hat ſich der Poet 
nicht zukehren / wann er daran nicht Urſacher iſt / 
weiches aufz weyerley Weiſe geſchehẽ ta. Wan 
er fremde Wort aus den noch ungeteutſchten 
Wiſſenſchaften gebrauchet / deren Verſtand we⸗ 
nigbefant / und derſelben Lateiniſche Deutung 
nicht an den Rand beyſetzet / wie er thun ſolte. 
Wann er ſich durch das Reimgebaͤnd verleiten 
laͤſſet / daß ſich die Woͤrter nicht nach ihrer richti⸗ 
gen Ordnung fůgen / und die Meinung unlauter 
machen ; und dieſes iſt deß Poeten ungeſchick⸗ 
lichkeit zuzuſchreiben. III. Wann er gar zu ho 
und ſubtiie Gedanken / welche der Lieblichkeit de 
Gedichts zu wider ſind / ausdrucken will. 
6. Wann aber die Einfaͤlle tiefſinig und Ber⸗ 
ſtandrichtig / hat er dreyerley Mittel ſich vollig 
erklären: 7.Ran er das Gemaͤhl zierlich u Due 
nemen/maflen man mehr bilden als ſchreiben 
und ausreden fan. II. Die Obſchrifft / oder den 
Titel deß Gedichts / dar durch dep Leſers Sinn/ 
auf den Anfangs unbekanten Zweck gerichtet 
wird / und in wenigen Worten befiehen fol. TE 
aber ſolches nicht genug / kan er I.die Rurge Bir 








faffung ſeiner Gedanken inungebundener Neder 


vorfügen 


Die fiebende Stund: ei 


vorfuůgen / oder ſelbe zu Ende nach Belieben er⸗ 


klaͤren oder auch etliche Anmerkungen dem Ge⸗ 
dichte nachſetzen. Die Exempel ſind inden An⸗ 
dachts⸗Semahlen zu ſehen. 

Die Obſchrifften / oder Titel der Gedichte 


g die erſten zielen auf derſelben 


Form / die andern auf den Inhalt. Die Form 
dep Gedichts beſtehet in dem Reimmaß/ und dar 


her werdẽ fie benamt Jambiſche oder kurtzlange / 


Mu er u 


b Trocheifche oder langfurse / Dactyliſche oder 


langgefür kreirc-Rlingeeimen/oderSonneteny 


Oden oder Lieder /Sechſtinen 2 welches bey⸗ 
sufüge ga ang uͤberfluͤſſig / maſſen ein jeder das ge⸗ 


meine Reimmaß ableſend leichtlich beobachtet. 
Te aber folches noch unbekant und von dem 
er enden / alsinunfers Suchenden 
‚oder Verskunſt. Widerkehr / wider⸗ 
Segentritt / Endſchall / Ringelrei⸗ 
n7 Reimteimen / Schillerreimen / 
Appreimen / und viel andere Arten / welche 
lligot achte werden / weil ſie noch zum Theil 


un betanı 

8. DO bferifftmoeiche den Inhalt deß Ge⸗ 

— —— gleichsfals zweyer ley / uñ be⸗ 

itet ſelben entweder ing gemein / als da ſind / 
edichte / Trau⸗ oder Hochzeitge⸗ 











Die A " "welche die * ederlaͤnder auch 





i Sch 


6 Die ſieben de Stund. 

Feſtgedicht nennen /) Geburtsgedichte/ 
Traumgedichte ı Kiebsgedichte / Luſtge⸗ 
dichte/ Heldenlieder / Siegslieder / Win⸗ 
tzerlieder / Trinklieder / Klaglieder / Feld⸗ 
liedlein / Hirten⸗ und Schaͤferlieder / ꝛc. oder 
weiſet den Inhalt deß Gedichts abſonderlich 
dahin der Leſer feine Gedanken richtenſol / als da 
iſt die Rubedes Gemuͤts / des gekroͤnten / 
die Sicherheit der From̃en / in der 3. Stun⸗ 
des. 21. Wercke deß Glaubens / in der erſten 
Stund Ss. 19. und in den Andachts⸗ Gemaͤhlen 
hin und wider. Es kan aber auch zuZeiten dee 


Laos 


u TEE Ze Fe 


Titel oder Obfchrifft/ die Form und Inhalt zu⸗ 
gleich belangen / algin denKetter s oder Such⸗ 






inbwechslen / Sinnbildern / Wortge 
ein / ꝛc. und iſt dieſes nicht zuvergeſſe daßd 
Woͤrtlein Reim eigendlich aufdas Gebaͤnd/d 





as 
Wortlein Gedicht auf den Inhalt / das Worte 


9 


lein Lied auf das Geſang zielet / welcher Unter⸗ 


ſcheid von ſehr wenigẽ bißhero geachtet worden 






9. Wie nun ein jedes Buch oder jede Schriffe 


feinen Titelund Obſchrifft haben fol / alfowird 
auchzu einem jeden Gedicht ein Gewiſſer Titel er⸗ 
fordert / und der Name deſſelben / welchem es u 
Ehren verfaſſet / und gleichſam zugeſchrieben 
worden, Die Buͤch ertittel nimmt man hervon 
ihrem Inhalt / den ſie behandlen / und nicht von 

der 


\ dichten. 


A —— 


Da ſiebende Stund. 7 
der Ansahlihrer Capitel / oder Abtheilung: Alſo 
ſoll man auch allezeit das Gedicht benamen von 
feinem Beruff und nicht von dem Reimmaß / o⸗ 
der der Versarte. So viel von dem ſchwerẽ Ge⸗ 


Io, Ferners kanauch das Gedicht gar zu 
lechen die Wort garzu ſchlecht / und der Inhalt 
gar zu ein faͤlltig ſeyn / welches gleichſowol deß 
cers Unverſtand erweiſet. Es muß ũter der 





gebundenen und ungebunden Rede ein Unter⸗ 


ſcheid feyn; allermaſſen auch derſelben Inbalt 
einander feines Wegs gleichet / oder gleichen ſoll. 


Ar} Die Poeterey ifteine Nachahmung * deſ⸗ 







ſen / was iſt / oder ſeyn koͤnt. Wie nun der Mah⸗ 


3 dee die fichrbarliche Geſtalt uñ Beſchaffenheit vor 


Auge ſtellet / alſo bilder der Poet auf das eigent⸗ 

| ſe die merliche Bewantniß eines Dings. Ein 
hler muß naruͤrliche Farben gebrauchen / 
wann er Lob von ſeiner Arbeit haben will: Der 
muß eigentliche und den Sachen gemaͤſſe 
Bott ihren/mann erin feinem Gedicht beſte⸗ 
en ſoll. Solche Wort muͤſſen mehrmals nach 









ben Grumden der Mutterſprach erfunden und 


efuͤget werden / welches einem jeden zu thun er⸗ 
Taubt/und gehört hieher die fleiſſtge Leſung aller 
Poeten in ſremden Sprachen / daß wir ihrer Re⸗ 
de chenen⸗ wol als ihrer Erfindungen Ar⸗ 
is B ijj tigkeit 


8 Die ſiebende Stand. 


rigkeit / in unſre Mutter ſprache wolverſtaͤndig ů ⸗ 
berbringen. Ich ſage wolverſtaͤndig dann wel⸗ 
che dem Griechiſchen / Lateiniſchen / oder Frantzo⸗ 
ſiſchen gar zu genau nachhangen / machẽ ſich bey 
den Ungelehrte m veraͤchelich / bey den Gelehrten 
lächerlich. Hievon feiMeitung gefcheheninder 
ſechſten Stunde. TE bu 

125 Die Nachahmung dep Poeten beſtehet 



















— 


nun in eigentlicher Beſchreibung der Sachen 
da ſeine Wort gleichſam die Farbẽ ſind / mit wel⸗ 
chen er alles deutlichſt vorbildet: Oder in Erdich⸗ 
tung gewiſſer Perſonen / denẽ er die Wort in den 
Mund leget / und derſelbenGedanken und Tha⸗ 
ten vorſteliet. Die erſt e Bildung iſt in unſren Ge⸗ 
danken / die andre in unſrem Werck / die dritte m 
eines andern Werck / das unſrem nachgemacht 
wird / und dieſes Letzte vollfuͤhret der Peet. 
13 Ob nun wol der Poet bemüherift neues 
findungen an das Liecht zu bringẽ / ſo kan er doch 
nichts finden / deſſen Gleichheit nicht zuvor gewe⸗ 
ſen / oder noch anf der Welt wäre. Solched ach⸗ 
ahmung aber Fan er auf mancherley Weiſe ver⸗ 
ſtellen / und zu ſeinen Vorhaben dienen machen, 
Den wahren Gedichten Umſtaͤnde / und Fuͤgniſ⸗ 
fen andichten wie hernach mir mehrerm gedacht 
werden ſoll. J — 
44. Bon dem Mißlaut und Wollaut der 
| | Verſe 
Br 


DE 


Die fiebende Stund. 9 
Verſe ſind folgende Saͤtze zu beobachten. Llau⸗ 
‚ser ſehr uͤbei / wenn zwo gleiche Vor⸗ oder Nach⸗ 
ſylben ineme Reimʒ eil geſetzet werden / als in den 
Hoͤrt / jed erman begiũt die Rauber zubeklagen. 
In der Nachſylben er und en, 
Der Err erhoͤrt die Seinen entfernet nicht 
die Gnadꝛꝛr·. al 
‚Hingegen klingt «8 wollwan die Stammwoͤr⸗ 
‚teraufeinandertreffen. Ale:  . _. 
‚Die Liebe Lieber felbft die vielbelobte Kunſt / 
Der Luſt iſt ohne Luſt ſo bald die Sift erkañt. 
ie Solken in einem vollfommenen Gedicht 
zween verwandte Buchſtaben nıcht auſeinander 
reffen / als da find t und d / gundk / b und p / wie 
 audysy vund bj ec dieweil ierdurchdie Woͤr⸗ 


— 
— 
g 





« 


er gleichfam zuſammenflieſſen. Ubel klingt es in 


HR: 

poetiichen Ohren / wann ich jene: De 
Dies Bit dich folterweihen für... 
Die Bitte ſolte er weichen 
DSDich /O mein HErrund Gott! nn. 
Hier iftauch nicht zu vergeſſen / wz unſer Mind⸗ 
render in ð Vorrede ſeines fingende Iſaja vet⸗ 
melder: Es iſt / ſagt erı bey vielẽ eingefuͤhret / daß 
wir das Ein der gebundnen Rede gar nicht / 
oder wenig ausfprehen /als : im Zorn dem 
Sott / dem Heil / ꝛtc. da es nad ver Sprach⸗ 
3 B ii lehre / 


a 


’ ar 


16. BDieficbendeStund, a 
lehre / und nach der Mennendung (den Cafnal® 
lativo) und der Gebaͤndung(dem Cafu dativo) 
beſſer finde 3 im Zorne / dem Gotte dem 
Heile / ꝛc. Mich wil hierbey bedunken / daß die⸗ 
feleßtere Meinungs inſonderheit in den eimen 
au behalten ſeye / und derowegen habe ich nach 
und dergleichen Woͤrtern allegelt einen 
ſelblautenden geſetzet ꝛc. Ein jeder ſchreibet nach 
feiner Mundart / wie auch der Gekroͤnte gethan / 
und deßwegen von dem Genoſſenen vertheidiget 

—J——— EEE Hm 


wird, — en 
19,27. Machen die mordentlichen verſetzten 
Wort / das Gedichte übellauten/und mehrmals 
auch unvernemlich / oder den Verſtand zweiffel⸗ 
hafftig. Hingegen die leichtflieſſende Mede ma⸗ 
het dag Gedicht wolklingend. Mit den Feut⸗ 
ſchen gedichten hat es gantz eine andere Mei⸗ 
nung / als mie den Latemiſchen / in welchen die 
Wörter mit allem Fleiß verſetzet werden und 
fücher der überereffliche Jeſuit Marius Dertie 
nus * einen Muſicaliſchen Kunſtklang in fole 
genden Verſen: RA Be 
— *Apiar. X. Progym. . Tg 
fandzz2, kan? — 















Die ficbende Stand 70 
| Bi... — irrita 









| * TER 

; Benin SR Br 

® er ii J Aitellaron. | 
uis e2 al eis. — ſub gurgite terror Pifcibus 







e hm > hexachordum, 
—— eerula ‚ Pike, — 


ditonus 
S Bo Die 


F 


ı2 Die ſiebende Stun. 
Dieſes gehet in unſrer Sprache nicht any M ie 
beſagt / und kan niemand davonurtheil eig Id der 
nicht die Muſic ſamt der Poeterey aus 
Grund verſtehet. Je kuͤrtzer aber, —— 
denLiedern / die Meinung gebundeu wird / je lieb⸗ 
licher iſt der Ders / und ſoll eine jede Reimzeil 
er tocnägt? mit einem Zwerchſtrichlein ſch lie ⸗ 
En ——— 
16. V.Veruhet die Lieblichkeit deß Gee 
in den vielfältigen Reimarten 7 und derſe u 
reinen Schluß. Zum Epeimpel: 
Sehet den bekraͤntʒten Kenzent * 
nun in unſren Grentʒen glängen!, ! — 
Seht im fetterfuͤlltem Feld / | 
fich in gruͤnen Matten gatten 
Blumen in den blinden Schatten / 
unter jenem Baumgezelt. — — 
Kommt die Fluten zu beſchauen / 
ſo ſich mit den Auen trauen. PR. 
Sch haͤtte auch alſo fagen koͤmen. 
Seht den neubegruͤnten Lentzen / 
in den nun erfreuten Grentʒen. 
wie das erſtbeſamte Feld 
nechſt den grunlich⸗ gelben Matten 
lieber jene Baumen Schatten 
unter ihrer Aeſte Zelt. | 













> 


Die ſiebende Stund, 13 


at: Aommt die Baͤche zu beſchauen / 
diebefeuchten unſer Auen. 9— 


Der gleichen Erempel ſind bey allen guten Pot 
ten zuſinden / und kan mehrmals in der Mitte die 
Wor gleid ung den Reimen verſuͤſſen / wann es 
auch tagrichtig eReimung iſt / wie sum Schluß⸗ 
wor erfordert wird. ER —— 
Meſtehet diet ieblichk eit deß Gedichts in kunſt⸗ 
richtigen Gebranch der anf und Abwechs lung 
der Reimarten / welche Ariftotyles * auch auf 
ſpricht / n billich fol Beobachter werden. * wird 
*— das Reimn — 868 wann ſich der 
hafränz ver oder daß der Vo ag ai 













— 
ander | ortrag auf eine 
Jewiſſe Sache gezogen wird wie Die Exempel in 
den Andahrs.Gemählen zu finden. I. Wan in 

den Traue⸗ oder Freudenfpielen ein ugerwarter 
Fau ſich begiebet / und dardurch Die Gemuͤter be⸗ 
wogen werden in dem die Hoffnung und Furcht 
mander ſtreiten Aſo hat Seneca** den 
Theſeum / als er wegẽ feines Weibs Tod ſehr ber 
grüße, ausder Jambiſchen Reimart in die Zro⸗ 
‚chaifche fallen machen. Dergleichen auch Me⸗ 
dea gethan / als ſie die Hoͤllen Goͤtter zur Rache 
angeruffen. Ul. Werden auch dit langen md 
kurhen Verfe zierlich vermengt in age 
0% 

: a s.dePoetica**inHippolytos 

ur 


AR 
u 


14 / Die fiebende Stund: BER 8 HE A 
doch der Geſtalt daß das Reimmaß / aber mi ie 1 











die Reimart geandere werde: Das iſt / wañ 
Jambiſch angefangen / fan man wol ſechsſy 
big / vierſy bige / und zweyſylbige Reimzeile ſol⸗ 
cher Artfuͤhren / aber feine Trochaiſche me J— 
mengen. Ein Exempel iſt in demLied / Wie ſch — 

leucht uns der Morgenſtern / ꝛc. Was — 





iſt doch fchöner als bie Be: 
Blam 


un. st er A | 










:15 
— ———— 
——— LEBER: 2 


Doleie achte Stund. 
on den Poctiſchen Erfin⸗ 


dungen. 


a ittin der erſten Stund gung. ge⸗ 
* = dacht worden / daßdie Erfinduns 
— 8 hergefuͤhret werden von den 
Fr 12) Worten odervondem Sachen 
—⸗ ſelbſten / derſelben Umſtaͤnden und 
—* fen. Von dem Wort flieſſen her vie, 





lerley Erfindungen. As: 4 Wannmandie 
| Damen der Perfonen betrachtet / welche man 


mit dem Gedicht zu ehren gewillt iſt / und aufſel⸗ 


be mit dem Inhalt zielet / als auf Reymund / 


tan ich bringen reines Munds ſeyn / oder deß 





und. Der ſolchen namen führer 4 
möchtenach Begebenheit ſagen: 


| Iongftau vertrauet mir / was euch bo 


kümmert bat / 
‚ üebbalte ei reinen Mund / im BAM und 


De — kunte antworten: 


70; 


Ihr 












14 Dieficbende Stun: x 3 


Doch der ( Geſtalt / daß das Reimmaß / aber niche 

die Reimart geaͤndert werde: Das Hs 
Jambiſch angefangen / kan man wol ſechsſy — 
big / vierſylbige / und zweyſylbige Reimeile le 
her Areführen / aber keine Trochaiſche unter» 
mengen. Ein Exempel iſt in man hön 
leucht uns der Morgenſtern / ꝛc as 
— iſt doch ſchoͤner als die —— 
FORM, 


4 
4 — 


ER eu 
— 


1 


r 
.r, 
=; 


ich halte reinen Mund / im Namen und 
ii der Chat. 


’ 
⸗ 
4 
} 
4 
. 
*4 
R 


lerley 


tu 


Iongfa 


*: (15 | 
abet o Lo rn tor 
EEE RR 


Dieieachte Stund. 








— S iſt in der erſten Stund 5. 15. Ale 
sh dar worden / daß die Erfindun⸗ 


gen hergefuͤhret werden yon den 
WMWorten / oder von dem Sachen 
eloſten / derſelbenUmſtaͤnden und 
ichniſſen. Von dem Wort flieſſen her vie⸗ 


rfindungen. Als: . Wann man die 





Namen der Perſonen betrachtet / welche man 
mit dem Gedicht zu ehren gewillt iſt/ und aufſel⸗ 
be mit dem Inhalt zielet /x als auf Reymund / 
anich bringen keines Munds ſeyn / oder deß 


3 —B 
> % 







Bi 


Feyens Mund. Der foldhen namen führer 4: 
moͤchte nach Begebenheit fagen: 

gfrau vertrauetmie / was euch ba 
kuͤmmert hat / | 


Die Jungfran aber kunte antworten: 
ie 
%% Ihr 


Be 
nd 

® 

4 


15. Die achte Stund. a 


| dhrſeyddeß Reyens Mund mit LE Jamen 
und der That: er. 














* Es 
ihr ſinget / was man cuch geheim vertrad > — 


Hieher ehören die Wortgleichungen * Sf 
ten Käimgebändenwoltömmen. g 
“ *Paranomafız. J * 

2. Wann man den Reimſchluß alſo fügen t/ 
daß die erſten Buchſtaben den Namen [ae * 
Zum Exempel ſey erſtbeſagter Name B 
mund. = 
Reirzeden Wienfebenfi in Beginnen 
Ehr und Reichtum zu gewinne / 
In den Fruͤling ſeiner Zeit: | EN j “ | 
Muß er nach gar a — 
Ungluͤkk und viel Leids erfahren. A —J— 
Nechſt ihm ſteht Der Tod bereit / 
Der fuͤhrt zu der Ewigkeit. J— 
Dieſe Art nennet / unſer Suchender‘ —F r⸗ 
lauff / und laͤſſet ſich auff maucherley Weiſe ma 

chen / daß nemlich die Buchſtaben zu rückein der 
Mittẽ oder zu Ende oder in der Reimzeile ne — * | 
einander gelefen / den aufaegebenen 5J J | 
gleichfam verborgen fchFiejlen. EinEy — 
letzten Art ſey der Name. 
Pegenwertt. — 


7 
u 
We 


Fr R « 


z 
3 


Fi: Die achte Stund: 17 
Der Ehr Geitʒ ben Nutʒt / 


— 


| 
j 
20 pielirler Reichtbumkrumt, 
Weil aber dergleichen zu den Poerifchen Fecht⸗ 
| fpringen gehörtimollen wir ein mehrere darvon 
zu melden muͤſſigerm Nachdenken heim geben. 
| 3. Wann der Nam zu keiner Erfindung 
dienen wil/ ſo tan man die Buchſtaben verſetzen 
und eine andere Meinung heraus bringen / die 
Miederlaͤnder nennen es Letterkeer. Hierbey 
gber ſind folgendesehrfegesubeobacheen, J.Daß 
die Teutſchen Namen mit Teutſchen Endun⸗ 
gen den Letterwechſel ſchlieſſen / daß nicht das 
Teutſche unter das Lateniſche vermiſchet wer⸗ 
de / und ſolches deswegen / weil die Endungen 

in Latein / ases,us » Andreas I Johannes / 
N Georgius / ſehr hinderlich / und verantwort⸗ 

licher gefegerwird Andre / Johann / Ge⸗ 
orgc. maſſen man auch alle Lateiniſche Nach⸗ 
fastoörter/ als; Superintendent, General ‚Patri- 
145 Ec Mit Zug nicht gebrauchen fan. IL, 
Muͤſſen in dem Wechſelſchluß alle Buchſtaben 
eingebracht un keiner mit dẽ andern faſt gleich⸗ 
lautenden veraͤndert werden; ſonſt iſt es unarti⸗ 
ge Stimpelarbeit / ind wider die Kunſt. Doch 
hat das H. als ein hauch / und fein vollſtimiger 
Buchſtab die Befreyung / daß ſelber mag einge⸗ 
bracht / oder aus gelaſſen werden. II. Sol der 


* Letter⸗ 


18 Die achte Stund 


Letterweſchel eine gantze / oder zum wenigſtẽ eine 
halbe Meinung geben / welchedas Gemaͤhl voͤllig 
erffateen kan / und in das Reimgebaͤnd mit muß 
eingebracht werden. Zum Txempel: Der Name 
deß Teuren undGeiſtreichenLehrers ſeeliger Ge⸗ 
— 


daͤchtniß. * 
ohann Saubert: — 
Heiſſet verſetz Jonas Abendruh. Hier iſt eine 
gantze Meinung / und das Gemaͤhl ein Zier / die 
auch kan ausgelaſſen werden: DieErklaͤrung iſt 
zu leſen in dem GLXVIL, Gefprächfpiele 5 125 
Der Letterwechſel iſt leichtlich zu finden / Yen 
mandie Buchſtaben deß Namens auff kleine 
Hoͤltzlein ſchreibet und ſo lang verrucket / bis eine 
halbe oder gantze Meinung herauskommet. Gr 
S. CXLVI. 5.40, In erſtbeſagtem Exempeliſt 
die Meinung gantz / in par halb / und deß⸗ 
wegen mit einem Gemaͤhl zu ergaͤntzen. 


Diefruchtbringende Geſellſchafft. — 
Durch einen Lettertehrr 
Deutſcher Gegend lieblicher Safft. 
Weil aber hier kein Stammwort / ſetze ich dar 
das Fruchthorn / welches die Poeten der Ama 
thee zugeeignet / zu bedeuten / daß ſolcher Safft 
Fruͤchte bringe. Hiernach richte ich auch de 
Reimmaß alſo: —— 
Deutſcher 










- 


Dieachte Stund. - 19 
— — — — 
Eutſcher Gegẽd lieblicher Safft 
bringet allẽ niedliche Frucht / 

hegt der edlen Tugenden 


— EUR 22 H Zucht) Dr 
—und Der Sprache Iöbliche 
Krafft 
Aller Deutſchen Namen ʒuſchutʒen / 
und mit vielen Schrifftenzunugen. 
Es koͤnnen auch viel ein » und zweyſylbige 
Woͤrter uͤmbgeſetzt werden / und eine andere 






Meinung geben / als: 
Reimund: Dein Rum. 
Degenwert:Gewert den, 


Borg : grob. Raht : hart. Baur: Raub. 
Krde: Rede. Singe: Genieß. Diener: Nei⸗ 
der. Dunft : Stund. Geld : Legt. Gras: 
Sarg. Erden : Ernde. Garb : Grab. 
Korn: Kron Aablm: Mahl. Rhe: Ehr. 

Gewalte: Alte Weg Freyen:Eifern. Gars 

‚ten : Tragen. Kiebfte : Beſtiei. Markt: 
Kramt. he: Ruh. Reben: Erben. Wie 

| gr undandrer Auslegung zulefen indemYZ. 
Theil der Geſpraͤchſpiele. Ja / ein Wort fohliefft 
wizeiten etliche Wechſel / die EN in — 

| I 


20 Dieachte Stumd. + 

koͤnnen verfaſſet werden/als Lieb / Beil / Lieb 
Blei / und wann man will geſchehen (affen daß 
das i in ein uͤ verwechſelt werde / wie u: wol 
len / fanes auch heiffen übel, —— 
— 5 —— Leib heiſſt uͤbel mai 


bald iſt win Beil / bald gantʒ fen 

tes 

.. Es begibt ſich mehrmals / daß ein Birk 
ſta Überbleibr in der Auskunfft deß Worrs/n 
cher indem Gedicht mit nachfolgenden Wore 
muß verbunden werden; jedoch) fan dieſes nicht 
füglich befchehen/ e8 gehe dann ein vollftändte get | 
Buchſtabwechel vorher. Zum Eyempelfeneie 2 
den Damen, S ke 


Degen wehrt. 

Der vollſtandige Schluß / oder Auskanf ſide er 
verwechſelten Buchſtaben ſuͤget fogende . 
1Degen wehrt / zgewehrtde / 
zEhrt den Weg / 4dergewehrtt. 
Die unvollomuenen Ausfunuffeen find: je * 
.· Wegen der th. o reden Hegt w. 
7Weg redenth. s. geredte w. 
Dieſes alles kan in ein Gedicht gebracht werden / 
nachgehenden Inhalts. — 


- | 
e« ki 
23 
















Die achte Stund. 21 
Man achtet deinen Degen werth / i. wegen der 
bewuſten That / g. 
wie dudem von Jugend auf zu der Tu⸗ 
gend dich gewehnt; 4 
Stegemehrt den 2 Heldenmann der fich 
ſtetig nach ihr ſehnt / 
undehrt den belobten Er 13 ſo mannenne 
den engen Pfa Pfad 
Sinw⸗ Red enthalte7dich reden hegt gm 
wenigs Lob. 
me gerebtem Werk 8 erhellt der verdiene 
ten Wuͤrden Prob. 
Bir tollen noch ein Luſtgedicht fesen, Wann 
das Wort Weib durch die Endbuchſtaben ver⸗ 
Andere wird / ſo kommt heraus / Weich / Weid / 
Weil / Weih / Weyr / Weitz / Weiſſ Wein 
etc.· Dieſe Woͤrtlein alle geben zu folgenden 
Gedanten Anlaß. 

Weiber⸗Lob. 
S Wab ſich liches 
Ä lich läft verſtellen / 

ki das der Buchſtab Wbleibt auf des 


Namens Schwellen; 
6 weicht dee Weiber Sinn iſt bald der 
. Augen Weid / (Keid 


. und über Eure Weil ein Ehgeweihtes 
Br Das 


“7 

— — 

——— 
mu m = 


un 


Die Wörrer welcher Veränderung zu der Er⸗ 


2% Die Achte Stun: 


Das Weib leicht einem Weyr / der niemals 
ſatt gefuͤllet / — 

ſie gleichet auch dem Weitz / der our 
Naͤſſe quillet / Ser 
der Weife wird bethoͤrt durch perl ; 
und den Mein J— J 
doch wird hierbey dem Mann / nehr 
wolals übelfeyn.* —— 
ad exemplum L. Stratii Epigr. ult. a 






















findung Anlaß gegeben / müflen wegen beffern 
Verſtands mir andern DOHEDN ORTE at 
merket ſeyn. —— 

6. Dieſen Erfindungen gleichen faft die Wo ⸗ 
grifflein / deren Scaliger eine groſſe Anzahl er⸗ 
ſonnen / und wol moͤchten genennet werden 
Wortraͤhtſel / * weil ſie in Luſtgedichten zu 
ſonderlichen Aufgaben koͤñen gebraucht werden. 
Hievon iſt nun zu wiſſen: . Daß man in denſel⸗ 
ben beſſer fan fortlommen / wann man das am 
eiſch / ch / zu zeiten auch das fh 3/ pf / und dere 
geichen Doppelbuchſtaben fuͤr einfache gelten 
laͤſſt. 11. Das man die Woͤrter abtheilet / und 


fie Sylben aber in mehrſylbigen Woͤrtern / nen⸗ 
net das Haubt / den zweyten den Leib/ oder den 


*5.Schottels Bersfunft am 308. Blafı 


ia auf 


Baudh / den driten den Fußoder den Schwanf. 
M Sol in einem Wortgrifflein mehr nicht / als 
ein Buchſtab oder eine Sylben / ſo mangelt / oder 
zu viel ife/verhüfit werden / wañ man gleich un⸗ 
terſchiedliche der ſelben zuſammen in ein Reim⸗ 
gebaͤnd bringet. Weil dieſe Erfindungen / mit 


| weiße: ich wolermeldrer Scaliger / Barläus 


biei andere in Latemiſcher Sprache ſehr be⸗ 
luſtiget / in dem Teutſchen noch fremd / wollen 


Bol duche Spempefderfelben ſeten. 





aus:ſau. 
Iſt dein Haus ohne Haubt (oder Dach nem⸗ 


hichſt den Buchſt. H.)ſo giebt es zu erkeñen / 


Daß man auch hinter ſich kan deinen Na⸗ 


Rh ne a Weyr: Eyr. J 

Ich bin deß Waſſers voll / mein Burger 

ſtder giſch · u 

Nieb dep Aaubts beraubt (deß Buchſtabs 
„ Mloträgt man mich zu Th. 
EN ‚Schul: Schuh. 8, | 

Ich die Sam) bin der Rinder Haß / ohn 


. er ‚ 













0 mich fie ſich gefehren. 


. Mpaiiich den Suß verliehr(den®uchftab I) 


3 — die Fuͤſſe min begehren. 


E ij Dapffer 


24 Dieabiesem · | 
 Dapferpferd. 1° 
Ic bin deß Mannes Lob und werd ei 
| Helden Thier/ Eh 
ſo bald manmich verkehrt / daß er Ye - 
















Hals (dasa)verliee. 
Adel: Nadle. 
Ib binder Tugend Zucht/der onen Eh⸗ 
renmahl: — 


mich — Fadenreich der Titel * * 


N das Nbedeutet den Nu merum 


| | Hoͤren / Hoͤrre. 
wa⸗ murret doch der Hund: dus es 
leichtlich Hören / eu ing “ 
er wil die noch ein * zur Ochſe end 
verehren. | 


Ye enim eſt litera canina. MR 


17, Bevor wir zu den Zeit, oder Saprtei ime ru 
ſchreiten wird dem Leſer nicht zu entgegen ſeyn 
vonlirfprung der Zahlen der Gelehrten — 
ſchiedliche Meinungen / zuvernehmen. Celi 
wollen / daß die Zahlen von den Puncten 
Tuͤppeln entſtanden / die hernach wie ainatein ni⸗ 5 
fassI hoͤher gezogen worden / alfo.. 1: —— a 
En — 


ES; 
Sn 


. En 
= 


Die achte Stund. 25 

2. IE UI. MII. weil aber der Strichlein zu viel 
worden /waͤre die fuͤnffte Zahl mit dem fuͤnfften 
Stim̃b uchſtaben die zehende mit zwey gegen⸗ 
einander ſtehenden/ alfo Xbemerket worden. 
Fuͤnftzig feyeinhalbliegendesV oder L / hundert 
der erſte Buchſtab von Centrum. Fuͤnfhundert 
ſey ein folches gekruͤmtes Lgeweſen und vonden 
Ungelehrten Schreibern zu einem D gewachet 


worden / Tauſend M / komme her von dem Latei⸗ 
niſchen Mille. BISHER. 

3. Andre wollen/e8 kommen ſolche Zahlen her 

von din Fingern / wiefolche Meinung aus dem 
Paſquierangefuͤhret wordenindemCLXXVI. 

Gelpr.d 24: und andrer Meinung beſchrieben 
wird von Beda,Pungio,Bettino,&c. 

Be Diekaueinen Zahlen fovon den Römi- 
ſchen unterſchieden / wollen erlichevon den Grie⸗ 
chiſchen Buchſtaben herholen. Wie wenig a⸗ 
iefelben gleichen iſt leichtlich zuerſehen. 
— Ne 409 

— ————— 








Wol ſagen ſie / man findeeinen beſſern Ur⸗ 
ſprung / uñ laſſe uns inzwiſchen unfee Meinung, 
.Daß in der Hebreiſchen und Griechiſchen 
Sprache die Buchſtaben Zahlen bedeuten / 
und zwar nach ihrer O dnung / iſt auſſer allem 
dere C ii) Zweiffel. 


“> 
















26 Die achte Stud. | 
Zweifel: Daß aber diefe Zahlen follenvonden 
Buchſtaben entſtanden feyuzift nicht su erſehen 
Woher dann ? — von den Puͤnctlein / 
a | J — 
— 2a 
—VV —— — ur —— X — 


2386 J 3% 


Daso nderZero wird Due — gebild de 
weil alle Zahlen hie wider anfangen / und gleie Fr 
far uͤmkehren / daß fie von vorgeſetzten 9. Fir gu F 
ren eine jede DRengeufie fey auch befchaffenytuie 
fie wolle, beariffen werden müffe. Diefeso wird 
mitder Meßkunſt Tüppel oder dem Geometri⸗ 
fchen Punct berglichen /woelcher feine Groͤſſe at / 
aber doch aller Sinien Groͤſſe verurſachet / alſo iſt 
dasokeine Zahl / machet aber allerZahlen Gro J 
und Vollkommenheit. 

11. Gewiß iſt unſrem Verſtand nichts ge⸗ 
mäffer als die Ordnung / ohne welche erfolchen 
Namen nicht haben wuͤrde. Nun fan fine did 
nung ohne die Zahlen beſtehen / daß daher etliche 
aus den Zalbuchſtaben der Eheleute Namen) 
von singe oder des andern Todesfall aba 


x 


94 


Diesche Stun: 27 


biſch zu urcheilen vermeinen. Hiervon iſt in 
vorbeſagten Scribenten zu len. 

72. Belangend nun die Zahlreimen / find 
derſelben vornemlich zweyerley. JI Wann man 
nad) dersateiner Weiſe gebrauchet / J /V/X/L/ 
C/ D/M und ſolten bey dieſer Gebrauch die 
Stim̃buchſtaben Jund Vnicht für die Mitſtim⸗ 
mer J. Vgeſetzet werden / maſſen alle Zahlbuch⸗ 
ſtaben eines Geſchlechts ſeyn muͤſſen. Doch wird 
dieſe Vermiſchung durch den boͤſen Gebrauch 
gleich ſam gerechtfertigt. Es findet ſich die Jahr⸗ 
zahl M.D CÆL. V. JI in folgender Zeit: 

Man nennt Der reChten Sacken {ob Von 
Freiheiten. 
Wegen deß Xwelches wir wenig gebrauchen! 
find dieſe Verſe boͤß zuſetzen And werd? die Zah⸗ 
Ien fuͤglich zerſchlagen / wie aus folgendem Ex⸗ 
empel erhellet. | 
Der ho hboͤbL IChen Fr VChtbr Ingen⸗ 
Den GeſeLeſC haft Vrſpr Vng. 
Hieraus kom̃et die Jahrzahl 1617. bemerkend 
den Anfang hochbemelder Geſellſchafft. Dieſe 
ZahꝛderZahlſchriften dienen zwar dẽ Poeten / 
wie zu ſehẽ in dem Teutſchen Palmbaum / uñ in 
demi⸗ Gedichte de Theil der Geſpraͤchſpiele 
vorgeſetzet / toͤñen aber auch in in kurtzes Reim 
——— v ma 


28 Die achte Stund. 
"maß gebrauche werden wiewol ——— 
Zum Exempel. —— 
Ber Jebter IBgen 83Beht 
Von ſtehen Fle Iß geh VEht / | — 
| Es Wahrer TVgen D EN) 6 62 
z Langer 3. Yan HEBCht. _ 4 296 
Die Auskunfft iſt heurige Sahızahl  xe 48 | 
Dieſe Reimart iſt faft ſchwer ũ Lateiniſtret⸗ zar 
zu ſehr. Wer das Vund V. unterfcheidet ‚ie | 
beiagter maffen ſeyn ſolt / wuͤrde auf | ® 
Zweiffel eines Fehiers beſchuldiget werden. | 
5 734. Meilaberdie Hebreer und Griechen | 
den Buchſtaben zu zehlen pflegen / koͤnte nun 
denfelben zu Folge / auch alle pi fü für 
— —— A 
URTEIL s. ii 9— 
wre s to 
20: 30, 40. $0. 60.70. 80: 90. * 3 
od u BE a LE A tn EI: 
Das w iſt eindoppelt un kan inderKechnum ; 
zweymal z0 der 160. gelten’ sum rei pelz 
Die wir Fried und Freude hoffen = 
hat nur Streit und Leid betroffen F 
Hoͤchſter / gibt Doch dieſer Zeit / — 
endlich Sieg und Einigkeit 























Ar 2 

” 

— De 

— 
7 

7 


rt Vz 





J 







nalſo. 


ee er 











‚Die achte Stund. 29 

Boͤchſter » 194 

210 gib. 6 

58. do 11 

23 dieſer 115 

—48 Zeit 170 

34 endlich 40 

67 Sieg 65 

’ 40 und RR 

Sie 213. Einigkeit, |, 103 

| 993 en Br s #3. | \ Urea 

Ben 3 »7%7 

* en ER Ba 021 
it Ertss; m Er —— IST, 92 | 

BR: tanken die Jahtſah 1648 


| re Wolte man den Hebreern ferner nach 
hmen koͤnte man die Anfangsbuchſtaben / wie 
die Endlettern zu den mehrern Zahlen ge⸗ 


266 re 908.1000 


1» Dos Ja SE 


Er oc diefer Se a man die auf jetzt 


Tau — alfe: G 


.q. k. Dieſes wie 


au) alles andeis / wird dem beliebten Gebrauch 


heimgegeben. 


Ebs iſt auch noch eine andere XrederZahl 
h —— nemlich alſo— | 


h 




















30 * achteStund. 


f "IOs — 
a et He, F 
100 
1000, 
JOoOo. 
90. 


Wie hiervon zu if en H. D. Schotteli in fein ne 
Sprachkunſt am 205. Blat und in der Rein 
oder Verskunſt am 312. Blat. 
16. Ob nun wol dieſe und dergleichen Sſ 
dungen von den Wörtern und Buchſtaben In 
genommen zu den Poetiſchen Fechtforingen 
rechnet werden/und wegen deß Zwange 
mehrer Muͤhe als Lieblichkeit wenig zu achte ) 
haben ſie doch in den Luſtgedichten / — 
Seltzamkeit einen feinen Gebrauch / und di —F 
beſonders / daß ſie dem Ende allein/sumelchen.fie 
gewidmet / gleich kom̃en / da man off ad 
Hochzeitgedichte in gleichen Begebenheiten 
brauchen fan. Die detterwechſel wann en tat ; 
der Kunſt zeſchloſſen zoder mit einem Sin 
bud artig verfmüpfter/ beluffigen bi 
maeines Erachtens vor * N 


+ 


allen andern. BZ 


— 


EZ if« 2 1a2AND GE 4 * — 


gilt 


—— n 





3 
* 
#43 ı 4 > | a 


PER —— 
RR 


—— Dieneundte Stund. 
Bon den Sachen ſelbſten / 
und ihren Limbftänden, 


Segmente Art der Erfindungen 
Wwird hergefuͤhret von den Sachẽ 
ſelbſtẽ welche der Poet behandelt. 
Wuie nun dieſelbenunte⸗ſchiedlich / 
und mancherley fo muͤſſen auch in 
allen derſelben Wiſſenſchaft erfahren und kun⸗ 
dig ſeyn. Weil er von den Sternen / und dem 
Hm̃el / Gewuͤlt / Blitz / Donner / Lufftzeichen /* 
ndihrerBefhaffenheit reden/fo muß er derfele 
ben Wiffenfchaft eigentlich und vollſtaͤndig be⸗ 
figen. Wilervon den Bäumen / Blumen / 
richten / Erpgemächfen und derglech ẽ reden / 
- fo muß er derfelben Eigenfchafterlerner haben, 
Wier von der Ehre / Reichthum / Schoͤnheit / 
von den Tugenden und Laſtern handeln / ſo muß 
a - 
der Sittenlehrẽ nicht unsrfähren ſeyn. 
J Met eoris. 


| 2. MAeraus erhellet stlicher maſſen / jr der 
SR | oe 





— _—“ 
i oe iO, 







8— 
— 


— 


32 Die neunde Stund. 
Poet welcher dieſen Namen mit Ehren ſchuten 
wil / vielmehr als der Redner / wiſſen muß Ja er 
hat vonnoͤhten die Kundigung vleler Geſchichte 
und aller Poetiſchen Gedichte: Eines Theile die 
Poetiſchen Reden fartfamverfichen / and ef, 
Theilsdenfelben mir Beſcheiden heithach zu je 
men / wie folgends fol angeführer werden, Bon 
diefen allen uͤmſtaͤnden zů reden / wildie Kürge 
dieſes Buͤchleins nicht leiden; Es iſt aber ſo lche 
vielfaͤltige Wiflenfchafft su befinden ſowol im 
der alten und neuen Posten wolverfaſſten 
Schriften. | > 

3. NDierbeyfommer su erinnern / daß der Poet 
in jeder Kunſt und Wiſſen ſchaft die eigentlichen? / 





















a 


und der Sachẽ gemaͤſſe Wörter beobachre muß 
Obwol noch der Zeit folde Kunſtwoͤrter in — 
gewiſſes Werk zuſammen gebracht / wie bey den 
Frantzoſen / fo kan man doch dieſelben hin ⸗ nd 
nieder finden/oder von den Meiſtern dieſer oder 
jener Arbeit / meiſterlich / wie fie ſagẽ / reden line. 
Wer das Wild ſchutzen Latein nicht kan dem 
wird man das Weidmeſſer ſchlagen. Wer 
recht von den Bergwerkẽ redet / muß ie Schiäe 

”E 


te zahlen: Wer unverftändig vonder Mahlerey 
redet / werden die Jungen welche die Narbenreibe 
aus lachen. Gewißlich iſt diefes kein geringes 
u 


N 


Die neundte Stunde 33 


Scwͤck / uñ iſt beſſer von einer Sache ſtillſchwei⸗ 
— ra —— 
4 INns gemein kan man von den Anfan 
Mittel und Ende eines jedẽ Dinges erh 
rede finder. Als wan man inden Trauergedichre 
von dem dod / der ewigẽ Seeligfeitdes Menſch⸗ 
lichen Ebens Kuͤrtze / Jam̃er und Eiteffeit han. 
delt. Juden Hochzeit⸗ oder Feſtgedichten / (tie 
deß Eheſtands und derdiebe Beſchaffenheit / von 
des Eheſtands sinddersiehes Beſchaffenheit / von 
dem Haushalten / von dem Kinder fegenszc, In 
den Lobgedichten / pflegt man der vorweſenden 
Sache Uhrheber / erforderten Fleiß / Nutzen und 
Fommen / 2, zu betrachten und ſolches alles 
oder nur ein Stuͤck derſelben mit Poetiſchen 
Worren zu beſchreiben. | 
5. Sier follen aber alle Glieder deß Gedichts 
gleichgeſtaltet beyſam men gefuͤgt ſeyn / allermaſ⸗ 
fen eine lange Naſen su einem kurtzen Fuß / und 


Are 


eine feine Hand sn einem groffen Haubt / fich ii 


% 


bei ſchicken wuͤrde. Sonderiich aberfiherman 


des Poeten Kunſt in der Beſchreibung / welche 






ein redendes Gemaͤhl / und mit dem natürlichen 
Worten eigentlich ausgebild et ſeyn fol / Yon 
. welchen folget. 

7. Drittens finddie Umbſtaͤnde vornemlich 
dreyerleyn / welche zu feinen Erfindungen dienen 


A 


34 Die neundte Stund 


können? nemlich / Zeit / Ort und Perſonen / 
von jeden wollen wir abſonderlich kurtzen De — 
richt erſtatten we 
7. Die Zeit in welcher etwas gefchehen/ ode 
als gefchehen ‚gedichtet wird / belanger neben 
das Gegenmärtige/ fondern auch eis 
gene und Zufünfftige, Die gegenwärtige 
wird betrachtet ins gemein / als —— nd. 
Triedens » Zeit / die eiferne / güldene chen 
Zeitizc. oder abfonderlich nady dem Sahrgangl 
als da iſt der Lentz der Sommer / der er 
Winter / oder auch nach dem Monat / und mc 
mals nach Abtheilung Tag und Nacht. Zum 
Exempelfuͤhre ich einden Morgen Mittagı db 
bend und Mitternacht / mir ſolgendem og hzeit 





















oder Trauliedelein. — 
1. det Morgen. — * 
— Morgenwacht — 7 
ihre Sachel aufgeſtecket / — 

und die ſchattentruͤbe Nacht / 
aus der lieben Kuh gebracht . 
und erwecket — 


Hoͤrt ich ein Geduͤmmel allen / * 
wo das helle] — 

durch die wilden Waͤlder crifft / 

und die Thaͤler macht — 


p 
u 






ak 





chet doch das ee — 
——— — —— 
ihr fahrtau ae Babn. f * 
— Aa Ex 
tung man auff die Kr Rn he 
*2* er N ittag. 
+ Maberguldne Sennenprachk 
feine $lammen auffgeſtecket/ 
| und der ftrengen — Eon. 
— — mels Ab gebrache / 
Ei > 2 Kg id 


ein Gavin wallen / 
der. naſſe Fiſcher ſchifft / 
Br * anne... 

ni Ny en; 

ur 0 ren Rab 













Proas be ae Bene Beffeichen / 
ß man auff die Hochzeit ſchicken. 
D 3. Der 


22 reden die Jäger auft der Wildbahn — 
A 





Pi 
er 


39 Dienetindte Stund⸗ 
3. Der Abend. 2 


Als der braunen Abendswacht / 
Die Laternen ausgeſtecket 
und deß ſilbern Monden Dead 
see lacht! 
usgeſtrecket: 
Hoͤrt ich ein —— rallen / 
wo der reine Gegenhall / iu Any! 
reimet mit der Nachtigal/ J 
und die Wort im Lufft erſchallen ⸗ 
Hoͤrt ihr Vogler / halte aan 
auffdem Plan! / 
ſchnuͤrt den chnepfen wañ err 
deckt die Lerchen in der Gruff / 
ade hard ran 3 — 
Was die Zu 2 
Euch wird eben zu beftriche F | 






muß man auff die Hochzeit iin 

4. Mitternacht, er u 

Als die finſtre Schattenwachtr. PR m | 
alles duͤſter überdechet/  ..,. 
und die Frucht Um Mitternacht 7 J 

ihre ſchwart — 

ausgchecket : a 


‚44 OR 
u 
ä 








— — 37 
ich Feuerflammen fallen —* 
—J. ſib er it n Schorfteinhut/. 
—— Ben — | 
d man hoͤrt seedie Wort erſchallen / 
— 








dieſer Span. 











“sig, 


" Bolfeibemebramepriche 
e — ebruͤet / machet — 
* cha — 

die Gericht 


jenoch vor. La — 
9 man ‚fie: REN, * 
Sn tefem Luſtgedicht if neben Widerhofung 
der Keimmor in allen Saͤtze art ‚subeobadı 
gen die vier Elemente / al diee pr mit eo 
Ab er dasMafler mar dein Fifcher/det uft mie 
Dem —— das Fenermi⸗ — 
ebra ER nn Sag ſei ch ein 
ickliches emaͤhl gefetzet werden affe en alle 
ure Ma die Tagspeit / yon welcher wir re⸗ 
meif ea beobachten wiſſen 
Den Ort ſtellet dem Poeten für Anaeı/nadp 
ein: — ntlichen Beſchaffenheit / welche er mit 
ichen Farben ausmaͤhlen / ud vorbilden 
if — wir — die 








38 Dieneundte Stund. 


der Einöden deß Meers ı der Stätte / Palaͤſt 
Schloͤſſer / ꝛc. Hierift auch dem Poeten ein Zu⸗ 
fa erlaubt / daß er nemlichZeie und Denkſchriſ⸗ 
ten in kurtzen Keimen verfaſſt / erzehlen und Ders 
melden kan / daß felbe in Baͤumen geſchnitten ⸗ 
der in Felſen gehauen / oder in Marmolfenlen 
mit Gold geſchrieben /2c. dar und dort zu leſen 
ſeyn. Hierbey laͤſſet es auch der Poet nicht wer 
bleiben / fondern er erdichrer ihm einen folchyen 
Ort / der feiner Erfindung dienlich ift: Er bau 
Tempel / Palaͤſte / Garten / Schiffe’ / Bruͤck 
Siegsſeulen / Ehrengedaͤchtniſſe / und der⸗ 
chen / und zu ſolchem Ende fol erin der Bauf 
wol erfahren ſeyn / und nechſt feinem Gem 
feines ausgedichten Baus / auch den Geomen 
ſchen oder weiskuͤnſtigen Grundriß bey zufügen 
wiſſen. Die Exempel ſind in den Gefprächip 
len / Teutſchen Palmbaums / und fonderli in | 
Porticu AUGUSTI zu fehen. —* 
9, Nicht weniger ſchoͤne Erfindungen gieb 
die Betrachtung der Perſonen an die Hand, 
Es find aber derfelden zweyerley / der Sefchichte 
und der Gedichte. Die Perſonen der Geſchich 
werden befchrieben nach ihren eigentlichen 
ſchaffenheiten / und finden fonderlich ſtatt innen 
Trauer und Freudenſpielen / in welchen die 
nemſten Perſonen nach ihren Sitten und ®&% 


müs 






| Dieneundte Stund. 39 
muͤtsneigungen auff den Schauplag geführer 
werden / als da ſind großmuͤtige Helten Tugend» 
reiche Frauen / geitzige alte Männer eichrfinige 
Juͤnglinge / c. Diefen werden zugegeben liſtige 
Knechte zornige Soldaten / fleiſſige Boren/ge 
ſchaͤfftige Maͤgde / einfältige KRinderic. bey wel⸗ 
chem allen zubeobachten / daß die Perſonen ihre 
Sitten / welche ſo wol von ihrem Alter / als ihrer 
Auferziehung hergenommen werden nicht aͤn⸗ 
dern ſollen / ſondern wie fie das erſte mal beſchrie⸗ 
ben / alſo muͤſſen ſie durch das gantze Spiel ein⸗ 
gefuͤhret werden. Die Sitten ſollen der Wahr⸗ 
heit ͤhnlichſeyn / und find derſelben zweyerlen / ge⸗ 


wiſſe / und zufällige. Alſo wird die verliebte Phe⸗ 


dra bey dem Seneca eingefuͤhrt / als eine Veraͤch⸗ 
terin aller Hoheit / alles Reichthums / aller Ehre / 
und achtet nichts als ihren Liebſten. Ein raſender 
Soldat kan von nichts anders reden als ſeiner 


Mannheit / feiner Staͤrcke / die er theils veruͤbt / 


theils veruͤben ſich bedrolich vernehmen laͤſſet. 


Ein Koͤnig fol ſeinen hohen Ruhm beobachten / 
Biesindigkeit eines Vatters / benebẽs der Schaͤrf⸗ 


ſe eines Herrn erweiſen / ꝛc. Zufällige Sitten 


werden denen angedichtet / welche von einem ge 
wiſſen sandoder Start hergenommen werden / 


wiewol dieſer Umſtand mehrmals nicht ausge 
druckt wird. Wenn ein Starcker von einem Ge⸗ 


D iij ringen 


Ö 


2 BDie neundte Stund 


ſch amet der elenden SHeyden Goͤtter welche 
ihrer alten Lehrer und Maͤhrleinſchreihzer 
ßibſt eignen Bekaͤntniß nach / Hurer 
brechen / Diebe und Baͤuber ja gar lei⸗ 


Ingen ůber wunden wird / oder ein Knab verſtan 


niger redet. als fen Alter erfordert / oder ein Alter 


froͤlicher iſt als der Geitz zulaͤſſet / ſolche und der⸗ 


‚gleichen Sitten werden zufaͤllig genennet. 


16. Der erdichten Perſonen ſind I. Hyd 


ſche Götter) als Apollo / Eupido Benus/Ne 


otuly welche etliche in ihren Gedichten gebrame 
he zur Do-ftellung deß Tags / der Begierde/der 


Lebe / deß Wa ſſers /rc. Hiervon ſagt unſer A 


ge in dem Vorbericht feines Poerifchen 
Shaupfakes alfo : Pfui deß Teufeliſchen 


Weſens / und der mehr als Heydniſche⸗ 


VDſnoheit daß ihr / die ihr euch der wa⸗ 
von Eckantniß Chriſtiruͤhmet / ſo garnt 






haffte Teuffel eweſen / foandächtigansis 


“euften I und fo meifterlich herauszuſtrei⸗ | 


hen / Berantwortlicher iſt verſtorbene Per⸗ 


ſohen in Traumgeſichten vorzuftellen 1 als die 
Sibyllen / die Helden / Poeten / ec. — 


. Kan an ſtatt dieſer fuͤglicher gebit⸗ 


det / und eingeführet werden / die Tugend /das a⸗ 
ſter / der Krieg / die Zeiten / etc allermaſſen ſolche 


Bildtunſt ausCelare Kipa in dem VIi. Theil der 
J a ! > 
| Ge⸗ 





Die neundte Stund. 41 
Geſpraͤchſpiele imbftändig beſchrieben werden? 
dahin denn der Leſer beliebter Kuͤrtze willen ver⸗ 
wieſen wird. 

12,118. Koͤnnen als Derfonen uneerredend 
eingeführee werden unvernuͤnfftige Thiere/ ders 
gleichen der berühmte Fabler Eſopus / Homerus 
von Froͤſchen und Maͤuſen / oder Froͤſchmaͤuſ⸗ 
ler/ Locman / Reiniken Fuchs / ec. und viel andve 
oͤblichſt hinterlaſſen: Dann obwol etliche in un. 
gebundner Rede geſchrieben / ſo ſind ſie doch nach 
| dem verhandelten Inhalt Posten und Dichter 


013.10, Werden in den Gedichten / ale Per 
ſonen gebildet / lebloſe Geſchoͤpfe / als den Wein⸗ 
ſtock / die Baumen / der Fluß / die Felſen / zc. und 
hieher gehoͤren eigentlich der Gegen » oder Wie⸗ 

Dderruff/ welches Wort fuͤr das Lateiniſche Echo 
fuͤglich f 


— 


vw, Jr (Tr 







an gerbaucher werden. Von dieſer 
Reimart iſt folgendes zu mercken. J. Kandas 
gantze Wortsu Ende eines jeden Reimſatzes / 

und nicht mitten in der Rede wiederholet wer⸗ 
Es liebet mich ja keine? Gegenhall. feine ? 


| ann kommet dann die Stunde ? 






® — ——— Gegenh.Stunde. 
SL Wenn die Rei mſylben widerholet wird / als: 


Es Was 


—2 


42 Die neundte Stund: 
Was hat er vonder cher Geg. Eht 


Wird er das Werd verrichten. 
| Si Gegenh. richten. 
Wer iſt der wiedglau —— 


| SGeg · der Lraautt. 
III.Das h und d die verwante Buchſtaben koͤn 
ne eine Befreyung haben / als dund vb b und w/ 
tundüͤ. * 
Es iſt kein Troſt in neubegruͤntem Feld 
Geg . in dem Feld. 
Wilſt du mir ihn ans dieſem Walt her⸗ 
ſchicken. Seg.baldberfcbichen. 
Wann kommt der Tag ı Det hocherfrtute 
nen ae Geg. heute morgen 
IV. Wann der Gegenhall einſylbig angefangen 
wordẽ / muß er auch einfylbig fortgeſetzet werden 
iſt er zwey oder drehſhlbig / ſo můſſen die Folgende 
Saͤtze auch alſo ſeyn: weil es der Natur nicht ge⸗ 
mäß daß ein Echd einmal mehrſylbig anewore 
te / als das andere mahl. Mann twolredennfage 
daß man bisweilen die Stimme veraͤndere / oder 
näher und weiter darvon ſtehe / oder das Haubt 
verwende / welches alles ſich dem Reimſatz nach 
nicht thun laſſe. Es moͤchte aber verantwortlich 
ſeyn / daß einer gegen dem Wie derhall gehend in 
dein erſten Reimſatz einſylbig / nachm als zwey⸗ 








drey⸗ uud vierſylbig beantwortet wuͤrde. Blinde 


Woͤrter/ 


Die, neundte Stund ˖ 43 
Woͤrter / die keine Deutung habẽ / und gang an, 
dere Reimwoͤrter dienẽ hierzu nicht. Dañ gleich⸗ 
wie nicht eine jede Wand der Maur einen Wie⸗ 
derhall gieber/ auch nicht ein jeder Spiegel bren⸗ 
net / alſo kan nuicht ein jedes Reimwort zum Ge⸗ 
genwort dienen 
1440 Es werden auch zu Zeiten die Perſonen 
* cht benamt/ und doch ihr Geſpraͤch vermeldet / 
n foldhes nach der altẽ Poeten* Gebrauch 
Te. nich. Wann man aberdie Perfonen bee 
nennt / ſollen fre in die Mitte / oder zu Anfang je, 
der Reimzeil geſchrieben werden / und iſt zierlich / 
—* — Re m chluͤſſen den Wörter verbleiben / 
» Meinung aber geändert wird. Zum&rempel 
f fene ich folgende. Geſpraͤchreimen. Zu Anfang 
des Selbſiſtreits befindlich. Anden Verfaſſer 
und Dolmetſcher beſagten Werckleins. 
ephyra. 
keiner bat auch auffgetratgen / 
man hear Wort / 
cheimen Meuchelort 
barchbet die Ganz Yocltezufagen? 
NE Joſeph. 
Win ſoll nichts im Gasen tragen / 








welche man an fremden Ort 
—— hoͤret ſagen. 
*Canfab. innot.ad Horat. vv Su 


en rt ee v 000— 


u noch Gedanken’ Werk / noch Wort / 


44 Die neundte Stund⸗ 
Sephyra. 

Worum ſoll ein Tentfeber ſchreiben — 

— rede mit dem Knecht / an er 

Weiber Kammerrecht / —* 34 

—— verborgen blaben? ei * + 5 


okph. | 
Doch wird das Gaviffen freien? 

als ein Herr / derfeinen Knecht / 4 
urtheilt und verdammt mit Rec 

Solche Straffewird verbleiben, 

& ephyra. 

Sie beſchreiben mein Verlangen / 
und erheben meine Schand / 
ſetzen auch mit eigner Hand 

Sachen / die nicht 89 ve), 


Alſo werden ſie Pe — 1 
Lob und Ehr aus deine Sa me N, | 
weil ſie mit kunſtkluger Hand. 
Dichten mehr als vorgegangen. 
Die Reimwoͤrter kaͤnteñ alich m der Aneroert 
hinter ſich verbleiben, watinemlich die Meinum 
verkehret wird. Kin Exempel iſt zu Anfang 
Rare Gartenbuͤchleins. 9— ee 
g. Es iſt auch noch eine feine Art der ʒe⸗ 

— * ſelbe getheilet werden aiſs 


— 
a 
















9 


3 





2 9 2, 
x ih 1 J 


* 
4 


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kn %“ 


Die neundte Stund 4 
Sylvano. 
Schaͤfer / ſchweigt dein Hirtenſpiel / 


lieber ſing uns dein Behagen / 
Arſileo. 
Meiner Freude wer nicht viel / 
‚wann ich ſelbe k onte ſagen. 
+ Eylvano. 
Wol / ſo ſag dann einen Theil / 
von dem das dich legt erfteuet, 
Arſileo 
Es bedarff gar lange Weil / 
daß/r wo man 3 nfang ſcheuet. 
Sylvano. 
—— ß fin uns joe Das End] 
Iſt der Anfangn HR —2 


Der den Anfang nicht erkenne! 
698 den Re Erbe reisai 


Sa dann Deine ee ⸗Luſt / 
bey den Heerden verſchwiegen:; 


Arſileo. 
von Se Mund iſt unbewuſt / 
m doch din MÜREIEN® begnügen. 


Kt? g 
2 wi 

—* rt 1 , \ Syl 
2,7 er —J 


45 Die neundte Stand. 
Sylvano. " ea 
Alles / was nur einer weißt / de xF 
Eanman — nennen. F 
Klein) man muß der Seeunde Bei EN $ 
durch das Schweigen recht erkenn RR 
Sylvano. — —— | 
Freude ſo von Tugend ſtammt. — 
kan nicht — eben 
feine Freude bleibt Befanmt, — 
daß kein Theil iftsubefchreiben. u 
Sylvano. — 
Haſt du doch die Seshichkait! | * 

juͤngſt — — — San 
rſileo. | Fe 
Aber ich hab noch der Zeit — —9 ı 
Beinen Umbſtand koͤnnen bringen. er a 
Sylvano. Der 
Solldie Freude ruͤhmlich ſeyoh // 
muß ſie nicht ur behbage. 
Arſileo. —— 

Meine Freude waͤre klein / 

wann ich ſelbe konte ſagen.* 


* Aus der Diana drittem Bach am F Bl. üben 
ſehet / deſſen Anfang / Pafor, mal te eſt a el — 










Die neundte Stund. 47 

Noch viel andre Arten der Geſpraͤchreimen find 

zuſehen in den zweyen Theilen beſagter Diana / 
wie in dem Regiſter auffzuſchlagen. 

16, Es iſt auch ierlich wann man einer Per⸗ 

ſon von weiches Vorſtellung wir reden / unter⸗ 

ſchiedlie men geben kan als wann der Nie⸗ 
derlandiſche poet⸗ den Krieg alfo benamt. 


wat — 
emielet van Ber Gresn: | 3 
V rflindervan het vee,ökoortfe van de WA 
O trevis van de ploegli, ö >Ichender van er 
Hs Br, * Boeren, ee 
O Meſter van de diehöVadir von deHösren, 
Befchutter m deSchelm , ‚Verdedigen yan 
00rt,, 


Rentmeſter von hervoll dat becfe als werk& 


hoott, 
DerSchobhejacken vrind die van Gelelfchap 


krielen 
Derdobbelaers Cornuyt, sen overthooft ‚des 
ielen. 
Ceroede J herLand, dede geifelrandes: teen 
De grade van de Sromt-- 


Bu Teure tönee man dieſes vondem Krieg al 
ſo ausfagen 


* — 
BR | —— 
Nan van derVeenf.290, ende Zegengangen. 





















48. Dieninndte Sm. 
2.2.2 Nernichtet im Getreid D 
— er Viehs/ Sm Fieber 
hoͤſer euh 2.00.0003 Dune 
»O Anfand mit dempflug —— bins 
0. Veralleedauren ! 0.00% 
® Meiſter aller Dicb ! Ein Schub hen 7 
aller Lauren. 
Der Huren Vatrersmann / des cebſhin at 35 
Schildund Schutʒ / 2 $ 
Rentmeiſter armes Volks / und aller er 
beit Tru z 
— Schelmen treuer Freund / Befe 
ee a ASM Mo 
der S se Wuͤrffelfaß ’ und ‘= 
ggefipptem 
die Rute Bu ands 7 Die Sarlu 
Staͤtt / SR 
die Hemmung unfers Stroms Ei: 


Dergleichen fönte aus aller Sprachen P 
viel Serge werden meet. Kür ic 
dieſes Werkleius nicht zͤle 

laſſen wil. SI! Pi: W 


2 —— J— 
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J ”3 r >. J # —* ala * u 
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en : a 
7 


ei HR —— 


ER = * ee Es D ** 
* Die Dieehende Stimd, - 
—— Gleich if 


| = SSeyierd eDnelledergr ndung iſt 
— No 3 / a viel 
M belſchemende Gedanlẽ herſtieſſen. 
| N) Man. veroundertfich nicht uͤber 
cenmen zerlumptẽ Betiler / aber wol 
——— es von einem guten 

x gemahlet iſt: Alſo iſ ung mehrmais das 
Sleimn Be augenemer als die Sache ſel ſten / uñ 
agt iO hehe alfp: ua lau⸗ 
6 die Bewegung unfers Gemütsıfo 
danafie indas Irdiſchẽ verwickelt iſ fich 
aut zur Erden neittet / bis cs 
durch d ie Betrachtung deß Himmliſchen 
















| rgleichung def Zeickichen und E⸗ 
| us — RR und angefriſchet 
wird. Was theur if, — 52 wit wehr⸗ 


and hoch / was wir mitf}Jühcerlernen/ 92 

der durch groſſe Arbeit eraruen / belieber 

"Aw ö it fi - ung 
F —— Auguſtin Xpiſt. 119 


he ⸗ 


go _ _ Diesehende Stund.  .' __ 
uns mehr/ ale was wir leichtlich gewinne 

und gleichwieein Safft / durd) ein Glas 
fährrer fort / ſchoͤner ſcheinet / alſo gefaͤllet 
uns die Wahrheit in einem ſchoͤnẽ Gleich⸗ 
niß: Oder / wie der Sonnen Stral ver⸗ 
mittelſt eines Hohlſpiegels hefftiger bren⸗ 
net / alſo durchdringet und beflammet auch 
die Gleichniß der Menſchen Sinn 
3, Die Vergleichung aber ſtehet in einemn 

oder mehr Stuͤcken / und find et ſich offein gan 
widrigen Sachen. In einem Stuͤck laſſe ih 
vergleichen der Geitz und die Waſſerſucht nen⸗ 
lich in der Begierd; Ein Ackersmann mit DDR 

meis / wegen der Arbeit / die Krohen mit den 
gatten / wegen ihrer Einigket... 

3. vielen Stucken beſtehet die Gleich 
man zwey gegen einander gehalten / uñ du 
fe Theile betrachter werden wie dorten d er CHE 
ſich beklagt uͤber der Menſchen Unbarmberkige 
keit / folgenden Inhalts: Bin ich / ſagt er ſo ein 
geringes Thter / aller Verftändnie und 
Hirnsberaubt / wie mich Diejenigen ne 
nen / welche Menſchen ich den 
ei 



























Ich bin ſo wol nach der Natur erze et 
nlofie ; Ich bin ſo wolmit einem lebend⸗ 
—* 


unvernünftigen Thieren glei — 


*Bey Arnob, ad verſ gentes. 


Die zehende Stund. —X 
gen Odembegabt / als ſie: ſie haben Lun⸗ 
Gen Leber / Magen / Ingebaͤu / Hertz und 

ieren: Ich gleichsfals. Sie erzeugen ih⸗ 
leichen und lieben ihre Zucht : beedes 
unterlaſſe ich auch nicht· Wie aber? fie 
find vernuͤnfftig / und verfaſſen ihre Ge⸗ 
danken in eine vernemliche Rede: Woher 
wiſſen ſie deñ / daß auch das / was ich thue / 
ohne Berſtand und Urſach beſchehe / und 
daͤß meine Stim̃e von meinem Geſchlech⸗ 
te nicht verſtanden werde? 
Es ſind ferners dreyerley Arten Gleich, 
niſſen 7 von welchen abſonderlich zu reden ſeyn 
wird Die LArt iſt das Lehrgedicht / wann in, 
vielen Stuͤcken das Gleichniß fortgeſetzet wird: 
wie dort in dem Evangelio / das Gleichniß von 
Dem Seeman / von dem Weinberg Lvon dem 
guten Hirten Diefe Gleichniſſen werden Lehr⸗ 
Zedichte geneet / weil ſie gute Lehrẽ auszubilden» 
und vorzuſtellen pflegen / wiewol fie auch zu an⸗ 
dern Handeln mißbrauchet werden. DemPoe⸗ 
ten dienenfieaufmancherley Weiſe / und ſoll er 
ſich in ſolchen Erfindungen ſinnreich erweiſen / 
und ſeine Sachen auff nicht gemeine Weiſe vor⸗ 
zutragen wiſſen. In den Andachts⸗Gemaͤh⸗ 
KR find unterfchiedfiche Exempel der &chrgedichte/ 
wollen aber auch eines ars ſetzen. Der Inhalt 
| — | iſt 


"x 


+ 






— 
ad 
5 





72 Die zehende Stund. 

iſt folgend. Eine Jungfrau / hatte eine Perle 
hohes Werths gefunden / welches ihr ihre fuͤr 
Brüder wolten abſchwaͤtzen / der aͤltſte warei 


Kunſtgemaͤhl Deranderwar ein Muſicus 
und wolte ihr ein liebliches Liedlein ſingen und 
tlingen. Der dritte war ein Koch / gelo bend / ſie | 
mit den allerniedlichften Speifen gu verfehen, 
Der vierdte ein Apotheckerꝛbrachte ihrein koͤſt 
ches Rauchwerck. Der fuͤnffte ein Kupler / und 
verſprache feiner Schweſter viel Buhler un 
fuͤhren wann fie ihn mit den Pertebefchenfen 
wirde. Die Jungfrau hat dieſe ihre Brͤder 
alle beharrlich abgewieſen / und ihrem Bräutie 
gam uñ geireuſten Liebhaber das ſchaͤtzbare Per⸗ 
fe uͤmſonſt verehret. Die Jungfrau iſt der 
Verſtand / das Perle iſt der Mille; ihre Br 
der find die fünf Sinne / das Geſicht / as 
hoͤr der Geſchmack / der Geruch / und das 
Gefuͤhl / oder Anruͤhren. — 
Dieſer Inhalt kan zwar in gebundener Rede er⸗ 
zehlet / aber viel Poetiſcher durch die Perfonbile 
dung/*folgender maſſen verabfaſſet / und gleiche 
fam ausgemahlet werden, Ko: 
*Profopopia. Ai 











De 


| Die zehende Stun. 53 
Der Verſtand und Willedeß Menſchen. 
Mineperler di mich zieret / — 
iſtvon uͤberhohem Werth / 
und wird nun von meinen — 
urch et * nk und S——— 
Bf ai — Br 
der allerbefte er / 
| de en 
ann u ve Perle giebeſt / 
zub —* unge Sun 














Kiten Holden a 
n Deine Derle/ 
h das Lobegeſang 
kai * we — 
Liebe Sc er / meine Gabe / 
en I ſeyn honigſuͤſſer Moſt 
Wann du mir das Peri⸗ ſchenkeſt. 
jebens gute Koſt. 
Je wiltdier © bon Sehe! 
"& dir / O ſchoͤne Schweſter 
— baltenrw was ich jetzund rc d/ 
un worte ele geben 
Myrrhen — * Muſẽ / Zibeht. 


* * > ‚gi Der 


54 Diezehende Stunds 






Der Kupfer. BE 
Sür dig Perle, holde Schweſte 3 
fuͤhr ich dir viel Buhler zu 
Dein Hertʒ findet in der Lieb 0, 
ſietsvergnuͤgg· Friedensruh. a | 
Der Verſtand. —B 
Weichet ferne / ſchnoͤde Bruͤde /·⸗/⸗/⸗/ 
eur Geſchenk bringt Noht und Spol 
Meine Perle / meinen Willen / — 
gieb ich meinen lieben Gott 
Bann man dieſes Lehrgedichts Bedeutun 





für unvernemlich halten wolle / koͤnte man de 
Ben der Obſchrifft leichtlich beyſuͤgen / wi⸗ 
geſagt. — 
y. Es werden alſo ſolche Lehrgedichte — 
fuͤhret von den Geſchoͤpffen / als dem Himmel! 
den Sternen / Elementen / Thieren Kräutern) 
Steinen / ꝛc. Theils von den Kunſten / Sitten/ 
Tugenden / Laſtern / wie zuvor gedacht worden? 
und iſt hieraus zuſehen / daß nichts in der ganke 
Welt zu finden / welches nicht durch die Gleich⸗ 
niß belanger werden fönre. Mit aber alle Gleich⸗ 
niß find dem Poeten dienftlich/ fondern können 
mehrmals füglicher vo dem Redner gebrauchet 
werden/als wenn dorten* gelefen wird / daß in 
Fuchs / welchem anfder Jagt die Glieder gelär 
| met / 
"Ben A⸗iſt. Reth. l.a.c. 39. 


Dieschende Stund. os 

| nHundsmucken fehr gebiffen Winde; 
als ihm aberder Igel ſolche wegjagen wollen / 
babe er ihm gewehret und gefagt: Daß dieſe von 
ſeinem Blut angefuͤllet / und nit hart 
beiſſen koͤnten / wenn fie aber verjagt wuͤrden / ſol⸗ 
te ihm von andern mehrhungerigen hefftiger zu 
geſetzet werden. Alſo / ſagt der Redner / wird es 
euch Samiern mir eurem Rentmeiſter / der ſich 
nun bereichert / auch ergehen / wann ihr ihn ab⸗ 





ſchaffen und einen andern Armen an feine flat 
verordnen wollt. 


. 1. Die zweyte Art der Gleichniſſe wird von 


J den Eyempelen und Geſchichten herge fuͤhrt. Hier 


durch wird das Aug unſers Gemuͤts zur Be⸗ 
rrachtung mächtig angehalten / und find derſel⸗ 


ben dreyerley Arten / als l Wann ich Kieines init 


——— 
J 3 


Groſſem vergleiche, alfo: 
Vie zweiffelſt du / daß GOTT die groſſe 
— OBER * Welt erſchaffen: g 
L hat doch die —— die Kleine doͤrf⸗ 

durch Archimedis Aand.rc.*-—-- 

— MWactant.l. x.deOrigin err. c.5. 

Wann ich Gleiches mir Gleichem in ei⸗ 
nem Srücevereinbae alfo; | 
S iij Mir 





6 Die zehende Stund. 















Mir iſt / doch ohn Geſahr / wie Scevola 
| gefchehen. rd | 
Ich hpab die Schreibeefehar für % zoͤnit J 


angeſehen. ——“ 
IB en ich aroſſes ————— vergleiche, if A 
Man ſchaͤndet dieſen Many oe 
*— Mein gast: J—— 
und Caro ie bat Doch felbfbiel Ei te pi; 
benegt. Re 
1 KSenear, de Trangil. A Horst. 13. dar a 


Hieher gehoͤret / was von der.alten Poeten 
dichten als —— wird um d fol 2 
auch deſſenwegen der Poet viel geleie n 
und ſeine Wiſſenſchafft ſchicklich einzuf Are 
wiſſen / auch wohin erziehlet / an demand bi eye 
ken; weil fonften das Reimgeband den ZN | —9 
zu zeiten verdunckelt. — — — 
7. Ul. Die — ni 
ſe zu einem Zweck angeführer werden Solcher 
geftaitzieler Folgendes auf? die Deränderut gi ir 
— —J * —— 


— — Le 


fi voochfät aus undein — una kauf 
mannshandel / — 


Die zehende Stund. 57 


vertauſchet Waar im Waar⸗ Ihr Die⸗ 
ro gerheiffer Zeit / 
der juͤngſt ee in Auen 


| 3 * tee —— 
| die —* de zenrodh des Jagers ange⸗ 


3 


die hattet * ‚Stotzefehma im Sil 


— 
in dem * Akten Strom / die Sirud 
war vor Kryſtall / 
und fauffet Durch den Kies mit holdem 


2 Sb Rifplenfchall, 


Der Baumen neues * / mit weißlich⸗ 
arzt gruͤnnen S DE roſſen / Pr 
bat mit der Aeſte amp ibapehehutten Zelt 


| an En beſchl 


* 


oſſen 
Das vorentdacht undkahl/ Der ſůſſlich 


— Mur linde Wind. 


veriagt die KTordenftimmnnd kuͤſſt das 
Lentzenkind / 
die bunt Bliimensucht. Es wird: das 
ihr Feld gebaͤhren. | 
je Saamen wandlen fib in Gras / Ge⸗ 
TE eh und Aehren / 
—— wird beraubt / und liget wie⸗ 


Pomebwe and — ſich der Teutſchẽ 
Beldenſprach · Ci; 8 Man 


3% 


a0 


nicht zu offt follen gebraucher werden / NModaß ſ © 


mit ſolchem Gedicht zu ehren — 

und wo muͤglich von ſeiner Handthierung her ⸗ 

genommen IV, .n ſie Tin 
8 


wo; 


‚308 


58 Die zehende Stund. 
8. Man kan auch ſonſten viel Gleichniſſen gie 
uß n ammen ſchen weiche nicht auf einẽ⸗ weck 
zielen / alfor,. 
— — She’ / —— gel 
iſt benamt/ BR: 















e 


ahnmt / 

Ei en if: ein Pr vhr 4 J— 
bens meiſt befliſen 
der Hausmann iſt ein Bien / die Nah⸗ 
rung zu verſuſſen / oa 

der Scffitein Sid) 1 der. ſich m 
Meer ernebet/: Anleger )« 

der Kauffmamnıfl ein Sabn / derwiet der 
Wind ſich che. und 
Wasift denn der Regent? ein Aug das 
viel betrůuͤbet / — 

ein —* in der Wand / der ine aſt 
beliebet / c — 


9.Bon den Gleichniſſen if —— zume 9 
J. daß ſie nicht ſollen gar gemein ſeyn / daB 










ſollen nach dem Verſtand deſſen / welcher man 


N 


Dis sehende Stumd. 59 
gen / ſondern vem Verglichenen aͤhnlich kom⸗ 


men. 
—*5 Dieher achören bie Umſetzung /* welche 
Rede trefflich zieren / wenn ne mlich eine Sache 
wegen groſſer Gleich heitmit der andern uͤmſetzt / 
oder fuůr die andre geſegt wird. Cs werden aber 
hierbey folgende Fehler begangen. I. Wann die 
Umſetungen gehäuftet werden / und nicht auff 
. einander treffen/ als * * 


| 8 Metaphora.** Horat, de arte: ca male tor- 


natos incudireddere verfus, 


| wann auf der Drerelbank der Vers iſt 
‚Bang zergliedert / 

hoͤr Ber den Ambosſchlag / daß man ihn 
wieder ſchmiedet. 


s ſolte heiſſen entweder: 
We ats der DER das Holz offt 


— elo 
ſod — — die Wort / ſo nicht gu 
23 — „woffen : 


—— mißlinget oft / wann man wil Ver⸗ 
ſe ſchmieden / 

docblafen fi fich die Wort noch wol sw 

| ſammen nieden. 


Wa⸗ die Dreyer —— die Schmiede nie | 
2: 






















s8 Dieehende Seund 
den nennen / iſt belane IE Wenn die Umſetung 
von gar ungleichen Sachen hergenommen / als 
wann dorten Petrarcha den Virgilium 7 und 
Eiceronem nennet / die Augen der Italianiſchen 
Zunge oder Sprache. Fener nennet das dert] 
den Sandfraß den Traumyden Affen unſee 
Thuns/zc. II. Wann inder Umferung gang 
wiedtige Sachen geführer werdenrale: 7 
Aus dem verlangten Brunnen? 
iſt von des Felſenquell erſtarrtes Eis ge⸗ 
trunmen | | —— 
aus gantz verhaͤrtem Hertz Fe vu 


A 
— 





Puo bramate fonti —— 
cheſtillam ghiaccio dal’ alpeftrevena 
d un indurato core.) —— 

*Guarimuel Paßor fd. 
Myrtil vergleichet fein, Velangen mie bet | 
Durfk eines Waffrfüchtigen/und fagr: daß die 
Augen ſeinerLiebſten zweyen Bruñen gleichen) 
welch. von einem Felſenhaͤrten Hertzen herquel⸗ 
len / und ſein Herz zu Eis gefruͤhrenmachen. Da 
deñ das Fl eſſen und zu Fig werden / oder 


.“ 
Je@7 


4 


$W 
“% 
⸗ Pa 








” 


Rn! 
4 3 
ni 
‚ang L 
1 * Fr 
ſtar⸗ 
— 


ven einander zuw eder find / weil jenes vonder 


Wärme/diefesnonder Kälte tommeh , 
11. Unter diefe Handlung gehöret auch die 
Gegenhaltung der Ungleichheit / als wann 

| J in 


ih ſage: ir — 
2. ‘ ’ * — Ob 


— — 


Diesehende Stund: 61 
Ob dieſer Tag vergeht/ Fr 
kommt doch die ohne wieder: 


und niemand mehr entſteht / 


der ligt im Grab darnieder. 
12. DieFrango en haben eine Ar dersuffges 
dicht 5 welche der erſtbeſagtem Ungleichheit faſt 


nahe kommen ſie nennen es Go⸗. af. afne * den 


WET WOCHE 


Haanen auff dem Efel: Wir pflegen zu ſagen / 


rein dich Bundſchuch / weil vielleicht der Alten 
| Schuhe m mit Riemen pflegten gebunden und de 


 güreergun werden. Wir wollen eine Prob thun / 
auch in noch unbefanten Dichtart Line unge 
ſtalte und doch tolse ‚Singfrant abmahlen. 


as Reimgebaͤnd iſt gerichtet nach J. von der 


> VeenWtidt ee am2 33. 
m. feines Adamsappel: 


ae Aus Deren fe — 66 9% 


Schöne] wie de Dfens Srunby 
euer Mund 
gleich dem Kreitengrauen Schnee 
oder vielmehr der Kryſtallen / 
nern nd Korallenı 
die man BB Thal und See, 


Bann die vie Nebel⸗Nacht / 


8 mit Bedacht / 


ide 


= 

















2 _  Diesehinde Stund, NER, 
ihre Schlaffmuͤtz aufgefekt! / 
leuchten eure Augen Liechter / Er 2 

als ein Trichte 0. tin 
der mit faurem Bein benetzt. ER 3 


IHR 3* a 2 

| Siundeiß nd an eurer Stirn - Ei 
an. gleich dem Zeien sa 
der am Haſpel ſteht i Ruh : 
h3 E⸗ iſt wie ein Sware vom Haſet en / 
eure Naſen/ 
— und die Wangen ie ein Schub 
118: % A. T 
ie Bas fagicjvon eurem Haare 
Zeit und Jahr] we. 
‚jeugen] daß ihr viel geweſ /// 
ehr find fehr verhindert/ A = 
und gemindert / Be. 
daß derfelben —* im — 
Noch wolt ihr, daß jeder Fluß / — 
J ohn Verdruß / 
lauffe ſchnell gu eurer Muͤhl: 
ja / weil David auff ——— — 
| umdieKarpfen/ / J—— 
hat geſpielt ſo —— Spic. z . — 


„ar — 
— 
— 
De" 
—— 


Dieschne Stund. 63 


16, 
Ihr ſitt im vertrockenen Land /⸗ 
Et auff vem S and; | 
Euer Wucher hat ein End, 
Euch gebricht/ mit furgen RERERURN 
aller Orten / 
Geld / der ige Seh Element, 


Seht! ein — Feuer⸗ Comer 
ſtetig ſteht / | 
über eurem kleinen Haus: - 
ſchaut fein Bildniß gleich der Flaſchen / 
kraͤnkt die Taſchen / 
und bedeut * trink/ trink aus. 


Was hilfft aller Bücher Kunft / 
wenn der Dunſt / 
und der Rauch den Mann vertreibt: 
Er wird aller Freud vergeſſen / 
Kleid und Eſſen / 
wann er uͤbel iſt beweibt. 


13. In des Lope De VegaSpaniſcher Arca-⸗ 
dia iſt Sets nachgehenden Inhalts ; 


Meint 





EU TERN. = 
. 


64 ginn Stund. 













Meine Pr ſchoͤnſtes Dild. re > & = 
du biſt Freundlich feind zu ne E 
freundlich wie das wilde Wild/ / bt 

feindlich wie die Meſſel brennen, A Er * 
Zart von Haaren wie ein Maus / | Be; — 
haw glechemem Montabaur“ Be. 


Weder Speife non) Berränt. u Te Re 
pfleg ich jetzund —— | | 
weilich bin vor Liebe krank / * 
und kan nichts im Solaſſe ſagen, J 
Hort / ich wach und lebe wol: Be? 
gieb vom Denfen —* Bohlen — 
Wegen deiner iſt der Shhnee / Ben 
mir im Winter fehr bee — F | 
wegen deiner iſt der See / Ei; 
und der Donnerſtral gefährlich; 
Doch wann ich nicht gehe weit / | | 
bin ich voll a | 


Ich weiß nicht was Sie iſt 
weil ich niemals hab geleſen / 

daß der Monſieur Antichriſt / 

ſey ein Pfeiffers Sohn geweſen. 


* 
* 


J 

F} — 
Be 
arım 
— > 


Diesehende Stund, 65 
Barum if dann deinesieh/ 
| ein alu Dieter ‚Sieb? ? 
Er Alſo iſt auch die Kährfelnichte Anders; 
alseine gar dunfle®feichnif/welche man zu er⸗ 
rablenanſente Zum Srempdl; ER 





ur — 
Sin: Jungker i in dem Thal / 
„Die niemals fein Wort geſagt / 
wann man ſie nicht hatgefragt. 
ſſie bewohnt der Mauren Grufft/ 4 
————— lebt in dem ah ufftyya. 


365in die ei Bean: saf ohn Leid und ohn Be⸗ 


\ ER mir anderteant, vermag ich nicht zu 


ſage 
esift fein Sr / der mich nicht pflege 
zu fragen. Annulus fignatorius, 


Cat 


Dein Herr ertahret mich und ich verwahr 
den Herrn / 


aim gensuc Ku Knecht / mein Bart hat man 
en 


man mahlet michi in Wachs / wann man mich 
rraͤget fern. Clavis. 
Eine 



















86 Diestbeibe Stmd. 


Einefeine hele Stadt gehet zu — 
und gibt einen ſtarken Lauff / doch iſt ihrer Bur u 
ar erſpiel / | 

ſtetig fehrweigen / wallen / ſpringen / ob wol Br be 


werden viel. 
* Alumen & pifee: gi 
Ein Weber DR Hand wirft mit den Su en 
Sachen a 


— — ie ei 


fi 


* 


daß aller: Penfäien Muͤh nicht kan er jen 
doch iſt Fahr verhaffe verfolgt und ſo | 
a bis er entfleucht an nicht — | 
Eine zen jenes Walds flichet zu ih a cr 


Sie kan Noht und Tod geberen ⸗ 
doch ſind viel die ihr — 2 Navis 


Mein Leben iſt ein Vuh darinn ich ſtegt | 
hbis daß es kommt in mich / doch bleiben ei nb 
der Sinn Ex 


t / 
Leid und Armut zu vermeiden von ein N 
andre .) 


| —— ER 


+1 7 
A— 


Die zehende Stund: 67 
beharrlich ungelehrt. Sagt man / wann ihr ihn 
kennt / wer iſt doch — 2 Tinea. 


Ich habein Hroffes.Hauktrintoendig Kleine Stier 
der / 


und einen Wſenguß— ein jeder legt ſich nieder / 
| dermeine cht geneuſt; ein rund und bun⸗ 
des Blat / 

man er ſt uͤm meine Kron und Haubt geſe⸗ 
m * henhat. Papaver, 


Eviſt ein groſſer Diebn mit einem hohen Bauch / 
hangt an dem ſchwachen Strick / und trinkt aus 
vr feinen Schlauch: 
So bald man ihn nur hat von Galgen abge⸗ 
nommen / 
ſo it * Stund uͤm ſeinen Geiſt gekom⸗ 
—* Cucurbita. 
ERBE IN IN 10 
| In verenẽ bleicher Purpur trage ſtetig Wehr 
uuund Waffen. 
decke mein beguldtes Haubt / wann die Sonne 
gehet ſchlaffen. 
doch find En Lebens Tag allegeit in kurker 
$ ahl / 
meine ſchoͤne Farb uñ Ruch / welſt das SS am⸗ 
und Tugendmahl. Rofa. 
| F WMich 


he 1 2 u * 


68 Die — Stund. 



















Mich kan man niche Gerfpaktenkn 
doch leichtlich ſcheiden ab / NN 
und bringen indas Grab. J 
mil man mich ſchwartz behalten ⸗/ 
muß man mich nicht —— ai — 
und durch das Bley tern AIG | 
Fe ar - 


Iz. > Pa, 


Ic hab wol / was man wünfcht a und fan 
doch nicht geben ; J 
der Haͤnde Wankelart macht mich in; 


ſchweben / 
Sch bringe Freud und Seid, und inet ein 


nicht / 
ich hab vr manchen zwi aufrihriga 


gericht. | | — 
—— 


Dieſe letztere Raͤhtſel beſtehen nicht eigentlic Hin 
einer Gleichniß / ſondern vielmehr in einer ver⸗ 
bluͤmten / uñ faſt tuncklen Befchreibungimd (ch e 
gleichſowol ihr Lob zu ſolchẽ Sinnſpielen v exan / 
laffen / und die müffige $ugend belufligenfönen, 

1. Es iſt auchderärumd derSinnbilder bi * 
ſagter maſſen beſchaffẽ / daß ſelber entweder an 
Kin ——— 1 * 


Die zehende Stund: eg 
Ausbildung beſtehet / wie hiervon in dem erſten / 
zweyten uñvierten Theil der Geſpraͤchſpiele ums. 
ſtaͤndig gehandelt worden : wie auch von den 
Gleichniſſen abſonderlich in den V, und VII. 
Sopiel / des erſten Hunderts: Daß alſo dieſes 
5 es zu widerholen uͤberfluͤſſig ſeyn wuͤrde. 
Der verſtaͤndige Leſer wird beſagtes verhoffent⸗ 
lich nicht in Ungunſten aufnemen / undesihm 
wo nicht zur Nachricht jedoch zur Erinnerung 
Dienen lajfen. Da Pr 
TR Hieher gehören auch die Geſichte und 
Seaumg edichte deren Inhalt in gewiſſer Nach⸗ 
abmung beſtehen / weil aber auch hiervon in den 
VII Here der Geſpraͤchſpiele gehandelt wordẽ / 
Als beziehen wir uns darauf / und eilen zu dem 
05 Meifterftuch der Poeterey dem 
nenn len Franerfpich- - 
RED ——2 | 
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SELECT TEE EEE 
— | 
Ton den Schaufpidlen in 
gemein / und abſonderlich 
von den a) Sr 
J* RE 











Ss 


WERTE Poereren abtonderlich zu des w 

AN 
AR ER chi Goͤtzedienſt gewidmet geweſen / 
ET iin dem die Heyden bey Verrehuun 
ihrer Opfergaben geſprungen und geſungen 
beedes aber. ohne Beobachtung der Reisenden 
und fallenden: Syiben nicht zuſammentreffen 
wollen. Bey diefen Opfern haben fie ſich m 
Epheu und Winrergrün gefrönet/ einen Boch 
als welcher den Weinberg am meiften ſchadet 
aufgeopfere/und fih als, Waldmaͤñer mit rau⸗ 
hen Zellen bedecket / ꝛc. daherdañ die Tityri Sas 
iyri / und Sileni (welches die Aelteſten und Hop 
meiſter unter ihnen gewefen?#) den Urſprung in 
den Gedichten genommen / und weil ſie unge⸗ 
ſcheut (unter dem Schein einer groſſen Weiß⸗ 





® 
> 


U A We ——— 


beit/) 


Dilie eilffte Stund. ‚zu 
heit /) ben dem Trunt die Safter hoher Perſonen 


au ſchimpfen yflegten / hat es Dem gemeir 
Mann ſo wolgefallen / daß man fie Mn mehrer 


Beluſtigung aufden Schauplar geführer / und 


so. mwoltraurigerals freudige Geſchichte / mit ver⸗ 


— 


Er un 


So mauplat 6 


Andersen Perſonen vorftellen laſſen / wie hiervon 
andere*ümfiändiggeichrieben.. 


xScaliger inPoetic.Caufab.deSatyric, Poeſi. Hein- 
Ku Pus de Satyramı Horat. | 


2, Wie nun dreyerley Haubtſtaͤnde / alſo find 
a 


eſehen und gehoͤret werden. J. Die 
Liane eiswelche der Könige, Fürften und 
—— behandeln. U. Die 





Freudenſpiele / ſo deß gemeinen Burgermang 


Teben außbilden. III. Die Hirten oder Feld⸗ 
ſpliele / die das Bauerleben vorſtellig machẽ / um 


Sacyriſch genennet werden. · Dieſe Rachah⸗ 


mum der dreyen Staͤnde haben etliche Suͤcke / 
 inggemein undaugleich ; etliche aber abfonder- 


5 


| 
3 


0 
* 


Ze ww. 


> 


© a" 
— 
a 
. 
. 
5 


Li: 


 fichwienachgehendes foll erwaͤhnet werden. 
| *SaryraLatinis ludus dire. ut late docet.Heinif.J- 
6 Satyr-Horat/f. 14. 


er 
zer 
9 


ri 


Ins gemein haben fie I. den Inhalt / wel⸗ 


+ 


er iſt ein Faͤbel* oder erdichte Geſchicht: Zur 
Idem ibidemf. 24. Kr 
| 5 iij zeiten 


Er 


72 .  Dieeilffte Stund. 

seiten auch ein wahre Begebenheit / mit vielen 
ſchicklichen uͤmſtaͤnden ausgezieret. Wienun 

ein jedes Volck ſeine eigene Spracheund Suten 
hat / alſo iſt auch thunlichſt zn dergleihen Born 
ſtellung eine der ſelben eigene Geſchicht zuerweh⸗ 
len. Scaliger* ſagt dorten / daß Terentius 
fehlt / wann er die Griechin Glycerium / die 
miſche Geburtsgoͤttin Lucinam anruffen ma 
chen. Dergleichen Fehler werden ſich faſt bey 
allen Liberfegungen befinden / obwol dem Dol⸗ 
merfcherfrenfteher / folche Spiele nach feinem 
zweck / Sand und Sprache zurichten. Wir 
Teutſche ſollen Teutſche Gedichte ausdichten 
und den Italiaͤnern / Spaniern / Engellaͤndern/ 
und Frantzoſen ihre Hiſtorien laſſen / oder doch 
durch ſelber Erfindungen durch zimliche Beräne 
derung uns eigen machen. > | 
An Hypererit.f.762. a 
4. I. Haben diek Spiele ins Gemein das Abe 
ſehen / zu nutzen und zu beluſtigen. Obwol 
Nachfolge der Ebreiſchen Poeterey alle Gedichte 
guGOTtesEhre billich gerichtet werden ſollen 
fo iſt ooch verantwortlich / daß ma ſich deß Nech 
ſten Neigung nach bequemen / und denen / welche 
cheils nicht leſe n wollen / theils nicht leſen föneny 
dieLiebe zur Tugend / durch cin lebendiges 





Die eilffte Stund. 73 
maͤhl aufſtellet / vor und einbildet. Ich fage 


ein lebendiges Gemaͤhl; maſſen die Rede nicht 
bilden / das Bild aber nicht reden kan / beedes a⸗ 
ber durch die lebendigen Perſonen deß Schau⸗ 


platzes ausgewuͤrket wird. Der Nutz iſt zu bes 


rrachten ſowol / bey denduſehern und Zuhoͤrern / 
als beyden ſpielenden Knaben. Wie die beſte 


Artzney nicht nutzet / wann fie von den Kranken 


nicht will / oder kan gebraucht werden; alſo iſt 
auch die alleruͤbertrefflichſte Tugendlehre dem 


gemeinen Mann nicht dienlich / wann er ſolche 


ehe zu Sinne bringet I welches durch beſagte 
Vorſtellungen ſolcher Geſtalt beſchiehet / als wie 


man einem Kind / durch der Seugamme Bruͤ⸗ 
fie die Artzney eiufloͤſſet / welcher es ſonſten nicht 


genieſſen möchte. Die Perſonen aber / fo den 
Schauplatz betrettẽ / werden behergt in dem Re 


den / hoͤflich in den Geberden / faͤhig in dem Ver⸗ 
- Atändnißr uͤben das Gedaͤchtniß / und arten ſich 
hohern Verrichtungen vorzuſtehen. Was de 


| 


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luſtigung bey wol verfaſten / und wol su Werd 
gerichten Schaupla tzſpielen ſey / iſt beyzubrin⸗ 
gen unnoͤhtig / das Werk redet. 

. II. Iſt in dieſen Spielen gemein die Ab⸗ 
cheilung derſelbẽ / als: der Vorredner / die Aufzũ⸗ 
ge / fuͤnf Handlungẽ /* (derem die Hirten⸗ Spiele 
NR F iiij nur 

Krone 


74 "Die neundte Stund. ng 
nur drey zuhaben pflegen / und der Schluß Zu 
dieſen allen iſt zu rechnen derChor / oder die Mu⸗ 
fic/ dienend dergeſtalt / daß zwiſchen jeder Hand⸗ 
fung* einLied geſungen werden fol. Diefestied 
fol die Lehr en welche aus vorhergehender Gb 
ſchichte zugiehen/begriffen/un in etlichen Reim⸗ 
faͤtzen mir einer oder mehr Stim̃en deutlichſt h⸗ 
ren laſſen. Die Reimſaͤtze oder Geſetze dienenden 
ſes Orts / damit der Singer darzwiſchen ein we⸗ 
nig mit dem Odem raſten kan / und daß die Mein 
nungen / nicht zu ſehr meinander gemengt ſind 
wie in ungebund ner Rede von etlichenzu geſche 
hen pfleget. Man koͤnte auch zur Nachfolge der 
Alten / anſtatt der Chorlieder jedes malszwiſchen 
den Handlungẽ dantzen: Maſſen Strophe oder 
der Vorſatznichts anders geweſen / als en Rey 
endang / auf der linken Hand : Antiffrophedee 
Nachſatʒ das Springen und auf die recht⸗ 
Hand. Weil ſie nun durch diefen Dank dep 
Himmels Laufvorbilden wollen / als haben ſie 
durch Epodon oder das Abgeſang der Erden 
Ruhe bedeutet / und dasLied ftebendangehören 
Etliche / ſo dieſes nicht wiſſen / ſetzẽ beſagte Wort 
noch zu ihren Pindariſchen Oden / die doch dem 
a nach nichte wenigers ale Dantzlieder 
ind, | ho > 















*Adus, i Be 
[E94 SE 1 Cd Zee 


Die eilffte Stumd. 75 
6Ferners iſt deß Poetiſchen Schauſpiels 
Inhalt entweder einſchichtig oder mehrſchichtig 
(a) Einfhichtig/ wann eine erdichte Geſchichte 
ohne Nebeniñhalt( b)merklicher Veraͤnderung / 
¶MNoder endlicher Erkantnuß vollzogen / (d) oder 
———6 e) — 
daß alſo die Haubtper ſonen allein alles zuthun 
har. Der Mehrſchichtige Inhalt har viel Neben⸗ 
bandlungen / miteingemiſchet / daß man faſt 
wei elu muß / welches die Haubtperſon su nen⸗ 
Nen / und die letztere Art iſt ſo viel gebrauchlicher 
als die erſte / weil das Gemũt durch ſeltne Ver⸗ 


ae 


wirrung und unerwarte Begebenheit beſtuͤrtzt / 
dep Der 





2 deß Ausgangs mir Verlangen erwartet, 
fagıer Mebeninhale muß mir der Haubtſache 
 Runfrid tig verbunden /und nicht bey den Haa⸗ 
ren herbey gesogen ſeyn / wie auch alle Umſtaͤnde 
der Warheit ähnlich, und den Perſonen zugeeig⸗ 
nete Reden. Alſo har Grotius (¶) den Joſeph 
folgendes Inhalts redend eingefuͤhret. 

la) Fabule argumentumeft vel ſimplex, vel 
R compoſit un. | 

- lb)Epifodiunn. (c)Peripetia. | 

(dd) Agnitio.Vid.Heinf.deGonftit,Trag.fı48. 


h 
| 


Ber 07 7a 
(e) Machinam, | 

2 (f)In Sophomp,alt.ı ſcen.i. 

= ee, $» Nun 


* 
5 


e 







75 . BDie aiffee Stund. ; * 
Nun iſt die Nacht verjagt / und ihrer 
Macht beraubt; = 
es ſcheinet aus der See der Sonnen ſchoͤ 
nes Haubt 
gleich als ein Braͤutigam mit Pu 
angezogen / A 
aus feiner Kammer gebt. Das 4, 
kommt angeflogen / 
das wie ein Spiegelglas / des Lichtes 
ter weiſt / 
und mit der Flammen Glantʒ desSchoͤr 
fers Wohnungpraft: 
Mich weckt zu dieſer Stund vers ũer— 
liechte Morgen⸗ 
zu en, Khan ae } den $ 
chweren upon 
Was Di zransflup das Ouelnun 1 


ini feinen Amen ſchleuſt / I id 3 iin 
meiner Sand. & * A 
Ein andren mag Das Haus von Liba⸗ 
no belieben/ 23 
des Marmols Tiegerfarb/ und ich m 
Jagen üben! i. J 

nach oͤgeln / Fiſchen / Wild / das ka ir 
Namen hat / 7— 











Die eilffte Stund. 77 
San fücht / auf weit entlegner 
aat 


Eim andern mag Gewand von Baby⸗ 
lon behaͤgen / 
und von der Seeren Werck geſtickte 
EBlleider ir 
De manches Muſchelkind / von Oſten⸗ 
meer gefchentt? / 
aus —8 — Stoltz / an ſeine 
ru 
— J—— Thand! ſolſt du den Traͤ⸗ 
er lohn 
Ei een Laſt? der Kaft Ban 
nicht ver ſchonen 
—— Ein ſchwacher Eh⸗ 
renſchein / 
ſoden — leicht / die nechſt dem Boͤ⸗ 
eyn / 
— muß emeine Volk / verwenden / len⸗ 
den /Alenden / 
das ſonſt deß Reiches Haubt gar leicht⸗ 
iich moͤchte ſchaͤnden 
| und achten Bag. Ich / nutze leider 


———— ih bab. Mein ANIRERGNE 


— war 


7 Die elf Stunb. — 


Wahr froͤher / als ich frey ohn K 

ndohn Kleid / 

mit einer Geiſelruth / die Heerd au 
rer Weid. 

etrieben alsich noch. © b 
Dergleihen anftandige Reden muͤſſen fo * 
Verhinderung der Haubtſache miteingeß 
ten werden. 

7. Kommen auch die Poetiſchen es han 
ſpiele in dee Reimart miteinander übereinsmä 
fen in allen dielangen Jambi , oder woffen 
dreyzeheuſylbige kurtzlange Verſe / oder Be it 
auch die Opitzianiſchen Trochæi, oder funffsehen 
ſylbige Langkurtze zu den Erzehlungẽ / als w 
der ungebundenen Rede am naͤchſten kon * 
gebraͤuchlich / zu de. Gemuͤtsbewegũg die für = 
Reimarten zu froͤlichen Sachen / dieLangget 
ten / und Gekuͤrtzlangen / zu Beſtuͤrtung / di die ab 
wallendẽ uñ kurtz ſchlieſſen den Reimen. In d 
Heldenlied muß man nur ein Reimgeb — 
branchen / in andern Gedichten aber hat die 
wechſlung / wann ſie mit Verſtand zu J— e⸗ 
bracht ihrbilliches tob. Hiebey fragt ſicht w 
uͤm ſolche — meiſtentheils in gebun 
ner Rede geſchrieben werden 3 ve ve ort ; 















*Ariftoteles Poet.cass 


Tr) 4 — 


Die eilffte Stund. 79 
weil die Bemürereifferigft ſollen bewegt werde — 
iſt zu den Trauer / und Hirtenſpielen das Ram⸗ 
gebaͤnd braͤuchlich / welches gleich einer Trompe⸗ 
sen die Wort / und Stimme einzwenget / daß ſie 
fo viel groͤſſern Nachdrut haben. Zu den Freti⸗ 

denſpielen dienet auch die ungebundene Rede / 
in weicher der Dichter gleichſowol feine Erfin⸗ 
dungen kan ſehen laſſeeen. — 
. Kommen offtermelde Schanſpiele 
miteinander nberein inden Worten; wañ nem 
Uch ſowol in den Trauer , als Freuden ſpielen 
hoheSachen mit hohen Worten) und hingegen 
‚geringe Sachen mit ſchlechten und gemeinen 
Reden —— werden ſollen. Ein alter 
Mann ſolteine Kindiſche / und ein Knab feine 
— —— fuͤhren. Jedoch werden hier 
aus zenommen die Hirten und Schaͤfer / welchen 
zu ale aus allerhand Wiſſenſchafften fchick, 
ie Einfälle mit unter zumiſchen / wie hiervon 
———* Pegnitz Schäferey ang 
Mefua Tiere Meldung beichehen. | 
9. Folget nunvon jeden abſonderlich 7 und 
zwar eftlich vonden Traurſpielen / alſobenamt / 
weil in denſelben traurige Geſchichte verhandelt 
— * dergeſtalt / wie etliche vermei⸗ 
en daß Der Ausgang nohtwendig traurig ſeyn 





= 
- _ 


muͤſſe 


80 Die eilffte Stund. 

muͤſe / * ſondern das; wie geſagt ‚der Inhalt de 
Zufeher betruͤbt / erſtaunet / nñ mitleidig mach 
doch pflegt auch das Spiel mit der groffen Jar 
mer und Todsnoht zu endigen. ——— 
Inhalt muß groſſe Sachen betreffen vonder 
Könige) Fuͤrſten und Herren Verzweifflun 


ya 4 R 


Moröthaten/ Verfolgung / Meineid Betrug] 
Svlutſchandẽ / Schlachten Tod / Grabſchriff | 
Riagliedern 2c.Daher befchreibet e8Scaliger ab | 
fo: DasTranerfptelift ein ernftlicheun prach 
ge Borftellung einer traurigen Geſchichte hand 
(end von wichtigen Sachen;nicht nur in Wo 
fondern in wirklicher Aussildungder Unglüde 
faͤlle / durch welche bey den Zufehern Crftaunen 
un Mitleiden erreget wird. Deswegen wird 
das Trauerfpieldie Schulder Könige genenen, 

xscaliger ex Aril.l.3. Poet.f»366. . : ji: 
10. Den Namen deß Trauerſpiels folman 
hernemen von der Haubtperfon/ oder anch 
derschre auf welche alles gericht feyn fol. DE 
Borredner fol einer vonden Perſonen in dem 
Spiel ſeyn / der den Inhalt fürzlich ergehlen und 
üm gedultige Aufmertung bitten muß Es fi 

aber die Perſonen / Könige, Koͤnigine Fuͤrſte 
Herren und Frauen / Helden und —— 
net 
















— 





Ideml.I.f. 20. & I.3 f. 372. 


Die elffte Stund- 21 
ner / welchen nach gefuͤget werden die Botten / 
nd Seugammen. Dieſe werden wegen ihrer 
i Weißhandlung / niemals aber unfohnldig zur 
Straffe gezogen. ER 
22. Die dehrrund Danffprüche find gleich 
ſam des Trauerſpiels Grundſeulẽ; Solche aber 
wuͤſſen nicht von Dienern und geringenLeuten / 
ſondern von den fuͤrnemſten und aͤltſten Perſo⸗ 
nen angefuͤhret / oder auch, wie beſagt / in dem 
Chorlied geſungen werden. Dann / obwol 
der Poet mehrmals eine wahre Geſchicht aus, 
dichtet und an der ſelben Ausgang nichts veran⸗ 
dern ſoll / ſo fan er doch allerley Umſt ande / weſche 
e ———— ber doch vermutlich ſich haͤtten 
begeben koͤnnen / und theils auch begeben ſollen / 
mit an⸗und einbringen / ſonderlich aber der Per, 
ſonen nachdentliche uñ merkwürdig: Reden zus 
dichten ! daß fie nicht nur an den Kleidern / ſon⸗ 
dern auch an den ſchicklichen Namen und ihren 
Redarten zu erkennen / wie oben vermelder wor⸗ 
den Den Inhalt deß Spiels entlehnet er / die or⸗ 
liche und Kunſtrichtige Verfaſſung bringe 
bey aus eigenem Wolvermoͤgen / ertheilt den 


“r 


Pierſonẽ allerhandanſtaͤndige Sitten / nñ dichtet 
auch ſonderliche Zügniffen der Geſchichte aus 
ſeinemSinn. Zum Exempel:Wañ ich wolte die 
Be Io ra Öse 
Ade la Menfnardiere enfa Poetiquefiz2., 


2 













82 Die eilffte Stund: 
Geſchicht vom Juda dem Maccabeer in einen 
Tauceſpiel vorſtellen / ſo fönteich kunſtm 

Hichten/daß ihm der Hoheptieſter Onias in 
Traum erſchienen / ihm ein bloſſes Schwer 
die Hand gegeben / und ihn mit dieſen Wonn 
angeredet: BF 


| —* 
OHeld —— trett Temp 


un tar / N 
dann deiner Oätter BOCT ı wil ſich 
ommen aar / J 
ſo noch in Iſrael verblieben / bald 
barmen / — 
verſanie die zer ſtreut und ſey ein 
ver Armen.” — 
* M,SilveriaenelMaccabeofs g. In 
ı2:granfameMareer und Pein ſo Die SR 1 








er 
J 















4 

— 
F ß 

u 








’“ x 
—2 


Die Italiaͤner pflegen die Haͤubter auf den 
ſchẽ awan in Schuͤſſeln aufgetragen Horte 
fen / und die vermeinte enthaubte Perſt | 
Inter den Tifch zuverſtecken welches gewipk 
den Zuſchauern cine groſſe Derivunderung/und 
nicht gerttges Mitleiden verurfacht:-Die Bon] 
md reßEr zehlers Geberden follen die Marter 


Die eilffte Stund. 33 
erbaͤrmlich ausbildenkönnen / auch mehrmals 
durch eine unverhoffte Veränderung in der Zus 
ſchauer Gemuͤts. Neigungen gleichſam mitein⸗ 
—— machen. Etliche wollen / daß das 
erſpiel nur eine Veränderung * haben / uñ 
Ba er nureines Tages Verlauff ſeyn 
ſol: die meinſten aber / fo hiervon geſchriebẽ / ſetz⸗ 
mn ſolche auf jede Handlung / und ſagen / daß in 
dem Trauer ſpiel fuͤnfdenkwuͤrdige Tag / (darbey 
auch ſo viel Naͤchte verſtanden werden /) vorge⸗ 
fellet / und durch vorbeſagte Chorlieder untere 
ſchieden werden muͤſſen. 
—J— Perip etia. | 
65 Daszrauerfpietfot gleichſam ein gerech⸗ 
terRichter ſeyn / welches in dem Inhalt die Tu⸗ 
gend belohnet / und die Laſter beftraffer ; Daher 
wird es auch ein wolgefaͤlliger Betrug geneñnet / 
r welc her dem Betruͤger Ehre wegen feiner Kunſt⸗ 
richtigen Arbeit / uñ den Detrogenen viel Nutzen 
h die Lehre zuwegen bringet. Solches aus. 
put orten ift der Poet bemuͤhet / Erſtaunen / oder 
Dermen und Mitleiden zu erregen / jedoch dieſes 
pi ch chralsjenes. Durch das Erſtaunen wird 
m am ein Falter Angſtſchweiß verurſacht / * 
und ‚wird vonderZurche unterfchieden/als wel⸗ 
ch he von groſſer Gefahr ach diefes aber von 
K einer 
*Horrefio referens;gelidos — occupat Artus, 






















— 


84 Die eilffte Itund 
einer Unthat und erſchroͤcklichen Granſamt 
welche wir hören oder ſehen. Solche Gem 
bewegung ſindet ſich / wañ wir ein Laſter ſche 
ernftlich und ploͤtlich ſtraffen / daß wir munſt 
Gewiſſen anch befinden;und wir werde zur 
leiden veranlaſſt / wann wir einen Unfehufötan 
viel Ubel leiden fehen. Der Heldimelhen der 
Poet in dem Traneıfpiel aufffirhrer/fofer 
empelfeynalfer vollfomenen Tugenden Tu 
vonder Untreue feiner Freunde / und — 
truͤbet werden; jedoch dergeſtalt / daß er ſich in 
len Begebenheiten großmuͤtig erweiſe und 
Schmerzen, welche mit Seufftzen / Erhebun 
der Stimm / und vielen Klagworten hervn 
bricht / mie Tapferkeituͤberwinde. 
14.Scaliger hält unter andern für eineng 
ler / wañ jemad beyſeits redend eingefuͤhret 
daß es die Zuhörer vernemen koͤñen / — 
mals entfernet; der aber aufder Binnenahend 
darbeyſtehet / ſoll es nicht hören, Erliheantwon 
ten / daß der Schauplatz vorgeſtellet werde 
eine Statt / oder einLand / in welchem wol —*— 
gleich reden / und doch nichtvoneinander geh 
werden koͤnne. Dieſes aber fan der Zu 
nicht errahten/man vermeldeesdann/ — 
ge ſolche Perſonen / auch mehrmalsmiteinam 
der 

















", 1. Poetic. 21, 


| Die eilffte Stund⸗ 85 
der zu reden / und fich doch gegen die Zuhörer zu 
wenden / und ihre Gemuͤtsmeinung zu entdeckte 
Gefehlt iſt es auch / wann man den Betrübten 
ſchoͤne Wort in dẽ Mund gibt / maſſen die Trau⸗ 
rigkeit ſo wenig wolgeſetzte Reden wehlẽ / als das 
Geſicht im betruͤbten Waſſer eine Sache eigent⸗ 
lich erſehen kan. In den Schmertzen pflegt man 
ein Wort mehrmals zu wiederholen / und iſt oft 
die Wolredenheit übelreden. ; 

75. Wann man den Griechen und Roͤmern 
folgen ſolte / ſo müflten alle Trauer ſpiele / als der 
Poeten hoͤchſte Meiſterſtuͤcke / in Derfevsrfaflet 
werden welches auch wol ſeyn kan / und. haben 
wir derſelben ſo viel Arten / als die Griechen / und 
mehr als die Roͤmer; doch ſcheinet der Italiaͤner 
‚neufle Reimart am thunlichſten / in welcher die 
Reimwort gleichfam ungezwungen in die Rede 
eingeflochten / und die Verszeile nicht mit gewie⸗ 
ferZahlverbunden werden. Ein Exempel iſt in 
der A Stund gs. 7. desPoetiſchen Trtchters. 
Bann man aber die Ungebundene Rede alsna⸗ 
tuͤrlicher gebrauchen woltesweil der allerflieſſen⸗ 
fie Reim nicht ohne Zwang iſt / fo muͤſſen Doch 
dieChorlieder reimweis geſetzet und ſo viel moͤ⸗ 
glich andre Gedicht mit eingebracht werden. 
16. Es ſol auch der Poet verſtehen den Schau⸗ 
platz auszuzierẽ / und die Muſic anzuſtellen / von 
| S ij welchen 


— Die eilffte Stund. 
Pelchen in dem 2. Theil der Geſprãchſpiele Me⸗ 
dung beſchehen. Der Weltberuͤhmte Heinſſu⸗ 
dermeint / daß ſolches dem Poeten nit angehon 
geil Ariſtoteles nicht davon geſchrieben um 
gleichwie die Rede eine Rede iſt / welche mes i 
n verfaſſet und nicht gehoͤret wird / alſo ſey au 
das Trauerſpiel in feiner Volltommenheit / ohn 
wuͤrkliche Handlung. Es fraget aber 
diere.* wem dañ foldye Auszierung deß Schau 
latzes zuſtehe? Wie ein Feldherr nicht ein Luſt⸗ 
A su der Wahlſtatt feiner Schlacht a | 
ondernöenDrtilob es Sand /Stein/tertemie) 
beſſelben. Hoͤhe / Waſſer / Erdreich / und alle Be⸗ 
ſchaffenheit wol erkundiget / wo er Ehre einul⸗⸗ 
gen gedenket; alſo fol gewißlich auch der Poerd 
Zugehoͤr deß Schauplatzes / aufwelchem ſe 
Gedicht vorgeſtellet werden ſol / als ein Stuͤct ſer 
ner Kunſt verſtehtn / und anzuordnen wiſſenund 
hierinnen feinen andern einen Theil ſeines tober 
uͤberlaſſen. So oft ein andresLand / oder eine an⸗ 
dre Start vonnoͤhten / ſo oft fol ih der Schau⸗ 
platz veraͤndern Die Gefangenẽ ſollen aus dem 


Gefaͤngniß reden. Be 
















‚441% | 
17, MirdemTrauerfpiel hat eine grofle Ber 
wandfchaft das.Helvenliedimelchestapfere This 
zen / ſo zu einem Spiel vielzulang / in einer Reim⸗ 
art / 


Die eilffte Stund. 87 
art / durch und durch beſchreibet. Wir wollen ein 
kurtzes Exempel einer Einſchichtigen Erzehlung 
aus Oonymo anführen und daſſelbe benamẽ 

Nicedam / oder den Sieg der a 
; inhalt verhält ſich kurklichalfo: . BE 
rann jeciug hat einen Juͤngling in eines ebli⸗ 
arten —— 9 fuͤhren / und durch 
‚eine angeſtellte Dirn zur Wolluft wollen verlei⸗ 
als ihm aber Haͤnde und Fuͤſſe gebun⸗ 
—* er ihm ſelbſten die Zunge abgebiſſen/ uñ 
Metzen in das Angeſicht geſpeyet. Die⸗ 
Poren kan alſo ausgedichtet werden. 
| . Pauli 1.3 Baronius An.253« 


eig ra der Menſ chen 2ufb 
un llufementann gefäbren Sieg ger 


ER er leider RR deß geindo er⸗ 
mmt 
* | t mit 1 m 
.: ihre sla eiſch BR Blut) be e 
beflammet unfer Vernunfftii Mi in 
der Mcben! - 


nee pe dis Er (olten 
he | S Si — nach 


na 
Lu KL 
er Inn 
i 1 

4 









B 
.g 


B3 Die eilffte Stund. —— 
"ach — — That. Duder dutch⸗ 
und deinẽ keuſchẽ Leib in ſoichen Stre 


begiebſt. F 
ſagdein n Bene . 1 und aß dicami. 
uns fchreibe 
es ſol Than Ehrenſieg auf anſter Seite ler | 
ꝓ 2 
sei nur — — 
Staͤrck und Kraft 
dein — ea 
und Ritterſchafft. denn 
Diefes wareder Inhalt deß Choulicder indn 
Trauerſpiele. 


Viceta chtuns vor erfans ung iche | 
riege 
wie man mit —— /ſol Suͤnd 4 


Sinnbefiegen. —— 

Gleich als ne entzenblum mit übers 

des Wachsund RN Ri, verfebonet | 
von den 


| hold ch) f 
und ſchoͤner Schönheit ſtralt vaſche⸗ 
net vom Geſuch / 
dicſelben brechen ab —* fuͤgen mit den 
Banden. 
* — die 









| »Dieeilffte Stund · 89 
* te wunder Art; le ich / 
ER 6 Er 
Br eislichrothem Schmuck deckt mit 
echo 

je Bolbbete nee Haubt : fo pflegeohn 
eo] — 
FR BR # A So zarten 








F - enkakt + aAer7T J 
und: der Jahre Lens I Lich rauem 
— * unbunber Ja Re N 
2 Be mie Bewalt geführt ineinen 
a Barten! 

— — ausgeſchmůckt mit vielẽ Blu⸗ 

menarten / | 
und won d der Wolluſt ſelbſt kunſtlieb⸗ 


En | ae 
a Siclberfluß dem fetten Feld 
e 12117] © ii und 


‚90 Die eilffte Stund. 
unbfeinen&.fpelkon Dee reinen Sluß K 
er % 


glinmem dem Klang berfreyen Vi ach ach⸗ 
tigal len. > 
Nech war et it R W⸗ 
ſen uͤberdacht / 
gleich einem gruͤnen Belt; darinn⸗ 
emacht 


ein —— enbein⸗ 4 bobecet 
yon Atlas und DD Damafl. Mint —* 


mit erroͤhten S 


auf Dan Es hielte fü 
mit ie ehren Zwang in feibe ei 
die ——— auf gleiche w Veit 


unden r | 

ee muſt en IonBoc meine » 
berwunden. 

Ein * SER mit frechen 


ſchoͤn al bekleid aſwiennde 
Zimmers Thuͤr. — 

und reitzt mit ſuͤſſem Kuß / mit Beben 5 n 
Betaften 















— 
u 


7 — 
* 
I 


Die eilffte Stund. 91 
Niceta Beufeben Leib / mit ihrem zu bela⸗ 


— Hoͤnigwort mit ſo vergiff⸗ 

"indem nmond uͤmſonſt ver⸗ 
miſchet hat; 

— — erhal imlonft / fü Eontenichts 

| wol Jiceta — entnommen aller 





Waffen / 
* bat er fich Doch ermannt ı und ihm in 
folcbemSteeit 
——— e bieſſen ab / und ſamt dem Blut 


Be Angie Die Gierd und Das 
Verlangen! 
war in eim Nu geloͤſcht: die unverſchaͤm⸗ 


Wan 
beſtc mnt Ber: ie Safft . Die Dirne 
wurdeblaß / 
Ne Lieb in ſchnellvergall⸗ 
| weldie reg wol / du haſt dich übers 


dir ziemt eBief.orbeertron! du ſiegſt / und 
h ligſt geb unden. 
* » Die 









9 | — * 


die Zunge war dein Pfeil 7 
waͤr der Mund. 
Mach du mit deinem Aug d 
Beuſchheitsbund. Ba 


8 


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* 





2. senfpielen. 
Ze En Eicher geftalt es mit der Altẽ Freu⸗ 
ben ſpielen vor Jahren beſchaffen 
geweſen / iſt dieſes Orts nicht zu er⸗ 
m ehlen / und von andern  fonderlich 
EA abervon Scaliger* und Kipa** 
beſchrieben worden. Nicht ohne Urſach aber hat 
ſermelder Seribent das heutige Freuden ſpiel 
elider in Geſtait einer Zugeiner in / welche bune 
vekleidet 4 uͤm das Haubt habend einen Schleir 
von bielen Knoͤden / in der rechten Oand tragend 
inelautẽ / in der dinten eineLarve / an den Fuͤſſen 
dabeno niedrige Schuhe; mit dem Wort: 
ſch beſchreibe der Stätte Sitte. 
ind neben ihreinen Affen. DieZuͤgein erbetlei⸗ 
_ Dung bedenter daß die mit felber angerhanyfol- 
ecente / den Comoͤdianten nıcht unaͤhnlich ſind / 
als welche vie len gutGluͤck verſprechen / und deſ⸗ 
RS... feiben 





















AALEN 
werT 


KL 







Mi . Poet.c.7.*LKomoltnferre 


94 Dieswölffte Stund. _ 
felben ſelbſt ermangelen. Die Knoͤdenan den 
Schleir bemerken die Verwirrung der Geſchi 
gerdie Laute der Muſic Lieblichkei / dieLarve der 
Perſonen Verſtellung / die niedern Schuhe die 
gemeine Redart / and der Aff die Nach = 
2. Diefe Spiele werden Sreudenfpiele ge | 
nermweıl ihr Inhalt un Ende froͤlich ———— 
Nach der Verwirrung folget eine merkliche 
änderung! * daß der Linglückfelige glͤcklig 
oder der Guͤck ſaige unglückfelig wird : Soſ 
Veränderung rühret vielmals her aus | 
niß**der Perfonenfo zuvor unbekant. Ein ⸗ 
empel der Veränderung *iſt in der Ba 
nunftkunſt / wann in der Handlung erſtẽ Au B 
zug der Koͤnig wideruͤm in feiner Vernunft kom⸗ 
met / uñ darauf eine voͤllige Veraͤnderung nen 
lich vie Flucht deß Sophiſten / erfolget. Ein 
empel der Erkaͤntniß wañ in dem letzten Auf⸗ 
zug *deß Grafen Walmars Gemaͤhlin 
und Kargkram für Fraͤulems Wortigund Ehe 
heern erkannt wird / ac. daher dann der fröliche 
Hochʒeit ſchluß erfolget: Zuzeiten kom̃et beedes 
sufammen : Als in der Geſchichte Joſephs da 
bey Benjamin der Becher gefunden / und —* 
durch 












hr a a a 
ß P y 
I ie EEE a EHE ee 


Peripetia. _** Agnitione. | 
“er Serprächfpile fünfter Thel/;am250. Blat. ; 
Kerr Nm 454° lat 


17— 
* 





na, 


Die zwoͤlffte Stund. 95 
durch fiiner Brüder Reiſe verändert und ger 
hemmet worden: Nachgehens giebt ſich Joſeph 


F 


- feine Brüdernzuerfennen/ und ſolget darauf 


WE 7 


einegängliche Veränderung. 

Dieſe beede Arten dieigreudenfptele zuent⸗ 
fchliejje,find zugleich gebräuchlich in zweyſchich⸗ 
tigem Inhalt / und bewegen der Zuſchauer Ges 
müter vorbeſageer maſſen. Wann man nur eine 
Statt / LandGrabmal / ze. erfenner/und darauf 


mertuche Vetaͤnderung erfolge, fo wird die 


u a — rw 


2a A 


2... u 


| 
: 






= Pid.klinf.deConflit,Zrag.cr12.f.96, 


GSemuͤtsneigung dadurch nit beherrſchet. Wie 


aber die iebe mit Gegẽliebe erwiedert wird / alſo 


ſol die&xkanınıß mit einer Öegenerfantnip* AN 
Entſchluß und End ſchluß deß Freudenſpiels dies 


nen. Afoerkante Joſeph feine Bruͤder / als fie 


das erſte mal bey ihm geweſen; es erfolgte aber 
feine Veraͤn eruug / biß er ſich innen suterfenng 
gegeben. DieZeichen / urch welche wir erkannt / 
werdẽ entweder mit uus geboren / als da ſind ge⸗ 
wiſſe Mahle und Geſtalt deß Leibs oder in der 


Kindheit und jugend beygelegt oder ſonſt zuge⸗ 


eigner.Zuseiren ſetzt man bedes zufainmenypdie 
Erfantiuß zu verfichern: zuzeitẽ iſt die Sache fo 


welches Ariſtoteles Machinam** nennet/und 
-. * Agnitio duplex. 


Das 
; — 


verwirrt / daß man durch ein Himmelsgeſchik / 


06 Die zwoͤlffte Stund 
darauſeinẽ Gott kommen laͤſſet) daß der Sache 
abgeholffen wird. Dieſespflegen gusePoereiinit 
zuthun / fondern wiſſen das Gedicht / alſo zuver⸗ 
binden / daß fie ſolches auch wieder auftnupfen 
koͤnnen. —— 
4. Die erſte Perſon deß Freuden ſpiels iſt der 
Vorredner / und wird aus der Bildkunſt herg⸗ 
nommẽ / vorſtellend ein Laſter / oder eine Tugend 
auf welchen das gantze Spiel zielet: oder es wird" 
gebildet ein Fluß / ein Statt / ein and / eine Kun 
als die Muſic oder Mahlerley / in dem vierdie 
Theil der Geſpraͤchſpiele: Oder man führerauf 
den Schauplatz eine Perſon aus den heydniſch 
Geſchichten. Wie nun in dem Trauerfpielen] 
eine Per ſon deſſelben die Vorrede ableget; 
muß in dem wolverfaſten Fteudenſpiele einebes 
ſondere Perſon den erſten Vortrag hun / und 
nachmals nicht mehr geſehen werden. 7. 
5 Die andern Perfonen in den rendenfpiee 
Ten/werden hergenommen aus den Geſchichten 
in dem man einführet eine aften Geitzhals einen 
jungen Buhler / eine freche Oirne / einen Kfkigen 
Knechte / einẽ betruͤglichen Kupler / unverſchan 
Frem dling / ſchwetzhaffte Frauẽ / verliebte unge 
frauen / geſchaͤfftige Maͤgde uf dergleichen 
die in gemeinen Burgerlichen Leben zu finden 
Seltenbetretten Koͤnige den Schauplatz doc 
werden 
















Die woͤlfft⸗ Stund. 07 


vweiden ſie vn ven Frendenfpieien nicht ausge⸗ 
ſchloſſen / wann die Geſchichte fröliche Händel 
betreffen. Dieſe Perſonen ſollen alle aus ihrer 
Kleidung erkannt und alſo ausgetheilt werden / 
Daß eınegjeden Angefiche mit feinen Worten / 
Siten / und Ambt uͤbereinſtimine. 
SDleHandlungen werden in den Freuden ⸗ 
ſpielen mit der Muſic ohn Geſang unterſchieden. 
Wann aber die gantze Verfaſſung in ungebun⸗ 
dener Rede / fo toͤnte man wol dar zu gewidmete 
ngen laſſen: ſonſt aber / wanu es durch 
und durch Verſe und feine Lehren beygebracht / 
ſo iſt die Muſic allein gnug / jedoch / daß ſie nach 
era deß Inhaus bald traurig / bald 
froͤlich ſey 
Weanun deß Menſchen Leben vielen Be⸗ 
mnbniſfen n Ergoͤrlichteiten ergeben / als iſt da ⸗ 
her eniſtandẽ eine Mittela t / ſo theils dẽ Trauer⸗ 
 theiledengrendenfpictn* gleichet / oder auch ei⸗ 
* nen froͤlichen Anfang hat / und traurig endet: Ds 
eauch eine trautige Geſchichte mit luſtigen 
Schalthand ungen unteericht. Gleicher geſtalt 
auch eine Mirtelart zwiſchen den Freuden uñ 
 Hirtenfpielenwann ausder Bildkunſt die Per⸗ 
ſonẽ eingefuͤhret und darunter Koͤnigreiche / Laͤn⸗ 
der / und Herrſchafften ein werden. Ein 
HAT vr | ih; Er: 


SH 
N ER: *Trago Comedia. 






PR}; J — FRE 








95 Die zwoͤlffte Stund 


Exempel iſt die Japeta aus dem Frannoͤſiſchẽ 
überfeserund kan man ſolche Freudenfpiele/fons 
der dem darzugehörge Schlüflel nicht völlig ders « 
ſtehẽ Solcher maffen folte man fönnen einfühe 
ven den Krieg als einen Koͤnig / die Ungerechtig⸗ 
keit als einen Feldhern / den Betrug als feinen 
Cantzler / den Raub als ſeine Schatzmeiſter / der 
Brand als ſeine Hofmeiſter / die Armut Dune 
ger und Durſt als Hofdiener. Hingegen koͤnte 
der Fried als eine verjagte Königin vorgeſtellet 
werden / welche vermittelſt der Cugenden und 
Wiſſenſchaften geringen Aufenthalt hat ind 
den Teutſchenheldenmut abſondert 7 die E⸗ 
nigkeit zu ſuchen / und deß alten Vertrauens 
Erenfeule mit Verwilligung dep Kriegs Kon 
nigs aufsurichten/ und den güldnen Frieden in 
vorigen Beſitz wıderzubringen.Zu dieſer Hand⸗ 
fung wird abgeordnet der Betrug / ꝛc. Wolte mã 
jeht beſagte Perſonen in einem Trauer⸗ Freu⸗ 
denſpiele vorſtellen / fo koͤnte die Vorrednerin 
feyn die Chriſtliche Kirche / oder auch eeutſch⸗ 
iand / uñ koͤnte auch alles in ein Gedicht ver faſſet 
werden. * Dem Verſtaͤndigen gnug geſagt. 
8. Der Schauplatz in den Trauerſpielen iſt 
beſetzt mit Koͤniglichen Palaͤſten / wolgezierten 
Gaͤrtẽ / Jagthaͤuſern Thiergaͤrtẽ / tc. der Schau⸗ 
platz zu denFreudenſpielen A ; 


























‚Dieswölffte Stund. 99 


ſer / Burgershaͤuſer / Bauten und dergläichen. 
Alles nach deß Inhalts Beſchaffenheit. | 
Das Hirtenfpiel welches vor Alters Sa⸗ 
i on bat folchen Namen da⸗ 
er eweil an ſtatt der heydniſchen Satyren / 
Faunen und Wal tdsoͤtter / heut su Tag Hirtẽ / 
chaͤfer / Schaͤferinne und Bauersleute / unter 
Achen auch Fiſcher / Vogler / Zeitler / etc. ver⸗ 
an /eingefuͤhret werden, Sonſten hat das. 
Börtlein Satyra auch die Deutung eines 
4 mpff⸗Stachel oder Straffgedich s / wann 
iindemfelben die Laſter auff fonzerliche Arten ane 
uͤchig berühren werden. Von diefem handlen 
- wir hier miht / und walcer noch ein Zweifel’ ob 
auch ſolche unter die Gedichte zu rechne / weil ihr 
Irhatt nicht € erdichtet / fondern in der Wahrheit 
E ee ch iſt. 













| ufab.de Satyrica Poefi in fine. ls2.cap. ult. 
Es ſind aber die Hirtenſpiele folder Ges 
* ſtale von den Hirtengedichten unter ſchieden / daß 
den Schauplatz vorgeſtellet / dieſe allein 
> befiichen werden. Nach der Italianer Art fols 

nalle ſolche Sedichee gang in Reimen verfaffee 
ſeyn und benebens einer Theorbaklang / vernem⸗ 
ehſt geſungen werden / wie unſre Seelewig in 
dem ⸗· Shen de Selnrichpuie Von dieſen 
ERSTER Ar > Io ruͤh⸗ 
* SL} 









160 -Diesiosiffte Stand. 
räfmet ein berühmter Italiaͤner* /wie ſie ſol⸗ 
che Erfindungen auf den a 
Btacht / daß noch die Griechen / noch 
Römer dergleichen niemals ausgeſonnen 
Ariſtoteles fähret er fort / iſt nicht nehr 
Poeten Geſetzgeber. Euripides /Ariſt⸗ 
phanes und Sophacles ſolten ſrool non 
uns zu lernen haben / als Plautus und Eu 
rentius / 2% Die wolgefesten Reimen von den 
ſchoͤn geſtalten Perſonen nach der lieblichen 
fic geſungẽ / bejaubern gleichſam die Zuhöreränft 
beherrſchen alle ihre Gedanken. Hie mnen beſt 
her gewißlich die groſſe Vollko menheit euſt 
fagter Spiele, Etliche derſelben werden theils 
ungebundener Rede derfaͤſſt/ oderdochin einer 
gar leichtfluͤſſſgen Reim art / fo ſolcher nicheume 
gleich ohn andre Muſice / als bey den Chorlieden 
EinEremreliftind.Aufpurgers Schaͤferey 
erſehen. Ins gemein aber werden Hirtengedi⸗ 
te genennet alle die Ge chicht / welche cheils hohtr 
PerſonenLiebs haͤndel unter verdechten frame: 
beſchrieben / theils zu traut un Freudenbegänge 
niſſen mit er gewidmeiſeyn. 
In dieſen iſt wie in allẽ die Beſcheidenheit zug 
brauche/daß niemand dardurch geaͤrgert wer 
*Gante Majolano Biſaccioni nella * dell opere: 


Theatrali, 
23 By 



































I. 


| 


bilder welche die Italiaͤner einzuführenpflegen . 


| 
| 
l 


! 
J 


Bie zwoaͤlffte Stund ran 

21, BelangenddenInpatryift ſolcher bereits 
etlicher maſſen vermeldet / uñ betrifft ins gemein 
die Lieblichkeit deß Feldlebens / ohn deſſelben Be 
ſchwerniß / die Ruhe deß Oemuͤes / verantworli⸗ 
che Liebshaͤndel / und ſollen die heydniſchẽ Goͤtzen⸗ 


hiervon ausgefählojfen werden. Wann in dem 
Oirteſpiel ein verborgner Verſtand ver huͤllet / ſo 
fan es nicht nur beluſtigen / ſondern auch lehren / 


s Dani der Poer billich stelen fol, In der Artadin 


DeßLope de legawerdẽ begriffen der Spaniſchen 
Helden Grabſchrifften / Ausbildungen vieler 
Kuͤnſte un Wiſſenſchafiẽ / viel tiefſiñige Streit⸗ 
fragen aus der Sittenlehr / Sinnbilder / Ge⸗ 
maͤhle und dergleichk / welches alles verſtuͤndigſt 
ausgedichtet. Die Poetiſche Beſchreibung der 
Staͤtte / Fluͤſſe Berger Tempel / Felſen / Woͤlder / 
Thaler und der gantzen Landesart / iſt zu dieſer 
Dichtart gehoͤrig / jedoch dergeſtalt / dz je des mals 
an lieblicher Segenhall vder Ep / oder auch 
ſonſt ein luſtiger Schertz werde beygefuͤgt. Es iſi 
deß Menſchen angeborner Eigenſchuffe viel ge⸗ 
maͤſſet/ von dem unſchuldigen und ruhrgen Feld. 
bau / als dem Landsverderblichen Kriegsweſen / 





oder dem verbruͤderten Ehre nnd Geldgeitz feine 


Lebensmittel aberhalten. Ein freyes Feld⸗oder 
Waltlied klinget vil anmutiger / als die mordtoͤ⸗ 
4 H ı nenden 


102 Die zwoͤlffte Stund; 
nenden Trompeten / und ſchwirmenden Trom⸗ 


melwuͤrbel. Hiervon iſt zu leſen der Vorbericht/ 


der wider aufgelegten Diana H. von Keuffteing. 

2. Die Perfonen/melche nach der Italiaͤner 
Gebrauch eingefuͤhretwerden find meiſten theils 
Hirten ſo von denEclogi, oder Feldlie dern ab⸗ 





geſehẽ / Spielweis auf den Schauplatz gefuͤhrc 


werden. Dieſer Hirten und Hirtinnen find pie 
rerley: 1. Rindvieh⸗ oder Kuͤhhirten 
Schafhirten / 3. Geißhirten / 4 Seuhirten. 
Dieſer letzten aber wird ſelten oder gar nicht ge 


dacht. Weil nun unter dieſen die Schafhirten 


muͤſſiger als alle andre / in dẽ nemlich die Schafe 
die lieblichſten Thierlein unter Defagten, ſich nit 
leichtlich vergehen / wie Rind⸗ und Kuͤhevieh / und 
ſie deßwegẽ guteZeit haben / der Heerde zurtzafel 
zuſpielen: als iſt ihnen auch ein Vorzug voral 
len andren gegeben und die meinſten Rebshan 
del / als welcher Urſprung iſt ver Muͤſſigang 
werden durch Schäfer vorgetragen. Wanınfie 
grobeGeſpraͤche führten / wie die Baurleute n 


thun pflegen / ware feine Luſt fondern ein Ber 


druß ihnen zuzuhoͤren. Weil aber hiedurch die 
guldene Tugendzeit / und die alte Redlichkeit 
Froͤmmigkeit und Erbarfeit/ vorgeſtelt und 


gleichſam abgemahlet werden ſoll / muͤſen fie fol 
| he 


-*Taffo nell Aminta.fı2 ‘ ; 


Die zwoͤlffte Stund. 103 
Be Gedanken Wortund Werke hören laſſen / 
Idye® aurenhändel uͤbertreffen / uñ ſich gleich, 
ellen * denen Hirten / ſo vorZeiten mit den Neym⸗ 
—— einſchafft gehabt / wie die 
be eydnife hen Poeten dichten. Die Betrachtun⸗ 
gen dere choͤpfe Gottes / der Eitelkeit der Melt, 
Todes gedanken und deß hoͤlliſchen Satyri Be⸗ 
trug/ a ee der wider erneurten 
Hirtengedichte. 
Sie Namen dieſer Perſonen belangend / 
ſind ſelbe theils aus freinden Sprachen genom- 
a und von Arcadia / Diana / Aſtrea / Aria⸗ 
Far geborgt / oder nach den alten teurfchen Na⸗ 
men erdacht / wie zu ſehen in vorberuͤhrter unſrer 
Seelewig deß vierten Theils der Geſpraͤchſpiele / 
wie auch in den Freuden ſpielen der Vernunft⸗ 
und Red⸗Kunſt deß fechften Theils erſtbeſagter 
Spiele. Die Namen follen etlicher maſſen der 
Perſone nEigenſchaften bemerten / un wird un⸗ 
r ſelbe / vielmals eine Kunſt / Tugendo der Wiſ⸗ 
ſenſchaft verſtandẽ / daher heiſt StrephonsLieb⸗ 
ſte in der Arcadia der Graͤfin vom Pembrock 
Urania: Bedeutend die Betrachtung Himm⸗ 
ſhea Sachen · Die Diana bedeutet diediebe zu 
der Jaͤgerey. Pan dieſe Weltec. Weil aber ihr er 
viel ſo verborgene Dinge nicht verſtehen / und 
nit mi Re —— ſie ein Er⸗ 
H iij gerniß / 












I —— 
“Try, 












104 Die ʒwoͤlffte Stunb. 
gerniß / daß ihnen nicht gegeben wordene maſſen 


nichts ſo gut in der Welt / das man nicht ſolte 
mißbeauchen konnen / und iſt auch Gottes Wort 


— 
* 
J 


der. boͤſen Auslegung nicht befreyeee. 
4. In Hirten ſpielen werden allerhand Reim⸗ 


arten gebraucht / nach Begebenheit der vorwe⸗ 


ſen der Haͤndel. Hier koͤnten aus Spaniſchen / 


Frangoͤfiſchen / und Italiaͤniſchen Posten erlie 
che Proben beygebracht werden: Weiln aber die 


ſe Stunden viel zu kurtz wollẽ wir nur eins aus 


vielen erwehlen / und betrachten / das Landleben/ 


in ein · m Schäferaefpräch zwiſchen Uranio und 


” — 


cadia. 
Uranio. 

— Bun —— u 
roſſe Luſt UND Freude : aich 
wannzu erſter Fruͤ ingszeit — 

diezʒuvor gefrorne Fuut / — 

ſchmeltzes vonder Sonnen Gl 7 
wallt der Erden lauter Dufft/ | 


durch die ungeſunde Luffi 0.00 J 


Und der Regen iſt nicht weit 
Ergaſto 


Wemſol doch das Schöferlebin 


Beine Luſt und Seendegebend ai \ 


Ergaſto / zu Nachfolge Senazars in feiner Are 


j 


Die zwoͤlffte Stund. 105 
wann zur frohen Fruͤlingszeit / 
Baͤche ee — 
| vonder Sonnenglut / 
—— Weſtenlufft/ 
mit der Blumen Bieſendufft / 
ES — iſt nicht weit. 
= 13 Bein AT yon 
| Bald ut ommers Zitz / 
UT a a lin, 
niemand kan zu S:lde Dauwen’ 
BER TEN 0n artigkeit / 
ohne die groben Bauren / 
— Vieh auff ihrer Weid. 
Ich will in den Staͤdten leben / 
die mir ſicht u — 
raa ' 


Durch deß Sommers —— 
und nicht durch den ſeltnen Blitz / 
zeitiggt alles wong ſol dauren: 
in dem Schatten auff der Weid 
hoͤret man die Ochſenbauren / 
fingen KAnder Mattigkeit. | 
eb will bey den Hirten bben / 
die mie Ruh und Freude geben. 
J Uranio. 
betagtem ahr/ 
he ah, gruͤnes H — 
> 1 


% 


a Pe — 


104 Die swölffte Stun. 
gerniß/daß ihnen nicht gegeben worden? malen 
ichs fogurin der Welt, das man nicht ſolte 
imißbraucen konnen / und iſt auch Goties Wort 
der. haͤſen Auslegung nicht befreyet. A 
14. In Hirten ſpielen werden allerhand Reim⸗ 
arten gebraucht / nah Begebenheit der por 
fender Mandel, Hier koͤnten aus Spaniſchen/ 
Frantzoͤſiſchen / und Itgliaͤniſchen Poeten ein 
heProben beygebracht werden: Weiln aber die 
feSstunden viel zu kurtz wollẽ wir nur «ins aus 
vielen erwehlen / und betrachten / das Landleben⸗ 
in ein· m Schaͤfergeſpraͤch zwiſchen Urgnis und 
Erzafto / in Nachfolge Senaars in ſciner 
cadia. | ER 













Uranie, - 
Wem kan doch das Bauerleben ya 
groſſe Luft und Freude geben? Be 
wannzu erſter Schlingssab 05 
dieʒuvor gefrorne Flut / * 





ſchmeltzes vonder Sonnen Glut/ 
wallt der Erden lauter Duffy | 
durch die ungeſunde Lufft. 
Und der Seg t weit. 
Ergaſt — 

Wem ſol doch das Schaͤferleben 
keine Luſt und Freude geben? 


ich | 
u * 


Die zwoͤlffte Stund. 
Wann zur frohen Fruͤlin Pau 
mi — Sache ekibeeflie — 
8 vonder Sonnenglut / 
wallt der ſůſſe Weſtenlufft / 
— amt der Blumen Bieſendufft / 
Bo speech jausen niebtnggi 
$4% ran O. 
Ab begin deß Sommers Hitzʒ / 
bei | rl ee agel / Blitz / 
| Ban zu Felde Dauwen’ 
N em 
der wohnt die groben Bauren / 
gleich —— Meid. 
Ich will inden Staͤdten leben / 
die mir —— Ruhe geben, 
raafte. 
Durch deß Sommers — 
und nicht durch den ſeltnen Blitz / 
——— was ſol dauren: 
chatten auff der Meid 
— die Ochſenbauren / 
fingen, Konder Mattigbeit. | 
Ich will bey den Hirten leben / 
ddie mie Ruh und Freude geben. 
— af. Uranio. h 
im etagtem Jahr/ 
—— 
> 1 





u Pd 





Page, ERef y 
— u 






$ 


106 Die zwoͤlffte Stund⸗ 


in den Matten. 
Herrſcht der ungeſtuͤmme Wind 
daß der Staub uns machet blind: | 
| Laub und Schatten F 
mindert ſolche naſſe Zeit / — 
Froſt und Leid 
ſich bald miteinander gatten. 
Ergaſto. 
Wann das nunmehr reiffe Jahr 
weiſt der Fruͤchtereiche Waar 
ohne Schatten / 
iſt der Wittib Herbſt gelind / * 
der ſich in dem Helde find / — 
bey den Matten. * 
Wir beſingen ſolche Zeit F 
ſonder Keid, Br 
Lied und Pfeiffen fich begatten. * 
. Wranip. 2 
Von hen rauhen Wintertagen / J 
faͤllet dißmals nicht zu ſagen. — 
was ſol meinen Sinn vergnuͤgen. 
hoͤr / und ſch ich nicht alhier. 
zu den Saͤen / Etenipflügen 
Saͤuen / Och ſen Schafen’ Boͤck⸗ 
duͤngen / holtzen / Flegel / Stoͤcke⸗ 
traͤgt das grobe Volk Begier. J— 
— 


j 


‚Dieswölffe Stud. 107 


Wer: obn Sinn ift und Verſtand / 
| muß ſich nehren mit der Hand · 


rgaſto. 


Yon den kurtzen —— ii 


kan die Rocenfiubenfagen. 
was den Hirten ſol vergnügen 
hoͤrt in manallbiet/ 
Ro mimmt Wucher ponden Pfluͤgen / 
Schaf und Geiſe von de Boͤcken / 
Fruͤchte von ——2 — Stoͤcken / 
welche ſtil ersgier. 


OO0ott beliebt auch Er tand / 
nehrt die Städt durch unſre and. 


Sicher geſt alt können die Zeiten die Re imwoͤr⸗ 
ter uͤmſeht / wie im erſten Satz / zu zeiten nur die 
Reimendungen / wie im 2. und 3. zu zeiten or, 
dentlich behalten werdẽ / wie in dem letzten Satz. 

i Wie in den Hirtengedichten der Schau⸗ 
platz beſchrieben wird / ſo wird er in ſolchẽ Spie⸗ 
len gemahlt un ausgebildet. Die Veraͤnderungẽ 
—— egen / Doñer / Blitz / Schiffar⸗ 


ten und dergleichen / koͤñen gar eigentlich vorge⸗ 


ſtellet werden / wann man der Unktoſten nicht 
ſchonen wil / tie hiervon zu leſen hin / und wider 


in den Geſpraͤchſptelen. Dir Vorbilder werden 
zuweilen mit ſchoͤnen Aufsügen ausgetauſchet. 


* NH Groto 


rar, 





vos Dieswölffte Stun. 
Groto führer in ſeinem Caliſto eın diedrey Hulb⸗ 
goͤttinen dantzend und fingend/vier Schwanen 
dieBaumen / die Wolken. Borghint in feinem 
Freudenſpiel / daß er die boſtaͤndige Fraug⸗ 
neñet / bildet an ſtatt des Chorlieds eine Hoͤle ũ 
in derſelbẽ den Schlaf / die Fruchtgoͤttin Cerere/ 
der Maſenberg· die Stade Kom auf eine Siege | 
bogen / ic. *nella DonnaCofante f.zun 
N .Solder geſtalt hab ih zu derenfumpfers 
vonsäwenbalt wolverfafften und liblichen Be⸗ 
— folgende: | 














SEHDERSRORIBRIN * 
Nochſchwebender —— 


Muͤnſter und Oßnabruck. 










Div Kriegsman wil ein Schaſerv 
Trom̃el und: ER 
eiſerne Schloſſen Blitz/ Kugel und Keule / 
Rauben / Mord / Brennen / uñ Samtergeh 
Bluttrieffende Regen — 
das Puffen and Paffen. | ie 
derrotenden Waͤge / 
enweihenunnen 


Donnerarraunen und Hagelmufqueten? 1 
# 
dolleafende IB; 
def guldenen Friedens behägiiher —* a 
Schw 


ir 
Pr 
J 


Die zwoͤlffte tund 199 


Sicherheie baue die —— Felder. 
Säicherheit h Ri; ge die kuftig en Wälder! 
# fee die Baͤume / verg —** den Waal / 
‚plante die Gärten une pfluͤge dondbal. 
——6 exhellen ⸗ 
0 germähterden Auen;? 

ER das — 
beoͤlum die Gag, 

3 an Ceres Altar 

i * * und Wonnebefröite das Kahr, 


3: 
Ahrsangen und Pangeı die Poften/ 
Bee und Spieſe yerfaulen und roſten / 
und Wintzer vergeſſen dasLeid / 
— vn u Heerde genieſſen der Weib, 
An Schiffbaren ef 
 eridallen die Floͤten 
— — — an —— 
in Frieden au gruͤſen 
ll dasSchwert. 


— wollichtecheerd. 


RR re 
w n ten verehrett 
Be ——— 


— IN ——— | 


’ 





zuſetzen / nach dem Ton deß $engenlisds it nuI. 


no en — 















7 Die Najaden ——— 

— die Heleconinnen 
viel Neues erſi nnen/ | 
Srie pflegen zu bringen. 
Ruhmwüͤrdige Lehr. | 

Ich fe nk. Sehen 


Wuir wollen nun eines von —— hin⸗ 


Theil der Geſpraͤchſpiel. 
Ile 
Zerftiefender Spiegel fanffetwallende 8 t 
verſtopffe nunjene ſtetsſtrudlende Quellen 
enthalte der ſchuppichten Fifchelein Br * 
verzoͤgere deive je Kryftalie Hellen. 
* | Wr fi 
Es ſlieſſen die 2 Tage def Sehens darvonz 
wie deinefihnellflüchtige Wellen * 
mit klatſchrendem / platzſchendem lieblicheno on: 
garglücklidye Freuden die Jahre verſuſer 


iz * 
I%- ES 
Mini. u 4 u + 
44 
2: w * 


3. 
Der SpiegeldieBaumen und Berge ver 
die ſtehen und gehen im ſchlankendem Wa 
und (heinen in hiefige Stüffegeftürge: 
So truͤgen die eitelen Degen —* 


Dieswölffte Stun: m 


RR REHAU 1 3 yes kenn Pe 
Fuͤr Waſſer hat niemand demhoͤchſtengedankt / 
durch welches er alles in allem erhaͤlt / 
durch welches er Bölfer und Laͤnder beſchrankt / 
durch welches ſich mehrer die ſichtbare Welt. 
aan ie R: | 
Die Selder befrängen im Sengen dein Bett : 
dich decken die Wälder mit ſchattigen Thro⸗ 
BE GR 11 1 FR — —— 
Es laffen die Bäche von fernen die Wert’ 


amd eilen im ſchaumigten Meere zu wohnen. 
— — | 6. 
Nun weile nicht ferners hellglaͤntzender Fluß! 
durchnaſſe die Wurtzel der grunenden Waͤl⸗ 
Der; — 
ER 
ſo rauſche / ſo praufe mit ſtaͤrkerem Guß / 

dich ehren und lieben die tragbaren Felder. 


Dieſes iſt alſo die kurtze Verfaſſung der tiber. 
gen ſechs Stundẽ / zuwelchem noch vielein meh⸗ 
rers koͤnte geſetzet werden / wann man aus den 
fremden Seribenten das in unſer Sprach noch 


? unbefante verteutſchen wolte / welches vielleicht / 
mit andrer Gelegenheit geſchehẽ kan / das Latein 
kan uns in den Reimgebaͤnden wenig Nachrich⸗ 
tung geben / ſondern wir muͤſſen ſolche von den 
Niederlaͤndern Frantzoſen / Spaniern un Ita⸗ 
* | liänern 
* 













13 Dieswölffe San —— 
liͤnern abſehen / als welcher Poeterey aucdhih 
imen beſtehet. Wir bezeugen hiermit noch⸗ 
mals / das diefes und alles anderz / den Unbe⸗ 
richten zu Gefallẽ zu ſelbſteigener DBelernt ng/* 
nicht aber aus fchändlicher Lobſucht beſchiehet. 
Es verbleiben alle Liebhaber unferer Teutſchen 
Helden ſprache / dieſer Arbeit ſo günftig / als der⸗ 
ſelben 5* ihnen zu dienen willig iſt. ei 


GOtt mit uns Alm 


Ego prolnae fateor me exorum mumero bis 


vari, quæ perficiendo ſcribunt, & ſcribendo perfiz 
Burn — 


ciumt. Auguf.Epifls7: 
a 
a * a 


J 


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oT = 7 
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14: 
4 
” 





0 Anhang: 

ee befichend 
In kurtzer Berfaflung / mo 
niicht aller jedoch der meiften 
Stamm ⸗und Grund⸗Woͤr⸗ 
——* ter unſrer 


eutßhen Sprach, 


BERNER 
BREITET 

Anhang. 
KurkeBafaffung faft aller Stam̃⸗ 


und Grundwoͤrter unſter Teut ⸗ 















= 


(hen Sprach. 
Achdem unſre Teutſche Sprache in 
eunſtrichtige Ver faſſung / von un⸗ 
AR terfchicdlihe Mitgliedern daD * 
TU loͤblichen Fruchtbringenden Geſel 
—ſchaft / begriffen worden / haben viel 
Teutſchgelehrte / fuͤr eine noͤhtige und nutzlich 
Arbeit erachtet / die kurze Zufammenfaffiene 
wo nicht das erſtemal aller ind jeder Stan 
wörter / jedoch derfelbenmeinften Theile; aus 
welcher Wort⸗ und Zeitwandlung /* geuridfefte 
Lehrſetze zus ſtellen und alle andre Wilfenfchaffe 
darauff erbaulich autffgeführet werden möchten: 
maſſen auch diefes ein richtiger Anfang 7 ieh 
wem vollſtaͤndigen Wortbuch / darinnen aleabr 
gelieteund Dopplung / benebens den Sprch⸗ 
woͤrtern und Redarten befindlich. — 
*Declinatione & Conjugatione. 


* 





. 
* 
Pu 
ni 
43 

* 


3 


. 


Anhang. Js 
2. Weil aber ſolches noch keiner zu Wercke ge, 
richtet / hat der Spielende einen Verſuch thun 
wollen / und zutuͤnfftigem Kunſtbau die Steine / 
Holtz und Kalch / aller Orten zuſa mmen leſen / 
und andern mehr Verſtaͤndigen die hochpraͤch⸗ 
rige Nacharbeit wolmeinend uͤberlaſſen wollen. 
Es iſt aber von den Grund oder Stam̃⸗ 
woͤrtern zu wiſſen / daß derfelben zweyerley: et · 
liche vermehren ſich und wachſen gleichſam aus 
durch die Borsund Nachſylben: etliche durch die 
VWerdopplung Der erſtẽ Art find erſtlich die Ge⸗ 
ſchlecht · und Fuͤgwoͤrtlein / * als: der der en⸗ 
der ear / welche ei welch en / welch er / etc · zum 
Andern die Neñwoͤrter als:** Abbt / Abbtey / 
Ab Vater / Gevater / Vaterſchaft / etc. 
Am drnren die Zeitwoͤrter / xX KRals alt du ( die 
| weis****) alten weraltet/ faß/ 
foſſt / c.  Erliche Zeitwörter find we⸗ 
nig oder gar nicht in dem Gebrauch / oder ja nu 
weigen detant / als: Aal / Aalen iſt einen Aal an 
inem Strick gebunden / durch die Roͤhren tlehẽ / 
und den Sand darmit herausbringen / wie die 
Sohrmeiſter wiſſen. Bon Ahl iſt Ahlen / ſoviel 
 alsmisder Ahl durchlochen / wie den Schuſtern 
bekant / welche ſolchen Wertzeug gebrauchẽ. In 
al PEN SET EZ 5 beſag⸗ 








AAreiculi & Conjund,. Nomina. 
Mverba. FMrR 2 Imperativ, 


(114): 


Bene re ER se 


KurkeBerfaffung faſt aller Sin m̃ i⸗ 


und Grundwoͤrter unſrer Teut⸗ 
ſchen Sprach. — 
Achdem unfre Teutſche Sprache in 
kunſtrichtige Verfaſſung/ von 9 
EIterſchiedliche Mitgliedern de 
ke] Löblichen$ruchtbringenden © 
ſcaft / hegriffen worden / hab en viel 
Teutrfürgelehrre / fireinenöhtigeund nuͤtzlich 
Arbeit erachtet / die kurtze Zufammenfaffi Te 
wo nicht das erſtemal Aller ind jeder Sta 
woͤrter / jedoch derfelbenmeinften Theile; « 
welcher bern genannte 
Schrfege zus ſtellen und alle andre Wiſſenſch⸗ 
darauff erbaulich auffgefuͤhret werden moͤch 
maſſen auch dieſes ein richtiger Anfang 7 3 
nem vollſtaͤndigen Wortbuch / darinnen alle 
gelieteund Dopplung / benebensden Sprü 
woͤrtern und Redarten befindlich. Er 
*Declinatione & Conjugationes 


— 
J 
* * 

















Kr 
\E 
% 
JE 





betant / welche ee gebraucht. In 


Areiculi & Conjund. **Nomina. 


2 je 


Anhand. ug 
2. Weil aber ſolches noch keiner zu Wercke ge⸗ 
richtet / hat der Spielende einen Verſuch thun 
wollen / und zukuͤnfftigem Kunſtban die Steine / 
Holz ind Kalch / aller Orten zuſa mmen leſen / 
und andern mehr Verſtaͤndigen die hochpraͤch⸗ 
rige Nacharbeit wolmeinend uͤberlaſſen wollen. 
3 Es iſt aber von den Grund⸗ oder Stam̃⸗ 
woͤrtern zu wiſſen / daß derſelben zweyerley: et⸗ 


liche vermehren ſich und wachſen gleichſam aus 
durch die Borund Nachſylben: etliche durch die 
VWerdopplung Der erſtẽ Art find erſtlich die Ger 


ſchlecht und. Fuͤgwoͤrtlein 7 * als: der deren 
Der welch ei welch en / welch er / etc. zum 


andern / die Neñwoͤrter alss** Abbt / Abbtey / 


Abbteſin Vater / Gevater / Vaterſchaft / ıc. 


m drnuten die Zeitwoͤrter / xXRals alt du (die 


meist ** *.) alten veraltet / Faß) 
faſſen / ge aſſt / xe Etliche Zeitwörter find we⸗ 
Nig oder gar nicht in dem Gebrauch / oder janııy 


wenigen detant / als: Aal / Aalen iſt einen Aal an 
inem Strick gebunden / durch die Roͤhren ziehẽ / 


und den Sand darmit herausbringen / wie die 


Soͤhrmeiſter wiſſen. Bon Ahl iſt Ahlen / ſoviel 
Al mit der Ahl durchlochen / wie den Schuſtern 


beſag⸗ 


verba. MIX 2 Imperaliv, 





116 | Anhang. — 
beſagtem Wortgebaͤue / find die Geſchlecht⸗ 
Woͤrtlein * gleihfamder Kalch / die Bey⸗ 
und Fuͤgwoͤrtlein** det Sand / dadurch de 
Aennwoͤrter / als Steine / miteinander ver 
bunden die Zeitwoͤrter / als die Staͤmmer / und 
das Holtzwert / welches alles zugleich tunſtmaͤſ⸗ 
ſig auffgefuͤhret werden ſoll. Dieſe nun zu unter⸗ 
ſcheiden / find jene mit groſſen / dieſe mit klenn 
Anfangs Buchſtaben bemerre... 
Articuli. .** Adverbia &Conjundliöneh. 4... 
4: Von der Verdopplung / der Zuſammen 
ſetzung der Woͤrter iſt dieſes Orts nichesaumel 
ben / weil die Frage von den Grund und Sram 
Woͤrrlein:Doch ſind etliche deren Zufatinie 
in yo * ſtrittig 7 —* die / ſo | 
erde gehalten warden wolleniminbeygebracht 
als: Ambacht / ob es von Arhbeund acht/öder 













Obacht / oder von der SäteinerAmibachrunmher 
kommen / iſt zu ſehen in ——— 
Germ. Diſquiſit X,4. 


a D 


irre 





*H · Schott el in der VI. Lobrede / und das 
ſeiner Sprachkunſt. dh 
5. Es werden auch hier nichrberührtidie mie 
den Dorfylben verbundene Woͤrter 4 fon, 
dern diefelben ſind alle nach ihrer Grund und 
Stammart / ordentlich geſondert; alszum Er 


empel 


— Anhang · er 
anpel die Vorſylbe ab vertnůpft fich Mitt folgen. 
den Zeitwoͤrtern abarbeiten / abaͤngſtigen / 
ans den Buchſtab A abbauen / abbeiſſen / 
abbbeugen oder abbiegen / abbinden / abbit⸗ 
ibbringen / abbeteln / abbilden’ abbla⸗ 





(en Tabbötgeni/abbeäunen’ abbrechen / ab⸗ 
f ben Abbrageln / abbulen / abbůtden / 





bburgen aus dem Buchſtab B/ abdanken / 
abBAuenabdedten] abdienen / abdoben ab⸗ 
deehen abtingen / abdrauen / abdreſchen / 
 abdrndhin / abdummeln / abduſchen / ab⸗ 
oeren aus dem Buchſtab D/dicſer Woͤrter 
 könntenaisden folgen den Buchſtaben noch viel 
herbei) geſetzet werden. Hieraus erhe let die wun⸗ 
 Herreiche Anahl unſre Teutſchen Woͤrter / von 
Wwãch er nieſen offtbelobter H. Schottel in ſemer 
 Sprählunftam 437. Blat / und kan iht Feind 
Fremde Zunge hierinnen nachſprechen. 
1,6. Diex find ſerners nicht begriffẽ die eigenen 

amn de Mäner undWeiber /Staͤtte / Flülle/ 
/Kraͤuter / tc. damit die Anzahl der Stam⸗ 
indeter gehäiffer werdẽ konte / undueinem bollı 
indigen Wortbuch gehoͤrig. Welche Woͤrt⸗ 

in aber von jederman verſtanden / teutſch ge⸗ 

- Fehrieben / und nicht ſůglich geteutſchet werden 
indaen laſſen wir als Schutzverwandte mit uns 
Affen ob fie gleich ihrer Ankunſt nach fremde 
J ij ſind / 





118 - Anhang. 
ſind / wie faſt ale andre / ſo mit em Hebraͤiſchen 
uͤberein ſtimmen. — 1— 
7. Die Schreibart der Woͤrter anlangend/ 
iſt ſolche nichenach einer Mundare allein gerichr 
tet / und ein Wörtlein an uͤnterſchiedlichen Deren, 
zuſuchen; maſſen der Buchſtaben Ambt u mu 
Rede gleichſam auszubilden / undſtillſchweig 
anzudeuten: *weil aber cin jeder nach feiner a 
gebornen Landsart redet / pfleget er auch nu 
derſelben zuſchreiben / und ſcheinet faſt ſchwer 
ſich hierinnen zuvergleichen. Br 
*Oumtil.laı.Bafit.Orat.c.73 + 
8. Es wolle ihm alfo der Teutſchgelehrtedeſ 
diefe wolangeſehene Arbeit mir ſondern Gunſten 
gefallen laſſen / und nach eignem Vermoͤgẽ vol 
koͤmmlich su vermehren Belieben tragen, Da 
Anfang’ welcher am ſchwerſten / ifinun GI 
Lob gemacht / aber noch weit entfernet von 
lichem Wolſtand: Gleicherweiſe auch Ambrofii 
Calepinigateinifches Wortbuch mit langer Zeit 
geſamlet / und in dern achten Nachdruck erſt 
lig zu Werke gerichtet worden / wiewol noch 
Derfelben in Laurenbetgio und Pareo zu fi FE 
welche in ſelben ermanglen. Gleiche Bewaͤndn 
hat es auch mit den Hebraͤiſchen und Grieg 
ſchen Worthuͤchern / oder Dictionariß. 
















[EEE a — pc0 ze 


% Acht / Zahl. 
Das A / oder Aa hat Acht / achten. 
beyden alten Teut⸗ aͤchtzen achtzen. 
ſchen bedeutet das Acker / ackern. 


Waſſer.aſolſo viel Adel. 


ſeyn als geh fort / Adler / das aund ae 

» 1. Gorop Bec. Her- oden⸗ wird offe 
math.4,f.5 9. verwechfelt. 

a wird verffümmelefür ães Tahrung.Gor. 
einz. Man für ein Aheroder eer /hiervon 
Mann. aͤhern / eernen / erarne. 


+9 die Endung etlicher Aern das Eud am Ja⸗ 
Weiber 


gergarn. 


Namen. 
Aal / Fiſch. aefern / afftern. 
Aas. 


| Aegel. 
ſylben. Aff einenaͤffen. 


Ab / Vor 

Abbt. Affter / zuruͤck / Aber⸗ 
Aber witz für Affterwitz. 
Ab aben / ſpaten daher. Aget / Agetſtein. 


Abend. Aglaſter / oder Alfter, 

Ach / Weh ſoll von AD Aglen / Splitter. 
quafı aquæ &ignis Agley / Glockenblumẽ. 

 interdickkherfomen, / Agreſt / unzeitiger 
Gold, Paræn. 428. Beerſchwein. 


Achat / Achates. Agſtein. 
Achs Achſe / Haue. Ahl / Schuſtersahl. 


Achſel / Schulter. Ahn / Ahnherr / Ahn⸗ 


Acht Bann. J tij fra 








y2a Anhang, 














frau / ahnen / anten / Anfe/ a 
ahmen / nachahmẽ. Anfetlar 

laun. 

(ber Aberbaum 


— — ein / Angel an 
—— Ingeu 
Angſt 
———— 
Alſe / eigiſch. 
Alſter ane. 


Alt / alten /Alter. 
y. 










p GEcel. 
ae Ak 
Am / fuͤr an dem. r / | 
Am cisjformica. . | 
Amarellen. opius wi 
Ambt / oder Amt, Dir Webeiarhete | 

uif.Phil, 4. 
Amboß / oder Anboß. 6) daperfee 
Amen iſt Hebr. Arfıgeld.Garop. 
Ampel oder Sampen. Arg/ argen — 
Ampfer. lapatü Bel. Arm, 

gis Pattich. Arme / 
Amſel / Amſtel. Armelin. 
An Vorſylb. er 





123 


SR 
Ach anit Barillen Meerfenchel. 
| hartenartlih.. » Bad / bey den Alten 
 Arcifhofr Strobel . Teutſchen ſo viel als 
dorn becker / back / backen / 
Am Kaubvogel. foremachen I weg⸗ 
— —— heiſſen. 





RER Boobachen /eck. 
Aſpel / Pappelb⸗ MR Ba d/baden. 
AIſt / Laubaſt· baͤhen / bey dem 
Athem / oder Den. Feuer duͤrren. 
Zeig She — Bt an dhier. 
— Bar / baͤren/geboren. 
AR en barlfpeifen Baͤt / baͤtnen oder bär 
Atßzel lſter. | een heiffen / batten. 
 Aurdlun ? Baey / ſchlecht Tuch. 
auch. Baff /baffen / baͤllen / 
bern J hefftzen. 
Ausg / Og — | 
Aurban. bahr / als bahr Sid. 
i ner Bart. Bahm bahnẽ dẽ Weg. 
Aus ſatz. | Bail / bajulus. 
Ace yflaxis. Baiß / Anbiß / von beiſ⸗ 
, er ae fen. 
bald Beywort. 


24 nn GR Dalsibalgen. 
pabel / babeln. Balck / Bloch. 
5 Bach / bachen. Baualle /Ballen. 
J iiij Bal⸗ 








122 Anhang. 
Ballaſt / ballaſten / be⸗ barm / barmẽ / erbarmẽ 
laſten. barr / barrẽ in de 
Ballier / ballieren / po⸗ ſchreyen / dahern 
lire. das —— 
Balſam / balſamum. Bart / barten/ 
bamm / bam̃en brum- Bart beio 
















men. bas / baß / beſſer — | 
Du Banket / banke⸗ — — 
oder Pa 
Sant) banden / baͤndi Baſtart / Hurenkind. 
he en Sagen) | 
ang / umpen. | 
—— bannen. Baubauen Bauer. | 
Dapft. Baud. — 
bar / die Haubtendung — | 
bar / baren / offenba⸗ baußıbauffen. HE 
ren. bauſch / bauſchen. 
Barb / Fiſch / Barıka be / die Vorſylb. | 
dig / Goldaſt. beb / beben / biden. 
DBarbier/Barbieree 7 Bech / bechen oder bich« | 
das if: Scherer, en. * 
Baͤrchet / Bonboſin. Becher / bechern. 
Bard / Art. Becke / pelvis. 
Baren Krippe. Beede / Schatzung / 
Baret. Zinß. Bey 


Dara ı Mutter⸗? beede / beide zween. 
ſchwein Beeren / uͤnkehren. 


s 123 


Beer — Berg / bergen. 
beser begern / von be Berſich oder Perſing / 
und gern / Begier. Fiſch. 
 SBeginmbeginnen. Beſt / Buͤrſt / wor, 
Dei oder Bey/ Fuͤgw. —— 
Beicht / beichhen. Beſam. 
Seu / Art — Beisfolirore 
BSeis nHauffen. Ruben. 
beig / beigen / kruͤmmen . beffer/beffern/vonbas. 
| oderbeugen. | beſtell / beſtellẽ / ſchlecht 
Bein /oßs. zuſammen naͤen / 
Baff⸗ Waͤſſerung / poſſeln. 


Weichung / Inder beriberen/bitten, 
} 0 DBeille BeethoderBett / betten. 


beißlbe meſſen. en | 
Beitſch beitſchen. Beutel. 
Beittel / beitteln durch Beut / beuten. 


| das Sich. Bibel/Biblia, 
beit / beiten warten. Bickel / Buckel. 
 ballıbellen. Biet / pituita, Unflat. 
Beltz. Bien. 
en impffen. Binſt / die erſte 
Bengel. Milch nach der 
bequenn/bequemen. Beburt. | 
Berd / Beberde / berdẽ / Bier. 


‚Geherdt,El.gı 10. Biffel oder Büffel. 
bereit / ber eiten. Bies / Biengengras 
3» Viet / 





118 Anhang. 
ſind / wie faſt ale andre / ſo mit dem Hebraͤiſchen 
uͤberein ſtimmen. ia er 
7. Die Scyreibart der Woͤrter anlangend/ 
iſt ſolche nicht nach einer Mundart allein gerich 
tet / und ein Woͤrtlein an uͤnterſchiedlichen 
zuſuchen; maſſen der Buchſtaben Ambt / unſte 
Rede gleichſam auszubilden / undſtilſchweigen⸗ 
anzudeuten: *tveil aber cin jeder nach feiner a 
gebornen Landsart redet ne auch n 








Derfelben zuſchreiben / und ſcheinet faſt ſchwer 
ſich hierinnen zuvergleichen. cl 
*Quintil.la-Bifit,Orat.c,7: — 
z. Es wolle ihm alſo der Teurfähgelchreekefen 
dieſe wolangeſehene Arbeit mir fondernGumften 
gefallen laſſen / und nach eignem Dermöge sole 
koͤmmlich zu vermehren Belieben tragen, Dee 
Anfang welcher am ſchwerſten / iſt nin SIE 
Lob gemacht / aber noch weit entfernet von 
lichem Wolſtand: Gleicherweiſe auch Ambrofi 
Calepini$atinifches Wortbuch mir langer Zen 
geſamlet / und in denn achten Nachdruckerft HR 
Lig zu Werke gerichter worden / wiewol nody niet 
Derfelben in Laurenbergio und Pareo zu finden) 
welche in felben ermanglen. Sfeihe Bewandnig 
hates auch mit den Hebraiſchen und eh 
ſchen Wortbuͤchern / oder Diekionariis, 

















Anhang . 119 
a. S Acht / Zahl. 
— oder Aa hat Acht / achten. 
beyden alten Teut⸗ aͤchtzen achtzen. 
ſchen bedeutet das Ater / acern. 
2 Bafıati viel Adel. 
n als. geh fort / Adler 1 das aund ae 
J Sorop. Bec. Her- oder aͤ wird offt 
math.4.l.59. verwechſelt. 
a wird —— für Aesblahrung.Gor. 
en Dan für ein Aheroder eer Hhiervon 
* Mann. aͤhern / eernen / erarnẽ. 
— ‚die Endung etlicher Aern das Eudam Jaͤ⸗ 
LS gergarn. | 
EN. 


Arreinnäffen, 
Affter zurück ı Aber 
Aber witz für Affterwitz. 

wonn daher. Aget / Agetſtein. 

X Aglafterioder Alfter, 

i 0 puren An Yalen/Spiieer, 

— quaſi aquæ &ignis Agley / Glockenblumẽ. 
interdickherfomen/ / Agreſt / unzeitiger 

Col Parzn, 428. Beerſchwein. 

t / Achates. Anggſtein. 

Achs Achſe / Haue. An Schuftersaht, 

Achſel / Schulter, Ahn / Ahnherr / Ahn⸗ 

— J iij ſrau⸗ 



















he h Ki A fer Meter 
au/ ahnen / anten / Inke Me 
ahmen/ nachahmẽ. Anfetlancora, Se 
horn. Andacht. — 
derrändern. — 
m. Andwal / ein W fit, 
an ein / net angelr at, 
alsızü angen.Goldalt 
—559 — Arc an — 


—66 Antqlanten ve 
Alfter oder Aglafter, anen/mange wg ai 
Alt / alten /Alter. — Enden 





















Äh Y Apfel, ? RG 
Am vandent. Arı Hin 

Xmcislformica | ck *— 

Amarellen oropius wol 


Ambt r Phi Amt, Dis Yıteiarbenen 

u hil, R 
Amboß / oder Anboß. ee daB erſte Sc 
Amen iſt Hebr. Arf / Feld Gorop. 
Ampel oder Lampen. Arg/ argen — 
Ampfer. lapatü , Bel- Arm 

gis Pattich. Arme/ J 
Am ſel / Amſtel. Armelien. 
An Vorſylb. ar / zornig — 





—— 127 














Arß. Barillen Meerfenchel. 
——— Baͤck I bey den Alten 
——— — Teutſchen ſo viel als 
ER | - becker / back / baden! 
Arm er, Baubvogel: ‚foremahen / weg⸗ 
aͤrhten / artnehen. heiſſen. 
RR ie Bacıkahen ek. 
Ihe Pappelbaum. Bad baden. 
Aſt / Laubaſt. B ıbähen vendem 
—— oder Ode, Feuer duͤrren. 
Bora rei BärieinThier. 
i Bar / baͤren geboren. 
Ale rien Sc Bämenooer Dr 
Eiern — ten’ helffen / batten. 
| — Baer / ſchlecht Tuch. 
ee — Baffibaffen / boͤllen / 
Vorſhlb. — 
| I | gg / Spang. 
& an * * wir bahr Silo. 
$ ——— Bahm bahnẽ dẽ Weg. 
Ausſatz. Bail / bajulus. 
Arx Axt / axis. Baiß / Anbiß / von beiſ⸗ 
er Ya fen. 
; B. baid Beywort. 
"Baar Todenbaat: Dalsibalgen. 
" babelrbabelns.. .") Balctı Bloch 
Be 7 Dale Ballen. , 


R 
3 


J iiij Bal⸗ 





122 Anhang 
Ballaſt / ballaſten / ber barm / barmẽ / erbarmẽ 
laſten. barr / barrẽ in dẽ 
Bali ballieren / po- ¶ ſchreyen / daher: 
lire. das Barrel 
Balſam / balſamum. Bart/barien / 
bamm / bam̃en / brum⸗ Bart belo 












men. basıbaßsbefler. 77 
a Banket banfes aan 
Baſt oder — —* 
San) banden / baͤndi⸗ Baſtart / Hur 
gen/binden: Batz / Muͤntz Dat 
bang / angſt. Glumpen 


3 bannen. — 


Dapft. ch. | 
bar / die Haubtendung. DBaum/bebaumen. 
bar / baren / offenba⸗ bauß / bauſſen 











ren. bauſch / bauſchen. Ai 
Barb / Fiſch / Bar / le⸗ be / die Vorſylb. 

dig / Goldalſt. beb / beben / biden. * 
Barbier / Barbieret 7 Bech / bechen oder bich⸗ 

das iſt: Scherer, en. A 
Barchet / Bonbofin. Decherrbechern. 7 

Bard / Art. DBedkeipelvis. 

Baren Krippe, Beede S ihr 





De Snß. — 
Barg ı Mutter⸗ beede/ — 

ſchwein Beeren / umtehren. 

Beer 





— 5* 123 
een. © Scthete 

k / von be er oder Perſin 

Und gern /Begier. fing 

Beginn / begiunen. "sep, Borſt / 

Baier Beyidign. - Sauhaat. 






3 | hp, Beſam. 
Beil 05 Destol Beisfof’rore 
Beigiemdanfene Ruben. 


— — befler/ peffern/vonbas, 
ooer be — beſtell / beſtellẽ ſchlecht 
 Beinios zuſammen naͤen / 
——— voein 
Weichung / Inder beriberen/bitten, 
; Benleligen. BechoderBert / betten. 
en ſeſſen. 1 ihr gan 
Dei beitſchen. Beutel. 

Beittel/ beitteln durch Beut / beuten. 





das Sieb. Bibel / Biblia. 

Seibeen warte Bickel / Buckel. 

boeoll / bell ——— Unflat. 
tz. Bien. 

RR DBinft / die erſte 
engel. Milch nach dee 


} Hegwenn/bequemen. Geburt. 
Berd / Beberde / berdẽ / Bier. 
Seberdẽ. El. * Biffel oder Büffel. 
bereit / ereiten. Bies / Bientʒengras. 
AR 59 iet / 













124 

Bier bieten’ Bittel. Stär/blärEh. A ra 
Bild bilden, Blant 6, Band üneie 
DBilger’ peregrinus, ‚nem Hof: — 
Bil / billich billichen Slanefh | chla⸗ 
Bill / billẽ /Schaͤrffẽ / gen Silber. 
Bimbsſtein. Blas / blaſen. 
hin / ich bin etc. —— 
bind / binden Bund. Goldblaͤtten 
binnen fuͤt darinnen. blau blauen. 









Belgic, blauder / blodern. 
Bintz / juncus. bfecken blecten wie en 
Birke. Schlaf. 3 . 


Birn, blaͤß blaͤſe / dem 
Big beiß / Biſſen. ſchloſſnen 
bis usque. ein Farhe 
Btſchel. btehsblehen, 
BifchoftEpifcopus, bleib/bleiben. * 
Biſem oder Boſam, bleich/bleichen. 
Bittner / Kuffer. bicnb ſlenden 
Bittſchier/ Siegel. — t ” weis 









Bixen/ Hoſen. dw 

Blahe/grob Tuch. 

Black / ſchwartz. — 

Blachfiſch / Dinten⸗ — — * J 
fiſch / lepia. Blet / bletzẽ / flickẽ oder 





Blaͤder / bladern. plägenvonplaz. 
blaͤh blähen Suikrbliizen, Ä JJ 


Anhang. 1 
Bee Bomp 08° Bump zum 










lmbligen — - 
"NEE ERS Bone) faba. al 
biöffen —* F a N 2 
| — 9 ae a bar borenı ein o 
Ole \ machen. 


Blut /bluten * Bprn/ Brunen. 
Site 15 Bhıht.  Borgjborgen, 
fumen / bes Bore/Durgi fell 
men gerbiufren. ſchafft. 

Po Dur Siäubaare 
En rg hoͤß / boͤſſer. 

Ab Bofen/ Schwede, 
| Boß /boͤſſel / Buͤrde. 
Bock / Geit Boet / Schiff. 
—— Dort! von Gebieten 
| 3 Brieftrager. | 
* gantneen ı von ——— brachen von 


bieg techen. 
— — bol⸗ Bracthund, brachen, 
5 ao — ei die Hunde ſteh⸗ 
l u e mu⸗ en. | 
> — Rn Bradel/ Dunft, 
DB. äme Hummel, 
Bramm } brammen 
hrauſen. 


Brand 











26 Anhang. 
Brand / Brunſt / von bring / bringen — 






brennen Se 
brapıbraflen. Brock / Brock 
brafſel / braſſeln. von Brocken 
brat / braten. berbleibt. 

Brauch / Gebrauch / Brodel —— * 
brauchen. bre / ine. 
hraus / brauſſen. | j 
vbraut. — Beine | 


Drau + der Band / Goldaft, 
Augenbraue | Brofe/Brofameu 
braun/braunen.  Brod. 

Brich / b chen Bruch’ Bruck / Brucken. —* $ 
Breche zũ Slachs. Bru / bruͤchen. — 

Breis auff dem Dach. Bruͤgel / brůglen. ar | 


breit, Bruͤl / bruͤllen. 
SBremibremen. DBrum’brumen. 
Brent / fuͤr Bret / ſpiel⸗ Brunn Born. 
brenten. Bruntz. 
Breſte / Mangel Bruſt / ſich bruͤſten. 
Beeti / bretten brettern. Bub, 
Bretz / bretʒel. Buchen / Baum. 
Brey. ein duch, 7 
brich / brechen. Buch >. Re oder 
Brief / verbriefen. poch * 
Brieaq / alt teutſch für She, ‚m 
Burg. Buck / Kraut. 


Buͤckel/ 


Anhang.‘ 127‘ 
Baden Bügsel. Buͤtte / FaFß. 
Buderdudenträger. Shrel’Schegyoder 
Buff / Buffen. ietel von Fuͤrbie⸗ 
—— fen ni 
Di: en Burer / buttern. 
en Ä - Bigibusen. 


DulgiSareıl 

Bunttpielfäebig Iſt eigentlich fein teus 
Dungen/Brabajen. ſcher Buchſtab / und 
Buͤrd buͤrden / Buͤr⸗ von den Lateimern / 


uhfrbtshlen. Bur oder Bud 
tafeben. C. 






de. weiche fein Khabẽ / 
DirgbärgenBirge in unfrer Sprache 
Burg B iger. miteingeflochtẽ wor⸗ 
f Kraut. den. Daher nicht 
Bruſt oder Brof. ein teutſches Wort / 
Büren! —— dem Grund nach zu 
ar finden / das von ein? 
Canfaͤngt / ſondern 

„er ſo viel wir derfelben 
XR dey,. ebraucheẽ / ſind alle 
Buſch. feemde Woͤrter / als 
Buſenn Cauntzel / Cent / Ceꝛe⸗ 
Buſſarn / Raubvo⸗ moniẽ / Cietel / Chor / 
Emybel / ꝛc. weil wir 


BuprsäfenBuf. aber die Teutſchen 
* aſche. — — 
| en 





















2, Anhang _ | 
chen / halten wiꝛ ung: Dar Dorten gaden 
mie fremden nicht Darre oder HRurred⸗ 
auſſ. iS 


b ur D. hl £ .Jefai 10; (2 0 Ay 
Der Buchſtab D iſt de Darm⸗ mi 
Tverwant / unwird das / VBörntundshocr 
veimals einer für: daß / Beywert abe =” 
dent andertiäefeht. Daububer Taiibe \ 
Da Beywort. Dauch oder Tan 
Dach dachen bedacht.· ilauchen 
SHachtoder acht. Daum . — 
Dachs. HR Daumei / da r 
Dadel / dadelen. 
aie — * 
Dale’ Vogel. 6, Deck decke DE J 
Dall / dallẽ ſchwetʒzẽ Degen. 
Dam / PDame, Dam’ DM — 


"u 
y 


Bat Bares) 40, 
Dau /daͤuen öder hi a 


* 
4 








hirſch. Deig/ h 
—* BER Dein / Vornen 
Dampf / daͤmpfen. leiten DET 
Dannigtigwörtleih. deines / deinſen / 

die Dannen / | bergen. 
Dant / danken. Deiſſel / Vieſe / m 
Daisy daͤntzen · A 
Dapfer. Den / Vornenn 
dar / Vorſylben. keit 
Darb / darben. Demnmen / om ve. 


— 


* 


Anhang. 229 
Demmeamggifer difftig / iſtig. 
a — —— 
emyf demvfen Düne init 
| —— —— — 
gehe ms Ding! —— 
de⸗ —S——— Dinte. Er 
| — und. Dirne, —R 




















Diſtel. 1090 £ 
rben / ver· Dott / ditten. 
I | Dobel vi EN 
Kaas —** doben. 
B> u für doch / giam.! ı 
* V — a Seat 2 
d uch deuſchen. ochter· c 
— — Dock. 
Pi — een 
ne Dohne 
deu efebrdeirfehenobet Doheln / Gewelb. 
x ie — —— 
ut 


bi Vornennw Do 
bichten. — ——— 
. rar iE Bau 

di ea ; Dale Vogel Dale. 
Dieb. Dolmetſcher. 
Di onen ie. Dolpel. \ 
vg‘ Dh 






en... Bin. I 
















130 * 
Donner / donnern Drodfel 00 * 
doppel / doppeln Droſſel 
——— Droß derTroß Ba 
Darff / Doͤrffen. Droſt / Beamter. — 








Dom Doͤmer. —— J——— 
dort. Drud / Unhold 
— Si. valeay 0% B. 
Doſten. 4 AIR EN 
Dotter. nn 





Drarifiluminervus. . Duchs oder G Se 
Drab / Draben oder im 
Traben. >» —— BES 
— ——— | er BE * | 
r eruͤcht. 
—— dre⸗ Disc se Pe | 
nd Tugend: ad 
Drandieingiösenech. —— A 
dran / drauen / drohen. Dummel / | 
drech / drehen / aufdrehen an ein — 
zurechnen. 













Dreck. datci⸗ von Bedun | 
drey oder. drei. Een. : N 
Deemel Wurffge⸗ Dung MIR 


ſchos. duͤnnftenuis. 
driſch / dreſchn. Dunſt / duͤnſten. 
drieß und druͤß / ver⸗ duͤſter / duͤtern. ex 
prüffen. (drollen. Durch Fügw: ; | 
Droll / grober Faden 


2 SRnkang. 231 
Gehe nee Ey / Eyer. | 
duſch / verdutſchen. Eibe. 

Duſect der Fechter. Eiche, Eichel 
Duſtel Dieſtel. — Eid. 
 Düfter/Duntel. = Eidern. 


Dutte /Bruſt. Eifer. 
Aus —* 12 en: 
eurellen. 


Der Buchfab €. h J Eilf. 
dentet einen Bund. Eimerr Siepeitne, 
die alie / E iſt das al⸗ Ein / eineſt / einig 
te Teſtament vor zei⸗ Eis / eiſen / Eiſen. 
— —* Eiß / Geſchwer / Ein 


Eben. — — ter. 
 Chne. RER, Eitel / nichtig. 
Seſchwein Eitel/ Phil unver⸗ 
EEgen ausecken. miſcht · 





Edechs / oder Edex. 5— Eyie. 
Edel. Scſchein Schwan, 
x Häfen. ir Ein Maßſtab. 

Esg PEARL Tin Elend. Hi Vol? Fir 
Elerbaum / Ext 
ort. baum. 

ähnlich. Eicie Fiſchlein. | 
Ä BEER NR, Aa er fin vo⸗ 
e/A eßrute oder gel. 

nr Eltern. 


8 2 





830 









Donner MBREWeB Drocifel ER 1296 
doppel/dopp Droſſel ER 
Sort Berti —* oder Troß WR 
Darff / Dörffen, Droſt / eat 
Dom Doͤmer. drucken. 
dort. Dr ee ac 
Dortteltaub. drum / caleas 0, 
Doſten. Drüffe · Be 
Dotter. du / dutzen oder 


ge ee Duchs — 
ab / Dra we im Bergwerr. 
Traben. duck / duckeñß. 
Drach / Draco. Dud⸗ BE! eye 
Dracht/ Sercht Duft. - de. 
draͤhe / draͤhen oder dre⸗ Dügen/ daher S 

hen. und Tugend: EX 
Drangjdring/drengen. dulden 000% 
dramdrauen/drohen: Baum oe 
drech / drehen / auſdrehen Dun / ein Beg/ 


zurechnen. 


















Dreck. | dutmteht von Bebun 
drey oder drei. Ben. | 
Demel/ Wöueffge DungMiifkdungen, 


ſchos. dnn tenuis· 
driſch / dreſchen. | Dunſt / duͤnſten. “4 
drieß und druͤß / ver duͤſter / dͤtern. 

druͤſſen. (drollen. Durch digen u 
Droll / grober Faden dir; 


“ 


Rnbang. 238 
dürr/dsrren. y Ey / Eyer 
duſch / verdutſchen. Eibe. sr 
Duſeck der Fechter. Eiche / Eichel. 
Duſtel Dieſtel. Ge » Eid⸗ 
duͤſter Dunkel. im Eidern. 
Dur Bruſt. AEifer.. ln 
——— Eigen / eignen. 
ed eil/eilen. | 
Der Buchſtab € be Elf 
deutet dinen Bund. Eimer Siefeirnen, 
die alie / E iſt das al⸗ Ein / eineſt / einig. 
te Teftament vor zei⸗ Eis / eiſen / Eiſen. 
sten genenner words Eiß / Geſchwer / En 
Eben. ER u? ter. 
Ebne. 9 Eitel / nichtig. 
aſchwein Fisch, * unver⸗ 
Ec t / Ecken / ausecken. miſcht | 
Ede s / oder Edey. * — 
J Elbſch/ein Schwan, 
and Eln Maßſtab. | 
Eilend. 
—R Serben. ‚Stfin 
—— a am. 
‚eh mlich. ElrisFifchleins 
Ehr/⸗ 9 u wderaiſtervo⸗ 
Ebe /Meßrute oder gel. 
—* Kir) A Eiern. 


8 “u 


} 
2 
- 
k 
j 














38 Anhang. | 

Eis / Kraut. Erin kͤpfferin . 
Embſig. Erle Saum. . 
Emmerling. Ermel. Bi 
einpfahrempfahen. Ernd / ernden. Re 
empfang/empfangen. Ernſt. Bere 
empfehl / empfehlen. Erſt. — J— 
ana re len / Roßwicken 
empo Ertz / aͤttzen. 










op! emproften / le⸗ ertz / ertzen feiehen. a 
dig machen. erzehl m ächl. 
Entel. —— ws 
End. Eſe l. * 
endern / aͤndern. Eß oder aͤß Bre 
FR x — 
2 Y 


* aͤnſpin / — —— 
Spindel. Eſſig. Be 
ent Borfylb. Eſtrich. 
ER etlich. —J 
Yo 


Erji Ettig. 

er Borfslb! iſt auch ei⸗ — 9 
ne Nachſylbe. Euckel. — 

erbarm / erbarmen. Euch. 


Erb / erben. Euer. 
Erbiß. Eul. "eo 
Erker. euſſer / auſſer / werd 

Be 


Erde ENTE fern. 


Anhang · 133 
Enter / eütern. fahruͤm ein Schwarm 
Etter das Geflecht an Bien. 
den Saͤumen / wird Fahr / Gefahr / erfahrẽ. 
genommen fuͤr einen Faͤhl / Mangel / von fal⸗ 
& ———— len, | 
eb leuſſt wiedte Fahn / Banier. 
ä Er die Staͤdte. Faſan / Vogel. 
Wellerrrer.Aug.af. Feiſt / feiſte. 
falh/ falben. 


Etwas. FR En / falch / Habich. 
Ewich ſtleiners Epheu. Falg / falgen zum 
Ewig / verewigen. zweitenmahl bra⸗ 
ne: dem 
2 aue — 
a» almiſch / erlofchene 
Babel Aſche. | 
Fach Kaſt. falſch / falſchen. 
en | falt / Falten. 

Fad dFaden / Garen. Faltz / faltzen / aushoͤr⸗ 


Faͤr/ da man uͤber⸗ len. 
fͤhrt. fang / fangen / fahen. 
Fabh / fahen / fangen. Far Farr / Stier. 

Fi * Fuͤlle Follen / Farb faͤrben. 








Pferd. ——— 
ahl / farb. an / Kraut. 
Fahr / fahren. frartz / fartzen. 
I Faſel / faſeln. 
gr: K ij Fr 


h. 
i 








134 Anhang. 
Faͤſel / Faͤſerlein. feir / feyr / feiren 


Faß / faſſen. feiſt / gemaͤſt. J | 
faftifaften Fel grau ——— | 
faͤtſch / faͤtſchen. fh, felhen in Rad 
faͤtter / faͤttern. Feld. re | 










fatz / fatzen / faͤtzen / Fatze⸗ fell — 154 | 
let. 

fal / faͤulen. — a 

Faum / faumen. Felß. 

Fauſt⸗. Fenchel 356 = 

Fech Difteln. Pr eo Se 

Behfer junge Schü — — 


ling ferben / Farb. 
fecht — ficht / fechten. De ferchen / bin 
Fed / ſeden / befeden. 
Feder / befedern / ſidern. a 








ws 


Feer / Uberfart. Hertʒzblat 
feig/furchtfams Gürtel Tärkelit. ee 
fea/fegen. Fer / ſchoͤn S J 
Fehl / fehlen. — J 


ſeig Frucht. Ko 
feil/feilen/ver Schloß Tg | 


fer. 
feils / feilfen oder feil⸗ Sernyproml. 
ſchen. feſen / ſſalten. 
fein. Feſſel der Säfte * 
Seind/anfeindene faſſen. 5 


S 


Anhang. 135 


feſt befeſten. fiſtel /ſtula. 
Feſt / befeſten. Fittig/Flügel’Rands | 
—— > giß —— 
Feur / feuren. ſflach ſiãchen. | 
fetz oder + A En en. 
Tumpıı © 4 Flachs / Flaß / flächfen. 
ieber. en: ad /Fadea 


Fie 
Fichten / Baum. Zlader / Holtz · 
fick ficken / fricare. Flamm / Loͤe. 
KSida opel fideler/fir Flambort / Meervo⸗ 


deln. 
Sieden Weiden. ghen Sonten 






| flattern. 
| Filtz / filten. Flaum / Lanugo Gau—⸗ 
Simmel Hanff. chenhaare. 
Fink. | Flachdach ſquama. 
find / finden / Fund. flecht / Flechten. 
Finger / fingern. Fleche / flach / flaͤche. 
finfter/verfinftern. Flecke / Flachn / beſte⸗ 
Firn / tiger cken. 
Schne floder / Foͤdern / ſuͤdern. 


firnen⸗ 5 Floͤgel / Flegeln / dre⸗ 
Firniß. hen. 

Zicſt innen Gigfel. Slehrtehen. 

> ei au 
’ K iij ei 


1— 
— 





136 rl 
Fleiß / ſich fleiſſigen. 5 
fiemle Haͤutlein. —S 
flick / flicken. Fluder / Waſſerhu 
Flide Laßeiſen. Sig sg! fliegen / 
— Mucke / Si Al; üge 

(umen t Schupen | 


Stiegels Flügel 1 @ — 
Flug. Flut / Fluten. BT 








flieh / fliehen. Steuer Zlaß—⸗ 
SM Holder. balch; ee 
ieß / flieſſen. foder / fodern | — 


Floſſen am Fiſch. Foggentz / Weitz. 
ot flieſchen / geiß⸗ Se | 


ole / Sul IE 
green —— * 
a > folgen, FE 
litz / fliten Pfeil. ie Foͤn / Mittag⸗ 
— ser Siohiföhen, wind, | 
Flock / loccas, Flocken, Forberg ʒ Vorwerct 
Floß / F flieſſen. Lan mu 
—— Forch od set ein 
hͤte / Pfer ang zwiſchen 
Floͤtzen oin Stadel. ee, 
Fluch / fluchen. Forcht oder J— 
Fluchs / flugs / von fuͤrchten. 
fliehen / Flugo⸗ foͤrder / fͤrdern. | 


Fore / 








” 


J 


> 


Anhang · 137 


Fore / Zorel / Zorn, Freud / freuen. 


Form / formen. ( Fiſch. Freund / befreunden. 


forn. — frey / frei / Freiheit. 
ſorſch / forſchen. fretz / fretzen. 
Forſt / Wald. Fried / friedlich. 
Fracht / Fuhrlohn. Frieſen / Die Leiſten 
bee 5. an dem Seulge⸗ 
feißifreflen Fraß. baͤlke. | 
frech / fraͤch. Friſt / Zeit. 
Frag / fragen. flſo . 
fraiß fraiſlich. Frohn / heilig · 
antt frod / karg. 
Frans I Franſen oder fromm / frommen. 
Frantzen. Froſch. 
fratt / halbfaul. roſt / froſten / floͤ⸗ 
frat excoriatio. ſteln. 
*— 
Fratz. ruͤling. 
frohe. Frucht / fruchten. 
Frefel. | Fuchs / fuchſen. 
frei / freihen. Fuder / füdern / mie 


freißlich / frefentlich. Beltzen. 


fremd / befremden / ent⸗ Fuer / fuern / weiden / 


— 


ſaͤttigen. 


fremden. 
friß / freſſen / Gefraͤß. Fug / fuͤgen. 
Frette / ein Thierlein / fuͤhl / fuͤhlen. 
gleich dem Wieſe⸗ führ / ſuͤhren. 


lein. K ij Sul 


u 


ar 


44 


. m ge year rn ı me 
— — 


— — —— 





nn me 


138 Anhang. 


Fuͤll / fuͤlhen / fuͤlle. 
Funt / funken. 
fuͤuff 
unte / Tauffſtein. 
uͤr / Vorſylb. 
Fuͤrgebel / Fiſch. 
Fuͤrchen. 
urcht / fuͤrchten. 
Fuͤri 
Furt / da mandurch. 
fabven Fan. 
Fuchs’ Thier. 
Fuß / fuſſen 
Fuſt ein Schiff. 
eine 


Gab / gieb / Koen. 
Gabel. 


Gach'gaͤch / hitzig. 


Gacheln / Lachen. 
Sache Dole. 
Gad / Laden Gaͤden. 
Gader / Gatter. 

Ga lae. 
Gard / garden. 


Gaſt / begaſten / gaftie Gaͤrte KRute.. 


Kölle 


gail/gailen / geil. 


———— THE 


gaff!g affen. ara 
| Ende ange grach 
are· 


gaͤh / ſchnell. Re 
Gaifer / geifern. = 








Galauier / Holtz 


Galberey / Salemı 
Sulsem au 
Galgens Bi, 
Gıl/Serswallen | 


Gans / Sanfer. 
gannt oder gant/ ver 
ganten / 
fen / Gannt / Stei⸗ 
erkauf. 
gantz / ergaͤntzen. 
Garbe / gar Beywort 
gard / ggrden. Be} 
Garn. 
Garſt / vdebe / da 
Een 


— aͤrtẽ Gaͤrtter 
gaſp Gafponigeten. 
Gaß 


Be az 17 A ar 


Anhang. 139 
Gaß / gaſſen. Geck. 
Gaſt / gaftiren / Ga⸗Gedult / von dulten. 
ſtung / Gaſtbot. Gefert / Geferten / von 
Gat / enge. - fertig. 
Gaͤtter / Gitter. gegen. 


gatſch / gãtſchen / mut⸗ Grgendibegeanen. - 
willig ſeyn. geh /gehen / Bang» 


gatt / gatten / geſellen. geheyen. 


auch. | geheim. 
gauckel / gaucklẽ / Gauck⸗ gehell/gehellen / antge⸗ 
ler / Goͤckler. nehm halten 
Gauff das Mittel in gehren / giere deß Biers 
der Hand. ‚daher vielleicht gier/ 
Gaul / Roß begier / gierig ſey / be⸗ 


Gaum / gaumen / gie ⸗ gehren. 
nen /das Vaul auf⸗ gehorſam / gehorſamẽ. 


reiſſen. eyer. 

Gau Au Feld / daher Geiffer / Speichel. 

Gaugeding. Geig / Fiedel / geigen. 

gatz / gatzen @ gagſten. geil / geilen / Geil ſeyn. 
ge / Vorſylb. geinen / guͤnẽdz Maul. 
Zeber/geberen/ Geburt. auffreiſſen. 
Geberden ˖ Geiſel / geiſſeln / flagel- 
gebrich/ gebrechen. lum & obles Leiſt⸗ 

Gebricht, Glieder buͤrg. 

SGebůhr oder Gebier / Geift / geiſtig. 

gebieren. Geiſe / Caper. 


Be: | Kr geit 


ED HE ER N ——— 





146 Anhang. 
eit / geut / geiten. Gemut von Mut. 
eitz / geitzen / Geitzhen. Genau. sanft 
Gelach / Geloch / Zech. ——— | 
Gelb / gilb / gelben. geneſ / geneſen. 
Geld / Gelder / gllden. Genik. | 
Geland / Landern. Genieß/ genifn 


Gelfs / ſchlimm. noſſen. eg 2 
Glied / zergliedern. Geniſt / pfrim. 

Gelind / ſanfft. Genoß von —— 
gehling / gaͤh. genug / genügen 7 be⸗ 


gell / gellen / erſtarren / gnuͤgen. 
1, Samucl. 3/11. ger odergate | 
gelob / geloben / Geluͤbd. gerren / iſt voralters 


Gelte Zuber. ſo viel gewefen 7 
Gelt / gilt / gelten. als Kriege in 
9 ge / * verſchnit⸗ von. Widerum ſo 
viel als 
oz Gemächer! und drittens ſam⸗ 
Zimmer. len Heinifch, 


gemach / langſam. gerad / geraten / heiſſt 
Gemaͤß / von Meſſen. manglenund wol 
Maß. von ſtatten gehen 
Gemaͤhl / vermaͤhlt. gerad I gleich / Pat 
Gemein /antig. Hahn weis. | 
Jahn Wenner, Sersinn / getvinnen. | 
Gempler / Kraͤmer. Gewohn / gewohnen? 
Gems. Gewohnheit. 
gerb 


Anhang. ‚141 
gebrgerben: — ——— 
gerehtivon Recht. Geſchwe 
getel / getein / rollen. Gi gefchüren 
Seren 1: Salteneines geſchw 

BKleides —— Geſell⸗ 
gern / willig. ſchafft. 


| Gericht / Speiſs. Geſetz / von ſetzen. 


Serihtugrbeilftätte. Geſicht von ſehen. 
Gericht / Nachſage. Geſims / an der wãd. 
gering / richtig / leicht. —— 6 
geribt / und geringelt Geſpan / Geſel 
wie die Muſchel võ Geſpens / Geiſt. 
Kieb und Ring. Geſxraͤch / von ſpre⸗ 


| Gernartieingilch. chen. 
Gerſte. Geſt / giſſten. 
Garte / Rute geftabtigeftecket/geftad 


Gerwalı giſch / Celner. es Eyd. 


254. 


geſcheid Ten unter⸗ Sofalgefalsn 


feheiden wiffen. 


| Geſtan 
Br 1 gefchehen! Geſtaͤnde / Neſter der 
hie. Salken. 


J 


| Gefhir/Scfäß. geſtern. 


| — von guter Geſtirn von Sternen 


| 


p 


| — ſchieſen. — 


Geſuch / der Jaͤger 
Geſchmeiß. vonfüchen: 


Ge⸗ 


142 Anhang. 

Gedicht / von dichten. Giebele / kleines Hoͤmn 
Getoͤſch Geraͤuſch. lein der Blum ir 
iR Ed culus 


fruͤchte. Sicht Sichei® 
gett / getten. —— 
getz / ergetzen. girr / girren / kirren 
gauF Yan, Gienen / gienen ode 
geud / geuden / verſchw · enen / oſcitare 
den. girr/girrẽ w— 
Geulen oder Seilente- fe, & 
fticuli. Gier / gierig. 


Geuſter / Prick Fiſch. gieß / gieſen. 

Gewalt / von walten. Gihiß ein Waſſcwwogel 

Gewand / Tuch / von Sifeoder ifeegife 
wanden., tie) 












gewaͤñen oder gewehnẽ / Gifte, Gabe / besife | 
Gewonheit. beſchenken. | 
Gewelb / welben. giegel / giegeln if | 
Gewinn / gewinnen. Schalkheit den⸗ 
Gewind / von Win⸗ ken. — 
den. gillen/rafen, 
Gewiſſen. Giloch / Brachhũ V⸗ 
Gewuͤrtz / von Wur⸗ gel. Ba | 
tzen. Gumpelidogel 
gegen ergetzen. ginn / giñen / 
gieb / geben / Gab. Ginfterpfin 
Sibei Sipfel; 


Sipfel 





* 
Anhang. 143. 
—— 
der uͤberguͤpfeln laub / glauben. 
8: ſagt ·Gpitz võ Glatz / glatzen / Kalheit 
den Baumẽ in der des Haubts. 
—— 04 gleich gleichen Gleich⸗ 


heit 
—— ' Seife, Basti 
Gtlitz / Zeiſſe gleiſſen 
— AGedoß gleit / geiten. 


Glanßt /glentz / Glantzẽ. 


— ——— SGloß / gloſ. 
Slaich —— an Sl filberfcbaum 


; 


TE EEE TE CE ER EEE" an.“ A a ER Ze L wi 


den Silberglaͤtte. 
Slammen 1 N Surche Glied / gliedern heꝛglie⸗ 
Sraͤben / oder Auf⸗ da n 


Wuͤrffe zwiſchen glimm glimmen tun⸗ 


en Ackern Wen- Dr 5 
impf / Beſcheiden⸗ 
an ı / durchfi ichtig heit. * 
Duͤnn. 


glinſten / glintzen / gleiſ⸗ 


glaͤr / blau cafı Gu5e ſen. 

‚Slafiglafen. glitſch / glitſchen. 
Glaſt / glaſten ſcheinen. Glocke, 

glaſter/ —— darmit Gloß gloſſiren / ausle⸗ 


gen. 
— 38 Glotz/ Trubel. 

v.3 4 . Gluͤck / glͤcken. 
ao? | gluͤck⸗ 


ls 


- 


| 





%“ 


144 Anhand. 

gluck / glucken / wie die * ein Haan. 
Hennen. Goder / Gurgel. 

Glur / gluͤen / Gluten. Gogel oder * 

—— 32. Tuͤrkiſcher 

ee Ar 
Stun ein Funk. — 
gluxen / ſing ultum mit · goͤttſchel/ E— 


tere, betfehen. fauffen "wie ein 
Gnad/gnädigrbegne Bach. 

digen, Gold / guld / gulden 
Gnatz / Kretz. Goll / Vogel. a 


gnapp /gnappen /fich — 
hinund her bewe⸗ nz ven Waſſer. 
gen. Goͤlten / Milchge 

GRen Schuſters gorgel gorgeln su 
Werckzeug. geln. 

gneiſt / die Funckẽ von Sorreraurrei feed. 
gluͤenden Eiſen. 2* Lein Bo 








auer/gnerar/heilen. ih: 
‚nes Gnatz ı Hitzblaͤt⸗ SopreinTrichtete 
terlein. goſchen / der Wind * 


Gnuick / nack gnicken. Gott / Goͤtter / vergo 

Gnoͤpel oder Knoͤpel. tern / Abgott. — 
Troſſel am Hals. Grab / graben / di Grab 
Goͤchel / Narrenkap · qualigarabGörop 
pe/BdächterGold, grad / S rinchen.. 
Gob / Sich. a 





ee TREE ET >. 
u 


Anhand. 145 
— Fiſch⸗ greſſlich / graͤulich. 


gret / greten / bruͤnſtig 
graͤm / graͤmen / gram / begehren. 
abhold. Greuei / ein Haaken. 
Graf u. 9» FRreuel, 
= graggen- aus, greuel / Abſcheu. 
griebel / giebeln / gu⸗ 
— Graſ beln oder gruͤbeln. 
grammantz / ineptiæ. Griffel. 
dorök griel / grielen / qus⸗ 
—— 


reuen. 
——— Griegge / ein kleiner 
gran 5 /mur⸗ al. 
ren. Grit Grillen / grilli. 
grapy / grappen/ su. Grimm / ergrimmen. 
ziehen / greiffen. Grimmen im Leib, 


grau ara canefce- eat ich wi 
=...‘ 
| Graufe, I ein Mein Gries / Sand. 


Grind / Erbgrind. 


graruſam / von grauen. Grindel / Wellbaum 


upen / Beeꝛſafft. Bꝛieſtel / guſteln / kuͤtzlẽ. 
greiff / greiffen. Grod/ groͤber. 
Grein / Greis. Groll/Feindſchaft. 
Grem / gremen. Graͤltz Magoͤrps 
Grendel / Windenzug. Gromat / gꝛuͤne maat. 





| ae Se Grummar, 


* gron / 








146 ° 
ve / — gra⸗ 


Sropen/Topfe, 
Gꝛoß / groͤſſer. 
Groſch / Muͤntz. 
Grub gruͤbelen. 
Gruͤſch Gleyen. 
Gritz / Bruchſtein/ 
farrago. 
Grufft. 
— 


Gumm / 


Anhang ⸗ 


ande oder gultenvon 
gelten —* ur 
Guͤlt / Zins J 


—— 


Guntel Wochen, wo 
gunn / guͤnnen / 

daher: — per ı 4 | 
Bunf/gänfig. 
Gurgel Gorgel. Me 










Grump/ Erdſchroll. Gurck / Kuͤbs. 


gruntz / grungen / Wie GurZ Gorr. 


Haub. 












die — 5 che 
gruͤn / Farb» Vo rtrantz. 
Grut / helffen. fäßs.. rar 
Grund / gruͤnden. Gur / ſich güree | 
Gründel/ Sich und — ter / 
pflugnagel. Guͤte. Hr he 
Gruß / guiſſenñ. Gutterer / Aen — 
Gus / Kreſſen / Fiſch. Gutſen. — 
gudenfi führfeben. Bis... 
Guckuck. — 
Guer / von verwirren —— 
Krieg / alt Saͤchſ. Ham von ab „m 
Gugel oder Gogelkapp * ch ; 
Haatk * 





. 147 


Daan / Gocelhaan. Hont/ Hänfin. 
Haar /Haͤren. fe I  Hanglbangen. 


babrhabenihabha — Hanſen / 
Haber. Teutſch er Lor⸗ 

Habicht. a andf.ı6. 

— ——— Hwein od Serme⸗ 


— age 


arniſch 

—— 1 ii Be n R 
ag/ hägen. z arr / harren. 
Hacken Hart / harten. 


Ark Refina; 
| M- — Vo⸗ — Hühekeeir. 
| Has oder Haas / lepus. 
Halbrbalbieen. | — — 
Haß / huſſen 
Halm: : —————— 


haluen 


halt / 
ub bte 
te — Hau Hk 


| n ie ; * haur / behauren / anhal⸗ 
immer er, haͤmmern. ten; 
Haͤmel · * | DausıHäufer. 


Hand behändigen. Haut / ſich hänten. 
Handel / handlen. Hau / hauen / ſchneiden. 
Hann oder Zapf. —— 
ae g Haneı 


148 Anhang. 

Hane / Karſt / Axt Henne oder Haͤnne 
heb / heben / daher. her / Fůgwoͤrtlein. 
Zebel / Heber / ꝛc. — ober Heerher 















BARON: 
Hacht / Fiſch. — — 
Haͤcke / Dornbuſch. ur Ar. 
Heer / Lager. erd/ focus > SE 
Heffenenrei@bafft  grer. ag 
Heid / Heide. | —— 
Heil / heilen. Hertz / hertzen. 
Heilig / heiligen. heul / heuluen. 
heim heimat / Hein Hrunbetcig14yennfig 
feur/dos. heuſch / heuſchen. 
heimlich. Heut. 
heiſſer / raucos. Heu heuen. * 
heis / ſuͤdend⸗ Hex / Hexerey. en | 
heiſſ / heiſſen / nennen. —5— heydniſch / die 
heiter / ſchoͤn / klar. auf den Heiden 
Held / Helden. opffere 1: Dilbereus 
helfft / halb. | inEled.p2omu) 
Heller. Heydel oder l. 
hell / erhellen. Hie / her. 
hellg / hellgen / muͤdma⸗ —S 
chen. | Huff / heiffen. a 
Helm. Simmel: J | 
henk / henken. | Din DEE Bar, te 


Hengſt. | Hinten. 1.3. nö 





Anha ie. 1 140 
Hündin oder Hindin : Hol / holgen: 
Hirſchenkalb ⸗Hoͤn /hoͤnen · 


hinden/ ruckwarts / Hoͤnig. 


Hinter. nmnt ——— 


hinder hindern. —— fi 


Hirn/Sebhirn. ee 
Hkimilumiın F Hoſcha / heun. 
Hirt / bey den Huͤrten. Hopfen 35% 
Hirſch oder Hirtz. Hoſen. 


4 —— — — erſchuͤtteln 


itCor op De Zn on Rachen: ı 
noder Schnupfen ‚Kübfehrfchön, 
Ho / hoy. | Hudel / hurdeln 
Babel Ne heben Hilfen. | 
obeln mE, hull/ huͤllen / verbergen. 


9 
Y Sochrerhäßen: exhaͤben/ Huͤrſt Glamm 
boͤchſt / en Hummel 040% 


N —— Hunger. 


Hode anf. 8 ——— “ 
Hodterjeinirtäufler. ——— 
H hoflen / Hoſart. Hundert. | 
bo mn % —* Hur Huren · 
Hoger uff deß Pferds. 
hol holen; * gEeflochtene 
——— ſuben/ Waͤnde. 
Gla. MR Hirt hat viel Deutung 
Oberhand” * beyGold.Paran.376. 
gast Lij Huͤrn⸗ 








a50 Anhang. 
Hürnling 7 ein neuer jauchtzen. 
eigen am Re ehr Bonus. 


srl 

hurtig ·. | je, — 

Huſt / huſten. etzt / Beywort. un a 
Hut oder Huet / huͤt / 5 | re 

huͤtten. iht nicht / Sslaan, 


Hyſopoder Yſop. — iR 
Ber: 
Der Birchftaben J iſt im in / Vorſylb. ne 
ein Stimmerwann Imber. 
er neben einem Mit⸗ Imbis / Eſſen / Daft 
ſtimmer ſtehet: ale zeit. Be, 
in / ihr / iſt / Er iſt a⸗ impf / impfen. A 





ber auch ein Mir, Immer Bien. — 
ſtimmer / wann er immer. 


vor einem Stimmer in / Vorwort. Ren 
ſtehet / als: Jener ——— 


1 V V nn 


PR: —_ 


Sahnzrgemein.‘ Inhalt. 

Jahr / Ingend / ꝛc. ar 5 | — 
Ja. ch / jochẽ / anjochen. 

ammerjammern.. oſt / juſt. J 


ahr / jahren / jaͤhrig⸗ her Bornennee. 


‚Härten I ſieden wie der Irdin von Erden. 


neue Wein / gieren. irr / irren 


zjaͤtt / jatten. iſt Vorſylb. iffevon 


jag / jagen. Eſſen 


9— 


se 
jub ilier / jubilieren · sr pfer. Ä 
juchart / — —— Kañ Teindgefebirr, 
juchtz juchhen. kan / koͤnnen. 
juck / jacken. Käpfer / aoſeue deß 
nt — — | 
| Arcckwal / ein eer⸗ 
Jungftau — er dene 
$ farg / kargen. 
Kadl, onen Kari äuet, + 
Kaarhanı Widhopf. K 
Kabiß Kohl. Hm) Rarrı. Rärner,. 
Kabien Fiſche. RKarſt / Art. 
Kochler Hafner · Kart / karten. 
Kaͤck/ kecke Gehaͤck. Kaͤrtze oder Kertze. 
Kaͤf/ nee Kaſt if 
BRRRR. >) OR RAR RE Kartinı Ketten 
Kätterkelterertakten.. Katz / Kater. 
Kal / das groffe Ei⸗ Kauff / kauffen. 
fen in der Gloken. kaum / Beywort. 
Kalb kalben / das Kalb. Kauf. | 
Kalcch / bekalchenkaxen ſchreyen wie 
fallen ı hart mmen ein Raab . 
wachſen keern. 
Kamm De Dans Keſffig / Vogelhaus. 
Kamelthier. (lpefn. Kegel / Kegeln. 
Kamm kämen. kam» kehr / tehren. (ſen. 
EN: Keim /keimẽ / Ana | 
& iij ein 










r52 Anhang. 
kem teiner. ee kirr / tixen. —* 
Keich. Kcxrſ/ Kirſch 








Kellerxw. Kiirsfink⸗ Steinbeiß 
Kette Kälte * ev» RR | 
teichlkeihen? "KB oder Kis ufer⸗ 
kempfen Oder! tawyfen. im Be 
fenn/fennen. Kaſt. 

kerb⸗ —— — Frl — 
Kerker / Cr⸗e littern lachen. 


Kern granum nutleu, Kitten Civnia. 
Kern DE gaene. RKlack / kla⸗ 





Keſſel. 2 a Kaff ffer⸗tla tafen elafle 
Keſten... tern. 
Ktiten ttlag tlagen. | 


Ketzer / verkehern. Klanaetling. * 
keuſch / Keuſchheit. klapp klappern. 
keu / keuen zer malmen. klar / erkaͤren. RE 
Keyſer oder Käifee: klettor / tlettern.. 
Kir / halsſtarig· Klau / ankiauen u 
Kichern. Kleeee ah, | 
grfrkiefen Kleid / tleien. 
Huͤlſen / liflen / klein n. re 


nagen klemm / k„lemmen.. 
Kind: Kliepper geltec. J | 
Kine oder Kin: Kleyen. — 






Aal Kümione ir 





153 


T 


kung /klin ee —* Knoͤpfen. 
— ne, Su eines. Baums 


Sud. m Dog Knieetitnbbeki. —* 


> Ruüdel, 
———— ıRlop ln 
fer | knupf / knuͤpfen. 
Kloſter 2 
Klo Rt - MINOR dere» | 





Klu Rnuͤttett. 
——— Kobelmeiß oder St 
hätten) benmeiß/ Parus. 
—— * naeh 
A ET EN ER: * 


Ma naen. JKoil / kolen. 
knaſchlen / der Sat) den Koͤll / Koͤllkraut. 
ein fallender Baum m komm / kommen. 
giebr/enanfähenuopgr tönnentane * 






Nr Fe) 4* 


ze” — — BE 
“ gr en 
- —A⸗ 
— — a ET TEE Rn 


irfhen. 5 Kopfuhinfen, De 
Knebel. 9 Kom. —* 
Knecht.. Korallen. 


Ku RR Ko b. 
ierfnien. 0, K0 
N — erh! foften. 


4 


” u 
All 49— - - 
nn ne - . 


5 kot/ kotzen. 
Kıoblanich - Kram kramen . 
Kovitndoan. Krapf. | 


si Kahl. 


——- 


ml 


— 





En 


14. Anhang. 
Kıabiffieerkiche, Krößı meelinn Ar 
Krach / trall. —— 5 
Kraͤmpf / trempfig· Kropfltroͤpfigt | 
Krank befränsgen, - — 
Kratz / fragen 1 dag —— J 
Kraͤtz | Krug. 
— uelfhake, h ' Krufft 
byoder Krohe \ Kelten 
Kraft /kräftig., Kcuͤ an 
Kies Kragen, nicæ. 
—— — — eig 
auß/krauffen. beer / uwa 
Kraufe I Crin . Kuhe@ Koh. BR 3 
bier. ur 
Kraut Krauten. 
Kreiß. 
Kreite. | 
Kreſſen / Fiſche. 
kretzig oder — 9— 
Kreutz 
Kriechbaum. 
Kriech/ kriechen repere 
Krieg / kriegen. 
dimm / krimmen oder Kummel. 
frummen. Kunkel. 
Kripf/ kripfen. fündig von kennen/ | 


Kron / kroͤnen. kundbar. 








Anhang. 175 
künftig von kommen. a 


—— von * on * 
—— — 


* fuppein / ceyn. Lapp / appen. 
Laͤrm / laͤrmen. 


ar * 
1 Laß / laſſen. 
— re — Laſt / Laſt en. 
wehlen daber rad 
Ar +. ein Laſur. 
use eis Satern, 
ter/Goldaf. . ve 
uͤ ſner. si —— 
urtz / tuͤrzen / die Kuͤrte, zatwerg. 
Kuß / kuſſen. 


Kuttel / Kuttler. Lau. 
Kuͤrch 7 Kirch. Laub / am Baumen. 


Lauff / lauffen. 

Lach / lachen. Laugel / Fiſch. 

er Laugnen. 
sadıgaden, taugen, 
Lafendel. Saur/lauren, 
Laffen / Schultern. Laus. 
Lager / lagern. Laut / Lauten. 
Lahm. Lauter / laͤutern. 

iv Leb 





I Anh 

Leb leben/ Lebern. leſch / lſchen m 
Lederlidern. Ip BLLA 
fedig. FRE Vigengetee er / iſt 
Lehen vonLeihen. laͤndiſch Sore 
see uche/ leuchten. 21), 
Lefrat / Lropart. Leut / Leute 








leg / lgen keproder Si Laien | 
Lehr / lehren. Liedlohn. 
Leib / leiben. Abeb / ucen. 
Leich /funms, Lelchnam. Lied/ Lieder. 
Leicht facilis. Lig kgen / arniede⸗ 
Leid / beleidigen. Aligen. 
Leilach / Leimut. Lilie. 
Leim / leimen. links. 


Leihnen oder lehnen. Linden Baum 
Lein / Leinen linteum, | Und Gelind. nA $ 
Leiſte / Leiſtbuͤrg. Linſe. 

Leit / leiten / Leiter. San | 
Lemperſchen / Kürbs» gobjloben. WE 








pyrn. Loch lochen. der 
Iend / anlenden oder loc,locken. 
anlanden. Loͤffel/ Lofeln /oa 
die Lenden / lumbn re. | 
Lentz oder Fruͤling. dohn / lohnen. a 1y 
$eopard, Lorbeer Fr 
Lerch. Loß ‚feoyrerlöffen. Bi 


ger/lermen. a —* 





A 


Anhang. 452 





346 oͤſe Er m ma machen. a 
Lot / oͤ BE; Macht. 


En an nn 


Luchs / J ha : N Biber en 
—3 AR * 








— 
sn I Ss 
| m Mage. 
| . Magnet... 
| A BT 
Mahl / mahl / Mah⸗ 
Eupoiapemgauben ler 
- Mantzeitht; Mahlzeit 
Aurt N /ſe forfen. * Scheræus 
ai 
iu Goldaft» 
"ehe au Mammerfiig, 
ang. ——— 
u Mahal” ——— 
ker Mangolt / Beta. 
mahn / mahnen. 
Rs M, Wk A Hferd 
rankheit | 
Maaß / men, | 0 | 
eh | | Bist: 
——— Ma⸗ 
* ar s Rs 








158 













Manigfaltig. 

Mann /ermannen. 

Mantel / bemaͤnteln. 

Marder 146... Melaunen. 

Mark/medulla. meld / melden. F al 

Mart / marken. mæelt / melken AD 

Marten,tYiarkftein, .ng/mengen. 

Marter / Pein. Menſch / Menſchen 

— Garn. Meere A 

Maſe Flecke. Merch/Mereis, 

D: / maften 2 der merk merten 
aſt. erh. | 

Mafiyr. Meffine. Bi 

att. Meſner / Kircha 

Maͤtz oder Hur. Metall. 

Mal, Mettel R 

Maur. - Mes, 

Maus, | metzlen / Mizl 

May / von Maͤhen. Meyr / meyr 

Aeer / See. Mich / Bornen n — 

Meerent / Seevogel. milet / mieten 

mehr / mehren. Milb. we 

es kraut / Stern⸗ Micch / von men. | 

raut. mitd/güeig/mıfer 

Meilimiltarum. Mile. 

Mein / Vornennw. minder. — 

Meinen / Meinung. —— — 

Goldaſt. mie) 


| 


"Anhang 459 


mir / Vornennw. Muͤd / matt. 


miß / muſſen. — — bemuͤ⸗ 
mißü * hen. 

miß von meſſen. cken. 

en / duͤngen. Multer. 
: ser ogel. Mus/pulticula, . 


R xnennw. — J—— 
Mira mitteln. ſen⸗ 

Mitz oder Muͤtz von —— 
Beo..—— —— F 
Model. | Muter iter. Pl 
mögen en vermoͤglich Muͤhlen von Mahlen 
Wein - mummeln. 







M Salamandra· Muͤnch / Muͤnchen. 

Maord / morden Mund munden / der 
4 — Wein mundet wol 
Muͤntz / muͤntzen. 

| Mond. ——— Mauſcaten. 


Muſchel. | 
7 orgen. en 
Rofonc Murnau tzen. 
Wein. WMunter friſch. 
Weerelenlerlamiſt Murmelthier. 
ein Sehmweigeri- murren. 
(ches More. = Mufterimuftern. 
| ——— Myrrben, | 
nn ri 
Da, 





186 Anhang. 




















NT ee 
Nach. ch Neiyerneiethe \ 
nab. neun/novem. sen 
Nabel, Neidıneiden. Hm | 
rl) nicht! I 

wort, 


33 Dahen oder ih, nieder/t 












ren. | nied / nieden. 
Nahrung vomnehten. nie / Beyy . 
Naͤſſel. niemand. 
naß naſſen / Naſſe. nimmer. er 
Nagel / naglen. em 
Namıbenamens nihan bon el 
Nayfi iß unfiauf⸗ 
MardıNardenöhl, - aupte * 
Narr / narren. Mider/mi 
Natter / Schlang — noch / ð 
Natur. Noder / noder 
Nebel⸗ len wied 
| — * 
nehr / nehren. MNMNonne. Ben | 
nehm / nehmen. nuͤchter / nuͤch 
neig / neigen. nun / Beywe 
Nein / Beywort. Rue 
nenn / nennen. uge— 
Nerv / Ader. —— * 4 
Neſt / niſten⸗ u —— Te 





Anhang. an 
Y. Orde den. ‚N 
9! wirdalein miter, —— | 
* habner Stimme’ Orgel. 
Rlag » oder Ber Ort. 
— — Otter. 


ausgeſprochen. P— 

Wb ea a Palafi 

Dben. —2 Palm. | 
Die. Penn: Manier: 
| ——— * Panterthier. 
Ohr Ach. Dantoffel; 
Dehs / oͤchſein. Papagey. 
3 der) Fuͤgw. | Pappel. 
‚Debrungebaut, | Pappen. 
Fuͤgwoͤrtl. Papier. 

Dein Better. | zen \ 
hl oder Del. Partiiane Spieß, 


— Dandhabei Paſt Rinden 
nem Ohrgleichend, Paſtet. 


t / oörter. Pauck / paucken 
| Ofen /Oefen. Pech / pichen. 

öffenvöffnen. Perle. 

Pein / peinigen. 

Dliven. Peſt / Seuche 


Diez oder Umbau, Derfon, 

ohn /O nich / Onyx. Perment. 

Opfer. Peterlein. 
ee Pet 

















Pfeff Pladern⸗ 
—— Plag / plagen. | 
Pfanning oder Pfen⸗ Planer. 2 


ar .f Piuppen/x apper ir, 
Pferd⸗ Plat / Plattẽ /P atner 
Pfifferling. Platz⸗ platen. 
Hatſina oder Pirſing⸗ — — En. 

fiſter / Beck. plau / oder 
Pflantz / pflantzen. ð Blunder/ 
Pflaſter. „B 
Pflaum. er 
A Aa Bei — 
* mem Beta Eh 

ugippnäge ollwerceee. 
Pfoſt /Pfoſten. Holp ein Meerfiſch/ 
Pfriend ——— * 


Pfrimm. Polſter. 


u 


Enge 163 
Pomeranten. 


urs 
popeln / unverftändi. en / fchreien wie 
reden / fuͤr papeln / die Schwalben. 
—— fabeln er rare Warte 
Bu Be; Qual / qualen. 





en. Quaterſtein. 
Prachaprangrprangh Quaxen / coaxare ra- 
Aarum more, 


dl gar Dueckflser. 
Quuell/quellen. 


— Quendel / Kraut. 
rediarprebigen, quicken / abwegen Gor, 
ren Kindsmus. Nobi⸗ erquichen / er⸗ 

dr iefter, getzen. 

ebien | —— unvollkommen / 


Pro phet. Gorop. 

8 pilften/ huſtẽ. Qui eriren iſtLateiniſch. 
)unct. J an. 
Düntel oder Binde Rab, 
von binden. Rach / raͤchen. 

Pit ſchier oder Bet⸗ u 1 Die Räder) raͤ 


ſchier. 
Busen: fs Fa darauf man sts 
Pult / lateus. was traͤgt. | 
purgier 7 purgieren / ranfft ranfflen. 
Pprurgatzen. rxagen / rigere. 
Purpur. | M  Kaht 














164 An hang. 
Raht / rahten / Rahiſel. Penner 
ran fleın. dreden 
ram ariesGorop. Hosen 
Kangen/ Matten," vegier/teairem 
Raͤß / herb wie der Meaifter oder Rodel. 
Pfeffer. reib / reiben. 
* —— 
raſſellen. reiff / reiffen / 
raſpeln. Reiger Bogek 7 
Raͤttig oder Rettig / De pen eigen Dia | 
Raphanus. Chorus. 
Ratz / Ratzen. Reĩm reimen. 
ratteln. rein / reinigen. 
Rauh grob. nn 
Raub / rauben. cerare. 
Rauch rauchen. reis reifen ger | 
Kaud'fcabies. grinari. N 
Raute /ruta / Kraut, Reiß / y2. 
Raum / raumen. rejt / reien. 
Raunen / in das Ohr reitz / reiten. 
ſagen. rell / ein Ratʒ. F a | 
Rauß / Raupen. renn rennen. 
Rauſch / rauſchen. Reſin. 
Reb / reben. rett / retten. 
rechn / rechnen. Reue. ur 
Recken oder Rieſen / Reude /reudig. 
Coldaſt. reuten / ausreutẽ aß, | 
| iin 0 gie 


j 





ar 


3, 
J 

I! 
ur N 

r — 

1 09 4 

Pi 1 
v k 

! 1:78 


. hang 165 
richt / richten. Roſt / roſten. 
Rieb / Rpp ro / roͤten / erroͤten. 
een u. rotten / rottiren. 

| oß /rotzẽ der 

Ried / Binzen. der — 

Re ff Reiffen. —— 

Riemen. Ruck / rucken. 

Riegel / verriegein. Rüuͤden / Schaffhunde 

Bere Fa Ruder / rudeen. 

Rinden. Ruff / ruffen. 

Ring / ringen. | Rus / ruͤgen / beſchreit 
Ringer / ringen 7 Wachen. 

Minafıfbula, ' > Kubrruben. 

— Rirn / rinnen. Rukmyrübmen, 
. Kipp rühr/rühren. 

| — kuftigiGold rumpf / ruͤmpfen. 
riſt riſten. rund / rundiren. 

Ritter. rupfupfen. 

Ritz / ritzen. Ruͤſſel / růͤſſeln. 

Rock / rocken. ruͤſt / ruͤſſtig / fertig. 

Roͤdel / roͤdlen. ruͤtel / novale runcandũ, 

Mogen/orapifcium -  rürfehsrorfchen. 

Roll / rollen. | Rumpf. 
Rohr / Röhren, Runtzlen. 
Roſe/Roſen. Ruß / ruſſen /ruſſig. 
Roͤſmarin. zupfirupfen, 

Roß / Pferd Mi Saal 


een 








166 




















©. * fen Br; 
Saal / Palatium,Gri- Satt / Be 
phiand.inWeichb. — 
Saar / ſaͤen. Satz von ſegen. — 
Sach / ſachen. Saw * 
ein Theil am Sauff / afen. wi 
ug. 
Sack / ſacken. 
Saffer / Saffran. 
Safft / ehe — 
fagıfageı faur/fäutens Br 
Säge 5 ferräfe- ee 
cart» £ 
Salat. —— Sce Ben 
Salb / ſalben. Kan — 
Salm. Scee / ſceẽ ur du 
Saltz. Gorop. er 
Samenibefamen. Schabab / Melanth 
ſamlen. oder NigeloRem 
ſaͤen. b/ haber Sk 
Sandıfandig, in dem Kleid. 
nff. Schacht 
fanfft. 
u 


—53 Waſ⸗ Schafftam? | 
ſer aus den Schiffen vn (haffe © 








Scha 





Anhang. 167 
SS ah, © — 


— 

haha — abne⸗ 
—— — nein, 
— lieh. ‚ Ki, Deine 


Shetifäenten. 
r Shenttl, | 
hansen Schepper / Schaffehl. 
er a SchubSchrbn, 


cherg. 
b/Voge > Fact die Schnim / 
—** ——— 

fuͤrs $/ erpfe erffe· 
Sams Scherkifchergem 
ach Schetz/ ſchetzen / Schatz 
ſcheuch / ſcheuchen / wild 
ſeyn. 
atten. Scheutvhorreum » 
Y. atz / ſchaͤen. ſcheuß / ſcheuſſen / mit 
hanftelsfchauffen dem Pfeil/ oder 
Schaum fi haumen., ſchieſſen. 

yebig: (hen ehem, Holk 


Dec bw ſpalten. 
MM R — 


Schicht / chichten. 
— * 
M ij ſchier | 












188 Anhang. 
ſchier / garnah / Beyw. ſchecht 














er, 
Beriken we Shle ir 
— Schienn / verſchleine 


Schillinq / Muͤntz ſchleiff / ſchleiffen. 
Schilt / ſchilteru / mah⸗ (ic oc icheyr! er 


len. leiß ja iſſe / 
himmel ſchimmeln / F 
——— Bere 
chimpf / ſchimpfen. er — 
Shhindem B——— 
Schmdel ſchindeln von — — 
ſchind / ſchinden. font 
ſcheinen / Practea. ſchlaͤnt / lan —— 
Schirling Ziegerkraut. — ſchlip fen ob 
ſchiem / ſchirmen / der ſchlupfen. 
Schirm Schlipp / Natern 















4J 


Shlaͤff / ſchlaffen. Schlirpe / la 
Schlacht / ſchlachten. dem he ‚ 
Schlacken vom Eiſen. Schlitten, 

ſchlag / ſchagen. ſchlotter / ſchlat 


Echlamm ſhlaͤmmen. ſchluck / ſchlucken 
Soͤhlnag / Schlangen / Schmf + einf 
ſchlanken. Menſch. 
Slapp / ſchlappen. S hluͤcklen / ſe 
Schlaucrfihlauden Schluͤſſe 


ca 
2 J 


a 
J— 





— 
n. 


Schlu 


4J 


Anhang. 169 
Solund ſchlũnten. Schnitt / ſchneiden / ge⸗ 
ſchlupf / ſchlupfen. ſchnitten. 
Schmach / ſchmaͤhen. ſchnitz ſchnitzen. 
ſchmarotzen. ſchnoͤd / ungefihaffeny 
Schmertz / ſamerzen.  böß. 
ſchu aͤtterig / das faul ſchnuder. 

un Berk. Schnursfihnieren. 
Schmaltz / ſchmaltzen. ſchnupf / ſchnupfen. 
ſchneid ſchneiden / die Schnur Nurus. 
neitten. Schoch oder Schock. 

ſchmoll ſchmollen. ſchoͤn / befchͤnen Ga- 
Schmuck) ſchmucken.  rop. afihanıtdeducis. 
Schmutz / ſchmuͤten. _ fchöpffchöpffen. 
chnack / ſchnacken. ſcholder / ſchergen. 
Schnabel / ſchnaͤbeln. ſchon / ſchonen. 
SchneckdieSchnecken. Schopp / ſchoppen. 
— —— — 
hnappiiihnappen. ſchoß / ſchoſſen. 
chnarch Be . fchogijgremium, 
huartifhnaaren. _ Schutten/ ferums 
hnartz / ſchnartzen. Schranten. 
hneutzen oder ſchuau⸗ Schrang. 

tzen. ſchraub / ſchrauben. 
Beer, Schrannen / Teutſche 
hnauff / ſchnauffen. Voͤlker Ehren⸗ 
> hnee/fchneyen, Franz! 1.173. 
hneid / ſchneiden. ſchreck / ſchrecken. 
M ii ſchrepf⸗ 


ah, 













Br 38 


* 2 
= 
”- 
\ 

















17% — 
ſcrepf / ſprepfen. 
— 
Schrentzen. 1% 
ſchrey ſchreyen. 
chrifft. 
Schreiner. * waͤgel/ 
Schroͤter. 
chroff / rauch. es — | 
3 J— 
—— ſchrunden. Fe 49 
Schruͤndlein rimu- 
fhuiFen.cymba, 
Schuhe / Schuch. 

Sauld/ befihulen,  Schrarr/fe 
Schlieren. . 
Schuͤrletz / alles was Bi —* 

aumwollig. a / ve 
Schursifhürsen. Schweiff 
Schuͤſſel. Schwein 


Schrant ſchrenken. 
chreib ı ſchreiben / —— 
f E —* 
ne ——— 
Scrat/färore ft — — 
— 
Schuben / Schuͤbel. (ir —— n 
Schul Shuler. Ken 5 — 
ſchoarß. 
Schuppen / ſchuppigt. fchtoer/fe 
Schinfenı Schürffen fern 
Schuͤtt / ſchuͤtten. — | 


Anhang. 171 

Schelle der Thür; ſelb. 

hwemm /ſchwemmen. ————— 
hwing ſchwingen. 

Schwigere 47 nen Sentel. 
Schtoillen calls. 4 ſend / ſnden. 
Schroinbei fhwindihn! Senffisinapi | 
fihminden. Sennen (Nerun 
— Seflei@fer. | 
Schwirn Pfäle. SeftereinMaas, 
— * ſchwirm wie fen / ſeten Seſſel / Sit; 
"Schwalben. Seuche / Peſt. 
— 8B ſeufft / ſeutzen / 
eren. Seule 
Seibel oder Sebel. ſeug Feugen / rinnen. 





Setel / ausſ — ſey ſeyn. 
DENE gi Si, ie en 
Seelerfeelign. Siber. 
Segel / ſegeln. ſieben / eptem. 
Zehen / Kari 3 ich / Vornennw. * 
— Slcchel/ſichlen. 

5 — Scchlbar⸗ ſehen. Be 
——— Srickuſt/ popegey 
Seil | Pfirtacw. 

in Bomennm, ſiech / krank. | 
Zeiten r Sie Bornennwe® 
iter * iter / ex quo · 

3% | Mr Sir 


q 


Est ——— de⸗ 





Sonn ein med 


te in di 
















Sommer. 


derlich. 


ſpey — * 
Sor / eine kleine Quelle. —— 
ſonder / ſondern / ſon⸗ —— ER | 


Bedifeden/der Sud. Sorg / ſorgen. — 
Sieg / ſiegen. — oder u | 
S:caclıover Sigel! | 
fieglen. 
Siauſſt / ein Meiner: 
Süͤber / verſilbern. 
Simmel oder Sem̃el. 
ſiut / fiaten. 
fing/fingen. 
Sinn finnen dieSin⸗ 
ne. 
Sipp' befippf.Griphs 
de Weuchbe: ame 
Sitt / ſitten / ſittig. ſpar / ſſaren. 
ers ſſargen / paragu 
So Beywoͤrtl. ſparr / fparren. 
Sock / ſocken. ſpat / ſich v nies 
Sod /Ma ſpate. 
— Spasidie Spatzen. 
Sold /beſolden. Speceten · | —*— | 
ſoll follen. Speichel. .ı —* 


















273 





Speltz / Zea. ſpruͤtz / ſpruͤtzen. 
Syverck /Paſſer. ſpuͤl / ſpuͤlen. 
Sper / Spies. fpür/ fpüren oder ſpuͤh⸗ 
Sperber. ‚sende Spur. 
ſperr/ ſperren / das Ge⸗Spul / ſpulen. 
pert. Stab / Staͤbe ſtaf / ſta⸗ 
fc argwoͤh⸗ ¶ fen / Goropcf firma- 
76. 
—— Stachel / ſtacheln. J 
Speuch am Rad. ſtaig ſtaigen > Sag J 
ſpick / ſpicken. vomſteigen. FE 
Spick Mardus. Stall / ſtallen % 
Spiegel ſpieglen. Staffel / ſtaffeln. 
ſpiel / Geisler pas @viel. BAER, oper ſtamm⸗ F 
Sn — / der eln. 
Seahi / ſtaͤhlen / Kern⸗ | | 
ia ihn Be frinfe —— 5 
fpissipigen. Stamm’ ſtammen / 1 
Spor ſporen. Herkommen. Mi 
Spor/ fporten / das Stampf/ftampfen, |} 
Geſpoͤtt. Stamreit Flader. J 


ſprich ſprachen / die Stang von ſtehen. 
Sprache / der Spruch Star / Yo el. 


Spreuer. ſtarck / ſtaͤrcken. 
pring / ſpringen ſtarr / ſtarren. 
Sorinbel/ ſprintzeln. ſtart / ſtartzen. 


— 








144 . . Abang. 

Seatt / Stãtte / ſ liſch Stier / Ochs 
att/ erſtatten / abſtatit. Stiegelig. 
raub / es ſt aubt. Stiel / ſlelen /O 

ſtauch / Rauchen / uͤber⸗ ſull / ſtiulen. 

ſtauchen. ſtimm / im 

Staub Stauden. 

Stauff ein groſſer 
Becherlrater. · 
eh / ſtehen 

ſteig / ſteigen. 

ſteiff / ſteiffen. 
ein / ſteinen. 
tell/ ſtellen. 

mim / ſtemmen. 
tengel. 
ſterb / ſterben. 

Stern /geſt irnet. 

ſtertz / ſter hen. ſſe ea 

ſtetig von ſtehen. Strang von treng/ 

Seeur ſteuren. ſtrengen. 

ſtich / ſtechen. Strauch / ſtraucheln. 

ſtief / Rift / ſtifften / dar —— a 

es und, 
tifft ein Sur ret /ſtreke 
Goldaft ſtreich / J— 

Stieffel. 


















ug. 175 
ſtreiff / ſtreiſfen. Stump / Stumpf / 
ſtreit / ſtreiten. ſtumpf abbrechen, 
ſtreng ſtrengen. Stund /ſtuͤndlich 
ſtrei / ſtreueu. Seyl / amObs. 
ſtrim / ſtrimen / beſtrimt. fubrilfabrıls zare. 


ſtrick / ſtricken. Sudel / ſudlen. 
Striegelftriealen. ſuͤn / oder Soͤbnverſuͤnẽ 
Stroh / ſtroöhen. uch ſuchen. 
Strom / Stroͤme. ſuͤß / Nen. 
ben Sucht ſuͤchtig. 
laſtrudeln. ſuͤd / ſuͤden. 
Strumf. ſuͤndia / ſuͤndigen. 
truͤtt / ſtͤtten / unbeſon · urffel m ffeln ſrbere. 
nen / ri en. Suͤtz/ſaltzen. 
Stryt Ingrien / Vnica. ſumm, ſutmen und 
Kraut, brummen. 
Stub / dieStuben. ſummir ſummiren. 
Stute / Stuͤle qua. ſunſt unt ſonnſt Bey⸗ 
udier / ſtudieren. wort. 
Stul / Stuͤle / Sitz. Supp / ſuppen 
tat ſtuten ſtraucheln. Sylb / Wortglied. 
Syllaba. 





tuͤmpel / ſtuͤmpeln. 


füpfle / ſtuͤpfein. Synwel / rund. 
tmmiflürmen. | T, 

Sturtz / ſtuͤrtzen. Tacht in demiecht. 
tutz / ſtutzen. Tabern/Taberna, 


umm / verſtummen, Taffel / taͤffeln. 
5 Tag 


| 
| 





144 





Nr Shet / Ohe — 




















—A Stiegelitz en 
aub/es ſtaubt. Stiel / ſtielen 3 
ſtauch / ſtauchen / uͤber⸗ ſull / ſtulen. * 
ſauchen. ſtimm / ſtim * 
Siaub Stauden. ſtint ſtinken. — 
Stauff / ein groſſer Stirn, — 

Hecherlrater. Stot / ſtoken. — 
NUR Stoltz / ſtolziten. 

eh / ſtehen Stoͤr / ein Meerfiſ 
ſteig / ſteigen. ftoßiftoffen. 
ſteiff ſleiffen. fol. ſtolenoder ei 
6* einen. ſtopf ftopfen. 

tell/ ſtellen. Storch / ſtorchen 
emm / ſtemmen. Breiſpiee 

tengel. —IT— Lu | 
ſterb / ſterben. — 
Stern /geſt irnet. —— WR 
ſtertz / ſer tzen. Scapifttälen, — 
ſtetig von ſtehen. Strang/ von | 
Seeur ſteuren. 
ſtich / ſtechen. Strauch, | 
fticf/ ſtigt / ſtifften / da⸗ Sau h 
— — free fen. 

tifft ein Fußeiſen. rek / ſtreten. 

french freien d 


Se 








7 175. 


* ſtreiffen. — Stumpf / 
ſtreit / ſtreten. ſtumpf abbrechen. 
ſtreng ſtrengen. | SEHR. «= 
ſtren / ſt euen. — — * 

EM eſtrimt. fube: ubtils zart, —* 
A, en, Sure hunlen ; 
Srriegelftrienien. fuͤn / od er Soͤbnverſuͤnẽ 
— 5 ſuch / ſuchen. 

rom /Sirome. ſuͤß / ſiſen. 

umſtrauben Su— ht füchtige 

u 


rudein. fup,füden, 
Stumfe fündig / ſuͤndigen. 
feüte ıfrükten unbeſon · furffel/ üͤrffeln /orbere. 
nen / ri en. Sultz/ ſultzen. 
Strnt’ Ingrien/Unica ſumm / fi unmen und 
rummen. 


—— ſumwmir / ſumm iren. 
Stute, Stüle Equa. iii und ſo⸗ iſt Bey⸗ 
ME ort. 







| Dan Sitz. —— 
ſtuͤlen / ſtraucheln. Orb Mortglied⸗ 
uͤmpel / ſtͤmpeln. Syllaba. 
— Syiwel / tund. 
men 8 





- 7 > 


Sturtz ſtüttzen. Tacht in demsicchr. 
utz / ſtutzen Tabern/Taberna, 
ummrogsfummen, Taffel / taͤffeln. 
10797 | ag 









14... Adbang. — 
Statt / Stãtte /ſt tliſch Stier / Oche⸗ 
att / erſtatten / abſtatit. Stiegeli — 7 
He ſtaubt. SE | 
auch] ſtauchen / uber ſtill / ſillen. 
ſtauchen. Kur Bi | 
Stawd-Stauden, fintftinfem” 
Stauff / ein groſſer Stirn. — | 
Hechercrater. ° Stot/ ſtoken. 
ſtech / ſtechen / Stecken. I an 

























ER .- ha 1 geet 
eig / ſteigen. ſtoß / ſtoſſen. ie 
feeiffiiteiffen. ——— len 
ſtein / ſteinen. ſtopf ſtopfen. 
Steell/ ſtellen. Seiorch Mi | 
emmi/ftemmen -  Brefpiek 
tengel. ſturtz /ſturtze A tuͤrtz 
ſterb / ſterben. ſtraff ſtraffen. ah 
Stern /geſt irnet. Stral / ſralen 
ſtertz / ſter hen. Straß / ſtaſſen. 
ſtetig von ſtehen. Strang / von ſtreng/ 
St eur ſteuren. ſtrengen. Aka“ | 
ſtich / ſtechen. Strauch / ſrauchein 


ſtief / ſtiift / ſtifften dar Strauß 
ber Stiefvatter. ſtreb / ſtreben, a ” 
en en. ——— | En 
Goldaff ſtreich / ſtreichen dr 
Stieffel. Snig. 


175, 


— /ſtreiſſen. —— Stumpi / 
trei ite n. ſtumpf abbrechen. 
Bi | Sana. « | 
Trei/ftreuen.,. eyl / am Obs. 
rim / ſtrim nybeftvime. fi brilfubtılmzarl. 
rick / ſricken. — | 
— — ſuͤn / od er Soͤbnverſuͤnẽ 
Stroh / ſtroͤhen. ſuchſuchen. 75 
Stro m Siroͤme. ſuͤß / ſeen. 
= umſtrauben Sucht, ſuͤchtig. 
rudeln. fud/füden, 
fr > fündigri undigen, 
— unbeſon⸗ furjfei furffeln ſrbere. 
en / ri en. Sultz / ſultzen. 
— fm /ſummen und 
er — an 
Die ben. ummir / umm iren. 
meh Equa. ſunſt und ſonſt Bey⸗ 
adier / ſtudieren. wort. 
Scuͤle / Siz. Supp / ſuppen. 
ER werheht ha an 
impeluftümpe yllaba 
53 Synwel / rund. 
rm / ſtůrmen. . 
turgz/ ſtüttzen. Tacht in demdiecht. 
tz / ſtutzen. Tabern/Taberna, 
mmmposrfummen, Taffel / taͤffeln. 











Tag 


BI 








176 Anh ang 
Tag / Tagen vertagen· hir Thuͤre 























Taſch / taſchen. Tpımychun/ Chäte 
Tamariſt / Wildercy⸗ Tieff / vertieffen. 
preß. Tigerchien 7° 

AN tammen F a nee 
ee ver | 

Tapete ee J 9 

Tanfer Dapfet. Timber / Getoͤß 

Taub / Tauben. Timme da 

tauch / eintauchen. Stimmnichtn 

Tauff / tauffen. ertoͤnt — 

Taug/tanglich/daher Tifd /ifchen. J 
Tugend. Tietei / Titteln. 

Taufhrtanfihen: Tobitobem 

Tanfend: Tochter. 0 

Tau / tauen⸗ Tock / tocken. — 

Teller. | Tod / tödeht } 1 

Tempels . Getoͤdtete. 

Tengel tengeln. toder / todern F 

Term) Schnee Kede zu ale 

u Tenrung’/oerttitt, Ton / toͤnen. er 

Theil / theilen. Topaftı&nelge 

Teutſch teutſchen. oderThort 

Thier thieriſch. Torſchen Fackel” 8 

Thor. Trab / traben. BUS 





Thren Threnen⸗ Tracht oder tra 
Thron. 


Anhang . 177 


trag tragen. Ttrutz / truten. 
trag / tragen. Tuͤchel. | 
rägıfaul. Tuͤck/ falſch. 
Tram / fet. Tuch / tuͤchin. 
Trant von trinken. Zugend von taugen 
Trapp / trappen. Tu a ſtein / Pumex. 
crotz / trotzen. Rulpen / Tulipen. 
Traub / trauben. Tuͤrkts /Edelgeſtein 
ranm / traumen. Til Dole. 
draur /trauren. Tuͤmlel /tum̃eln. 
ranjtraitem Tunkel / tunkeln. 
renn / trennen. Tunken / eintunken. 
reu / getreu / von trauẽ. tup / vertex Gorop. 
-eib/treiben. Turbit / Kraut. 
richter / trichtern. Tuͤrck / Turca. 
-jef/triefen oder triffe, Turn Torn / Torner. 
rint trmften. Turnier / turniern. 
ritt / tretten. turteln / wie die Tauben 


rog / Waſſertrog. Tiffig/dürfftigcalliduss 
oͤl / trͤlen / Weltzen. Tyrann. | 


rop / tropen. | Ms 

roſchel / Vogel. uͤb / uͤben. 

roſt / troͤſten ůbel. 

rom / troͤmel / Holtz. uͤber / Vorſylb. 
rommeten. uͤͤpig / turpi. 

ropf tropfen. Urten oder irten / Zechẽ 


rott / trottẽ / auspreſ· Uimenbaum. 
ruͤb / betruͤben. (fen. uͤm 





168 
san. RL 
k San Se I 
chiffer Finteich fehleichen 
Seile cr Schleihe / gib. 
faͤrbig ſeyn Schleim / verſchleimt 
— — Kt we 
chilt / ſchiltern / eir / 
len ſchleiß ſchleiſſe⸗ wi 
ſchimmel / ſchimmein / ſen. 
ſchimmlicht. Karen 5 
A ſchimpfen. ſchleer / ſchlieren⸗ En 
Schinbein. ſchlief/ chlieffen. 
Schindel ſchindeln von ſchlim / ſhlimmeri 
ſchind / ſchinden. ſchling / ſchlingen. 
ſcheinen / Practea. — * 
Schirling Ziegertrant. ſchlivf— ſhupfen 
fni:m / ſchirmen / der ſchlupfen. 
Schirm Sch chlipp / Nater 
Sqhlaff / ſchlaffen. Schlir pe / langſan 
Schlacht / ſchlachten. dem Gehen, 
Schlacken vom Eiſen. Schlitten. — 
ſchlag / ſchagen. 
Schlamm / ſchlaͤmmen. ſchluck / ſchuucken 
Solnag / Schlangen / Sur Z „anf 
ſchlanken. ch.— | 
Slapp / ſchlappen. — e 
Shlauch/fhtauchein Scrüfiaiälih. | 

























Schlund Sfchlunten 
| Köln ſchli 


ſe 
chmach 


—— 
rtz / ¶mextzen. 
— 
alle. - 
—— maltzen. 
fans hneiden / die 
fhm — 

o ollen. 
Sch muck chmucke en. 
Schmut / ſchmuͤtzen. 
ſchnack / ſchnacken. 
Schnabel / ſchnaͤbeln. 
SchneckoieSchnecken. 
Same chnepfen. 








Anhang. 


169 

6 hneiden / ge⸗ 
ſchnitten. 

ſchnitz ſchnitzen. 

A ungefchaffen, 


fihnuder. 
Schnur / ſchnieren. 
ſchnupf / ſchnupfen. 
Schnur / Nurus. 
Schoch oder Schock. 
ſchoͤn / beſchͤnen Go- 
 rop. aſch anuẽ deduci. 
ſchoͤpf ſchoͤpffen. 
ſcholder / ſchergen. 
ſchon / ſchonen. 
Schopp / ſchoppen. 
ſchopp / ſchoppen. 


ſchoß / ſchoſſen. 


na ſnarchen. ſchos / gremium. 





art naaren. . Schütten//ferums 
chnart ſchnarten. Schranten. 
— ſchuau⸗ Schrang. 

ſchraub / ſchrauben. 

Page) fchnarren. Schrannen / Teutſche 
rauf ſchnauffen. Volker Ehren⸗ 
Schnee/fchneyen, krantz BL.ı73. 
ARMEE ſchreck / ſchrecken. 
Bit, M ij‘ ſchrepf⸗ 





170 Anhang · 
EEE Seelen, 
van renken. wa — 
Schrentzen. ——— 
ſchrey Re 
fhreib I ſchrei 
Schrifft. 
Schreiner. 
ſchriit / ſchreitẽ / Schritt. 
Schroͤter. ſchwaͤher 


Der i Baekhee 
angeg ſchnei⸗ —— — 


ige 







Sheind ſchrunden. Schalt: 4 
Schruͤndlein rımk- rare —* re 
Schuben / Schübel. (I2. chwanken 









ſchu*en Imba. 

er. 
Echt Schuler. ſchwaͤrmẽ 
Sauld beſchulden. Shomſt varten. 
Schiltern. ſchaart. RE 
S huppen / ſchuppigt. ſwene en 
s ngR 


Saürler I als mag führen be — 

Baumwollig. Schweſter / ver ww 
Schůrfen / Schürffen; "tern. 
Schurtz / ſchuͤrtzen. Swaff / ſchweiffe 
Schuͤſſel. Schwein / ſchweine 
Schuͤtt / ſchuͤtten. Schweiß / ſchweſſen 


Anhang 71 
Schwelle der Chuͤr. felb =... 
Mt — —— 
chwing / ſchwingen. ſeltzam 
chwiger. fentsfenfen Senf 
Schwillen callm.: ſend / ſenden. = 
—— en Senffisinapu 
winden. SenneniNerun 
— Scfleizfeh. 
u Pfaͤle Seſter ein Maas, > 
ri Honım m wie ſetz / ſeen Seſſel / Sit 
"Schwaben, Seuche / Peſt. 
win wnen. ſeufftz / ſeugen / 
= — Seule. 
Seibeloder Sebel. fug / ſeugen / rinnen. 
Setel / ausſeteln. ſehy ſeyn. 


RENT Sis,iben oder fiben 
Seelerfeeligeh. Siber. J— 
Deaclfegein.. | fiebensfeptem. 
chen /ſeh· ſich / Vornennw. 
ai —RX cchel / ſichlen 
achmMeihie. Sricher. 
Seiden — — 
Seiffensazpo. Sickuſt Papegey / 
Seil, * Pſittacus. 

in Vornennw. ſiech / krank. 
Zeiten. Sie / Bornennw* 
ir er fiter/ exquss f 


Si⸗ 





Est —** Ses 


Reoıfeden/der&ud. 
Sieg / ſiegen. 
Sicaelıodet Sigel! 
fieglen. 

Sigriſt / ein Meiner. 
Süulber / verſilbern. 
Simmeloder Sem̃el. 
fine, finken. 
fing/fingen. 

Bm finnen die Sins 


Sin. beſippt. Griph. 
de Weichb. 


— 
te in di 
Sorg ſorgen. 

Trasse oder. fpasie 


Ps 
© — Ausſatʒ 
Pacus ſpuch⸗ 
ren / ſchwatzen. 
— 
ſpan / ſpaoͤnen / 


















ar 


—— 
Spangen. 
Spann / ſpannen. 
Sitt / ſitten / ſittig. ſpar / ſſaren. 

itz / ſzen. — 
So Beywoͤrtl. ſparr / ſparren. 2 | 
Sock / ſocken. ſpat / ſich verſi 
Sod/Ma ſpatet. — 
Sohn / Soͤhne. Spasıdie Spatzen. 
Sold / beſolden. Specerey. 
ſoll / follen. Speichel. ;ı Fr 35 
Sommer. ſpey / ſpeyen. 
Sor / eine kleine Quelle. Speis / ſpeiſen. — 


ſonder / ſondern / ſon⸗ —— 


derlich. 


Spelk 











175 
Speltz / Zea.  fprünfprüsen 
Sverck /Paſſer. ſpuͤl / ſpuͤlen. 
Sper / Spies. ſpuͤr / ſpuͤren oder ſpuͤh⸗ 
Sperber. ren die Spur. 
—— das Ge⸗ Spaten —— 
Srtab / Sẽäaͤbe ſtaf / ſta⸗ 
— 5* argwoͤh⸗ Gorop.ch firma 
nen. 
foewfpeuen. Stacehfaceln. 
ich am Rad. ſtaig ſtaigen 7 Sei 
fbick/fpichen, vom ſteige tk 


—50 — Stall / ſtallen 

Spiegel ſpieglen. Staffel / ſtaffeln. 
piel / ſpielen / das Spiel. ſtaaglen oder ſtamm⸗ 
= aan ‚dr em 


Stahl / ſtaͤhlen / Kern⸗ 
— —— eiſſen. 
pz/ ſp hen. Stamm / ſtammen / 
a poren. Herkommen. 
Prien ı das Stampf / ſtampfen. 
Geſpoͤtt. Stamreit / Flader. 


jr u L.fprachen / die Stang von ſtehen. 
Sprache / der Spruch Star / Vogel. 
Spreuer. ſtarck / ſtaͤrcken. 
ring / pringen ſtarr / ſtarren. 
Sprinsel/fpringeht. ſtart / ſtartzen. 
MED: 
| Star 








Anhang. 175 
Reeiff Freiffen. Stump 1 Stum pf / 
ſtreit / ſtreiten. — 
ſtreng en.  Erumosfiindiih. 
freu,fireueu, Seylramdsg. 
firim — fubtil fubrı/s zare, 
ſtrick / udel / ſudden. 
— fünyoo er Soͤbnverſuůnẽ 
a ſuch / ſuchen. 


Strom /Strome. ſuͤß / Iſen. 
zus /Beumitsauben Su hrfüchrige 


ſrudein. ud fuͤden. 


— — ſuͤniag/ uͤndigen. 
ſtruͤtt / ſrůtcen / /unbeſon⸗ karte fuͤrffeſn ſorbere. 
nen / ri en. 


| St Uß ih sen. 
Sterne, Ingrien/Ynica. ſumm / ſummen und 


ut. brummen. 

Sun Saben. ſumn nir / ſumm iren. 
Stute/Srüle Tau⸗. mE Und ſouſt Bey⸗ 
— ——— ort. 


Stuͤle / Sit. —— 





ſtraucheln. Sy! Morglied. 
——— Sylla 
fuͤpfle / ſuͤpfeln. a RR 
Amfletmen, | 
Sturt / ſtuͤrtzen. Tacht in demLiecht. 
ſtutz / ſutzen. 


abern/Taberna, 
Kummasrfhummen, —— 
8 ag 


"u 





176 "Anhand: | 
VLaa / Tagen vertagen· Thir Thure. 
Taſch / taſhen. Thun / un / that. 
Tamariſt / Wildercy⸗ ieff / vertieffen · var 
preß. Tigerchien 
Tamm’tammin Pr Tb um eramem Ch 










Damm ver, 

Taperen. Tile / Holtzwerck. el 
Tapfer@Dapfer: Timber / Getoͤß. 
Taub / Tauben. Timmer 1 dae 
tauch / eintauchen. Stimm n 
Tauff / tauffen. ereönt: | 
ia cr Tiſe reihe 1 

Tugend. Tittel / Titteln BE 
Taufe rtanfegen. Tob / toben. * 
Tauſend. Tochter. —— 
Tau / tauen. Tock / tocken. — 
Teller. Tod I toͤden / todede 





Getoͤdtete. 


Tempels 

Tengelt engel, toder/todern 

Tenn / Tonnen; Rede la 
Teufel Deufel. <itpel, — | 


een/Teurung’vertentg, Ton / toͤnen. — 






Theil / theilen. Topaſt / Ed 

Teutſch teutſchen. En oder | 
Thier thieriſch. To ſchen Fackel. 
Thor. Trabitraben,. 


Toren Threnen. Tracht oder —— 


Thron. 





Anhang. 177 


rasitwagen : trutz / truten 

trag / tragen. Tuͤchel. 

traͤg / faul. as er Tuͤck / falſch. 
Tram / fett. Tuch / truͤchin. | 
Trant von trinken. Tugend von taugen, 
Trapp / trappen. Zuuftein’Pumex, 
Trotz / trogen. Tulpen / Tulipen. 
Traub / trauben. Tuͤrkis /Edelgeſtein 
Tranm / traumen. Tuͤle Dole. 
Traur/ crauren. Tuͤm̃el tumeln. 
Trau/ trauen. Tunkel / tunkeln. 
Trenn /trennen. Tunken / cintunken. 
Treu / getren / von trauẽ. tup / verte x Gorop. 
treib / treiben. Turbit / Kraut. 


Trichter / trichtern. Türch/Zurcn, | 
 triefitriefen oder trifft. Turn Torn / Torner. 
Trint / tr mten. Turnier / turniern. 
Tritt/tretten. turteln / wie die Tauben 
Trogs / Waſſertrog. Tiffig/dürfftigcallidus 
woͤl / troͤlen / Weitzen. Tyrann. | 


Trop / tropen. | u. 
Troſchel / Vogel. uͤb / uͤben. 
Troſt / troͤſten übel. 

Teom / troͤmel / Holtz. über Vorſylb. 

Trommeten. üppigiturpi. . 

- Tropf/ tropfen. Urten oder irten / Zechẽ 
Trott / trottẽ / auspreſ· Uimenbaum. 
Trůͤb / betruͤben. (fen. — uͤm 


— 
5 
—— 
—— 


ern 









178 Anhang. 
üm Vorſylb. Viol⸗Veilblum. 
umm / humm / hummen. Vogell. 
eſt fimplicißimam vo- Vogt. — 
cem edere Gor. Voik. an 
un Vorſylb. vol: — 
und Fuͤgw. | rc 
ung dachſolb. Waar / merx. 
uncer Vorſylb. Wab / oderwal 
— | —ñeï— 
vom ISaswdetlemm. 
vor Vorſylb. 


Ur / Ankunft / auſſer / Waffen 
iſt zuſammenge / Waag oder Wa 
zogen Gorop. gen, 

Urrind / Vogel’ Butio. Zwanhime 

Urſach / Urſachen. Wapen. 

Urtheil / urtheilen. are Wahrheit, 

Bi wach / wachen / 2 

Vater. ch | 


Vettel Verula. 

ver Vorſylb. 

Vetter. 

Vehen / oder Bohel 
eine Katz / Goldaſt. 

Vier /4. 

viel. 

Dich, 







Anhang: 175 
waͤlchen / ſchwach ich dr We. 


werden / Gold. wehr / wehren. 
Wald / oder Waͤlder / Weiger / weigern oder 
Hylvanugg. Wwecgern. 


Wag / wagẽ / ein Wag ⸗ Weib / weibern. 
ſiel / Hazard. Wbceg / wegſam. 
Waͤgen / Wagner. Weldel / Diener / Voꝛ 
Wall / Wallen / waltzen. bieter. 


walck / walcken. weich / erweichen. 
Wambs. Weid / weiden. 
Wammen. weil / verweilen. 
wann / Beywort. Weiler. 
Wanne. Wein / bewemt / bezecht 
Wanſt. * wein / weinen. 
warm / Waͤrme. Weyr. 


woͤhren / gewaͤhren / be⸗ weis weiſen. 
waͤhren Goro. wetß / weißfaͤrben. 
warn Weys Pupillus. 


warn / warnen. weiß / weiſſen. 
Wartz Verruca. weit / ferne. 

— warum? Beyw. Weih / wey /weyen. 
waſch / waſchen. welb / welbẽ dz Gewelb 
was Beywore. welch weicher / wei⸗ 
Waſſer / waͤſſern. ches /c. (Haſpel. 
web / webern. Wellen / Wellbaumm 
weck / wecken. weltz weltzẽ / oderwaltzẽ. 
Wechſel / wechſeln. wem / Vornennw. 


weder / Beywort. N Wand / 


— nn —96 


— 


L 



















180 Anhang. 
Wand / Wenden / die wieder / ireram erwic 
Waͤnde. dern. J 
wenig · Wider / contraa.. 
werb oder wirb / werben. Widhopf. — 
Werck vom Flachs. wie / Beywort. J 
Werkt / werken / wirken. wieg / wiegen. 
werd / werden. will / wollen. m: 
Wermut. wild / verwilden. 
werrn / verwirren. Winkel 7 — 
Wertzl Waͤrtzel. maͤſſen. 
Weſen. wint / winken. = 
Weſpe. —— Ai ] 
wett / wetten. Winſer ER 
wer / wetzen / Wingtzer. a | 
Wey der Geyer. wir / Vornennw. 
Wibel / Kornmilb. wird / werden * 
Wiehlen oder wiehren. wirff / werffen. 
wie die wirig / behar 
wiehlen. wirren / —— 
wichtig. Wirt bewuͤrten. 
—* ein Ort Sabin Zigh/ rifhen 
man weichen kan. Wiſſele. — ——— 
Maibonins in Hi: Wiſen. —— 
Bartevv. —— oe. 
Wien. wo / Beym. · 
Wickl / wicklen. Woche / 7. Tag. 
Widder / aries. Wolcke. F 








Anbant: 188, 
RR ſchuͤtte. 
wolle / wille. Wurmm / wurmen. 
wol / Beywort. Wurſt. | 
Wohn / wohnenoder- Wyen oder Weiht/di.. 
wonen / wonne. latare Gorop. | 
Wort / antworten. 
Wuch er / wuchern. Iſt eigentlich keinteuts 
wuͤl / wuͤlen. — ſcher Buchſtab / und — 
wuͤſt / wuͤſten verwuͤſten Fan durch gf7 oder 
wuͤt / wuͤten. | cbsaefchrieben mer 
- Winnen/ Weinleſen / den. Es faͤngt ſich 
Weinnehmen. . alfo kein teutſches 
| wuͤnſel / wunſſen. Wort von einẽ an 
wuͤnſch / wuͤnſchen. 
wuͤrk wuͤrken / werken. Das Y iſt bey ung ein 
wuͤrff oder werff / werffe ¶ Endbuchſtab zu _ 
Wuͤrffel. Anfang gebrauchen 
| wuͤrg / wuͤrgen. wir das langej / als: 
Wüurſt / wuͤrſte. jeder / jetzt / je⸗ 
Waurh / Wurtel. mandsizc. Etliche 
Wuoͤrt/ wůrten / Go ⸗ſcheeibẽ / ymfel / yg⸗ 
wuͤrtze. el / ym̃e: iſt aber beſ⸗ 
Wund / Wunden / ver⸗ — —————— 
wundern. imme. 3. 
Wunder / verwundern. Zabl/sablen. 
Wunne / Wonne. abel / DiabolusGold. 


Wur / WehrWaſſer⸗ zag / zagen. 
Ska Ri zahl 





182 







ame mie Zrncrte — 
102 

Kan "ine = fiebtofem 

ann: zannen Vorſylb. | 

—— — n. 
zaͤntzel / zaͤntzeln. zetter / enner. 
Zapffisäpften. Zena / zeugen) Kund⸗ 
zart/särteln. 
zauber zaubern, Zeitel / zeiteln / Bien 
Zaum / zaͤumen. ſchneiden. 
aun / zaͤunen. Zeit / die Zeiten. 

ee digiti. Zick / Geiſe. 8 
ech / zechen. zieh / zeihhen. * 
Zoedel / zedlen. ier / zeren. 
zehr zehren. eneien plane, 
Zeer / Zeeren / Thrennen. ziem / geiemen. 
zehenıo, immer/immert« 
Zeich / Zeichen. inn / zinnen. 

ellen. diezumenfperulin 
elt / bezelten. Zint / Blaßhorn. 

enten oder Cent Ge⸗ Zinſen. 
rech:barfere zu richtẽ / ipperle. | 
genten oder die Stret⸗ Zirheinüffe. | 
tigfeiren 318 enden / Zitter / zittern. | 
VVenner. ietwen / Zeaoaria. 
Zann / zennen / zannen Zobel. | 


das Maul auffper» Zohl / verzohlen. 
reu. Zo 


9 








Anhang Er 
335 wag/ wagen. 


opper / zoppern / ſau⸗ zween / zwey / entzweyen 


mig ſeyn. Zweiffel / zweiffeln. 
Bu men. Zweig / Aſt. 
oit / zotten. werch / oblique. 


zu Fuͤgwoͤrtlein. Zwera Nanus 
Zucht / von ziehen / —— 


Zugſam. wibeln. 
Zuet / zucke. gwick / wicken. 


ucter. — *7 Zwilch. 

Zuͤgel / heglen. wirnen. kn 
zund zũnden / Zunder. zwiſchen / Beywoͤrt 
Zunfft / Zuufften. lein. 
Zuſt / Fiſchbehalter. —— 
Zweck / wecken. 





Ri An⸗ 





Be:lıga):3% 
PR N RE AL LTE 
ee 


Anmerkung. 


Es beliebe dem Teure — 
beobachten’ Daß die unterjchiedliche Au⸗ 
ſprach / einen Unterſchied in * 
ben verurſachet jedoch en 
die Stimmer/ale/ninard/h. et wer 
den/die Mitſtimmer aber / als Stamm 
buchſtaben / verbleiben / oder haha 
"Ihres re ausgewechſelt 

Et 1cbeStamnanenmeoderee babentbeine 
Zeitwoͤrter und machen ihre mehrerezabl! 
wie Das Zeitwert die Weiſe zu en 
die Schul / die Schulen / die Taſch / eg 
die Stund / Stunden / tc. 













Etliche Nennwoͤrter ſind nicht im S⸗ 


brauch / als mit Beyſetʒung der Vorſ 
ge / als ſuch / das Geſuch / perr hherren das 
ſperr / ſpinn / ſpinnen / Geſpinſt. 

Wann man nun die Geſchlecht⸗ Fůg und 
Bey woͤrtlein welche wenig oder gar nicht 
auswachſen / abſondert / ſo bleiben orten. 
undZeittöreerials aller anderer Wurtzelund 
Stammer 2653. bierunter find aber die 
nen der 7 welchemeiften vw bey 


— u 5 


BE I 


Anmerckung. 185 
Beſold* su finden und der Thiere Namen / 
ſo Geſner in ſeinem Thierbuch gedenket / 
wie auch aller Kraͤuter / Voͤlker Staͤdte / 
Fluͤſſe und Berge eigene Namen nicht ge⸗ 
rechnet / die Stammbuch ſtaben ſind Die 
mitlautenden / welche meiſtentheils in der 
Abwandlung verbleiben! als in dem Wort 


ſprich / find die Stammbuchſtaben / fp/ rich / 
wird abgewandelt in Sprach! iprechen / ge⸗ 
ſyrochen / der Spruch bierbleiben erſtbeſagte 
Stammbuchſt aben injedem Worte. 


5m ThefauroPraät.lit:T. 


m Voolte' man nun in einem Wortbuch 


auch Diewerdoppelten Wörter beyſetzen / 


ſolte die voͤllige Zahl aller un jeder ſchwer⸗ 
lich Fönnen gefunden werden. Das eintzi⸗ 


ge Wortlein Meer verdoppelt ſich ſchr 


dift / wie fol : Meeraal / (Conger) Meeradler / 


Galiætus 3 eeraͤſchen / (Cephaius) Meeralet / 


A⸗i) Meerbärbel / (Aullus) Meerbölbin / 
Schwemmergans) Meerfarb / Meerfiſch / 


Meerazras / Meergropp / (Gobio) Meergruͤn / 


Meerhafẽ / Meerkatz / Mererebs / Meermuſchel / 
Meerquell / Meerauber / Meerſchlacht Meer⸗ 
ſchwaim / Meerſchwein / Meerſpiñe / Meerſtern / 
NMeeerſtille / Meerwaſſer / Meerwolf / Meerwider / 

Cries) Meerwunder / ur vich dergleichen. 


ij „ Ohne 





BE Anmerkung. 


Ohne die Verdopplung kan man in ber 
hr haben fich 


Rede nicht fortkommen / und ſi 
ſolcher alle Dolmetſcher bedient. H. Aw 
therus bat folgende Woͤrter nicht anders 
ausreden koͤnnen: Tochterrecht 2. MIO 2u 
9. Eheſchuld / 2 Wiof zı ı 1» Schaubrodl 
Gnadenſtuhl / 2. Moſſ3 5. 72, 23. duftgräber) 
4. Moſ.n / 3 1. Eſſelauben ». Sam. 91 23 
Baftweifer2.Sart.4/4.Dıiefigaum/ 2. San 
8/ 1.2 Ohne eichen Ban man bobe 
Gedanken nicht faſſen. u 
Welchetbeils aus Stamm 
woͤrtern nicht für teutſch halten ’ werden 
fie alle finden in Gorepio, Berano, Befoldo, Gal- 
dafto, Heinfi bio, Vidtorio „ Wennero , Den Er 
renkrantz der teutſchen Sprache / und 
etlich andern Scribenten ı daß fich alſo 
niemand mit unzeitigem Urtheil 3 uͤberei⸗ 

len bat. | 

Dronungsreaifter, 

Die VII Stund. F 
Bon der Redner und Poeten natuürlichen 

Faͤhigkeit. 
ꝛ. Von den gar zu ſchweren Gedichten / und wie 
ſelben zu helffen. 
z.· Von den gar zu leichten Gedichten. 
4. Von 








* 


Ordnungsregiſter . 

Banden BolundMiplaur der Verſe ©; 

Die VIII. Stund. 

. Von den Erfindungen aus den AUnND.- 

2. Don dem Letterwechſel. 2 
2 ‚DondenWortgrifflein. N: 
4Bon den Zahlen und Jahrreimen. 

Die IX. Stund. 

1. ErfindungenfoausdenSachen ſelbſten flef⸗ 

2.Bonlimfänden der Zeit. (fen. 

e Bonkimftänden deß Oorte. 

| 4 Vonlinfänven der Perfonen, 
Die X. Stund. 
I ‚Ben den Gleichniſſen ing gemeitt. 
* gm —— 
ergleichung der Geſchichte. 
* Vergleich ing gang unaleicher Sachen. 
Die XI. Stund. 
3: Bon der Schaufpiele Urfprung und Unter, 
cheid. Gemein haben. 

2. Von denen Sachen / weiche alle Schauſpiel 

3. Von deß Trauerſpiels Eigenſchafft. 

4 Von dem Heldenlied. | 

FR Die XII. Stund. 

1. Bon dE Freudenfpielun deſſelbẽ Figenſchafft. 

2. Bonzusmd Angehoͤr der Freu den ſpiele. 

3. Von dem Hritenſpiel. 

Bon den Schaͤſer⸗Wald ⸗und Feldliedern. 

N v Die 








| 
| 
| 
| 
5 


Mologi⸗⸗ Lehrgedicht. RA 
‚Antiffropbe & Örgenf N — 


Indhaltsregiſter · 
Die erſte Zahl bedeut —— * 


die zwey den $, 


Abend befchriebenIX.7 Abaeſangxl * 
Alluhones & Wort ſpiel Agnitio 7 * 










Bautunſt dient der PocrereyIXd, 
Beſchreibung deß Abendslx 
12. deß KriegsIX. 16. * 
Bewegung der Gemuͤterlx . 
Bücher der Fraermiir Birreds 3.4. 
Buchſtaben / fo verwandt / füllen sicht 
‚ander treffenV IL. 14 


— 


a 

ChorlicderX1.3. CiceroVIL1-2. 2 3 } 
CogaL’ aſne X. i2. | 5 — | 
DemofthenesV IL.ı.2. | * | 
> SA 

Echo Widerhall. RN 
Epıfodium Reben inhalt. an i 
Epodon Abgefang. F a 
Ergernif ſol man vermeiden/ Vor) —F 


———— Ze 





Erfindungen der Poeten werden hergenom̃en 
von den Namen VIII. von den Sachen felbfte 
IX.von den Umſtaͤnden / als derZeit / 5.7. dem 
Drei $. g. den Perſonen 9. von den Gleich⸗ 
niſſẽ X, Erfin ung der Hirten ſpiele / XII.10. 
der FreudenſpieleXlI. s. der Trauerſpiele XI: 


I 2» .. E 
Erſtaunen / was es ſeyXI. 12. 


Fabe ſ x2GKaunenxII.9. 
. Sehler der Poet n in den Trauerfpielen XI, 2. 
Feldledlein x II. 14. 

Feldleben gelobt oder geſchaͤndet XII. 12. 
Das Freudenſpiel gebildet XlII. 1. 2. 
SriedXlIl.7. 
Sruchtbringende en haffıVIIL3. 


Gedichte werden ſchwer aus dreyen Urfachen 
VII.y.wie denfelben zuhelffẽ / VII.6. ihr Titel 
VIlrz.ihre Keimen VIII.z. LehrgedichteX.5. 

Gefaͤngniß auf den SchauplägenXL.ıs, 

Geſchichte ausdichtenxl. 3. 

Geſicht deß Menſchen x.4. 

GefprächreimenIX, 12413. 

Goͤtter der Heyden find in den Gedichten nit su 
gebrauchenx 10. H. — 

Harinonia metricaVII. ıg. Hel⸗ 





„ | 
" 4 

I A | € 
Bu 








— * J 
Hirten Unterſcheid XII. 12. ige Namen X 

13 Ahre SpieleXLı % * 
Keuſchheit LobXI. 15. — 





Knaben / ſoLuſt haben zu de pogeh Von J 
Kriegx .7.11. wird beſchrien 65. 
Kunſtwoͤrter X. 3. | a | 


SchrgedihteX. 4. von deß Menſchen Wille x 

Letterwechſel / oder Letterkehr VIII. der 
VIII.4.5. etlicher Wörter VIII.4 
und halbe Auskunfft V IIIy. 

Lieder wie ſie sa machen VII.xG. 








Luftzeichen X. 1. | 
eg | ee} 
Marreriin den TrauerfpielenXl,rıre «07 > 
Menſchen SinneXII. 11. * 
Aeteora ALufftzeichen. 5, 
Metaphora Umſetzung. 1 
MißorauhXILı2 1 


DM Glan der VerſeVII.14. u 
Mutag befchrieveniX.7. Fl 
Mitternacht befehricben IX. 7% 

Moxaenbeſchrie benlX. 7. 

Muſic/ VII.. 





Inbaltsvegifter: 
Nachahmung der Poeten ViLa2.136 
Nachſatz oder®egenfagXL cs, ET 
eben inhalr.IX.6. ie, 
Niceta Re 2 


OdenxI.s. 
Ordnung!I.. 


Ovid, Doreed.2. 


| Paranomafiep Borta leichung. 


Peripetia & Veraͤnoerung. 
Perſonen der HedichtelX 910,75 
| a, fi 


idariſche Oden. XLG. 


| Poeterey iſt ſchwer Vorred· 1. VL. y. IX, 1 


was darzu erfordert werde. Vorted. 2. 3. 

wird mißbraucht / 4. iſt der Siebe Schwefel⸗ 

holtz / 5 beſeelt die MuficYIL:2 ihre Fehler be 
urtheilen / AI.3. 


Proſopopœax.y. 


Raͤthſel / X. 74,darunfer verbluͤmbt der Wider 


laut 2, ein Siegelring 2. ein Schlüffel z. Fi⸗ 


ſche in dem Fluß 4.eineSpinne 5. ein Schiff 


| 


7 
> 


6 ein Schab 7. der Pfeffer 18. ein Kuͤrbiß 9. 
eine Roſe 10. die Haare 11. ein Würffel 12, 





- 
” 


I 


nhaltsregieſter. 
Reimarten VII. 16. in den Hirtenſpielenx IK. 
14. Reimwoͤrter wie ſie zu haͤuffen VII. * 


Reim dich —— 1208 
er Eee teutſch Xu .9 


Sas 
——— und ſeine ZierXIl.g.XLise 
Schrifftreimen mie fie anzubringenIX.3. 


ſchwer ſeyn wie es zuverſtehen VII. y. 9 
Sileni wer ſte gewefenXLı. — 
die Sinne gebildet x II. 11. a 
SinnbilderX;if. Br 
Sitten Unterſcheid IX.9. — 
Sonne beſchrieben XI. 6. 
Srrophe# Su I vn 
r 1 


Titel der Gedichte VII.6.7. 

Traumgedichte X. 15. 

Trauerſpiele Lob XI 12. Trauer⸗ freudenſpiel 
XII.7. von ihrer ne 3.1 — 


ee en 5.11.86 
platzes xlI. Nr 
Derftand —— cdtdoningmn | 


Ilse 










Inhaltsregiſter. 
DBersart@XeimarrXL 14 
BorlauffVI Il,.2, | 
Borredner XII. 4. iſt inden Freudenſpiel und 
Trauerſpielen unterſchieden / xl, 10. 
xu.- 


U. 


usungif — und alten Poeten noht⸗ 
wendig / Vorred. 

LimbfegungX. 10. 4 

Umſtaͤnde / in den Gedichtenx J.6. 11. 

Unteuſchheit durch die unreinen Gedichte ver⸗ 


urſacht / Vorred. 5. 
Untheilen von den —Se 4. 
— 
N — Br © 


Dipat x. 14, wie er befehaffen feyn (ot IX, 


Wollau der Verſevu. 14.1 546. 
Wortſpiel V III.i. 
Bergen nV INN 6.Haus:ſau. Wey: Epr. 
Schul: (hub. ‚Dapfer: Pferd. Adel: 
| - Nadel. Hören: Höiner, 
ee 
Wuͤrffel in einer RaͤhtſelX. 14, 


Zah⸗ 





gi 


Zahlen wo fie —— 7. 3. 910.Zahl 
reimen VIII.12. 


Zeit ide und abgerheilt IX. 7. Beitweiß 
VllLı 3% 








Was in der Wortſcheidung 


verſehen worden / — 
* nach guͤnſtigem — 
14419 er 





— 


Hxobund Lob 
Der Toy cuſchen a denhen 


Voetnt ori ters 


— Dritter The 
E5 — ungen / über Sie, 
re 


3 = NE en pfle⸗ 
— Hr anche Befchichtrepen ; in un⸗ 
ı 6 


Marten y verfaffer, - - 
ZU Narhrichefichem Behu 





419% , 
min 





Wer will auf der Harffenfpielen? = 
muß durch ſtrengen Saitenzwang / 
den Kunſtrechten gleichen Klang Bi 
fimmenproben und erzielen. SKI, 
fonften bringt das Harffenſchlagen / | 
mehr Berdruß als Sinnbehagens 
Alto muß fich weiſen laſſen / #3 
her woilihreiben ein Gedicht 
Krach der Sprache Lehr Bericht / 
und die Kednicht Plumsmweisfallens 
Wann cerniche mit Mißbehagen / * 
soil die zarten Ohren piagen. 











Dem TotEtn Crfrayen 


und V eſten 


Herrn Vincent Moͤllern Kö, 


niglicher Majeſtaͤt in Schweden 
ee Nefidenfen und 
ornemen Rathsherrn Je 
Damburg, 
| manen 86bg scheten Herrn * 
| wehrten Sejellfehafter 
unter den Hochlöblichen Fruchtbringenden 


dem Blumenreichen. 


WobEdler Geſtrenger und Veſter / 
Er inſonders Hochgeehrter Herr und 


es Geſellſchafter. 
| @ 5 Tliche Abghnftige und Feinde 


lhhrer und unfrer eignen Mut⸗ 





- 
an 
> / 
Nr 


RED I eerey dem Gebrauch nach für 


‚eine unnoͤhtige / dem Wehrt nach fuͤr eine 


veroaͤchtliche und wegen deß Mißbrauchs / 
für eine aͤrgerliche Sach. D 
ling mißverftändige Meinung Feines We⸗ 
ges ſtandhafft / und daß ihre ungehirnte 
‚Beuseheilung ein —* vernuͤnfftiges al 
Er a ij urthe 






> Iterfprache halten die edle Poe⸗ | 


eier Kluͤg⸗ 


i 
Et 
oe ER 


* J 





e w Zuſchrifft. ↄ 
urtheil zuerwarten / hat unfer Gekroͤnter 
‚in der Zuſchrifft feiner Gedicht / unſer Ar 
ſtiger in den Vorreden feiner Himmliſche 
Tieder / wie auch unſer Suchender in der 
Einleitung zu der Teutſchen Sprache ge 
nugſam dargethan. | — | 
Die Urſache aber / warum bey dem Bu 
felhirnigen Pövel die tieſſinnige Poẽtere⸗ 
in feine ſchaͤtzbare Achtung geſetzet wei 
Fan / iſt dieſe / weil ſie nicht wehrt Halten 
koͤnnen / was ihren Verſtand weit uͤberſte 
get) und wie fein Ackersmann vom der 
Schiffareh / fein Blinder von der Sarbel 
und fein Zauber vom Geſang / ein recht 
maͤſſiges Urtheil faͤllen kan; alſo kan auch 
keiner von dem Gedicht urtheilen 7 Den 
Befchaffenheicer nicht weiß / nie gelemee 
hat / und wolnicht zulernen begehret. | 














* Welche fich der Kundigung einer Spra⸗ 
che ruͤhmen wollen / die muͤſſen nothw 

dig die Poeterey verſtehen / und etliche Po 
eten geleſen haben; ja ſonder ſolche Fönnen 
fie nicht wiſſen / was ſie lang oder kurtz aus 
ſprechen / und wie man eine Rede 9— 


Re Bnfchrifft. 
lich vortragen fol; Geſtalt dann in allen 
wolbeftellten Zateinifchen Schulen / bene 
bens der Sprachlehre ( Grammatica ) 
auch die Dicht⸗ und Reimkunſt (Profodia) 
gelehret und getrieben wird: deßwegen auch 
bey Hochbringung unſrer Teutſchen Spra⸗ 
che / dieſes Stuck Feines Weges zuverlai⸗ 
ſten / ſondern mit allen Fleiß uñ der Teutſch⸗ 
gelehrter geſammter Handbietung / aus den 
ſichern Gruͤnden erhaben und auf guldnen 
Stuffen dem hoͤchſten Ehren: Thron 
endlicher Vollkommenheit / geleitet wer⸗ 
Es kan auch dieſe Dicht⸗ und Reimkunſt 
niemand verächklich für fommen / als ver⸗ 
ächflichen und verdächkigen. Perſonen / 
welche aus Neid oder Unbedacht haffen/ / 
‚was fie niche ergreifen und gleichftändig 
nachthun können. Ich will nicht fagen von 
dem Kaälfer Augufto, Nerone, Aurelio, 
noch von Mecznate, Marone und Ovi- 
J — n den Ritterſtand / welche alle in der 
Poeterey groſſes Belieben geſuchet / ſon⸗ 
dern nur vonDavid/* Salomone*Hiffia * 
Der 6 und 
F2.Chr, 23,18: * I, König 4/32» *VJeſaia; 8 Fon 17 9 














a Zufchriffe. 32 — 
und den Propheten /* die von dem Geiſt 
GOTtes getrieben in ihrer Sprache Die 
Erefflichften Lieder verfaffee / die in der Mei 
ligen Schriffe Hin und wieder zu leſen 

Daß nun hierinnen wie in allen Sa 







chen fich einärgerlicher Mißbrauch einge 


flochten / und etliche ihre Dreigung zu De 
Poeterey auf Bullieder gerichtet / kan ſol⸗ 


ches dem rechemäffigen Gebrauch Feines 
Weges vernachtheilen 7 ——— | 
vadyal 





ein Storger/ Zahnbrecher oder wire 
ber / der ein gantzes Land betrieget / die M 

neykunſt beſchimpffen oder verbieten ma“ 
hen kan. 1 ee 


Die altſte Poeterey bey den Heyde 












hat der Goͤtter Lob: und Danklieder zul 


rem Ynhalt gehabt / wie ſie auch 


Dolt GOTTES bernbens der Ging 


kunſt jederzeit erhalten / gehandhabt /umt 


fie ein Aneheil der in dem verborgnenlie 


genden Weißheit gehaltenworden. Wad 
gehende hat man die Heldenthaten un 
Geſchichte befungen/ wie bey den Römern, 
beyden Galliern / Teutſchen / Gothen DA 
"Ph7sli nen) 


' Kezufchriftt de 
nat / und Americanern gebräuchlich gewe⸗ 
fen / wie G, Joh: Voofliusde Arte Poetica 
G3.0.11,12.1 3. genugſam erweiſet. 
Ferners haben die alten Poeten in ihren 


Gdodichten von den Geheimniſſen der Na⸗ 


eur / von der Tugend Cob / von der Laſter 
Schande in den Trauer⸗ und Freudenſpie⸗ 
len gehandelt | und ſollen wir denſelben an⸗ 
noch den Fuß ruͤhmlich nachſetzen / wiein 
den zweyen erſten / und dieſem dritten Theil 
deß > weni Trichters wolgemeinte/ 
* unmaßgebliche Anweiſung beſche⸗ 
Inſonders Hochgeehrter Herr und wehr⸗ 
ter Geſellſchafter. Dieſes geringſchaͤtzige 
—— beſtehend in allerhand Poetiſchen 









umen und Auszierungen ſol die laͤngſt⸗ 


veriagte Schuld / mit welcher ich, feiner 
: * keit verhafftet bin / wo nicht dem 


ee pinffung erftaccen/und das Made 
geld mit offentlichet Bekantniß verfichertt. 
Bonider Zeit ich das Gluͤck erlanget / 
mit meines Hochgeehrten Herrn Kund⸗ 
er er : 


a iiij und 


Br 


tgemäßabftatten / jedoch eine ges 


ua w 





W Zuſchrifft. 
und Freundſchafft geehret zu werden / habe 
ich die Gelegenheit zubegegnen verlangen 
einige dankbare Bezeugung darz 
Nun mir aber wiſſend / daß mein vieige⸗ 
liebter Herr zu den Poẽtiſchen K J 
len eine ſonders —— 
traͤget und meine inwuůrdige Büchleingu 
durchlefen gewuͤrdiget / habe ich mich er 
kuͤnet dieſem Werklein feinen berühmten 
Namen zuverſichtlich vorzuſetzen · Maß⸗ 
ſen man die Bücher / ſonder 
tige Belohnung denen zuſchrei wel· 

ederfelben Inhalt verftchen / en | 
gerne lejen; nach, dem ee 3% 
und Szfaris / die ihre ifften vo 
Kateiniichen Sprache ken Hr tz 
—3 / * wiewol. je chſchaͤt 

beit mit dieſer geringſe | 
vergleichen kommett 

Sonderlich aber hat den, Spiele 
hierzu ängeftifchet die Syewogenbe 
he mein Hochgeehrter Kerr ege 


sun, tanqvamn illi,qri is CApererur — Auje 
Dres judicare pöffer Wovverius in Polji 

















MZuſchrifft. t 

Face u au —2 
eit getragen / und auch juͤngſthin in 
en Zahl mit dem Namen deß Blu⸗ 
ehr aufgenommen wor⸗ 
den; maſſen das Wort: aus fremden Lanz 

| de / bey aeſetzet der Juca Bao folgende 
Reimzeilen erklaͤen. 
DieJuca welche man Gear he 
und — — am Staͤmmer laͤſſet 


| 

5 

füne 

| Deß —2* — Pracht / deß Fruͤlings Ei⸗ 

genthum / 

iſt mir / aus fremdem Land / für meine 

| Frucht gegeben. 

| MannenntmihSlumenweich von ſolcher hol 

den Blum / 

dich ich lieben werd / ſo lang ich hab das 
Leben. 


— folınan Binfüt mich in dem Drden fen, 


) und von der ———— den Blumenrei⸗ 
nennen. 


„De Algewaltige GO TT wollemei: 
Hochgeehrten Deren Geſellſchafter / 
ftändiger Geſundheit gnaͤdiglich er⸗ 
Balken / mit FRA em ch er: 
uͤllen / 





2 Zuſchrifft. h 
fuͤllen und bey allen ſelbſterwuͤ 
ergehen —— ——— 
ehrte Mutterſprache handhaben / N 
len Kunſtfruͤchten ee a 
meer 2. Hiermit verbleit 
meines geehreen Herrn und wehr 
Geſellſchafters / nechft — Dim 
liſcher Defhirmung/ 









ee Y un‘ * | 


1:0 
—— 
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. 

















Der Berlegen, 
An den Guͤnſugen Leſer. 
Er Emnac) ich unterſchiedlich / 





= 


=) ifo wol fehriffelich / als muͤnd⸗ 
BA / / lich befraget worden / was der 

DE Autor dieſes Buͤchleins wel⸗ 
cher aus Beſcheidenheit feinen Namen nicht 
beyſetzen laſſen wollen / fuͤr Schrifften an: 
das Liecht gegeben / habe ich Anlaß genom⸗ 
men derſelben Regiſter alhier nachrichtlich 
anzufuͤgen. 

Latina; 

ı. Panesyris Pofthuma &c. Andrexzim 
‚„„Hofio &c. nuncupata Norimbergg= 
Ato Dümblerianistypis, 1637 
2, Memoria Chriftophori Fürert ab 

Haymendorf. 4to ap, Wolffg.Ender, 
1639 
3.GatoNoricus, five Cento in obitum 
4to ap, Dümb. 1640 
4.Periftomata Tüurcicaex Gallico, qvi- 
bus annexa. | s.Ger- 





METER 


«Germania deplorata. FE 1641 
6.Aulza Romana *8 periftroma- 

tibus Turcicis,acceflit als * — 
7. Gallia deploratain 4t0 7641 







8. Porticus Augufti,Serenifl,dze. Pri 
Auguſto Brunfvvic.&&Lunzburgenf, 
"0 Due facra cum typisin 4toib, 164 
9. Specimen Philologise Germanicaea 
pudeund.inizmo. 16... 0° 
, 20.Sophifta: five Pfendopolitica &zLo- 
gica fub ichemate Comadierepre- 
‚fentata, 12mo, 1647 


—J 
Teutſche Schrifften 


11. Der Geſpraͤchſpiele erſter Theil einem An⸗ 
bang und Schutzſchrifft für die Tenefde 
Spracharbeit zu he u | 
sum zweytenmahl gedruckt 1647. Bey ' 
Wolffgangs£ndterdem@ltemablangs. 

22..Der Sefprachfpiele andrer Theil mit 

| fügen Schauſpiel der Teutfchen Sprie 
woͤrter 1642. wird dieſes Jahr wiebera 
gelegt in ablan 8.ap.eundem. \ 

13. Der Geſpraͤchſpiel dritter Theil 






F 








ii 


— 








8 
Schauſpiel von Gleichniſſen 1643.8. 
apeundem. 
14. Der Geſpraͤchſpiele viertel Theil ſamt einer 
Bede von Dem Wort Spiel in 8. ap. eun- 


dem. 644 
25. Der Geſpraͤchſpiele fünfter Theil beflcbend 
in unterſchiedlichen neuen Erfindungen 

und Befchreibung der Reittunſt. in 8, ib. 


1645. 

16, Der Öefprächfpiele fechfter Theilbeftebend 
in vielerley feltnen Fragen / Befchichten 
und Gedichten ı ſamt angefügten An⸗ 
dachtsgemaͤhlen. in 8.ibid. 1.646 

17, Der Geſpraͤchſpiele fiebender Theil be⸗ 
bandlend unterfchieone Fragen von der 
Bildkunſt / benebens einem Anhang (la Bi- 

blotheq; des Dames) Fꝛauenʒim̃er bücher- 
ſchrein 5.de Grenei e geteutſcht. 1647 

23: Der Geſpraͤch ſpiele achter uni letzter Theil / in 

welchem die ſpielartige verſtanduͤbung 

vollſtaͤndig behandelt wird / benebens 

XXV. Fragen aus der Naturkuͤndigung 
und Sittenlehre. ib. in 8. 1649 

19. Hergbewsgliche Soñtagsandachten 

nach densEvangelien verfaſſet. Diefem 

fl. beygefetzet Hugonis Grotii einzeilige 

Fragen und Antworten über Die Haubt⸗ 
lehren deß Chriſtenthums. in 8.ib. 1649; 

Ra 20Hertz⸗ 
























* * S8 

"nach den Sonntaͤglichen Epiſtel 
eng diefen find et. ı 

en Andachten als 
en u die 7. Bitte in Dem Wätter 
Unmnjer ac. und ſo viel über die 7.9901 
Chriſti am Creutʒe ib in 777 

21. "Def Posen Enge erfier Theil / 
zum ng von da Caukbe mit einem 
Smbang von der Bears 

22 Dir ps PoetifebenTeich 
mit einem Anhang von jez 
Stammwoͤrttern ib. in 8. 

23.Deß Poetifchen Trichters 
beftchend 1. in 100. B 
die Teutſche Sprache II. etlich 
Beſchreibungen und —— 
in X, Geiſtlichen Geſchichtreden 
* Monoſticha Typica & mn | 

crarum Decas unica.ib.in g, 1653 

24. Fortſetzung oder zweyter 
Philoſophiſchen und 

Erquickſtunden in 4. Bey * 


lern 
25% Der Rönigliche Catechifinus — 
Frantʒoͤſiſchen gedolmetſcht. es % 


048. 
* D 















Jr 
Ayr 





27 7. Der Froſſes Schauplaz Luft uñ Lehr⸗ 


—— — zweyter Theil. ibid. 


a6.Da u offe Schauplatz ꝛc. Jaͤmmerli⸗ 
ordgeſchichte in 8. Theilen be⸗ 


2% — 5— weytenmahl aufgelegt — 
| 29.Bifioefehesfünffe von Belley aus 
dem Stans 


oͤſiſchem gedolmetſcht. ibid. 
—* 1 * 1 652 





30. Die Offenb der verborgnen 
——32 —— Aloyſio N Beh 


tſchet / ibid. in 12% 1663 


533 Jotham und Simſon Oder 


und Weltliche wre 
teund Raͤthſel / erſter Theil. wi . 


cchhael Wndtern / in 8. 


23 Zazeinus und Democritus / das iſt 
hundert 


32 Der Beiftlichen und Weltlichen En 
| rare Smweyter Theil ibidem in gvo. 


un 


nr 


ER 
26 Berge. auplatʒ Luft und Lehr⸗ 
— cn Geſchichte erſter Theil bey Job. 
| zu Hamburg. in 12. 1670. 
zum zweyten mablauftg egt in 8 1661. 
Bi rd dieſes Jahr Das drittemahl ge⸗ 



















12 bene anfügen %.@ chicht 
den ib.in 12. J 





— — — Pr 
37. Der ifchen und 
"be —— dritter Q 
Wolff Endter dem 
— beide Endtern 
Trinoierbuch sum 
vermehret und mit neuen Kupfer 
bey Paulus Fuͤrſten in 3 
37. Speculum Solis C.Ritterisg 
mehret ibid. in 4. J 
38 * wre Circuli verme void 


39. De Mimſgrat TE 
Trunckenheit Selbmord mut et 
Beylagen und einer Aobrede R 
ſig —— Gedruckt sul 

——— —— 


40. Hundert te 
— ſollen Ken ia 


J 





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143 
* 


EBERLE — 





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atuůrlichen Fähigkeit 
doẽterey und Redkunſt / wie auch 
von dem Inhalt / oder der Veran⸗ 


u 
. 
me 









aaſſung su dieſem Werkfein, | 
IR x Je Kunft ift fonder Behuff 


EN zn der ratur ohnmächtig / und 
I) 1 Fan fo wenig ausrichten / als 
er ein Adermann fonderSamen 
und Feld, Weil aber zu ek 
en Kuͤnſten fonderliche Fähigfeicen und 





 Sertigfeiten erfordert werden / telchefich 


ben allen Menſchen nicht gleich ‚fchickli 
befinden/ al die leichte Hurtigteit zu ei 


gen / eine reine Stimme zu fingen / die Ge⸗ 
ſchwindigkeit der Zungen hurtig und wol: 
vernemlich zu reden / — Frfinduns 


gen / 





M) Vorrede (SR 

lieblich ſchlieſſende Reimungen / leicht⸗ 
ſſende Red⸗Arten alle ſeine Gedancken 
woivernemlich zu Werke zu bringen 2c. und 
ihrer viel in edelbeſagter Poeterey nicht Zu 
zechtfommen mögen / haben fiezu ihrer ent 
ſchuldigung die Natut befehuldigen wollen/ 
als welche ihnen keine Faͤhigkeit zu dee 











faſſungder Gedichte verliehen / Dafie 
unfchuldig ſcheinet und folches vielmehrder 
Jugend Fahrlaͤſſigkeit Manglung der In 
terrichtung und darzu tragenden Belle 
bung / beyzʒumeſſen ſcheinet. Aus ſo hafften⸗ 
den irrigen Wahn / iſt das Sprichwort er 
wachfen ; die Poẽten werden geboren/un 

bie Redner duch Bunſt und Obum 














erzogen. Ja / es wollen.etlichebehaubeen 
daß die Poeten keine gute Redner/und 
Redner feine gute Poeten ſeyn / und daßd 
viel Gedichte ſchreiben / ſchlecht und wenig 
zu reden pflegen / wie ſolches auch von dem 
Virgilio gemeldet wird. Die Redner abe 
laſſen ihre ſchoͤne Wort bey aller Begebe 
heit hoͤren / ſind darbey ſo ungluͤckliche Be 


PN 


0) Vorrede. (CR 
Macher/als Cicero,welchernur einen und 
zwar ſehr fchlechten gemachet haben fol ; 
Ofortunatam, natam me Confule Ros 
em. mam, 
De Unterfcheid Bat feinen Seund 
in. genauer Betrachtung ermelder beeden 
mit einander verbundenen Redarten; Maſ⸗ 
ſen ſie in ihren Erfindungen zu weilen | 
gleichfländig/in ihrer Auszierung / Figuren / 
Urſachen zu bereden und die Gemuͤter 
zubeivegen vereinbaret / und allein die befind⸗ 
liche Unterſcheidung der Jugend beyzumeſ⸗ 
fen/welche zu einer Sache mehr Beliebung 
traͤget / auch folcher mehrern Fleiß beyleget/ 
als der andren. Iſt der Lehrmeiſter ein Poet / 
ſo wird er ſeine Lehrlinge darzu anhalten 
iſt er ein Redner / ſo wird er die Redkun 
treiben / und worzu man den Knaben einen 
Ben /, darbey beharren ſiebißi in Da 
| fer. en r 
Wann man aber dieſ Frage genauer 
betrachtet / ſo iſt gewiß / daß fo vielmehr na⸗ 
—— Neigung zu erforderf 
wirdz 








2) Vorrede. ( 

wird / ſo viel ſchwerer ſie iſt zu et 
zufaſſen: Alſo muß ein Dantzmeiſter lei 
ter ſeyn auf feinen Fuͤſſen zu ſpringen als e 
Bauer / der die ſeinigen nur zu den gehen ge⸗ 
Brauchee Gleicher Weiſe wird der wen⸗ 
ger Muͤhe haben welcher eine ungebundne 
gemeine Rede fuͤhret / als der 
alle Sylben abmaͤſſen / ſondre her 
ausſuchen / mit gleichreimend een 
—89 und —J der — | 

e gleichſam abgefonderte Arten zu 
reden fuͤhren muß. Jenes ho yehartt 
Ubung zu wegen zubringen / wiexJemo: 
fihenesteine fehrvere Zung durch Fleiß umd 
Arbeit bezwungen / und zu groffer Voll om 
menheit gelanget : Dieſes aber ein Gedich 
das Feuer und Geiſt hat / zu Papier ſeten 
muß von höherer Eingebung herflüffen 
man wolle gleich folches einem reinen und 
mäffigerwärmten Gehirn oder andren ⸗ 
fachen beymeffen/in welchen di ft 
den Mahlern meinften Theils | 
werden / und die Red⸗Kunſt weit überen 5 




























w) Vorrede. ( 

Es ſinden ſich auch viel / die wolgeborne 
Posten zu ſeyn ſcheinen / in dem ſie / ohne 
Vorbedacht Verſe machen / wie Ovidius / 
und alles / was ſie ſagen wollen fluͤſſet ihnen 
nach ſolchem Kunſt / Maß aus dem Mun⸗ 
de. Zu dem ſcheinet / daß der Mißbrauch 
der Poẽterey (wie dann die Menſchen mehr 
zum Boͤſen / als zu dem Guten von Natur 
geneiget ſind) erweiſe / daß weniger Kunſt / 
ſonderlich in den Straff⸗ Gedichten / als 
ſelbſteigne Erfindungen erhelle: geſtalt ſich 
vielmehr wolgearte Dichter / als Redner 
finden. Hierwieder wird eingewendet / daß 
die Redkunſt nicht weniger ſchwer zu erler⸗ 
nen / ſchwerer zu uͤben / und ſelten mit voll⸗ 
ſtaͤndigem Nachruhm auszuwuͤrken; als 
welche weniger gezwungen der Natur mehr 
— 2— und derſelben Handleitung leich⸗ 
ter folge/ als die aufgeblaſne / hochtrabende / 
und mit vielen Figuren verfünftelte Poete⸗ 
rey / die ſich vielmehr bemuͤhet dad natuͤrliche 
Weſenbild zuverſtellen / als vorzuſtellen; ja 
die Sachen anderſt aus zudichten / als ſie 

— nicht 








14 





2) Vorrede. (MR 
nicht find / und dag zu erfinden / mabnivs | 
gendivo befindlich ift. 1 

Wie nun der Poẽt erſtbeſagter en 
geſtaltet / wie eine Sache feyn koͤnte / aber 
nicht iſt / fo führe der redliche Redner die 
Warheit in dem Schild / erzehlet die Um⸗ 
ſtaͤnde un machet den gantzen Belauffiohne 
Falſchheit ausfindig / daß es jederman leicht 
verſtehen kan. Die Beredſamkeit an ihr 
ſelber ift eine Gabe GOttes und der R⸗ 
tur / welche durch beharrlichen Fleiß und 
obliegende Arbeit / muß erhalten — 
ten werden. 

Dieſe Streitfrag zu entſcheiden * he 
fichfügen I daßeflichen die Poẽterey Keks 
lichen die Redekunſt leichter falle und den 
Gemuͤtsneigungen viel gemäffer kaͤme E& 
liche Keimen zufammen leimen/fan — 
auch ſonder natuͤrliche Neigun —— 
gleichsfals fein Wort zugehörig 
durfft fürzubringen = Hier iſt aber je 
ge von Erlangung einer Ubertrefflichkeit 
in beeden / und ſcheinet daß der ern 5 







>) Vorrede (ER 

er den Namen würdig führen fol/ mehr na 
tuͤrliche Gaben zu feiner Vollkommenheit 
erheiſche / ja von der Redkunſt / als der leich⸗ 
teſten ſeinen Anfang machen muͤſſe; wie 
hinwieder der Hedner / ſonder Kundigung 
der Poetrey / noch Kunſtzierliche Wort 
führen / noch ſelbe nach ihrem lang⸗ oder 
kurtzlaut ausfprechnfan, 
Deſem nach ift die Poeterey und Red⸗ 
kunſt miteinander verbrüdere und ver 
fchmeftere/ verbunderftind verknuͤpfet / daß 
keine ſonder die andre gelehret / erlernet / ge⸗ 
trieben und geuͤbet werden kan. Wie nun 
der Redner zu feinem Inhalt ſchickl iche Fi⸗ 
guren /abgemäffne Wort und der Sachen 
gemaͤſſe Beſchminkung und Beſchmuckung 
anzubringen weiß / feine Zuhören zubewe⸗ 
genñ + Alfo fol auch der Poẽt mit faft natuͤr⸗ 

ichen Farben feine Kunſt gedanken ausbil⸗ 

den / und muß ſo wol eine ſchwartze Kohlen 
aus der Hoͤllen gleichſam zuentlehnen wiſ⸗ 
ſen / die abſcheulichen Mord⸗Greuel eines 
bejammerten Zuſtandes aufzureiſen; als 
Riii eine 


u 


2) Borrede.( 

eine Feder aus der Liebe Flügel zu borgen 
die Hertzbeherrſchende Süfligfeit einer am 
mutigen Entzucdung zu enfwerffen / wie 
Hiervon innachgefeßten Betrachtungen ein 
* zu befinden iſt. —— 
Es beobachten die Gelehrten / daß die 
Ausfprache der Wörter eine Art deß Ge⸗ 
ſangs erheſſche / in dem etliche Sylben lang 
etliche kurtz / etliche mit erhobner / etliche uit 
ſinckender Stimme wie ſonderlich Zu der 
Rede⸗Schluß beſchihet / ausgeſprochen wen 
den / daß nach Scaligeri, Meinung 3 
gleich mit der Natur eine zahlbare und 
maͤßricheige Krafft / entſtanden / welche zu 
der Poeterey veranlaſſt / und — 

ſam die Quellen derſelben inderdtaturver 
borgen / welche die Kunſt nach und nach mit 
Fleiß unterſuchet / glücklich gefunden und 

zu dem allgemeinen Nutzen behäglichftab- 

geleitet / und wie alle Waſſer aus dem 

Meere fommen und wieder dahin eilen/wie 
Salomo zeuget; alfo jollen auch folche 
uͤberirdiſche / Himmliſche — 









—— ———— 


— — —— nk 2 - - 
— 
* — nn te 
* — — an nn 


— m 





) Vorrede. ¶¶ 
lich zu GOttes Ehren / aufſteigen und ſich 
mit allerhand Lob⸗ und Dankliedern ergei⸗ 
ſtern. Beſihe hiervon den Anfang deß 
Poetifchen Trichters und die Vorreden 
deß Lund IL, Theile der Sonntags An— 
- Dachfen. Arır, 
. 2 Etliche vermeinen daß die Lehrartiae 
Verfaſſung der Poẽterey nicht vonnöhr 
ten / (da Doch alles was mit Verſtand 
vorgenommen werden fol / nach Anweiz 
ung der Natur Kunſt / ſtaͤndig beſchraͤn⸗ 
ket werden muß.) ſondern daß ſie nach dem 
Klang / CLaut und Maß / welches ihnen et⸗ 
wan von Leſung eines Gedichts in dem Ge⸗ 
daͤchtniß geblieben / gute Verſe machen 
koͤnnen / und ſolches aus natuͤrlichen Trieb 
doen ſie mit ihnen geboren zu ſeyn vermeinen. 
Wir laſſen ihnen und einem jeden feinem 
Wahn; fo wenig aberein Knab der eine 
„gute Stimme haf / die Kündigung der 
Moten mit auf die Welte bringee / und 
ſonder Ubung zu einiger Vollkommenheit 
gelangen kanʒ ſo wenig wird einer ohne vor⸗ 
I» herge⸗ 








w)Vorrede. 
hergehenden Bericht und Unterricht ein 
wolklingendes Gedicht aufſetzen koͤnnen: 
wie dann unlaugbar / daß die Ebreer / Srie⸗ 
chen und Roͤmer ihre Kinder — 
le der Redner und Poðten geſchicket 7 ihr 
angeborne Mutterſprach aus dem Grund 
der ſtudieren und mie ausgeſchaͤrfften Ber 
ſtande ein mehrers darinnen zu leiften/ 
als der gemeine Poͤpelsmann zu thun 
fleget. nl 
Die Beranlaffung zu geg 
Werklein Hat mir einestheils * 
Wahn / anderstheils etlicher una 
Keimiften Meinung gegeben / welche 
en den gleichlaufenden Schluß: 
woͤrtern zufammen gebackt vermeinen / ohne 
Sinnreiche Gedanken / ohne Verſtand⸗ 
reiche Erfindungen/ Kulm 
bildungen/ und ohne Wortreiche | 
lungen / daher auch Feine Gunftreiche Be 
liebung / noch einige Geiſtreiche En | 
zuerwarfen haben. "ER 
Wie nun indem Lateinifchen zu Behuff 
der 



















ee 


a) Vorrede, (AR 
der angehenden Lehrlinge in der Posterey 
Eraria Po£tica,Flofculi und Theſauri ge⸗ 


funden werden / als habe ich von langer 


———— GE SE 
* c ad [2 


Hand nicht allein aus den Teutſchen Po⸗ 


Sten zufammen gefchrieben; was mich wol 


gelegt beduncket/ fondern auch was ich in 


miſchen / Frantzoͤſiſchen / Italia⸗ 
niſchen und Niederlaͤndiſchen Gedichten 





bemercket / daß ſich zierlich —— und 


ſchicklich überbringen laffen wollen. Daß 


‚aber ein mehrers und faft unzählig vielvon 


allen und jeden geſaget werdenfönte / bin 
ich nicht in Abrede / und mag deßwegen 


von den Liebhabern / dieſes Buch mit weifen 


»Schreibpapier unterfchoffen / und was 


„noch ferners in Belefung guter Bücher 


’ 


„merfwürdig geachtet wird / nach und 


nach in angefangener Dronung / bepges 
rucket werden; Maſſen mein Abfehen niche 
geweſen das erſtemahl diejes Buch zuer⸗ 
- geöffern / fondern nur einen Entwurff 
der vollftändigen XBolredenheif 7 zu ber 
zeichnen. 





ER Fer⸗ 








) Vorrede. (8 

Ferners / weil ich in durchleſung dieſer 
gering(chäßigen Arbeit eines und das andre 
darben zu erinnern vermeinee / — 
ches auf hundert abſonderliche 8 
tungen erſtrecket / welche ich zu 
Nachrichtung vorgefuͤget / und zu 
Probe etliche Geſchichtreden S— 
Theil dieſes Werkes angehaͤngt. 

Hierbey moͤchten etliche vermelden / da 
der heidniſchen Goͤtter und 
Fabeln feine Meldung beſchehen / die zu 
Gedichten * ſcheinen. 
iſt zuwiſſen / daß ich fuͤr ver 
halte / wann die Chriſten der h 
Goͤtzen Namen noch im Munde 
ihrer Federführen / oderja ihrer / (n | 
Juden die fremden Weiber mitabgefchnite 
nen Haaren und Nägeln annehmen d 
fen/ ) mit groffer Bejcheidenheit geb 
chen. An 5 Icher Stelle —— die 
bildung / ( Proſopopœja) treffen 7 
che die Deahlerey und Poẽeterey 
vergefelljchaffter / und zu folchem 






















SCENE FERRERIEE EEE. — 


Vorrede. 
aller Begebenheit beygeruͤcket worden iſt / ge⸗ 
brauchet werden. Beſihe / Bild / Sinnbild / 
Raͤhtſel. | 
Belangend die Nechkfchreibung dar 
von es viel ſtreitens unter den Teutſch⸗ 
gelehrten giebet / find hin und wieder etli⸗ 
rhe ſaſt gleichlautende und unterſchiedlich 
geſchriebene Woͤrter eingeſchaltet / und 
ſoilcher Unterſchied iſt bereit verglichen/ 
und in allen rechtgedruckten Buͤchern ge⸗ 


br | uchlich. | | | 
Was ſonſten Hierinnen andre Streits 
fragen belanget_/ beftehen felbe auf nach⸗ 
folgenden Zweiffel * 1.obeinjeder nach feis 
nier Mundsund Landsart fehreiben fol / wie 
erredet 2 2.Ob wir Feine ruhende oder fol 
che Buchftaben gebrauchen follen / welche 
man indem £efen nicht ausfpriche / als das 
 eindenden/ das b in uͤmb / daher mancher 
Irꝛthum unter umringen / und umbrin⸗ 
nr. 3. Wie man die e/ in Meer⸗ 
«( mare) leer / (vacuus) fehr / (valde) 

ö hi / (exercitus) gefähr —— 
—— ol? 


4) Borrede.C 
fol? 4. Wie das b und p/ das d und El 
das v und F zu unterſcheiden / in welchen 
der Mißbrauch mehr Recht zu haben ſche 

net/ als die angegebenen Urſachen. Dieſe 
und dergleichen Sprachkuͤnſtige Fragen/ 
ſollen die belobte uͤbung verhoffte hoͤhſ 
Vollkommenheit unſere Teutſche Spra 
che nicht hindern oder zu rucke halten wel 
man in ſolchen Haͤndlen feinen ungezwei⸗ 
felten Schluß und Beweiß / wie ekwan 
mal 3/ 6. und 3. mal 4/ 12. ift /erareifien 
kan / ſondern beſtehet der Entſcheid vielmaß 
bey gefaſſten Wahn / unterſchiednen Se 
brauch / und in einem unbeſtaͤndigen leich 
ten bewegten Luffte / ichwillfagen / inde 
Ausrede /dienach einer jedem Landsarfuen 
aͤndert / ob gleich nur eine Teutſche Spras 
cheift und bleibe. PR 
Schlüßlichen weiß ich keine mehr belle 
bte Entſchuldigung einzuwenden / ais mein 

















9 
—A 
—— 4 








BE) Vorrede. ¶ 
mehr ausgeuͤbten Haubtſprachen zu erſe⸗ 
hen. Verhoffentlich iſt hier zufinden / was 
in keinem andern Teutſchen Buch geleſen 
| wird und ein zwar geringer jedoch zueinem 
Postiſchen Wortbuch guter Anfang ge⸗ 
machet dardurch Die angehenden Teut⸗ 
ſchen Poeten / mit geringer Muͤhe einen 
groſſen Borraht zu allerhand Gedichten 
| chen und / nach den zweyen erſten 
- Zheilen diefes Poẽtiſchen Trichters / mie 
erfand üben und beliebenfönnen. Wird 
dieſes Werk fo gefällig feyn / daß es zum 
zweytenmal unter Die Preffe kommet / koͤn⸗ 
ten alle Kunſtwoͤrter mit ihren nohtwen⸗ 
digen Figuren, eingerucket mit ihren Bes 
ſchreibungen vermehref und dero Zahl noch 
ſo hoch gebracht werden; welches dieſes 
- mal / das Buch nichf zu verfheuren / uns 
ferlaffen worden. Wir vermeinen aber 
ierdurch keinem Geſetze und Maß fürzuz 
Schreiben / ſondern find folche vielmehr von 
allen Berftändigen anzuhören und gehors 
= Em polgeanleiien Ichuldig undwillig/ 
” nicht 





W) Vorrede.( R 
nicht zweiflend es werde vielen / welche ſich cheſi— 
in der Zeif nicht bemüher u 





” . * 


— * 
ar 


> | 
I 





„sr. 3 
—— ——— 
— 
» — 


ll) 
Probund Lob 


—— 9— der 
euſchen Wolredenheit 
Die J. Betrachtung. 
00m Veränderung: der Spra⸗ 


j unterworfen: 
2 fonderlich die Sprachen/ 
3 und zwar nicht nur etliche Landſprachen / forte 
dern alle Haubtſprachen. 
4. Asdaift die Hebraͤiſche. 
5. Die Griechiſche. 
6. Die Lateiniſche. 
7. Die Sclavoniſche. 
2% Die Teutſche. 
- 9 Die Urfachen folcher Veränderungen 
% 10, au was Ende diefes all angeführet und in 
Bewachtung gezogen worden. 


DJeſes fluͤchtige und nichtige 
Weltweſen beſtehet in beharrli⸗ 
An my A cher Unbeftändigfeit. Der Lufft 
SV ift bald mit den Sonnenftralen 
erhitzet / bald ai derfelben Ente 


| 
g 
—F 
® Aues iſt —— den Veraͤnderungen 





— —— EEE ee, 
* 
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» wi r: 
u uf u 


fernung u 





2 WB Don Veränderung der Sprachen, 26 
ſernung erkaͤltet: Die Erde mit ihren obhaben⸗ 
den Gewaͤchſen tauſchet das grüne Jaͤgers⸗ 
Kleid bald mit den gelben aͤhren Rock / bald mit 
der falben und endlich grauen Wintermuge 
Sonderlich aber ift der Menſch an feinem Seh 
be und feinem Gemuͤte vielen Aenderung 
gerworffen / und mit zuwachſenden a | 









der abnehmenden Kräfften foswandelbar / ae 
Die Zeit felbften / welche deßwegen mit einer Ku 
gel dergliechen wird / die wegen ihrer rünguen 
gen Rundungen gleichfam auff einem Puͤn 
ſtehet / gehet / ſich draͤhet und wenden. — * 


2: Was Wunder iſt es dann / wann die 
Sprache deß Menſchen / welche in einem bes 
wegten Lufft dahin wallet / ſich der durchgehen: 
den Veraͤnderung und wandelbaren Fuͤgn 
nicht entziehen kan ? Etliche Unberichte wol 
fen diefes flüchtige Queckſilber mie einem 
amantnem Nagel anhafften /. und dem Sh 
der Vergeſſenheit / welches mit Verlauff der Zeis 
ten/alles uͤberſchwemmet / einen berghohen Dar 
ſetzen; werden aber daruͤber zu Schanden wie 
dorten die Bauleute / welche nad der Day 
waage ihres Linverftandes / den Babi n 
Thurnbau frevelidh unternommen / und in 
Schanden unterlaſſen muͤſſen. — 
















EZ 


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¶. Von Veranderung der Sprachen.  F 


3Sind alle Land⸗ und Haubt⸗ſprachen ſol⸗ 
— Veranderungen unterworffen geweſen / 
wie ſolte ſich dann unſre Teutſche Sprache al⸗ 
lein derſelben haben entbrechen koͤnnen; da ſie 
zumahlen e eine von den aͤltſten / und ihren Anfang 
genommen mit den Inwohnern der Mitter⸗ 
naͤchtigen Inſeln wie zu leſen in SpPecimine Phi⸗ 
lologie Germanicæ Diſq. III. & XII. 2.6. 
Welche aberx ſolches nicht glauben wollen / die 
‚betrachten die Damen dersänder / Staͤdte und 
Fluͤſſe / und halten die alten Landtafel gegen den 
neuen / ſo wird fich finden/daß wenig derfelben 
— gleichen werden. 


4. ‚Die Heilige Sprache / welche bey deß E⸗ 
bers Nachtommen I benebens der waaren Res 
figion beharret / hat fich in die Chaldaͤiſche Sy 


riſche 7 Puniſche und Arabifche Mund» Yre 


(der Samaritanifchen zu geſchweigen ) gethei⸗ 
et 1 darausnachgehender Seit befondre Spra⸗ 
hen worden /daß / die fie gebrauchen / einander 


 fhwerlich oder nicht mehr verftehen koͤnnen. 
In H. Schriffehaben wir ein Erempel an dem 







ort Schibolech / welches die von Ephra⸗ 


| im gleich ihren Brüdern nicht AR koͤn⸗ 


nen / und geſa ya Shaner 612.0. Faſt 
— gen / Shupe: / 1 Singen fi für 


(a 








#4 Bon Veränderung der Sprachen.äftn 
Schlagen / Schleuder ı Sehen gefchrie 
ben und zärtlich ausgeredet haben wollen. Di 
wenige Stammwoͤrter machen eine Spra 
ſchwer in dem man das Geſchlechtwort (gemus 
für die Art (pro ſpecie) deffelben Yebrauche 
muß: Daher man ınterjeden Ss 
hen Damen nicht har ımd einem Worte nie 
Deutungen beymeffen muß. Be 
5. Dergleichen ift auch don der Briechifche 
Sprache beruft / daß die Achifche Ausredeno 
der Dorifchen und Jeniſchen unterfchieden ge 
weſen / don welcher die Sateinifhe Sprache pie 
Kunft wörter geborger/und wegen ihrer Arı 
oder Ungluͤckſeligkeit in Be 
vielfylbigen Woͤrter / noch nicht widergebe 
ſondern zu Behandlung aller Wi | 
von noͤhten hat, 
6. Von der Roͤmiſchen oder darei 
en ern und —* fl 
at der berühmte Scaliger viel gefchrieben! 
und ift ſolche mir den fiegreichen Ban in 
Hiſpanien / Franfreih und Teutfchland un 
die Selten ausgebreitet 7 durch Die 
Bölter aber ſamt dero Barerland fo 
und verformer worden 7 daß nun fein 
der Welt iſt da man durchgehende 

























au 





Don Brränderung der Sprachen. % 5 
du reden pfleger / und bleiber fiealfo der Gelehr⸗ 
ten Mutterſprache / mir Berlauff der Zeit ift 
fie vor ihrem erfien Stammgrund (linguafo- 
ſea) faft gang abgefommen / daß fie noch ein 

Italianer noch einer der indem $atein wol be 
ſchlagen iſt / nicht verſtehen fan ; Maflen fol 
ches Flärlich zuerfehen / aus der Poeli Ofca / def 
Sinnreichen Jeſuit. J. Balde, 


7. Von der Sclavoniſchen Sprache / wel⸗ 
che 72, andre als die Ungariſche / Boͤhmiſche / 
oſniſche ꝛc. unser ſich haben und verſtehen 
ol / iſt nichts zu meſden; Maſſen in ſolcher keine / 


oder gar wenig Buͤcher beſchrieben / und nach 


feiner vollſtaͤndigen Lehrarte ver faſſet / kan ber 
grieffen werden. 


8. Was wunder iſt es dann / wann unſre “ 
sihralee Majeſtaͤtiſche Wort und Verſtand⸗“ 
reiche Teutſche Heldenſprache / von den allge“ 
meinen Geſetzen deß wandelbaren Welt We⸗ 
ſens ſich nicht befreyen mögen ? Zumahlen fie 
von dem meinſten und groͤſſten Theil der Eu⸗ 
ropeiſchen Volterſchafften gebrauchet worden / 
und von faſt unerdenklichen Jahren in vieler⸗ 
ley Mundarten geſondert / nach und nach an⸗ 
derſt ausgeredrt / anderſt geſchrieben / und an» 
derſt verfaſſet worden ; wie — umbſtaͤndig 
> A 1007 iij zu 





& Bon Veränderung der Spracheii.he 
















zu leſen ift / in den ſchoͤnen Sobteden 7° —* umb 


gang Teutſchland Wolverdienern Herrn Schot 
telii / die bey feiner neu aufgelegten ki 

ſte vorgefuͤget zu finden. 
. Solcher Veraͤnderungen Vrfad J 
fuͤrnemlich folgende. Es waͤudlet die 
entweder die Ausſprache der Wörter 7 0X 


Wörter an ſich felbften. Die Ausrede Der AB 


ter befchiher anderft mit den Kippen ant 


den Gaumen / anderft mit der Keelen aindenfe 


zwiſchen den Zaͤhnen / anderſt mit offnem 


de. Scaliget hat einem Engelaͤnder lang sat 


niſch reden hören und Nichts darvon verfteh 
koͤnnen / weil er die ihm ſonſi wol bekañt 
nach feiner Mundart ausgeredet. 
= Die Völker gegen Mittag / welche 


sich und ſchwach find 7 reden auch sarılich 


ind fubeil : die Bölker gegen Mitternach 
Welche Fark und ernſthafft find / pflegen gr⸗ 
“nd hart aussufprechen Der Geſtalt 


feine Sprache nach der nneerfchiednen Ause 


rede einen gank andern Ton 4. Klan⸗ 
«Berftändniß befommers dann das ge 


Volt / welches die meinften Stimmen n J 


chet / mehrmals der gantzen Sprache eine 
dre Art angegoſſen: So gar / daß nach 


Von Beränderungber Sprahet$ 7 
fluͤſſung etliche hundere Jahre / die Teutſchen 
den Engelaͤnder / Schottländer / Irren / Schwe⸗ 
den / Dänen etc. nicht mehr verſtanden / da ſie 
doch ihre Geſchlechte von einem Stam⸗ Vater 
und ihre Sprachen von einem Grunde ur⸗ 
ſſruͤnglich hergefuͤhret. In dem ſich num Die 
Tenutſchen (ihrer Vermiſchung mit den Frem⸗ 
den zugeſchweigen) von Zeit zu Zeiten / je mehr 
and mehr ausgebreitet 1. hat ſich ihre Rede in 
ſonderliche Land und Mundarten ferners zer⸗ 
ſplittert und abgetheilet / daß ein jeder aus an⸗ 
Keborner Liebe zu ſeinem Vaterlande / feine 
Sprache fuͤr die beſte und zierlichſte haͤlt / und 
Mach befagter Ausrede zu ſchreiben pflegt; maſ⸗ 
ſen der Buchſtaben Ambt iſt den Ton/Klang“ 


* 


nnd aut eines jeden Wortes vernemlichſt und · 





2 4 er 


s genauſte auszudrucken. rt mod no’ 
708 Welche ausrede und alfo nachachends 
welche Schreibart die reinſte und richtigſte 
ſeye wollen wir nicht entſcheiden / ſondern laſ⸗ 
fen es die Meiſner und Schleſier ausfechten; 
bleiben inzwiſchen bey dem / was in dem An⸗ 
n eß erften Theils deß Poetiſchen Trich⸗ 
ders vermeldet worden und dieſes Ottes zu 
wiederholen viel zuverdruůſſlich fallen ſolte. Be 
ffagteb alles dienet zu behaubten 1. Daß un? 
> BURT LE A üiij —A 


er 2 2 
— — 


‚rs ‚lat 
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’ 481: 


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$ Yon Beränderung der Sprachen. iX 


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%; 
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| / 
erdichten neuen Woͤrter zu lie 
üben: II. Daß ein jeder / Der 
nach. feiner Mundart febreiber 


metſchet oder: dichter / — 
erweiſen und gebuͤhrendes Co 
koͤnne· III. Daͤß man wegen der 
glichnen Schreib⸗ Art kein gutes uch 
verwerffen oder verachten / und mehraufden 
Inhalt / als die Verabfaſſung ſehen ſol. 


Die 11. Betrachtung 


: 
i 


⸗ 


=; 
R 


ie: 







i 





Von den Frembden Woͤrtern in der 
(ben Spradbe. 
31. Die Sprachengleichen den Metalle. 







12. Ale Sprachen leiden eine Vermiſch 
13. Bon den Kunſtwoͤrtern. Er 
14. Wie ſolche Anfangs zu Dolmerfchen. 
15. Frembde Wörter zu Beſchreibung 
_Sadhengebraucheniftsuläflig. 
16. Wann fie fonderlich von jederman& 
berftanden werden. 


ws Bon den fremden Wörter. 9 
17. Mit andrer Dolmetſchung ift keine Ehre 
 eanzulegen. 
18 Bon den eignen Damen / der Menfhen 
und heydnifchen Götter. 
19 Wie fremde Wörrer zu verſtatten. 
20, Bon den Sprachverderbern / und dem 
Mat eutſchen eingemengten Flickwoͤrtern. 


4 n ur | — IL, Lo 


| Bond Seren Woͤrtern in der Teut⸗ 
* 268 ſchen Sprache. 
— * Se Sprachen laſſen fich in vie⸗ 
TEA len Stucen mit den Metallen 
9 N ‚vergleichen. Diefeligen inihren 
AP Gründen verborgen / werden mit 
 groffer Mühe an das Tagen 
| — / gereiniget / gelaͤutert / und 
durch die Kunſtmaͤſſige Feuer⸗Arbeit / zu Nutz 
gebracht: Gleicher Weiß iſt der Schatz man 
cher Syrache in ſeinem Grunde verborgen / 
wird mit vielfaͤltiger Bemuͤhung unterſuchet / 
die Wörter unterſchieden / dag dienliche von 
dem undienlichen abgeſondert / und nach lan⸗ 
ger Zeit und vieler Verſtaͤndigen geſamt Huͤlf⸗ 
nutzlichem Gebrauch 
befördert. 
2. Wie nun fein Metall ohne Schlacken 
4v un \ 


—* te 4r’ıR 97 








5%) m Von fremden Wörtermirge 
and Unreinigkeit zuſinden — 
Element rein und der Beraͤſaft daraus fie en 
wachſen 1 wermifcher iſt ) Alfo it ſaſt keine 
Sprache aus ihren Gründen erhoben rein und 
ſelbſtſtandig zu nennen s nicht nur Deßegen 

weil erlihe Wörrer mie andern: afeichen 
und Deutung haben / wie.er 
Metall / fach und erliche andre dieC 
in Harmonia Linguarum erjehlet; foni 
auch wegen derKäifen / Handelſchaft und 
meinfchäfe der Völker / melde uns“ Frem 
Wahren bringen und zugleich fremde Wär 


















ter / darmit fie genennerwerden / < 
Ja mie fafttein Metall 1. ohne ander 
far dienen fan/alfo muß man auch folche fr 

eingeſchaltne Woͤrter norhöringlich gebe 
chen. N RR 


13. Ich rede hier vor den Willenf 
da nach etlicher Meinung die $ 
nach dem Griechiſchen zu behalten v inn ſie 
nicht fuͤglich mit Teutſchen / deutlichen? und 
den Sachen eigenſtaͤndigen Woͤrtern — 
und ihrem Weſen gemäß / gedolmetſche 
den koͤnnen; welches aber gewißlich h 
wenigen von noͤhten; Maſſen alles / was zu 
richtigem Verſtaͤndniß einer Sache die 





WBon den fremden Wörtern.“ 11 


iſt in unſrer Sprach ſehr nachdenklich kan 
bedeutet werden; wie hiervon eine Prob in un⸗ 
ſern Mathematiſchen und Philoſophiſchen Er⸗ 
quickſtunden geleiſtet worden / und ermangelt 
es keines weges an der Faͤhigkeit unſrer Spra⸗ 
che / ſondern an den Meiftern und Siebhabern 
derſelben / welche vor kurtzen Jahren angefan⸗ 
gendie Wiſſenſchafften mit verſtaͤndigem 
Nachſinnen / in der Teutſchen Sprache zu ver⸗ 
faſſen Wann aber ſolche von vielen hun⸗ 
dert Jahren hero / wie etwan die Griechiſche“ 
amd Sateinifche ſolte getrieben und ausgear⸗ 
beitet worden ſeyn / iſt nicht zu zweiffeln / Daß“ 
fiein viel höherer Vollkommenheit nad endfi“ 
Her Kunſt⸗Verfaſſung verwundert weraens 


"14, Damit nun folche Neurung keine Ir⸗ 
zung und Hinderung beurfachen möchre 7 pfle⸗ 
get man die neulich geteurfchte und der Zeit 
von dem gemeinen Gebrauch noch unbeliebte 
Woͤrter an den Rand Lateiniſch / Griechiſch o⸗ 
Bein feine Sprache beyzuſchreiben fat wie 
Die erften Urheber der Mahlerey darzu zeich“ 
nen muͤſſen / was fie fin ein Bild zugeſtalten 
vermeinet. Wie zu fehen in dem verfolgten 
Dabid / von den Feſten (H. Obr. Lohauſen) 
uͤber⸗ 








12 R Bon den fremden Wörtern. 


uͤberſetzet und hörer man dergleichen Ku | 
Wörter / fo Meinten Theils von Teutſch 
Stamm ⸗Sylben zufammgefüger und Derdop 
peltfind / über ein oder zweymal nicht 7 foner 
fiehet man fie allezeit ; ja folche wirken miek 
malsihren Berftand viel vernemlicher aAs 
Griechiſchen oder Lateiniſchen wieviel Erem 
pelanzuführen / wann mir a 
cheneilten. In Dolmerfchung "ieerlim 
Wörter find uns die Klugen Miet 
rühmlich vorgegangen / welchen wir ( 
Fuß / wo nicht nach Gebuͤhr / (om 
ihnen zu folgen/nachfegen. gr 2 
15. Iſt nun eine Sache von tere 
fremd als unbefante Thiere Wurkel7 $ 
ter / Geretſchafft und hateinengank fi 
Namen / den doch ein jeder verfteher / —9— 
Muſquet / Trompet / J 
ſcheinet unſrer Meinung nach / ohne M 
bung mehr Verſtaͤndiger Gutachten / 
antwortlicher / ſolche zubehalten * 
erdichten Worten ſich laͤcherlich und 
len veraͤchtlich zu machen. Beſihe hiervoneim 
Gedicht unter dem Wort Fried in den Su — 
ftab. F. in: * * 


16, Gleiche Meinung hat es auch 

















Bi 





EEE 


* Von den fremdeu Wörtern. * 13 
nen Worten / die mit der Chriftlichen Religi⸗ 
on eingefuͤhret worden / und der Ankunfft nach 
aus einer andern Sprache herſtammen / als: 
Sacrament I Apoſtel / Evangelium zc. 
Welche ſonder groſſe Aergerniß nicht geteutſchet 
werden koͤnten / nad) dem fie bereit jedermann 
betant find. RR 
07 Welche nun ſolche Wörter / die der ge⸗ 
ringſte Bauer auch verftanden / und von an 
dern Sprachen der unſrigen eingeflochten wor⸗ 
den gedolmetſchet / haben darmit ſchlechte Ehre/ 
eingeleget / und find ing gemein für Sprach⸗Ke⸗ 
zzer gehalten worden : daß man alſo ſolche Ein⸗ 
koͤmmlinge / nicht zwar für Lands⸗Kinder und 
Einheimiſchgeborne / jedoch aber fuͤr angeſeſſne 
h zn I Schugverwandte und wolbefante 
Freunde zuhalten / und feines Weges auszu⸗ 
ſchaffen Urſach hat. 


8 Gleiche Bewantniß hat es mit den eig⸗ 
nen Namen / die von dem Ebraͤiſchen / Grie⸗ 
chiſchen oder Lateiniſchen hertommen / und fo 
wol inder gantzen H. Schrifft / als in dem ge 
meinen Gebrauch fuͤr Taufnamen ungeaͤndert 
behalten worden / und ſcheinet / daß ſolches von 
dem Chriſtenthumb / welches ın Lateiniſcher 
Sprache auf uns Teutſche gebracht ae 
J—— | bi 





- 































14 Böndenfremden Wörter 


biß aufdiefe Zeit verblieben feye. 9. Mierde 
werden ausgefchlojfen der —— ne 
Namens die ein Chriftlicher Poet billic 
den / und fie auch nicht indem‘ Y 
fol / als zur Verachtung, An Piero = Stell 
aber diener die Bildfunft / daß ich den F | 
für die Florem / den en ——— 
Herbſt für Bachum ꝛc. einführe I be 
und ausbilde / mie in der RUN MR 
folget, 


19. Welche Wörter befagter Ma 
fuͤglich geteutſchet ehr fönnen / folle 
Teutſchen Buchſtaben geſchrieben 2 
Teutſchen Endingen F chloſſen / I 
dermann verſtanden / oder nach Erheiſch 
den Rand in ihrer Sprache / wie gem y 

geſetzet werden: Maſſen man ſonſten das A 
fehen und den Zweck der Rede / weldheri 
verfichen machen verleurt und dem Sefer X 
druß verurfacher / ja ihm feine Linwilfenheit 
gleihfam aufructet / daß er von folchen unge⸗ 
teutſchten Teutſchen fein guͤn es Ur J 
faͤllen kan; indem die Schuld 
dern dem neugierigen DBerfaller beysumne 
der feine Tracht in einer ſolchen verded 
Schuͤſſel aufgetragen / und angefeben | n 





— — 


Bon den Fremden Woͤrtern. 5 rg 
will Daß er viel neue Speifen bringe / darnach 
doch niemand verlanget und geluſtet. | 

18. Wie nun bißhero von etlichen in dies 
ſem gefchler worden 4 alſo iſt auch anderstheils 
nicht gut zu heiſſen / wann man ſonder drin⸗ 
gende Urſachen aus Neurunggierigen Kuͤtzelf 

Ah mie fremden Flickwoͤrtern herfuͤrbruͤſtet⸗ 
„ barvon indem Sprachverderber / wie auch in 
deſſelben Gegner dem Ehrenkrang der Teut⸗ 
en Sprache H. Schillens viel zu findenf 
und pfleger folches meinften Theils von denen 
 sgeldiehen / welche der Sprache / aus der ſie 
au borgen gewehnt / am aller weniaften maͤch⸗ 
tig find / und ſich doch / wie jene Krohein der 
Babelimirfeembder Zier befedern wollen. Doch 
 babendie Schertzgedichte hierinnen eine ſondere 
Befreyung. 


Die II. Betrachtung. 
Von den neuen Woͤrtern und unterfchigdz 
* nen Rebarten. 


21, Wasrechtreden und wolreden feye. 

22. Bonderübertrefflichfeie der Rede. 

23+ Die Rede folnicht von den ungelehrten bes 
K: urtheilt werden. 

24. Bon dennenerfindenen Worten. 
25. Ob ſolche zulaͤſſigẽ⸗ 


26. Dig, 2. 








16  Bonden neuen Wörtern: Wer 
26. Die Philoſophi und Poeren dichten ihne 
gleichfam eine abfondertiche Art zu red 
27. Unterfcheid der Redarten inder 
23. Die Beiftlihen Gedichte follen mit 
Schrift reden. BER 
29 Wie Geiftlihe Centones oder Sp 
Gedichte zumachen. — 
30. Daß der Inhalt mit gleichſtaͤndiger 
arte auszubilden. Fr 


aim ve 
Yon den neuen Woͤrtern und unterfcbich 
nen Redarten. 






















u = — 
ai 





⸗ 
Be 


tiger Bereinbarung beharren)the 
zu der unvermeidlichen Noht 
SWR R Eifen und Kupfet / theils auch 
Roͤberfluͤſſigen Pracht / wie Gold un 
Silber gebrauchet werde: alſo find auch die 
den entweder zu noͤhtiger Erhaltung Gemein 
and Kundſchafft deß Menſchlichen Lebens oder 
auch zu der Zier und Luſt groſſer Herren und 
pornemer Leute erfunden und in Gebrauch 
langet. Jenes heiſſt man recht reden (verſt 
„den Worten nach ſonder Betrachtung 
„Inhalts) dieſes wol reden / nemlich 
ſchicklichen / bedachten und auserleſnen s 





ei Bon den neuen Worten. 19 
Was die Rede für eine herrliche Gnaden 
Babe dep Guͤtigen GOTTES erfennen die je⸗ 
tigen am meinften / welche fie verlohren haben; 
Andre die ſolche mißbrauchen und GOTT nie 
dafuͤr gedantet haben / find vichifch gefinnerund 
haſſen alle Tugenden und Wiſſenſchafften / ſamt 
em einigen Mittel zu derſelben zugelangen. Ich 
vill nicht ſagen daß GOtt der HErr dar Urheber 
iAUler Sprachen und daß der einige Sohn 
BOttes / deß Vaters Wort genenner / durch 
eines Geiſtes Wort geprediget und von al 
erley Zungen in der Chriftenheitgelobet und ge⸗ 
rieſen wird; ſondern allein / daß durch den Ver⸗ 
fand und die Rede der Menſch von den Thieren 
inrerfchieden / und fo viel höher gehalten wird / 
vielmehr Gaben erin beeden Srücken erwei⸗ 
en kan. Hiervon befihe in dem nachgehenden 
23 So viel uns der Rede zudem gemeinen 
eben von noͤhten iſt / toͤnnen wir mit zuwachſen⸗ 
en Jahren von den Ammen erlernen / und wer 
ich in ſeinem Stande darmit vergnuͤget / den ger 
et unſre Sache nicht an / nnd wird erreden wie 
wann der Bauer hinter dem Pflug ſinget / 
er ſich aber deßwegen mit keinem Sapellmeifter 
ergleichen darff. Eines ſolchen ungehörigens. 
Richters Beurtheilung / wollen wir folgende» 
eines Weges untergeben haben / ſondern uns. 
Rt. VRB | auf 






re 1. — | 
Aufrmehrverftändiger Oburrheil betiehen. Dat 
Alitagsmann kan nicht Hohe Worte 
er feine hohe Sachen zubehandienhat/ verſtehet 
ſelbe nichtund handelt beſcheidenlich , warnt 
dergleichen fonder Verachtung an ) 
Berunen läfler. — 
24. Zu ſeltnen Gedanken dienen felene Wort 
welche mehrmals erdacht / und — | 
fer nach der Sprache Aentlichteit oder a 
(fecundum Lingux Analogiam)trfunden me 
denmürfen. Niemand wolle fich hier mit eiucn 
unbedachten Vorurtheil uͤbereilen / und wende 
Tehen auf die alten Philofophos, Platonem. 
riftorelem, Apulejum und andere / ob fie nich⸗ 
ſeht vielen Sachen neue Wörter erdacht weice 
Wwar nach ihrem Grund alt I nach der Zuſe 
menfuͤgung aber neu; daß fie zuvor inten 
Buche gefunden worden . geſtalt kan kei 
Käifer noch Fuͤrſt ein gantz neues teutſchi⸗ 
Stamm Wort machen und dem allgemeinen 
Gebrauch aufdringen / wie dorten Pomponius 
geſagt: Daß der Käifer zwar den Seuten das 
Startrechrfolches aber mit nichten den Woͤrtem 
geben koͤnne . —— 
25. Was iſt dan daß uns für nen md 
ar — — Ati | 
Krafft und wuͤrckender Eigen der S 
Woͤrter fernere umgeroähnliche Ableitung 























% Bon den neuen Wörtern und Rebarten. % 13 
und Dopplungs- Arten entfichen / und nach de 
roſelben rechtmaͤſſigen teitung / ein Sprachkuͤn⸗ 
diger fortfaͤhret / und einen klaren / jedermann ber 
kanten und vernemlichen Wortverſtand der 
nuͤnfftig bildet, Solches iſt wie gedacht den Phi- 
\ofophisushtwendig / den Poeten aber zierlich 
zewelen wie sufehenin Hefiodo,Pindaro,Eu- 
ipide, &ec.und haben dergleichen Sprachtün 
digkeit meifterlich erwiefen H. Lutherus / Aventi⸗ 
ans / die Verfaſſer der Reichs⸗Abſchiede / Lehe⸗ 
nann / H. Obr. Werther Opitz / Schottelius 
ind ohne ſolche Poetiſche Ausrede / das Ge⸗ 
Acht eine Kraft und Sa filoſe Reimenknuͤpfung / 
vie hiervon ein mehrers folgen fol / und auch zů 
eſen iſt in den II. Theilen deß Poẽtiſchen Trich⸗ 
ters. Ronſard en ’abrege f.42 1.42 2. ſagt hier- 
pönalfos Tucompoferas hardimentdesmors, 
al’imitarion des Grecs &Latins,pourveu qu’ls 
foyentgracieux & plaifansäl’oreille,& u’aura 
fouciiquele vulgaırediradetoy,d’autant que 
les Poeres;comme les plushardis, ont les pre- 
miersforg&&compose£ les mors.lesquels,pour 
ie Desuxöchgnificatiß, ont paff£ par la Koi 
che des Orateurs & du vulgaire , puisfinalel 
mentont efte receijs , louez.& admirez d’un 
ehacun. Zu Teutſch: Du kanſt kuͤhnlich neue 
Woͤrter zuſammenfuͤgen / wie die Griechen und 
ner / wann fie anderſt wol tlingen / und dern 
— a 1 Mi > > 






port 


39. Be 

Ohr gemaͤß find. Achte niche aß ber geimneint 
Manndarvon ſaget; Maffen auch die alten Por 
Eten die erſten geweſen / welche fich erfühnee neue 
Woͤrter zu ſchmieden / die nachgehends / wann fit 
fhoͤn und woldeutend geweſen von den Red⸗ 
ern angenommen / und endlich in — 
brauch beliebt gelobt und yon jederm m ver 

wundert worden. — - 













SforzaPallavicino,als er eben von 
cherederifagetalfo ; accadenelle paro 
neglihuomini : — traggono, Ö riputazb 
one, 6 vilipendio ella qu itädelleperlong 
con cui familiarmente converfano.5it“ * 
Es gehet den Worten wie den Men chen i 
ihre Ehre oder Schande erlangen ve Den | 
en Perfonen / mit welchen fie fich gemein m 
n. Kurtz zuvor ziehet er Horatii 
gleichs fals hiervon handlen / >> TIEFER 
ego cur acquirere pauca. — — 
fi pofflum,invideor ‚ cum lıngua Catonis&Emi 
ſermonem patrium ditaverit, & aova zerum 7 7 
Nomina protuleri·m, ⸗ —— 
andenı23.BlatdelloScilefihreibterftgeri % 
ter Pallavicini alfo : Convien far N 
finell’ infelici BICHHE de primij 
li,alle quali bilognava fcriuere ſo 
fa rapprefentaflero.Chea — 






















⸗* 


J ere i parte in mania He | Inedim 

N ar voci antiche, õ nove efpr conle paroleme 

4 sl emmı.derns,ölatine, 
Pa LIST] SKU NS], 






E VBon den neuen Wörternund Redarten · 2: 


Hierinnen ſol man es machen / wie vor Alters bey 
der Mahlerey gebraͤuchlich geweſen / da man dax⸗ 
zu ſchreiben müffen / w s für eine Figur gemah⸗ 
letworden : Alſo muß man auch die Deutung 
an den Rand ſetzen wann man ein gar altes odet 
gar neue Wort gebrauchen wil / ꝛc. Dieſes habe 
ich deßwegen mit Beweiß fo vornemer Scriben⸗ 
ten wollen anfuͤhren / damit die jenigen / welche 
andrer Meinung find / ſehen möchten / daß die 
Poẽeten von Alters her berechtigt find ihre ſeltne 
und nicht gemeine Gedanken / mit ſeltnen / und nit 
gemeinen Worten vorzuſtellen und ausfuͤndig 
zu machen. m 
. Welche dieſes nicht wollen zulaſſen / muͤſ⸗ 
ſen erweiſen / daß alle obbeſagte Philoſophiſche 
und Posetiſche Redarten / vor beſagten bexuͤhm⸗ 
ten Maͤnnern in dem gemeinen Gebrauch gewe⸗ 
ſen / welches ihnen aber beyzubringen / fo [chwer“ 
als unmöglich fallen wird: Maſſen die Philo⸗ 
ſophi / und ſonderlich die Scholaſtici, wie au“ 
die gebornen und hochbegabten Poẽeten / ihnen· 
eine beſondre gelehrte Sprache gleichſam aus⸗ 
edichtet / welche fo viel herrlicher md wehrter 
0 viel ihre Gedanken ſich über deß Poͤvelvol⸗ 
les untuͤchtiges Nachſinnen erhebt. Hiervon“ 
iſt zu leſen H. Schotelii Sprachtunſt in-dem“ 
X.XI und folgendem Capitel. 
27 Wir wollen die H. Schrifft betrachten. 
EL u a 


















mit einfaltigen Worten fuͤrgetragen; Seſtalt 
Geſchichtſchreiber der Warheie allein t 0 
„den / und fich mit vielen beygedichtengierlich 
„Worten zuweilen verdächtig mache Ban 
„aber die Gemüter zuerregen / die Merken gubes 
Wwegen / und in demſelben Hoffnung oder gu 
us zuwuͤrken iſt / da findet man alle Medner 
„che Poẽetiſche uͤbertrafflichteit in den Pſaln⸗ 
„in Job / in den Propheten / indem Io 
„Salomonis/und fonderlich in den Epiſten 
H. Pauli / der unter den XII. Apoſteln 
Fuͤſſen Gamaliels allein das Geſetz ſtudier 
habt/daß gewießlich der volftändige Nachdrnd 
der Grundſprach / auch dem aller geübtſten Bol 
metfcher su ſchaffen machet / wie hiervon ueehe 
Auzuft.l.4.de Dodtr. at Hieher 
gehoͤret / was von deß H. Pauli Beredſamtenn 
der Apoſtelgeſch. am 14. geleſen wird daß man 
ihm nemlich fuͤr den Mercurium gehalten. 
28. Dieſemnach kan man in Seiftlichen Re 
den und Gedichten feine Hertzbeweglichere Wort 
und Rev-Arten finden / als die jenigen / welche 
von GOTTdem N. Geift / durch die Männer 
Gottes aufgezeichnet / aufung geerber /diefes 
find Wort deß Lebens welche die Gnaden du 
füge Seelen / mit voller Gnuͤge traͤnken u 
Mutten / wie ein jeder glaͤubiger Chriſt und K 





Bon den neuen örtepn und Redarten. 23 

SDttes infich felbft empfindet / und ſich derfel? 
—* in Noht und Tod zugerröftenhate 

9 Wie nun erliche Prediger die Sprüche 
Hochgerähtner H. Schrift alſo zuſammenfuͤ⸗ 
gen / daß es eine gantze Rede ſcheinet / und die La⸗ 
£eiı erGentones aus dem Virgilio verfaſſen / wie 
Lipſius feine Politicam von lauter denfwiirdt 
‚gen Spruͤchen / als hat man auch gantze Gedich⸗ 
te gemachet / darinnen jede Reimzeil zum wenig⸗ 
5 Spruch aus der H. Schrifft begreifft. 
£ wollen bier ein Exempel folcher bibfifchen 
ESpruch⸗Gedichte von dem Friede beyſetzen. 
410 — (a) und Herr(b)deß Frieds / deß 
AL Sohn heilt Frieden⸗Fuͤrſt(e) 
Der ſelbſt deß Sieden Feinds / der Schlangen 
Haubt zerknirſcht / (d) 
erfuͤllet wer Has (mit Frieden und mit Se⸗ 


— — auffeines Friedens Wegẽ(e) 
Er hatden Friedens⸗Bund / das Band der 
Einigkeit(cc)/ 

wie dorten Safomon(i) gegeben diefer Zeit, 
Des Geiſte⸗ ſuͤſſe Seachr(k) die Aebe wird be 
Flak kleiben / 


a Col.ʒ. 15.b. Thellz,1z. EL. 37 Mk 
— ‚Rom.ıs,13. ne 11.g.E — 

ER Gal — | 
Bw 








34 KIILK J 
und alle nk: von ung und unſern N 


(1) | 
SGleih ie * Oehles Safıde Bunde 
Schmersenlests(m) " nd 

ſo mildert auch der Fried / wann Rep nd 
Unglück ſchlaͤgt / a 

die überblieben find zu einem Friedensſe amen( 
erkennen Gnad und loben Goes) 


en(0) — 
die — Sriedensfrucht it Di SGeres 
eit 
Henkretana eier ersehen ã bre 
und in den Thot en wohnt. ¶r ) Der Frie 
——— 
wird das langbrache Feld mi Samen de B 
ſchuͤtten (t) ie) 
Der gried * aufgericht zu Waſſer 
Sand(u 


nun — ea lang(xJerfangten d | 
*A 


(y 

1.P[.3 8,4. m. E£. 1,6. n, Zach.g,12. — 
p· Ebt. 125t .q. Eſ.S66, 12.x. Zach. 8, 72.5. Jac 
24.t. 1i.Macc. 4.8. u. 1. Macc. 8. 22. 23 Jere 
33,6. y. 3. Macc.7, 4. Dergleichen find erliche zn 
leſen in den Sonntags⸗ Andachten. — 

30. Alſo bleibet es darbey:daß das 
mit Geiſtlichen / das gemeine mit get Dit} 
sen / das ſeline und tiefſinnige mir ſeltnen 
























gleichs⸗ 


3 Bon den neuen Wörtern. 2$ 


gilichfals eingriffigen Worten ſol ausgeredet 
werden / darzu Die gemeinen Redẽ viel zu ſchwach 
und kraftloß ſind. Ein gemeiner Mann gehet zu 
Fuß / und redet ſchlecht hinweg; ein vornehmer 
Herr reitet auf einem hochtrabenden Pferd: alfo 
fuͤhrt auch jener der zu gehorſamen geboren / 
nechtiſche Gedanken und Wort:Dieſer dem die 
Naturmehr Verſtand zu getheilet und ihn zuge⸗ 
eten gewidmet / weiß auch einen hohen Sinn⸗ 
egrief mit anſtaͤndigen Reden auszufuͤhren:wie 
iervon mit mehrern zu leſen La preface de la 
ille d’alliance du? de Montaigne enfes eflais. 
Dergleichen von dem gemeinen Gebrauch abge⸗ 
onderten Inhalt und Redarten / ſuchet ſonder⸗ 
ich der Poet / ſein Gedicht mit unerwarter Ver⸗ 
punderung Lieblichkeit und mit der Erfindung 
emaͤſſen Ausbildung vorftellig zu machen / gleich 
die der Mahler ſich bemuͤhet die natuͤrlichſten 
in feinem Gemaͤhlzugebrauchen. Son⸗ 
er folche Moetifche Ausrede’ machen die Reims 
von fein Gedicht / wie Horatius davon ur 
21, We | 
—neque enim concludere verfum. 
Jixeris efle ſatis, neqvefi gvis ſcribat, utinos, 
æmoni propiora,puteshunc efle Pocram. 
ıgenium cui ſit, cui mens divinior, atqve os 
un do nominis biajaa hono- 
m Li. ſata * 
PEN ER, ‘8 DB v | Die 








Die Posten werden vonden XX. Dofnitv 
ſchern Enigmarores / Raͤhtſler oder Raͤhtſe⸗ 
Dichter genennet / weil ſie ihre Reden verblumen 
und fo wol die Geſchichtſchreiber / als die Medı 
weit uͤbertreffen / nicht nur den Worten ſonde 
auch dem Inhalt nach / welches beedes in ho 
ſter Volltommenheit den Namen eines 
verdienen machet die jenigen welche / 
tiſche Verfaſſung Gedicht —— 
dorus, Æſopus und zu unfrer? 
Urfe und alle die Liebs⸗ 
bracht / koͤnnen wol Dichter / aber ei 
Poẽeten geneñet werden / wie im eg 
canus und andre die warhaffte Geſch 
bundner Rede gefchriebenmehr Gefchichen 
ber / als Boeten heiſſen. Schlüffe alſo 
zubal und die Berfaffung in gleichftär 

benmaß kunſtſchicklich vorzubilden! 
ſelben Meiſter den Ehren ⸗Namen ein 
behaubten will. 


Von dem Inhalt — 


31. Der Inhalt und die Verfaſſun 
von andern abzuſehen. nee 
3 2. Bücherfchreiben har fein Ende/rundes 
ches zuentſchuldigen. 
3 3. Lob und —— Wolret 
34. Bon der Deutlichkeit der ns 



























33 Von dem Inhalt der Dede. e 27 
Von den Lehren die behandlet werden ſollen. 
6. Wie die Lehr⸗Spruͤche einzufuͤhren. 

; 7. Von der Ordnung in den Reden. 

s uͤberfluͤſſige Woͤrter zuvermeiden. 

Die Rede ſol nachſinnig ſeyn. | 

jo. Der Kedner und Poet haben viel Kunſtfũ⸗ 

gungen gemein. | 

RE A I 

Vondem Inhalt der Rede, 

IS © meldet Panfanias (inBoer.k 

ASS ri viel Nachtigallen umb 
De das Grab Drphei niften und zie⸗ 






12 57 — 
# 


— ſollen / als andre die fonften in denn 
ande hegen. Ob num erſtgeruͤhmter Poer durch 
ein Afche die Lieblichteit deß Geſangs gleichſam 
ebei/ laſſen wir an ſeinem Orte beruhem das iſt 
gewiß / daß die jenigen / welche ſich bey der 
Zelehrten Schrifften aufhalten (in welchen ſie 
der vielmehr ihr hochbegabter Geiſt gleichſam 
egraben iſt / unvermerkter Weiſe ihrer Wolre⸗ 
enheit behäglichft nachahmen. Was wil doch 
er jenige ſchreiben oder ſagen / der zuvor nichts 
efernet und geleſen har? Nichts wird mit ung“ 

ohren / ob wir gleich von GOTT mir einer“ 
een Fähigkeit viel zuerlernen begabet-* 
ind un gleichſam von der Natur su einer Sache⸗ 
nehr gewidmet ſcheinen als zu der andern. So 


gut 


— 








BEIV * 

4 und fert ein Feld feyn mag / fo muß es do⸗ 
epfluͤget und beſaͤmet werden / wann es 
veroͤd en ſondern gute Früchte bringen ſol⸗ 

3 2. Betreffend nuñ den Inhalt unſrerꝰ 
ſo muß ſolcher / oder zum wenigſten de 
Worten / anfangs von andern abgefehersun — 
lernet werden. Es kan zwar noch viel aus i 
Erfindung su Papier kommen / und ſtehen 
jenigen in einem gantz — 
meinen alle Kuͤnſte und Wiſſen n / waͤr 
zu endlicher Volltommenheit erhaben 
mehrers darvon zu ſchreiben ig 
Nein / deß Düicperfihreibens/ undarsar de | 
lichen und nohtwendigen Bücherfchrei 
und wird fein Ende gemachet werden 1 v 
folcher Diengel Fr. Verulamius de Dignitat 
Scient. unwderſprechlich dargethan / und al 
unſres Fürhabeng folches zubeweifen n 
Die Weltift gleich einem alten Mann / dermmit 
zunehmenden Fahren —— 
und Muͤhe in ſeiner Erfahrenheit zun 4 
Wer wolte nun glauben / daß einer 
heitmehr gewuſt und flüger.g 

nem geruhlichen und verftändigen. 
haben die Erbfchafft der 
fagt Seneca / mit dem Vorſatz PR 
tern’ zu vermehren / und noch —— 
tze unfern Nachkommen zu hinterlaſſen als 


vw. 






























R 1 
* 


Bon dem Inhalt der Rede. te 29 


mſren Vorfahren auf ung erblich gefommen. 


Hiervon redet Guevarra in feiner Fuͤrſten⸗ Uhr 
ehr verſtaͤndig / ſagend:die Alien ind erftensche- 
er der Wiſſenſchaften ermanglẽ ihres Ruhms 
viche I ob ſie gleich Heut zur Tage noch von dene⸗ 
inſerigen zu lernen haben möchten; Meaff: wirst 
ey fo wenig Mitteln der Geſchicklichkeit nicht 
vuͤrden geleifterhaben/ was fie loͤblichſt hinter 
aſſen:Sie aber/wann fiefo mitvielsiien Min“ 
ein alswir/hätten begluͤckſ Tiger werden follen/«® 
pürden ohne allen Zweiffel alle Kuͤnſte und“ 
Wiſſenſchafft in die hoͤchſte Vollſtaͤndigkeit ger 
etzet haben / daß denenſelben ein mehrers beyzu⸗ 
ragenunvonnöhten. Wie nun alle / fo bißhero 
Bucher geſchrieben Feines Gewalts oder Bes 
fehle yon andern benöhtiger gewefen ; ſondern 
aus eignen Wolmeinen / dem diechſten zu nutzen / 
and ihre von GOT Tertheilte Gaben mitzuthei⸗ 
en vermeinetalſo ſtehet annoch einem jeden frey 
ji ſchreiben was er andern vortraͤglich zufeyn 
—— jener Kirchenlehrer in dergleichen 





Begebenheit geantwortet: Die Knechte Bots 
s pflegen das Pfuͤndlein / welches ihnen 
nver en! nicht indie Erden zu 


33. Wann die Menfchen ihren Sinnbegrief 
unmittelbar eröffnen koͤnten wiedie Engelund 
Himmliſchen Geiſter / ſo ſolten alle Reden es 

* uͤſſig 






zul 








= lv 

Aüfig chat werden: Beilwicat diſch 
Menſchen / fo muͤſſen wir das innerliche mit auf 
ſerlichen Mitteln vortragen und unfre Ged⸗ 
ken durch vernemliche Wort zu Gehoͤr brin ingen | 
oder mitfichtbaren Farben für die Augen m 
len. Wer woltenun nicht lieber einen Kunfiidy 
tig» geftimmeen Seitenklang / als eine 
ſtimmte Baurenfidel hören: Wer wolte 
lieber mit natuͤrlicher gleichſtaͤndiger F 
mit einer ſchwartzen Kohlen mahlen: ww 
ger nicht lieber feinem Freunde des € 
einem ſchoͤnen Gefäß fuͤr / alsineinenaf 
brochnen Scherben ? Hierher fehickerfic 
„dorten Lucretius fager/ daß man den * 
„mit der Artzney mit Honig oder Zuc 
„ftreihen und die Pillen —— pie | 
„dern Kind oder dem Kranken zu ſeinem aa 
zuberrügen. Ich fage su feinem —— 
der Geſchmack / aber nicht die Artzney 
weſentlichen Stucken zu aͤndern / be, 
wird. 

34.Ob en 
zu verftehen/*fo fol er doch fo deutlich I 
immer möglich fürgerragen werden ; fo 
aber in der Unterrichtung und — 
für ſich muͤheſam zubegreiffen / nicht un 
(Ornari res non vult, contenta doceri. 
nilitu.) A F 


Pr 
























nicht 


— 
J 


fa 
J 
5 
3 


MM Dombehiyäpleberdteb. 35 
dem Meinen Druck / welcher aufgrobenund« 
ſchwartzen Papier noch viel undeutlicher zfe- 
fen iſt Wann aber das Papier rein / zart / und 


der Buchſtab deutlich und nicht verzogen / ſo 


wird —5* eisen ——— 
zend ang * mund bequem ſeyn Dieſes iſteine 
ſonderliche Gabe / daß wir unſre Gedanken dene 
lich / oder wann ſie ja die gemeinen Reden uͤber⸗ 
ſteigen / mit genugſam ſchicklich Worten fuͤrzu⸗ 
ragen wiſſen. In dieſem Stücke hat Erafinug 
unter den Gelehrten das Lob / daß fein Sinnbes 
re Worten jederzeit gang gleichſtim⸗ 
gig geweſen. Hingegen pflegen erliche Chimiſten 
oder Schmeltzkuͤnſtler ihre für ſich ſchwere Kunſt 
mit vielen Bildereyen zu verbergen / daß ſie nie⸗ 
mand verſtehen ſol / als welcher ihre Stuͤcklein 
su Vorweiß / und geben alſo dem Schtlingfoviel 
Unterrichtung / als wann ſie ſtill ſchwiegen / oder 
hichts geſchrieben haͤtten. Die Warheit / fagt 
Quintilian / ſol ſeyn wie die Sonne / die viel hel⸗ 
ler ſcheinet / wann ſie mir keinen Wolken ver⸗ 
huͤllet iſt. Wer nun deßwegen redet oder ſchrei⸗e 
et / daß er will verſtanden werden / muß ſich erſt 

lobter Deutlichteit darzu die Gleichniß ſehr 
dienſtlich ſind / befleiſſigen / oder er wird verlachet / 
oder ſeine Schrift verachtet unter der Bank li⸗ 
gen bleiben. e | 
i 35. Wann nun der Inhalt nicht lehret / wie 











jent 








ern —— 


2, Zn 12 Des 
* gemeldet worden / da ——— 
Zierlichteit von noͤhten iſt / oder daß —— 
nicht ſchwer wie in Philoſophicis ſo muß 
fen dingen auf den Zweck und —— 
— das Abſehen gerichtet werden. NE 
5 aumeifter wiirde thoͤricht handlen / 
einen Burger oder Bauren einen cher 
Palaſt bauen wolteoder wann er einen in einem 
SirftlichenGebäuedas Meifterftüct feiner Kuums 
fiean den vergulden Roſen und Zierrathen zuer⸗ 
weiſen vermeinte: Au die Wort: | 
Wolftändigkeit vonnöhten / die gehörige R 
faſſung aber der gantz ordentlichen und nad) di 
Zeit / Dre umd Befchaffenheit der Perſon 
wickliche Rede * die Haubtſache daran am 
meinften gelegen. Ein Diamant in Bley 
(iyanbarer als einOpalin Soldgefailets x 
(* petus eft:quod eloquentem cit.Lipf 
36. Der Redner und Poet ſol ſichl fleiſſi 
vern uͤnfftige Lehrſpruͤche einzumiſchen u⸗ d 
der Sache ſelbſt herzufuͤhren / jedoch ſollen fold 
niche zuviei mit Haaren herbeygesögen Fu in 
die Rede genoͤhtiget werden: Deßt gen etlicht 
den beredten Senecam beſchuldigen daß 
diel dieſes Biſams feinen Sendſchreiben 
ſtreuet / welcher allzuſtarke Geruch deß Leſers — 
hirn vielmehr ſchwaͤche / als ſtaͤrte. Andre vergle⸗ 
chen beſagte Lehrſpruͤche mit den Gewuͤrtz mie 





























“ 





> 


—* 


or 
u 





| 3 Bon den Inhalt der Dede, & 33 
ches mäflig nud mir Berfiand gebrauchet / Nu⸗ 
tze und Liſt zu der Speife mache / welcher Meie 
nung vielleicht auch S. Paulus ſaget; Daß der 
Chriſten Rode mit Saltz (das iſt erbaulicher 
Lehre) ſol gewuͤrtzet ſeyn. Gebrauchet man 
aber dieſer Wurtze zu viel / ſo haͤlt man es fuͤr un⸗ 
geſund und dem Mund unangenehm. 

37.Die Rede fol in ihrer natürlichen Ord⸗ 
nung zierlich daher fluͤſſen; DerEingang nach 
den Ort und derZeit gerichtet die Erzehlung und 
Beſchaffenheit der Sachen mit dienlichen Umb⸗ 
ſtaͤnden / die Urſachen ſolches zubehaubten Was 
aus denſelben erfolge: Dann der Schluß mit 
Wiederholung deß nohtwendigſten ec. Wie ſol⸗ 
ches alles von den Lehrern der Red⸗Kunſt / und 
ſonderlich dem N. Dauſino in ſeinem Buche de 
Eloq.ſacra & humana wie auch Voſſio und an⸗ 
derntrefflich beſchrieben werden, | 

3 8. In der Rede fol nichts vergeffer werden! 
auch nichts uͤberfluͤſſſg feyn / wie bey einer wol⸗ 
angeordneten Safterey ; denn die überflüffigen 
Wort einen Eckel verurſachen; der gar zu kur⸗ 
tze Begriff aber die Sache mehrmals vernach⸗ 
sheile: Von jenem wird folgendes Lehrgedicht 
efen in dell. Theil Fochams bey derecXXxVIi. 
ih. Ein Oberſterhatte 200. Knechte auf ſei⸗ 
ner Roll in der Beſatzung / und als er juͤngſthin 
ſie ſolte durch a a la maps £ 
2 1 






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iber yo von den Bürgern angenommrem/dietnit 


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Dutchgegangen/als blinde/und darfürh 
‚Geld eingezogen / da fie fonften noch 
Wacht gerhan / noch einige. Herrt 
zichten. Der Plauderer welchen folches 
‚sworden/fagte: Daßdiefer Dbrifter nicHEt 
gehandelt / und daß der Feldherr ihn deßwe 
Zerdienter Strafe ziehen / und den abbe 
Gewin wider zu rute ſolte geben machen 26. 
aufverfeste Sagerssieber Herr / ihr ſeidd 
riſte / welcher den vierten Theil eurer Bo 
Dienſtleiſtung / und wuͤrkenden Verſtand dur 
Die Mufterung gehen laſſet / und als blinde⸗ 
eurer Rofe habt / fehler dardurch den | 
Die gute Zeit ab/ die chrihnen nicht wieder 
gen fönnet. Der Redner verſtummte über 
Verweiß / und gelobteben ſich ſelbſten die Al 
flüffigen Woͤrter zuermeiden. 7 
39. Die Rede ſol zierlich und doch nach 
ſchaffendeit nachſinnig fees Maſſen wir in 
ver Sprache fo ſchoͤne und eingriffige Woͤr 
and Red⸗ Arten haben / die durch Die Her 
Schneiden I ihre Deutung prächtig und maͤe 
ändenSinnlegenidas Gemuͤt kraͤfftig beweg 
au Zorn anführen / zu den Grimm erbitte 
den Neid vergallen / zu dem Gewalt bewaff 
und im Gegenſtande zu der Barmhertzigke 
milden / zu der Vergebung erweichen / 


- 


* Von dem Inhalt der Rede, e 35 
Vergeſſenheit bewegen / zu der Liebe erſchmeich⸗ 
en / zu der Freundlichkeit anhalten / und kan 
dem Menſchen nichts sn Sinne kommen / daß ein 
Spradjfündiger nicht mir genugſamen Wors 
kin ſattſam vorſtellig machen wird. * 
40. Was hier und nachgehends vonder Re 
eins gemein gemelder worden / dag iſt fo wol 
border gebundnen / als ungebundnen Wort 
Verfaſſung zuverſtehen; Maſſen beedein vielen 
leichen einerley Figuren / Bezierung und 
Ausführung gebrauchen: daß auch die Poeten 
enennet werden / welche inungebundner Rede 
Hedichte fehreiben/ wie oben vermeldet worden! 
md die welche ohne Gedichte Berfe machen den 
Kamen ders Poeren nicht führen / fondern nur 
erfificarores heiflen/ wie hiervon aus Horat.]. 
„lar.4.und Quintil.l.ıo.c.ı. Gerh.Joh. Voſ 
iusl.'r.c.2, $.2.de Arte poëtica weitlaufftig 


ande 
vVon der Nachahmung . 
rl ©, ‚(de Imitatione.) | 


2 Bergleichung ð Malerey mit der Poeterey. 
3. Bonder Dolmerfchung ing gemein. | 
Bon der Dolmeſchung der sweydentigen 
Wörter 


—— folche mit. andern gleiches Inhalts 
auszutauſchen. | 






nicht abnehmen fol. 


men ſol. 


50 Wie man die Poeten 





gro 
J lerey. Ein 


beſter Lehrmeiſter derẽ er 


ge leſen / ihre wolgeführte 





47. Von den eignen und urſtandigen Erfn⸗ 
43. Wen man in ungebundner Dede 


9. Wie man von den unterften E 
N Teutſche Spruche anfangen fol. 


—* 


einbarung mit 
Vahler aben 
* * J 
r die Hand nehmen / ſe 
— — 
nen / ihre Miſchung eiecht | 
und wañ er darinnen geũbet / ſo iſt die Datur 


men verbunden iſt. Gleicher Weiſemußt 
ner erſtlich andre wolgeſtelte Reder dert 





36 e 202 De 
46. Wie man von andern etwas abfehen und 





















. 

er 

4 — * 
. u K 
— 


4 


leſen und 


1 
* 
lıtılatald 
4 






— 


LIE ı L 
J 


er, 


Wort bero 


nen die Meiſterſtreiche / die zierlichen gigu ei 
naruͤtlichen Beſchreibungen / W 


% Bon der Nachahmung. % 39 
Segenſaͤtze ec. ablernen / und als dann feine Ge⸗ 
danken zu Raht ziehen / feinen Inhalt entwerſ⸗ 
fen / nach allen Umbſtaͤnden uͤberlegen I und zu⸗ 
letzt mit ſchicklichen Worten begreiffen und aus⸗ 
Bilden; Maſſen keiner fo gluͤckfelig / daß ihm das 
beſte am erſten einfallen ſol. Ein ſoicher Entwurf 
wird ihm die gantze Sache(wie der gute Grund 
Riß deß Mahlers Gemaͤhl)leicht machen. Be 

folgenden o0.8. hiervon. Tomaſo Stiglinani 
rinnerein der Vorrede feiner Gedichte / daß der 
Anfängerinder Pocrerey und in der Mahlerey / 
rſtlich geringe and leichte Sachen nachkuͤnſtlen / 
Asdann mie zuwachſenden Jahren und Ber 
andniß ſchwere Arbeit unternehmen. 
43. Die Dolmetſchung gleicher dem durchs 
eichnen / wann ich nemlich das vorgeſchriebne in 
ine andre Sprache / und gleichſam auf eine an⸗ 
re Tafeluberbringe.Ob nun wol dem Dolmek 
cher obliget bey. der Grundſprache Meinung ger 
au zuverbleiben / fo find. doch die Gedanken der 
beilen Geifersu weilen: fo hoch aufgeſtiegen / 
aß ſie in unfrer Sprache nicht füglich ausgere⸗ 
6: 7 und vernemlich gegeben werden können. 
jepwegenmanden Wortverftand zurucke laſ⸗ 
die Meinung allein dolmerfchen muß; 
n viel verantwortlicher iſt / main gehe zu 
eit von der Grundſprache / und gebe ſich zuver⸗ 
hen / als man verbleibe air 3 darbey / * es 
—* iij der 















rd 










KV 

% ick nicht fallen und beateiffen * 
Exempel ſetze ich was Galcazzo — 
rato bald in dem Anfang deß Lebens deß 
tzogen von Walſteins ſchreibet / mit dieſen W 
tens Niente opeta nel corfo difuvi 
lamente ** fü’ I termine della ſua mot 
te. Inquefto centro fi ferma il compalllox 
humano'judizio , perridurre,lelinee 
mio alla circonferanza del merito &c.‘ 
ich nun diefis von Wort zu TER 
wolte / fo müffte ich fagen Derr 
nes Lebens Kauf nichts aus: Pi 
nicht. wol; zu deffelben Ende © 
Solches ift der Mittel⸗ Punct 
chem: der Cirkel —— 
Ei I alle we Linien der 2 x 


en abe Sfefet dhwer ! 
verſtehen und vieleicht erantvortlichergu S 
ge deß Verfaſſers Meinung / alſo zu de tſche 
Der. jenige bat feines Lebens Lauf — 
an der — ne 


















—* ern 
Ged ——— Diefes iſt ve 
licher geredet / und ſtehet dem 





3 Don der Nächahmung. 30 
eine andre ſchickliche Gleichniß zugebrauchen 70 
der wie hier / von dem wettlauffen zuverharren / 
als welche der erſten Meinung genugſam und 
deutlicher ausdrucket / und der jenige verleurt das 
Lob eines Dolmetſchers / welchen man nicht oder 
ſchwerlich verſtehen kan. Wañ ein Frantzos oder 
‚ein Italianer ein teutſches Kleid aniehet / ſol es 
ihm ſo gerecht ſeyn / daß man ihn fuͤr keinen Frem⸗ 
den ſondern für einen gebornen Teutſchen hal⸗ 
te kan. Ich will ſagen / dz die beſte Dolmetſchung 
iſt / welche man fuͤr keine Dolmetſchung haͤlt. 

4. Es finden ſich auch zuweilen zweydeutige 
Woͤrter / auf welchen der Nachdruck der Rede 
beruhet / und find ſolche mir dergleichen Teut⸗ 
ſchen weydentigen Wötrer oder æquivocis) 

au dolmetſchen / wie in nachgehenden Bersleiny 
a su einen Blumenbuch vermeint geweſen: 

os, Lectorflores (feilicet ——— non 

diripit Auſter: 

ru lege delicias lumine,non manibus. 
Das Wort legere heiſt fo wol leſen wie in ei⸗ 
nem Buch / als auch auflefen / wie die Früchte 
oder Blumen aufgeleſen und geſamlet werden. 
Dis Blumen laͤſſt Sana Mind von Suden 


her gen 
du ſolſt fie mit dem Aug nicht mit dem 
aͤnden leſen. 
4 Wann aber das — in unſter Spra⸗ 
iiij 


— 


En " 





/ v. 
> nicht cn eo ußder Dolmeſwa 





ein anders fuchen / Daß dergleichen dzu 
feinem Inhalt bringet. Zum Sir 
reno von der Diana 
Bien penſava yo cabello⸗ 
que no fuera otro paſtor, 


digno deverfeiabelles 
cab’ ellos heiſſt bey ibnencabellos heiſſen Na 
re / der Dolmerfcherhar dieſes alfo gegeben: · 
Ich muß ob euch exſtarrenn Re 
Ihr Daar aufdiefen Band’ 
es nennt euch von be harren — 
der euch nie hat erkant / J. 
Hiervonift ein feines Epeimpel in dern Lot 
überwinden zu erfehen in der Goͤ 
besflamme def hochbegabten und Ge hen 
Maͤnnes H. J. M. Dilherreng wie au 
LXXXII. Geſpraͤchſpielerc. daß iR 
merfcher zuweilen ein Erklaͤrer und Auslegermit 
ſeyn muß/ wann er befagter Maſſen feineiol 
habenden Ambt ein Genuͤgen thum oil. Ft 
Kal ſich auch kein ſolches zweydeutiges Q 
in unfter Sprache finden folte/ fol der Doln 
fcher lieber Folches auslaffen oder gleichn aͤſſ 
ee Pr etwas underftändliches eit 
ten:als in folgendem Verſe / da 
Mörder mit dem Ænea ——— | 
Suſtulit hic patrem,fuftulit a 






















* Bon der Nachahmung. 41 
Beilnun fin Wort in dem Teutſchen zweydeu⸗ 
tig / wie hier ſuſtulit, das darvon Tragen und 
auch aus dem Weg raumen und erwuͤrgen 
heiſſt / tan der Dolmeriher mie Zug ſagen: 
Decr bracht den Vater aus der Noht / 
der bracht die Mutter in den Tod. 
+47 Wann ich aber eines andern Meinung 
sank behalte und nur mit andern Worten 
ausrede / iftfolches gleich dem Gemaͤhl / welches 
mit andern Farben dem erſten von guter Hand 
gemahlten Stücke nachgemablerwird. Diefes 
iſt fo zulaͤſſig / als bey den Lacedaͤmoniern das [ir 
ſige Stehlen / welches / wann es nicht erfahren 
‚worden/unbeftrafftgeblieben. Die Exempel bey⸗ 
zuſetzen iſt unvonnoͤhten / weil folche bey den hei 
tigen Poeten gemein und die Sache leicht zuver⸗ 
ſtehen. Wer nun redlich handlen / und fremdes 
Gut nicht für fein eignes ausgeben will / der ſetzet 
darzu wie Herr Opitz: faſt aus dem Nieder⸗ 
laͤndiſchen / nach Aonfards Sonnet ꝛc.⸗ 
Iſtes aber zuweilen nur ein Art zu reden / und 
kein gantzes Gedicht / ſo darff man nicht allezeit 
vermelden / aus wem es entnommen worden. 
Welcher nun viel geleſen der machet gleichfan 
—— Baͤchen einen guten Poetiſchen Ein⸗ 
flu — zu ſeinem Vorhaben ohne Muͤhe lei⸗ 
iii, | | 


: nike eines andern Meinung nicht 
- sumin & v vo 


\$ dee 














42 *vV. * * 
vollkommenlich behalte / ſondern von derſelben 
gleiche Gedanken abſihe und denſelben nachah⸗ 
me / von eignem area > — 
nach — Kerr richte; ——— 
beſagte Nachahmung mit dem / der ein 
mehr Gemaͤhle zu Gefahr gefaſſet und hernach 
zu Hauſe etwas dergleichen jedoch mie andren 
Stellung mahlet. Hierher gehoͤret was Cicero 
| 























aus Demofthene / Virgilius augHomero, 
ratius aus Pindaro abgefehen und fehrgl 
lig nachgekuͤnſtelt / dab | 
die Römifchen Redner und Poeren haben x 
der Griechen alten Maͤnteln neue Kleider gem 
chet und fie mir guldnen and ſilbernen Bote 
verbremet / daß fie nicht mehr erkantlich gemsefet 
Oder I wieeinander hiervon ein folchee Zleich⸗ 
niß gegebender juͤngern groſſe Kertze iſt von 
ältern feinen Lampen angezuͤndet worden / um 
leuchtet viel heller als jene. Zu ſolchem Enndele 
fen wir vortrefflicher Leute Buͤcher / daß wir v 
ihnen lernen und ihrer Wolredenheit nacyal 
men wollen: | | RED 
47. Es füger fih auch 7 daß diefe Mache 
mung nicht nur dem urſtaͤndigen Stuͤcke Or 
ginal)gleich/fondern von dem Meifter dee 
noch wol befler gemacht wird / wie Scali⸗ 
obermelten Poeten urtheilt Maſſen man 
lerzierlichſten / und nicht dem 


auchjenerrechtgefagt: 


—8 





Bon der Nachahmung. 43 
ahmen pfleget; welches geſchihet / wann die abge⸗ 
ſehene Gleichheit nicht kan beobachtet und ver⸗ 
mutet werden / daß es eine eigne Erfindung ſchei⸗ 
net / als wann ein Mahler / ohne Beyhuͤlffe an⸗ 
drer Kunſt⸗Stuͤcke mahlet / was kein andrer vor 
ihme gemahletz welche eigne Erfindungen fo viel 
hoͤher geachtet / ſo viel ſeltner ſie zu Werke ge⸗ 
bracht werden: jedoch mag er durch eines andern 
Meiſter Prob zu ſolcher Arte zuſchreiben oder zu 
maͤhlen ſeyn veranlaſſt worden. ih 

um Exempel:Es iſt bewuſt was Gſchicht⸗ 
reden find / nemlich ſolche Reden / wie C. Barlæ- 
unterſchiedlichen Perſonen / deren in Geiſtli⸗ 
chen und Weltlichen Geſchichten gedacht wird / 
angedichtet. Unter andern führer er beruͤhmte 
Weiber ein / und machet ſich nach einer ſonderli⸗ 
chen Begebenheit reden. Dieſer Art zuſchreiben 
will ich nachahmen / wehle mir aber einen gantz 
andern Inhalt / demſelben gemaͤſſen Wortbe⸗ 
griff / und fan alſo nachfolgendes Gedicht für 
meine eigne Erfindung halten / ob ich gleich die 
Arezufehreiben / befagter maflen von andernab⸗ 
geſehen. Weil ich num über das meinige mehr 
Macht habe / als über das fremde / will ich zu ei⸗ 
nem Beyſpiel ſetzen / die Sefchichtrededer 
| Verunehrten Din. 
Ach Gott / ach treuer Gott dir ſolte Dina dienen / 
Die Jacobs Tochter iſt Es iſt an mir erſchienen / | 
FISAG Der — 
4 j 117 Hirn 003! 











44 ZEV. 
— Lea de Aus; 
“ dem ich ausfpagire die Töchter zubefehen? 
atmich ein Fuͤrſt geſchwaͤcht / (ach num iſtes 
geſchehen) 
Ein unbedachter Gaug. 
Wer ren dem Derufi begegnet manch 
uͤnden. 
er luſtert nach Gefahr und wird die Reue finden / 
Die ihm laͤſſt kein Ruh! | 
Ach wärich im Gezelt und bey der Herd geblieben 
¶ſo haͤtte Sichem * nicht moͤgen ſo betruͤben: u 
Sch gab Urfachdarsın A, 
Wen klag * * an? mich / mic ud euch ht 


Aug 
bie ihre mir Themen trieft die ſcharffe Behrens | 


a | 

vol Herkens Bitterkeitt J | 

;ticht koͤnnet walchen abfo groffe Miffecharem 
Es ift nach ſolchem Sal und Fehler — 
als durch die Hochzeit Freud = 
| 








In dem 9* ieh liebt / entſchließ ich mich 
lebe 
der Ehſtand ka die Ehr ohnNachcheilwicte⸗ 
geben / 
als ein geraubtes Gut. 
Der Titel eines Mauns kan meine 
bedecken / 





% Bon der Nachahmung. Re 4+£ 
dermich ae me gerungen su beſlecle/ 

In; der rröfter meinen Muhtz 
At . Doch gehet uͤbelaus / was nicht wol angefange.“ 
‚(de | ide > a mich bey Jacob fan erlans 


gen 
af —2 auch fo viel send 
pe ob — — ſich erbieten zubeſchneiden; 
und ob nicht auch Betrug bey ihrem Schmer⸗ 
al en leiden. 
7, 
112 


. ng u 
u“ 


. 

i 
J 
e 
J 


auf meiner Brüder ſeit. 
Ach! nd een Blut / wie ich befahr ver, 


wird vielleicht Raub und Mord bey Mahl / und 
TU F Gaſt genoſſen 
| erfolgen/mer wird ſeyn / 
Zi die Urfach foldyes Bluts? Wer wird die Schufs 
de tragen? 
Jch / ich / weil ich erfühnt mich ra zu wagen? 
mir angemaſſtem Schein’ 
t q Die Töchter diefes Volcks zuſprechen und zuſehẽ / 
die Juͤngling auch zugleich ; Darüberich mit flehẽ. 


“geraten in die Schand. 
m So tan * tleiner Funt ſehr groſſes Ungluͤck 
| ringen/ 

7 oft aus der lanen Aſch — * —— ſpringẽ.“ 

an flammend 5 Brand. 

E De Fried nach folder That / iſt faſt kein Frend | 
2 m nennen: öi r 
az | ie sw 





EV. 

He Bindent kan man —* an is Mahtetan 
X nen / "m 
— kein bitten hilffet nicht. —— 
Wann Meuchel Liſt und Trug macht groſſen 
Reichthumb hoffen 
iſt mit geſipter Treu der Anſtand bald geil 

7 das Wort⸗Verſprechen bricht, 
Gefert/ das Sacramentbehager den Hevitt a 
geſetzt das gantze Volk ſey nur misG it beſchon⸗ 


ten: 
— ge 


a Dann iſt gelegne Zeit / 

daß meiner Brüder Schwert kan meine 

e raͤchen 

den — ſein Volt in vollen Grimme — — 

echen. 

Ach weh! ach Hertzenleid te 

Viel beſſer folt es ſeyn / daß Heute nie geboren / 

als daß ich meinen Krantz aus Fuͤrwitz hab ve 
lohren: 

| Doch har fie keine Schuld. 

Dem Vater mach ich Sid Verne mad 
Schmersen: 

Mich dunkt ich fühle ſchon den Jammer * 

Hertzen / 

Verlierend Sichems HAuldf 

„Wein Wahn ift ein Prophet / er hat mis 

1 betrogen: 

Der mir mit groſſer Lieb iſt dieſer Jeit —— 

rt Erworgt in feinem Blut! 





















— 


| * Don der Nachahmung, % 47 
Das machet mich die Furcht und das Gewiſſen 
1: wiſſen; 


Ich werd ob ſeinen Tod mein Kleid zerreiſſen 
fh muüſſen/ 
1 und fränfen meinen Muhr. 
So klebet Sind’ an Sind’! Ein Abgrund“ 
Xxüuufft dem andern A 
Fi Wirth kan alsdann zu Feiner Freyſtatt 
a wandern 
GN der Todifmirbefiimme, 
Mein Bater haſſet mich und meiner Mutter 


I Segen 
wi Wird mir zu einem Fluch:die Brüder allerwegẽ 
da ob mir ergrimmt. 
16? Nun meines Vaters GOTT wird unſer Haus 
nr erhalten. 
ı  ‚Salladı wirſt ob mir/mitdeiner Hulde / walten / 
du Hüter Iſrael. 
Du kanſt den Hochzeit ⸗ Streit ohn Leid und 
Streiten ftillen/ 
Du machſt es beederfeits nach feinen Gnaden⸗ 
‚w willen 
Ba und retteſt meine Seell 
Deergleichen Erfindungen(dem Geſchlechte 
und der Art nad) unterſchieden Inventiones 
ſecie non genere differentes find zu ſehen in 
den 200. geiſtlichen und 200. weltlichen Lehrge⸗ 
Dichten I unter den Namen Nathams und Jo⸗ 
ünd | thams 


——— —— 
48 RVM Ren 
thams verwichnes Fahr gedrucket. Zu weilen 

iebt ein einiges Wort Anlaß zu feinen Gedan⸗ 
en / als in nachfolgenden Exempel das Wort 
anhangen / gebraucht in einem 
Traumgedicht BE 
u * ee | 
ach der Stimme: "In ich gehoffet 
—— ꝛc. 


| A6Xfeen diefes Sosifgci | 
“ 







—TERAN aus der Are zu reden in der) 

x Ka) Schrift an GBTE bangen 
— 2: Mof, 10,20, Joſ⸗ 

Ddaher Davidfagt BE 63.9.2 1er 
ne Seele hangt an dir / und Rom. 1279. fast 
der Apoftelihr feltan den Guten hangen das 
ift fich auch dem H. Geiſt der Die Ruder 
GOTTES traiberivegieen offen 
Io 3 


Schlag’ in einem tieffen Traum / 

nechft einen hohen Lorberbaum 
deß Schatten zugenieſſen / 

in dem der Tag gleich in der Waag 
lieſheiſſe Stralen ſchieſſen. 


2» | — | 

Mich duͤnkte daß ein langer Ste 3 

hoch vondem Himmelzumirdrang | 
und an mein Ders ſich bande / 








2 Bon der Nachahmung· S 
daß ich etſtarrt / nicht lang verhartt / 
mich re fande. 


Ich hange hnelveeß den Baum / 
(fo dankt mich in meinem San) 


on Stranggeführer 
Dem folgtich nachrohn az 
mis srmimpatwegieten 


Sein Hertz gefeſſelt aͤn den Saunge 
mich willig in die Kirchen drang / 

da muſſt ich nieder kniem 
verbleiben ſtet in dem Geber) 

mb Londer Welſe fliehen. 





J 


Na Demi mein Grete. 


mocht ich dar langer bleiben nicht / 
ich wurde fort gezogen / 


de6 Armen Hanpy derliebegfand 


Zu RR bewogen, 


Der Stran Köloß m mir die Uppen auf 
= ale dings —* Lauf / 


ng RN 
Bo n608 rg | 


Weg frag manchen Seemann 


— 


Bu 


go VER 
ob er der San nicht. ſhauet an / 


ce m 
4 - 


der mid) fo führe gebunden / 
Sie hieltens frey für Phantaſey / 

aus meinem * erfunden. 
Der Strang hat He mir — 
und richtet mein erhabnes Hauh t 

den Himmel zu betrachten 
Was liebt die Welt / uſt Eht und 

ſah ich nur RM $ ind er — | 


Ich nahm die Seperi in — TER 
die fuͤhrte mir beſagtes Band 1,3 — 
faſt ſonder mein Beſi innen: Sin + 
das / was ich fehreiß aus folhem ha u 
| laut 
Mich dunte daß in 6 an chi 
der vor begruͤnte Lorbeerbaum — "Pr u 
Waͤr gaͤntzlich abgehauen / 
daß er ohn Aſt der Erden Laſt 
in Feuer war zu hauen nnd 
‚Ile! + 2a and 
In dem erwacht ich aus dem Schiaf | 
nicht wiflend wag der Traum beafin 3° 
und doch nach vielen Denken 
fagt’ ich bey mir / es traumet dir / 
was niemand ſol bekraͤnten. 
12 















ach 


J a —— * 


vergeht /mach ſchnell er 
u j N N entfliehe ſoſchen Schatten! 
"weinen Rufältfeine Ruh / 
aaa ander liegt auf der NR 
a Pf 77! = 


* 4 Woldempden GOTTES Geißregien 
der uns in alle Warheitführt / 

bviel Freude zu erlangen: 

J das iſt der Strang / der ſonder Zwang / 

— — an — hangen. 





©) Mein GOTLuaG mich durch deine Gnad - 


© geleiteiwerben ſrůh und fpatı 
en md — von — made 
‚aufdeinen egimd malen St 
ei find ich der Nee zeichen ss 
Zu PR erg y 15 ER, 
deme welcher wiederſtrebt / 
nie ODEEEO Wien et 
ge Areahn führten einer Ketten 











ei wird feine Beni: retten. 
COLT 
Si efe GOTT BarerrSohn und 
Ser un — > 
8 


r Möllen Ben Mopr: Cinfolher Thor “a 


4 
* 
* 


w 


sy 
—9 Der ,orbeetbaum*der Welnlings Sei 


G 


4 
* 
4 


N 


—— 


y2 *V.⸗ 
wann wir uns leiten laſſen / 
fo wallen wir gewieß allhier 
auf ſichrer Himmels ⸗Straſſen. 
48. Beſagte Nachahmung welche gleich wol 
ſtaͤndig / ſchlechter oder auch beſſer ſeyn kan beſt⸗ 
het entweder in dem Inhalt oder in den Bo⸗ 
ten / oder in allen beeden zugleich / und üfterftiih 
von einem guten Redner allein / nach beftättig 
gem Urtheil und fereiger uͤbung / von allen in⸗ 
ſamt abzuſehen. In der ungebundnen Rede 
len wir erſtlich leſen den Teurfchen Eiceronem 
H. D. Luthers Buͤcher / welcher das Liecht dey 
Evangelii / gleichſam auf den teuchrerunfere 
Sprache geſehet: Nachgehends kan man leſn 
Aventinum / Goldaſt / Lehemann / Horbled er un 
ſonderlich die Reichs Abſchiede inwelchen die 
— corpore Ju⸗ 
sis)die Lateiniſche —— — 
ren waͤre / wider zufinden. 
49. Wie aber in der Lateiniſchen Spradie 
keiner den Ciceronem oder Muretum liefen 
feye dann zuvor durch. die Graiuinharicam nd 
Sprachlehre aefommen : en 
daß man den Anfang unfterSprache mach⸗ 
der erſten Staffelund leſe zu aller to Eile 


sung zu der Teutſchen Sprache ; nachge 
die Spradhlehre und dann 'die — 
DI · G. Schottelins / welcher »— JJſ 








- 
y. | 





3 Bon der Nachahmung Ze 33 


fleiſſigſten ven Grund unfrer Sprache unterſu⸗ 
her / und mit unfterblihen Ruhm en 
beleuchter hat. Was in erfigelobter Reimku 
begriffen / das iſt etwas fürger zuſamen gezogen’ 
und in etlichen Stucken vermehrt zu leſen in den 
zweyen Theilen deß Poẽetiſchen Trichterss 
Jo In gebundner Rede kan der Anfang ge⸗ 
machet werden / von H. Opitzen und H. Riſtens 
Bedichten/ welchen nachgeſetzet werden moͤgen / 
die nach ihnen geſchrieben / als Flemming / Lon⸗ 
den / Homburg etc. Dieſe Leſung fol nicht nur die- 
nen den Inhalt eines und deß andern Gedichtes 
abzuſehen / ſondern ihre Redart / und Wort⸗Zier 
zu bemerken / und ſolche nach Belieben / folgen⸗ 
der angefangenen Ordnung jedes an ſein Ort 
beyzubringen / damit man die eigentlichen Be⸗ 
ſchreibungen / die nachſinnigen Beywoͤrter (br 
thera') und: furß zuſagen allen Poẽtiſchen 
Schmuck zu unſren wuͤrklichen Nutzen anwen⸗ 
den koͤnnen. Hierbey aber ſol es nicht verbleiben / 
ſondern esfollen alle / oder ja die meinſten Poẽten 
in der Griechiſchen / Lateiniſchen / Frantzoͤſiſchen / 
Jia lianiſchen / Hiſpaniſchen und Niederlandi⸗ 
ſchen Sprache / nach Moͤglichkeit durchſuchet 
und daraus erſtlich gedolmeiſchet / nachgehendes 
aber ihren Erfindungen und zierlichen Red⸗Ar⸗ 
ten / fo viel ohne Zwang thunlich und dienlich 
ſcheinet / nachgefolget werden. Gewießlich es iſt 
J D iij die 


* 
—28 
A 


a 

= 

9 — 4 
wi u 


16 
Die niedlichfte Krafft und der reinfte Saft ein 
jeden Sprache in der Poeten Schriften 7 und 
wer Denfelben herauszuziehen und nach Beg⸗ 
benheit zu Werke bringen geruhet / wird 
ſolcher Bemühung nicht gereuen laſſen. Keine 
aber/der die Poeten nicht gelefen/folfich rühmen 
daß er einer Sprache vollkoͤmmlich mächtig feye 
Zu Beſchluß diefer Betrachtung muſt ich bey 
etzen / was Seneca von der M 
ſehr nachdenklich ſchreibet in feinem a 5. Sende 
Brief / folgenden Begriffs : Wir fallen den 
Bienen nachahmen / und was wir in unten 
ſchiednen Büchern geleſen / unterfebiedlich ' 
bemerkennachmals aber mit verftändigem 
Fleiß zuſammen miſchen / daß ob man gleich 
wiſſen kan / woher es genommen / jedo h 
was anders Daraus gemachet worden 
es geweſen. Diefes weifet uns die Nau 
ſelbſten in unſerm Leibe: Die Speiſe PR 
lang fie ungekocht indem Magen Tiger 7b 
ſchweret fisdenfelben/ warn aber der | 
rungs ⸗/ Saft daraus gezogen wird/fo 
ſie dem gantzen Leibẽ Staͤrke und 
Erhaltung eꝛc. Bald hernach giebt er das 
Gleichniß von einem Chor Muficanten 7 weh 
che alle hinter den Tapeten verborgen 7 Ahle 
— zugleich / als eine einige Porz 
aſſen. ———— 


Von 


















% Bon ben SGleichniſſen. *e * 
¶38 Die VI. Betrachtung. u) 
fein — Von den Gleichniſſenn. 
— v. Uf die Rachahmung dep Inhalts/ folget 
die Nachahmung der Wörter. 
52. Bon den Figuren und 1 eh — r 
FR, run %(Tropis) RER: 
—— Gleichni Mens 
54 Bon den Unterſcheid der Steihnifen u und 
wwar von denen/mwelche erklären, = 19 
gs Ronden Gleichniſſen welche bemefenn y 
56. Von der Gleichniſſe Schlußrede. 
57 Von den Gleichniſſen aus den ðeſchcheen 


genommen. et 
58. Mißahmung der Gleichniſſen. Leni 
29 Wie dieBfeichniffe widerlegen PER ade: P 
so a den falſchen Gleichniſſen. 









WVWWon den Gleichniſſen. 
Vvorgehender —— Ba 
I 5 PR ben wir vonder Nachahmung ge 
MEER Th | vederrund folche mit der Mahleren 
Ey verglichen / benebens Erinnerung! 
Nmdaß ein Befliſſner Liebhaber der 
eutſchen Sprache es machen fol / wie Zerxes / 
aus allen Jungfrauen in Griechenland ein 
isbild gemahlet und von jeder nur ein vor⸗ 
reffliches Stuck der Schoͤnheit abi 
Maffen nicht den Fehlern / ſondern der überref 


224 Sa der Rede nachzuahmen / welche ſo wol 
D iiij dem 





$E VL . 
Dem ſeltnen Inhalt / als den ſchonen Worten 
beygemeſſen wird / und von dieſen letzten můſſen 
wir unſre Betrachtung fortſtellen. 
52. Die Figuren / welche die Mebe sierenufind 
————— / und werden Tropi, zu — 
eutungs⸗ Aenderungen genennet / 
die eigencliche Deutung eines Wortes v 
Dern / und iſt hiervon zu wiſſen daß .etliche 
chen / ſo weſentlich aneinander — 
einen Theil fuͤr das Gantze / und das 
einen Theil nimmet / geheiſſen der Nebenbegr 
«Synecdoche) IL, Werden etliche — 
einander gefuͤget und sufanmengefeses/ale ai 
eine Urſach für derfelben Wert / oder ein Grun 
Wort fuͤr das beyfügige( cum remex adjundi 
———— daher —* ches 
eine Veraͤnder Metonymiam) heiſſe 
AII. Hangen eliche achen durch eine Sleid 
niß anein ander / daß man eines an Statt *5— 
dern ſeten fan / und entſtehet alfo die lim 
zung/)Meraphora.) IV. Werden gank wider 
geSacen gegen einander gehalten / und hi — au 
kommet eine Spottrede (Ironia) oder ein 
genſatz / der mehrmals gar artig — alſo: ok 
ſterblichen Menſchen / ſollen keine unſterbliche 
Feindſchafft hegen ꝛc. Von dieſem iſt beyden 
Schrern der Redkunſt ein — an 

























$ 3. Unter befagten Fignren iſt gleichſ 


* Von der Bleichniffen. >% 57 
Königin die Gleichniſſ . Dersehrbegierige Ber“ 
tand.hat zwey Mittel ſich zuvergnuͤgen: 1. in“ 
Erkantniß der Sachen ſelbſten / ohne Betrach⸗t 
ung / was derſelben Eigenſchaft / und Beſchaf⸗ 
ienheit ſeye / wann ſie mit andern vereinbaret 
vird. 2. Durch die Gegenhaltung gleichſtaͤndi⸗ 
Kr Sachen / wann man viel aufeinmahlan 
chauet / und .folche gegeneinander haͤlt ihre 
eichheie und Ungleichheit betrachtet und dieſe 
rkaͤniniß vergnuͤget ven Berfiand ſo vielmehr / 
Do Diel weiter fie ſich erſtrecket / eine Sache voll⸗ 
aͤndiger an das Liecht ſetzet / und gleichſam von 
iner Warheit in die andre leitet. Dieſem nach 
ſi die Gleichniß der Hebel oder die Hebſtangen / 
helche durch Kunſtfuͤgige Einsund Anwendung 
ins dem Schlamm der Unwiſſenheit empor 
hwinget / was man ſonder ſolche Geretſchafft 
mbewegt muß erliegen laſſen. Ariſtoteles ſagt 
ervon recht / daß die Erfindung eines ſchickli⸗ 
fen Gleichniß ein Anzeichen ſeye eines venünfe“ 
isen Schulers / weil nemlich ſolche / befagter«“ 
Raſſen zweyer oder mehr Sachen Kundi⸗ 
ung mit einander verknuͤpfet / welche ſonſten ab⸗ 
onderlich nicht leichtlich eꝛkkennet werden mögen. 
0 vergleichet er einen Regenten mit einem 
Baumeifter (inprinc.Ethic.)und fein Stadt 
Resiimenedem Gebaͤue. 
54 Quintilian ( Inft. Orat.l. 8.0.3. Jmelder 
— D 9 daß 


u 











.g EEVLIWE 
daß der Gleichniſſe zwey erley: Erliche erklären! 
etliche beiverfen :° Die jenigen welche erkfän 
muͤſſen ein unbekante Sache / durch eine befane 
vorſtellig machen / wie etwann deß Dlinden 
Stab feine Schritte verſichert Zum Exemp 
Virgilius erzehler(l.4. AÆneid. daß ERneas v 
der Didone bewogen / etliche Threnen uͤber ſe 
Wangen triefen laſſen ı jedoch ſonder Ma 
theil feines Heldenmutes. Dieſes nun deutl⸗ 
su erklaͤren / giebt er daß Gleichniß von einem 
chenbaum / welcher von den ſtaͤrmenden Prom 
durchwehet / “etliche falbe Blaͤtlein fallen Tale! 
und doch mit ſeinen Staͤmmen ——— 
her. Ein ſolches Gleichniß iſt bey Catullo zu 

in dem er die verlaſſne / raſende und zugleich⸗ 
ftaunende Arianam befchreiben will vergle 

er fie einer Gefertin deß Weingögens Bacch 
Marmol gehauen / die wegen deß Steines unbe 
weglich / und wegen der Kunſt unſinnig gebe 
ſcheinet. In dieſen Gleichniſſen iſt der 

baum und das gemelte Bild befant 7 Di 
miürsneigungen der befagten Perfonen unbe 
fant / und werden Gleichnißweiß erflärerim: 
ausgebildet. Alſo fagen wir pechſchwa RK 
ten weiß / Roſenrot ec. welcheanichtsandersaß 
kurtze Gleichniſſen find/und fo —— 
ſchwartz als Pech / fo weiß als die Kreie fon 
lich als die Roſen etc. ar 



























Bon den Bleichniffen. % 59 
yy Die andrte Art der Gleichniſſem welche bes 
peifen fen. Zum Exempel / die Gleichniß Mene⸗ 
ih Agrippa von dem Magen / den Gliedern und 
em zantzen Leibe / wie nemlich keines ohn 
eß andern Beyhuͤlffe beſtehen moͤge / zugleich a⸗ 
er alle erhalten werden koͤnnen· Solcher De 
xiß wird fo viel ſtaͤrker ſeyn / wann die Gleich⸗ 
iß von einer Sache hergefuͤhret wird / welche in 
jelen Stuͤcken zugleich eine Vereinbarung sur 
iſſet/ wie in vorgeſetzten Exempel / da das Haubt 
rider Obrigkeit / dev Adel mit den Armen / die 


uͤſſe mit den Unterthanen / der Nerven mit den 


zelt / der Magen mir der Regierung und ſolches 
lies mit vielem ſchicklichen Umſtaͤnden kan ver⸗ 
nbaret werdensund gebrauchet ſich eben ſolcher 
leichniß der Apoſtel Rom. 12/4. fagend: Glei⸗ 
her Weiſe als wir in einem Leibe viel Glie⸗ 
er haben / aber alle Glieder nicht einerley 
Befehäffte : Alſo find wir viel ein Leib in 
hriſto aber untereinander iſt einer deß an⸗ 
ern Slied etc. Es ſcheinet aber daß ſolche Gleich⸗ 
iſſe die Eigenſchaft der Eyempel haben I die 


ich ſonſten eine Sache su beweiſen angefuͤhret 


den. ae 
6. Solche Exempel haben etlicher Maſſen 
ne Gleichheitin ſich; welche auf eine Schluß 
de koͤnnen gezogen werden / wie in der Fabel 
ſeeneni / die dahin zielet: Es kan ein Antheil 


eines 


are 








60 RV.* 

eines andern Theils — ſo wenig 
So wenig ein Glied deß andren 
verrichten: Nun iſt der Raht zu Rom ein 
ſonder Theil deß Regiments / und ihr feidd 
andre Theil;darumb fan und follder * 
euer Ambt / noch ihr das ſeinige tragen. 

hen fuͤhret auch Ariſtoteles an / zubeweifen/daß 
man eine Sache erfilich haubtſachlich · nach 
hendsabfonderlich erkennen fol ; gleichwieein 
Kind / ſagt er / anfangs:alle Männer Barerımd 
alle Weiber Mutter nennet / nachgehends abe 
die Eltern unterfcheiden und andre auch mitih⸗ 
ren Namen nennen lernet. 

57. Senecaiweldyerein Meiſter in — 
niſſen geweſen iſt / wil beweiſen / daß m 
alle die Boͤſen ſtraffen fol / damit ftefich mit 
ſamter Hülffe den Frommen nicht wi 
möchten: gleich wie in dem Naht u Nomtb 
rahtfchlagt worden / man folte alle 1 
Knechte mit einem Brand/oder aufandre 
fe an den Kleidern bezeichnen / damit fie von dem 
Freygebornen unterfehieden werden 
Diefes ift aber fürfehr gefährlich gehalten wor 
den / weil ſie fich folcher Geſtalt schlenrund wege 

ser groffen Menge / wider ihre Herren wogtiten 


möchten. 
583. Solcher Geſtalte Hüffen die Steichnit 
— von Gedichten oder en 























Bon den Stleichniffen. * 6% 
ommen: welche dann / als Exempel Gleichniß⸗ 
eiſe angefuͤhret werden. Wer nach eines andern 
rfindung mit Unverſtand mißahmet / wenig 
lefen hat / und dasſelbe aller Orten einflicken 
ill / iſt gleich dem Tyrannen Paraſtate der feine 
aͤſte in ein Bettgeleget / denen die zu groß hin⸗ 
n geweſen die Fuͤſſe abgehauet / die aber zur kleine 
zweſen fo lang ausgedehnet / daß ſie deß Bettes 
inge gehabt, Von ſolcher Mißahmung iſt be⸗ 
ee Betrachtung Meldung 
ſchehen. 

59, Wie nun durch dieſe Art der Gleichniſ⸗ 
nein Beweiß gefuͤhret wird / alſo wird auch ei⸗ 
e Meinung / dardurch widerleget / (per inſtan⸗ 
am.)Die Juden wolten nicht glauben / daß ih⸗ 
ẽChriſtus nach feinem Tode wuͤrde nutzen koͤn⸗ 
en Dieſes widerlegte der Herr Chriſtus mit dem 
leichniß von Weitzenkorn / welches zuvor ver⸗ 
eſen muß / ehe es Frucht bringet: und beweiſet 
ſſo / daß eine Sache nach und durch dem Tode 
in Nutzen bringen. 
60. Wie num die gute Gleichniß beweiſet / ale 
betruͤget im Gegenſtand die falſche Gleichniß / 
ann nemlich der vergleichende Theil gar nicht 
aar / oder nicht durchgehend waar iſt F. Caſtel⸗ 
ro gibt ein Exempel wider den Tardinal 
embum fehreibend : Gleichwie der jeniger 
elcher zwey Haͤuſer hat / eines in der Ferne / de 
hi. 9 ſchlecht 


Te Ben 
6 TRUE 8 
ſchlecht becene iſt und einen groſſen Palaſtin 
der Naͤhe mit aller Zugehoͤr verſehen / wohnet a⸗ 
berindem Schlechten / ihm ſelbſten unrecht hut: 
(fohandelt auch der unbedachtſam / welcher in 
einer fremden Sprache ſchreibet / und ſich ſein 
Mutterfprache / die er ſo viel reichlicher befißen! 
nicht achtet / ac. Der Nachſatz oder der Verglei 
ſatz iſt nicht richtig und durchgehend waar mafı 
ſen man zu weilen fremde Sprachen beſſer lerne 
und fleiſſiger ſtudiret als feine angeborne Diur 
terfprache: So trifft auch der Borfak nicht allen 
zeit ein; Maffen mancher mehr duſt hat in einen 
geringen Huͤttlein auf dem Lande zu wohnen / als 
ir einem groſſen Palaſt in der Stade 
lich iſt nicht vonnoͤhten / daß die Gleichniß in 
len Sachen eintreffe / und iſt genug daß — 
lichen / oder nur gar in einem Stucke / in wech⸗ 
fie nemlich zu der Erklaͤrung oder ex af 
angeführee worden / eintreffe· Dietvoniftenn 
mehrers su leſen in den Sefprächfpielen und ah 
man aus dem befagten alle Sleihnuffen anfdie 
Prob ſetzen und ihren Machdruck — 


machen. — 
WDie VII. Becrachtung — 
Von der Rede Zierlichkit 
61. Vergleichung der Blumen und Seren 
Ron felenen Gedanten — in der 
ede. |) 


















* Von der Rede Zierlichtelt. eg 63 







hen.. e 


De | 
4 Daß di Bier nichezu.überhauffen. 
eier die nachfinnige 9) ede. 

irt 


ie Redatten uuveräs de dur 
‚gleichdeurig Wörter, * 


Kr urch — en und 
— Dinges. 

= en ah Buchtabenumd dataus en 
nden Zahl⸗Gedichten. 

er ne ara: 


er 







„m... 








beta e Wort hat dag ** 
Ye 1 —5 erlangt )find in vie⸗ 
Ip Ten Stücken den Blumen zuver⸗ 
SAN: ‚gleichen / eines Theils wegen ihrer 
eichftändigen Schönheit / anders. Theils weil 
mehr su det Delufigung/ als zu nohtwendi⸗ 
Rusen dienen / und in dem gemeinen Re⸗ 

n / in welche fe doch mehrmals inwiſſend ge⸗ 
zuchet wwerden/überftüflig ſcheine n wie twann 
feinem ungedungien Rangen feine boer we⸗ 
Blumen gefunden werden wien einem vers 
| Laien und wol gezierren Garten. m. — 
ruhr⸗ 


— 


de ie au 1, BESAGT — 


Due die Beſchreibung eines Dinges 


—J 


| RUE 
* Redneriſchen — Mir 
nase 


fart in feiner Teutſchen Rhetorica ge 
handelt / und ſind ſolche auch den — 
bewuſt / daß wir unfre Betrachtung nur auf die 
Sachen zu richten vermeinen / welche in andern 
Buͤchern nicht beſchrieben ſind. 
62. Wann man in eine Rede etwasu 
wartes / daß fich doch zu der Sache ſchicket 
Flechten kan bringeres dem Leſet oder DE 
groſſes Belieben: dann / gleich wie man 
einen unverſehenen Fall verwundert und wahn 
ſolcher erfreulich iſt beluſtiget; alſo — 
der Rede: wann man einen ſelitnen & 
mit einmiſchen kan / oder ja ein 
„Wort / das doch deutlich und dem Inhalt 
Maͤß iſt / beybringet und nachſinni 
„ger, Zum Exempel wollen wir ſW 
ſchrift ver Nacht / welche Michael Angel 
Florentz in einer Kirche von — 
und iſt ſolche folgenden Begriffs — 
Hier ſchlaͤfft und ruht die — 
Von eines Engels Handerhaben 
Ihr glaubt es nicht? Wann —e— > 
koͤñt ihr das Jawort von eier 
Abſehend Aufden Namen Angelo, 


| Hieraufhat Angelo in def Bildes 
u nachgehendes Inhalto geantwortetz 













—— Eu en u | — — * — * - — a > —— — — — — - vr — — 
a re I TE —— — — — — — 
— = u m * ————— — u — _ ——_—— 





* Von der Rede Zierlichteit. % V 
Ib feblafferweil ich bin die Nacht / 
et / wann ich ſolte wachen: 
Veckt mich nicht auf / nehmt euch in acht / 
ſoweg u geht weg / ohn Red md 
A Ä Aölae ne 


9. Schottelius hat hin und wiederin feinen 
Schrifften ſolche Kunſtartige Erfindungen‘ 
ded⸗ Arten und Wörter’ daruͤber fich der Leſer 
rwundern / darbey ftill halten und ſein verſtaͤn⸗ 
ges Nachſinnen üben muß. Die Wunder⸗ 
kraft der Natur das Weſenbild aller Din⸗ 
J Ha — aller Kunſt / beſtehet⸗ 
icht in dem faulwitzigen Wahn deß unver * 
andenPoͤbelfreundes ſondern in der gaund⸗ 
—* Kunſt⸗ Fuͤgung der Teũtſchen· 
prache / etc. 2 * 
3. Das Ende der Rede und der abgezielte 
weck derſelben iſt / daß man ſich verſtehen ma⸗ 
Zu ſoichem Ziel kan man mit groben / un⸗ 
chtigen und geſtimmelten Worten ſo wol ge⸗ 
ngen/als mit zierlichen / Kunſtgruͤndigen und 
lichen Worten. Wer wolte aber nicht lieber 
ann er die Wahl haͤtte / in einem ſchoͤnen Wa⸗ 
n fahren als ohne Schuhe einen ſandigen 
nd ſchroffen Weg achen ? Ja / wann auch der 
nhalt gut / die Wort aber nicht nach der 
prachkunſt ( Grammatice ) Lehrrichtig ge 
auchet werden / fo wird ſolche Rede unange⸗ 

Ce nehm 


$6 w v1. * A 
Dem ſeltnen Inhalt / als den ſchoͤnen Worten 
beygemeſſen wird / und von dieſen letzten muſſen 
wir unſre Betrachtung fortſtellen. 
52. Die Figuren / welche die Rede zieren ſind 
unterſchiedlich / und werden Tropi, zu Teu 
Deutungs⸗Aenderungen genennet / weil 
die eigentliche Deutung eines Wortes ver⸗ 
Dern / und ift Hiervon zu wiſſen daß Laie S@ 
chen / ſo wwefentlich aneinander hangen/daßinan 
einen Theil fir das Gange / unddas Banker 
einen Theil nimmet / geheiſſen der Nebenbegt 
«Synecdoche) IL, Werden etliche Sachen mie 
einander gefüget und zuſammengeſetzet als wañ 
eine Urſach für derfelben Werk / oder in rum 
Wort fürdasbenfügige( cumremex adjundtis 
cognolcimus)genennetwird/ daher wirfoldhes 
eine Veränderung ( Metonymiam) bei 
II. Hangen erlihe Sachen durch eine Cleic 
niß aneinander/daß man eines an Stati deß 
dern ſetzen fan / und entſtehet alſo die n 
tzung / Metaphora.) IV. Werden gantz wider 
geSãchen gegeneinander gehalten / und hieraus 
kommet eine Spottrede (Ironia) od 
genſatz / der mehrmals gar artig iſt / alſo 
ſterblichen Menſchen / ſollen keine u | 
Reindfchaffe hegen sc. Von dieſem | 
Lehrern der Redkunſt ein mehrerssulefen. 


52 · Unter beſagien dignren 4 
































* Bonder Bleichniffen. & $7 

e Königin die Gleichniſſ. DerLehrbegierige Ber“ 
ſiand hat zwey Mittel ſich zuvergnuͤgen: 1. in⸗ 
Ertkantniß der Sachen ſelbſten / ohne Berrache:‘ 
ung / was derſelben Eigenſchaft / und Beſchaf⸗ 
fenheit ſeye / wann ſie mit andern vereinbaret 
wird. Durch die Gegenhaltung gleichfländi- 
ger Sachen / wann man viel aufeinmahlan- 
ſchauet / und folche gegeneinander hält s ihre 
eichheie und Ungleichheit betrachtetzumd dieſe 

Erlaͤnmniß vergnuͤget den Berfiand fo vielmehr / 
- Ho Dielweirerfie ſich erſtrecket eine Sache voll⸗ 
ſſandiger an das Liecht ſetzet / und gleichſam von 
einer Warheit in die andre leitet. Dieſem nach 










x 
5 
! 
$ 
\ 


; pt die Öleichnißder Hebel oder die Hebſtangen / 
‚ welche duch Kunftfügige Einaund Anwendung 
\ ans dem Schlamm der Unwiſſenheit empor 








Ichwinget / was man fonder ſolche Geretſchafft 
Anbewegt muß erliegen laſſen. Ariſtoteles ſagt 
N Hiervon recht / daß die Erfindung eines fchicklier 
f Sleichniß ein Anzeichen feye eines vernünfe“ 

Schulers / weil nemlich folche / befagter* 
en zweyer oder mehr Sachen Kundi⸗ 
— ſonſten ab⸗ 








— lich nicht leichtlich ertennet werden mögen. 

Aſo vergleichet er einen Regenten mie einem 

Daumeifter (in princ. Ethic.) und fein Stadt 
j Regiment dem Gebaͤue. 

54 Quintilian (Inf. Orat.l. 8.0.3. Jmelder 

D 09 daß 


7 
— 
rare 





Arı2 
nm a 4 


ſtaunende Arianam befehreiben will /verglei 
er fie einer Gefertin deß Weingögens Bacchun 


weglich / und wegen der Kunſt unſinnig geberde 
ſcheinet. In dieſen Gleichniſſen iſt de 
baum und das gemelte Bild bekant DIOR 
muͤtsneigungen der beſagten Perfonen unbe 


—_ 
..% 


% EVER U 
daß der Gleichniſſe zwey erley: Etliche erklaren/ 
etliche beweiſen: Die jenigen welche erklären 
muͤſſen ein unbekante Sache / durch eine befante” 
vorſtellig machen / wie etwann deß Blinden 
Stab feine Schritte verfihert. Zum Erempek: 
Virgilius erschlet(l. 4. AÆneid. daß Eneasyh 
der Didone bewogen / etliche Threnen uͤber ſei 

Wangen triefen laſſen / jedoch ſonder Naar 





















theil ſeines Heldenmutes Dieſes nun deutlig d 


zu erklären / giebt er daß Gleichniß von einem&t 
chenbaum / welcher von den ſtaͤrmenden Norde 


durchwehet 7 “etliche falbe Blaͤtlein fallen ale 


und doch mirfeinen Stämmen wurtzelfeſt bene 
het. Ein folches Gleichniß iſt bey Catullo ule 
in dem er die verlaſſne / raſende und zugleich⸗ 


Marmol gehauen / die wegen deß Steines unbe 


kant / und werden Gleichnißweiß erklären 
ausgebildet. Alſo ſagen wir pechſchwarz g 
ten weiß / Roſenrot ec. welches nichts anders 
kurse Gleichniſſen ſind / und fo sieffagenesiftio 
ſchwartz als Pech / fo weiß als die Keit 
lich als die Roſen etc RER A 





x Von den Gleichniſſen. % 50 
2 — V — ———— Gleichniſſemwelche bes 
sweifenfen Zum Exempel / die Gleichniß Mene⸗ 
nii Agrippa von dem Magen / den Gliedern und 
dern zantzen Leibe / wie nemlich keines ohn 
— — beſtehen RB “ 
berhalten werden können" Solcher B 
iß wird ſo viel ſtaͤrker ſeyn / wann die eich 
ni von einer Sache hergeführer wird / welche in 
vielen Stücken zugleich eine Vereinbarung sus 
laͤſſe wie in vorgeſetzten Erempel/da das Haubt 
nit der Obrigkeit / der Adel mit den Armen / die 
Fuͤſſe mit den Unterthanen / der Nerven mit den 
helt / der Magen mir der Regierung und ſolches 
lles mit vielem ſchicklichen Umſtaͤnden fan ver⸗ 
nbaret werdenzund gebrauchet ſich eben ſolcher 
leichniß der Apoſtel Rom. 1274.fagend: Glei⸗ 
er Weiſe als wir in einem Leibe viel Glie⸗ 
aben / aber alle Glieder nicht einerley 
— Alſo find wir viel ein Leib in 
aber untereinander iſt einer deß an⸗ 
ed 36, Es ſcheinet aber daß ſolche Gleich⸗ 
Eigenſchaft der Exempel haben / die 
— Sache zu beweiſen angefuͤhret 
Solche Exempel haben etlicher Maſſen 
Sleichheit in ſich; welche auf eine Schluß⸗ 
tönnen gezogen werden / wieinder Fabel 
ER zielet: ¶Es kan ein Antheil 
eines 










60 KV, 2a 
eines andern Theils Laſt ſo wenig ii 
So wenig ein Glied deß andeen Ambt 
verrichten : Nun iſt der Raht zu Rom ein ber 
fonder Theil deß Regiments / und ihr feid de 
andre Theikdarumb fan und folder Kabenicht 
euer Ambt / noch ihr das feinige fragen, Deralt, 
hen führer auch Ariftoteles an / zubeweifen/daß 
maneine Sache erſtlich haubtſachlich naar 
hendsabfonderlich erkennen fol ; gleichwie ein 
Kind / ſagt er / anfangs:alle Männer Baterumd 
alle Weiber Mutter nennet / nachgehends 
die Eltern unterſcheiden und andre auch mih⸗ 
ren Namen nennen lernet. 
57. Seneca / welcher ein Meiſter in dẽ Glei⸗ 
niſſen geweſen iſt / wil beweiſen daß mannidt 
alle die Boͤſen ſtraffen fol / damit ſte ſich mi 
ſamter Huͤlffe den Frommen nicht in 
möchten : gleich wiein dem Naht su Rom br 
radtſchlagt worden / man folte alle Teibeigme 
Knechte mit einem Brand/oder aunfandre Wer 
fe an den Kleidern beseichnen/damirfievon dem 
Freygebornen unterfehieden werden möchten: 
Diefes ift aber fürfehr gefährlich gehalten wor 
den / weil fie fich folcher Geſtalt schlenrund wegen 
Br groffen Menge / wider ihre Herren rottiren 
möchten. f 
58. Solcher Geſtalte Hüffen die Cleichnille 

zuweilen von Gedichten oder Gefchichten hera® 




























* Bon den Sleichniffen. Se 6% 
| nommen: welche dann / als Exempel Gleichniß⸗ 
| soeife angefuͤhret werden. Wer nach eines andern 
Erfindung mit Unverſtand mißahmet / wenig 
geleſen hat / und dasſelbe aller Orten einflicken 
| will / it gleich den Tyrannen Paraltatederfeine 
| Säfte in ein Bett geleget / denen die su groß hins 
ein geweſen die Fuͤſſe abgehauet / die aber zu klein 
| geweſen fo lang ausgedehnet / daß fie deß Bettes 
| Lange gehabt: Bon folder Mißahmung iſt bes 
‚ weit in vorhergehender Betrachtung Meldung 
befchehen. | 
| 


59 Wie num durch diefe Art der Gleichniſ⸗ 
fen ein Beweiß gefuͤhret wird / alfo wird auch ei⸗ 
ne Meinung / dardurch widerleget/(per inftan- 
riam Die Süden wolten nicht glauben / daß ihr 
m Chriſtus nach feinem Tode wuͤrde nutzen koͤn⸗ 
nen Dieſes widerlegte der Herr Chriſtus mit dem 
Gleichniß von Weitzenkorn / welches zuvor ver⸗ 
weſen muß / ehe es Frucht bringet: und beweiſet 
alſo / daß eine Sache nach und durch dem Tode 
60. Wie num die gute Gleichniß beweiſet / ala 
fo betruͤget im Gegenſtand die falſche Gleichniß / 
wann nemlich der vergleichende Theil gar nicht 
waar / oder nicht durchgehend waar iſt F. Caſtel⸗ 
vetro gibt ein Exempel wider den Tardinal 
Bembum ſchreibend: Gleichwie der jeniger 
welcher men Haͤuſer hat / eines in der —— 
| echt 


TEUER 

ie betuene iſt und einen ——— 
der Naͤhe mit aller Zugehoͤr verſehen / wohnet a⸗ 
* er in dem Schlechten / ihm ſelbſten unrecht thut⸗ 

ſo han delt auch der unbedachtſam / welcher in 
einer fremden Sprache ſchreibet / und ſich feiner 
Mutterſprache / die er ſo viel reichlicher beſttzet 
nicht ahterrc. Der Nachſatz oder der Vergleich⸗ 
fah iſt nicht richtig und durchgehend waar mal 
ſen man zu weilen fremde Sprachen beſſer lernet 
und fleiſſiger ſtudiret / als ſeine angeborne Mu⸗ 
terſprache: So trifft auch der Vorſatz nice aller 
zeit ein; Maffenmanderimehrsuffhatin einem 
geringen Huͤttlein auf dem Lande zu wohnen / als 
is einem groſſen Palaſt in der Stadt 
lich iſt nicht vonnoͤhten / daß die Gleichniß in 
len Sachen eintreffe / und iſt genug daß feiern 
kichen/oder nur garin einem Stucke / in welchem 
fie nemlich su. der Erklaͤrung oder Beweß 
angeführen worden / eintreffe Hiervon iſt n 
mehrers zu leſen in den Geſpraͤchſpielen und 
man aus dem beſagten alle Sleichnuffen aufdie 
Prob ſetzen und ihren Nachdruck aus 
machen. 


En 










Be, 
= DieVIL Berachtung ie N 
Von der Rede Zierlichkeit 
61. Vergleichung der Blumen und —— 7 
on ſeltnen Gedanken un Einfälle indie 


ede. 
sd 


| 









engine 63 













* on sure > 
- hen 4 r er. en 
GE aller Urfachen ud, 
ines Dinges. 


rn Die Defhreibung eines Dinges 


© Bi nden; ah Buabenums daraus en 
eh ahlGedichten. 


—* voende Rede Sicchiebtit 


‚Figuren dieſes jedermann 
Wort hat dag; Teutfche 

| er zerrecht erlangt Nind in vie⸗ 
KETTE tuͤcken den Blumen zuver⸗ 
N rg Theils wegen ihrer. 
aleic —— Schönheit / anders. Theils weil 
e mehr Der Delufigung/ als zu nohtwendi⸗ 
gem Rusen dienen / und indem gemeinen die⸗ 
den / in. welche, e doch mehrmals unwiſſend ger 
hraucher wer en/überflüflig (cheinenstoieemmwanı 
einem ungedungien Rangen keine pder we⸗ 
Blumen gefunden werden wiein emver. 
et loffnen und wol gegierten Gartem bier . 
ruhr⸗ 


Rat 









— — * * 





J—— BVL Ri 
rühren Kednerifchen Blumwerk hat H. MAN 
farein feiner Teutſchen Rhetorica genugſam 4 
handelt / und find folche auch ven Schulfnaben 
bewuſt / daß wir unſre Berrachtungnur auf die 
Sachen zu richten vermeinen / welche in andern 
vůͤchern nicht beſchrieben ſind. — 
62. Wann man in eine Rede etwas un 
wartes / daß fich doch zu der Sache Ihicker/ cite 
flechten kan bringeres dem Leſet oder Hore 
groſſes Belieben: dann / gleich wie man ich 
Anen unverſehenen Fallverwundert/ undoanın 
ſolcher erfreulich iſt beluſtiget; alſo iſt es auch in 
der Rede: wann man einen ſeltnen Gedanken 
mit einmiſchen kan / oder ja ein unerwarte⸗ 
„ort / das doch deutlich und dem Inhalt 
„mäß iſt / beybringet und nachſinnig mit ei 
„get. Zum Exempel wollen wir ſeſen ie 
ſhrift der Nacht / welche Michael Angelo 
Fiorentz in einer Kirche von Marmol gebil⸗ 
und iſt folche folgenden Bea 777 
Dier ſchlaͤfft und ruht die ſanffte Nacht 
Voneines Engels* Handerhaben 
Ihr glaubt es ni — 
roͤnt ihr das Jawort von ihr 
*Abſehend auf den Namen Angelo, re 
Hieraufhat Angelo in deß Bildes nen/ 
nachgehendes Inhalts geantwortet Ai 


















* Von der Rede Zierlichteit. % os 
| Ich ſchlaffe weil ich bin die Nacht / 
RR et / wann ich ſolte wachen: 
Wecke mich nicht auf / nehmt euch in acht / 
3 — — geht weg / ohn Red und 
Ah 


| | 
HI Schottelius hat hin und wiederin feinen 
- Schriften folhe Kunſtartige Erfindungen‘ 
Rede Arten und Wörter] darüber fich der &efer 
verwundern / darbey ſtill halten und ſein verſtaͤn⸗ 
diges Nachſinnen üben muß. Die Wunder⸗ 
Rtaft der Natur / das Weſenbild aller Din 
gel He" ya aller Kunſt / beftcher“ 
nicht in dem faulwitzigen Wahn deß unver * 
' flandenpsbelfteundes ſondern in der gaund⸗· 
| en Kunſt⸗ Sügung der Teutichen« 
Sprache / ꝛtc. * 
Das Ende der Rede und der abgesichte 
Zweck derfelben iſt daß man ſich verſtehen mas . 
cher. Zu ſolchem Zieltan man mit groben / uns 
richtigen und geſtimmelten Worten fo wol ge⸗ 
angen / als mit zierlichen / Kunſtgruͤndigen und 
hoͤflichen Worten. Wer wolte aber nicht lieber 
wann er die Wahl haͤtte / in einem ſchoͤnen War 
gen fahren / als ohne Schuhe einen ſandigen 
und ſchroffen Weg gehen ? Ja / wann auch der 
Inhalt gut / die Wort aber nicht nach der 
Sprachkunſt ( Grammatice ) $chrrichrig ger 
braucher werden / ſo wird ſolche Rede unange⸗ 
— Bin nehm 





| 





nehm und dem Zuhörer verdruͤſſlich / dem Reb⸗ 
ner aber verächtlich fallen, Hierbey iſt zuerxin⸗ 
nern / daß die Sprachlehrer (Grammatici) 
„eignes Willens Geſetze verabfaſſe und ſondern 
„nach der Sprache Eigenſchaft ſolche richten 
„die gewieſſen Weg ausbahnen und mit vielen 
angeführten Exempeln beweiſen. Welche aber 
hierinnen unverantwortliche Neurungen ein 
führen wollen / ſind gleich denen Yufrührermdie 
das Regiment zuveraͤndern gedenken. Iſt alſ⸗ 
Die erſte Zierlichkeit der Woͤrter dann von der 
ſelben wolſtaͤndigen Inhalt bereit oben gemelde 
worden)daß ſie / Sprachrichtig und unverwerſ⸗ 
lich geſetzetwerden. | — 
&4. Die zweyte Zierlichkeit und Zaͤrtlichteit 
beſtehet in etlichen kurtzen Gleichniſſen darven 
Meldung beſchehen in dem vorhergehenden die⸗ 
nende zu Ausdruckung und Ausmahlung einer 
Sache / wie hiervon in der VI. Betrachtung 
54. gehandelt worden / die ſe ſind gleichſam ange 
nehme Bildniſſen / und die lieblichſten Farben ſ⸗ 
das Aug unſres Verſtaͤndniß erfreulichſt bein 
ſtigen. Ja / Sie find das Gebrem und die Dow 
tirung einer erbaren Kleidung / welche auch wol 
son Gold und Silber glaͤntzen kan. Die Exem⸗ 
pel find in nachgehenden Beſchreibungen h 
fig zu ſehen. Solche figurliche Reden ſondernſ 
Bon den gemeinen alletagsworten ab / und 


















Yon ber Mebe Zierlichkeit. 63 
ſich zu der Poerifchen Kunſtgeſchmuckten Aus⸗ 
ſprache. Bon welcher Ronſard * fagt / daß zwi⸗ 
ſchen den SPoetifhenund gemeinen Red⸗Arten / 
eine Todfeindſchaft ſey. Hierbey iſt nun ſonderlich 
zubetrachten / daß ſolche Figuren nicht zu uͤber⸗ 
haͤuffen / und beſagtes Kleid alſo verhremet ſeye / 
daß man das Gewand wol ſehen koͤnne / es habe 
ſolches gleich ein Frantzos oder ein Italianer“ 
an / fo foler doch einen Teutſchen aleich ſehen / “* 
und fich nicht befremden laſſen. Ich will fageni“* 
daß foldye Figuren wol yon andern Sprachen 
fönnen abaefehen werden; jedoch daß es deren 
Teutſchen Sprach Art nicht zu entgegen / und 
gar zugezwungen ſcheinen. 
*LeStyle profaiqueeftennemy capitaldel’ e- 
loquence poetique,prefac.delaFranciad,fol.s, 

165 Gerners ift die Kuͤrtze der Rede eine ſon⸗ 
dre und bey Fuͤrſten und Herren nohtwendige 
Dier / dardurch das Gedaͤchtniß / ſonder Belaͤſti⸗ 
gung / zen und nachdrucklichſt beluſtiget 
wird Wie ſich bald und mol entſchlieſſen eine 
Koͤnigliche Tugend iſt; alſo iſt auch kurtz und 
wol reden ging Prob eines verſtaͤndigen Hof⸗ 
manns: Wann mannemlich nichtmehr Wort] 
alsdie Sache von noͤhten bat / gebrauchen, 
felbe aber mir gebührlicher Schicflichkeit und 
fondrem Nachdruck zu Werfe bringer. Ich fage 
ſo viel von noͤhten / dann eine gofe weitſchweif⸗ 
ij flge 









T 


€ DEVILS. 
fige Sache kan nicht mit furgen Worten gefab 
fer werden. Hierinnen ift num unſre teutſche 
Sprache eine Meifterin indem fie viel einſyl 
Woͤrter hat / ſolche Kunſtmaͤſſig zuſammen 
tzet / und wie H. Lutherus redet 
wie a auch mitihren 
Vorſylben mehr ausdrucken kan / als mit eili⸗ 
hen Worten in andren Sprachen nicht beſche 
hen mag. Soldye Wörter ſind:.Loßſchrauben 
; rathen ( Lucrari per Marrimonium ) 
ablieten (per mendacia eblandiri)sc, Beſihe 
ofrgerühmten H. Schottelius fechfte Lobrede der 
Teutſchẽ Sprache / und ). MArnolds Sprach⸗ 
Spiegel. 
66. Benebensdiefemifteinefondre Zierde in 
der Vielheit und Menge der Woͤrter und Red⸗ 
Arten / welche ſonderlich in unſrer Sprache die 
doch von kurtzen Jahren her mir Fleiß unterſu⸗ 
chet worden/subefinden. Solche vielfaͤltige Ab 
wechſlung der Wörter und Red⸗Arten / iſt gleich 
den Opelen Farben Regenbogen / der feine bunte 
Farben in ſchoͤner Ordnung weiſet und nural 
Kein vonder Sonnen kan beleuchtet werden. 
Wernun einer Sprache mächtigift / die be 
ſten Bücher in derfelben gelefen/ die gebränchlis 
chen Red⸗Arten abgemerket / und nady dem Abe 
wie der Anfang in nachgefesten Werke gem 
chet / ordentlich verzeichnet der wird Die wunder 

















* Don der Rede Zierlichteit, * 69 
reiche Zier unſer Sprache verſtehen lernen / und 
ich ſolcher Bemuͤhung in. allen Begebenheiten 
a bedienen willen. Wir wollen num aufdie 
Kunſtquellen folcher sierfichen Beränderungen 
ehen / nachfolgendes beſſer zu unterſuchen 

67. Faſt eine jede Sache fan anf dreyerley 
Art verändert werden. 1. Wann das Wortmit 
inem gleichdeutenden Wore ausgefprochen uf 
gefchrieben wird / alsder Weg die Straſſen / 
ie Bahn / das Blei. Dieſe gleichdeutende 
Wörter. geben mir eine Sache zuverſtehen / ob 
volumterdenfelben eine fonderellnterfcheid ſeyn 
möchte, Jedoch dienet ſolche Abwechslung zu 
zroſſer Zierlichkeit / ſe wol den Keimen / als den 
volklingendenLaut der Rede zuerfuͤllen / und das 
Ohr zubeluſtigen. Dieſe aber muͤſſen nicht miß⸗ 
ſraͤuchet / und durch das Beywort unterſchieden 
werden. Zum Exempel: Sie gehen von der brei⸗ 
ten ebanten Straſſen / auf den ſchmalen“ 
neben Beyweg / Abweg 0. Wie dep Phi“ 
ofophi Gedrauch iſt / alles auf das genaͤuſte an‘ 
ainterſcheiden; alſo folget ihm; hierinnen der“ 
Poet / und beſchreibet alles auf das genaͤuſte / als 
96 es für Augen ſtuͤnde. 

68. Zum zweyten / veraͤndert mandie Rede / 
vann man den Leſer oder Hoͤrer durch unter⸗ 

chiedliche Wege / gleichſam zu einemZiel fuͤhret / 
der ihm —— — weiſet / die alle 
E iij einer⸗ 


56 vin® * 
Merley Deutung haben Zum Exempel ſage ich 
Es bat der "Juden Volk Jeruſalem vers 
fiser: Eben diefesfage auch mit folgenden Wor⸗ 
sen: Salem / die Friedensſtadt ward yon 
dem Krieg verheeret / durch der Kon 
het Heer / fo / daß Velpafian den Tempel 
und das Schloß in Ephraim gewann 
Wie nun eines Dinges viel Urfachen koͤnnen 
Andeführer werden/alfo dienen foldhe alle zu ie 
nem Ende inder Poetiſchen Beſchreibung und 
belehren die Sache mit allen eigentlichen Ü 
ſtaͤnden / Wann ich will ſagen Es wird 
mag ich ſolchẽ beſchreiben nachfolgender Aberfer 
Die guldne Morgenroͤt mit Purpur "heilek 
| Stralen/ | — 
begint die hohen Berg und Hugel su bemahlen 
Der — Wiederhall reimt mit der Drache 
ER tiga | 16 J 
Der Perlen ſilber Tau befaffterunfre Felder 
man hoͤrt die holde Lerch / begruͤſſen alle Wälder 
es flieht die ſchwartze Nacht mit ihrer Ster⸗ 
— nen Wacht. —— 
Es hat der fruůͤhe Han / den Ackersmañ erwecket. 
Hierbey iſt zu merken / daß die Haubt Urſach 
und das vornemſte zu Anfangs ſtehet. Die an⸗ 
dern Umſtaͤnde folgen / wie hier von derSonnien 
Aufgang: Mallen die Nachtigall und die Lerche 
auch zu andrerZeit zu fingen pfieget. Scherkiweis 
tn aberfan ich wol ſagen: 


26 yd Pi 
















3 Bon der Rede Zierlichteit. * 71 
Es iſt der Sonnen Magd vom Bett erſt 
re aufgeſtanden / en AN dERER 
ſie hat das Kammerpot in ihren roten 


m anden / 
Und ſchuͤttet es gar aus. Verſtehend den 


069, Die.drirte Areift die Beſchreibung / wel 
che eigentlich und dem Beſchriebenen allein 31% 
ſtandig ſeyn fol. Zum Exempel nenne ich die Voͤ⸗ 
gel 1, dasleichte Federvolk / dis Pfälterlein 
in Lüfften / dieflüchtige Sittige den Wol⸗ 
—— ſchwebend. Hiervoñ folgen uͤber 
exe Exempel. Im Fall aber eine ſolche Dee 










ſchreibung anch. was anders bedeuten koͤnte / 
muß man folche Worte vorher oder hernach ſe⸗ 
en / daß keine zweydeutige Meinung / welche 
in der Rede jederzeit zuverhuͤten ift / daraus ent 

und wie aus den neuenZahlen viel hundert 
tanfend entſtehen / alſo koͤnnen aus den jederman 
bekanten Woͤrtern / faſt unzaͤlige Redarten ge⸗ 
füger werden / darunter auch die obgedachten Sir 
aurenihre Stelle Haben Zufaͤllig iſt auch bey der 
Zierlichkeie/der Rede sugedenfen / daß man das 
noch in zebundner noch ungebundner Schreib⸗ 
€ auslaffen ſol / und vielmehr hiebet 7’ bleibet/ 
iſſet * etz / als liebt / bleibt / iſſt / laſſt ec. 
Wie auch dieſes dz ſich Fein Wort mit der Sylbẽ 
und dem Sobeatariſanee (ode nel 











—* ij ſi 


J 


2 


72 VAL 

fich das vorhergehende geender / den Mißlaut 

zuverhuͤten / als: er iſt ſchreiend enefprungen! 

den Reuter ergreiffen 2c» a, 
70. Bon den zweydeutigen Wörtern n von 


den Erfindungen fo vonder zeit 1 den Namen / 


den Zahlen ec. hergenommen werden / iſt hiet 
nicht zu reden / weil ſolches alles in dem erſten 
Theil deß Poẽtiſchen Trichters nach allen Umb⸗ 
fländen erkläret worden / und muͤſſen wir nur 








dieſe faſt neue Erfindungsquelle anführen bes 


langend die Zahl Buchſtaben auf nad 
Weiſe geſetzet: Bu 





a. b. c. d. e. kchik — 


Ir 2. 3.4. 5% 6.7. 8.9. 10. IILTM.IMA 

r. ſ t. U. w. x. y · 4. er * 

17. 18. 19. 20.2 1.22.23 .24. vn cl 

Wann ich nun einen Namen habe / ſo * 

ich einen Spruch / der mit denſelben / gleiche 

len Ye, | 7 used 

218 

unfer ——— und (no, 1, einsa}2t8 ann 

Solche gleichzahlige Namen und Sprüdie 

verurſachen zu eigentlichen Erfindungen / und 
find in den Phitofophifchen und Mathe⸗ 

matiſchen Te Rt. 










ſehen. 


* Von derReimung. % 73 
AD⸗e A⸗ Derrahrung. 38. 
we! Von der Reimung. 
71. Der Keimen Lieblichteit und warum fein in 
666 leicht zu finden ? 


7 Werden auch in ungebundner Rede ger 
— 5— / wie die Wort⸗ Gleichheit. Parano- 


Was die Reimſylben und ob ſie ohne den 
—6 Reimbuchſtaben zugebran⸗ 








75. R —* — nur 
die woltlingenden Reimen befufli 


Wie die ver Wörter zu ſuchen und su 
v ' — 


“= Bie die — Reimung zu finden. 
sr 


wann er auch unvolltommen / ift 
— &» ein 


ar 
l 113 


i 
N 


74 DVIL® | | 
ein fondre Beluſtigung in die Rede. In 
unſrer Sprache / iſt die Reimung ſo viel leich⸗ 
„ter su finden / weil unſre Woͤrter in der Ab⸗ 
„, wandlung (in declinando) feine groſſe Ber 
„Anderung leiden / wie indem Lateiniſchen. Bo- 
nus,bona,bonumj/2c. der Gute / die Gute dat 
Gute / deß Guten / der Guten / deß Guten der 
Guten / ec. den Guten / ꝛc. von den Önten/2c die 
Guten / ꝛc. derer Guten / denen Önten / 26 Die 
Guten / von den Guten / durch alle Geſchlechte 
Gleiches iſt auch in den Zeit Wörtern (verbis) 
zu bemerken / und hieraus entſtehet / daß die Rei | 
mung auch in ungleichen Endungen der 
wandlung/doch einen gleichen Reimſchluß fir 

en. — 2 
72. Wie aber die gleichſchluͤſenden Raim⸗ 
Wörter von der ungebundnen und ungefehren 
Rede abgelernet und wegen deß Wolflangsun 
terſuchet werden / lehret Paſquier auxrecherches 
umſtaͤndig / und wollen wir hiervon ein Exe npe 

































ſetzen:liebet und lobet unſre liebliche dis 

liche Sprache / unſre kuͤnſtliche und dien 

liche unfre durchdringende und hert 
ende / unſre reinliche und ſchei 


ms 
oldſelige und gluͤckſelige Sprache. Sieiſt 
die Ehrẽ und Cehre der Teutſchen fie ſt de 
Schatʒ und Schur der Teuitfchen /fieiftdas 
Pfand und Band der Tenrfohen Zfieifede 


JLAHAL 


333 BöhrderMeimung. de 75 
hochſte Ruhm und das reichſte Eigenthum 

unſres geehrten Vaterlandes / dardurch der 
Pracht und Macht unſrer Welt bekanten 
Teutſchen Bor Eltern eꝛc. Ob num mol liebet 

und lebet ſich nicht reimet wie kuͤnſtlich und 

dienſtlich / Dringend undswingendzc. ſo ger 
1 Doch folche hald nud gantzgleichen de Wörter 
und Endungen der ungebundnen Rede einen 
sierlichen und ſamtſtimmenden Wollaut. In 
Der gebundnen Rede iſt die Wiederholung der 
Woͤrter und dergleichen Wortgleichung nit we⸗ 














 Yrigerzierlich / und artet dev Reimung nach wie 
aus den nachgeſetzten Geſchichtreden / und ſon⸗ 
derlich ans den reuigen Kain zuerſehen / da 
J ende Wortgleichuing( Paranomafıa) zu fin⸗ 
den : Mich / fast er muß das Schulden Erb 
auch ohne Schuld belangen Mit meines Bru⸗ 
Slut ꝛc. Untren regiert die Welt: Drey 
bleiben nicht in Frieden ꝛc. Die Quelle meiner 
Einalisc. Der Erſtling Opfergab urſacht den 

en Nord. Dergleichen muß in allen wolge⸗ 
festen Gedichten mir eingerucket werden / und ift 
————— die vielfaͤltigen Reim⸗ und gleichen⸗ 
De Woͤrter das Gedicht lieblich machen / und hat 
ſonderlich die dactyliſche Keim Art Feine Zier⸗ 
fichkeie 7 wanntdiebefagten Reimwoͤrter gleich, 
re ineinander gefliget werden. 
273% Beil nun die Keimen — 
ih MS je⸗ 








76 SEVILB 

Kiemen find / durch. welche das Gedicht ver⸗ 
bunden und zufamengesogen wird ; fo erfeichte 
die volle Wahl folcher Reimwoͤrter deß Gedich 
tes Kunftfchluß / wie die vielfältigen ſchicklich 
Woͤrter und Red Arten deſſelben Verabfaſſun 
Zu ſolchem zugelangen muß. man wiſſen / wien 
le Reimung zu unterſuchen / und zwar er lid 
verfichen / was die Reimfylben / der Keim 
ſchluß der Reimbuchſtab / ꝛc. Bonmelchen 
allen in der drirten Stunde deß Poerifchen rich 
ters umfländige Meldung beſchehen. Etlich 
find der Meinung daß die Reimfylben für fid 
nicht gebrauchee und zu einem. vollftimmigen 
Reimſchluß diene. Esift aber folhes falſch um 
behalten fie alle andre Sprachen gleichefale, 
mann fie anderfleine Deurung hat / dies dem 
Inhalt fan gezogen werdẽ. Zum Erempeliseg/ 
DDRE Aerk (merallum )hat folgende Reimban 
ftaben | Ber 



















2 
5 —5*— * die Reimſyl 
ben fuͤr ſich teine Deutung 
Sch ertz. hat / ſo verſtehet es ſich oo 
Schm hin / daß ſolche blinde Woͤr⸗ 
Schw ter nicht in das. Gedicht 


St dienen. | var te 
8 a 

Alſo reimer der H. von Bartas / wieinde 
Didio- 





00, Von der Reimung. OO 57 
Dietionaire des Rimes Frangoifes fol,47. zuſe⸗ 
Den/aufagelvoyage, hertagẽ cage,facage , Bo- 
cage,cordage &c. Perrarcha und Taflo reime- 
gen auf eſo preſſo, ſteſſo, meſſo. Lope de Vega 
xeimet auf io, rio, frio ſennorio, mio, zio &c, 

Es befreyen ſich auch die Poeten in erſtgedach⸗ 
ren dreyen Sprachen / welche die Keimen in ih⸗ 
ren Poetereyen gebrauchen/undin den Abwand- 
ungen(Declinationibus)gleihe Endungen be, 
halten daß Re auch mehrmalsden Reimpuchfta- 
ven nicht veraͤndern / welches beyuns nicht für 
ulaͤſſ gehalten wird, Ronfard au Bocage Ro- 
gol-fol.3475. 
"Que Jupiteren Memoire concest, 
et pour farace en fon ciel lareceut. 
Taflo cant.26.Stanzag6, 
Glialtri,ch’erano intorno,eche vantarß 
“ Brunel di quefto haveano udito fpeflo, 
rerſo luicominciaroä rivoltarſi &c. 
Lo jede Rega Arced.f.260. 
| eh lastempeftares del Verano | 
"  queconelgrandcolorreciben formaßec. 
© "Noteefcondas de mi,queno conforma 
conla piedad &c. 
Alſo iſt es fein Reimen wann ich ſage: 
Er wird ſich in den Bergen | 
fͤr ſeinem Grimm verbergen. 
Weil das Wort bergen mie dem Reimbuch⸗ 
TERN ſtaben 















— 


78 VHRBR > 
ſtaben h durch die vorſylben wer nicht geͤnden 
wird. Wann auch das Wort zweydeutig iſt 
wird es doch keinen richtigen Reimen ſchlie ſen 
wie in folgenden Erempel: ar 
-e8 bleiberdas Gebuͤrg. * 
deß Volkes Sicherheit wolangeſetzter Sůr 
74. Es iſt in dem Poẽtiſchen Truͤchter an 
gemeldem Ort gehandelt / was fuͤr ein n 
ſcheid / zwiſchen denreinen und unreinen Reime; 
Hier faͤllet nun ferners zu erinnern / daß die 
nen Reimen das Gedicht lieblich und leicht / Die 
unreinen Reimen aber ſolcher hart! ſcwwer 
unangenehm machen / dardurch nemlich Die Ri 
de gezwungen und hart wird’ zumahlen man der 
Reimwoͤrter eine groffe Anzahlfinder /undiman 
Lirfach hat die gar zu ſchweren drey oder pierien 
mige Gebände / wie auch die harten Keimmort 
zu Michen. Wann aberfolcheeigne Nabmenin 
den Inhalt kom̃en muͤſſen / die entweder die 


chaͤiſch oð Jãbiſch wie heine Re 








fo darff ich nach dem wolgegruͤnden 

recht / kein dactyliſches Gebaͤnd gebrauchen: 
dem Gegenſtand / ſollen die dactyli zu den 
ſylbigen Reimgliedern nicht gebrauchet werden 
Oer lieblichſte Reimſchluß fol gleichſam Telb 
„in die Rede flieſſen und der Sachen 






„gemaͤß ſeyn / welches in unſrer nicht weniger 


Worr als Reimreichen Sprache 0. 





* Bonder Reimung. 3 7 
en 


| ben deß verfländigen Fnpalıe wol geſcheh 
an. ea 
J 75%, Aus beſagtem erhaͤllet etlicher Maſſen 







wegen ihrer ungezwungenen Lieblichkeit / welche 
ſcch etlicher Maſſen mir einer gleichkuͤnſtlichen 
en ann, in der Muſie / verembah⸗ 
xxm aller Maſſen auch ein wolgeſtaltes und nach 
Kuuſtrichtigen Ebenmaß wolgeſtelltes Gemaͤhl 
dem Aug beliebet. Es iſt dieſes dep Menfchen 
Natur eingepflantzet / daß ihm angenehmn iſt / 
woas eine Gleichheit hat / und hingegen mi fallia/ 
was eine ungleichheit ausweiſet. Ob fi aber 
je Deutung mit den Reimen füge nad} dernas 
tuͤrlichen oder fünftlichen@igenfhhaft / iffaue 
folgenden $ehrgedichten zu erfehen. 

Re Die Keimkunft wolt ihre natürliche Fügs 
lichkeit darthun / und wie fie die angebornen Deu⸗ 
tungen ungezwungenen zu wuͤrken pflegte / aut 
genſcheinlich erweiſen; ſetzte deßwegen eine ſolche 
Probe zu Papier 

Im Woͤrtlein Pfeil und Kl, 

Es deß Schnauffens und dep Lauffens / 
reimt der Ratzen Rasen Kratzen / 
ſich ð das Woͤrtlein Meid und Leid. 
Ber in greiffen zn der Pfeiffen 

fand | intrauensuden Frauen. 

3 deß Wörtleins Murſt und Dil 
— in 


». ww“ 








Ev 


warum die Reimen das Ohr beluftigenznemlich- 


j 


Ze Zu Ze Ze —— 


88 vie” 
in Kuͤſſenund Genieſſen / 
in Freyen und bereuen. , .. " 
den Wördein Kunſt und Sn | 
in Regen und den Segen. h 
Es | der Armen sum Erbarmen. 
* W Pi Neid * Leid. 
d a8 Fangen und$ rhangen. 
Ver⸗ 3 im Leben 
fand | im Wortallein und mein. 
Zum Eſſen was er preſſen. 
das ſtehen und ergeben. 
Gehirn und die Stirn. 

Daß dieſes nicht der Natur ſondern Su 
Bemuͤhſigung susufchzeiben/wolten andere an 
nachgehenden Gegenſatz behaubten 

Wiederkehr * 
ſDas Woͤrtlein mein und dein. 
Das ſchweben zu den Reben. 
Erhangen mit dem p 
Das Woͤrtlein Neid und Web. 
übel Umarmen mit Erbarmen. 
Das Fegen zu den Waͤgen. 
Eat Der Dissfejuwanter Tall — 
CH een 5 
a8 gruͤſſen und gemieffen. 
ri Der Durſt auch ——— 
doch Das Bauen ohn vertrauen, 





Wie 








- 
in 
2 

9 

| 


\ 


* 


* 


J 


Von der Reimung. 3 ar 

Das Schnauffen und das Kanffen, 
Das Wörtleins&ilund Werk 

4 DassEffenundsErpreffen. 
. Das Stehen und das Gehen. 
Die Stirn und der zwirn. 
HSierauf hat die Reimkunſt ſich vernehmen 
laſſen / daß ihres Ambts ſeye alles in richtiger: 
Ordnung zuſammen verbinden / und daß ohne 
ſie die natuͤrliche Rede aller Lieblichteit ermangle. 
Wir zoͤrnen uͤber einen groſſen und ſtarken 
Mann der ohne Urſach ein Kind ſchlaͤget / wel⸗ 
ches uns doch nicht angehet: Weil nemlich keine 
Bleichheitwiſchen dieſen beeden. Wann aber 


zween gleicher Staͤrke mir einander fechten / wie. 


auf den Fechtſchulen zu geſchehen pfleget / da ge⸗ 


ben wir Gelt ihnen zuzuſehen; alſo gar iſt uns 


die Ungleichheit verdruͤßlich / die Gleichheit aber 


angenehm Doch muß beſagte Gleichheit der. 


h 


. 


Natur gemäß und die Kunſt darunter gleichſam 
verborgen ligen / daher ſagtmaean 
Kun (werftehefheinbare) Kunſt 
bringe £br und Gunſt. NENNT 
Ecxs eſt quæ non fapieartem) Sonften weiß 
man wol / das was die Natur anfaͤnget / das kan 
die Kunſt vollenden und zu Nutze bringen / wel⸗ 
BRAIN: Poete⸗ 








reytanverſtanden werdhen. 
76 Damit — — alle 
und 


Er. — 
RN: unt 


1 
J 
‚siill 


9% BRVIILSMT 
und jede Endungen gefunden werden moͤchten 
iſt von uns hierbey geſetzte Scheiben 7 beftehend 
in 5. Ringen / erfunden worden. Direl stone nur 
die drey mittlern zu den Reim Anfang FT ie 
tel und Endbuchſtaben dienen; Der erſte mit 
den Vorſolben und der letzte oder auſſerſte mit 
den KNachſylben / iſt nur zu Vollſtaͤndigung deß 
Werkes beygerucket / dieſes Fals aber auch zuge⸗ 
brauchen / wann man zu weilen einen nachſinni⸗ 
gen Begrief su verfallen / sich nicht aller dienli⸗ 
chen vor⸗ oder nad Sylben erinnert. Beſagte 
fünff Scheiben oder Ringe muͤſſen alſo juſt mit 
dem Mittelpunet aufeinander gerichtet werden⸗ 
daß man fie leichtlich herum drehen und ſo wol 
alle und jede recht⸗ teutſche Wörter / als auch alle 
Reimungen richtig finden kan. = 
75. Wie alle Sachenim Anfang 7 Mit 
and Ende beſtehen 7 alfo wollen wir auch bie 
Buchftaben der einſylbige Wörter abtheilen in 
60. Anfangs Buchſtaben auf Dem 
ten Ringe: in 12, Mittel Buchſtaben auf 
Dem dritten Ringe: in zweymal 6. das iſt 
120. End⸗ Buchſtaben / auf dem vierdten 
Ringe. Dieſen werden vorgeſetzt 48. Vorßl⸗ 
ken auf dem erſten Ringe 1 und m | 
tzet 24. Nachſylben auf den | 
e. Hierbey werden wir alsan einem Bentru 
alle einfylbige Stammwoͤrter — Ir 














% Bonbder Reimung. * 


ich nun alle Stammwoͤrter richtig finden / ſo 


fange ich bey dem A def zweyten Ringes an / und 


drehe darzu das kleine a deß dritten Ringes:Dañ 
ſache ich ———— 
Vlinde oder Dentunglofe Woͤrter / biß auf das ch / 
Zach/(Aquisgranum,) eine benamte Stadt in 
DMiderland/Aalreines Fiſches und eines Schu⸗ 
er Werkzeug Namen/Aas.(cadaver)& 

78 Abifieine Vor ſylben / wie auch ein e End⸗ 


ſylben ſuche alſo a auf dem dritten Dinge und 


findeeb/abb./.ab) / abs, abſt, blinde Sylben / 
2lbbi(Abbas)Ach / Ach / Axis) Aff / All Alt / 


Amm Ambt ( ofh cıum quafı ) Amwacht vide. 
fpecimen philologiz germanicz)an/ant Vor⸗ 


ſylben / ant / anten / arg / Arm(brachium & 
aupet )art( ſpecies) Artzt / Art / ꝛc. Dieſes 
find nun die erſten einſylbigen Stam̃woͤrter / wel⸗ 
che weyſylbig werden / durch die Nachſylben 


auf dem fuͤnfften Ring verzeichner/den drehe ich. 
nun zu ab / und finde abbar / abbet / blinde Woͤr⸗ 
ter aber(autemabem / blind: ( abent occidens) 


abes / abhafft / abig ec. Gleichs fals verfähren 
man mit dem Woͤrtſein Abe oder Abbe / und 


nder Abbtbar / Abbthafft / Abbtey / Abbt⸗ 


ing / (der ſeiner Abbtey mißbrauchet wie Neur⸗ 


ER Klügling ) Abbtlein / Abbt⸗ 
ſcha tu —— 


Po Abbthum / tc 
ij 


ER 83 
Reimendungẽ leichtlich bemerken toͤnnen. Will 


Dank 
— zul 


uns 


u. Ferne Ä 
Sal ob wol diefes Wort der Ankunfft nach 
ein frimdes Wort / ſo iſt es doch dem Gebrauch 
nach Teutſch / daß es 1, jederman verſtehet / 2. 
nicht wol deutlicher anderſt fan gegeben werde. 
3, mit teutſchen Buchſtaben geſchtieben / und 
alſo den teutſchen Endungen zugethan wird / 
Aevielandere / ſo beſagte Eigenſchafften haben 
Alſo verfaͤhret man mit allen nachgehenden un⸗ 
ger welchen das erſte Zeitwort iſt alt / alten / date 
zu drehe den erſten und innerſten Ring / findend: 
Mlamant / ausalten / auf bealtet 1 da dar 
Onrchaltet/ein/ ent / eraltet / fortalten! geal⸗ 
ret / gegen / her / hin in los —— 
een (wann eine wolluſtige Jugend ein unluſt⸗ 
ges oder abſchenliches Alter bringet) nachal⸗ 
ten / nebenalten / nider / nechſt / oben / ohn⸗ 
ſamt ſonder / uͤberalten / veralten umeen/ 
umbrungealtet voll von ı vorgealtetzc Sf 
alfo diefes eine unfehlbare Richtigkeit / ein voll⸗ 
ſiandiges Teutſches Wortbuch zu verfaſ⸗ 
fenmnd beharren wir in der Meynung / daß alle 
ſolche zuſammen geſetzte Woͤrter / welche ihre 
Deutung wuůrken für gut Teutſch zulaͤſſig / Tom 
derich in den Gedichten / ob ſie gleich J—— 
gebräuchlich, 270, EHE 
79. Zunt andern hat diefer Dentring feinen 
Gebrauch in Erfindung der Reimwoͤrter / wann 
man die Keimſylben auf dem dritten und vierd⸗ 
| rer sen 








* 


en Free te SE > 


* Don der Reimung. 5 „85 
ten King ſuchet / und die Reimbuchſtaben auf 
‚Denstwenten Ring darzdrehet. „Zum Erempel 
ſey die erfte —2 ab / aufden dritten und 
vierdten Ring / darzu drehe ich Aab / bab / blab / 
Srab ꝛc. blinde Woͤrter / finde aber nachgehends 
Gab / Grab / Hab / Knab / Lab(von laben) 
Nab Rab / Schab / Schwab/ Stab / Trab 
rc. Iſt aber die Reimung zweyſylbig / ſo muß ſol⸗ 
ches durch die Nachſylben auf dem fuͤnfften Ring 
geſchehen / und ſolche wird gleichfals durch den 
vorhergehenden Reimbuchſtaben geſchloſſen / als 
hier:Gaben / Graben / Haben / die Knaben / 
laben Mabe / Raben / Schaben / Schwaben / 
Sctaͤbe I Traben / dieſes betrifft die reine Reis 
mung. In der unreinen Reimung / als e/ a/o / 
lehren / waͤren / hoͤren / ei / eu / Zeit / Freud etc. 
welche auch zulaͤſſig / muß man ſolche doppelte 
Buchſtaben abſonderlich unter ſuchen und wird 
ich verhoffentlich kein Wort in unſrer gantzen 
Sprache finden / welches nicht auf dieſen Ring 
eiſen ſeyn oiitee.. 
80% Von dieſer allgemeinen Regel kan einen 
Abſatz und verantwortliche Befreyung habe 
derẽcho oder Wiederhall / welcher zu weilen nich 
mit gleichreimenden/ ſondern eben mit derfelben 
y Wiederholung verfafler WERDEN ut sn 
Ein Exempel ſol ſeyn folgendesLiebs Geſang / 
nach der Stimme:Wol dem / der weit von 
si hohen 


un 


A 
—9 nd 
- DP mt’ a 


E  ,  SOVILE 0 
hoben Dingen ic. in welchem die Gottelgebe⸗ 
ne Seele ihren H. IESUM ſuchet und von 
dem Gegenhall geſchertzet wirds — 


I» 

As ich bey jenem Bach gefeilen! 

nechſt einen holen Selfenftein * 
und ſange / der Welt zu vergeſſen / — 
von meinem lieben Jeſulein / ni 
rufft ich / ach Jefir! gegen Wald | * 
der ſchnell / ach Jeſu ! gegenſchallt. r 
| 2+ u 
Ich wůnſchte ſolche Stimm zu kenne 7 

die Jeſũm liebte gleich als ich: Aria: 
Dieweil fie feinen Namen nennen / * 


und ſchreien muſſte brůnſtiglch ·⸗·⸗ 
Ich fragte bald: Wer da / wer da⸗ * 
die Antwort war: wer da / wer da 7 
3 | —— 
Ich konte niemand nicht erſehen / | 7 | 


und hörte doch befagte Wort? — 
Vermeinend daß man in der aͤhen 
mich ſchertzet aus verborgnem Ort 

undrufft: Sieber! Siecher im dhal / 

höreich Hierher! Hierher! zumahl. nz 

| 4. ht, 

Ich ſprache: lieber laß dich kenne 
dich kennen ſprach es deutlich nach 

Kanſt du nicht deinen Namen nennen ⸗ 


3 Von der Reimung. en 87 
das nennen / war die Öegenfprad: 
ſag an wer iſt der wiederrufft /⸗/ 
darauf die Antwort: * derrufft! 


Da dacht ich / daß aus older Hoͤlen / 
mich ſchertzte Jeſus / den ich fucht / 
der ſich verborgen meiner Seelen / 
unnd reimte mit der Wörter Flucht. 
Fragt alſo: biſt ou Jeſus nicht ⸗ J 
Da hoͤrtich deutlich: A⸗ nicht. 


Soßen ehalteswieden 5 
: ch rede mit dem "Tefülein! J— 
Da an alle Wort Gelieder / 

amdfagten: mit dem Jeſulein 
34 fragt: biſt du der wiederſchall / 
 Barieff er laut: Der ee | 


_ Wolanaß Deine Sämme böven! 
bald ſagt e8 aus den fchroffen Dres 
 oolan laßdeins Stimmebören! 
ſag mir von Sefir fort und fort: 
= eſu / Jeſů ſag ich dir / 
Don Jeſu / Jeſu ſagt irn: 


6 daß ich doch an allen Orten. 
x möcht findeneinen Gegenſchall! 
R dermeinen Klag⸗ und Threnen Worte / 
F 8 iiij Degen 8 


2 3 VIII. 3% 
begegnet mit dem Wieverhalls. nun 04% 
un dent ich fag: Ach frtomm! EN 
und hören folt; Ich —— tt rn | 


Die Welt tan mein Her nicht erfreuen / nr 
mich dunkt ich höre hier und dort / je | 






wie wiederklingt dag Woͤrtlein reue / 
ein warbefundne Gegenworrr 
dann meines Lebens mic) gereut N 
wann Jeſus nichemein Hertz erfreu t — 
10 
Noch eines muß ich von euch frage 1.75 ° 
ihr ausgehoͤlten Felſen Stei!::: 
Ihr habt mich vielmalshören fagen 7 m 
und klagen von dem Jeſulein / dir — 
Wie komm ich zu der wehrten R — 
Ich hoͤrte: zu der SER FU: — 
Ja / freylich in der Hutter Erden 
beſitzen wir die waare Ruh / RR: 


warn unfre Seelen finden werden 
den Jeſum den fie ſuchen Nu. 
Der Namen iſt mein aufenthal Er 
das Amen / Amen wiederſchallt. —— 
12% ET 
Antworte / Jeſu / meinem fehreien? 
du biſt allein mein Fels und Hort! u 7° 
Laß deine Hulde mirgedeien / BR: 


9 Bon der Reimung. 2% 89 


| it Gegenwart und Gegenwort: | 
aa komm — / (Dffenb.22. 20.) 
komme bald 


EU hörtmein De: Jch Eommsbalb 

- Derzlächen iſt su leſen in TCrutʒ Nachtigall 
am 20. Blat. he 

Hier fönte ein genaufichtiger Richter tadeln / 
daß zu weilen viel zuweilen wenig Sylben wie- 
Dderholet werdẽ / welches wieder die narürliche Eis 
genſchafft deß Gegenhalls ift / und nicht zuläflig 
ſcheinet / man nahe ſich dann zu dem Echo) wel- 
ches doch diefes Ortes nicht zu vermuthen / weil 
in dem erſten Geſetz / von den ſitzen gedacht wird. 
Dierauf iſt zu antworten: Daß man zů weilen 
das Haubt verwendet / oder nicht allezeit gleich 
aut ruffet / in welchen Fällen ein Echo zwey und 
dreyſy big antworten fan / nach dem ſich die 
- Stimme: verfehläge und. in ungleichen Linien 
widerſchallet. Beſihe die Philoſophiſchen und 
Mathematiſchen Erquickſtunden IV. 20. 
Dergleichen iſt auch zu leſen in den Lobgedich⸗ 
ten der Fromena / welche der Hochgeborne und 
hochbegabte Here / Herr von Stubenberg 2 
| ale gedolmerfchet, 

der cho wird auch artlich angefuͤhret / wann 
deſſelben Meldung beſchihet und etliche Wörter 
ſolchen gleichſam vorſtellen / als wann Kain in 


> | ; | 
der folgenden Geſchichtrede ſaget: | 
[ u 5 1») Sch 


4 
F 





















9 BIT 
— —Ich hoͤre Sach den Saul 
der mit der Felfen-geufferunfft gleichſam in r 
Wette / . —— 
und ſchreit er fort und fort vom — 
ſchlanken Thal. —— 
WDie IX. Beratung. 
Von den Beimgebaͤnden. 
31, Alles was in fremden Sprachen loͤblie * 
zierlich / ſol in unſre Teutſche Sprache: 
bracht werden. H 
32. Wird aus dem Konfard berviefentba % % fi 
ohne fremde Zier / wenig ausrichten mer 
83: Das Dhr ureheilt von dem Woltlan 
Gedichte. 
34. Wie die Noten und der Inhalt SL 
zu vereinbaren. 
35. Don der Schrifftſcheidungi in — 
36. Der Erſte Satz in den neuen — 
nach Belieben zuverfaſſen. Bi — 
37. Wie etlichen Stimmen Trochaͤiſche und 
Daktyliſche Reimenumterzufekenm 
8 u on den waiſen oder nicht eimenben Sen 
en. | 
39. Don Vermehrung der Keimworeinge 
nen siedern. 
90. Wie man zugleich —— au 
ahmen koͤnne? | 


PT -; re 


’. Wo 7 
Pr a7 h* ir? 


1J 


A 
J 4— 
— 


— 


— —* 
oa = 3 







— 


se 
br; * 


om 


2% Bon den Neimgebände, 13% "gi 
Bon den Reimgebaͤnden 
—— ceichwie ein junger Freyer / der in 






ſremde Laͤnder reiſet / bemüherift/ 
IRB feiner hinterlaſſnen Liebſten man⸗ 
Dr here sierlihe Selfamfeiten ein- 
re | uframen md mitzubringen: Alfo 
"ol 5388 — unſer uͤbertrefflich ſchoͤnen Mut⸗ 
f terfprache ſich befteiffigen allesı was er in frem⸗ 
derSprachen Büchern begegnet dem vielgelieb⸗ 
em Baterlande / welches vielleicht ſolches nicht 
geſchehen zu überbringen ; und zwar nicht nur 
em Inhalt fondern d Berfa Ming zierlich nach» 
- ahmenzuBekernung der unwiſſenden und Aus⸗ 
ſchmuckunghochgeſagter Sprache / deſſen wollen 
wir auch hier eine wolgemeinde Probe leiſten. 
“32 Solches muß mit Verſtand und fo viel 
3 = na thunlich befchehen. Hiervon fagt 
8 chottelin in feiner Einleitung v. 5 1. 
aariſt es Ku * 5 / kein Teutſcher 


Ernnn * —* Weg der Sprachen 


Die Bahn —— durch groſſer 
J Leute Scharic. 
Rs Und Konfard fagt mit nachfolgenden Worten: 
2 ee confeille de fcavior leslangues eftrange. 
erfaictement, & d’ elle,commed’unviel 
efortrouve fous terre, enrichir ta proprena, 
> tio 


— 




















92 Do? EX, 
tion: car il eſt fort mal aife debien eserireen 
langue vulgaire ‚ fion n’eft parfaidtemen 
toutlemoins mediocremenginftruitei > | 
„des plus honorables &fameuxeftra f 
Enfon Abbrege de! art poetique f.4034w° * 
Sch rahte dir / daß du die fremden Spi 
in moͤglichſter Vollkommenheit erlernen o 
und aus denfelben/als aus einem alten unterde 
Erven gefundnen Schatz / deine Sprache be 
chern : Geſtalt es fehr ſchwer iſt / in ſener M 
cerforache / wolzufchreiben / warn manir * 
fremden Buͤchern / und den beruͤhmtſten Ser 
benten in, andren Sprachen nicht beleſen if 
Dieſes wird deßwegen angeführt / — 
gen / welche vermeinen man koͤñe in unſrer pr 
che nichts neues erlernen/und feine andre R im ⸗ 
Arten erfinden / mit dieſes lobwuͤrdigen je en 
Meinung riederleger werdẽ / welcher feine grans 
tzoͤſſſche Leyren nach der Pindariſchen und H * 
ratianiſchen gluͤckſeligſt geftimmer deßgleich 
keiner vor ihm gethan / weil ſie der 1 
Sprachen nicht ſo fündig geweſen / als ebenen“ 
33: Wienun das Aug von dem Gemählun 
theilt/alfo richtet das Dhr von dem Woltlang er 
nes Verſes. Die Mipftimmung iſt dem Po⸗ 
ſchenGehoͤr zu wider. Ich ſage nicht nur von dem 
Inhalt und dem Wortlant der Reimung / ft 
dern von dem Gebaͤnde und der Sylben aa | 


Bon den Reimgebaͤnden. % 93 
welche ſonder Nachtheil der Redart und deßrich⸗ 
igen Verſtandes gleich abgemeſſen ſeyn muß; 
Maſſen hierwon in der V. Stunde deß Poetiſchẽ 
Trichters ausfuͤhrlich gehandelt worden / und 
hHierbey folgendes anzumerken kommet / daß in 
Den Erzehlungen / die langen Verſe / ſie ſeyẽ gleich 
< ——— gebrauchen zu den 
SG: egungen aber die kurtzen Verſlein 
denen pflegen / zu frölichen / flͤchti⸗ 
gen oder ſchertzreichen Sachen dienen ſonderlich 
Die Dacthliſchen und Anapaͤſtiſchen. 
84. Ein glückfelig verfaſſtes Lied muß den 
Ton mit der Wort Inhalt gleichſtaͤndig begreif⸗ 
Da alfo der Poet die Muſic verfichen oder 
ſicus ein Poet ſeyn fol, Wo die Noten 
eilen und ein Trippel miteinkommet / da ſolzu⸗ 
ex „der Inhatt eilige Sachen vermelden, Ein 
Erempel ift zu ſehen in den letzten Liede / deß IL 
der Sonntags Andachten am 3 80. Bla⸗ 
zerda in der Sten Reimzeile geſchwinde Noten 
16. auf einen Schlag gehen)folgen/ und 
darunter gefeherift fErictt 
| ‚nach Euer Zeit: verges 


in denen Sat und I ich kurtze geit er⸗ 
an dem am Sat: eh * auf deß Todes 
B 












ri in 2. 


indem sten Sak-fchauedeines Lebens auf 
indem Sten Satz: Daß der Tod niechii by 


RTL, | uns ey. X — 
indem 7ten Satz: wird vollsogenohn Dir 
zug / . a 


zu einem — Ton muß man einen traue 
gen / zu einem fröfichen auch einen froͤlichen 
halt gatten / wie die Kunſt erforder Alſo kan 
der Ton nicht ſchicken / wann ich ein Lied anſe⸗ 










ge m —* — , 
bi hoben Dergera nl ur 

und indem andern Geſaͤtze umter gleichauftlim⸗ 

menden Noten ſetze: ET, 


Ihr tieffen Thaͤler. 1 

Iſt alfo diefe Anmerfung denen dienlich 
che Lieder verabfaſſen / daß fie den Terealforihr 
ten / damit man fuͤglich die Noten — 
halt gemäß darobbringen kan / oder weldhes fan 
thunlicher / nach einer traurigen pder frölichen 
Stimme ihr Gedicht beſggter Maſfen begnen 
Wegen dieſer Urſachen belieben etlichen diesen 


J 


ſchen Muteten / da man die Stimme du 
hends nach dem Texte richten mag / ohne ie 
derholung der Geſetze / oder Abſaͤße. 
35. Sonderlich iſt die Schriffefheidung 

der Diſtinctio in den Redern subemerkeniwseldie 
in allen Geſetzen gleich ſeyn ſol oder jaDieläw 
ee | 


\ 
. 














aD VondenDteittigeBänden. 2% * 
Meinung endigen:Dann wann ein Wort in der 
zweyten / oder dritten Reimzeil oder nach derre- 
‚Petition die Meinung ſchleuſſt / dazwiſchen aber 
ein Mittelſchluß (Elauſula intermodia von ders 
Auſeis genennt) ſo wird die Meinung unvers 
nemlich / die Rede gehemmt / und die Reimzeilen 
gantz mißlautend fallen / dieſen Fehler habe ich in 
vielen Liedern beobachtet / wil aber mich dutch 
folgendes Exempel beſſer verſtehen machen cd; 
re indem Ton: Wol dem Der weit von ho⸗ 
ben Dingenzc.alfo; 1 
Die altenhochbelanbten Eichen 
becgipfelt gleichſam Wolken an:/ 
Schau ich biß an den Himmel reichen / 
ihr Schttaen deckt der Erden Plan c. 
iel deutlicheraiſt wann das Schluß Wong 
chau in dem erſten Vers / als nach derreperi- 
tionfommer/alfo: Eplheeg 


* u. 














Ich ſchaue die belaubten Eichen 
Sbegipfelt gleichſam Woltenanz 

In dem fiean den Himmelreichen 
Eeſchatten fieven Erden Plan, 

Wiewol diefes nicht eigentlich sur dein Reimge⸗ 
bande ſondern vielmehr zu der Zierlihkeie un der 
leichtflieſſenden ungeswungenen Redart gehoͤ⸗ 
ver welche ſo viel lieblicher fo viel kuͤrtze ſich die 
Meinung ſchlieſſet / und iſt der Einfluß) / ale 
welcher ein Sache darzwiſchen tage in den 
NT liedern 





— 
J 


-alIr 





96 un RTR TEN 
Kedern / aus ‚befagter Urſache / zu Verne 


den. I ei} 
36. Ronſard will / daß man das exſte Geſetz in 
den Liedern nach Beliebẽ ſetzen moͤge / die ander 
aber muͤſſen alle demſelben gleich gebunden wer⸗ 
ver. Wanıtdanndassied verfereiget/fol mmanıesı 
unterfihiedlichmals tefen oder auffelbfterfundne 
Stimme ſingen. Und hoͤren ob alles wol auf ein⸗ 
ander klinget / ſonderlich aber in Acht nehmen 
ob die Diſtinctiones alſo gleich geordnet / daß die" 
doppelpuncte oder Strichlein inein J 
in dem andern zuſtehenkoemmenn 
97. Ob nun wol in keiner Sprache kein 
Verſe ʒu finden. / welche wir in deim Teutſche 
nicht ſolten nachtuͤnſteln koͤnnen 1 fomup man 
doch ſehen was wollautet / und —— 

unzählige Reimarten oder Gebaͤnde wie ausid 
7. Noten unzaͤhlige Geſaͤnger sufanımen gefae 
get werden: Doch find die unverniſchte 
chaiſchen und Dactytiliſchen / wie auch die Im 
biſchen und Anapaͤſtiſchen am werigften ge 
bräuchlich/und aufer den Geſaͤngen faftunardig. 
Befihedie V. Stund dep Poetiſchen Trichter 
6.10. ee RE 

Es ift auch fuͤr einen Abfchrietvon Dez 
Sat zu halten / wann man die Jambiſchen 
Trochaiſchen / oder die kurtzlangen und ſang 
gen ReimZeile / der Stimme oder dem 
J 


























ir} 


* Bon den Reiihgebänden, ı% 97 


3* faerin einem — mem 
in feinen himmiiſchen dern 113 gethan / 


* 
—9 


— De 


5 födasmehe zu beklagen; / i, — 
Rn fol iilang kurse TRUG 94 
® T deß Vaters auge 
wid 315 Brab etragei 
Dieſes / wenn den Noten zu Siebe age 
‚tan für feinen Fehler gehalten werden. + 
88: Man kan auch die alten Stederarten ver⸗ 
beſtten und find ſonderlich dje Waiſen / oder die 
Zeilen / welche mit keiner andern Keimen ausins. 
muſtern. Ein Exempel haben wir in dem Liede: 
Es iſt gewißlich ander deit / etc· welches 
eimgeband fo zu veraͤndern 
Achl einen ſchnellen Augenblie 
Daurt aller Menſchen geben: J Joun 
—— Todes Strick / 
Eh Wogel gleich umbgeben za 
Wann wir ohn Sorgen ſicher ſind hr Mt F 
fo tommebas Ende wind gefhtemd/ cha 
da hilfft tein Widerſtrebenn 2 
5A alfo’seliche daß die letzte Beireime haleı 
——— ſetzte: dabilfft kein OO iederſtehen. TE, 
Wann nun die letzte Zeil *5 wie in 
* G beſag⸗ 























9— ss. 








98 RIX. us 
ſagtem Liede / ſo wäre, er Waiß / dergleichen viel 
ben. den alten Reimmeiſtern und Meiſterſingern 
gefunden / von den guten Poeten aber nicht ge⸗ 
brauchet werden. — — 

89. Es werden auch die Reimgebaͤnde werbefe 
ſert uͤnd lieblicher gemacher durch Bermehrung 
der Reimwoͤrter / wie in der Melodey —— 
nen Siedes 2. Durch Adams $all iſt 
verderbt etc. ein ſolches Exempel zů leſen iſt in 
dem IL. Theil der Sonntags Andachten am 
—9*— I daraus wir das erſte Geſetzlein hieran 

ugen. Pr RE 
Shoͤchſter GOTTſih an den Spott 
in welchen wir jetzt ſchweben 
Kein Menfchenkindrift ohne Suͤn db / 
Die ſich den Welt ergeben 
ir und Untreu / / ohn Reu und Schey 
iſt nun der Weltling Kande mn 
Das gute Wort gedentt an Morde 
und führe verdeckten Wandell. 

90. Hierbey waltet eine Frage: Mann man 
den Inhalt der Gedichte und derſelben 
Reimgebaͤnden / den jenigen —— 
nachkuͤnſtlen fol / welche ſich der Kei 
gebrauchen / wie man zugleich erfinden 
und nachahmen koͤnne? Beedes kan wol bey⸗ 
ſammen ſtehen. Wer eine andre Art von einem 
Seſchlecht zu Werke bringet / und — 





ee; 








Von den Relgibaͤnden. & 99 

nachahmet / der erſendet eineneue Zorn / und 
Seſtalt / die er vor andern abgeſehẽ Hat: Alſo ſagt 
man / daß der Mahler und Bildhauer ein Origi⸗ 
nal / ur⸗oder erſtſtaͤdiges Stuck erfunden / wel⸗ 
ches er von der Natur abgeſehen / und mit na⸗ 
tuͤrlichen Farben nachgemahlet hat / oder daß es 
von Stein und Holtz durch den Meiſter abgebil⸗ 
der worden. Wann aber ein andrer eben folches 
Original copieret und nachmachei / ſo kan er den 
Damen deß Erfinders nicht haben / weil er nicht 
einem andern Geſchlecht / ſondern eben dieſer ab⸗ 
geſehener Arte nachgegangen. Dieſes iſt nit 
nicht nur von dem Inhalt obenbeſagter maſſen / 
ſondern auch von den Reimgebaͤnden zuverſte⸗ 
hen. Franciſco de Ubeda hat in ſeiner Picara 
Juftina $ 1. beſondre Reimarten / welche wir in 
unſrem Teutfchen faft allehaben oder nachma⸗ 
hen können / wann ich nun Las Rimasdoblas: 
am ı 52. Blate mit gleichem Reimgebaͤnde vers, 
faſſe / ſo bin ich ein Erfinder derfelben / in dem ich 
bemeldem Spanier nachahme / und ſind die Do⸗ 
pelreimen alſo geſchrenket / daß ſich die Reimwoͤr⸗ 
ter in denzeilen fuͤgen / wis aus folgendem Era 
empel zu ehen. | I ER, 
Wie ſo viel Sorg und Plagenverletzen 
Die aus dem Sinne ſetʒen das klagen · 
Sich mit dem Wildpret⸗] e en / j 
vom Stricfdas Burke ehagen. 
iſt ein Luſt ohne Luſtꝛc. Gij Dieſe 


0 RAU 


FU, Keimen fönnen; auch unefäret| 


gebraucht werdenyallo. u. una nn nd 
Wie fol nie Sorgund plagen verlegen! / ne 
die taͤglich ſich mit Jagen ergetzen : Br | 
Sich alles trauer · Klagens ——a a 
un a im Hezen. 


och eine andre Art hat erftgerühmtertIber 
daramı 73: Blat in welchem das Reimwort / 
nur mit einem Buchſtaben ra | 





Die wir fters in Unglück ſchweben 
nutzen GOTT S reihe Baba: re ) 
Weil wir in der Welte leben / * a | 


und bald Leid / bald Freude —— er 
In den dactyliſchen und Ainapäftfihen tunge | 


esfonderlihwolialfo: il oh nr eo 
Der Reyen im Meyen nid 1.17 Era 
die Sreienerfrenet: tl ee | 
2»: Schalmafenamdfchreyenne \ ni True 
die Freuden erneuet. Vet‘ sin | 
Das Klingen und Singen ein alla | 
am Bäurifchen Dank) J 
Das Springen und —S AR 
belohnet der Kranke: — 






Dergleichen neue und ſchwere Reimarten 
xoͤnnen nach Fuͤglichkeit unſrer ——— 
erfunden / und mit Beſcheidenheit ge 
werden / wie darvon zu andrer Zeit und 
Het e— Mai | | 





FAR 


2 Bon den Bilderenen, 108 
V Die Xe Betrachtung wine 
en Von den Bildereyen a 
391. Poe teren iffein redendes Gemä ähl. nz 

0 ci Bilderey ihren a her habe. 

AN Bilder und Gemähle Unterſcheid 
den Deutungen der Dilder. > 
Has bey den Bildern zu betrachten. 
al ihre Beſchaffenheit zu erkennen. 
Wie die Sn pille der Sinnbilder zuge⸗ 

” raten und ihre tunkle Deutung zuvermei⸗ 









— Steinißper&Sinnbilder Kin be 


ſchaffen ſeyn ſol. 
— die Deutung deß Gemaͤhls zn unter: 
eiden, 
100. Wica aufmancherley Weiſe eine einige SA, 


—3 che könne guteebildet und vorgeſtellet wer⸗ 


en. 

RC Vonden Bilderegen. 
S wird die Poeteren ein redendes 
ÜERR Gemäht 1 das Gemähl aber eine 

a famme Poeterey genenner / nicht 

a) ur wegen der Freyheit diefer ver 

= brüderten und verſchweſterten Run? 

Kein dem wir nach beltebten Einfaͤllen / Reden 





im Gemaͤhl und Mahlen in der Rede; ſondern 


auch wegen der Bilder welche mir Kunſtartiger 
G iij — 


te 


or RR TT 
Bierlichkeit dardurch vorftellig gemacht werben] 
deßwegen auch die Redner und Poeten ſich der 
Perſonbildung vielfältig gebrauchen / und 
wegen in nachfolgenden Beſchreibungen faft 
zeit die Ausbildung angefuͤget werden. 
92. Die Regel oder Richtſchuur / nach we 
chem man ſich hierinnen zu richten gieberi 
der alten Griechiſchen und Roͤmiſchen Muntzen 
und Marmolſteinerne hinterlaſſne Bilder, Wat 
Aber ſolche nicht befindlich geſtalt dann vielerley 
Sachen nicht eben auf die Muͤntze zepregt wor⸗ 
den / andre Bilder aber meinſten Theils Kaiſere 
and Helden vorſtellen / welche dardurch ihr 
gedenken zuverewigen gemeint geweſen / mogen 
auch aus eigner / und auf gleihmällige Hei 
hen gegruͤndte Bildereyen erdacht werden wif 
ſolches Ceſare Ripa in feiner Iconologia exwie 
fen dem meinften Theils nachgegangen worden. 
93. Wie nun die Wort oder Reden imihrer 
eigentlichen oder figurlichen Berftand gebrau⸗ 
chet iwerden(Locutio vel eftpropria velimpro- 
pria)alfo verhält es fich auch mit den Bildern 
Sie bedeuten was fie vorſtellen / wann man eine 
Gefchichte oder eines Bildniß / odereine Land» 
fchaft zcamahler / und dieſes iſt eigentlichen na» 
tuͤrlicher Verſtand. Sie bedeuten aber einanders 
als fie vorſtellen und zwar Gleichniß⸗· der Er 
Elarungsweis in den Sinnbildern *— 
alſo 


ar 


* Von den Bilbereyen. Ze 103 
alſo geneñet / weil beſagte Bilder einen verborge⸗ 
nen und nachdenklichen Sinn begreiffen. Wie 
nun eine Sache nach allen Umſtaͤnden mit 
Sinnbildern zu behandlen und vorſtellig su ma” 
chen / iſ nachgehends ein Exempel in dem Buch⸗ 
ſtaben H. bey dem Wort Hof: Hofleben zuer⸗ 
Biene: iſt diefes Dres zu erinnern / daß etliche 

eichen von einer Vergleichung hergenommen / 
mie welcher fie gleichſam verſelbſtet ſeyn und 
Signa ex congruo genennet werden / wie dorten 
Po der Koͤnig in Iſrael die Erde dreymahl ge⸗ 
und dardurch unwiſſend den Sieg wir 
der die bald darauf geſchlagnen Syrer bedeite 
ter: Maflenihm folches Eliſa erklaͤret / ſagend: 
haͤtteſt du fünff ‚oder fechsmahlgefchlagen / ſo 
wurdeſt du die Syrer geſchlagen haben / bißfte 
aufgerieben wären: Nun aber wirſt du ſie nr 
mahl fehlagen.2. König 13/18. HDierausifts 
ſehen / daß das Schlagen aufdie Erden und das 
Schlagen oder Schlachten der Syrer eine Ver⸗ 
einbarung hat. Zum andern werden die Zeichen 
ewaͤhlet / ob fie gleich mit ihrer Deutung keine 
ergleichung haben/(figna ex placito oder con- 
ſtituto geheiffen)und ſolche find geweſen die gee⸗ 
len Laͤpplein quf der Juden Kfeidern darbey fie 
der Gebete GO TTES eingedenk ſeyn ſolten. 4. 
Mof. 15/3 8.Ob wol ſolche Laͤpplein / ſich mir bes 
ſagtemGoͤttlichen Gebetẽ gantz nicht vereinbarẽ. 


& iiij Wie ER 


404 | xX. > RE 
Wie von diefem Unterfcheid S. 99. ein mehrere 
8— Aus dieſem Zeichen entſpringet Die dritte 
Art / wann nemlich beede zuſammengeſetzet amd 
das Bild von der Grundrichtigen Öfeichnißl 
und deß Erfinders Deliebung geſammt / vorſte⸗ 
lig gemachet wird. Zum Exempel: Wañ ich mah⸗ 
Bee —— ben Grab 
col in der Iſraeliter Lager gebracht. EITOf: 
329 Diele Gemahlte Geſchichte / hat eine 
gleichung mit den Vaͤtern deß Alten und Neuen 
Teſtamentes / welche Chriſtum den rechten 







Weinſtock darzu er ſich ſelbſtẽ vergleichet Job, 
ı5/5.in dem Vor.» und. Nachgehen getragen, 
welche Deutung von dem Belicben(ex placito) 


und erſtbeſagter Gleichnißlex Congruo)zufam 
men geſetzet iſt. Weilnun ſolche Bilderey und 
Poẽeterey miteinander verbunden ſeyn ſol ſchre⸗ 
be ich unter das Gemaͤhl folgende Erklaͤrung 


der am Holtz dep Creutz gehange 7 


Welchen aller Vaͤter Glauben — 
die vorher⸗ und nachgegangen! u 


Ehriſtus if der Wumnderrraubent 


indem Hergund Mund genageni 
mit Bergnügen amd Behagen. AR 


Jene haben ihn geſehen | 
— Ihn mir Verlangen / 

oft erwuͤnſchet mit viel Flehen 
dieſe ſo hernach gegangen 


⸗ 


haben 


= 3 Bonden Bilderenen. 1% 105 
Hhaben glaubig Ihn geſchauet / 
und ſich ſeinem Wort vertranet. | 
4994 Wienunvorberühreer Maſſen die Wort 
mi den Ohren reden‘ alſo reden die Bilder mie 
den Augen / und ſonder ſolcher Kundigung kan 
ſich der Poẽt ſeiner Kunſt wenig ruͤhmen; Maſ⸗ 
ſen er das / was nicht iſt / als ob es fuͤr Augen ſtaͤn⸗ 
de vor ⸗ und mit natürlichen Wort ⸗ Farben aus⸗ 
mahlen ſol. Alſo haben die Alten den Laut und 
die Beſchaffenheit der Natur ausgebildet / und 
dardurch ihre Weißheit den Nachtommen auf 
verborgne Art hinterlaſſen. Das Bildniß deß 
Alten Saturni hat die Zeit bedeutet / welcher ſei⸗ 
ne Kinder / das iſt die Jahre / Tage und Stun⸗ 
gen friſſet und verſchlinget. Der Jupiter mit 
Dem Donnerkenfebedenrer den Himmel / unter 
welchen alle Feuer⸗ und Lufftzeichen zugeſchehen 
pflegen / ꝛc. Hiervon bat geſchrieben Natalis Co- 
es und Jacobus Maſen in ſpeculolmaginum. 
Verulam.in ſapient.Veter. 
97 . Die andre Art der Bilder machet das 
| tbare in theils eigentlicher / theils figurli⸗ 
cher Weiſe vorſtellig als wann ich bilde eine Tu⸗ 
gend oder ein Laſter / und hiervon wird dieſes Or⸗ 
tes zu handle und zu betrachten ſeyn deß Bildes 
Haubt / ob das Angeſicht traurig oder froͤlich / ob 
es unterſich oder uͤberſich ec. ſchauet / welches dan 
feiner bekantẽ Deutung nicht ermangelt. Gleichs⸗ 





rn ©» fl 


106 WX. 

fals muͤſſen * Bildes Arme rt Sinde Füſſe / 
Bekleidung beobachtet werden / wie es geſtelle 
und geſtaltet / und dieſes lauffet in die durse 
ein / von welchen ausGio. Bonifacio indem 
fprächfpielen viel zu finden iſt. 

96, Ferners kommet deß Bildes Befchaffen 
heitin Betrachtung: Ob es weiß oder ſchwa 
jung oder alt / fett oder mager / groß oderflein; 
maſſen bekannt daß man die Goͤtter , 
hoch / die Helden 9, und die gemeinen Menfchen 
Haͤupter 6. hoch zu bilden pfleget : und muß die 
fes nicht ungefähr nach de Mahlersund Pos 
tens Beliebung / fondern dem Inhalt und de 
Deutung ggmäß geftalter ſeyn wie ſolches 
ret Alex.ab Alex.l.2.c. 19: und gehören hierun⸗ 
ter auch die Farben mit ihren Deutnngen dat 
Bon in den Gefprächipielen gehandelt worden 
In dem aber ſolches alles auf den Muͤnzen nicht 
hat können verſtanden werden / hat man noh⸗ 
dringlich darüber ſchreiben muͤſen was 
dardurch hat verſtanden haben wollen/als: Tz- 
titia Publica. Roma æterna. Amor patrie 
Auf der andern Seiten war zu fehen deß 
fers/ Bildniß/der es pregen laſſen. Aus 
chen Bildereyen erheiler der Alten groffes Mae 
finnen und ihre treffliche Erfindungen weldhe 
uns zu loͤblicher Nachahmung veran 


ſollen. 
97. Reif 



























* Von den Bildereyen. 107 
TEEN beſagtem kommet aus der Sinne 
SBild⸗Kunſt darzu was zu der abgeſehen Deutung 
dienſtlich ſcheinet / als etwann eine Seule bey der 
Stand hafftigkeit oder Beſtaͤndigkeit / weil ſol⸗ 
che das Haus ſtuͤtzet und haͤlt / wie beſagte Tu⸗ 
gend das Gemuͤt verſichert. Ein Loͤw nechſt der 
Sroßmuͤtigkeit / ein unbezaumtes Pferd nechſt 
der Freyheit ec. Die ſes iſt von etlichen nicht beob⸗ 
achtet worden / welche die Verzweifflung / durch 
einen der ſich erhenket / die Liebe durch zwey die 
einander umfangen / ec. gebildet ꝛc. Solcherley 
Silder in ihren eigentlichen Verſtande gehoͤren 
zu den Geſchichten und nicht zu dieſer Kunſt. 
Dierbey iſt auch ſonderlich zu merken / daß man 
nicht eine unbekante Sache durch die andre be⸗ 
Deute / und dardurch das richtige Verſtaͤndniß 
hemme / oder ſchwer mache / welches dann nichts 
Anders als ob man ein Liecht / anzuͤnden wolte 
die Sonne beſſer zu ſehen. | 
98. SfalfodieScele deß Bildniß eine rich⸗ 
tige Gleichniß / wie feine ſumme Reden vorbe⸗ 
ſagte Geberden ſind / Ich ſage eine richtige Gleich⸗ 
niß maſſen auch hier gilt was die Redner beob⸗ 
achten / daß ſolche vereinbarungen in hohen Sa⸗ 
chen / von hohen Dingen / in geringen und ver⸗ 
achtlichen / von gleicher Beſchaffenheit hergefuͤh⸗ 
ret werden ſollen. Auf einem Inhalt oder Deu⸗ 
ung mögen viel Gleichniſſen erfunden und ge⸗ 





. 


rer bilde 


108 wXx. 5 
bildet werden / darunter jedesmahl die fuͤglichſten 
auszuwehlen / welche nemlich von fihbaren und 
nicht unſichtbaren Sachen handlen 
man die Vorbilder deß Alten Teſta 
haͤlt ſie gegen der Erfuͤllung deß 
mentes / fo wird erhellen/ / daß — —49— 
Chriſtum abgeſehen Inachdentlich'erfülleew 
den / und daß nicht nur die Wort / ſondern 
die Geſchichte geiſtliche Gcheimniffen "auszebik 
det / wie hiervon zu leſen die Bo der Sonn 
tags Andachten. Dieſe — 
bild⸗Kunſt dienet nicht nur dein Redner 
weglicher Darſtellung feiner Sachen ſond 
auch den Poeten / wann er ſolche Gemaͤhle ſe 
Verſen ſchicklich beybringen und von n 
chen Erfindungen ſeinen Inhalt ——* ai J 
Mancher blaͤtterte lang in einem Buch ſo 
er aber ein Figur ſihet haͤlt er ſtill und — 
beagefchriebe: iſt / Wie ein ——— 
mit vielen Ferne 
chen gesierer ift / alfo macher auch die Mi 
and Bilderey ein Gedicht praͤcheig/ anſe 
beliebet. J. 
» 99. Es hat aber das Bild — Hera 
» Mailen feine Deutung entweder vonder m 
„ türlichenEigenfchaft/oder von dem einffim 
gen Satzung und Beliebung der Menfchen 
der von beeden zugleich. —— 





















a 
4 





3 Bon den Bildereyen.& 109 
Wachſamteit bedeutet / kommet ſolches von ſei⸗ 


jer natürlichen Eigenſchaft her. Wann das 
ſug die Weißheit bedeutet / iſt ſolches / Theile 
einer Eigen ke auch nach der Verglei⸗ 
hung in der Egyptier Bilder Lehre beyzumellen: 
E6 kanaber eben dieſes Aug die Geilheit / und den 
Neid bemerken. Das Wintergruͤn (kedera) bes 

| fail gebottnen Wein / nach der Men⸗ 
hen eliebung;feiner Natur nach ehlichediebe 
peil es fich ftark an den Daumen hält, x-*d ibn 


—— Es hat aber doch ach ber 









intergruͤn einen Vergleichung mit dem 
n dem er an einem Pfal oder Staͤmmer 
ſerzogen und geheget werden. Und ob wol 
bei Bet Wintergruͤn Falter und der 
warmer Natur iſt / ſo hat man doch eben 
a Kranse darvon gemachet / und ſolche 
eyen aufgeſetzet damit der Wein dag 

Sn tnichterhinen ſoll. Bey ung bedentet ein 
sach, 4 Krauthaubt den Moft oder neu⸗ 
— vielleicht aus heſagter Urſache / weil 
lea K zut und Köhl die Trunkenheit hindert / 
md ltet wie der Wein hihet deßwegen auch 
eede.nıcht neben einander wachſen wollen und 
es dep andern Safft an fich sicher. Die Geret⸗ 
afft bedeuten das / warzu ſie gebrauchet wer, 
en /als die Pflugſchar den Feldbau / die mar 
— en 





#10 Zu 83 
fen dent —** wann ſie en /bo 
merken fie ven Frieden etc rg 
100. Schlüßfich kan eine Sache aufiet 
fe gebilder und vorfteliig gernachertwerde 
Erempel der TodL in Geſtalt der entrleifahten 
sind Doc; zuſammen gefügten Menſchenben 













als eine Perſon eingeführet. IL Wird derZod 
deitter durch eine anslanffende Sanduhr? ode 
dnd"Cine verwellte Blum /' dder Duacch ein 
Sctfivas in den Hafen einlaufft/ ode e fi nſte 
durch dergleichen Sachen. III. —3 ß Todes 
Abbildung durch die Geſchichte J 
wann ich durch die Lucreclam den Tod — 
cheidigung der Keuſchheit / den Ct tiamo 

der Siebe deß Vaterlandeg/den Tert bu in) der 
Jovi nicht weichen wollen / oder ang? | 
die drey Partzen 
den abſchneiden ꝛc mahle: IV. Ai 

Gräuchen:als wann der Todenngräber — 
dem Käifererliche Steine vorgetragen | 
feinem Grab⸗ Gebau darvon zu w 
Tod bedeutet der Afchen den man den 2 
Mittwoche anf die Haͤubter zu ſreuen 
und dergleichen Dentung ſtammet 6 ’ 

Menfchen Beliebung ı wie. gefaat \ eb: 
Natur felbften / fluͤſſen auch dergleichen Die 


niffen: 














dent 


Ze } 








* Von den Bildereyen. Hr 
niſſen: Alfo bedeutet die Sonnen Finſterniß 
den Tod EHRJSTZ / wie der neue Stern 
ein Leben an etundiget. Aus den Threnen der 
verſtehet man zuweilen auch der Rinder 
Tod / rtci Es fol aber ſolches Gemaͤhl / fo viel 
hunlich iſt / ohne natuͤrliche Farben erkantlich 
zoder durch die Bey⸗ und Obſchrifft zuwei⸗⸗ 

men durch unterſetzte — ausgedru⸗ 
erwerben. 


Schuß deß Theile, 
A Tele. 100 Bereachtungen follen 
Fu U einem Vorbericht dienen deß 
‚da RS folgenden Werklein / die we⸗ 
2 - op gen: er Bemerkung und 
Fa A ruhe 10, Haubt⸗ Cheile 
se Ob nun wol dieſes 
—— behandelt und ausge⸗ 

hätte: * koͤnnen / wird doch das 
wenige dem —— der Wolredenheit 


genugſam ſeyn / fein CT hierinnen 
ee: und —— / was dorten 















** Ad da parum,ad — * 
u dum faris. | 


2 RER. ARE 
Der ti. Thelg ae 
au 9 aus 236 Reg RE 
JupoesifchenSefebreibungen/ verblänn 
ten Reden und Bunſtʒierlichen 
Ausbildungene, in \ 337 Hoolsiiel 
Eingang mind 100100 
Je Edle Poeterey (gleicher einer 
ZEN reichlich geſchmuckten Knig 
welcher Thr am alle andre 
bvwiſſenſchaften Hinanfgefeserifl 
RT | Sie erweifer ihre Majeſtanſ 
Scönpeitallendero geflieſſenen Aufwartern ſ 
cheilet ihre Gewogenheit allen ihren Li 
mit und lohnet ihren Dienern mit milder Be 
ſtigung. Unter ſolchen bin auch ich der gerin 
und wenigſte / welcher ſeine Unwuͤrdigkeit erten 
et und keine Wort finden Fan / ſeine Neigung 
sind Ergebenheit zu u Verſtand 
hat ihre Wuͤrdigkeit zu begreiffen / teine Feder die 
fo erheiſchte Suͤſſigkeit ſolte von ſich reife 
fen können.’ Diefe guldne Sonne laͤſſet fit 
niche mit ſchwartzer Roten abmahlen: I 
Plgkeit kan man nicht mit ıahakDe er vor⸗ 
ffellen / hre Schaͤtbarkeit mit unwehrten Worten 
ausreden / nñ ihr weitſtralen der Glantz mit ſchw⸗ 
chen Augen uͤberſehen. 
Damit ich aber meine Gefliſſenheit 2 
h 

























u 
J 
















4 


| 1 * 
ochbeſagte Poẽterey beglaube will ich mich er⸗ 
uͤhnen eine Probe meiner gehorſamen Dienſt⸗ 
ertigkeit / zu ihrem hoͤchſtgeprieſenen Ehrenlob 
polmeinend zu leiſten / und vielmehr mein Ver⸗ 
angen zu lernen / als die Vermeſſenheit andre zu 
ehren / in nachgefuͤgten Beſchreibungen verſtel⸗ 
en / willig befennend / das alles was hier nachge⸗ 

xieben zu leſen das wenigſte deſſen / was hier⸗ 
om Keſchrieben werden koͤnte. Es iſt ein Troͤ⸗ 
lein deß unergruͤndlichen Meers / ein Funklein 
er unendlichen Flamen / uñ ein geringer Schat⸗ 
en eines Weltgroſſen und Himmelhohen Liech⸗ 
es. Doch muß alles einen Anfang haben: So 
ering er auch ſeyn mag / kan er doch den Weg 








umehreren Bolltommenheitanweiſen / die uns 
yerichtens befeiten / und zu mehr verſtaͤndigen 
ſinnen veranlaſſen. 


Weolan es ſeye unverzagt gewagt! 9 


* Bann. 
Das  mweifer wo mehr dergleichen zufinden / 
Die Bildung oder Dentung fangt jedesmahls 
mit einem neuen 5. oder Abfakane 
ALTE NE YA | 

Bus —— — — 
—B⏑—⏑— — — 

€ d’ \ * 
— 





114 














— ee Scham (ober 
EA gen Schlangen Freund r die kin 
IN Mann haftenfan/erhabedak * 
— der Hand Be AR 
I 3 2 Derdatiftfchlüpferigigfi nd 
— windet und zwinget ſich durch Die 
auſt / dringt durch den dichten Sand. "Eink n 
Jal uͤber den Knien zerbrechen wird age 
den Großſprechern die unthunliche S 
fen wollen. 2 a 
Der Aal bedeutet eine fchlüpferige Siftigkeit 
die fich nicht leichtlich ereappen laͤſſet; wie au 
— der Aal ſich nicht az 


nh 
lan anguilla Ahl A Pfriem. 9 


Der Leib ——— Thiers / . 2 
fende finfende und ſtinkende Aas / —— 
enthaucht / erlegen / nichts werth / abgedecken da⸗ 
iſt geſchunden / 2. vermottet / durchwurmet 
fleiſchet / wird der Raben Speißiver Raube 

gel Koft / der pc, Ludermahl / der —— nr 







% —* 









6 Aa, . 1145 
begierd / wird zereiſſen / zerſchleifft / zergliedert. Iſt 
ein Scheuſal / ein Greuel deß Geruchs und auch 
deß Angeſichts / mit ſchwartzen Blut betrieft. 
3. Bleibt das graue Beingerippe / der Schedel 
ohne Haut / das Fette von den Wangen erfault 
im Nebel Tau. Die Krippen und Gebeine ligen 
zerſtuckt die Knochen ausgeſtreut / die Schun. 
fin ohne Fleiſch / begraben ohne Grab / veröder 
auf den Rangen, Anmerkung. Wann nicht 
der Inhalt deß Gedichtes / nohtwendig der⸗ 
gleichen abſcheuliche Sachen zu beſchrei⸗ 
nierfordert / Pol ſie der Poet vermeiden; 
Maſſen ſolche einen Ekel verurſachen koͤn⸗ 
nen / er aber ſeine Erfindungen beliebt zuma⸗ 
ei ſeyn ſol. Deß Aaſes nach und 
ach geſtalte Beſchaffenheit iſt mit 1/2/3. 
Me nter ° ieden. 
rl 3. Abend. Id 
Bor der Sonnen Untergang längert ( größe 
teröfich der Schartenftreiff / wann fisftürgerin 
Das Meer: Weiftden halben Purpurrock / wann 
die uͤbermuͤden Pferde vorderSonnen guldnen 
Wagen Seewarts eilen in die Flut. Deß Mon⸗ 
des Anbeginn / fo der Sterne Vorwacht haͤlt. 
Der Tag entſchleicht / verſchwindet / verfluͤſſet / 
die Nacht dringt / ſchleicht heran / nahet / ſpaͤtet / 
verkuͤndigt die Ruhe / der Arbeitende den ſuͤſſen 
Schlaf — der Sonn iſt 
* ij in 


— 


118 8 Abend 8 

in dem Meer: Die Sonne gehet zu Gnaden 
Es hat die Abentroͤt den Purpur ausgebreitet/ 
in dem die Sonne Meerwarts gehe / und lange 
Schatten leitet nm —— 
Deer Abend iſt der Herold der Finſterniß der 
Pfortner ver Macht / der Arbeit Feyerſtund dit 
holde Demmerung / der Schatten braune Am 
ine/der ſanffte Ruff der Ruhe. Deß Tages fro 
hes Endyzc. Wann die Herd zu rucke kehrt / und 
die Hirten treiben ein fSonne / Nacht / Schat 


gen. Be 
Der Abend / oderdie untergehende Sonne) 
hat die -Deutungdeß annahenden Todes. 


A l CET 
Dep FRE Sana er der ſich wiZu 
fel reimet ( das iſt deß Teuffels / was nihesn 
fuͤrchten iſt / bingt Schrecken /Angſt und Furc 
Deß Glaubens Mittelſtraß hat ſolcher uͤber⸗ 
ſchritten;er glaubet gar zu viel und jener glaubet 
nichts / die Tugend in der Mitten hat ihr be 
ſchranktes Ziel. Die Zeichen ſind ein Gott dem 
eitlen Schwindelgeiſt. Der Aberglaub iſt GO 
TES Greuel / vom Hoͤchſten Hoch verhaſſt / der 
ſeines Namens Ehr dem Goͤtzen nicht ertheilt den 
ihm das Hertz erdichtet. Er iſt eitel / vom Trautt 
geiſt geleitet / die Quelle vieler Qual ifeniemals 
Sorgenfrey / den Reifen lächerlichifchent was 
nicht zu ſcheuen iſt / gleich einem dummen Pferd. 

















* Aberglaub. % 117 
Bird auch geheillen Affterglaub / überglanb/ 
SKasenglaub.. —F 
Der Aberglaub wird gebildet in Geſtalt eines 
Alten Weibes / welche ein Nachteule auf dem 
Haubt / und einen Raben oder Dahlen zu ihren 
Süffen / weil der Aberglaub viel auf Vogelge⸗ 
ſchrey achtet. In der rechten Hand häft dieſes 
Bild deß Himmels und der Planeten Lauff / un⸗ 
ter den Arm einen Haſen / welcher die Furcht be⸗ 
deutet / und in der linken Hand eine Waxkertze 
ſehend mit blaſſem Angeſicht nach den Sternen. 


| Abbruch. An 

Abgang /Abfchlag der Nahrung Minderung 
. Schwächung! Mangel ı Gebreſt / Fehl / Nach⸗ 

theil / Unrecht / Ungemach / Abſetzung der Lebens 
Mittel der Unterſcheid iſt nach dem fuͤrhaben⸗ 
den Inhalt zurichten. 

0 Aber. | 
Das Woͤrtlein Aber wird sierfichernachftän 
— gebrauchet alfo; Wann aber 
Der Troͤſter / 2c, nicht ; Aber wann der Troͤſter 
tommen wird ꝛc. | | 
SEN GAberwig. | 
Die Taubſucht / Sinnloſſigkeit / verruckt iſt 
noch weniger als unfinnigrafen. Verirret in dem 
Haubt / weil fein Verſtand gekraͤnkt: ermattet im 
Gehirn / iſt etwas narrenhafft / vom Haaſenſchrot 
getroffen. Alber/ bloͤd /ſchwachverſtaͤndig Aber⸗ 


er | 


118 3 Aberwiß. 
witz iſt mie dem Stoltz geſippt / hat Dünkel zuver⸗ 
tauffen. Der Schwindel auf der Ehrenſpitz ſtuͤrtzt 
‚manchen in die Aberwitz Eigentlich iſt Aber⸗ 
witz / Affterwitz / wann man zu ſpat klug wird 
und Witz einwenden will / nad) geſchehenem 
Schaden Es wird auch geſagt von unrichtiget 
Vernunfft 7 welche su Zeiten die Fieber vera 
cken / daß man aberreder / undfich wegend 
gröffen Hitze nicht beſinnet. 22 
Diefes Unheil fönte gebilder werden: / mike 
net Narrenkappen / die nur eine Schele 
zeichte. 7. Abſchied. — 
Wer Bulerſcheiden Scheiden nennet ik 
bloſſes Scheiden wie man pflegt / deſſelben B 
har nie gebrennet / von ſolcher Glut die Liebe 
heat, Sch ſage / wie ich jetzt erfahre / das Icheiden 
fey ein ſolcher Schmertz / ein Schmertz der ſhe⸗ 
der Seelund Hertz / und beedes bringet aufdie 
Baare.( Siereno in der Diana.) Das Scheiden 
zerſchneidet der Liebenden Band: Das Scheide 
macht Leiden / die Wisderkunfft Freunden Der 
Abfchied heifcher verdienten sohn. Bey dem Ar 
fchied iſt der Trier über die Schwelle Derfange 
ſamſte und der ſchwerſte. Wiederkommẽ mach 
daß / man Scheiden nicht acht. —— 


8. Acker. F — 
Hiervon beſihe in dem Poctifchen Trichter 
die 6. Stund. $ 9. der Acker wird. gepragtl 
geegt / 



















2 Abfchied, 119 
geegt / geduͤngt / gepflügt / beſamt oder zur 
der I der Samen bricht durch / ſticht herfuͤr 
grunt / ſchoſſt / iſt in der Milch im Schoßhalm / 
koͤrnet / reifft / gilbet / zeitigt. Der Cexes blondes 
Cgelbes) Haar fälle in die Sichelſchar. Die 
reichen / ſchweren / vollen Aehren neigen und beus 
gen den ſchwachen Halm. DR / Der Acker 
-üft fett / ſchwartz / befurcht / gebragt / oder gebrochen / 
im weſentlichen Bau / der mit Unkraut uͤber⸗ 
waͤchſt / wann er oͤd und muͤſſig liegt. Die Pflug⸗ 
ſchar ſchneid ihn durch / die Flut in den Gebet⸗ 
- gen trieft von dem Himmel ab. Der Acker iſt of⸗ 

fenbar / verzaͤunt / verſteint / vereint / begrentzt mit 
eg und Waſen / bezirkt mit einem Fluß / ge 
waͤſſert mir der Quellenguß / anvier Orten aus 
geeket / das suffrreiche Feld. Soll fichder Acker 
wolloͤſen / ſo muß man ihn wol guͤrten. 
Mach dem der Acker beſchaffen nach dem har 
ereine gute Deutung der Fruchtbarkeit / oder 
E ten. 
Pag ara 


RE Ri: 9. Adel. 

Art laͤſſet nicht von Art: es iſt gar nicht zu 
ee aus deß Adlers Neft ſich ſchwingen 
* ne bejahrre Tugendruhm in den 
Söhnen fortgepflanger-Der Tugend Kron und 
Lohn / von Vater nicht ererbe Das Ehrenfhild 
der Tap ferteit mit oͤwenblut bemahlet 7 erkuͤh⸗ 
net das Gemuͤt / behelmet und beſtralt / mit uͤber⸗ 
NEN. H iiij hol⸗ 





ur 


A 


120 = Adel. * 
holdẽ Glantz der Rinder KindesKind. Die Fah⸗ 
nen der Ahnen ermannen ermahnen die Riter⸗ 
Gebruͤder zu ſchutzen mit Nutzen den friedlichen 
Freund: Zu ſtutzen den trutzigen ſtreittenden 
eind. Der Adel ohne Gelt und Gut / iſt zleich 
dem / der nichts gutes thut / und doch den Glau⸗ 
ben haben will / der alle ſeelig macht. Es deckt 
auch wol ein grober Kuͤttel / die Frommkeit ſon⸗ 
der edlen Titel. Ein neuer Schild weiſſt keines 
Alten Adelsbild. Ehr ſo durch Waffen wirder 
worben / iſt in den Sterben nicht geſtorben. Der 
Adel wird durch Nachahmung adelichen Tugen⸗ 
den erlangt / erhalten / fortgeſetzt und gleichſam 
menſchlicher Weiſe verewiget. Stand kommet 
vom Verſtand / haͤtt ich nicht Verſtand gehabt! 
fo haͤtte mich Verſtand mit Adel doch begabt. 
Opitʒ. Ein wolgearter Geiſt beadeltfeinen Ada 
mie Kunſt und Wiſſenſchafft. Ein Fuͤnklein deß 
Guten Gemuͤtes / iſt ein Puͤnctlein / adelichen 
Deß Adels Deutung hat Schild "und 
Helm ı Degen und Sporen ı als vermittelt: 
welcher der Alte Adelerwörbenworden. 


ea 
10. ler. bei: 
Dep Jovis Wetterſtral( Hageltenl/ Donner 
Thlag)ift dieſem anvertraut. DrRömerBögell 
Der Lufft Inwohner groffer Fürtiver König dep 
Fittig⸗Volkes / derinden Sonnen Br | 
| ans 





| * Almofen, % 121 
ſtrangen Angen ſchaut / deſſen Klauen nicht zu 
rauen. Dieſes iſt zu verſtehen von den kleinern 
Adlern die Raubvoͤgel find und das Aas genieſ⸗ 
‚fen; dann dieſes Geſchlechts ſechſerley Arten / 

wie Erafmus und Aldrovandus beglauben. 
Der Adler hat die Deutung deß Dieges/ der 
Abertrefflichteit und deß H. Roͤmiſchen Reiches. 
11. Almoſen. 
Wird mit einem e. geſchrieben / weil es von 
„Eleemosyna herkommet / und eines unter denen 
Woͤrtern iſt / welche das Teutſche Burgerrecht 
ersehen: muͤſſt fonften heiffen die Armen⸗ 


"7 Geheiliget wird die Gab fo man den Armen 
giebt. Esift de armen Hand die befte Wechſel⸗ 
bant / man wuchert ohne Siünd/ und Öottgiebt 
demden Danf/derfolhen Wucher treibr/ er iſt 
Keintrener Knecht / der ewig bey ihm bleibet. Gott 
haſſt den Reichen Geis / der feinem Nachbar, 
Maͤnn / ‚in feiner gröfften Noht nichts Guts er» 
Wwveiſen kan. | 
Der den Armen fröfich giebt wird vom hoͤch⸗ 
ſten GOtt geliebt / der die Gab mirreichen See⸗ 
Zen / wiedergiebt auf ſeinen Wegen, Wir fuͤllen 
nicht deß Armen Hand / und glauben nicht fo 
manchem Pfand / dasung giebt täglich Gottes 
GSnad / ſein Woꝛt hat leider wenig ftatt ꝛcBarm⸗ 
hertzigkeit gegen die Armen Almoſen vertilgt die 
— ee H v Sum 


ı22 3 Almofen. 3% 


Sünde tft die Pforten dep Himmels die Probe 
guter Werte/ die Chriſtliche Schuldigkeie 1 Die 
Feindin deß ungerechten Mammons die 
din deß gerechten Mammons / wil GO 
nen Becher kaltes Waſſers / der nichts ale» 
Mühe folchen zu fhöpfen koſtet / nicht unve gol⸗ 
ten laſſen / ſo wird auch ein groͤſſeres ſen 
nicht unbelohnet bleiben. J 
Das Leder ſtehlen und die Schuhe der Got 
willen geben / iſt ein Almoſen / daß deß SM 
wehrt iſt. * 
Drey Soldaten begegneten Dreyen $ 
chen / die grü Seide diefen Worten : 















gebe euch Sridden : Sie antworteten 
nebnieeuch das Almoſen. BL 
Das Almofen wird gebildet in Gefta 
ſchoͤnen Jungſrauen / mie verdeckten Angel 
und Händen welche beederjeits den Armen g 
ben / auf dem Haubt trägt diefes Bild ein 
gezuͤndte Lampen / in einem Krantz von oh (im 
gen / daran viel Blätter und Früchte Dane, 
Beſihe Pſ.52. v. 10. 


12. Alter. 


Der Winter unſrer Jahre / der Schme 
Schwere Bürd/ohn Hoffnun —— sfr get 
Der überlafte Saft ı der zur Erdenfinf 










N 


Br 6 
4 = | 
wi “ 









Hate 123 
geſchwaͤchten Glieder ſchwaͤchen das Gemuͤt / 
machen ein feiges Hertz / verurſachen eine ſchuͤch⸗ 
tere Furcht / Eckelhaffte Traurigkeit / unterbre⸗ 
‚hen alles Vorhaben / machen zu allen Thun traͤg 
und laß / auſſer dem Gelteiñemen / verdroſſen Die 
Hande werden krumm den Vogelklauen gleich. 
Der Leib iſt ungeſtalt die liebe gantz erkalt / die 
Runtzel Haut iſt rauh und hart / und das Hertz 
ſtvon Felſenart / haisſtarrig iſt er ohne Grund / 
und glaubt nicht daß die Todesſtund bald zuer⸗ 
warten fey. Einen kleinen Weg hat er noch zu ge⸗ 


hen / md will doch mehr und mehr zum Zehr⸗ 
pfennig einſamlen. Die Flucht ſchleicht ſich den 
Jahren ein. Das Lebens garn iſt tief verfitzt / daß 
Whicht lang zu binden nuͤtzt. Das weiſſe Greiſ⸗ 
fen Haube mit der Weißheit Kron belaubt I hat 
injungen Sahren viel erfahren / der viel weiß 


pfiegt vielaufagen/mas in feinen jungen Tagen / 


Ks et er die Gleichheit ſtehen mit der 


"Sugnißfeiner zeit. Mit feinen Tangen grauen 


N 
i 
. 
{ 
\ 
s 
- 
. 
> 


. 
. 
* 


Ban⸗fputiert der leichte Wind / treibt ihn lints 
rechts geſchwind. Balſac ſagt von einem 
Alen er habe die Zeit zu ſterben verabſaumt und 
Sott habe ihn aufbehalten / der abgeſtorbnen 


En 


Welte eine Grabſchrift su machens Das ver 
geßliche und verdrüßfiche Alter ı macht mehr ge⸗ 


bieten / weilman nicht folge / mehr fehen (mit 
Schwachen Augen )und weniger hören. 


Bu * 


124 * Alter. 8 

Es iſt ein altes Weib mit eingefchrund: 
nem Leib / fo manchen Augenblick fo mai 
che Runtzelſtrick erweiſt ihr Angeſicht dod 
laſſen ihr die Fahre drey Zaͤhn umd-fiben Hat 
re. Ein hageres Weib wie ein Sarern 4 ‚ga 1} 
hager und mager / ein finfterer Stern I wich 
augig / zahnloß / doch völlic; an den Knochen 
Geruntzelt / wie eine gebackne Birn / verſchrum 
pelt / gefalten an Wangen und Stirn. Der i 
fer hat gegen ihr deß Cherubs und deß Seraphe 
ter. 3 
Das Alter wird genannt zeitreich / bejahrtn 
Reiff und mit weiſſen Haar bereifft 
Das Alter iſt leicht zu bilden / und follit det 
Hand tragen die S. Jacobs Blume velche 

bald beginnt zu grauen. SATA 
13.Amböß. be ai 
Unbeweglich iſt das Eifen/das fo viel geſch 
gen und gehaͤmmert wird. Es kommt der 
vom Hammer Zwang. DieDBildniß der 
die man drengt ohne Schuld / ſie wird Doc yni 
zerſtuckt / noch jemals unterdruckt / und ſie wi 
durch fo viel Plagen erhärter/nichtserfchlagen. 
Der Amboß hat die Deutung der Deftänt 

digkeit in Ungluͤck. —— 



















— Brent k J 
| 14.Aimbt.: . 
Die hohe Ehrenſtell / der vielgeachte Sta nt / 


a Amber E 12% 
er Tugend Lob und Prob. Der Dienft deß Bas 
rlands / wer nutzes ſeinem sand iſt jedes Bur⸗ 
en » Erträge. den Sorgen Saft / Def 
| Ben Regiments, F 
it hohe Obliegenheit. 
ie das Wort Ambt zu ſchreiben iſt 
re Spec. Phil, 

Amme heiſteine Warterin / daher das alte 
ai en der Kinder warten md Znlaley 
«3% BEE Sy Anker. 
u Du Sf Haff und Kraft. Ein Freut 
Ring und Dogen mit zweyer Pfeile Spitzen / 
i — erſitzen / deß Meeres Sand zer⸗ 
—— 20» geſtaltet Angel Art / der Schiffe Si⸗ 
cherheit. Dev Winde Widerſtand. Der Norden 
k ke * ker tGegenpalt. Der Hoffnung Bild / faſſet 
oder haffter/wird geworffen / aufgehoben / gene⸗ 
* —9 bindet / befeſſelt und befeſtet / haͤlt und ſicher 
er halt/ verſichert das Schiff / widerſetzet ſich der 
lien Ungeſtuͤmm. Die Hilff und Troſt im 
| — — geſpitztes Eiſen kan eine ſol⸗ 
J ve e Stärt im wilden Meer erweiſen / erhalten 
Ki el und Maſt famiteingelchifften aſt⸗ Meer / 
schiff/Lingeftimm. 
Benn der Anker ſchweber hat er die Deu⸗ 
— wann er eingeſentetiſt / be⸗ 
deutet er Sicherheit. 


" ! 





















Anfang 


u, 
.% 


126 X Anfang. * 
16. ande TIIEM 
Anbeginn / Entſproſſen Ubefsnngr up 
kunfft Duell / Ausbruch / Erwachſung Erbe 
bung. Das erſte Ziel. Was Anfang nimmt it / das 















End beſtimmt. — 
Deſſen Deutung iſt der Bucnab . J 


17. Angenen. 
Hold/günftig / gnaͤdig / theuer geh te IM ht 

geachtet ! ſchetzbar / beliebt / mit Holdſchafft 
haffet / gefaͤllig / willtomm  wolangefeheuibehäg 
lich / beluſtig halten die Hochachtung einer? Per⸗ 

ſon. 18.Anzeichen. 
Bedeuten / vorſtellen / enttverffen/ang 
anmelden/unverborgen halten zuverſteh 
ben / verkuͤndigen / wiſſen laſſen erbeten’ 
ten / zuſchreiben / antragen / vorſtellig m it 

Geſicht bringen / an⸗ und — 

Anfurt / anlaͤnden. — 
Eufer. 19. Anzuͤnden. | Be. 
Anfenern/anbrennen/anflammenyai 
mit dem Brand / wie derZunder anfu ae 
glücn mit der Hit / erwecken neuen Bran — & 
EFeuer. AZunder. rn 
20 Apfel, J 
Die geimpfte Baumenfrucht 7 t 
dörre Holtz an einem ſchwachen Aft erzeitge 
chen runden taft?dep erfien Weibs geluſten 
Der Apfelfproffer / blüher / fnopferif 


— 


we 







ad, a 
ckein 











Rapfel. * | 128 
lich / gelblich / gruͤn / rotlich⸗gelb / gelblich⸗rot / eine 
zahme Frucht behagt. Deß Herbſtes Koſt / der 
Baumen Beut / Raub / erhaben / hangend / bunt⸗ 
heinend in den Schatten / er uͤberwaͤgt den 


— abgeſchuͤttelt. Die Frucht trägt ih 
es Samens Haus im Hertzenſchrein verſchloſ⸗ 


A 
Re pr hat die Dentung einer vergänglis 
chen Schönheit, ir ? 
Ein Wore zu feiner Zeit gered find Aepfel ins 
gull nen Schalen. 

ER 21, Arbeit. 





u 
2* 















Sande. Der Arbeit ergeben / ein Feind deß Muͤſ⸗ 
ſiggangs / arbeitſam / nahrhafft / unermuͤedt / nie⸗ 
mals laß / zu der Arbeitvon Jugend auf / ange⸗ 
woͤhnet / erhaͤrtet in der Muͤhe belaſtet / bebuͤrdet 
beladen / von ſo mancher Laſt bedrucket / von ſo 
mancher Sorg berucket. In dem Schweiß ſeines 
Angeſichts iſſet er das ſuͤſſe Brod. Die Arbeit iſt 
das Saltz / das alle Speiſen wuͤrtzt. Die beharrie 
Muͤh erliget nie / und uͤberwindet was fie bindet. 
Die Arbeit iſt Ehrenreich zuweilen auch ehren⸗ 
loß / wann ſie von faulwitzern beſchihet. Die Ar⸗ 
beit ſchaffet Raht / ernehret früh und ſpat / bringt 
Segenheil uñ Gnad. Was die Arbeit hat erjaget 
mehr / als manches Erb / behaget. Was unter ſei⸗ 
nen Haͤnden / auf kuͤnfftig gute Zeit / in voller Ar 

3 beit 


| - Der Arbeit iſt zweyerley deß Sinnes und der 


—A 


128 + Arbeit: * 
beit hängt / wird kommen unverlaͤngt. Der Pflug 
Art und hauen hat die Deutung der Arbeit. 
22. Argwahn · es 
Verdacht / Bezůcht / Wahn ſteht zwiſchen 
Hoffnung und der Furcht erſtaunet aufdent 
Zweiffelweg / zerſplittert die Gedancken / trenn 
manches Vorhaben / zerſplittert einen Sinn h 
tertreibt / unterbricht / zerſchlaͤgt / jergaͤnzt ver 
dert manchen Weg. Es iſt der WahneinS 
der wol und uͤbel dient. Der Wahn iſt ein 
phet / der den Calender ſchreibt / Fein — 
um. DerWahn iſt wie Bileams Eſel / der unſe 
boͤſen Vorhaben zu Zeiten widerftrebet/iundfag 
uns in das Hertz / was wirnichtgeunehörchs tr 
Wahn entweichet nicht ohne helles War 
Kecht / daß ihm ſchein ins Angeſicht. Eigend 
kelreich. Schott. Wahnſuͤchtig. M 
dig anziehen. Eee 
Fr Worbeit: Der Wahn wird gebilderdun 
ein altes hagersund magers Weib, 7 welpen 
waffnet und auf dem Helm einen Daan(bedan 
end die Wachfamteit der argwaͤhniſchen 
ner Handeinenbloflen Degen / unter den 
einen Haaſen träger / weil ſie kͤhn und 
furchtſam iſt. — 






















* 





| 23. Arm / Armut. ri * | 
Arm gebohren/hartfelig erzogen/imühefeh 
ſtarket / rummerhafft gealtet / duͤrſtig gel 


*Arm / Armut.* 129 
lend geſtorben. Von ſorgenreichen Geld befreyt / 
kein Rauber raubt von ihm / kein Dieb hat ihn 
beſtolen. Er / und mit ihm das ſchwere Geld gehen 
nicht durch eine Thuͤr. Armut iſt der reichen 
Kuh / der darbet ſteurt das meinſt darzu. Armut 
ein getreuer Knecht / welcher folget nach der 
Kunftivorhergeher Geld und Gunſi. Viel luſti⸗ 
ge Wege fuͤhrẽ auf der Armut Stege. Die Duͤrf⸗ 
tigfeitund Armut iſt ſinnreich Gott gefaͤllig / leh⸗ 
— die Wurtzel alles Guten / wie das 

elt und der Reichthumb alles boͤſen / it Schne⸗ 
cken Art / trägt alles mit. Keinerift arm der ſich 
genuͤgen laͤſſet. Die Armen muͤſſen die Reichen 
ernehren / und die Reichen ſollen die Armen nicht 
hungern laſſen. —J———— 
Armut hat einen argenmut / iſt fuͤr viel Un⸗ 
gluͤck gut / Gott ſelbſten kehrt bey ihr ein. Da die 
Suͤnden ſich verrigelt. Armut bringet Trauren / 
mit aaſſet ſich uͤbel gewohnen / iſt von einem 
Durchleuchtigen Haus geboren / Darbſtatt oder 
Mangelburg genannt. Der Bettelſack iſt leer 
und ſchwer:der Bettelſtab erwuͤnſcht das Örab: 
das Bettelbrod verlange den Tod. Der Geitz lebt 
arm und nie vergnuͤgt / der arme Mann ſo wenig 
kriegt / bedunkt ſich reich dem König gleich. Arme 
geute find kleinlaut. Die Armut iſt eine ſcheuß ⸗ 
liche Dirne / keiner freyt ſie ohn krantes Gehirne. 
Almoſen / KReichthum / * Die * 
* mt 











I0. <> 17.135 | 
Mmut wird gebildet in Geſtalt eines elenden zertiß⸗ 
nen Mannes / mit einem leeren Beutel in der 
daruͤber geſchrieben : das groͤſſte Un⸗ 
öc, ——— 
’ Wer kein Geld har der ift todt unter den ter 
bendigen / verlacht unter den geehrten / veracht 
Yon den Stoltzen / unterdrucket von dem Unge⸗ 
rechten / von den Gelehrten für einen Rarren ge⸗ 

alten md huͤlffloß gelaſſen von den Gottl 

er Reichthumb reitet auf hohen Pferden 7 die 
Armut gehet zu Fuß. Jener lebt herrlich und in 
Freuden / dieſe erbärtnlich in beharrlicher Tran 
rigeeit. Das Gelt iſt der Magnet aller Zufrieden 
heit / die Freyſtatt aller Hoffnung / die Quelle als 
Lobs / dir Pforten aller Ehren / die Bemittlung 
der Freygebigkeit / und die Larven oder Verſtel⸗ 
fung/aller befindlichen Fehler. Alſo beherrfchet 
das Gelt eines andern Willen/oder die guldnen 
Ketten Herculis / welche die Hertzen befängtumd 
an ſich ziehet. Der kein Gelt hat der jaget ohne 
Hunde / fiſchet in dem Lufft und verfehlet auer 
ren deß rechten Weges: Weraber der Gefan⸗ 
genen Küriffirer (Ducaten ) viel loß laͤſſet / der 
mangele niemals deß Sieges / machet ſich groß 
wann er klein iſt / edel wann er unedel iſt / zu einen 
Herrn wann er ein Knecht iſt 7 und hat alſo die 
heilſame Artzney / fuͤr die unheilſame Armut. Gi 

orgio Grazianı nel Ritratto de’ Diſcorſi. 
' | 24. Artz⸗ 

















* Artzneh 131 


FREIE, | 24. Artzney. ar ————— 
DeßhHoͤchſten Gnadengabe. Der Geſundheit 
Aufenthalt / Schutz Schild / Schirm / Freyſtatt / 
Dep Todes abgeſagter Feind. Der Krankheit Ge⸗ 
gengifft. Der Kranken Troſtund Heil. Das bit⸗ 
terſuͤſſe Eckeltrank / der ungewiſſe Raht. Der Zur 
gend manches Krauts / Metalls / Geſams / Ge⸗ 
wuͤrtz / bringe manchen umb die Hauf / fuͤhrt auf 
die Todten Straſſen. Die Artzney iſt bitter im 
Mund / dem Magen geſund. Die Geſundheit der 
Leut / iſt deß Artztes groͤſſtes Leid. Die Artzney für 
Gewaltiſt deß Schwertfegers recipe, Wie in ein 
altes Schiff die Fluten haͤuffig dringen’ ob man 

gleich ſchoͤpfet aus / fo ſoll der Arge die Fluͤſſ aus 
unſerm Leibe bringen / dem ſchwachen Erden 
Haus. 3 * 

eye 3s 25. Afche. | 

Deß abgeſtorbnen Holzes Saltz / der ſchwere 
Kuchen Staub I das weißlich ſchwartze Laugen 

Gewuͤrtz. Iſt doͤrr / trocken ꝛc. Die Aſche verjagt 
u Brut / vertreibet die Schlangen/bor 

frucht die oͤhlbaumen / heilet die raſende Hunde / 

— Reben / reinigt die Spiegel und 

moͤſſigen Huͤgel. | TC * 

Hat die Deutung der Verweſung und der 

Due - * 






— an II TANTE R 
Betlleibet / ſchoſſt / ſproſſt erlängere feine Arme / 
is “ER... 5 


332 * Aſt. * — 
oder die Glieder / erſtreckt die nenen Zweige be⸗ 
knopfft ſie hin und her / eroͤffnet feine Bluͤt / traͤgt 
ein gruͤnweiſſes Haar / umblaͤttert feinen Raum) 
ſchleuſſt einen Schatten Thron + traͤgt feine 
Fruchte Art / beugt fich ob dem ſchoͤnenLaſt / neiget 
ſich mir feiner Buͤrd / wuͤrfft die reiffe Frucht von 
ſich / hat mit ſammgewundner Lieb einen grunen 
Krantz geflochten. Die Aeſte halten ſich und Hab 
zen faſt zuſammen / in Regen / Wind und Schnee 
bethrenet / und erfreut / wann aus dem weiten 
See / die heitre Sonne ſcheint. Das reiff⸗befruch 
re Holtz. Der Aſt iſt / begruͤnet / beblůet / mit dem 
leichten Blat Mi / ee —* bekleidet 

chwebt in der freyenLufft gleiche den verboranen 
——— —— droͤnt eines 
Baumes Gipfel / der waͤchſet Stuffenweisie 

Der gruͤne Aſt hat die Deutung eines guten 

Anfangs / wie hingegen der falbe Aſt die Deutung 
der Unfruchtbarkeit * deß Verderbens. 


ven. 
> Auen / Held / Wieſen Anger. 
7 · Aufruh 


329 v.· 2 

Auflauf Empörung / Bergädrungider Auf 

fand von dem Volt / erheiſcht die Dbrigkene für 
Recht / dardurch das gantze Land geſetzt in 

und Noht; Es fallen die Geſetze ein jederiftfen 

Herr / ein Herr der nicheverficht/das was 

horfam heiſſt. Die Vorbotten find Die heimlichen 

| Schmaͤh⸗ 












3% Aufruhr, 8 133 
. Schmährund Safterfchriffeen. Der adamere 
derbliche / ungebuͤhrliche / beſorgliche / weit ausſe⸗ 
hende / hoͤchſtſchaͤdliche Irrung und Verwirrung / 
unge wuͤrfft ſtuͤrtzt ei⸗ 
ne ne gangz⸗ Stadt aus ihrer Ruhe Stätte. 
ie m fruhr antriefflen / auſwicklen / ſtifften / 
—— erregen die Rottirung an⸗und einrich⸗ 
Pape Der Anhang raſt ohn 
Ruh und Raſt / und iſt gar ein verhaſſter Gaſt / 
der bleibet kurtze Zeit. Der Zweytracht Greuel⸗ 
brand dringt bey dem Poͤvel ein / ein jeder dunkt 
H * klug / und will der Richter ſeyn. 






a 


Die Aufruhr wird geſtaltet Mi einer ge⸗ 
waffneten Weibsperſon / in der Rechten einen 
Spies / in der Linken einen Aſt von Egelkraut / 
fuͤr dieſem Bild ſtehen zween Hunde mit gebleck⸗ 
ten Zähnen/ale ob fie einander beiflenmwolten. 
5 
, Pr 28. Außug / aufichen. 
Nachwart / Aufſchũb/ Schub ı Gedult har 
> Benimacheninehmen in Gedultſetzen / Verlaͤn⸗ 
gerung der Sachen / erſtrecken / hindern / hinter 
rreiben / unterbrechen / ausſtellen / zu rucke ſetzen 
verleiſten / Hinterung einwenden. Einen neuen 
Auſſchub darzwiſchen ſchlagen / einhemmen eine 
winden und einwenden. Einen Berang anklet⸗ 
ten / einſchalten. Die Sache hinterzie * 
[nenn tzen laſſen in Vergeß fürs 
fenund zu ruck hinten machen, Verzoͤgern un⸗ 
RS: J iij — 


134 3 Aufzug / Aufziehen. % 

terdrucken / mit meuchelliſtigen Fallſtricken zu ru⸗ 

* reiſſen / in Vergeſſenheit ſtuͤrtzen und 9 
uͤrtzen. 

Fin Kaͤiſerlicher Tifchraht/nad) dem erineh 
ner Berrichtung lange Zeit aufgesogen worden? 
folcher begehrte aufeinen Buchftab Verhor / und 
als ihm folche verlaubt wurde / brachte ereint 
Scheide und den Buchflaben B darauf begeh⸗ 
vend einen Beſcheid / weil er bereitlang herumb 
gelogen worden / und auf ſeine Bitſchrifft — 

ntſchluß erlangen — | 

7 — | * 
Die Verweilung oder angſamkeit wird 
ebildet durch ein Weib/welches braunlich bekle⸗ 
et / auff einen groffen Schnecken ſitzet in der 
Hand haltend einen Zweig von einem Maub 
beer baum / der ſehr langſam herfür kommet und 
am legten unter allen laubet / bluͤhet und fruchtet, 
Art eine Haue (oder Beuar — 
das Rad umlaufft. 
H — 


Die Spiegel der A Shönheiefäß 
deß Gebluͤts / deß Herkens Ebenbild / dir Eicher | 























ne Spur / die Pforten deß Gemuͤts / die Zeichen 
brunſt verhuͤllt / weiſt mancher Funken Gold 
dolmetſchet die Gedanken! die Botten deß Bew 


ſtands / die Diener / aller Kunſt / die Schutz 
deß Haubtes / die Quell der Liebe / die 
mac 


\ 


3 Aug. 8 135 
vaͤchter dep Seibes ı die Sterne deß Haubts / 
Sonn und Mond an dem Himmel deß Ange 
ichts der Mund deß Hertzens / die Herolden.der 
Bedanken / die Berhronung der Schönheit / die 
Zauberkuͤnſtler der liebenden Jugend / die Ber 
ührerder Unbedachtſamen / die Richter der Ge⸗ 
kalten. Die Berrüger der Einfaltigen. Ihr feid 
vie ein Palaft von der Natur gebaner/ die Zim⸗ 
merlänglicht Rund / von auffenmwohlverwahrt/ 
ie fuͤttig Spitzen Art / man nechſt den Brucken 
chauet / die ſchleuſſten ſich geſchwind / bald auf / 
ald zu zufallen / die Zimmer von Kryſtallen find 
nit gold gelben Haar bethront / aus dem Saphir⸗ 
sen Sitz erhellt ein holder Blitz / der treuer Liebe 
ohnet / mit gleich befeurter Hitz. —* 
Die Augen ſind der Seelen Mund die ſagen 
ters der Warheit Grund / die Augen find deß 
Hertzens Zungen / den esmit ſtummer Sprach 
zelungen ; Sie find der Buler Zeicher Uhr / die 
weifen dep Gemuͤts Narr. Die Yugen find der 
Sonnen Pforsen.Die hellen wangenliechter / die 
Stirnenwaͤchter /der Augen holde Stralen / die 
Threnen Quellen / die Schmertzen Töchter Wan⸗ 
enliechter / die Sonnentlaren Augelein. 
Die Augen haben die Deutung unverborg⸗ 
1er Gegenwart / und andrer Augen ſind unſre 
tumme Prediger. Wann wir Petrum feiner 
Verleugnung halber weinen ſehen / ſo ſollen wir 
KR, J üiij | uns 


136 AUG R — 
ung auch unſers Abfalls erinnern 26. Das Aug 
bedeutet auch die Fürfichtigkeit / und GOttes 
Weißheit / welche das ûÊ——— 
und zukuͤnfftige erſihet / betrachtet und beoba 


| 


tet. Ein böfes Aug hat die Deutung dep Neides] 


weil es zu andrer Glück ſcheel ſihet. 





39. Bach / Baͤchlein. 


a 


Der Quellen ſchwache Staͤrke / der Auen ah 


rungs Safft / ſaͤuſſelt und durchnaſſt dasgank 


Land / begrentzet die Waͤlder / bekraͤntzet die Felder 
zwingt ſich ſchlankend durch den Thal / liſpelt mit 
dem bunten Kieß / ſchlurffelt in den ſchroſſen 





Sand / ſuchet den vertiefften Thal / haſſet die NW 
gel und die Berge / traͤnket die verdürften Rai 
gen. Das allmachliche Baͤchlein lab 
let / wallet / zoͤgert und zeſchelt ſich / gl und 
platſchert / durchwaͤſchet das Land / iſt die Amm⸗ 
und Seugerin der Wieſen / waͤſſert bie Gefülde 
Wann ſtarker Regen faͤllt / der Baͤche Strom 
und See mit ſeiner Flut aufwallt / da wird de 
kleine Bach sank ploͤtzlich a J 


Bach / Baͤchlein. 8 137 
7 Sluß / Brunnwaſſer der ausgeſchwaͤmte 


Bad | 
+ Wahre Leichenbett Bar die Nachſylben wie 
ffenbahr / lehenbar / bar Gelt parata pecunia. 


31 an. 

Der Balſam triefft von feinem Baum / mit 
ieblichen Geruch / beftärkt das matte Haubt / er⸗ 
rifcher das Gehirn / giebt den ſchwachen neue 
Krafft / fchwige von der wehreen Stauden der 
Balſam ift ſchaͤtzbar / wolriechend / ſteigt mit ſei⸗ 
nem Geruch indie Freye Lufft / wird gar genau 
yerwahrt/verdecftindenGefäß. Vergeiſtert feir 
ve Kraffe 

De Balfam har die Deutung der Linde⸗ 
ungund Heilung. 

* Bahr urfüsHeereuve, _ 

ER 32. Barmhertʒigkeit · 
Almoſen. Mitleidig⸗ milde Hand laͤſſet ihre 
Baͤchlein flieſſen. Ein erweichtes Chriſten Hertz 
hilfft den Nechſten wie esfan.2c. 

Die Barmhertʒigkeit GOTTÆS. 
Wie groß iſt die Barmhertzigkeit ⸗ 
deß HERREMN doch zu preifen 

die ſich erſtreckt ſo weit und breit / 

als Mond und Sonne reiſen: 

Ja / ſo groß als er ſelbſten iſt / 

ind wo man hoͤrt den Namen Chriſt / 
will ſie ſich gnaͤdig Kg 

BEN Bi 





Det 


a ı 
ar 





938 2 Barmberkigteit.% 
Der Bater der Barmhertzigkeit 
bat uns bißher geführer/ 
beſchuͤtzt von unſrer Jugend Zeit 
mit Gnaden ausgezieret / 
daß wir fortſchreiten auf den Pfad / 
den ſein Wortoffenbaret hat / 
Wie einem Kind gebuͤhret. 
Sie die verſchuldte Straff und Pein 
ob unſren Suͤnden wallen / 
fo wollen wir all ins Gemein /⸗/ 
in GOTTRES Haͤnde fallen. 
Dann ſeine Barmehertzigkeit 
errettet zu deß Leidenszeit 
und hilfft den Frommen allem. 
Sie iſt fo bruͤnſtig voller Huld 
und Hertzlich mild geneiget / 
daß ſie vertilget alle Schuld 
und viel Vergebung zeiget: 


AH HERR laß der Barmhertzigkeit 


mich ein Gefaͤſſe bleiben! 
Auf daß deß Heilgen Geiftes Freud’ 
ſtets mög in mir bekleiben / etc. 


Die Barmhertzigkeit wird gebildet durch 





a 





“ _ 





ein ſchoͤnes Weib mitgroffenAugen(welche mir 
leiden bedeuten) gekröner mit einen Oehlzwen 
Krans/ausgeftreckten Armen / inder Hand 
gend einen Cederzweig mie der Frucht undne 
ben ſich eine Dohle oder Krohe,@ Dierium Va. 
Bauch. 


ler ian. 


et 
9 


36 Bauch. ii 30 


3Bauch | 
Deß Weltlings voller Goͤtz / Bauchknecht iſt 
as groͤſt Geſchlecht. Der ſtets wie Judas fragt: 
as ihr mir geben wolt / das ſagt ꝛc. Der Bauch 
sird nie lang vergnuͤget / iſt ein Bad⸗ und Wir⸗ 
sShaus / da man ſtets geht ein und aus. Der 
roſſe Wannenbauch iſt feines Trägers Laſt / ge⸗ 
naͤſtet ohne Raſt / ein Schuldner welcher heiſcht 
wich ſtaͤtem Hungertrieb faſt täglich feine 
Schuld. Iſt ein groß sr Unflat Schlauch wehrt 
ind veracht in dem Gebrauch. Der Bauch hat 
eine Ohren / ſpeiſt ſich mit Worten nicht. Wird 
ie beſtaͤndig ſatt. Wird letzlich der Madẽ Speiß⸗ 
ammer / und derreib ein Sack voll doͤrrer Beine. 
334. Die Baumwollen. 
Ich bin ein weiſſes Haar / faſt keine Frucht zu 
eiſſen / — 
ieweil mich niemand iſſtzob gleich die Zähne bei⸗ 
er ö 
mein weiches Eingeweid. Bin ich dann Sei⸗ 
denrein / 
ſo muß ich nach und nach ein langer. Faden 
en 15118 Ä 
Durch das Hecheln oder Kartetſchen. 
—X 35. Daum. | 
ebhaffte Selen welche hochaufgewelbt find 


eich dem Palaſt ı der doch traͤgt einemleichten 
aſt / und manches kleines B—— 
IS, en 


140 u Baunt, 286 
en Baumen Schattenreich. Das Frucht beheng⸗ 
te Holtz behagt dem Gartenmann. Die unge 
kruͤmmten Sproſſen find drangsherfür geſchoſ 
fen. Ihr tieffer Wurtzel Straus biß in den Ab 
grund reicht / und einen Gipfel hat der ſich den 
Bolten gleicht. Flemming. Die ihr auf glatte 
Rinden ſetzt / propfet oderrimpft / ſagt wie aus 
fremden Zweigen ſich zahme Fruͤchte Zengen 
Deß alten Staͤmmers Wurtzelſafft giebedem 
jungen Reißlein Krafft2c.Der Baum if Wu 
tzelreich / mit grünem Haar bewachfen. Der 
Schäfer Jahr⸗ und Liebes⸗ Bücher Der Birken 
zarte Rinden. Der Baum ffammer/aftet ste: 
get / ſproſſet / bluͤhet / fruchtet. Deß Waltes 
Sutzen / das friſche Wald Gebaͤlke / inder WA 
der Reich berindet / der Baumen grünes Daat 
befalbt der herbe Herbſt. 

Jeder Baum hat ſeine ſondere Deutung we 
che alle hierherzuſetzen zulang fallen moͤchte 

36. Bauer / Baukunſt. 

Einen Bau aufführen / aufrichten erheben! 
ſetzen / vollführen Fach und Dach / er fparte nad 
Verſtand / noch Belt an dem Palaſt / er legtden 
tieffen Grund / ſetzt groſſe Mauerſtein / erhebt da⸗ 
gantze Werk / wie ers hat bedacht / ſteigt mit dem 
Maurgebänd’ an das abhange Dach und rich⸗ 
ter feinen Foͤrſt / der ſteht der Wetter fürs 
mangelt keiner Zier / Schlöfler aufführen mit 

























3 Bauen/Bautanfl, * 140 
Wolken hohen Spisen. Die Baukunſt in 
eftalteines Adelichen Weibes / traͤget in der 


Rechteneinen Compaß an dem Hals ein Guld⸗ 


eKettẽ / und auf der andern Hand eine Schwal⸗ 
——— 37: Auer. Er 

Der grobe Ackersmann / der Dorffmann mie 
em Pfiug / der bemühte Bauersmann / die Ar⸗ 
eit wecket ihn fruͤh vor der Sonnenliecht / gelei⸗ 
et ihn den Tag / und laͤſſt ihn kaum au Nacht in 
mbeſorgter Ruhe. Der ſcheue Bauersmann / 
er Pfluͤger auf dem Dorf / darff ſich nicht laſſen 


Bauer Raube mit verſetzten Buchſtaben. 
der Bauer war ein Raub in juͤngſten Kriegs⸗ 


jeiten / nun raubet er mit Trug von feinem 


Rachbar seuten. Die Beſchreibung deß Baus 
rölebenifizu leſen in der Ruhe deß Hemuͤtes H. 


Do 

Die Bauerey wird durch feinen Werkzeug 
dauet / als da iſt der Pflug / Driſchel / Hanen 

een Sichel / wie auch durch beygemahlte 


J * 0 8: Begier d. 

Die Begierden find derGeelen Sprache / und 
eimlichen Verlangen / bruͤnſtiges Nachſtreben / 
ie gluͤende Begierd. Nachtrachten / das Wollen 
sollen wir / und können ſonſt nichts wollen / Her⸗ 
"Da | tens⸗ 









MNoge 





er gen. 
Hertzens Neigung / aller Gedanken Abzielun 





‚und Abfehen’fallen die Begierd 7 widerfert 
» der Gebühr. Das Hönigdeß Verlangens dd 
Fleiſches Gierlichkeie. Die Göttliche degien 
Den werden gebilder inder Perſon eines | 
lings in fenerroter Bekleidung / geflügele mute® 
ner Hand auf den Himmel’ mirderandermauf 
fein brennendes Hertz deutend: nechſt ihm iſt r 
Hirſch bey einer Waſſerquele. m} 
J 39. Beredſamkeit. — 
Kunſtmaͤſſig und gewieß font fie die zarten 
ort / erfaflerdie Gedanken mit Art und 
lichteit. Das Reden iſt bey ihm dem überredet | 
gleich. Den Machtſpruch den er fuͤhrt wird 
Beſtuͤrtzung derlingelehrrenzund mie Barsımz 
derung der Öelehrten angehöre. Die Runfiie 
redſamkeit iſt den Jungfrauẽ gleich anSch 
den Nymphen gleich an Pracht / den He u 
an Macht / die Fuͤrſten Wort mir Majeftäez 
Königin mir kluger Red’, Der groben 
ſprach ſiegt dieſer leichlich ob. Sie gleiſſet 
Hiacinth / bey dem Burger / gruͤnet wie ei 
ragd bey dem Adel / prangt wie ein Jaſpis 
Fuͤrſten. Die Zunge ſchmucket erzund reder mit 
eünftlicher Verwunderung. Die Schweſte 
Natur / die Mutter aller Lehre / die Pf 
Ehre / die rechte Himmelsſpur. 5 
Die Beredſamkeit wird gebildet * int 














% Beredſamleit. 3 743 
choͤne ind Holdfelige Nymphe / mie entbloͤſten 
Armen / gewaffnet / auff dem Haubt habend einen 
ekroͤnten Helm / in der Hand einen Mercuriſtab 
ind in der andern einen Donnerkeul. Ihr Ge⸗ 
sandift Koͤniglicher Purpur. 


— * — de J —4* 40. erge. 
Die bebaumten Bergund Hügel. Die bekle⸗ 
ehöhen weiſen / ihre ſtoltz erhabne Zier / nechſt 
em Schattenreichen Thal ſtutzt deſſelben hoher 
Berg und weiſt einen geen Fall. Mit Reben be⸗ 
A fen / indem arünen Jäger Kleid / oder zur 
Winterzeit in dem grauen Jaͤgersmutzen ſtehet 
ort der Nebelberg / und reicht mit feiner Spigen 
ald Wolten an dahin. Die Berg und Felſen bes 
erben dieſe Welt / und ſtehen indem Feld als 
Mauren die geſetzt die Völker zu entſcheiden / daß 
des fonder neiden / vergnuͤget leben fol. Dag 
Bebürg fol Buͤrgſchafft Teiften und der Men 
yen Ehrgeitz wehren. 
Die Berge haben die Dentung der Hoheit / 
Ezwegen eiñer über einen Berg gefchrieben:co- 
itando ng Nachſinnen und Gedenken 
Bi 41, Beruͤhmt. 
Duurch das gute Lobgeruͤcht / alter Orten wol 

ant / das wolverdiñte Lob erhaͤlt ſer / das erhaͤllt 

weit der Himmel breit. Er traͤgt ihn das Ges 

cht auf ihren bunten Fluͤgel / ſein Lob iſt ſchon 
Te | —— erſchallt nd 


Wumvipd 






u 






















S Das Gchet.iis 447 
5 feige Dimmel aufs oh Geleit und Sei 
$ Binder Kranken Artzt / der Armen Troſtbe⸗ 
— — 
Der alls verlohren hat / verleuret mich doch 
den Sünder fh’ ich aus MBHTTES 
 Staffgerich range 


F 










Oder: — 
Sch bin der groͤſſte Troſt in dieſem Jaͤm̃erleben / 
der Menſch ohn mich dẽ Satan übergebz, 

Ich dringe Wolfen an / und meiner Threnen 

A Zaii2 917, ER 


ſchreit für den Richterſtuhl deß höchften AG 
| und Rach * 


Das Gebet wird gebildet durch eine alte kni⸗ 
nde und mir einem langen weiſſen —— 
Mannsperſon / in der Rechten tragend.ei 

Beirauch Gefaͤß / darvon der Dampf Himmel 
uff dufftet und in der sinken cin Hertz / echt 
ey diefem Bilde / iſt zuſehen cin Haan / als das 
innbild der Wachfainkeite. — 
ri. en, ee 
Der zerlumpteyabgeriffine/ Faß enthLöffte brod⸗ 
nde./ hungerige Bettelmann der von der 
uͤberfluß fein Sehen a — 












gas Selten. ü 
die Bettlertugend iſt unverſchaͤmt ſeyn he 
Handthiering / welche keinen 
and hat jener einen groffen und kleinen B 
genennet Ober⸗ und Unter Kaufnie 
Bettler / wie wir Menſchen ſind — 





wehlen was wir Haben wollen unde 
ſchreiben was Er geben ſoll der Bertelfack wird 
himmervole) ee 
Beuterapina, exuviæ, heite expecta. h; 
—— 46. Betrug. Se 
Falſchheit / tuͤtiſch hintergehen ———— 

Zefaͤhren / verfaͤnglich uͤberliſten boͤßruckiſc 
kucken und thaͤtlich unterdrucken / meuch 
glich anſtifften / mit Buͤberey in die Be 
ſtricke / Kluppen bringen / nachſtellen abftriceen 
abtreiben / hinterliſtigen Abbruch leiden wi 
— ec. bezwacken / ausheben / fan gen den 
anterſchlagen / uͤberliſten / mit Gegenlift 
Der Betrug wird gebildet mit zweyen 
kern / zweyen Hertzen in der Rechten eine 
in der dinken / Adlersklauen an den Füllen nn 























einem Drachenſchwantze. Bu 
47 Biene Inmen. 

Das arbeitſame Honig⸗Voͤgelein / d e 
— /der zuͤldnen Micken 
ſch mit hellen Tas anffihre DhimenFahı 
ſaugt den Zuckerfafft aus’den bebfüren 
‚men Wehlt mehrmahls die Mehffendasi 





| SBieune / Immen * 149 
ia oder waben und das Wax / mit Zucfek anzu⸗ 
fen. Samlet ein der Kraͤutlein Threnen / bru⸗ 
melt mit gelinden toͤnen. Die Blumm bleibt un⸗ 
serlekermit Stacheln durchgeetzt. Das Bienlein 
ſebt das Tauen ſo mit den Perlen» Threnen be⸗ 
getzt die Blumen Auen. Der Blumen Manna 
Brod enthalten auff den Rangen / kan dieſes 
Voͤgelein in ſeine Beuten hangen. Das Feld 
mit Blumen eingeſchmeltzt / wird von den Bie⸗ 
jen ausgeſchmeltzt und diſtiliert su Honig Wäre 
Kein Thierlein iſt ſo klug / zu ſchaffen ſolchen Niue 
en von aller Kraͤuter Krafft. Die Bluͤmlein 
itten alle / der Immen Speiß zu ſeyn. Doch hat 
s freye Wahl / und ſchwingt ſich hin und her. 
Die Farb und den Geruch verſichern den Ge⸗ 
chmack. Die Immen werden von den Blumen 
enehret / in den Roſen aufferzogen / und alten 
nie Verjungung der ſtetslauffenden Jahrszei⸗ 
en Die Blumenbeut / das Blumen⸗ Laub / iſt 
ehe Vogels beſter Raub. Wie friedlich iſt den, 
Rrieg / der auch fein Blat verletzt / und baut die 
Anigsburg von guldnem Pergamen. 
Die Biene brummelnſauffeln / mit ihren Flit⸗ 
xlein Erſpuͤhren den Lufft. Sie bauen Wintel⸗ 
leich / doch ohne Winkelmaß / von War gar duñ 
etrieben find ihrer Zeltlein Waͤnde. Die zulden⸗ 
elbe Schar / mit vollem Fluͤgeltrab / bläfft uͤber⸗ 
arkin Lermen / den ſtillt der Thymian. Rein 


72 GReij Menſch 


750 Biene / Immen. A 
Menſch kan nicht erdenken / deß Waxes groſſen 
Nutz / den ſie dem Hoͤchſten ſchenten / durch ih 
Arbeit Fleiß: / die Bienlein bauen Zellen I 
man von ihrem Haus beſchaut —— 
die Kertzen in den Kirchen. Die Biene air 
Die zärtlihen Blumen. 

Die Bienebilden die Einigkeit aulche A 
beit / und den m... 5 own | 


as Bier 
Mein Baterifd der Bach und daraus muß ih 


werden 
nn 


der Reben Sentename/ die Mutter iſt die 
mein — Kar der Viren 








Mein Kar ein hartes Holtz / in Me 








ir Ei 
Die Gleichniß * —— das 
hen kan / die Zier der alten Schild 7 San Decke 
Kunſtgemaͤhl / nachahmend der Natur, 
ne Weſenbild. 
„Wie derWoͤtter zweyerley Verſtand 
nemlich den eigentlichen / und — 
„bluͤmten oder figuͤrlichen alſo — 
„Bilder ihren eigentlichen Verſtand 
bilde die Tugenden oder Laſter ihren ver 
> tn Gleichniß⸗Verſtand / aber führenfiein 
» Sinnbildern / ſo wegen deß perborgne 
nes alſo genennet werden. | 







Bild. ¶ r51 
Bilder ſo die rechte Manns⸗ Groͤſſe gehabt / 
at man wolverdienten Maͤnnern auffgerichtet / 
hann ſie noch Halb ſo groß / als Lebens groͤſſe ges 
sefen / hat man ſolche den Helden gewidmet / 2. 
der zmahl fo groß aber find den Goͤttern gleich 
eachter worden. 
Sis ufque Biſſe morſus. Bieten / gebieten 
ubere, Bitten rogare. — 


| 8Bla. 

Die Blaͤtlein auf den Baumen ſind vielen 
ungen gleich / die Frucht( der Pfirſing ſonder⸗ 
ſch) bilder das Hertz / fo ſollen wir mit Mund 
nd Hertz gleichſtimmig erfunden werden. Ein 
Worte ſond erWerke find Blaͤtter ohne Fruͤchte. 
— ruͤne Baumenhaare erneuert alle Jahre. 

—5 Blaͤtter fallen von dem erkalten Aſt. 
———— ſchwebt in dem lauen Lufft / 
as Blat loͤſſt ſich aus dem Knoden / ſpaltet und 
reitet ſich aus / verbuͤrget und oͤffnet die Bluͤten 
iſt ſich von ven Winden ſchertzen / falbet endlich 
iller ab und hat alſo mehr die Deutung der Zier / 






N 


deß Nuhens. 


aub 60.Blitzʒz. 
Deß Donners guldner Bott / der helle Him⸗ 
/ ein Sonnengleicher Blick verblendend 
er Angeſicht. Es ſchwanket hin und her die 
SttalenvonSaffransdie Wollen werden truͤb / 
er Regen kommet an / der rauhe Donner rollt 





Ku den 


152 * Blitz. * 

der Hagel und die Schloſſen ſind ſolche Wolken⸗ 
pfeil in ſchneller Eil geſchoſſen /von hohen Him⸗ 
mel ab. Das Feuerbeſtralte Wetterblitzen. Der 
‚Dis ſtreicht Wind geſchwind durch die betrůͤb⸗ 
wen Wolten. tt Borg al one 
 Donner/ingedoitterse, 7 Br 
Der Blitʒ hät die Deutung dep unerwarten 
Schreckens. — — — 


| ci Slute. 
Such Aſt / Baum / Laub / Hlum ꝛxc. 
Die Silber weiſſe Bluͤt ſchneit von dem Wind 
Fetrieben / fällt auf das gruͤne Feld von hohcn 
Baumen Zeht —J ri 
Die Blůt hat die Deutung der Hoffnung 


» | 2. Blum “ ur 

Den Schauplag aller Ziert / Ziert diefer Bf 
men Ruhm / ſie ſtoltzieren mit dem Purpur 
Der bunten Farben Glantz: Sie bezieren 
res mit dem ſchoͤnen Lentzen Kran Der & 
wallt nun umher balſimirend dieſe Lufft. Wann 
der linde Weſten Hauch ſchertzet mit dem Di 
men Strauch. Der Ruch verſuͤſſt die rufft 
überholden Dufft. Die ſchwache eit faͤllt 
sind welkt in ſchnellen Nu. Die Erde reucht das 
Slumengeſchent / und ſpricht: Mein Sohn ſey 
eingedenck / wo dieſes hergenommenẽ du wirſt u 
recht erwarter Zeit / entfernet von der Eitelkeit: 
Zu deiner erſten Mutter kommen · Die — * 




















a Blum. 153 
Grab bedeutet / ꝛc.¶ Fleucht gelinder Weſt und 
ſtreue Blumen / Roſen 7 Himmelklee / daß die 
—— — ſpeye / Silig für de weiſſen Schnee’ 
Die bald a — Blum laͤſſet ale Blaͤtlein 
ſinten. Die Blum ſpeiſt ſich von dem Tau / in dem 
ei Muſcheln gleich / die in Neptuni Reich / ſich 
legen auff die Schau. Gottes Gnad ſteht oben 
an dann folgt Tauſentguldenkraut / Gold⸗ 
Goldwurtz / Krauſe Muͤntze fonder 
he keine Braut wird BE dem Haus 
ern Hirſchenzungen I 
Denferich / Schafgarb / ENT, PART, 
Seufäänabel praͤchũg Da ausbreiteh (51 
Bu > und Hoͤnigblumen /,, wird. 
nach und nach — ee nd Süß 
muß den boͤſen Hälfen wehren, In der 
‚Speissund Tafelſtuhen / wird abhangen ale ein 
Tuh Bißſamroͤslein Zammetblume 
— 3* je: Hi Bun 


ibn 
——— der Flora G 
o und — 
Bu. — Maaßlieb / 9 
Yo Dura — — 


Halskraut era 


egenkrau — 
olgemut Liebes ſtoͤcklein Toͤffelkraut. 
Br Mat Du, — 


int K liij 





der Gaͤrten / es iſt die Blumen Frau (Flora) vers 
blichen / ſie hat das Feldgewand mir nichten 
legt / mit gruͤn und nachmals geelverbreme F 
Derfternen / Blumen Flammen / die flüchtigen 
Narciſſen / der Lilien Silberſchnie. 

Die Blumen bedeuten bald verweltee Schi 
heit u 
| 13:00, 0.2 08 
Der Geiſter Aufenthalt / der Adern} 
Schweiß /dgr Purpurrvte Lebens Safft. 
eher Kuchenſpeiß. Das naſſe Lebens 
Wann unſres Hertzen Uhr nicht — fi 
—— 







2: HR 


ſchlaͤgt / ſich reget und bewegt / ſo fchläffe 
rur / und iſt der Tod nicht weit. —— 

Vergoſſnes Blut bedeutet Graufamkein 
Boden das, unterſte im Haus pavimentum 
Boden dag oberfteim Haufe graniuim. Bun 
vom gebotrennuncii. * 


54 Sand. 

| Das Zelierareift friſſt / raſt l fi w | 
dringt heran/hoheloer/kammer/funker/iftangee 
feuert / glinmein der falben Aſche / ſagt nie— 
genug. Verzehret / verſtoͤret verheeret/bethöret 
verſehret / macht gar bald arme Leute. 
Ein klimender Knochen wird auch eins 
genannt / der traͤgt die Glut und Flamm/ 
kelt und befeueret mit ſeiner zuldnen Ne 
get / ſcheinet / durchleuchtet unverborgen/ 









a - 
Id* Baer 





—8 Brand. & 155 
a vesforgen na Der Brand wird eingeſtoſ⸗ 


E36 edser anime Und 


a 
| | Baut / Braͤntigam ee 
"Das 6 woigenarteBar die nm Wil ann 
Ho Weib. Die in Sieb vertrauten zwey ſollen 
ünff EHRE Die verlobten und verlieh, 
ein das feine Hoch eitpar. Die erlangen ihr Ber, 
Ängeniwan der ntüde Tag vergangen. Die nun 
Mann nnd Weib / das Eheverlobte und 
a perrraute Eheſtandsleute. 
eden gebifderdiitch die Palmen Baumen / 
velcht nicht wachſe 5 — dann einer Maͤnn⸗ 
Be einer IB of es Geſchlechts —— 


“= eg; Beunen oder Born ai 
ar die —— Quelle Die Waſſerreiche 
Senden. Die Arstiey unſers Durſts. Das helle 
nsgetrant / von den Brunnen iſt gerunnen / 
sag der Rangen Fan empfangen und ihn traͤn⸗ 
ein/ ja verſenten in die doͤrre Erdengrufft. Der 
fei — J mit A um⸗ 























Men Srunen —* die Be be Eraui 
fung und deß Troſtes. 


— 89 Bruſt 


ars] 


















gen Drüfterder Säugling udn i 
fe Muttermilch —— ch ohn Muͤhe ziehe ‚MM 
den Eorallen Rohr und — da 
Kugel ſchwillt empor bey jungen Aeibervolt: 
iſt ihre Zeitvergangen / fo müffen diefe angel 
gleich wie der Ziegen Eiter / manachterfi n 
weiterrc. Die Druft dersiebesuftiftal a | 
Apfel Garten / und bringer viel Debagen bit 
weg mit ſolchem Wuſt / wann man fie fo Al n tra⸗ 





gen. 
Die Braͤſte bedenten die geachchatten Be 
—— Fr sr ha 


g8· Buch 

Die Pforten * Baſtendes / a eb J 
Wiſſenſchafft. Die allertreuften Freunde de 
Kuͤnſte wehrter Schrein. Die ſtummen * 
Schar Wie iſt von dieſem Bruchder itel him 
gekommen? das falfche Titelblarharnn 
her genonimen / das — 
Die Buͤcher ſind die Quellen/ daraus die 
ſenſchafft zieht ihren Safftund Krafft/ d 
ne zu erhellen. Wer ſolche Quellen nich —* ĩ 
den / der bleibt zu ruck und lang — Da | 
Buch giebt den Geruch den feine Blum 
Die Bücher (haften Raht / wann aller hal Ir 


bricht, ESFT 21 


6 Buch, 3% 157 
Deutet Kunſt und Geſchicklichkeit. 
Baug von biegen plica. — 
Sund foœdus /Bunt verſicolor. 
= PEHTS >ı/ 50.Buler / Bulen. | | 
a siebhaber. In frecher Lieb erhitzt. Er kan die 
FJungfer⸗Sprach / die Bulen ohne Freyen / ſind 
leiden naſſen Schwammen. Der Jugend 
Feifcher Mut wird mir der Zeitveralten / thr an⸗ 
Blut / wird nach und nach erkaltenze. 
FhrLuſt kommt endlich aus den Buͤgel / wann 
Die Begierden Zaum und Zügel / wird auf den 
Hals gelegt / der angefriſchte Schwalben buſt. 
DBuler Deutung haben die Tauben. 





ih gAnR! ul, o Burger. W 
Der ſichre / ummaurte / eingepfaͤllte / angeſeſſ⸗ 
ge / arbeitſame / nahrhaffte Burgersmann. Ein 
Borger ohne Burg kan wol den Namen haben / 
Doch ohne Sicherheit ohn Mauren / Wahl und 
Sraben ſein Leben bringen zu. Es iſt die Burg 
deß Schutzes Buͤrg. ni 
Er vwird bedeutet durch die Omeys oder nahr⸗ 
haffte Bienlein. | 
nn mn 61: Buß / Buͤſſen. 

Die Buß iſt eine Tochter der Goͤttlichen 
Barmhertzigteit. Sie iſt ſchoͤner als das Gold / 
eltern alsder Sonnenſchein / weil ihr GOtt der 
EMRiſt hold / daß ſie dring sum Himmel ein. 
Ihr Grund iſt ſanffter Mur / demuͤtig — * 


158 Bußs / Buͤſſen. %e 

Aſchen / fie pflegt das Angeſicht mit Trenen ab 
zuwaſchen / und das / was Menſchlich ſt 
hier auff der Welt / und fohwinge das'reine Ders 
hoch ob der Sternen Feld( Zelt) Die Buß 
Himmels Leiter die reichet Himmel an / daß 
die Seraphin darauf erſehen kan. Sie iſt 
te Bret / wann unſer Schiff serbrochen ara 
wir an dem Port / durch viel Gefah 
Sie iſt die sweyreTauffivag zweyte Threnenbab 
daß uns erneuer has Die Freyſtatt ae 
der. Sie iſt der ſchmale Steg / den lei 
wallen. Sie iſt deß Himmels Thuͤr tot | 
Myrrhenbaum das Rauchwerck Iwelches Bor 
behagt : der rechte Delicanyder feine jung zaͤhrt 
von feines Leibes Blut. Die Buß iſt 
darauff die Hertzen brennen mit Ren und 
zerknirſcht / entzuͤndet von der Liebe DEN 
eine Babe / die das gerechte Aug de Rich 
biendenfan. Die Buß machr aus DemEcide 
Freude / aus der Sünden Plage Berföhnunge 
Tage / aus den Threnen verſoͤhnen ausdem 
Schaden Gnade / aus deß Hergens Bee 
Ergoͤtzung / aus dem Bereuen / erfrenen und 
neuen. Lin Leid⸗zerknir ſchtes Hertz / ein reu 
aͤngſter Geiſt / FFem. HERR mildere 

und laß ſie traͤglich ſeyn. Was w yn / der 
ich ſchon jetzt vorhin ein (ebendiger Top und code 
tes Leben bin. Deffen Sinnvoll tShmer 


| 

















3 Buß/Büffen:i% IT 
hzen welcher von der Suͤnde ruͤhrt / mein höchber 
ammert Hertz mich zu der Reue fuͤhrt / die nie⸗ 
mand je gereut. GOTT der Barmhertzigkeit 
machet aus dem Leide Freud. Ich bin der vers 
lohrne Sohn / der fich in die Welt vergangen / 
und von Reu und Leid umfangen / wieder kommt 
mit Spottund Hohn / bittend / flehendlich um 
Snad / die der VaterNiemand hat / je verſagt den 
hoͤſſen Kindern / wann ſie ihre Fehler mindernetc. 

Die Bußwird gebildet in Geſtalt eines Wei⸗ 
es welches Aſchenfarb / von ſchlechten und zer⸗ 
ſnem Gewand bekleidet / ihr Angeſicht iſt trau⸗ 


- 
4 
ur, 











in Buͤſchel Dörner/inder andern einen Hering / 
elcher auf das Faſten deutet / Etliche mahlen 
ie mit einem Roſt / welcher das Sinnbild der 
Buſſe iß / und zwiſchen dem Gebraten und dem 
Feuer Mittelſtand hat / wie der Buͤſſende zwi⸗ 
chen Gott und der Suͤnden Straffe / fo von ſei⸗ 


a N \ J 
NIE. 


Der gezierte Lehrſtul zu der Kunſt/ und Oo 
—X te 


> 
ir >L, 
! 


rt 57%” 
! * 


150 u Gankel, 
ges Lehre hoch aufgerichter Stand / bedeckt miteh 
tem Himmel damit der: Med getuͤmmel und 
— ſich nicht verfalle und in die zz 
wallerc. 

Dieſes Wort hat das Tuſſch Vitgen 
erlangt / wie viel andre⸗ — D— 
| 63. Cederbaum. = 
Die — ei die Hofdes Hauchteert 
fchwigen. Das Holsverfaufernicht 1. ensbrorhen 
aller Zeit und der. Bergänglichkeit 1: Dept 
wurd hiervondas Goͤtzenbild gehauen. 
deß HErrn Creutvon Cedern ſeyng eweſen um 
Werkzeug unſers Heils von 6 us⸗ 
erleſen / dieweilesden getragen deruunverwejli 
war. Der Tempelwarvongedenden Salomon 
erbaut. Der hohe Libanon / mitun 
Sprꝛoſſen. Das ſchaͤtzbare / ſeltne / wehrte he 
— | 
wolruͤchende Cederholtz. 

Das Cederholtzʒ faulet nicht und hacde 
gendie Deutung, der Rz und 
zung. 


Ob wol keine 4 —* — — 
„finden / als welche in der H. Schrifft aufzuſu⸗ 
„chen / und aus ſolchen ein gantzes Gedicht au 
„fammen gefegerinunfter ItenSonnta 
dacht zu den H. Chriſttag geſetzet/ —— | 























S Ehriftus.itk 16: 
och⸗ a erliche Poeuſche Benennungen alhier 


—2 das Jungferkind der Todbeſie⸗ 
2 Höllen imer/ Seelen Artzt / Lebensquell/ 
ertzentroͤſter / Menſchenretter / der Rebhaber der 
chen der beſte Seelen Freund. or Held 
us Juda Stamm der alle Ding erhaͤlt. Der 
it dem Wurtzelſtand biß in die Hoͤlle reicht / und 
inen Gipfel hat / der ſich dem Himmel gleicht. 
— url ig) Kıiheftiffter / der Gnaden Unter, 
fand a8 GOTT und Menfchen band / der 
tar fe Schlangentrerter/der groffe Menſchenret⸗ 
er «5 Sehens Held und Fuͤrſt / der GOTIS 
ir nd ungfer Sohn / der Hertzog unſrer Hertzen / 
3er Sündenbüffer / der Zahler frennder Sau 
* der Bar Himmelsihlüffer / der waare Le⸗ 
jensho —— er) —— — Seelen⸗ 
iecht —— Orion. iR 


Cbrifäus, 
Sabt doch / wer iſt der en, der ohne San 
in - geboren. /·⸗·· 
am keine Mutter hat*? der das was man ver⸗ 
y lohren 
— gefunden durch den Tod: der noch imteben ift/ 
und * gantze Welt mit einem Dreyling 
t miſſt. 
nach der Goͤttlichen Nacur. 

Hiervon handlen die meinſten Fuͤrbilder in 
hen Teflament, Cry⸗ 


















u re 
16% 5 Cypreß. ** 
65. Cryſtall. u na anf 
Der edle Berg Eryftall ift ein erharres Ey 
Er har fo manchen Schrack 1 verhülle mit zarten 
Wolken ift felten völlig rein/blaffeund fpringein 
deß Meifters Hand. Das hellerharrte Blast 
wird offt mit Gold beſchlagen und zu dem Traus 
erſpiel / mit Gifft zu Tiſch getragen. 


„Im... 


66. Eypreß. | 

Der Leichen Traurigkeit / Pluutonis 
baum / der Flammen nachgearten / gleich 
Lauffziel Zeichen.Meraruminftar, Der Eypre 
wächferlangfam / ohne Frucht nd grumeder 
abgebrochne Aft nicht wieder / iftbirter hateinen 
ſtarken Geruch. Erift den Menfchen gleichde 
mit Threnen geboren / in der Eitelkeit 
voll Bitterkeit ſtirbet / und nicht wiedert 
deßwegen er auch dem Tod äugeeignet wird. dee 
Biſchoffs Stab fol von Eypreßfeyn 7 Derven 
















ſtorbnen Tugenden in folchen Ambt zue 
Befold.in thef.pradt.f.122. 
Der Cypreß hat die Deutung der Tra 
keit / weil ſein Safft ſchwarg undder ° 
abgebrochne Aſt keine Zweige 
nachtreibet. — 








. 





LITE Vu 15; 
J nl 
— —— 





—A —— 
IT FIT FE | 

Er a 
Deß Hauſes Oberforſt / Schutz wider Hit 
ind Froſt / daß man in dieſem Land kan Stein 
ind Ziegel ſtreichen / die su der Wetterzeit noch 
chnee noch Regen weiche/ift eine groſſe Sach 
Ib fie gleich ſcheinet klein / und ohn fie wird das 
Dach ob uns / ohn Tage ſeyn. Das Dach iſt / 
eſch / flach / ablangs / hoch / ungleich 2c der Ziegel 
Schutz und Schirm / die Deck ob unſrem Haus/ 
eß Regens aufenthalt / die Schange für den 


Daches Sparren werden in den Wap⸗ 
n denen gegeben / welche mit gutem Raht 

— ———— gehal 

PR | 63. Dampf: or 
Daußft/ rauch / der trůbe Nebeldunſt ſteigt von 
em Waſſer auf / die Erd’ entgeiſtert ſich und 
Wuͤrblen manche Wolten von den erhabnen 
Duft: Verfinſtrend unſren Lufft. Auffnebeln / 
btrieffeln / durch die Lufft kllimmen / dringen / 
ufrauchen / daͤnpfen. — 
Der Dampf hat die Drang —— — 


» 8 
wo» 8 











—* 
— 
— ⸗ 


—— 
ss 


—M 


1% x Danten/Dantbarteit. & 
69. Danken / Dankbarkeit . 

Die edle Dankbarkeit / iſt aller Tugend Magd / 
ſie folgt der Wolthat nach: man hat ihr nie ver⸗ 
ſagt / die ſchoͤne Gnaden⸗ Thür / die ſie nicht pflegt 
zuſchlieſſen / und macht vielmehr dardurch mild⸗ 
reiche Baͤchlein fluͤſſen 2c. Seine ringfügige 
Dankbarkeit antragen / unſterblichen Dant 
nachſagen I Dank kommet von gedenken die 
Woltharzu Beſchenken mit allem Gegendienf 
der Anfang deß Gebets von danken hergenom» 
men / macht neue Wolthat kommen. DerDanf 
das Pfand und Band derandren Tngend Gar 
ben / den aller Laſter Rott Undanf zum führer 
haben / den Danf ift gleich den vollen Aehremidie 

ch geneigt / ob ihren Schweren / su Zeichen daß 
evon der Erden / erzeiget und gemehret werden 
die Tugend / welche ſich der Dantbarkeit beſeiſ 
und gar ein ſeltner Saft 7 zu dieſen Zeiten heiſſt 
hoc: daß ut. J— 

Die Dankbarkeit wird gebildet in &eftalreh 
ner fhönen Weibsperfon/melche in der Rechten 
Hand hateinen Zweig von Feigbonẽ / weil ſie da⸗ 
Feld gleichſam dantbarlich fett machen / wofie 
wachſen / und neben ihr fol ſtehen ein Storch os 
der ein Elephant / welche heede Thiere gegen ihre 
Wolthaͤter eine ſondre Dankbarkeit erweiſen 
Von der Dankbarkeit iſt viel zu leſen in der 
lichẽ Liebesluſt / Al Norarini, welches Buch wir 
tgeulich gedolmetſchethaben. Bl 


% Dattelbaund, * — 4 
177 Wolthat. Te | " 


LER 70Dattelbaum 
a Dalmenbaum. Nee 


Dauchte von bedunfen und Tauchte von tau⸗ 
chen oder eintguchen. 
Dehnen extenderedenenillis.. u? 
Er AD? emant oder Diamant. - ; 
» DerSilberhelle Stein / der nicht hat feine® 
gleſchen den / nach gemeinen Wahn kein Schlag 
nicht kan erweichen. Das Gold iſt viel zuſchlecht 

Den Demant zu umferen/hiergu dient ſchwartzes 

Bley Solein unnügerStein fo hoch gehalien 

werden / der. ob dem eitlen Slang.erhaben von 


derẽErden / iſt nur ein reiner Koht. Der Diaman 
lante durch und er iſt der Steine Fuͤrſt und KE 
nis · Ein Nagel von dem Stein Hält offt das Tun 
gend Rad ꝛrtc. RN 
Der Diamant hat die Deutung der Haͤrtig 
3 wie auchioer Keinliche 
Bd Sup 


eit und Zier. 


ER 72. Demut, ) | ehr 5 R 
Demnut iſt der Diamant / der die fromme 


Dertzen giert und au Gott in Gnade führt. Dep 
ange iſt Der Tugend Grund / darauff alle ſichen 


2 en. 

Die Demut ift der Seelen Koft / deß Leibes 

ze Freundſchafft Moft / die vergnuͤget dern 

EB erftandrifi beliebt in ale Land / der Siehe Schu⸗ 
| Si Aero 





J 





Br‘ 
al 


ir W 


166 | » Demuf.i$ Br 
le / der Sitten Ehre / die reise zu aller guten Lehre» 
Die Demut machet ſich beliebt / wie ſtoltzer Mut 
mir Haß betruͤbt. Gluͤckſelig iſt di Demut / ale 
Die erſte Stuffen der innerlichen Vergnugung 
Sie iſt die reine Tugendquelle der Brunnen a⸗ 
ſes Heils und Segens. Der Ehre ſchoͤne Mor 
genroͤte. Die Demut iſt der Stab / der ſicher uns 
efeiteranfdiefes Lebens Wege Des Parade 
es hohe Pfort ift deß Hertzens Miederkeit Die 
Demut ift der kleine David der den folgen ®n 
u ift das Pflaſter über die aufge⸗ 





chwollne Waſſerſuͤchtige Ehrenbegierd. D 
Zemut erhoͤhet ſich / in dem fie fich niedrigee 
Bottesund der Menſchen Genade. Das Dip 
der Demut ſtehet auf den Ve 
welche aufderandernSeiren das Bild d 
gepräget haben. Die Demut iff die voller ehres 
Die fich neigt wege ihrerSchwere/befteheringti 
drigkeit dep Hertzens 7 welche ſich durch db 
Heuchlers Mund nicht trigenläflen. °F 
Die Demut wird gebildet in Geſtalt eine 
hoͤnen weißbekleidten und unterſich ſehenden 
Weibsperſon / welche die Arme kreutze md ums 
der denfelben ein Lamm hale / cine Kromsmisgufe 
ſen trettend. ——— 
ichten. 


LAN virg 73D 5 

Mit ſelxner Redens art auch felme Sachen 
Shreiben. Ce finder) ei 

| chef 













% Dichten, 167 

ſetzet der Post was nie geweſen iſt / zufaſſen * 
gehreidahin er abzielt. In HypocreneFluß hat er 
ſich voll gezecht / er iſt de Muſen Sreumd diei 
auch wider Recht/geftentiohn Morgengab 
fol —5 — Ki Berg Parnaſſus ſeyn Bryan 
rem Chriften 

Apollo apa 1 6 vom Pfleg⸗ Sehn aufge? 


Da er Ele SorbeerKron durch fingen fol stem 
men, 

Die fchöne Pierinnen beneiden 7 

der hole Gegenhall bereimt ſi e endlich vied De 
Er ift von GOttes Geiſt erfüllt wie die P 
en die manches Lobagdicht in. ihren hi 
Röhren erfreulichſt angeſtinmt . c·c·c 
Gedicht / Poet / und die Vorrede Sie 2Be 
ee 






_. 


_ 7 


Banner nu nm / 
ie abender Gelegenheit su gefälliserd —3— 
Beifung / mehr dann willig verbleiben. Zu 

Willfahrigkeit ungeſpartes Fleiſſes geneigt; * 

ee RE make 39 
ieſſen ſeyn. Zu Erwei 

er —— nis ae Er 

nnverdroſſener Bi a dr & 

w nicht 3 * 
RP: und, —— — 





168 3 Dlenſt erbieten. 3 | | 
ſich verpflichten. Zu Beyhaltung freundlichen 
olvernehmens es.alfo vermelden RebſtlBet⸗ 
ſicherung unſerer. Ehrengebuͤhrender Obligen⸗ 
heitund Schuldigteit haben wir ec. Send ihm 
mie aller Sreundlicher Zuneigiing wol ben 
sah Denſelben mit aller Hulde sur guten 
‚Förderung gewillet und geneigt, Solches da 
varlich zuerkennen und, alle Ehrerboͤtige Treu⸗ 
wwilligkeit nach Vermoͤgen zuerzeigen Derpfk 
verbleiben. Ihm zu aller angenehmer WBillfah⸗ 
zung fo ſchuldig als willig. Zu Freundlicher Ge⸗ 
generweiſung mehr den geneigt. DU rain 
Dienftbezeigunig bereittiillig, Sich su ft 
moͤglichſten Dienften wolfaͤhrig erweiſen. ZU 
ungefaͤrbter Freundwilligkeit und Zuneigum 
erbietig und bereit. Zudeiſtung freundbeha 
Dienſte geflieſſen. 
Dingen bedingen: Dungen bemi enfterco- 
rare: von den dingende ilisrebus, Ein andere 
iſt Tuͤnchen calce cruftare. | 
rn ai 
Der kauche Dommerrolle, die üben IBolten 
wwürblen. Der Donner rüllt und beitit/die firs 
merNtordenrafen. Die Worten ſtoſſen fich mit 
DBlikenund mit Blaſen. Das Meer iftaufge 
rise mie feinen weiten Rachen? die — 
verhuͤllt der Wolken Tranertleid hat zertrennet 
‚0 bier und dar und aus derſelben Nik er 
ran: Blißz. Die 


PET N | 














—— . Donner. & ER... 
Die Erde bebt der Lufft erzittert / der Himmel 
iſt erbittert der Bergegrund erſchuͤttert / der 
Donner raſſelt / praffelt der Himmels Flamm⸗ 
EAN der Hagel iſt der Pfeil /die Wolten ſind 
Der Bogen der durch deß Höchften Grimm wird 
vielmals aufgezogen ꝛc. Er rauſcht die rauhe 
Lufft / kein Menſch iſt nicht zu finden / der die er⸗ 
grimmten Winde ſolt konnen uͤberwinden. Der 
Donner kracht mit Macht / die Thiere ſelbſi er⸗ 
ſtaunen / es fliehen alle Faunen / fuͤr den gedrau⸗ 
ten Schlag. Schwefel / waſſer / Feuer Dampff 
wollen Halten einen Kampf) dicker Nebel drit 
Zedickt / daß faſt diecht und Wolt erſtickt. Bloͤt⸗ 
lich bricht der Blitz herein macht dag ſinſter feu⸗ 
zig ſeyn / ſchwefeltlumpen / Stralenliecht / Rauch 
nd Dampf die Lufft durchbricht /- drauf der 
Donner brumt und Fracht 1 raſchellt / 'volemit 
saroffer Macht / prallet / knallet brummet / c. 
E ungeſtůmm Blitʒ / Ungewitter. 
Der Donner bedeutet Gottes Zorn und die 
Gefahr. | 

Der Dauren freye Statt I die Heynen und 
Die Weller der Pfluͤger Aufenthalt. Da ſichder 
arıne Mann mit Waſſer und mit Brod in Ruhe 
ange kan / von allen Zwang befretht. 
SDas frey / unbeſchloſſne / unbemaurte einge, 
ſchrentte wegbare / ausgebahnte Dorff Weiter’ 
Flecken / Einoͤde. & ii Dorf r 


— 


379 % Dorff. 
Dorff pagus, Torfgedörrer Miſt / der in Ni⸗ 
derland an Statt deß Holtzes dienet. pr 


Ir 77:Doen. — 
Deß Roſenſtocks Gewehr. / die Schirmung 
ſelber Blumen / der rauhe Doͤrner Strauch / dex 


Stachel und die Spitzen die reiſſen / kratzen / rizen. 


 Rofen: | 
Den sugefpisten Dornen gleich einer aͤhren 


| Nadel, Die Ros DSB en ni ſol⸗ 


che Schildwacht haben. Die ſcharffen Doͤ 


ee Nadelreiche Roſenſtock / derbefpiste 


der gleichſam die Zaͤhne blecket und ſich von der 


lumenſtrauch / den die Winterzeit entwaffnet. 
Die Boͤrner deuten Truͤbſal und Anfedie 
gung — 


78. Drauen. SIT ATR 
Der Weiber Mundgewehr / das drauẽ zleicht 
den Billen der alten Ketten Hund und nicht 
leicht zu ſtillen / als mit fuͤnff fingerkraut / Drau⸗ 
wort End feine Pfeile / wer ſoltvon Drauenfter 
ben / das feinen nicht belangt / ale der fich kehrt 
daran. Laſſt doch den Efel ſchreyen / fie ſchle 
darum nicht / es iſt ihm zuverzeihen: — 
Verſtand. | GR 
Die Bedrauung wird. gebildet durch eine er⸗ 
grimmte und gewaffnete Mannsperſon der eine 


Lowenhaut ob dem Haubt / in der Hand einen 
Kolben uñ neben ſich einen biſſigen —— 














— 


* Drauung. Rx 171 
Ketten abreiſſen will. Der Mann tan mit off⸗ 
nem Munde und gleichſam drauender Fauſt ge⸗ 
mahlet werden. 
a Drucken premere: —* —— 


70. Ducat 
3a sun ff 9 DB Bi die ande Knech und 
* o 
or mein map —— I reiten? 


nr Ewan den Sieg ſo iſt kein Mittel 
Ich ine S eb und Furcht mit einem groſ⸗ 
Dunken ven, tunden eintauchen immer- 


gerc, | 
Din 
Dampf. " 


ra Dürr 

". Sleifchlos und —* * I entfleiſcht und 
uter Deine/ ohn Kräffteninder Haut. Kin 
ʒeinhaus das belebt / gefuͤlt mit groben Knochẽ. 
| raue toden Jrippe deren ausgelaſſne Rip⸗ 
pe 36 zu zehlen etc. die duͤrre Erde wird aa 
Pr encfaf fftes Land. 


81. Durſt. 
adruckt der darre Dunft/deßreichen Man 
nes al. Der Durfiverhindere ihn / daß er 
nicht odmen kan. Der gierige/lange/ansgedüttte | 
€» brennen? 


e 






172 3 Durfl ¶ 
brennende / unerſaͤttliche / waſſerſuͤchtige / raſende 
Durft / deß Hungers boͤſer Bruder / ſein Gau⸗ 
men iſt gequaͤlt mir Hitze ꝛc. der Durſt / der eu⸗ 
ſchen Feind / den die zerkliebten Felder nicht daurẽ 
ohne Schaden. Der hauchende Durſt hemmt 
feine Glieder / ermattet und ermuͤdet / verze 
den Lebensſafft / der Durſt ſtuͤrtzt ihn in tieffen 
Keller / und laͤſſet ihm nicht einen Helle. 
Deß Durſtes Sinnbild iſt die Diſtel / welche 
auch in dem groͤſſten Regen duͤrr und durſtig if. 








Echo. 

Die N BR aus den Felſens — 
tzige Kind der heitern Lufft / lebt ſonder — 
ſonder Ohren / red fonder Mund son | 
boren, Der Keichend wiederrufft dermfedern 
fet / was wir fagen. Das gefolgige Gegenwortr 
der berüchte Wiederhallidie Tochter in dx 
die wohner in der holen Grufft / ſchweigt ſelten 
wann man rufft. Die langbarenTromperenydte 
knallenden Mufqieren 7 beſtimmen auch 2 Die 
Steine / der Antwortreiche Hall’ ertönerin 
Thal. Sind die K lipptai beſeeletdas die 









— Echo. SE 173 
nn Sylben wehlet / ihre ſtete Widerrede. Die 
Burger in der Felſen Schatten, Der Echo 
ſchmeichelt uns undunferm Ja und Nein. Be⸗ 
ihe hiervon die VI. Stund 8. 13. in dem Poeti⸗ 
je Trichter / und im IL, Theile IX 13. und in 


— 
ADer Lcho hat die Deutung der Schmeuche⸗ 


——— 
Edel Adell. A 
her 


Der Bund der erſten Menſchen / den nur der 
Tod zertrennt. Der Ehverlobten Treu / deß Eher 
— Band / der Ehegatten ſuͤſſer 

Stand / deß Ehebetts Kebesrecht. Die vormals 
waren frey / ſind num mit Liebes Ketten / verbum⸗ 
Den und verfnüpfte Der Eheſtand iſt der Anker 
der — Luͤſte an einem Ort beſtaͤt⸗ 
figeeı verhaftet beftricker / bindet / feffeltidienft 
Bar macher/vergnüger /erfättiget / hemmer/mins 
Dertibefriediger / zuläflig machet / bemaͤſfiget / be⸗ 


mäfiet | 
Der Ehegatten Treue Huld-1 Tanbenteben 
ſuſſes Jochrdtebe sap! Fruchtverhoffter Stand/ 
ſ ſe Binder keuſche Luſt und keuſche Saft. Der 
Kebliche Menſchen in Erzeigung ‚der Kinder 
nmierblich machet. Die Flucht der Einſamteit / 
die Frucht der Einigkeit erzielt im Eheleben. 
Das Hen acen iſ ein verdecktes Eſſen / darg 
ey ma 


’ 


174 * Ehe / Eheleute. 

man biß in den Tod zu deuen hat. Der Ma 
fuͤrchtet kein Geſpenſt / wann die Frau ein Te 

iſt / und die Hoͤllen⸗Geiſter feine Schwaͤger wer⸗ 
Den, 

Die Eheleute ſollen ſich nicht in ihren eignen 
Wan volltrinken / iſt ein altes Sprichworxt von 
der Unkeuſchheit u 
Braͤutigam.) 

Die Eheleute werden gebildet durch den 





Ruͤſtbaum und den daruům geſchlungenen R 


ben:oder in Geſtalt eines Juͤnglings in Roſen⸗ 
farber Betleidung / auff den Achſeln ein ri 
einer Hand einen Ring / in der andern * 
und unter den Fuͤſſen eine Schlange be 
die boͤſe Luſt / trettend. 

84. Ehre. 
Fr Ambt. 


Die laͤngſt verdiente 5 


Ehren Thron / Sitz / Stand / Oberſtelle 
darnach die hohen Geiſter als ihren Zweck a 


len:der Jugend Stachel zu dem Fleiß. Der 
ſteigen auf den Berg muß die Mühenichtger 
Ehr ohn Gelt vergnuͤgt der Thoren —— wi 
Tugend Mahl und Zeichen. Die ftüdh 


en / ſol in Ehr und Ruhm erfreuen 2e..der 
tigen eitelen Ehren der Ehre Hau Dun, Der 





—* 
3 REN 










heller Glantz Flamme / $ieche/ 
aller Orten Platz / dem weicher jedermann. 


* 


u 


MR Ehre,% 175 
bald verduffte Rauch / der Ehr befteherin Unbe⸗ 
ſtand. Was ſol mir doch die Ehr / was ſol mir 
groſſer Ruhm / wann ich nicht lebe mehr?dort bey 
der EngelZahl / kan aller Menſchen Lob die Freu⸗ 
de nicht vermehren die Schand iſt nicht sis hoͤ⸗ 
ren: dort in der Hoͤllenqual verhindert and) die 
Ehr und hoher Namensruhm die Quale nim⸗ 
mermehr. Tugend in den groben Kuͤttel / iſt ver 
borgner Ehrentittel. Die Ehre ſtirbet nicht fie le⸗ 
et nach dem Tod / beharrend auf dem Grab. Kein 
Mittel kan das Leben den Menſchen wiederge⸗ 
en / deßwegen muß die Ehre / das eitle Fabel⸗ 
verck / ihm geben eine Lehre / die macht daß man 
den Tod nicht ſcheuet und entweicht. Was iſt deß 
Menſchen Rededein Lufft / ein leichter Schlam: 
ind deines Namens Ehre / erwaͤchſt auf ſolchen 
Baum. Ach ſchnell verrauſchter Traum. Ehr 
Nnd Stand iſt ⸗ Erd und Sand: | 
Die Ehre wird gehildet durch einen mit Pur⸗ 
sur bekleidten Juͤngling / in der Hand hat er ei⸗ 
jen Spieß / ein Fruchthun und einen Lorbeer⸗ 
Rrangibedeutend die 3. Urſachen der Ehre / als: 
apferkeit / Reichthum und Wiſſenſchafft: mit 
iner guldnem Ketten am Hals tragend. 


Die Ehre. 
Sch bin der eitle Wahn / der ſtarken Jundfrau 
BI Wahre | 
ne fonfte ohne mich gar leichtlich wordt he 





176 Eh Zu | 
Ich lebe nach dem Tod / das Leben iſt veracht⸗ 
wann mich nur zuvor zuwegen hat ge⸗ 

racht. | Wen ı 

3, Ei oder Ey. —— 

Der Hennen weiſſe Brut / die Mutter und 
der Sohn deß jungen / ſchweren / leichten / alten/ 
bunten / etc. Feder ⸗Viehs. Das Ey iſt laͤnglich⸗ 
rund / warm leicht / fluͤſſig / brutig. Deß kleine 

Vogels Haus / ein Bild der kleinen Welten 

neugelegte Ey / ausgebrutet 1 daß Fußle e 

doch auf ſeiner Spitze. Kein Mann iſt in d 

elte der ſagen kan / wie alle Theile deß Eys na 
und nach erzeuget werden. Beſihe den Sinn 
chen H. Abele in feinen luſtigen Gerichtshã dein / 
ob das Eyoder die Henns aͤlter ſeye Bond 
Eyren find viel luſtige Aufgaben in den Philsſe⸗ 
phiſchen und Mathemauſchen Erautckfiundens 

Das Ey bedeutet die +. Element / die Schalen 
die Srdenidas weiſſe das Waſſer / de Bogeldie 























[0775 
* 
= 
— 
4 






Lufft / und dag gelbe das Feuer. — 
| Das Ey: * | — — * 
Man pflegt mich gleichnißweis / diegange$ 84 
zu nennen: —— 
Weiß bleib ich in dem Glut / und niemmalszuner 
kn brennen. a — 
Rund bin ich / und nicht rund/*ein Federv 
Knaus: *föngliche J— 


liche 177 
Der Herr*fo mich zerbricht ſchaut zu dem Fen⸗ 
18 | ag 


ſter aus 
das Huͤnlein wann es ſchlieft. 
Der Menſchen erſte Roffider breit beblaͤtterte 
ſchattigte Baum) darvon man hat gemacht den 
wehrten Burger⸗Krantz(coronam civicam.) 
Der Eichenbaum iſt rauch / hoch / bejahrt / dick⸗ 
helaubt / Schattenreich / ausgezweigt / wolbe⸗ 
zruͤnt / ausgehoͤlt / voll ſchwerer Aeſte / mis Frucht 
pelafter / der ſich der Zeiten Raub erneurend wie 
derſetzet. Er ſeuffzet ob der Art / die ihn in Ofen 
ringe / beaſtet umb und umb / traͤgt eine kleine 
Frucht / und iſt doch ͤbergroß. 
Der Eichbaum bedeutet Staͤrke / die Eichef 
Seſparfamten ein anders iſt eigen proprium, 
Der GOTVoerpflichte Schwur / der War 
it helles Liecht Beweiß / Zeichen / Augenſchein / 
9er Wunſch / der alle Falſchheit ſtuͤrzt / in den 
ieffen Hoͤllengrund. Mit Eid und Pflicht ver⸗ 
hafftet / zugethan / geferttiget / dienſtbar. Gezwun⸗ 
gener Eid bringt Hertzenleid. —— 
Wird gebildet durch dir aufgehabne Hand 
LEEREN 






eiger und Mittelfingers. 


Haſtig / unverzoͤgert ohn Verſchnanffen Bey 
. Ti EN AU — — — — erialifs 


erlauffen / eilen mit eiliger Eile / auf unberuhten 
Buß ereilen / einholen / einbringen / nachſetzen / bes 
langẽ. Die Eil bringt Ren zu weil / mit unbedach 
verbunden / verraſchtes und uͤbereiltes WBerfahs 
ren. Der Zuſehr eilt / ſich ſelbſt verweilt / mi 
len Schritten gehen / beſchnellen feinen Sang 

Der Pfeil hat die Deutung der Eile. 

| | 89. Kinig ® we 

Die Pforten alles Glückes / einig undfter 
ungezweyt. Die Duelle alles Heils das Band 
der Eintracht / dep Friedes Grundfeſte ftarker 
Ruß I die Einigkeit siert alleseie und alle Seut, 
Friedfertig ſeyn hilffe die Gemein. Der Dani 
abgethan / der Neid iſt ausgereutet und har 
Einigkeit die Flügel ausgebreitet / ob diefe Stadt 
und Land / Br und beſchuͤtzt von | 
und Sicherheit. Die Einigkeit bringt Kuba 
Freud / die Einigkeit iſt Goͤttlich / der 
und Vielfaltigkeit iſt teuffliſch dann esift 
ein GOTT / und der Teuffel manhe Rom 7 

Die Einigkeit wird gemahlet / gleich 
herzlichen Weibe / gekroͤnt mit Granaten 
derſelben Frucht in einer Schluͤſſelund a nem 
Zweig tragend / weil dieſe gekroͤnte Fuuch 
gleiche Koͤrner verſchleuſſt. Etliche mahten 
mit einem Büfchel Pfeilen / wie aufden Niden 
laͤndiſchen Ducaten zuſehen Bedeutend die 
nigkeit zu Kriegs Zeiten. — 
90. ee 





















2 Fee 1m 
Er 76% 2111 7.111,22 

Dae Verſuchung Stand und sandyein oͤdes 
Dr Eitelkeit entnommen in Gott 
in ſich ſelbſt vergnuͤgt / pflegt nicht zu kom⸗ 
A fonftder Weltling ſitzt. Wer die Geſell⸗ 
liebt der edlen Kunſt Gedanteny vie mit 
den Toden- Buch befprichrund unverhindert die 
achen finnernach/ verfieht die ſtume Sprach 
Ben Einſamkeit. Es fpricht mein Hertz mit 
















Mann ich es nur will hören / mich von den 
guten at x, 

| Zinfambeie Deutung hat der ſchůchtere 
“erden 


£ 91.84ß. 
| Der Waſſet Ham dendie Kälte hat den 
S 3 ten angezogen. Der Schnee und Spiegel 


ach zerſchmiltzt nach und nach vom linden 


, * Das Ei 
| "hat die * Lufft den angezogen. 
ich / wie Ebenholtz den Stolg*hab gleich ge⸗ 


bogen 

So bald der milde song erbaut fein Garten 
Haus / 

der Wellen. 

E M ſo 


80 Kr Eißzapfeite- | 
fo sich" ih nah und nach den Harniſch wieder 


18» —5 8 
92. Ein Eißzapfee·· 
Ich wachſe lang and důnn / doch niemalsa 
der Erdenn 
(Ran auch dergleichen Stamm bey uns gefn 
denwerden?) —— 
Hab keine Wurtzel nicht / ſproſſ aus deß Him⸗ 
mels Feld —— 
mich kennt ein jedes Kind und kaufft mid) ob: 
ne Geld: N 1 
Dieſes Deutung iſt Froſt / Kaltund der Wintc 
a Winter; Schnee / Kalteee. 
93. Eiſen. — 
Das harte Plug Metall. Zu Spiefen 
su Stangen / zu Waffen und Piftolen. Aberha 
erft in den Schlund der Erden fich vertiehfe 
die ſchweren Eiſenſchlacken ohn Stahl und 








% i 























J —* 
u. ie 3 





fen hacken 1 erhaben aus den Grund undfiet 
Zubalsfund dem Ofen eingeſteckt. Ber ki 110 9 
Eiſen leben? Wer kan den Freudenrebẽ beſchne 
den ohne Rneiff? Mit eifenbarter Mühe undni 

erlegnen Fleiß / bringt / haut / graͤbt / zieht ſchre 
man das Eiſen Ertz aus den verroſten Stoll: N rg 
Das Kifen hat die Deutung der Hart eckig⸗ 
£eit / und har jeuer recht uͤber den Pflug gefchrie 
ben: raſt ich / ſo roſt ich. | — — 
Elend miſeria: Elent Alcis. ee 
* 24 E 


(ji 
+ 4 say 


* 
d 


DER er 


Eltern. A 181. 


AR a ta ae % 94 Eltern. — 
WVom Alter fo benamt / die Zeuger unſrer Ju⸗ 
end / die Lehrer aller Tugend / mit ungefaͤlſchter 
Zreue / die mit dem Alter neue. Ihre Liebe altet 
nicht / von den Kindern ſchlecht geehrt mit Ge⸗ 
— und Gebuͤhr / welcher iſt die beſte Zier / die 
n GOTTES Wort gelehret / und mit viel⸗ 
bejahrten Leben zubelohnen iſt verſprochen. Das 
txeue Vater⸗Hertz / der Mutter ſaurer Schmert / 
a ea 
- DersElteen Treue bilder der zunge Storch / 
welcher den altenaufden Kucken traͤget / mieder 
Beyſchrifft geehret und ernehret. 

nde finis: Ente anas. 


M 96 Engel. RR Sing 
Die reinlichſten Nies erlien Geſchoͤpffe 
BD Tees / die Erſtgeburt der Macht Stimm 
BO LE. Die Herrſchafften und T Fohen 
nechft GOTtes Thron gefeget 7 die Seraphi 

und Cherubim 1, die ſchnellen Feuer⸗Flammen / 
| nd Dienſtbotten / der Him̃ melsbuͤr⸗ 
Schaar / die Heiligen Diener an dem Heilig⸗ 
Ken Hofidiefilberhellen Llien / in dem Himmli⸗ 
Shen Garten Plan, Die Spiegel deß unerſchaff 
nen onneuglantzes. Die Schwahnen und 
— BED HD Ttes Stul. Die 
Braͤutfuͤhrer vn; Ag Seelen. Der 
Engel Schirmer und Befchüser] Die Begleiter 
9 Mi ET TEEN 


- 















u 
” 


nAa“” 
* 177 | 


BT, 
.“ mi zazr 


18? 3 Engel, ar | 
der Frembden / Schutzherrn der Armen die St 
renen der Himmliſchen Muſic und die Mufen 
deß Goͤttlichen Parnaſſi / vie Salamandrenin 
den Heiligen Liebesflammen. Fuͤrſten deß ech⸗ 
tes / Burger in dent neuen Jeruſalen. 
Die Engel deuten GSites Schun 1 Rein⸗ 
lichkeit ind Heiligkeit. —— 
96. Erb / Erbe. | 
Der nachgelaſſne / angeftammte / rechtmä 
ge / hinterbliebne betruͤbte / beliebte / —— | 
reichte / Vatergleiche / begluͤckte / eingeſeze er 
wehlte / auserkieſte / freypenennte getreue 
Die Hinterlaſſenſchafft beerben/ antreten fig 
unterziehen / zu Handen bringen/die Handdar 
anffchlagen / Handhaben 7 benutzen und mit 
recht beſchutzen. — 
Ein geimpfter Zweig bedeutet die fremde / ein | 
eigner Zweig die värerliche Erbſchafft. * 


97. ar — 
Die groſſe Menſchen Mutter / in — 
fen Schos ſich endet unſer End / die Zeug mute 
ter / Amme und Seugerin der Menſchen und der 






* 


Thiere. Der Ceres groſſes Reich / der Klee⸗ umd 
Fruchtbewachſne Plan / die Traͤgerin der gröffe 
ten Laſt / der Schauplatz aller Luft. —— 
Die Erde iſt fruchtbar / dankbar / mild Se 
reich / liebt ihre Wandelzeit / iſt mir dem groffen 

Meer verbunden und begrentzt / mit — 
u⸗ 











Blumenſchmuck bekraͤntzt / eroͤfnet ihren Grund 
Ense die Metallen zu Dienft und zu gefal 
fen der Menfchen aus dem eingeweid / die Knech⸗ 
tin unſer aller / die jedem treulich dient / von jedem 
auch hetretten / Die manchen Regenguß auf ei⸗ 
hen Trunt verſchlucket / mit toden Staub bedru⸗ 
ket. Das kühle Mutterbett / der Erden groſſer 
Bauch / der ſchnoͤde Koht der kalten Erden / die 
Fett begraſt / Durſtdoͤrre / lechzende Erdenkloß. 
FED Welt / Acker / Feld c. 
Die Ceres / oder ein Weib mit einem bunten 
Kock/allerley Fruͤchten / und vielen Haͤuſern auf 
em Haubt / bedeutet die Erde. 


| 98. Erfahrenheit. 
Das übergroffe Bud) / das niemand ausſtu⸗ 
iert. Die auf dem Zweiffel Weg nicht langau 
—7— pflegt. Die Meifterin der Kunſt / der 
zrund der Augenſchein / der Handgrieff aller - 
Sachen verfichereunfern Wahn ꝛc. geuͤbt / er⸗ 
eiffen / befinden / Bericht erlangen. 
Die Bildung der Erfahrenheit iſt ein altes 
it Gold bekleides Weib / haltend einen Stab / 
ie der Umbſchrifft: Rerum magiftra (aller 
nge Schrmeifterin ) in der andern Hand einen 
robierſtein / und nebenihreinenGeomerrifchen 
uatrat / wie auch einen Feuers Ofen / dardurch 
e Metallen erforſchet werden. 


mi em yT 


> > 


134 34 Erfindung. * | 
Die aller Meifterfihaftt SramnBauelleitant 
zänfft / durch fleiffiges Geſuch erfunden / ausge 
dacht / durch forſcht / erfpührel erhaben su Berti 
gebracht / auswuͤrket / in nutzlichen Gebranch 
zu alaemeinem Behuf geſetzt / geſtellt geſtiffte 
erſtlich gewidmet / angewendet / an und eingeric⸗ 
tet] gemwäret / geprobet belicht gemacher/ al 
to ausgedacht / mis Kunftrichtiger Sewwipher | 
verfaſſet. a 

Die Erfindung wird gebildet in Geftalteir 


ner verſtandigen Dirne / aufihrer Guͤrtel 
gefchrieben : Aus eignem Wolvermgen 
gerfiedas 
48 











ihr Haubt iſt gefluͤgelt / in der Hand traͤ 
Bild der Natur. | 
GM Datur. 


ra | 
100. Ende —* 
Der Ceres falbes Haar hat nun die reiffe 
be / die Sichel ſchlaͤget an / man bindet wa 
Garbe ꝛc. Der Erden falbe Farb’ erweiſt der 
de Freude / man hoͤrt das Reyenlied zu Doff 
Feld erſchallen / man ſchauet wie de Wind die 
Halmen machet wallen / beſchwert von yollen 
Kehren / die ſchleuſſt cin Baͤlglein ein das 
viel Nadelſchutz muß wol verwahret ſeyn FRE 
‚aller Voͤgel Raub. Der Frau Erden off 
Schatz / Schoß ⁊;cc. nr 
Die Krde wird gebildet dutch eine 

















— Er j 135 
rin / mit dem Sonnenhut / der Sichel I dem 
Krantz / von Kornblumen und einer Garbe . 
Oderaͤrtz / das man aus der Vorhoͤll holet / und 
etzt auf der Fuͤrſten Tiſche / das ſchaͤrbare Metall 
ee Damen inder 1 der beharrten 
Mühe geſchenket. Hi 
Das Metall Ertz wird gegraben / ausgeſchlackt / 
geſchmolßzẽ / geſeigert / gefloſſt / gelautert / verarbei⸗ 
et / gegoſſen / geſchmieget / gepraͤgt / gratiert / ver⸗ 
zuldet/ gehammert / geſcheurt / beglaͤntzt gedreht. 
Jedes Metall har feine ſonderbare Deutung. 


102 Eule. 
Der Bogelvom Geheul genannt / die Feindin 


IAller Voͤgel / der Pallas Trauer Thier bedeu⸗ 
end klugen Sinn und deß Verſtandes Aug. Ihr 
Stimm und Nam gleicht dem Geheule. Sie 


rchtet und fonften wol fehen kan / wie aus ih⸗ 
m knappen und ſtraͤuben genugſam zuverſte⸗ 
en. Der Eule Augen find dicker / als andrer Voͤ⸗ 
elAugen / deßwegen keiner Blindheit unterworf⸗ 
a’ und iſt der King auch ſcheinharer / Der fie er⸗ 
—— / nachdem der Vogel ſcharff 
will, 
Die Eule ift Her Vogel Minervæ und bedeu⸗ 
et die ——— wegen deß naͤchtlichen Nach⸗ 
nens. | 


I bey Tage nicht. / weil fie ale Raubvoͤgel 


de ” 


m Wi 103. Ewig . 


186 4 Eimig: gs | 
Ohn Anfang und ohn Ende / unermaͤßlich oh⸗ 
ne Zeit / ohne Ziel und unbegreifflich. Ewig it 
das Donnerwort / das das ſtaͤrkſte Herk — ⸗ 
ger und zur GOttesfurcht beweget. Ewig iſt der 
Tirkelring / der noch End noch Anfang hat. Das 
‚unendlich ohne Zahl fan gar nicht vern 
werden / folte man mit Ziffernaleich überfchreie 
ber Meer und Erden / ſamt dem blauen Sternen 
Sahl / ſolte dieſe groſſe Zahl / nicht — | 
ſeyn der Zeit die man nenne die Twigkeit. 
Hiervon in unften tehrgedichten in den Wort 
Ewigkeit. | a 
Es fan noch aemehree noch gehindert noch 
gemindertmwerden fondernfolches Weſen bleibet 
uͤnverweſen heut / und jetzt und allezeit. Die Düs 
ſterblinde Nacht / die nichts und alles weift/ ohn 
Anfang / Mittel / End / ohn alles Ziel und Zahl / 
lehrt mich zu dieſem Mahl / was ewigg/ ewig/e⸗ 
wig heiſt. Der bunten Farben Unterſcheid den 
fonftdieliebe Sonne giebt / iſt durch die dͤſtre 
Nacht geendet und betruͤbt. Was vor geweſen 
iſt in weſen dieſer Zeit / pfeilt ſchnell verweſen bin! / 
in diefer Eitelkeit. Seht 100. cauſend Sahr/es 
ift nicht viel: fen taufend taufend Jahr /O lan⸗ 
es uͤber langes Ziel noch iſt es keine Stund * 













Ewigkeit / die ſtetig⸗ſtets beharrt / zu aller Zeiter 
Zeiten zeit. Ah GOTT nach dieſer Nacht er⸗ 
belt die Sonne wieder / die ausgernhten — | 
| | Pi; .FT, isder 





: 
lieder / beſtellen ihres Denke Wach: : Waß 
ber nach dem Tod geenderiftimas enden kan / ſo 
angt fich ſonder End /deß Anfang s Anfang an. 
| 9 ſchweres Hagelwort das Ewig Ewig 
eit Dr GOTT der Emwigfeirfen e ewig hoch 3% 

preift. Da die hellen Cherubinen ihn em Schoͤ⸗ 
pfer eiwig dienen. Im Himmliſchen chranken 
iſt Woluft ohn Unluſt ohn frauchler 
— Der frommen Ruheſtatt 

wolle / Freudenvolle / ewiggeliebte 
che / der ſeelig geprieſnen Ewigkeit. 

Die Ewigkeit wird mit einen aufdnenCh- 
fefeunden Ring gebildet / der noch Anfang noch 
Ende hat. 

Euter an den Kuͤhen und Eiter in den &. 
mern? BR 








ge 








| 04. Sabil. 

"die klug —5 — äh. Die Schalen iſt 
war hart / doch ift der Kern füß / fo weiſt der Leh⸗ 
en Art und ihren Kunſt genieß das ſchwere Fan 
elwerk. Eſopus Sinngedichtiohn Reimen wole 
reimt. Das wolbekante Bild / deß das man 
home fol. Es iſt das un Wort / das ſich Sur 

Babe 


en 4 


% 
= 
ee 


We -..: debe .-..., 
Babelreimt. Der erſten Menſchen erfie Schrbes 
deckt mit gleichen Farben / deß ı das verbi geß 






















war. Der Teppicht ob dem Bild / den dort Apels 
les mahlt. Die Fabel gleicht dem Salben Cimie 
‚verfesten Buchſtaben) Blat / das Frucht und 


Lehr bedecket hat. Die Erſtgeburt deß Kunſt Be 
— Don den Sabelnoder shrgedichten A 
ausführlich zuleſen in. der Vorrede Nathane 
und Jothams / fo wol erſten / als andern S heilg, 
Die Sabel wird gebilder. durch eine fchöune 
Junglrau/ welche ihr Angeſicht mit einem Slor- 
Bedecket / und uͤber ein praͤchtiges Kleid eincn 
ſchlechten Oberrock hat / in der Hand tragen ) | 


Apothecker Büren darauf ein Silenus gi 


let iſt. J———— 
zas. Sack, NEE 
Der Flammen Wargenehrter Glant. Di 
Sonnen bey der Nacht / wann ſchlaͤfft der Ster⸗ 
nen Wacht / die von Pechgeſlochtne Kerke, Das: 
mit Gold gewundne / gebunde / geſchlankte gener⸗ 
ge Liecht. Der mit Wax umkleidte Stab. Es iſt 
das harte Holtz betocht / durch gelbes Wargero⸗ 
n. De er 
die angezuͤnde Fackel bedeutet Offenbah⸗ 
rung / Anſehen und Warheit. —— a 
Fahl fulvus: Falllapſus, Fehl! fehlgnerror; Y 


‚fen dejicere, 


rn sallensu Boden ſinken / fürgen/ —* 


Aa, ar 
> a! 
2 133 ⸗ 9 
el ‚or, | 
AB AT JA FA AH A. 


« 
ii 
Mi, 





ki ER Far, 139 
ligen ein ar ers ift fellen / niederlegen / zu boden 
werffen / zu Fall bringennumftürmem .·. 
Ban 106: Salt 
Von dem Seberfing fot der. Poct-weidmaärte 
niſch reden und ſich deß Wildſchuͤtzen Sateins 
befleiſſigen / welches dieſes Orts die ſchicklichſte 

jerhat. / und iſt in einer fremden Sache das 

vemde Wort zubehalten. Ein Falt hat in dem 
erften Johr 5 . unterſchiedne Namen, i In dem 
Reſt oder bey dem erſten Ausflucht heiſt er Riais 
oder Noͤſtling / wann er in dem May gefangen 
wird. In folgenden Monden heifter Gentil / ade⸗ 
lich oder hurtig: im eins oder Wintermonat 
heiſt er Pallerin oder Poſſager ein Fremder oder 
Landfahrer / im Jenuer und folgenden Monden 
heiſt er Autenere oder Rucktomling; Weil er 
noch feine Jungen gehabt. Etliche nennen ihn 

Madrier oder Ardoiſer: einen Feldmauſer. 

Aus dem Neſte werden fie nicht gefangen’ fte 





Haben dann den halben Schwang. Manferetffe 


zuf / daß fie in dag Feld fehen können’ hanget ih⸗ 
en Schellen und Verveln an / fie muͤſſen ein 
Kahrvermaufen. Man muß ſie zu den Hauben 
ewehnon / und blenden / welches geſchehen kan / 
wann man ſie nicht ſchlaffen laͤſſet. | 
Wann der Bogelftilkift / ſo iſt er ſchwer und 
hat mehr Muht / als die Schreyer; der braunen 
Falten find die muhtigſten und am beſten zu be⸗ 


J 


richtem 
— 


u ** 
> 


y er v 
;£ 


199 2% Falten. 2% 
richten. Man rufferihnensu Jo, Jo, oder vall⸗ 
aus / vallaus / warn fie fich drehen / und wieder 
su der Hand kommen ſollen. Wann er Die Bogel 
oder Rephuͤner raumen fol’ fo rufft EL 
elufe,clufe(daß er zu rucke fehret. 
Seine Gerechtigkeit von dem 
iſt ein Schenkel / das Hirn / der Hals und — 
geweid deß Vogels. Man muß ihn nicht ehe ⸗ 
ber ſich werffen / man wiſſe dann wo die R 
—— ligen / deren er 2. oder drey nacheinander 
ẽt. 
* leichte Voͤgel muͤſſen geaͤtzet werden wann 
fie einen ſchoͤnen Niederſatz thun / Er muß 
genden Wind fliegen. Man wirfft dassuden 
nicht Hin, / biß der Vogel dig zwey Drittel feines; 
Flugs gethan. 

Die guten Falken werden erkennet an den ſau⸗ 
bern und klaren Augen / an reinen Ohren un 
ſtopften Naßloͤchern / der keine Finnen — 
Blaͤtterlein)an der Zungen / keinen geſchw 
Magen (dieſes kommet von den 
Schwammen / welche ihnen die — 
bringen / daß ſie nach etlichen Monden ſterben 
ſollẽ)die Fluͤgel gleichling über einander geſchl⸗ 
— dem —* se —— / der ſeine 12 

ennen und Decke iſt die mittelſte Feder in den 
Schwantz habe / der feine Wartzen in den San 
den hatund fraͤſſig if Wann du den Vogel 

















238; 


= Be Fallen. 191 
der Fauſt bewegeſt / indem du eine Stiege herab 
geheſt / ſo wird er die Flügel empor ſchwingẽ / den 
all zuverhůtten / und dieſes iſt ein Zeichen / daß 
er in dem Rucken ſchwach iſt. — 
up Gerfalf oder Gerfaut iſt der groͤſte und 
ſchwerſte Vogel in der Falknerey. Die beſten 
men aus Norwegen / und man ihnen 
einen Griffliſt ein Finger oder Zaͤhe wie ein le⸗ 
Deiner Daumling) zu machen / damit ſie den 
Raub nicht mehr ſo feſt Halten und deß Fuͤhrens 
ntwehnetwerden. Sind gut alle groſſe Bäget 
znzugreiffen. Die Hitze iſt ihnen ſehr ſchaͤdlich. 
Der Gerfalt iſt ans Odems / dann 
re fleucht mit ſolcher Maͤcht / daß er in zween Flu⸗ 
zen / ſo er auf eine Tagthut / alle feine Staͤrke 
periehrt Er kan keinen Hunger leiden wie an⸗ 







J 


















— J 


Man feſſelt die Falken / das iſt man machet 
him Schellen an: Man machet ihnen einen 
zwergriemen don einem Fuß zudem andern au⸗ 
amit fie die Hauben nicht abfragen koͤnnen an 
Riemen iſt ein Wirbel. —uꝰ 

- Bloken iſt / wann das Rephun aufgetrieben 
and ſich der Vogel zu feinem Vortheil auf einen 
Buſch oder ſonſten ſetzet und verwahret daſſelbi⸗ 
se. Der Habicht ſteht auf der Wacht / ludern 
fe dem Vogel zu ſich blocken / mit Schwingung 
Dep Luders oder eines Handſchuhes. Ruffen 
BER beſchihe 


alt 


ID: Pr JH 


beſchihet allein mir ver Stimme / wie man bey 
den Habichten thut. 
Sie haben viererley Federn. 1.Ddie Pflaumen 
2. die kleinen Federn / z. die Wannen / 4. die Pe 
nẽ. Die erſtẽ find gleichſam deß Vogels Hembd 
die andern die Kleider / die Wañen find die groß 
fen Federn deß Fluͤgels hinderſten Ölieds & 
Pennen ſind am zweyten Glied biß an das End 
da die euſſerſte die Schwingfeder genennet wird 
Die Fauſt⸗Voͤgel und Luder⸗Voͤgel haben ihr 
ſondre Stangen und Griffe. Bey tricben Abeı 
ser und ſo lang der Tan auf dem — 
bey groſſen Winde iſt nicht zu beitzen / dann 
gel ſetzen ſich ſonſten in Plauſen. 


ea Ei #% 4 
Das Beitzen ziehet das Hold an ſich wier 















Magnet das Eiſen. Der freye und ungefeilel 
Falk / bedeutet freywillige Verlaſſung fein 
terlandes. Er wird auch zu dem Sinn de 
fuͤhls (ad Factum) gemahlet / weil er mitden 
Klauen ſtart eingreifft. Ins gemein bedeutet 
Raub und gewaltthaͤtige Abnahm nad fen 
—A 


Eigenſchafft. 5* Fee. 
| 107 · Falſch. 
Erdicht / betruͤglich ungruͤndlich ohne War⸗ 

heitsgrund / hinterliſtiz gefaͤhrt / meucheffin 

beruckt / argliſtig belogen / ftraflich betrogen I; 

obkein GDTL im Ninmelwäryder.haflte Trus 

und Liſtgefaͤhr; Man fan — —— 
kahl | bien 


- 








*Falſch. 3 1d3 
enden t doch muß der Trug ſich fchändlich en⸗ 
en / dieweildasböfe Mord, Gewiſſen erwacht 
ind machet viel verdrüffen. Der Sache einen 
dern Verſtand andrebem 
HH ! 108, Seilbteten. ZRHTAMNT TI 
Feillegen / antragen / daher fagt man / einem 
eine Gefliſſenheit Dienſterbietig antragen / ſich 
ah Kramſchafft anbieten, Die 8 
ent 


) J 
7 J 





ilſchaffi 


ntlich auslegen / gegen bilichen Wehrt ein⸗ 


der auskramen. Gegen billicher Bezahlung ans 





men . — B 
Faſ ein geringer Faden und Faß von Safer 
Bea | FE 


Der Farben find dreherley / miner aliſche / halb⸗ 
uneraliſche.als Malten und Schmelsglasumd 
Erdgervächdfarben / die don Kraͤutern und 
Burtzeln gepreſſet werden. Beſihe ihre artliche 
Befchreibung H. Chr. Arnolds in feinem 
zunſtſpiegel der Teutſchen Sprache und 
en III, Theil in den leern Mathematiſchen Er⸗ 


N * 


niekſtimden. Er 
ni ie 16 Faſten. 


Fate wird gen nnet / wann man gar nichts 


fet/entweder aus Armut / oder angemaſſter Ser 
zkeit / teinẽ Biſſen Brod über die Zungen bim⸗ 
1: Es heiſſt der Nimmerwirt («devas:) De 
* et 


Ye 7 
Muͤhlwerck ſeines Munds hat faſt den Trieb ver⸗ 
geſſen. Schertzweis fagt man; Sein Magen hält 

datfür man hab ihn nur allhier die Zahn in 
Hals gefchlagen. Faſten nenne man auch 
wann man ſich mit wenigen Speiſen zu dem Ge⸗ 
bet und GOttesdienſt bereitet 1 und iſt folches 
Faſten ein feine auſſerliche Zucht und jederzen 
mit dem Gebet verbunden geweſen Beſihe hier⸗ 
Hort das XXIII. Andachts Gemaͤhl in den 




















Theil der Sonntage Andachten. Der Schwaan 
verfůſſt die Trauerſtimm durch das Fafterrumm 
Kaſtehen: Der Loͤw kan ſeines Hungersgrimm/ 
und voͤn Krankheit ſich befreyen / wie deß 
phanten Staͤrt in dem Faſten wird gemehret 
daß er ſeines Feindes Wirk) als deß Drachen⸗ 
Thiers verzehret. Faſten mache Raben fliegen? 
amd die Schlange laͤſſet ligen in dem Faftenihre 
Haut etc. Die Ausbildung dep Faftens ion 


bey der Buſſe vermeldet. — 
9 Nuͤchtern. — Ar iR 4 
110, Saul, — 












Traͤg / laͤſſig / muͤſſig / langweilig / die An ul 
fein Feind/der Feyertag macht.er viel/ gerommme 
den Bettelſtab in ſolcher Armut fpiel. Grhar 
durch das ganke Jahr lange Tage/undift feine 
Sehens Plage; Beſchaͤfftigt wie die 


J 


ligen dar und ſchlaffen / der iſt lebendig odr 
Nichts nicht pflege au ſchaffen / der — 9 
a 


— Faul — 
faulen / gleich wie das Waſſer ſtinkt / das ſtehet 
ohn Bewegen. Sein Weſen muß verweſen / ſein 
Haus kan nicht geneſen; Dann Eſſen / Trinken / 
Schlaffen am Markt herumher gaffen ı und 
ſchlaffen / eſſen trinken / heiſſt in die Armut ſinken / 
und trinken / ſchlaffen / eſſen / macht ſeiner ſelbſt 
vergeſſen. Die Faulheit leitet im Spital / und iſt 
EB Bettlens Gegenhall. Wie manfich ſoll er 
chren / muß ihn die Omeis lehren. 
Die Faulheit wird ſitzend gebildet mit einem 
roſſen Angeſicht / zerraufften Haaren /zerriſſnen 
Kleidern / die Handein die Schoglegend I die 
Fuͤſſe ſchrenkend / unter ſich habend Linen Eſel. 





[27 


A ER „tl Seder u, = Ta 
Der ſchwartz gefuͤllte Kiel /. das befte Feder, 
piel. Mit dem Federſpies verfechten / alfofagt 
>, Schottel. Die mir manu feſter Hand den 
Schreibſpies angenommen, Der unverglichne 
Kiel. Die mit deß Hunds⸗gemurt (den Buch⸗ 
taben R)ohn Blut die Fede treibe/bringe/ führt 
eget / ſchaffet / ſtifftet / anrichter au Sie iſt ein 
ches Rohr / belochet in der Mittenivon dem der 
s gebraucht / geritzet und zerſchnitten: Sie trin⸗ 
et ſchwartzen Safft / der auf dem weiſſen Feld / 
elehrte Furchen zieht zu fruchten in der Welt. 
ShneS. giebt dad Wort Feder ein folches 
Worcgrifflein. BE 


N Man M 


106 % Teber, * 2 
Man bringt Bein Wort vonmir Lich werde 
dann zerſchnitten / 
Nimt man das (Haube den Buchſtaben F. 
hinweg / ſo hab ich nichts gelitten. 
Ich bin der Stummen Sprach und 
und red auch über Land; 
Es iſt mein ſchneller Klug der Freund⸗ 
ſchafft Pfand und Band. 
Es beſchreibet ſich auch die Feder auf folgen, 
de Weiſe: 
Ich bin einlanger Schlauch (der Kiel oder 
die Röhren.) beſchnitten und — 
Man pres mich bey Tag an 
ten. r 
Wann meine ftumme Sprach ‚fol vide | 
den diß und DAS 
ſo be = ich manchem Gunſt I una 
Neid und Aapı 
*ruckwarts pleibst Rede. $ Be 
Die Feder. | R | 
Ich führe meinen Fluß durch eine lange 
Sch — / wann ich red undrege mei 


Sk ie ſchwartz / find * 
Woͤrter weiß / 
ge feiner ehret mich ohn Chr und ſtet 
Preiß. n 

Die Ser hat die Deutung der je Y 
i 















Feyer. 3% ‚197 
Dienſtleiſtung / deßwegen jener darüber gefchrier 
ben :Officio mihi ofhcio : Ich nutʒe mit mei⸗ 
nera Schaden. q | r RL”: 
| 112, $eyer/ Seyertag. 

Der heilige / geborene ausgefonderte / Ruhe⸗ 
tag / Sabbattag. Der Sonn-nidt Sündentag/ 
der Verſoͤhntag / derdie Wochen fanget any ver 
Feyertag / da das Feuer der Andacht folte brens 
nen / mithehrer tiebesbrunft. Die Rune Desanı 
gniß / der Arbeit Anſtand da die Chriſten mit Chri⸗ 

ſto von todten Wercken erſtehen ſollen. Der Ju⸗ 
den Sabbatraſt hat GOtt im Grab vollendet / 
und ſich am Oſtertag zu ſeinem Volk gewendet / 
deßwegen halten wir den Tag mit ſteter Feyer ec. 
Die Feft Begaͤngniß / ſteht nicht in den bloflen 
Kirchengehen: Nein / es muß die Gottesfurcht 
deinem Hertze ſtehen / wann du in den 
Tempel biſt. Die Verlaiſtung deß Sabbats iſt 
unſrer Guͤter Verluſtigung / daß unſer Feyer⸗ 
tage zuFeuertagen / unſte Feſttage Faſttage / unſ⸗ 
re Hochzeiten Jochzeiten werden. Der erſte Rus 
hetag GOtt Zebaoth zu dienen / da man erleuch⸗ 


et ruhen mag die Gott befohlenen Stunden. Es 


muß das Hertz / Gemuͤt und Sinn dem Hoͤchſten 
ſeyn ergeben / entfernet von der Welt Beginn / in 
G0tt beruhiget Leben. GO T hat ſein Werf 
an dieſem Tag mit Heiliger Ruh vollendet / wie 

Eſus Chriftus alle Plag har indem Grab ge⸗ 
endet Nij Fei⸗ 


198 8 Seigenbäunt 86 
ı 13. Feigenbaum. 

Der blane / Srühbefrnchte / breit / Gelaubih 
ſchlanke / Schattenreiche / Schattenbraune Fels 
genbaum. Er bringt die Frucht vor dem Blat 
gleichend kleinen Kürbißflafhen. Die Feigen 
reifft der Runtzelſchweiffe verſuͤſſt den groben Er 
denkrafft und wandelt ihn in Purpurſafft. Der 
Feigen ferteg; rotes / gekoͤrntes Zaͤſſerlein / ſchleim⸗ 
reiches Feigenblut / gruͤnt / blauet / falbt. Das 
Blat iſt breitlicht gerkerbe 7 ſaatgrůn und wie 
Schmaragd / von Morgentau beglaͤnztt. 

Der Feigenbaum hat die Deutung deß Sie 
dens und der Ruhe / ſtehend neben den —* 
ben / die Frucht hedeutet zute Nahrung I Depwer 


| 


DEI ud As — 


gen fie auch der Fechter Speiſe geroefen uud das 
Laub darron hat die Dentung dep Abfchiedst 
weil folches dor Alters von den Fer 
ausgehenket worden. te 
Ein anders iftfäi ar timidus, - 
‚II eind.. u 
Der verruchte — erbitterte grauf 
erneuern 
de Verh eerer / Verſtoͤrer Landverderber/ 
lenaͤngſter der Bauren Peſtilentz / & Kriegund 
Soldaten. 
7 Krieg und ſeine —— 
eld. 
Beſihe in dem —*— das 107.Btat/afe 
1.Samd 


— 







+ el 199 
. Stund 6. 8/9. Dasruchtbare/ Luſtreiche / 
huntbeblumte / gruͤnbekleete / grasbegruͤnte mit 
vielen Farben eingeſchmeltzte / Perleinbetaute / 
brache / bebaumte / durchwaͤſſerte / duͤrre / durſtige / 
Regengierige weiterõffnete. Der Flora Blumen⸗ 
Reich / der Ceres Gartenplan / die ſo viel Scepter 
fuͤhrt / ſo viel ſſe Baumen ziert. Das Blumen⸗ 
farbe oder verblumte Feld. Das Feld verwildert / 
verſtrauchet / veroͤdet und wird mit Unkraut uͤ⸗ 
berwachſen / die wenig uͤbergebliebenen Dorff ge⸗ 
noſſen in aͤuſſerſte Duͤrfftigkeit verſenken / und 
mit unausbleiblichen Hunger traͤnken / daß ſie die 
Zaͤhne nicht nur in die vermotte Leichname und 
das halbverweſne Aas 1. fondernin ihr eignes 
Fleiſch ſehen werden. Sofchen Bedruckungen 
und Goͤttlichen Berhängniß fol man ſich gedul⸗ 
kgumtergebenen 
Der Feldbau wird. gebildet in Geſtalt eines 
tarfen Weibes mit geblumten Kleidern / in der 
Hand habend eine Pflugſchar / deutend mit der 
Rechten gegen dem Himmel / und neben fich ale 
erley Früchte / iſt gekroͤnet mit falben Kornaͤh⸗ 
en WErde. 

Bert 116. $els. 

Der harte/ graue / rauhe / erhabene/begipfelte/ 
selfenfchwere Stein / die Schloͤſſer der Natur 
eptuno aufgedrungen/dieiberhohen Klippen. 
chnurrecht / ohne Menſchen Hände auſgericht / 


N ij Fel⸗ 


a CC 


- 4 J 
» 4% 
4 J Er, 1.9 


200 2 Fels. * 
Felſenberge Hůgel / hoͤhen. Da die Welten fih 
zerprellew/un zerſchaͤllen / die durch die Fluttẽ eins 
gedam̃t da die Fluten ſich mit ſchaumen ſtoſſer 
and nicht mehr geſamt rolle ihren Wuͤrbel Lauff⸗ 
Da deß Waſſers Silber Glantz endet ſeiner glu⸗ 
ten Dantz. Die Struten ſtiegen hoch / gleich Fe 
ſen hohen Bergen / die Klippen zu verbergen. 
Der Fels hat die Deutung der unbewegli⸗ 
chen Standhufftigkeit. — 
| I 17: Feſſel. — 
Die harten / ſchweren Strangen / engen / init⸗ 
ſchenden / aͤngſtigen Knechtſchafft Bande / Ket⸗ 
ten / das Pfand der Dienſtbarkeit / das ͤber we⸗ 
re Joch. Die Feſten Feſſel drucken / zwaͤngen/ 
belaſten / behindern den Bang mit hartbezwang ⸗ 
ten Klang. | —— 
Die Feſſel haben die Deutung der obhabe 
den Dienſtbarkeit / und Knechtſchafft. 
| 118. Feuer. rt 2 
Die auldne / ſaffrane / Purpurhelle Sonnen 
Farbe Hitze / die hauende Flam̃e / Glut / Brand/ 
der niemals fat e / nie vergnuͤgte / vernichtende zu 
Grund und Aſchen richtende Waſſer Feind. Es 
flamme: Wellenweis / Lufftauf / Himmelan. 
Das Feuer erweicht / zerſchmeltzt / loͤſet auf! ex⸗ 
leuchtet / sieht oder wendet aller Augen an ſich 
das Feuer aͤſchert ein / das was verbrennlich iſt 
erſchreckt / beleucht / zertheilt die ——— t 
13 Ka iße⸗ 








DR 



















u » 


A 
5 








3 Sauer. S 201 


Miperhäter Scafpem nichts widerftehen fan’ 
noch das Eifennoc der Stahl / das höchfte und 
ftärkfte unter allen Elementen / durchdringend 
und beswingend alles / gleichend dem Qualfeuer 
der Höllen. Das Feuer blise und ſtralt / kocht ihm 
vertraute Speifen ohn Feuer fan fein Menſch 
vollziehen dieſes Leben. 

Das Feuer hat nach manchetley Gebrauch 
mancherley Deutung / Auf dem Altar bedeutet 
es die aufgeopfferte Lebe: bläferder Wind da⸗ 
rein ſo bedeutet es Widerwaͤrtigkeit ꝛc. 


Das Feuer. | 
Kein Menſch auf diefer Welt fan meinerlang 
emberen/ 

pass ich jederman verderben und gefähren: 

Ich eſſe / was man mir giebt ohne groſſẽ dant / 
Und ſterbe wann man mich viel zwinget zum 
Gerrank. 

Der Feuerſtein. 

Sch bit kalt in der Hand’ I entzuͤnde doch bie 
Flammen 
das Feuer brennt in mir / und wann man ſchlaͤgt 
zuſammen 

mæuich und den harten Stahl / ſo ſpritz ich Fun⸗ 
| fen aus) 
ö man hält a ohne Speis in einẽ jedẽ Haus 
* 9. Das Fieber. 
. Diegrante ift samen die böffe Feuchten 


iiij leich⸗ 


ae 
x 





202 3 Sieber. I 
keichtert/estommer His und Froſt: in einen har⸗ 
ten Streit / und der kalt warme Leib wird dieſer 
Krieger Beut / und endlich machet Fried die let⸗ 
te SterbensZeit. Gleich einem Schorſte infeger 
raſcht alles boͤſe weg / das Fieber. anf.den Läger: 
Man ſchaudert ſich gefund. Wie Lecht und Fin⸗ 
ſterniß einander muͤſſen weichen / fo fan ich DIE 
und Kaͤlt auf keine Weiſe gleiche. 
"Das Sieber wird gebildet durch eine junge. 
Dirne/ mit magern Angeſicht / ſchwartzen Haar, 
ven/blafend einẽ boͤſen — 
ihrer Kleidung Gurt find Slammen /, umbdie 
Bruſt iſt ihre Kleidung Cirronigelb 7. abwarte; 
weiß / rot und der Saum iſt ſchwartz aufdem, 
Haubt ſtehet der Neumond / in der nken hatſie 
eine Ketten / in der Rechten dieſe Schriffe: Alle, 
Glieder werden ſchwach / die viererley ga⸗ 
ben bedeuten die viererley Humores — 
uigteie. en 
120. Fiſche / Fiſcher. | 
Das aroffe Schuppenheer, Der Stuten Dir, > 
gervolt Sie und ihr ſchweres Haus entlauffen 
in die Werte : Man höre zwar das Haus ſie a⸗ 
ber ſchweigen ſtiil „und werdenin dem Netz das 
naſſe Wafferfpiel. Neptuni Flutgenoſſen das 
Voͤlklein in dem Teig / oder die man am Ufer 
fiſcht / die ſich in Schleim und Mooß enthalten 
ſind nicht gar geſund. Die Walfiſche wallen in 
dem 


| 


a 


a. Sifche: 38; 2103. 


dem tiefen Meer. Den Fiſch tragen feine Floft en/ 
| gder Floß federn (Pinnæ ) die Fiſche ſtreichen(co⸗ 
Er leihen (fundunrfedum )zuder warnen 
 Sommerszeitimehren fie ſich auf dem Strand / 
der mit faſt ungezaͤhlter Zahl gleich den ſtroff en⸗ 
korner Sand.” Wann der. Fluß iſt trůb und. 
glumm / kommt der Fiſcher mit der. Ruten ang elt 
in dem Waſſer umbee. Dardurch der Fiſch ſucht 
das Leben wird ihm ſchnell der Tod gegeben. 
Das ſtumme Waſſerherr. 
DDurch die Fiſche wird zu weilen das. Ele⸗ 
meut deß Waſſers bedeutet / zuweilen die Faſte n/ 
und hat jeder Fiſch ſeine ſondere Deutung, "| 
N le 
Das Reimwork ift der Preiß / unabläffi ze 









br beſtaͤndige Angelegenheit ) beliebte Obfle⸗ 







‘ 
[02 


ſigkeit der Kunſtweg heiſſet Fleiß wer denn nicht 
iſt gegangen / kan ſchwerlich anderweits zu ſol⸗ 


Kimg/geduftigff obliegen. Der Jugend Schul⸗ 
digkeit / Zier Ruhm Lehrmittel / Auffiche Em h⸗ 


Moͤhe / beharrliche Arbeit / unausſetzlicher Nach⸗ 


chem Ziel gelangen. Einer Sache unverwandeßs 


Fuſſes nachhangen. Der nie ermuͤdte Fleiß in 

übersreftlicher Arbeice.. 00 * 

Der Fleiß wird gebilder durch eine liebhaffte 

Dirne / haltend in der rechten eine Quendelſtau⸗ 

den / daraufein Bienlein firet/ihre Kleidung iſt 

ſchlecht and neben ihr ſaheteudaan ſeine Nah⸗ 
a ee 


tun 9 | D er 


= 
u 


NT 


Al 


fe Hauffen trenne) fo ſtahl fich vormals nicht | 















204 | 5* Slügel; u 


122, el. 
Der verbundnen Ferter Rn traͤgt den Vo⸗ 
gekleicht empor I der beſtimmt den Muſic Chor 
in der Luff ꝛc. Der Fluͤgel iſt fo dicht kein Lufft 
kan ihn durchdringen / und ſo kan er den Leib 
dinch Lufft und Nebel ſchwingen / Slügelfehnell 
urd Windgeſchwind Es pfeilt der Fluͤgel wie 
Di ei in dem er trägt das ſchnelle Hole 
Die Fluͤgel haben die Deutung der *s— 
digkeit. | 
123. Slucht. 
Wie vielmal * euch der — 
cke Knallen / eh ihr euch reterirt? ( Wie manes 
höflich nennt / wann ſich in früher Flucht der groſ 


der Feind vom groſſen Hauffen. 


$ ugvolatus von fliegen: Fluch von flnchen. 


maledıctio. 
124. Fluß. 

Rinnt von den bellen Quellen / durch manch⸗ 
ſchlanken Thal verſamlet kleine Wellen / von deß 
Gebuͤrges Waal / es ſteuret Schnee und Regen 
zu feinem gleichen Lauff / er wallt in — — | 
gen / ſteigt niemals Hügel auf / durchnaſſet tran⸗ 
fer durchfeuchtet / beſafftet / befeuchtet / rrnehret 
gleichen den Auen / die Fruͤchte Saub und Gras 
belebt was Wachsthum hat / ohn Waſſer muß 
verdorren / als was den Menfihennehre/ bebfu 

met 


9 

a Fluß. * 205 
net Berg und Thal / treibt manches Muͤhlen⸗ 
ad / liſpele durch den bunten Kieß / zwingt ſich 
urch den ſchropffen Sand, 
Die ſchiffreichen Fluͤſſe werden eigentlich 
Stroͤme genennet die tragen auf den Rucken 
Jasleichte Fichten Haus. Der Strom iſt der 
reue Bott derreihen Kauffmannſchafft / der 
Ift auſſer feinem Bert dem Land viel Unheil 
chafft / reiſt Stea und Brucken nieder / die 
Damme halten wieder / doh nicht auflange 
Zeit. Sat wimſchte dir Tiber / daß fie ffetig 
u Derteligenfolie als ein Kranker / weilfie auf 
er ihrem Bette groffen Schaden zu thun pflege 
e Der Fluß ſchmiegt ſich durch den Thal. 
Die Fluͤſſe werden gebildet in Öeftaltafter 
Raͤnner / mit langen Bärten / welche aus heilen 
Der truͤben erdnen Gefäffen (nah Beſchaffen⸗ 
eit deß Waſſers) Fluten gieffen / und bey fich 
‚aben ein oder mehr Fruchrhörner / weil fie 
ſeichſam die Fruchtbarkeit deß Landes / als deſ— 
Aben Vaͤtter zengen. 


fi; Eingefrohrner Fluß. 

Mein ir egift Tag und Nacht gemeinen Nutzen 

0 offen 

Es hat nochnie fein Staub mich unterwegs ber 
> froffen: 

Ich aehe meinen Weg / anfeiner fhlanfen 

Boahn / 


DM uw. 





* 


206, * Freyheit 23 
doch ziehet mir die Kaͤlt den weiſſen Harniſch 
‚alle 
125. $reybeit, 


Die Trenheit dep Gemuͤts iſt eine Gna 
Gab / die nur der weiſe licht! mehr als das wehrt, 
fie Haab. Wer lebet frey von Sorgen und darf‘ 
von niemand borgen iſt feines Muhts ein Herr) 
und flärfer als der Mann /fo Städt einneh 
tan. Niemand die Freyheit feiner/dieweilman 
fie nun nicht mit Teutfchen Namen nenget fie, 
heiſſet Libertaͤt / nach dieſer frembden Red. 

Der Knechtſchafft Trauerſtand / der andrer 
Glück muß dienen wird ſelten mit Verſtand und 
eignen Nutzen zruͤnen. Frey iſt der feinen) 
Knecht / bedarf und keinen ern, dienet. 

Die Freyheit wird gemahlt in Geſtalt eines — 
weißbekleidten Juͤnglings in einer Hand einen 
Scepter / in der andern ein Hut tragend n 
ſich habend eine Katz. 

116, Freund / Freundſchafff. 

Der. Freund deß Hertzens Freud 
Freundſchafft Freudeſchafft der Troft in 
allem Leid / der Reichthum / Staͤrk und Kr 
Noht und Todesſtand. Er gleicht dem 
Wein / der allezeit iſtrein. Ercheilt mit uns 
Hert / iſt gleich der hellen Flut die wie — 
gelweiſt / wo wir beflecket find/und die Bermahe 
minglaift/ die Mittel uns zu waſchenꝛ · DIE 


Freund⸗ 












5 


» Freundſchafft. * 265 
Freundſchafft iſt die Sonne / ohne welche feine 
Wonne noch Freude glaͤntzen kan. Die Freund⸗ 
{haft iff das Band / dardurch Diegange Welt 

» halt in Ruheſtand. Der mehr als ſuͤſſe 
en, ‚Ein Freund laͤſſt ipmins Hert deß 

undes Nohtſtand dringen. 

Die Freundſchafft wird gemahlet in Ge⸗ 

‚lt eines holdfeligen Weibes mit eroͤffnetem 
Be mit Myrrthen Laüb befrönee 7 umar⸗ 
n end den Ulmbanm/fiehend mit entbloͤſten Fuͤſ⸗ 
n aufeinen Todtenkopf / 51 bedeuten ihre Dir 
ändigfeirbißinden Tod. .. 
Freundſchafft freudefcbafft ı wird ge⸗ 
hrieben uͤber das Bild der Freundſchafft und 
der freuyvhe. — 
— 125. Fried. 
—— Guldne / verlangte / erſeufte / — 
felcheur erworbne / von Himmel geſchenckte / end⸗ 
ich erhandelte / beſchloſſne / verglichne / beliebte / be⸗ 
igte / verbriefte verſchriebne oberhaltene / 
As zepreſſte / genoͤhtigte / nohtdringliche / Friede / 
Ruhe / Einigkeit Eintracht / der Friedenſtand / 
Friedenszeit Ruhe Jahre / welche unſer Leben 
seatischen / wicklen aus deß Krieges Stricken / 


> 


u ns Die Wäffenmürfen roſten / an dẽ alt beſtaub⸗ 
—— Keine Trommel hoͤrt man nicht / es 
















mmendie Trompeten / man weiß nicht waͤs 
Muſqueten. Der Fried mit ſeinenn Immen 
— pflegt ke P 


J N 





208 % Fried. * 
pflege mit der Ruh zu ſtimmen der nicht wil 
Schwert und Brand / als in deß Zeitlers Hand. 
Der Fried gleicht in dem Ungeſtůmm de kat 
ken Anckershafft / der in der Jammerzeit die Si⸗ 
cherheit verſchafft. 

Der Fried wird gebildet in Geſtalt eines hol 
den Juͤnglings / mit Oehlblaͤttern bekroͤnet fie 
hend auf zerbrochenen Waffen / und fuͤhret 
nen Loͤwen und ein Lamm ander Ketten. 

Bon dem Friede ſchertzte jener Poeralfor Die 
Reuter nun zu Fuß marchiren' verfauffendinre 
Pferd' in Pflug / dann es hat das contribuiten 
den Bauren tribuliert genug. Schaut doch da⸗ 
nene WirtshausZeichen / iſt wie mich Dunkerene 
Cornet / warzu folmandie Trommel gleihen ſe 
dient im Fried für ein priDer V zolt im Feid hat 
commandiret / der fchenfer nun den Bauen: 
der vor den armen Mann vexiret / der bitter 
der Eichelfchwein. Was man zuvor come 
ver / das muß jetzund verfoffenfeyn : Demdi 
Fried damnificiret der trincke ftetig San emp: | 

128. Freude. 

Des Hertzens Freund und Wonne 7 Die ae 
wuͤnſche Sreudiafeit / Sröfichfeit + Exrfr 
Dehagtigkeit/ Erquickung / Ergeglichfeie F 
Tod / Ende, Abſchaffung / Hinterreibung FA 
bruch / Abkuͤrtzung 20. Aller Traurigkeit 
Noht ꝛc. Deß Hertzens neuer Muht und 















* 
vw 


ws Sende S 209 
Gemuͤtes Gut / bekräfftiger unfer Blut / erneriert 
die Jugend / verzoͤgert das Alter. Der Freude 
SGrund ſoll tugend ſeyn / da ſich Die Reu micht 
hleicher ein. Die Freud iſt ein verborgnes Be⸗ 
aͤchter deß Hertzens. Die endloſe Freude iiber, 
haͤufft uns, 
Die Freude wird gemahlt in Geſtalt eines 
Knabens mir Blumen oder einen Weintrau⸗ 
ben in der Hand / ſeine Kleidung iſt gruͤn / und 
ſcheinet als ob er ſpringen wolte. 
| 129, Fromkeit. 

Die Fromkeit iſt ein edler Stein in das Bley 
er Demut eingefaſſet. Iſt eine ſeltne Tugend 
ey Der unerzogenen Jugend. Der Furcht Got⸗ 
es Widerhall. Wehlerkieberden Tod / als wie⸗ 
er Gott zu fündigen. Derohne Wandellebt / 







xbt und Gott lobt ſtetiglich / der heiſſt ein from 
ser Mann /der in dem Ungeluͤcke auch der Ver⸗ 
ichungs Stricke freudig entgehen fan. 
- Die Fromkbeit wird gebildet mit Koͤnigli⸗ 
* Kleidung / einem Lorbeerkrantz auf dem 
Jaubr/ einen Palmenzweig in der Hande / und 
inen Drachen mit 7. Koͤpfen / bedeutend die 7, 
odſuͤnden / user ſich trettend / als deſſelben 


2 Tugend, 


# 1 30. Fruͤ 


EL 
J 


en Nechſten liebt als ſich / der nur nach Tugend 


— 





yıa 1J Fruͤling. 
30. Fruͤling. | 

der Water * Biͤm Fi vie Ra vb 
Jahrs ı der Anfang fchöner Tage / der Scha 
meiſter eroͤffnend die zruͤnen Felder der die vo 
begt auten Wätder kleidet mit dem Jaͤgersroc 
Wonmn die Mutter Erden lachet / der rüling) | 
das Mecrjum Spiegel machet / wann die Daub 
‚men ſich erneuen und die ſuͤſſen Weſten freyen 
heite vr ſich der Himmel auf / 
nenfauff, Das er ift begruͤnt / bekleet Be 
besrhfuhardenSilberfehmeederzehrederin 
leint au verkehrt weiſt die Frucht in voller 
te / die der Fruͤling eingeſchmeltzt. Der neu 
te Leiatz ec. Hoͤret doch die Schwalben ſwir 
mit ſich die Zeitung führen von der holdenẽ 
merszeit. Wann die leichten Dögefnittenä 
fich man zu Felde riſten lachet alles] ohn — 
ben. Er weine und kan Freude ebe Der‘ 
der mirfich mahlt das ausgenerte Jahr. 
Bach kom̃t nun eingeſchmogẽ hat den Harn 
ausg ezogen / ec. Das Lengbegiengte Fahr ziertder 
Baumen Haar und ertheilt in allen Sande 
Blumen mit betaͤuten Handem 

Der Daumen dauhe Rinden die grüne Kies 
dung finden / die Aeſtezweige Kraͤntze binden 
ſich ineinander windẽ Die Erd iſt nun De 
fie bulet mir dem Himmel / bekraͤnee de— 
HDaübt I feufftet durch das da 


— 




















| 











| x» Zrüling. 211 
veint mit dem Threnen Bach: Der Himmel 
acht ſie an geziert mit vielen Sternen / Flam⸗ 
nen beſchwaͤngertihre Schos / ſie nahen ſich zu⸗ 
ammen / erneuert und erfreut. Der Winter iſt 
jebrochen / die Baͤchlein ſauſſen / die Bienlein 
auſen I man hoͤret nun die Turteltauben / und 
haut alle Banmen lauben. 
Der Fruͤling wird genennt das Sinnbild 
er Schönheit die holdeſte Jahrszeit / die ber 
nee’ kleebare / gruͤnende Hoffnungsreye fro⸗ 
se und frühe Fruͤlingszeit. Das Jahrverjunget 
ich / die inden Winde wehen / das leichte Feder⸗ 
Volck laͤſſt ſich in duͤfften ſehen der Bauer zieht 


ie Feld. Das ausgezierte Jahr von Blumen 


May bemahlt / wann aller Blumen Volk wird 
eyn gegangen ein Talsdannıc. Die Erde hat 
as Winterkleid entdeckt Die Sonne ber. 
waͤngert den Kloß ihrer Schoß, | 
‚Der Fruͤling wird gemahle / wie ein Kind 
nit Miyrthenlaub befränger und mit der Hand 
Keriey Blumen ausſtreuend / ſpielend mit jun⸗ 


jen Sperlingen. 


I | 131» er Froſch. 

Der gelblich grüne Duacfer / dernichts fan 
1ls koachſen / mag trinken wann er will. Die 
Mutter iſt der Schlam / der Barterift die Som 
ne.) ex finder auf dem Feld undinden Waller 
Wonne / fpringtin dem Klee / in dem et 








Be ſchnaufft 


EEE 


u 


2 Al 


Bun 


| 
| 
\ 
| 





ihre Deutung / die Pyrn gleichet / ne Stiel 


212 Der Froſch. | 
ſchnaufft nach Lufft / hort man ihn aus dem See / 
ſchaut er ein Fackellicht / fo hoͤret man ihn nicht 

Der Froſch hat die Deutung deß — 
gen / unzeitigen Geſchwaͤtes 


Ich trinke wañ hich willundpilene frey gu ſingen / 
in rauher Stimm’ ; Es kan ſonſt feinet 
ingen / 
der dem Waſcewohna Dh Sarbiftgce 
fi 
ſpatzier io aufdz an, ich ii 
132 

Diemilde/ 5 grüne) — ſchoͤne / rolich/ 
gelbe / runde / ablang ec. Baumen Zucht de 
ben Herbſtes Ehre die gute Winterkoſt 

Der Erden Nahrungsgabe / die Speifefodie 
Erden ertheilt aus voller Schos / derere 
Tribut. Die Felder und die Baumen ich 
gend wonunfanmen / zu ſteuren was uns 
Fuͤr die Menſchen und das Vieh HALEDE 
tig offne Tafel. Die bereiffte Frucht 
unſren Tiſch / das gruͤnbezierte Kleit der 
men muß uns die ſich mit viel Laub begruͤnen 
und treiben ihre Frucht. 

Nach dem eine Frucht iſt / nachdem hat 








Hertze / die Blaͤtter der Zungen. 
Dame 


Fuͤ 


213. 








heit. 
Juder das man Mit einem Wagen führet 
und Sutter dep Viehes Nahrung · fůrp 
anteprz&coram, 00,5 


i 133° göefl, 
Derſtehet für dem Volt / der mit Berfiand 
egabt fein Voͤlklein zu regieren / den ale Tugend 
zieren. Der Gottes Anwalt ſchafft traͤgt allhier 
aufder Erden. Ein Hirt der feine Herd geleitet 
m̃ beſchutzet / der ihre Wollen zwar / doch ohn die 
ut benutzet. Der Gott für Augen hat / der ihn 
um Gott geſetzet / deß gantzen Landes Troſt. 
+ Die Fuͤrſten und hohen Haͤubter werden mit, 
—— a San Ba 
’ 134. SU u ttes. — 
Die Fuͤrſicht ee 
in führe / ohne fie die Sonne flände / und der, 
Mond die Ruhe fände: ohne fie. wer Quell und 
Brunnen / Vieh und Menfchen längft serron« 
zen: ohne fie wer diefe Welt in das erſte nichts, 
erſtellt: ohne ſie erliſcht die Flamm / und das 
Meer wer ohne Damicn. c. 
Die Böttliche Fuͤrſehung wird mit zwey⸗ 
n Haͤubtern gemahler/ wiedas Bildniß Jani / 
n das cine mit Kornaͤhren / die andre mit 
einlaub bekraͤntzet bedeutend die Gegenwaͤr⸗ 
end Zukuͤnfftige Zeit. In der Hand hat die⸗ 
Did zween Schluͤſſel die Machtaupund sw 
— Di fe 


u Re 
R üblen berühren: füllen vollm 


















214 + Fuͤrſchung Gottes. | _ | 
zuſchlieſſen bemerkend. In der andern Hand 
muß es ein Steuerruder haben die allgemeine 





| | —53 — 1— 
Geſchenke / Gifft / Verehrung Befchenkumg? 
Beguͤnſtigung / Begnaͤdigung / Schankun 
Begabung / Gunftzeichen. Eine Ehrengab 






gengabe/Almofen/wird genenntreiche/gr 
he milde / freywillige / freudige-/frölicherfremdel 
gezwungen / abgebettelte / Tiebererfrenliche/ anger 
neme / gütige / benoͤhtigte Ausgabe. Eine 
huͤlffe in andringender Armut. Dadurch v 
ner man die Goͤtter: Geben / reichen zuſtell 
abfolgen / uͤberantworten / eignen | 
gen / zufertigen / ſenden /ſchicken / verfuͤgen 
Wolthaͤtigkeit ind Almoſen. — 
136. Garten / Gaͤrtneee. 
Das Reimwort mie dein Warren erhei 
die Gedult und Pflegung mancher Arten 
mauret und bebaume/befamerund bepfl 
Heckengruͤn befchandt. Der Bi führe 
Mauren ringsum das Blumenfeld 
feine Tuͤrne / vom frühen Tanerheil. Man 

















* Garten / Gaͤrtner. * 215 


manche Brunnen und ihre Waſſer / Schertz / 
die Voͤgel niſten hier / dort ſchwimmen manche 
Fiſche. Die Kunſt und die Natur beſtreiten ei⸗ 
ne Wette / mit uͤberhaͤuffter Zier. Nein / von ge⸗ 
ſamten Haͤnden kommt alles das herfuͤr was 
uns verwunden macht — 
NHier iſt der bunte Himmel / der Blumen 
Schmuckgewuͤmmel / iſt ſchoͤner als die Sterne / 
‚fie leichten ‚nicht, fo. ferne: find, in der Vielheit 
gle ich in dieſem Barten reich. RN 

7 Der Ru und linde Wind / das holde Lentzen 
Kind bewohnt den Gartenplan / beräuchere und 
ereichet von einem ſuͤſſen Tufft. Das groſſe 
Sartenreich hat ſeine Kaiſer Kronen’ dersilien 
Scepter Stab / der Blumen. Dofgefind / mit 
Purpur angekleidet- /Nachtſchatten hält die 
Bacht.. Die Roſen und die Dorner Schild 
2Baffen und Bemwehrzc. Die gluͤenden Ranun⸗ 
eh im braunen Schatten funfeln. In den Bars 
Ir pfleger man die mißgewächfe ausjugäten. 

er Dlum und Scöling. 

= Der Garten bedeuteteine suläffigeund Gott 
fällige Beluſtigung / iſt das Mittel zwiſchen 
m cd» md Stadtleben bringend beeder ber 
emlichteit mit ſich. Tr 

Br 137: Geberen. 

Komme diefe Jammerſtund / und foldag 
Beib geberen / da muß fie Noht und Tod beru⸗ 
O iij cken 












—J 





- 19% 








216 = Geberen. * RR. | 

cken und getähren / die Schmerken aͤngſten ſe 
es haͤuffen fich die Wehen der Himmelund die 
Erd will mit ihr untergehen / ein Felfenfchweret 
Saft iſt ihre kleine Buͤrd / die mit gequafter Stim 
an Tag gefeker wird. Was Klagmwort hört 
man / was Jagen und was Seuffsen ;dasiftdk 
Weiber Joch / die 
fühlen Eva Fluch. Die Wangen find erblaf 
"die Augen voller Threnen / die Seffgen Kreitem 
weiß/die Glieder fich zerdehnen/ und drönen 
branr) voller Furt. Die Hände ſonder | 
gen /die Fuͤſſe ſonder Macht; Hier hilffe Fein Arme 
winden /in Blut und falten Schweig mupfih 
das Weib entbinden. So fangrdassehetamiin 
ſtirbt in gleicher Anaftı Faftjeder Ehriftenman: 
@ Sud Weib das gebiert,y 27. 


Gebiert / von geberen und gebüren uf 





ben Schuldigkeir. 
138. Beberden. Ta 
Dieangebornen®eberdenvder Sitten Wet 
ſtand / annehmliche Höflichkeitrein Sobbriefät 
Wort. Das / was ein Knab wird werden e 
net in Geberden. Antandige Hofſitten 
kaum lernen fan / und jedem eingefchaffen; ® 
liebe holde Waffen/die mitder Schönheitpr 
belangen das Berlangen. Die Seberden fi 
ſtumme Reden / die mit Freundlichkeit bere 
Der Bang / die Red und Sitten und Aufl 











3 Geberden. * 277 
Zeichen vonder innerlichen Befchaffenheit deß 
SGemuͤtes gleich wie man einen Daumen an 
feinen Blättern kennet / ſo kennet man die Men 
ſchen an den Geberden⸗ 
F N 139 Gebrauch 
Dioie Gewonheit/ Herkommen / in Gebrauch 
wiingen / ſetzen / handhaben / halten / dem Gebran⸗ 
sche zu Folge / gemaͤß nachleben .: Ein boͤſer Ge⸗ 
brauch ein ſcharffer Rauch / ein unverantwortli⸗ 
cher Gebrauch iſt ein Mißbrauch. 



















[4 
. 
J 
„ 


3 Sreifen/derfich gehend aufeinen Stab ſten⸗ 


nſtrumenten / und vorfich hat er einẽ Schleiff⸗ 
ſtein / der ſtaͤtig einen Bang behält, 
mr 14 Geburtsta | 
und gemeiniglich unterfärieden / doch finden fich 
erlicherdierwie manveder/ ihren Namen mitanf 
Die Wels bringen / liebe Stunden ſuͤſſes Liecht / 
Das uns ſchoͤne Luſt verſpricht / edler Tag I ge⸗ 
wuͤnſchter Schein / du ſolſt uns willtommen ſeyn / 
Der Tag ſcheinet eurer Schar: / die euch heute 
Bärider binder/die euch frifche Kraͤntze windet / 
ind fest aufdas guldne Haar. 

x x 141 Gedanken, 

Viel ſchneller alsder Pfeil ı geſchwinder als 
der Wind /laufft der Gedanken Eil / die Augen⸗ 
2 O iiij ſtralen 


Daer Gebrauchwird gebilderdurchreinen ab 
et / tragend auf den Rucken allerley muſicaliſche 


| i Geburtstag und Sratmentag mb: swenerle! | 


tere 47% 











218 * Gedanken. * 

ſtralen ſchnell / die Wolcken / Sonn und Sterfie 
verfolgen ihren Gang / mit Silberweiſſer 
doch gehe ſie mit Maß und haben —* und 
hingegen iſt der Sinn deß Menfchen Himmel 
weit / Nord / Oſten / Sud und Weftdurchftreis 





cher er zugleich / wann er ihm Freyheit laͤt. 
Gedanken bleiben reg / ruhen nicht / ann 
ruhet / Grillenreiches Traumgehegrec. Alle @n 
findungen hat man den Bedanfen zur danken. 
Sie anordnen/ohn.abwarten. Den Gedanken 

Verhoͤr ertheilen / mit ihnen ausſpahiren 
raht ziehen / zu uͤberlegen aufgeben der 
durchdacht und feiner ſelbn vergeſſen h 
Noht gebracht / als ihn der Tod u bald geflopffer 
an die Thuͤr. Kane | 
Die Gedanken merdertgebilder in@efralten 

Mans 








nes altenimagern / blaſſen und tr 
nes / in ſchillerfarber Betleidung / mi 
poͤrſteten Haaren / zweyen Flügeln andem Dans 
te / das Haubt in die Hand ſteurend vor ſich ha⸗ 
bend ein zerwerrtes Garn 2, Sein Kleid mie 
Doͤrnern belegt. rel ) 
142. Gedaͤchtui1iß. 
Der Mufen alte Mutter / der Augen Schein 
buch / der Probſtein ugfers Wiffens/dae Meiteel 
allerLehre. Beförderung der Künfferdae Haupt 
buch der Gelehrten / der Erfahrung Grund iund 
Fund. Deß Gemuͤtes Schusund Schatz / ohn 
den 








* Gedaͤchtniß. * -219 
den wir ſtetig Rinderbleiben, und gleich. als heut 
geboren / die Wiflenfchafftverloren / deß / das 
Feſchehen iſt. Die Gedaͤchtniß in die Sonne / wel⸗ 
he mir Freud und Wonn e / lehret / nehret und be⸗ 
leichter. Das Gehirn iſt ein Wax darauf dru⸗ 
ee ſich das Bild. Unſer Haubt iſt gleich der 
Uhr / die durch Kunſtund durch die Chur manch 
kleine Raͤdlein fuͤhretꝛc. DIN? SCHON 
Die Gedaͤchtniß wird gemahlerin Geſtalt 
einerüberfihönen Weibsperſon / mittelmaͤſſigen 






leere betraͤntzt mit Laub von einer Holderſtau⸗ 
Den in der Hand haltend einen groſſen Nagel / 
ey ſich habend einen Hund ı und iftihre Klei⸗ 
dung ſchwartz / welches die allerbeſtaͤndigſte Far⸗ 
be if. Wann an Statt deß Hundes ein Loͤw 
ind ein Adler darbey ift / ſo bedenter es die un⸗ 
vergeſſne Wolthaten. | sing: 







IR Le 143, Gedicht | 

as die Konſt⸗Poeten finden und inreine 
Meiimen binden die hoͤchſte Wolredtunſt / der 
Sprachen ſchoͤnſte Zier / die hochgefuͤhrte Art / 
Was iſt und nicht iſt vorzuſtellen / auszubilden‘ 
aufsumahlen’ zu verfaſſen / Kunſtrichtig sit ver⸗ 


len artig zubedeuten Wir mahlen im Ge⸗ 


dicht / und dichten in den Mahlen die Wort nach 
Dem Gewicht und nach gantz gleichen Zahlen 

t und geſchlichte Was Goͤttlichs muß 
och ſeyn in der Poeterey / nicht jedem wil ſie ein’ 
32 O v und 


zeit 





220 BB Gedicht. Ze 


und- macht den Dichter frey / von aller Sor 
Band / erhoͤhet der Berftand/ führeseine ſchoͤne 
Hand zu klingen und zu ſingen dern Hächften 
Lob zu bringen ꝛc. 

Die gebundne Rede wird gebildet durch eis 





nen Naͤgelſtock deffen Band die Zier erhälenmie 


auch durch eine Trompeten welche den gezwun⸗ 
genen Klang ſo viel ſtaͤrter erſchalen machet. 
144. Gedult 

Es reimet Schuld und Huld / mit Hoffnung 
md Gedult. Der frommen Schaͤfſten 
für deß Schlachters Eiſen / verſtummen und 
dult in ihrer Unſchuld —* Gedruckt nicht 
unterdruckt / verachtet nich —— 
ſchlachtet doch bey GOtt * 
achtet das ihm der Abel bracht a Be 
versagen In Sanfftmutund Gedult Dep Krems 
bes Buͤrde tragen / bringt endlich viel —— 
Genad und Himmelshuld. 





Die Gedult wird — ——— | 





des Weib / welchein Doͤrnern ſitzet / ſchlech 
Eleideriftiund ein Joch auf dem Halferäger die 
die Handeineinanderwindend, Neben ihr 
ein Lamm / welches euch Die Den 


Gedulte. 
J. Gefaht. 
Der Poer — alles umſtaͤndig aus udru⸗ 
cken / und zu vermelden / was es fuͤr — 


| 





a Sefahr. & PER 
ob folche in dem Waſſer / Feuer / unter Moͤrdern 
und Raubern / von Verleumdern / Hexen und 
Unholden zc. herruͤhre. Solche Gefahr beſchrei⸗ 
bet er nach begebenen Zufaͤllen / als ob es gegen⸗ 
waͤrtig gemahlet / und der Leſer ſolches perſoͤnlich 
mit angeſehen haͤtte / unabtreibliche Gefahr. 
Gefaͤhrlich / mißlich / waglich / ſorglich / ſorg⸗ 
ſamn beſchwerlich / nachtheilig / verderblich / vers 
fanglich. Sich in Gefahr ſetzen / ſtellen / ſtuͤrtzen / 
entsichen / auswinden / belieben / darinnen der, 
derben. 

Sie. Gefahr wird gemahlt in der Perſon ei⸗ 
nes wandrenden Juͤnglings / den eine Schlan⸗ 
ge ben dem Fuß erwiſchet / üund für ihm den Don⸗ 
ner Renloom Himmelfchieffen ſihet. 
Das reine / ſilberne waͤxerne / ſubtile / im Netz 
verhuůlite hart beſchloſſne Hirn, Der Menſch 
par nich an ſich das fo gar wol beſchirmet 
md mie der Hirnfchale gleichfam vermauretiſt / 
als deß Gehirns Schatz / deß Verſtands Haus 
und Palaſt / der Gedaͤchtniß weiſſes Zimmer / die 
Quelie deß Schlaffs / der Himmel in der kleinen 
Welt / von dem deß Regens triffte faͤllt das in 
deß Menſchen Leib die Oberſtell erhalten. 
Das Gehirn hat die Deutung der Bild niß / 
der Gedaͤchtniß und deß Verſtandes. 


Gehoͤr reht 





222 u Gehör % 
Ä 147 Gebet. RE 
Des Men ſchen erſter Sinn / den er gebrauchen 
fan / und den er auch verleurt ins Alters Anb⸗ 
ginn. Der Unterrichtungs Sinn. Im rund⸗⸗ 
woͤlbten Ohr iſt eine Muſchel Roͤhren gewunden 
und gedreht dardurch wir muͤſſen hoͤren vermu⸗ 
telſt reinen Luffts. Die Stimme geſtaltet den 
lieblichen Tod. Der Führer deß Berftandg/ der 
Gedaͤchtniß kuͤrtzte Weg. Die Bermahliingg 
Straſſen / die Mitrelung dep Troftes, Diet 
deß Gemuͤhtes + die Schildwacht unfers sei 
Der Richterallee Reden, Der Borefchaffter al 
les Anbringens. Der Irrweg jeder Ofimm 
Der Herold aller Zeitung / die Pforten Der Eu 
genden und Laſter. — 
Das Gebot wird gemahlt mit einen 
horn / einer Lauten oder andern Inftrument/umd 
darneben ein Hirſch / welcher auch in die 
ſehr wol hoͤret / maſſen die Natur allen fehichrern 
und ſchwachen Thieren ein zutes Gelhsr— 
rer Sicherung ertheilt. ‚ee 
148. Gehorſam / gehorſannn 
Folgleiſtung / dem Befehl nachgelebe nase 
bot mit ſchuldigern Gehorſam ehren gebnhrliich 
nachkommen / den Fuß ruͤhmlich nachſeken die 
belobten Fußtritte oder Fußſtapffen der vorge 
henden ergreiffen / maſſen man nicht Inf mit 
Worten / ſondern auch mir Erempelnbefiblen 















en | 


— Gehorſamen. * 273 
Billig gehorchen. Dienſtbare Willfaͤhrigkeit er⸗ 
weiſen / ſich ſeiner Obern willen fleiffigen/ getreu⸗ 
fihnadfegen. Den wolgemeinten Rabr der 
verſtaͤndigen Meinung 7 dem geneigten Anfins 
‚nen / der belicbren Andeutung / der abgelegten 
Hinterbringung folgen / ergeben / erffatten/ nach 
nm darnach richten nach dem Begeh⸗ 
ren ſchicken / vollbringen / vollziehen / vollfuͤhren / 
austwürken / ſeiner Pflicht obligen / ſchuldigſter 
Maſſen abgelegen / mit Folggeneigtem Ohr / ers 
warten den Befehl. bh 
Der Gehorſam wird gemahler gleich einem 
Füngling / der ein groſſes Joch auf den Achfeln 
träget/in langen Kleidern / and feine Augen ger 
genden Himmel wendet 
* Dieſe luſtrende Begier reitzet das erhitzte 
Blut wider jedes Stands Gebühr / daß man 
blinde Suͤnden thut. Sie hegt unreine Flam⸗ 
men unreine Wort im Mund / ſteht auf der 
Schande Grund / und von der Suͤnde Stam⸗ 


men erwaͤchſet arge Frucht. Geilheit iſt der Hoͤl⸗ 


Ten Weg / ferne von den Tugendſteg: der erſte 
Tritt iſt —1 — uſt / der zweyte heiſt Will und 
Verlangen / der dritte wuͤrcklich das Erlangen / 
was dir mit Reue wird bewuſt. Ein Werk der 
Finſterniß beſtrafft mit GOttes Zorn. Die Be⸗ 


ſfleckung zuzudecken muͤhet ſich der ſcheut das 


Liecht / 








* 1. derfo manche — * dicht feinen Fehler 
zu verſtecken. Es willdas —2 der Nacht 
der Nacht veruͤbet ſeyn. D 
man mit einem Spiegel / auf ihrem * 
ein Sperling / neben ihr ein Geis und unter 
ren Fuͤſſen das reine Arrmelin Thierlein, 

150. Di Geiß. 
Es zittert meine Stim̃ / ich pflege hoch zu ſteigen 
und lange wieich fan nach gruͤn belaubten 


und wol begabt / mit graue haubimn 


Bart 
bin IM doch nicht geehrt / ob meiner Kronen 


——— * — Geiſſel / Hagellum. 
I f I, | 
Des Himmels ſuͤſſer Fr und hehre 
kens» Krafft / das Hecht derfinftern ABl de 
Brand und Band der Ewigkeit / die Heil | 
der Hertzen. Das groffe Himmels Liecht dauee 
wig wird gepreifer / für dem das Sonnen & 2 












kein Liecht und Glantz erweiſet ec. 
152. Geitz / Geitzige 
Die Wurtzel und Mutter alles übels/dienier. 
mals farte Geld⸗ Begier der ſtete a 
Gold ; Der aleich der Waſſerſucht wa 
deß Sehens Flucht, Wann man doch das ; 
muͤt deß Alten koͤnte [hauen / wig ungeftale 


= 








| Geiz / Geitzige. % 225 
iſt / gleich feinem Angeſicht: ſein Haut iſt rauh / 
und feine Sinne duͤrr / die Beine hart und dicht 
ſein Leib iſt Erdenwarts gericht / GOTT kan er 
Richt trauen / weil Gold fein Hoffnung if: Sein 
Aug un Her iſt truͤb / bedeutend. Haß und Neid / 
die krum gebogne Hand gleich ſcharffen Adler⸗ 
klauen / verlanget nach dem Raub / in dem das 
Srab nicht weit / das die geſchwaͤchten Knie be 
zeichnen indem Fall / viel Runtzel uͤberall / find 
das mahl arger ft; Dann Einfalt mußerligen / 
woman tracht nach und nach mir Luͤtgen zube⸗ 
ügen Es mehret ſich der Geitz / und will das 
mehren / in dem deß Lebens Weg ſich 
Finke: Wer wil doch wehren I den nie vergnuͤg⸗ 
t 1 viel Guts zuſamm zuſcharren / wie 
folche Thaler Darren. Der Geis gleichet den 7. 
magern Egyptiſchen Kuͤhen / welche die fetten 
aefreflenund doch mager geblieben. Die Silber 
Dranfheit mager und das: nicht gute Guten in 
Todes Noͤhten plager. Dem wächftder Mangel 
sum vollen überftuß. Der Geigift ein unerfärtfis 
ches euer /feinfelbft Thrann ein Labyrinth der 
Sorgen / ein Efelderden Habern mir Mühe traͤ⸗ 
Ber der ihm nicht zu Theil wird. Ein unerſaͤttli⸗ 
er Wolff / eine giftige Schlange/ein würtiger 
Hund I einraubender Loͤw / der Urſprung de 
Wuchers / welcher Die uͤberſchwemmet / denen er 















- 


Die — x 


2 
—A 





j26 + Der Bein, Ei 


Der Geis. 
Er ſtielt fein eigen Gut / er nimt ſi ch ſelbſt geſan 
en/ 


gen | 
er har fein hartes Herg an guldnen Strick gehan⸗ 
gen/ 

er iſt fein eigner Bul / und macht ihm groſt 

Pein / 
der Tod ſtillt ſeinen Durſt. Wer mag der 
Kerel ſeyn: 
unerſaͤttlich / unvergnuͤglich / unerfuͤlltes Bet 
Berlangen / mache mir Wucher Sorgenpram 
gen. Ein ſolcher Mam̃ons⸗ Knecht/verfehrrde 
Armen Recht / verzweifflend indem Sterbene 

Der Geitʒ wird gebildet in Geſtalt nes 
ſcheulichen alten Weibes / mit zuldnen 
einem vollen Beutel und einem Wolffe neben 
ihr deſſen unerfärelichen Magen Diefes-gaflers 
Eigenſchafft weiſt. Die Goldſucht heile 

als in dem Leichengrabe. Er kan den P 
unter dem Hertzen herfuͤr preſſen. Der 
Neid ſind die 2. Blut Egel / die — 
gen es iſt genug. 

153. Gelegenheit. 

Begebenheit / anftändige —S—— 
ſung / dienliche Zeit / gegenwaͤrtige Ereignung 
geſuchte / lang verlangte eroͤffnete an di 
ſtehende / gewieſſe / ergriffne / nicht aaus 
gelaſſne / ſchickliche / dienliche v 
















Gelegenheit. * 227 
Betrachtung Zeie und Ort / Perſonen / Wert 
und Wortirucke die Begluͤckung fort. Auf fol 
hen Weg gegleiter / den Zeit und Ort bereitete 
Die Gelegenheit muß man nicht verligen laflen- 
Die Gelegenheit wird gemahlet in Geſtalt 
«ines nackigten Weibes in der rechten Hand har 
bend ein Segel / und in der linken ein Scheer 
meſſer (alles nach dem Wind zurichten und die 
‚Hinderniffen abzuſchneiden) auf dem Haubt 
hat fie die Haare aufder Stirn / und fonften eis 
nen Kaal- Kopf / ſtehet auf einer Kugel mit ge⸗ 
ſgelten Fuͤſſen. Alſo hat fie Phidias gebildet 
amd Aufoniusbeichrieben. | 
9134 Geluſten / 7 Hegierden. 
Die fleiſchliche Begierd ein Faͤllſtrick der See⸗ 
Tereinsaftdeß Gemuͤts / ein Grab der Heiligen 
Segierden / die Finſterniß / welche unſer Hertz ũ⸗ 
bermachteriverdüftert benebelt / durchfinſtert. Es 
derLethe Fluß / der macht der Seel vergeſſen. 
Die Decke deß Verſtandes. Der Blindling 
eiſſt den Weg sur Hoͤll und dem Verderben. 
Ein Feind durch Faſten überwunden, Das une 
bezämmte Thier das fich der Vernunfft widerſe⸗ 
er Der Höllen Furien / Bottſchaffterin deß 
Sodes /der Zunder aller Sünden / das Grab er⸗ 
Hanarer Ehren / der Keuſchheit aͤrgſter Feind / die 
Freyheit der Begierden. 
Das Geluſten wird Bene in Geſtalt eines 
1 ent⸗ 



















Kg = Geluſten. = 
entbloͤſſten Weibesttnienkibnnbren Wii 
Flügeln auf den Rucken 7 wegen: —— 
Veraͤnderung. 
155. Gemuͤt. Mer | 

"Diefe es Wort wird genommen für dar Wil 
len dep Menfchen undiftvon dem Verſtand 
terfchieden / wie inreledtus und mens beyden 
Sateinern. Weil aber der Wille oder das Gemnt 
von dem Berftand regierer wird laden. 


zu weilen eines für Das andre. os | 
FO Verſtand Vernunffue. 
156. Genug, 






Oder Bergnügung / Zufriedenheit?‘ Sa F 
higung / der nichts mehr begehren hoffen Ba 
langen / wuͤnſchen / erbitten kan / der Zuge IM 
teftand vergnüger'einen Mann der baleden 
Reichthum gleich deß Verlangens Zielund 
Maaß. Das gar zu hohe Gluͤck wird lei 
Ungeluͤck I der feine Mittelſtand weiß nicht von 
boͤſer Tuͤck / lebt ruhig und betant / der ſein nu 
ſetzt auf die Mittelbahn. dire J 

Die Genuͤgung wird zebildetnach d Sa 
che mit welcher man ſich vergnuget | 
het folche entwederin den Gemut 7 Oder in den. 
Gluͤcksguͤtern / der Schönheit Reichthumec· Da 
su jener ein Buch oder eine Laute zu di 
Spiegel oder Beutel mit Geldes — 
Der Spiegel / in welchem ſich em Reichlich ber 

elcider 

















3 Genügen. & _ 229 
kleider Juͤngling betrachtet / und mit holdem An 
geſicht vergnuͤget / kan beſagte Deutung fuͤhren. 
Gerade rectus, gerahte füscedere, 

ac 157. Betechtigkeie. 

Weil dieſes Wort vierſylbig / klinget es nicht 
dar wol in den Reimen / wie H. Opitz von derglei⸗ 
m Wörtern in feinem Buch von der Teur⸗ 















xecht belieber einem jeden der nicht der Suͤnden 
 Sinechtsongu abgeſchieden. Aſtræa welche fich 
bat Him̃ elan geſchwungen / und durch die Wolk 
gedrungen / gibt einen ſchlechten Glantz gleich 
wachen Sonnenſtralen. Die Gerechtigkeit iſt 
edel / alt / beehrt / heilig / heiſſam / un beweglich / him⸗ 
Iſch maͤchtig / haſſet die Geſchenke / haͤlt jſedem 
gleiche Waage / hoͤrt beeder Theilen Sage die 
Waagſchalen gleichen ihren Ohren / die Zunge 
gleicht de Zünglin/welchesd? ansfpruch machen. 
Die Gerechtigkeit wird gemahftin Geſtalt 
einer Föniglichen Jungfranen 7 miteiner Krony 
aufdem Haubte / mit gang guldnen Stücke ber 
£le det / und hat eine guldne Kette an dem Dale 
fe hangen/in welches Kleino dein Aug: Oder mit 
Lerbundnen Augen weil es fein Anſehen der Per⸗ 
onen haben fol; in der Rechten eine Flamme / zu 
bedeuten / daß fich der Richter nach dem Himmel 
richten fol/wie die Flamme in der linken ein Bů⸗ 


ch — 
ch 


— 
ſche — und eine Axt / wie man ſolche den 
A 2 een = 


en Poeterey angemerkt. Wasrecht iſt und ger 








230 Gerechtigleit. Oo... 
Burgermeiſtern zu Rom vorgetragen hat. Man 
mahlet auch / wie Pauſanias will / einen Strau⸗ 
fen zu der Gerechtigkeit / weil feine Federn alle 
gleich / und der Richter / wie der Strauß 1 das 
Eiſen nach und nach verdeuet / Gedult haben ſol 
die Sachen anzuhoͤren und zu entſcheiden. 

he bilden die Gerechtigkeit mit einem weiſen 
Kleide / weil fie unbefleckt ſeyn ſol. 


— 178Geruch. RN: 

Den Ruch ſchoͤpfen / iehen erhaͤlten ethain 
chen / das Gehirne darmit ſtaͤtten durch die 
loͤcher anſchnauffen. Unſichbar iffdas was wir 
ruͤchen / zu weiſen ein Lufft reines Weſens 
wir nicht mit den Augen Leſen / GOit / den n 
laͤſſt den Weirauch ſchmuͤchen. 

Der Geruch wird gebildet in Geſtalt ine⸗ 
Juͤnglings mit einem Rauchfaß in der Einfen 
su deuten den kuͤnſtlichen Geruch / ind mit 
Blumenbuſch in der rechten su deuten dennar 
tuͤrlichen Geruch: Sein Kleid iſt grun mi 
wuͤrkten bunten Blumen Bey fi) kan'er 
haben einen Spuͤrhund. * 


. 15 Geſang. 
Das Befang ift A Beluften! 
befichend in einer reinen / hellen / dentlichen 
und niedern geſchliffnen /zierlich umge ſf 
Meiſterſtimme. Eine ſuͤſſe grendigten der Ohr 
ren / welche Die Hertzen bezaubert / — 7 
| ewe⸗ 











- 3 Gefang. 38 231: 
heweget / alle Sinneverlicber / da man vermei⸗ 
en ſolte der Lufft ſeye mit einem holden Tufft 
erfreulichſt beftimmer/ und sn einem Bottſchaff⸗ 
ger. der, angenemften Zeitung gemachet. Eine 
wolgearte und geuͤbte Stimme machet Lauten 

nd. Geigen ſchweigen und kan mehr ohne Muͤ⸗ 
be als aller muſicaliſche Werckzeug mit Muͤ⸗ 
he / auswuͤrten. Der durch ſuͤſſe Ton reimt mit 
dem Gegenhall. Die Muſica oder das Geſang 
wird gebildet mit einem Erbarn langen Rocke / 
auftelchen die Muſicaliſchen Linien gebremme 
in der Hand eine Laute / auf.dem Haubt eine 
Nachtigall in einem Lorbeerkrantz ſitzend / iſt ein 
ldſeliges Weibesbild mit offnem Munde / als 
fingend gemahlet. 
3 Geſchenk. 



















Bi 160. Geſchmack. 

Der erft und aͤlteſte aller Sinne / nehrt und 
vermehret unſre Seiber / richtet Gutes und das 
Böfe / dienet unſter Lebens Waͤrme / der Ge⸗ 
ſchmack pruͤfet die Unterſcheidung dep zeitigen 
und unzeitigen / Fruͤchte wehlet / das dienliche 
verwirfft das ſchaͤdliche faſſet ein ſichres Ur⸗ 
heil / wann das Geſicht / der Geruch und das 
ehör ihre Unwiſſenheit ſtillſchweigend beken⸗ 
nen. 

Der Geſchmack wird gebildet als eine hold⸗ 
2. | P iij ſelige 


#4; 





EC Geſchmack. 
ſelige Jungfrau mit froͤlichem Angeſicht / geziert 
mit bunten Kfeidern/die vielfaltige Beluſtigung 
zu bedeuten / tragend in der rechten Hand eine 
ſilberne Schafe und eine Frucht darinnen. Zu 
der Linken mahlee man einen Salten 7 welcher 
ach der Naturkuͤndiger Bericht einen ſehr ſub⸗ 
tilen Geſchmack haben ſol / daßer auch Tieber 
verhungert / als faules Fleiſch koſtet. 
161. Geſpraͤch 
Das ſuͤſſe Gegenwort. Die holde Wide 
die hoͤflliche Unterredung / der freundlich B 
wechſel / die Stifftung der Freundſchafft 
freye Band der Geſellſchaff/ der Gelehrten 
ſter Luſt / das angeneme Gericht. Das G 
beginnen / demſelben nachſetzen abwartenfeinie 
Sache einflechten / die Meinung zw fein 
Vorſatz ableiten. Der betruͤbten Heren 
Das Geſpraͤch wird gebildet durch einen 
Juͤngling mit frölichen Angefiht (weil’den 
Weibsyerfonendas Schweigen befferanftehent 
alsdas reden) mit einem Myrtenkrantz auf 
Haubte / bedeutend die Siebe, In der Rechter ek 
nen Zettel mir der Schrift : Weh den Ein» 
men. In der sinken einen Scepter mit 
Zungen /und verwundnen Öranaren Zweigen 
mit ihren Srüchten : Bedeutend die Tugend! ? 
Freundſchafft / welche die genau zuſamm⸗ | 
fuͤgten Granatenkoͤrner bedeutet wird. Dis 
5ild 


a EEE 


A 


a ur STE Mi ee u 


7 


1 ꝛ Geſpraͤch. an 233 
Bild neiget ſich gleichſam mic hoͤflicher Ehrer⸗ 


bietung . — 
0 162. Geſundheit. 



























J perlohrender Reichthum vieler Armen I ein ge⸗ 
finder und unbekränfter / friſcher / ſtarker / er⸗ 
vuͤnſchter Leib. Sich der Geſundheit verſichert 
halten /es iſt das groͤſſte Heil / das keines Neilens 
nicht bedarff. Die angeneme und ſchoͤne Geſtalt / 
T ird durch Maͤſſigkeit ſehr ale. Bey niedlichen 
Kraͤfftẽ beſtaͤndig betagt / mit keinerley Schmer⸗ 
een im Hertzen geplagt. Wir ſchertzen zu weilen 
mie unfter Geſundheit / als ob ſie nicht unſer 


Die Geſundheit wird gebildet in Geſtalt ei⸗ 
ner ſtarken Weibsperſon / in der rechten einen 
aanen / in der Linken eine Schlange haltend. 
Der Haan iſt dem Eſculapio geheiliget / weil ſol⸗ 
ches Federviehes Fleiſch ſehr geſund iſt. Die 
Schlange / welche ſich jährlich erneuet hat glei⸗ 
che Deutung · Dieſe Schlange fol uͤm einen aͤ⸗ 
fligen Stab gewickelt ſeyn / zu bedeuten Die Ge⸗ 
- fundheitdeg Gemuͤts / mit der Geſundheit deß 
Leibes verbunden. Etliche ziehen auch daher das 


Schlangen Bildniß / weiches Moſes in der Wͤ⸗ 


ſien erhoͤhet hat. 

163. Gewalt. 

Die viehiſche / uͤbermachte / thaͤtliche verderb⸗ 
er En P iiij liche / 


Ein unbekanter Schatz / wann man ihn nicht 








234 » Gewalt, * 
liche / treibende und andringliche Gewalt / darmit 
andere uͤberringen / bezwingen / und beherrſchen 
uͤberwaͤltigen. 
164. Gewiſſen. | 
Die Vollkom̃enheit / welche unſrer Schwach 
heit uͤberig geblieben. Der Richter und der Kr 
er / der fich nicht truͤgen laͤſſt und mehr als 
end Zeugen rechtfertigt und verſtoͤſſt. Es ſchla⸗ 
fet ſolcher Knecht er wacht auch endlich auf / 





hält uns in Suͤnden Lauff. Wann uns das 





Hertz verdammt /forröfternnsdie Buß: Die 


Geifel deß Gemuͤts / die ſchlagt uns fort und fort/ 
es iſt kein ſichrer Ort fuͤr ſolches Frevels Stra⸗ 
Es naget das Gewiſſen gleich vieler Würmer 
Diffen. Ein weitſchichtiges Gewiſſen haben 
Gleich wie die Luſt zu eſſen und an trinken nich 
ben allen gleich iſt / alſo hat es auch eine Beſhaf⸗ 
fenheit mit dem Gewiſſen und wann es in Deine 


Menſchen reden will / ſagen etliche wie Feftussu 
Pauio: Bald ich Zeit habe / will ich dich weiter 


hoͤren. | 
Das Gewiſſen wirb gemahlet in einem 
Spiegelaufder LE 

ew 


onheit. 
Such Gebrauch. 


Erarnen / fuͤr ſich bringen / einſamlen / an ſich | 
sieben. Zu bejisen/erhalten/ erlangen /u han⸗ 
den 


J 


i *5 Getwinnen. — 235 3 























den bringen ec. Der Gewinn in dem Spiel if 
se deß — | 
if. 


“ — —* gebrauchet / welche der gerechten Sa⸗ 
jen Gifft uñ Tod ſind. Das kalte / blaulich⸗gel⸗ 
be ber fehmarse/ ſtille / meuchelmoͤrderiſche / hinterli⸗ 
gs —— ſchlaͤffrende / ſanffte / ſchnel⸗ 
ei eig eſſe / brennende / aus doͤrrende / ſtarke / grim⸗ 
mige abſcheuliche / grauſame / erſchroͤckliche / 
ſchwere / eiskalte Gifft und Gall das unſer Hertz 
d Burn und wirfft auf das Todenbett. 
Die Sicherheit wider den Gifft wird ge⸗ 
nahlet in Geſtalt einer bejahrten Weibesper⸗ 
an / auf den Haube mir Edelgeſteinen und in 
er Hand die Wurtzel Scyttam tragend / neben 
ih — das Wieſſelein / mit einem Rauten⸗ 


fanden wird; fo fan. man nicht beffer darvon re» 
den als. mit den Worten der Heiligen Schrift. 
Der Ehriften Gurt und Gürtel Efrn.g. Das 
geben der Gerechten Habac. 2/4. Der Frommen 
faͤrkſte Staͤrk Tob. 2/19. Der Kranten Huͤlff 
und Heil Matthe9/22.. Die Reinigung von bo⸗ 
ſen Ap. Gefch.15/9. Der Zugang zu der Gnad 
9 e 9⸗ gern icht. Gal. * 3. 


Dieſes Wort ir zu weilen fir Gab und 


I - 
Wann hier der fefigmachende Glaube vers 


— 


— 





"236 2 Der Glaub 8: 

Der Bedrangten Wehr und Schild Ephehier 
16.Deß Hertzens reit e Freudigkeit / Tinte zirze 
Der Seelen Gefundheit/Eph.2/3. Der Glau⸗ 
iſt unſer Sieg. 1» Joh. 5/4 iſt eine Zuverfiie 


Hebr. Exr / 1. Das Haubtkuͤß und der Stein 
rauf Iſrael ruhet / als ihm die Engelaufdee 
ter erſchienen. Er iſt die Feuerſenle und 
NebelWolke / der leitet durch die Wuͤſten 
Welt: Der Glaub gleicht jenen Stab. Den Ir 
nathan getaugt / in wilden (füllen) Honigfaum? 
darvon ihm fein Geſicht erleuchtet und 
Der. Glanb die Morgenroͤte der Sonne 
Gerechtigkeit. Der Glaub die Himmelsbahnen 
hebt den Chriſtenmann. Was nicht zuhoffen 
iſt das glaubt ein frommer Chriſt. Es 
Glaubens Sachen / ein Chrift jermwerrenfeichedie 
Loͤwen und die Drachen: Der Glaub und 
Vertrauen laͤſſt groffe Wunder fehanen rin 
Waſſer und in Slammen erhält GOTT 
Stammensderrechten Chriſten deygt. 
Dieſer Glaub wird gemahlet in inem 
ſen Kleid / mit einem brennenden Hertze aa 
Haubt tragend einen Helm / in der inken 
Kelch und ein Kreutz: Das Angeſicht an 
mel auf ſehen. Das weile Kleidift mireimg 
guldnen Guͤrtel geguͤrdet. * 
Wann aber der Glaub fuͤr dreu un Trauer 
gebraucht wird / wie man ſagt / auf Glaube har 
Info mug man ſuchen Treue im T. X 





















- 


— Bu Glocke. * 237 
in 18. Glocke. 
Die Glocke von Metall — —— ge⸗ 
goifen/befähtwengelt und geſtimmt beruffet ums 
v erdro ſſen die sent zum Gottesdienſt. Der Uhren 
bewegter Amboß / darauf der Hammerſchlag 
| fh yalle daß man hören mag und fehen wie viel 
weiſt der Zeicher feiner Uhr ꝛc. Es brummt und 
ſummt der Glocken Klang / bewegt von einem 
1 lan zen Strang. Pantagruel nennet es die Kir⸗ 
cf henfihelten. 
Die Bloche hat die Deutung der Dffenbas 
x ing der Tugenden / und wann fie — 


iſ der Laſtern. 
9. Gluͤck. 


Dis Gluͤck * Strick und Tück/bereke mit 
Blick / verführt mir ſchoͤnen Schein / 
leichter als ein Glas / beſtehet in der Flucht / 
rh ebet abzuſtuͤrtzen. Die ihren hohen Stand er⸗ 
Ten in dem Fall. Behartt in Unbeſtand / 
9— einer Meeresſtille / dem folge der Stürmer 
ind / veraͤndert ſich geſchwinde / deß Wandel⸗ 
uͤckes Wille ꝛc. 

is Gluͤcke wird gebildet faſt wie die Gele⸗ 
on eh daß das Gluͤck aus eis 
Horn / Gelt / Ehrentitel / Kron und Sce⸗ 
+ abwuͤrfft und gleichſam in der Lufft ſchwe⸗ 
Ks ausſtreuet und verbundne Augen hat / zu 
engen doß ſolche Gaben nicht ne 
































— 








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3) 
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nt: 
ae 2 * — 
a —— — 


238 » Släd. 
ertheifer werden. Etliche mahlen das Gluͤck auf 
einer Kugel ſitzend / mit Fluͤgeln / die unt 
digkeit zu bedeuten. 

as Glück. 
Die SIE nun man mic) fo diefe Bet 


gier 
fo garein ste nichts das Menſchenvolck dei 
Die Zinging lieb ich ſehr / doch Hab ih ABEh- 
inn / 
Und komme / wo wan offt nicht hat vermutet! | 


hin. 
170. Gold. 
Der Koͤnig / der Metallen/von — | 












verringert / zerbrichet die Geſetze / beſieget 
ſtungen / wuͤrcket die Verzeihung * 
Wuͤrden / macht lieb und angenem/ü t 
die Starken / druket den gelehrten vor Est 
die Berge weichen serfehinelse den Selfenfteit | 
erhebt dieftolgen Reichen! mit Sonnen 

Schein. Dem Gold iſt nicht zu trauen / es 

det fromme Frauen / verhindert das Verrrauenf 
doch laͤſſt ihm niemand grauen für folchen fühlen 
Gifft. Dem feinen Golde muß / was fonften fein 
iſt weichen. Das Gold iſt der Sebierigerin dem 
Krieg / der Zuchtmeiſter der Soldatẽ der Schied⸗ 
richter deß Streits / der Felſen da die siehe hi 
Treue zuzerſcheidern pfleget / der Tyrann * = 








u Gold, 239 
nüter / der Gedanken Magnet / der Herrſcher 
und Herr in der Welt / die allgemeine Siebe / die 
Wafnung der Ungerechten / deß Teuffels Nach⸗ 
bar / das nechſt an ſeiner Hoͤll gegraben und die 
Schwell der Tugend hinweg nimt / die ſchatzbare 
Gefahr / beflecket die reinen Gemuͤter / befeſſelt 
er Gerechten Haͤnde / zerſtoͤrt die Heiligkeit und 
dringet durch die Mauren. Das Unmutsvole 
Seld / ſtoͤrzt die Witze. Der Faden / welcher viel 
führe aus dem Labyrinth gleich Ariadne Strang 
macht man von Goldgewind / der aber reiſſe ge⸗ 
ſchwind. Dem Gold iſt jeder hold es bezaubert 
die Gemuͤter / daß fie alle Seelen Guͤter ſetzen 
zus dem Angeſicht auf den Mammon abge⸗ 
sicht ec. Das Luder aller Rauber / Dieb / Moͤr⸗ 
der. Den dreymal theuren Koht / den man wol 
nennen mag deß boͤſſen Zunderzeug das zuge 
ehlte Gold + die Gold gemengten Schlafen 



















r % 
° 
‘ 


em Gold ift man gefährlich Hold. 

0 Das Gold. 

Man * mir liſtig nach / ein jeder will mich ha⸗ 

— en / | * 

nan muͤht ſich uͤber Meer die Erden zu durch⸗ 

©) graben: | 

Ich ihaffe was man will ich bau und reife 

ein 

am mich ein Eſel traͤgt / hat Er den Ehren⸗ 

* ſchein. | wi 
GOTCT 








146 KHEHTT m 
171 SOT 

Der Him̃els HErr / ein er der unbeareifte 

lichift / derfchwache Menfchen Sinn fan nie | 
mals nicht erreichen deß Nöchfter Thun und 
Wefen. Der Seelen gröfltes But. Der Anfang 
sind dag End / der alles harerfchaffenrausYih® 
mir einem Wort. Der feinen Donner rollt. 
iſt Heilig’ Mächtig / Hoch / HErr und Herfher 
über alles / gedultig und von groſſer Milde Gt 
recht iſ GOTT der Frommen Hort / der 
der frevlen Sünder Rott / Er ſtrafft/ N 
giebt die Schuld / erweiſet den Berirzten Hulds 
GDT LT der durch Menfchen Hand nich ih. 
gebilder ſeyn. Der Kaͤlt und Wärmegiebt/de 
allesreichlich fpeifer 1: was Speiſe nur — 
GO aſt allein gerecht / ex ſihet auch darn 
und laͤſſt die armen nicht in ſteter Unnuh fe 
Er leitet Reyen weis der Silber Sternelauf 
haͤlt den feuchten Zaum der Meeres Wellen 
vor dem die Erd erhebt / deß Wort hataufaeb 
sen der Winde Wuͤrbel Rotten. Du biſt — 
Verwalter / doc) auſſer aller Zeit dur weiſſ 
feinem Alter bleibeſt immer wer du biſt / du 
deteſt vorhin der Erden groſſen Punct 
Weisheit reicher Sinn gab alle Himmel an du 
bleibeſt / wer du biſt / umſchreibeſt dich durch dich: 
Die Ewigteit / HErr / iſt bloß deines Endes 
Flemm Der du das Firmament / der tiefen 
| Dim 













Denſchos / und was ſich drinnen wendt / auch was 
ſteht unverwandt / aus nichts doch haſt erfun⸗ 
den / und haſt das hohe Meer durch dein Gebot 
gebunden Du GOTTverſchleuſſt die See / als 
fegelſt du fie zu: Sie bricht nicht dein Pitſchier. 
Du HERNR / allein HERR du biſt ſchroͤcklich 
amd doch gut. Dann deine Mildigkeit iſt maͤſſig 
ohne Map. Der allerhöhefte bift du allein zu nen⸗ 
en/fo weirdie Sonnetan mit ihre Gaͤnlen ren⸗ 
nenumdie gezierckte Wels Jedoch / wie groß du 
Din / ſo lind nñ gnaͤdig auch dein Hertz / O Batter 
ut daß du der offnen Schuld offt einen Durch⸗ 
ſtrich thuſt. GOTL / ſagt Joh. Arnd iſt ein Aus⸗ 
Fluß alles Gutes. Ach gütig reicher GOTT! 
mein niminer- müde werden / mein Hoffnung 
Troſt und Heil / mein Schutz aufdiefer Erdenac, 
Der ſo uͤber alles iſt / lenkt die Welt mit einer 
Dand / haͤlt mit dem Dreylingband / was bebet / 
hwebet / lebet Der reiche Himmelsvogt / der gibt 
Sinn und Verſtand. Suͤndenraͤcher / Hertzen⸗ 
Herrſcher / Nahrungſchaffer / Zeitverwalter / der 
Wundermaͤchtigſte ED TT. Der Fuͤrſt der E⸗ 
wigkeit / der Koͤnig aller Ehren/ die Quelle der 
Sůten / Gnaden uñ aller Mildigkeit / der Heilig⸗ 
Hohe EDTT GOTT alleinift eine Weltvol⸗ 
fer Freude und Freunde gegen etlich Millionen 
Feinde / ſeine Gnad nim̃et zu / wie dorten bey dem 
Vropheten Ezechiel das Waller Durch —* 


















E 








242 BD S*. 
TES gnädige Handleitung zu 20 gelangen) 
und nad) überftandenem Ungluͤck aus den der 
borgenen Unterfchleiffian das Liecht geſetzet wer⸗ 
den. Der Segenreiche GO TTrderKicdter 
aller Wele 7 der Rächer aller Suͤnden m 
Hoͤchſtmaͤchtige Himmelsfuͤrſt. 
Wer hat doch mir Gold geſtuͤcket / 

der verblichnen Sonnen Krantz? 
Wer hat doch den Mond beblicket 

mit dem Silberhellen Glantz⸗ 
Wer hat doch der Sternen Flammen 
angezuͤndet allzuſammen / 

und wer hat deß Himmels Zelt 

— umb die Welt? 

Wer beſchleifft deß Mondes Spigen? 

wer erfuͤllt ſein Angeſicht? 
er macht alle Quellen ſpritzen? 

Wer hat ihren Laufft gericht ? 
er bringt Liecht und braune Schatten? 
Ber begrünt die falben Matten? 

er verhille den Sonnen Schein? N 

und werfchenkeden Regen ein? | 
Wer bepfeilt die fchnellen Bligen? 

Werbringt uns den Wollen Schnee? 
Wer bringt Hagel / Reiff und Hitze? 

Wer betaut der Auen Klee? Yu 
er macht aufder Bächlein Rucken | 
von dem Eife weile Drucken? 


w 


CMOTUE 24 
= hält alles Meer zuſamm/ 
4 



















und bepfältden ufrdamm? = 
rhaͤllt alle Fluͤſſ —— als 
Br Ber giebt Moſt / wer gibe Getraͤid⸗ 
Wer befruchtet Laub und Baume? 
Wer giebt allem Vieh die Wes 
5 J 3er ernehrt die zungen Raben? * * 

Ber kan doch das Wild eriabe n 
a "das fchtwehtindem öden Wald re | 
und irrt fonder anfenthaled ai # 
u Tder Schöpffer aler Dinge. 
aim fein Geſchöpff in Acht: © sy 
er fehleuflt mirdem Dreyling Ringe 5 
Was er hat aus nichts gemacht. 
€ Soft Er dannnicht deßgedenten 5 er ih 
Im Er miforeich wolen (hentent Lo" 
Alles was er früh und ſpat. iR 8 
Ihm iu Dienft verordnet ba 


3 ggg * * . GOTT. . 
yer Anfang und das nor Snmetund auf 
* Erden / 
ß was geweſen if und nashmalsmäce wer⸗ 
den: 

D er —F bet ich Sinopn Anfang und ohn 


Fe der glaubig mich und auch ſich 
recht erkennt. 
>) TOM 


* 


44 Gdttes Diener. & 


172. Gottes Diemer-- £ 
Es ſchaͤtzet fich fein Hera I er fey fo groß und 
reich / als etwan ein Monarch / deß Hoͤchſten 2* 
ner gleich. Der GOit dienet hat einen da 
baren Herrn / der ihn ſchutzet / nehret / ſegnet / in de 
Raͤhe uͤnd Ferꝛn. Wer Gtt ergeben iſt kan 
alle Ding erbitten: har als ein frommer Chr 
den Nöllenfeind beſtritten / und kan auch Wun⸗ 
derwerk in allen Noͤhten thun. Er · iſt ein reins 
Gefaͤß mit heilgem Oel der Gnaden / von Gott 
felbſt angefuͤllt / kein Truͤbſal kan ihm ſchaden 
er fuͤhrt deß Glaubens Schild zuſamt deß Der 
fies Schwert ec. Die Bottſchaffter GOttes an 
die Menfhenidie uns lehren / und wir ſie hinge, 
gen hoͤren / nehren und ehren. — 
Die Knechte GOttes pflegen ihr anwertrau⸗ 
18 Pfuͤndlein nicht in die Erden zu verſcharien · 
17: 5 tzenbi Der. | — 
Ser Greuel für unferm Gore / die nur find 
Holz und Stein / leblos umd ohne Schein/ fan 
ja fein Bott nit ſeyn. Der Goͤtz iſt eitler Thand 
die Hurerey im Land / unnüße Kloͤtze / die koͤnnen 
nicht ergetzen. Der Heyden Spott und Trotz dem 
ſie nachwandeln und anhangen / und ſich darmit 
verunreinigen Siehe Weiph-14,Der | 
ift ein Goͤtz / ergoͤtzend ohne Hilfe 
Das aufgerichte Kalb der Iſraliter har die 
Deurung der Goͤtzenbilder; ſolches aber — 
| 


| 












































* Bögenbilden 8 245 
fie von der Aegypter Dchfen / den fie unter den 
Damen Iidisfireinen Gott geehret und wegen 
Der nusbaren cbeitnichegefchlachtet / abgefer 
hen: Daherauc die Viehhirten den Egyptern 
ein Greuelgeweſen. 


h 174. Grab. 
= Diefinfire Leichen Grufft / die Behaltniß 10 
Der seiberider Erden Mutterſchos. Der Begraͤb⸗ 
nie Marmolſtein / darauf mann wir verſtorben 
ſen / doch der Ehrgeitz lebet noch. Das Grab⸗ 
Mmahl welches doch den Namen nicht laͤſſt ſter⸗ 
ben. Das Grab der Leichen hab bezieret mit Cy⸗ 
sreflen laͤſſt unſer nicht vergeſſen / kan nur die Lei⸗ 
Berfreflen : die Seelen ſind bey GOTT. Der 
Sprenfchen Seib von Erden muß Erd und Aſche 
werden! verſcharret / verhuͤllet beerder / bedecket / 
Aenket / verduͤſtert / entſchlaffen / beruhiget in 
Dem Srab. 
Sterben und Tod, 
Das Todenhaubt Hauen und Schauffelhat 
ie Deutung deß Grabes. 


u. . 1975. Gras. 

> Die Schmaragdenfarbe Blaͤtlein / das lang 
Ichmale Gräsfein / der Felder grünes Laub und 
Der. goldgelbe Klee / das bald gedorrte Heu vergli⸗ 
Hen allem Fleiſch / das fruͤhbetaute / friſche / gru⸗ 
gende und gruͤnende / den Augen erfreuliche / das 
Teche / gruͤnlichgelbe / hervorſtechenden Gras 
Quj Der 






















446 u rag, 2 | j 
Der Waſen / Auen’ Rangen Matten 7 Felder 
Zier / reiffet / bluͤet dringt und zwingt ſich mit 
Hauffen zuſammen der krummen ſen 
Raub. Die dick begra fire Weid / bringt Bichuh 
Menſchen Wonne. Das abgeſenſſte Grab 
fette und geile Gras. 

Das Gras bedeuten ein kurtzes Leben wie 
das Sein | 
Grauen canefcere : Frauen 7° ragen Fricar 
unguibus, daher Kreuel. 

175. Grauen’ Gras werden. 

Die filberfarben Saare fr Ep ift das graue 
Haar deß Alters Ehren Kron. - Das Daupemie 
Schnee bedeckt / gleicht einem hohen Berg 7de 
nechft dem kalten Thalec. das weiſſe N 
Weißheit weiſt / die durch Erfahrun — 
Ein alter wohlbejahrter Mann / fi — und 
— FA. 

77: Stille, a 

"Die eine Mucen mit der groben 
fen Stimm / fein Ox kan alſo bruͤlen 
die Grillen grillen / verſtehe daß nach di 
Meinung / die Grilleeine ſtaͤrcker Stimmerk 

der Ox / wann man beeder'seiber Ungle 
betrachtet. Wer kan die Brillen — 
Lufft durchgrillen zur heitren Sommersgei 


Grillen hat die Deutung deß — 
ſchwaͤtzes. 














Großſprecher. Sb. 247 

Such Ruhmredig · | 
ee N 27 9. Grund. 
Der feſte / unbewegliche / ſichre / gewieſſe / erhäre 
eleinaetieffte/ gluͤcklich gefundne / verlangte / ber 

ute wolgefaſſte / richtige / abgewaͤgne / ausge⸗ 
Enete / hemaͤſſigte / Kunſtſchickliche Grund / Bo⸗ 
Den Srundſtein / Grundquelle / das Grund oder 
Seammwortec. der. Waagrechte Grund. 
er Grund wird gebildet durch einen vier⸗ 
eckigten Stein. 
R" 


117. Grunen. 
Sleichet dem: Wort gruͤnen / doch ſcheinet / 
Daß grunen der Anfang zu der Gruͤnung: Hier 
ir wird auch gebraucht bluhen / das friſchbetau⸗ 
Schmaragdenfarbe Gras. Das begruͤnte 
” fd. ̃J Gras’ Bluͤt / Feld er 
— 1804 Gunſt. 
Milde / Huld / Hoͤflichkeit / Beguͤnſtigung / Ge⸗ 
wogenheit/ Neigung / Freundlichkeit / Gefaͤllig⸗ 
Befliſſenheit / antragen / erweiſen / Ergeben⸗ 
ei Begnädigung darmit zugethan ſeyn / mit 
Anſtiger Bezeugung dankbarlich erwiedern / 
as Reimwort zu der Kunſt (Gunſt) iſt leider 
hun verlohren: / ſie gehet lang nach Brod / ver 
jeffer in der Noht / ihr Ruhm am Zürftenhof iſt 
At noch nicht geboren. 
Die Gunſt wird gebildet durch eine Jung⸗ 
an / welche Flugel an dem u den hodys 
FR iij 


x 



















ſtei⸗ 


J J 








248 — Gunſt. * * 

ſteigenden Verſtand / als die erſte Urſache der 
Beguͤnſtigung anzudeuten / mir verbundnen 
Augen (die blinde Neigung / als die zweyte Ur⸗ 
fach) der Gunſt zu bedenten) ſitend auf einem 
Rad / welches wegen der ſchnellen Beränderung 
dem Gluͤcke beygemahlet wird ale der Dritten 
Urſach der Gewogenheit. Diefes Gemählhat 
eine andre Deutung / daß nemlich durch den 
den Gehorſam hohe Sachen untern mmen nd 
auf wandelbaren Grund beruhend | 
groſſen Herzen zuwegen bringen. Etliche mablen 
die Gunſt mit einem geneigten Seeprer/darauf 
ein Hertz. Das heiftfagte jener Hofmannimit 
Gunſten gewogen / wann man einem eine zuld⸗ 
ne Kette anden Hals wirfft / daß er ſich darun⸗ 
ter biegen moͤchte. 


1814 Gut. 

Dieſes Wort wird für Reichthum Geld und 
Gut gebrauchet / weil ſolcher der Zucker welcher 
alles verfuͤſſet / und gut machet; ja nach Der tan 
liaͤner Sprichwort / iſt das Ungluͤck zue 
man Brod darbey zu eſſen hat, Eine andre Gin 
tigkeitiſt der Speiſe / da Gut fo vieliſt als 
ſchmack heiſt: Eine andre Sütigkeititd Saw 
muͤtes in dem man einen guten Mann 
welcher gutthaͤtig und friedfertig iſ Eine 
Guͤte iſt bey allen den was wolftändig und fa. 
beſchaffen wie es ſeyn fol. Alſo fragte einer 5 





= But: * 249 
Bauren:Ob die Drucken gurder ſagte:Er haͤt⸗ 

ce ſie nicht verſucht. ch vermeine / fragte er fer⸗ 
ner:Ob ſie kein Loch habe? der Bauer verſeßte: 
Wie woite das Waſſer ſonſt durchlauffen? Et⸗ 
Liche Bauren wolten ihren Altar / in welchem der 
Engel Michael mit dem Drachen ſtreitend ge⸗ 
Aldet / erneuren laſſen / ſagend: der Teuffel waͤre 
mochte / aber der Engel tauchte ‚nichts mehr. 
Ber das / was an ihm ſebſt gutzoder doch gut ges 
Meint iftinoch mehr verguͤtet / ift gutes Sinnes / 
8D thur ein gutes Werk würdig eine guten 
Ruhms und aller Gegenguͤtigkeit. H. Schot⸗ 
tel. in der Teutſchen Sprachtunſt. 


VER — Pr B 
— 









Deß Hauptes ſchoͤnſte Zier md Kleid I der 
Schmuck deß alten / grauen! jungen / ſchoͤnen / 
wolgeſtalten Angeſichts / die guldnen Hertzen⸗ 
Bande. Die Haare ſind Koͤſtenfarb / zaͤrtlich / 
außlich / goldgelbe Locken weich / hart / ſtarrig / 
gleich der langen Loͤwen Maͤn. Haare gleich den 
” Hdlerfedern. Das Haar hat keine Empfindlich⸗ 
keit) und ift fein Sehen in demfelben auſſer ei 





Q ii Wachs ⸗· 








„50 we Haare. * 
Wachsthum / alſo meht eine Mißgeburt alseine 
Frucht / feine reine Zaͤrtlichkeit laͤſſet ſich gleich⸗ 
ſam nicht fühlen es wird deß Lufftes Teichter 
Raub / den GOtt doch beobachrerundvonden 
Haubt geſondert von jederman verachtet old 
daher man ſagt + daß ein Ding nicht eines 
leins wehrt feye / goldgemengte krausgewelbe 
zu Feldgefchlagene Haare / welche um die ichfel 
fliegen. Diefalfchenientlehntenvden Pronnen 
abgeborgte Haare’ werden Perrüquen genenen 
weil eine fremde Sache auch dasfremde Wirt 
bey ung behalten / Suetonius neñet folhe Han 
hauben capillamenta c. rı.in Caligula. 7 7 
Die verffändigen Mahler bilden die Jugen 
mit lichten die Alten mit ſchwaͤrtzern Daaren! 
welche auch den abfchenlichen Bildern al iu 
wan dem Hei /dem Fieber’ zc. der Nach⸗ 
doch / ffarrend und in geringer: Anzahl beyaw 
meflen werden : Wie indem Gegenftand die 
fhönen Bilder lange fraufeund blonde Han 
haben ſollen. Allein die LIneinigkeie wird mit ° 
zweyfaͤrbigen Haaren gemahlen 
Das Haar hat die Deutung dr Schweady 
heit/ und Unbeſtaͤndigkeit. 
183. Der Haan. 
Deß Tages gewieſſer Bott / dr Ssnnen 
rold / der Vorſinger deß Liechtes der Morgens 
te Verkuͤndiger / den die Natur bekroͤn = 
6 












 Hoatt. * 25* 
che / rege / frifcher ſtarke / wackere / tapfere / wachſa⸗ 
me junge / ſtoltze / aͤnnenmann. Der Wächter 
aller Voͤgel / der Hannen Rittersmann / zween 
Sporn trägt er an / hat nie kein Pferd be ſchrit⸗ 
len /doch fuͤr ſein Weibervolk mit andern offt ge⸗ 
ſtritten: Er traͤget eine Cron und hat kein Koͤ⸗ 
nigreich / hat einen roten Bart / der faſt dern 
Sharlahglih. mu. man. 
Ron einem Knaben der einen Haanen ers 
worffen frage die Raͤhtſel: Alsich aufeine Zeit 
wolt fruͤh ſpazieren gehen / macht ein nicht groſ⸗ 
fer Stein / der Wittwen 2 mal ro. in dem getoͤ⸗ 
det wird / ſo vieler Weiber Mann ; Nun rahtet / 
wie ein Knab hat ſolchen Mord gethan SH Da 
Der Haan bedenter die Wachſamkeit / Ta⸗ 
pferkeit und sin ſtreitbares Gemüt vr 
Fi uri} I 84 Die Hanne. a 
> Die Eyer Mutter iſt ſtark / wild oder zahm / 
deß Haanen frommes Weib / die weiſſe / freche 
bekraͤntzte / zarte junge Eyrreiche Hanne die ihre 
Kuͤchlein liebt / kluckt / gatzet / gackelt etc. 7; 
Die Hänne hat die Deutung einer guten 
Hausmutter. 

N 185. Det Haas N 
Das langgeohrte Thier / iſt ſicher in der Stau⸗ 
den iſt fluͤchtig / ſchnell/ fruchtbar / der Hunde 
Feind und Koͤche Freund wird Reyenweis ge⸗ 
ſpickt / die Fuͤſſe halten ihn bey der ſtets muß 
re * 






















in 


a 





553 3 Haas. * 
in. der Flucht ſchweben. Der Krautrauber der 
Kohlfreſſer / nehrt ſich andre zu ernehren. 

Dev Haas hat die Deutung der Furcht und 
Zagheit / wie auch der Wachſamkeit; maffenihtt 
die Natur an Statt der Staͤrke lange Ohrenun 
ſchnelle Fuͤſſe / ſich zu ſichern ertheilet hat. 
Haß / Haſſen MNeid. 

Hader / Zank: Hadder / Lumpen. 
136. Hand. 

In der Raͤhtſel redet die Hand alſ Dice 
fan der gantze Leib / ohn meine Hülff erwerben: 
Ohn meinen Dienft und Fleiß muͤſſt er wol 
Hungers fterbenfünffgank ungleiche Theil in⸗ 
wendig Berg’ und Thal / (alſo nennet man den 
Paln in der Hand montem ꝰ) man beugt nich 
hin und her wol 2. mahl 7. mahl. DieHand 
diener dem Verſtand / die gefolgige Kurchtint 
unfers Willens / fie besiern das Haubt (beiie” 
den den Leib / verfechten den Freund ſind ſtum⸗ 
me redner mit ihrer Deutung / wunderkunſt 
in ihrer Arbeit / die Feſſel der Liebe / welche in 
de nicht ruhen / indem Kriege mie Waffen ber 
müfliger find / beglanbte Zeugen deß Berfprt 
chens / die gewaffnere Draumorr und empfinds 
liche Schläge weiſen hilfreiche Freunde ind 
fchadenreiche Feinde deß Lebens. Die Hand 
gräbt aus Erde die ſchaͤtzbaren Merallen/fie fie 
let auf der Laut der Ohren zugefallen / fie nn | 








VRR ine 253 
dem Geſicht / arbeiter für den Mund / fie bauet 
hier und darauf Felſen harten Srumd : die hoch⸗ 
eprieſne Hand kan auch die Feder fuͤhren und 
Halles Kunſtgewerb mit ihrer Arbeitsieren. Man 
ſchmuckt fienicht umfonft mit Gold und Edlen 
Stein / dann ſolcher trener Dienſt Huld und 
Selohnung ſeyn. Es traͤgt die linke Hand offt 
hrer Rechten Ringe; Sie fuͤget ſich nach Gunſt 
und nicht nachdem Bedinge / der Tugend Eh⸗ 
Anpreis. Die mie zugeſchloſſene milde Hand iſt 
Wollenweis. 
Die and dep Hertzens Zunge beglaubet 
mehr als die Rede / in Friedensſtand und Fede. 
Die geſchloſſne Hand iſt ein Zeichen der Ei⸗ 
nigkeitund Stärke ; die offne Hand der ſchwa⸗ 
hen Uneinigkeit. Zwo ineinander geſchloſſne 
Haͤnde bilden die Treue und Freundſchafft. 
Br 187. Haubt. 
Der Himmel der kleinen Menſchen Welte / 
die Sterne find die Augen / und zugleich Die Re⸗ 
enwolten. Die Rundung deutet die Vollkom⸗ 
menheir und den Sit deß faſt Goͤttlichen Ders 
Randes/deffen Palaftdas Gehirn. Deß Mens 
ſchen Dberglied / das Himmel aufgerichtet/ der 
Augend Kennzeichen / deß Alters Merkmahl / 
die Höchfte Zier deß Leibes. Das Haubt gleicht 
einer umgekeheten Waage die Augen find die 
Baagbaltenivie Ohren die Waagſchalen —* 
{5 1% 






















ar u 








254 3 Hanbtge 
welcher Gewichtung / das Zünglei den Au⸗ 
ſpruch machet. | BE 
Das Haubt hat die Deutung der Her “2 
wann es fonderlich mit einer Schlangen wie 
einem Krans umgebemifts: Sihet das Haubt 
unterſich / fo bedeutet es Traurigkeit uͤbeſi 
Andacht und ein gutes Gewiſſenet. Nach dem 
nun eine Kron / ein Stern / ein Würffelze dar 
rauf / nach dem hareseine befondre Deutung. - 
Haus domus haufen zu Haufe lebens hang 
fen / darauſſen für der Thür. Offenb 211% 
hauſſen feind Die Hunde. 8 
138: Heer. X 
Dieſes Wort wird geſagt von einer Menger 
alfo fagtman der Stern Heer / der Fifche Me | 
und Jacob ruͤhmet / daß ereimIeermordem 
Dieſes Orts aber wird verffanden ein | 
heer / das der jener — obſieget in der 
Schlacht / bezwingt / beherrſcht verſchlingt I 
verheert / verzehrt / verkehrt bedeckt den Erde 
kreiß / in guter Ordnung hält gemuter zuder 
Schlacht / bereit zu Zuch und Wacht Aus 
viel Helden Degen erwachſen Palmen aa 
hoͤret allerwegen / der Roſſe Raſſellauf / s h 
die Trompeten / es knallen di Muſſueten 
Trom̃el Wuͤrbelklang / der Krieger Luſtgeſa 
toͤnt vor den Fahnen her. Da gilt nicht m 
turnieren / Schild / Helme Lanhen Pferdzum 


Jung⸗ 


123 


Er Heer * 255 
vi gferdank bezieren. Das Heer gleicht einem 
ann das Fußvolk feinen Armen / die Reute⸗ 
repdem Leib. Deß Haubt der Deerführer oder 
Feldherrn die Waͤgen ven Fuͤſſen / die erſtlich 
weichen muͤſſen / das Geſchuͤtz ſeinem Schwert / 
3 Blinen feinen Draꝛ das Seeftenfeinen 
A een eh) NE RERNR 
G Schlacht Soldat / Krieg ‚Streit, | 
wWeie man den Kriegsgott Marten mahlet / 
mn undhieher —— 
mg | 
— ee 737 Zeerpaucken. ea 
Bir‘ Heertrommel / Keſſeltrommel / die aͤhrne Pau⸗ 
re pancke / rollt brummt / nummelt / brummelt / 
: vuͤrb let / raſſelt / praſſelt / tönt / erklingt mit groben 
‘sa 1. Das Brummel / Gehummel / macht eilend 
emen / die Faunen erſtaunen die ſchuͤchteren 
Acrmen 1 verlauffen ohn Schnauffen in duͤſtere 
W — en die Kaͤlter und traurigen Fel⸗ 
















— 
4 
b 





Die Paucken mieihren geſtůckten / verbrem⸗ 

sen Trommelfahnen ſind / Zeichen deß angehen⸗ 

de der geendigte Krieges nach ihrer Stellung. 

* RT PER 1 20. Heilig. | 

* — 7 — heilig eunſichbat/ him̃⸗ 

iſt / was unſer Hertz in ſich genieſſt / und man 

iche an der Stirne Liſt. Die hoͤchſte Majeſtaͤt 

e nen hat / in Der greume 
—* Schr/ ine 


3 es 


* 


4 — .. 4 * >. — us — a ur — —— — — u 3 
DER" — ih 8 ur - se —— — — u. —— > A — — X 
— Fr Re ’ = — 2* — 
Et ed 
—— z - < Pier: Zn * Ten ⸗— 
. a — — — — —— — — — - - n 





ſam vonder Erden entzucket / in Lufften ſchye 
| Heiler 





56 * Heilig. * 
Schrein / den ihr Stang beleucht allein. A 

wird genennet / was von gemeinem Gebrau 
abgeſondert iſt / alſo ſagt man / daß das Selt ſo 
man den Armen giebet / ſeye geheiligt / und her 
ſchen die Armen ein Heiliges Almoſen. 

Von dem Bort@deilig iſt ein Lied zu leſen in 
den zweyten Theil der Sonntags Andachrenam 
33. Blat. 

Die Heiligkeit der Frommen wird gebildet 
durch eine uͤbertrefflich ſchoͤne — 
ausgebreiten goldgelben Haaren (zu bed 
daß fie nicht mit Eitelkeit berbunden ) ang 
det ˖ mit einem ſilberweiſſen Rocke / za | 
und Dackel / ihr Haubt iſt gewendet ge | 
Himmel und fheiner gleichlam in ee | 
«ung betend. Ob ihrem Haube fchweber eine ; 
weite Taube / welcher Stralen das gantze 
beſcheinen / bedeutend die Erleuchtung zz 
ligen Geiſtes. ug? 

Die Neiligkeitwird gebildet durch eine Jun 
frau him̃liſcher Schönheit mitbelonden Haaren 
gleich dem Golde / welche ſich über die — 
ausbreiten. Der Mantel dieſes Bildes 
ſilbernen Stucke / das Angeſicht gegen d 
mel gewendet / und ober dem Haubt eine 
bende Taube aus dem Munde ſtralet ein 
me / ſo das gantze Bild erleuchtet / welches 

















' 
Held 257 
Heilen (anare:heufen ejulare, — 
| 19 I: Held. j 
Es ſcheinet diefes Wort komme her von hal⸗ 
/ weil. die Helden / Land und Leute / Fuͤrſten 
ad Herren erhalten und ſchuͤtzen. Goldaſt will / 
ß hiervon die Chelten / Helden und Eelten den 
men bekommen. 
Der kuͤhne / tapfere / ſtreitbare / Mannpveſte / 
verzagte Heldenmann / der behertzte / großmuͤ⸗ 
— ſieghaffte Degen ꝛc. Das Ei⸗ 
* if fein Kleid fein Haubt bedeckt der Staatl / 
in Hertz liebt die Gefahr / das Sieg⸗ und Eh⸗ 
amahl verewigt ſeinen Namen. Die Feder 
dem Helm entlehnet das Geruͤcht. Wel⸗ 
Ser (al die tapfre Hand in deß —— 
gelband. 


92. Helm 
2 harten Em Hurs Schu! der beierte 
Federreiche / Ritterliche / adeliche / offne / aͤhrne 
6 lutbeſpruͤtzte / vielbereiffte / ſtarke / nñ durchdring⸗ 
$ BB: beglaͤntzte / erhabne Helm / Eifens 
ubt / Caſquet / Viſier ec. ſollen von den Bur⸗ 
zundern erfunden ſeyn / daher man ſie in Fran⸗ 

öhfchen Beurgignode nemet. 
A Die Helme haben den Unterſcheid / daß die blin⸗ 
en / oder mit Loͤchlein verdeckte den blinden Ge, 
erſam / die edle Befehlhaber 3. Meiffe die Frey⸗ 
2 5. die Grafen 7. die Fuͤrſten . Reiffe ke 


> 



















> 


Be 7, 








35% * Helm. *. 
Könige ı 1. derſelben fuͤhren ſollen: dieſes wird 
von den Mahlern ſelten beobachtet. 4 
19 3.Herbft: | 
Es tommtderfaule/falbe/trägerfrichteeidel 
erfreuliche / ferte Herbft gefchlichen 7 mweilder 
Sommeriffentwichenze, der ſchaurige 
der alles machet reiff / der Hige Begrwinger oft 
bringer der Winde Bortfchaffter Diezeirde 
Ceres und Bacchus das Menfhen Bolten 
freue / die aleichfam ſich vermaͤhlen die Gran 
nicht verhälen / und reichlich theifen mie ar 
Herbſt verkoſtet faſt das Jahr diereiffen der 
ſtes Gaben das Vieh uñ Menſchen laben 
Die Tranben ohne Zahl ſchlanken um de 
Pfal. Wann indembetagten Jahr Talbraeg 
Daumen falbes Haarıfäller die beveiffre Senat 
son denhochbeaften Baumen / und ertbe 
alten Landen Huf und FUN ati dollen Na 
den, Wann man hoͤrt das Winkertieddasnee 
freche Keltertretter / ſinget in dem naſen ft r 
von den nun erſeufftzten Friee.. 
Der Herbſt wird gemahlt / wie ei S 
mit den Fruͤchten beſagter Jahrzei unh 
mit Reben Laub un Ephen gekroͤnet nd Jand 
haltend Melonen und ein Glas Wen "RR 
dem die erſte / mittlere oder Tekre Merbftzeiraen 
‚Der werden fol / nah dem mahler manihmr Be 


den Früchten folder Monat eriche in ® 
















d 
& 


% 


u Hertz. S 259 


Herbſt bringt uns deß Jahrs luſtreiche Beu⸗ 
294.. Hertʒ. 

Das erſt im Menſchen lebt und letzlich ſtirbt 
dahin. Der Gedanken Quell’ und Sitz. Die 
Werckſtatt deß Gebluͤts / das ſeinen Traurſtand 

nerüben Augen weiſet / und vollen Freudenſtand 
mit dem Gelaͤchter preiſet / ſich aͤndert und ver⸗ 
Heller Die Zunge iſt deß Hertzens Pfeil die Hand 
Afefeldes Donnerkeul. Das Herz ift hartes Aertz / 
Das ſelten ſich erweichet / wann es wird Felſen⸗ 
ſchwer / kan man es nicht bewegen; entbrannt es / 
kan die Flamm kein Threnenwaſſer legen / ver⸗ 
bürgtes feine Tuͤcke / kan es niemand ergruͤnden / 
Atweicht und fliehet es / fo iſt es nicht zu finden. 
Queckſilber iſt das Hertz das niemand fan bes 


* 


—* 
























Per 


ar fchweiffen. Es faffer alles und fan ſich richt 
erfüllen es dichtet alles und wil ſich nicht ent⸗ 
lien iſt tieffer als das Meer / und höher als der 
immeil / iſt dicker als der Wald den keine Sonn 
Succhfcheinet ; iſt verwirrter als der Irrgarten 
en Dädalus gebauet / unbeſtaͤndiger als der 
Mond / fchlanker als die Fluͤſſe die Drückere 

der Natur in welcher allerhand Künfte und Wiſ⸗ 
fenfchafften aufgelegt werden" Ein Spiegel 
Derallerhand Bilder fähigift. Das Hertz gleich 
dem Uferan dem Meer / hat ſo viel Gedanken be⸗ 
> R griffen / 


2 


eiffen / es pfleget ſonder Ruh in fhnellen Run 


— 





350 S Hertz. * 
griffen / Als abſonderliche Sandkoͤrnlein gehaͤuf⸗ 
fer und doch unterſchieden find, 

Das dreygeecfte Merk begreifft mit dreyen 
Spitzen den dreyvereinten GOtt / das was in 
endlich iſt / kan dieſe Tafel faffen/und mie Hi 
mels Seiftfich ſelbſt beſchreibẽ laſſen / gleich einer 
Tafel Schrein. Das Hertz iſt ein Gefaͤß mit ° 
tem und mir Boͤſem vermifcherangefülle Das’ 
gepreſſte / verwunde (deſſen Blut die Threnen) 
bejam̃erte / beſchmertzte / durchbitterte / Arch 
te / geplagte / trotzig in Wolſtand / feig nd 
zagt im Ungluͤcksſtand / gequaͤlte erkühnteie, 
Hertz. Ein Leid zerknirſchtes Hertz ein Reu 
aͤngſter Geiſt. Das falſchverſtockte / Weltge 
te / ſtareſchlaffende Hertz. 

Das Hertʒ hat in dem Gemähldie Datums 
deß menſchlichen Willens; Wann nun ein 
Schloß daran / fo bedeutet es die Verſchwic 
heit / find 2. Hände darob geſchlo ſſen fo bene 

— 








tet es Treue: iſt in Wurm daram / ſo bed 
Kuͤmmerniß und ein boͤſſes Gewiſſenet. 
Hertz mit Fluͤgeln bedeuter LUinbeftändigkeit/ns 
der auch nach den Lmftänden einen GOTT 
ergebenen Menſchen der trachtet / nach Ddemmas 
droben iſt. 

E Hertzog / Held. 





19 j+ Heu, | 
Das ansgedorite/ baldverwelte / ͤrre 


Di > gli FE BEE 261 
Grumeyt / dep Biches Fuͤtterung / der Ochfen 
Winterkoſt / der Ceres zartes Haar / der Weeſen 
reiffer Raub / die freye a a; Das 
Klee vermengte Öras. 
EBGras. 
86. ——— 
—— 9* Ehelichung Ehliche Mahlſchaffi. Fertigung / 
Deimſteur / Eheſchatz / Zugelt / Zugifft / Mitgabe / 
18 der Mann dem Weibe a Mir 
legung . | 
‚197. Die Heucheley. 

tomm bin ich auf dem Marckt / und — 
Et yer Gaſſen / 
⸗ a8 = Armen gieb / hab ich verruffen laſ⸗ 
Be 1? 

guHaus bin ich ein Schaft / und denke nie 
4 BR an GOtt / 

der mich zu letzten macht zu vieler Leute Spott, 
Smeůcheley beſtehend in Worten / wie die 
5 Deus eley in Gebärden. 

1: 199 Heyden. 
Heyden nennen ir einen Rangen / Raſen 
der gemeinẽ Viehtrieb / Weidgang oder Wieſ⸗ 
zut / da man Wunne weid / oder Wonne und 

Pit eide hat. Beſihe Wennef. obferv. Pradt.f- 
676.1. Feld, Heyden en) werden 

alfo genennet / dieweil ſie aufdem Felde in den 
| W zaͤldern und auf den PO ſich — 

un 


ae 






















* 
— 


e 
Bi 


N — u) 


x 





262 2 Heyden. * — 

und alldar ihren Goͤtzendienſt verrichtet. Dn.Dil- 

herrus in Elect. I: 2+C, 6: mihi K 2024 | 
Die eitlen/viehifch geſiñten / aberglaubiſchen 


grauſamen / Chriſten⸗Feinde / mordgierige 


für die hoͤchſte Tugend geſchaͤtzt ihres Namens 

Ehre/die ins gemein unbeſonnenẽ / blinden der > 

duͤſterten / verblenden / erbarn / und die nadydem 

Sicchteder Natur leben / die flug Heyden I 

phets Gottloſer Stamm / der wandelt im Fine 

ſterniß / die ihrer Helden Nam den Goͤttern 
eſellt. Die GOtt entohniget ſind die hallen 
eine Frommen. * 

150. Himmel. 

Es find dreyerley Himmel / 1. der Luffthu 
mel / 2. der beſternte Planeten Himmel 3. dr 
Sitz GOttes und aller Heiligen. E 

Das hohe Sternen Dad 1 das blaue 
melzelt / mit filber Sternenflammend I der Bow 
hof deß Palafts deß Höchften Majeftär 1 Die 
Mauren ſind Saphir / der Grund iſt EdkStin 
die Perlein und die Pfort muß Gold un 
lein ſeyn / der Sonnen ſchoͤnes Grab Eri 
phei Harffen gleich / derfich nach Zeitund Zahl 
bewegt. Das blaue Himmels-Feld beblume mit 
1000, Sternen. Der Argus mit vielhbunden 
Augen/weldyer diefer Erden Hüter Das mehr‘ 
als Erden groffe Meer traͤgt Sr 

| p 








5: | S Himmel. * 203 
hin / der umleuchte Pfauenſchwantz / beſpiegelt 
mit den Sternen / das Dantzſaal der Planeten 
die einen Reyen fuͤhren und dieſe Welt bezieren. 
Der Schauplatz voller Wunder / die Meiſter⸗ 
prob aller Geſchoͤpfe / der Herold Goͤttlicher Chr 
ren der nicht ſchweigt Tag und Nacht. Der guld⸗ 
ne Sonnen Thron / das Wolkenblaue Zimmer / 
die Wunderfeſten Höhen / der helle Himmels⸗ 
bau gezieret mit den Sternen Fackeln / die Ster⸗ 
eliechte Bahn / das blaugewelbteZelt / deß Hoͤch⸗ 
fen Fronpalaſt. Das Schloß Haus Stul / 
Zelt / Zinne / Saal / Mauren / Roc der Ster⸗ 
nenidieliechte Sternenban. 
Der Himel wird gebildet durch einen Jůng⸗ 
fing / welcher mit. einem Himmelblauen Koͤni⸗ 
lichen Mantel angethan unzehliche Sterne wei⸗ 
fer / in der Rechten hat er einen Scepter in der. 
Anken ein Gefäß mir Feuer darinnenein Hertz 
brenner) aber nichÖverbrenner/ die Ewigteit dep 
himmliſchen Weſens anzudeuten:auf der Bruſt 
hat dieſes Bild Sonn und Mond / und an ſei⸗ 
1er Guͤrtel die 12. himmliſchen Zeichen. Cine 
Kron auf dem Haubt bedeutet die Gewalt und 
Herfchafft 3 KR TEE 
‘ir Sterne. Fe * 
200. Hirſch 
Der Edle / ſchnelle / fluͤchtige windgeſchwinde / 
wilde / leichte / begierige / feige/ ſchuͤchtere / hornrei⸗ 
4 R ij che / 






















is 


264 a Hirfche 28 
che / flügelfchnelle / bejahrte bewaffnete Hirſch / 
ſucht ſein Heil in der Flucht / de Hund und Gar⸗ 
ne zager Feind / den wilde Woͤlffe jagen; Erpfer 
fer durch ven Thal / ſucht Heil in feiner Iualıwan 
ihn der Schlangen Gifft erhitzet daß er fchraget 
nach einer WaſſerQuelle. Sein Haubrift bei 
ſtet / mit vielen Enden gekroͤnet. Der edle Hiſch 
nimmer die Weid an / zeucht in das Gras gehtin 
feinem Stand (da er ſich fe Nachts fo Tag 
am meinftenaufhält) zeucht gen Holtz wirdg® 
jagt mie Hunden / mit dem Nifftoder Horn iiiit 
dem Weidgeſchrey / rinnt (das iſt er ſhwimm 
in dem Maraſtec. | aM: 
Der Hirſch folder Schwegelpfeiffen Kür 
Lieben und fich zu denfelben nabendfangen 
fen / deßwegen er auch der Heucheley beyaemabr 
Ver wird wie Pıeriusl:7, Hıerogl. fehrer/fonftet 
gräger er die Deutung eines langen Lebens 


* 











Geſchwindigkeitund deß Verlangens 


201. Hirt. J 
Es find viererley Hirten 1, die Kuͤhhirten 

die Schaͤfer / z. die Geißhirten / 4. die Sa h 
Bon den drey erſten lieſe man in den Hirte 
Sieden / und wa.den fie eingeführer/. ale mrüliae 
und verliebte Singer und Dichter. Ein gefindet 
Hireenmanniftglückfeelig + froh / und reich Ye" 
nem fchlechten König gleich/der die Merd eher 
ſchen fan; jedoch mehr mit ſchwacher 
als 


> 
u — 


als mit feinem ſtarken Stab / er nimm der Scha⸗ 
fe Wollen ab / ſonder ihrer Haute Striemen. 
Der freche freye / hurtige / genehme / früher ſorg⸗ 
Aleige / begnuůgliche / veruebte / embſige / wachſame 
Hirt. Beſihe hiervon sin mehrers in den Peg⸗ 
nitz Schaͤfereyen. — 
Dirt Paſtor: Huͤrd crates. | 
Be 202, Hochzeit 


1 
JX 




















Trauungs ⸗Zeit / der verliebten langverlangter 
Rechts Tag / der Hochzeit Gaͤſte Gepraͤng / der 
Sedienten Gedraͤng / die Hochzeit kan zur Joch⸗ 
zeit werden. Das Trausund Hochzeit Feftbes 
rufft die lieben Gaͤſt ꝛc. Der gelobte Liebesſtand 
ſchleuſſt zuſammen Ders und Hand. Die Be⸗ 
gierde Trauungs⸗Frende. — 


r 
fr 
4 





bi nglings / der aufden Schultern ein Joch traͤ⸗ 


er t und feine Füffe find gefäffele/ in einer Hand 
tragend' einen Mahlring / in. der andern eine 
Quitten / dem Eheftand wegen ihrer Geſtalt und 


ruchtbarkeit zugeeignet / in einer zierlichen um⸗ 
uͤrten Kleidung vorgeftellt: 

20 203, Hof Aofbaltung. 

Der Hof prachtirt mit vollem Stoltz / iſt we⸗ 






der Himmel oder Hoͤll / weil man noch die Zu⸗ 


gend belohnet / noch die Laſter beſtraffet: Wird 
Bor Guevarra mir einem Feuer verglichen / da 


Eheſtand. Diehochzeirliche Begaͤngniß / die 


ie Hochzeit wird gebildet in. Geſtalt eines 








166 2 Hof / Hofhalten, * 
man noch zu nahe noch zu ferne von ſeyn fol 
Weil nun bey den 93, und 99. Betrachtung 
deßerften Theile Meldung geſchehen / daß man 
eine gantze Sache mit Sinnbildern vorſtelig 
machen könne / wollen wir hier a 
Erempeleinfchalten. | 
1. Wollen wir das Hofleben von — 
ſachen ausbilden / und ſollen gemahlet werden 
uldne Feſſel / der Hofleut ſchaͤßbare Dienſtbar⸗ 
eit zu bedeuten / mit der Obſchrifft: 
Es druckt das guldne Sand. 
2. Eine Weidtaſche / zubedeuten daß ihnn 
die Hofſuppen alles leicht mache / mit dem Bey⸗ 


wort: 
Ein leichter Haft. 

3. Eine Windmuͤhlz weil ſie von dem Ehren⸗ 

uñ Gnadenwinde gleichſam angetriebẽ werden⸗ 
Sonder Winde / ſonder Muͤhe. 

4. Zween Waſſer Aimer an einem Schöpf 
brunnen / abſehend auf die Erhöhung und Ni 
drisung der Hofleut: 

Dieſer ſteigt / und j jener fälle. 

5. Ein ob einem Am⸗ 
boß / abzieled auf die fehnellellngnadedergürft, 
Hocherhaben / bald gefallen 

oder: der mch erhoͤhet laͤſſt mich ſinken. 

6. Eine Waage / in welcher nur ein Sewicht 

lieget abzielend auf der Hofleut leeren — _ 


ws Hofleben, iS 207 
Iec hoͤher / je leiichte. 
. Diefes Inhalts mahlt man auch einen befe⸗ 
de Poltz: 
Das laich te (die Federn) eeägesum Ziel. 

















0 Erdenhergenommen. 7 

» 1. Ein Lindenbaum / der nur einen Schatten 
und Bluͤt / aber keine Fruͤchte bringet:? 
Noaur groß und Schattenreich. 

2. Ein Der) der nur unten herum fruchtbar / 
auf —— unfruchtbar iſt: 
Dierie Hoͤh iſt ohne Frucht. 

—9— 3 Eine zugeſchloſſne Roſe: * 
erwartet der Sonnen. 
—— Fuͤrſtlichen Begnädigung, Ss 
nen auch Lilien gemahlet werden / welche * 
nie ichtaufaegangen.: RR 
Er, ohne Sonne / ohne Wonne. 
Eine vielhaͤutige Zwifel / abſehend auf die 
und Betrug der bey Hof im Schwang ge⸗ 
het: verdecket und verſtecket. 
— keere Aehren die unter den ſchweren empor 


je 25 bebt das Daubt / deß Nutʒ beraubt. 
6. Ein Haan der zu Morgens kraͤhet: 
ing fing und gruͤſſe meine Sonne. 

* erfichedengürfienudern man auf alle Wei⸗ 
ſeſchmeichelt. 


———— von natuͤrlichen Sachen aufder 


Ro UI. Von 


4 
> ger % 50 


A u 








268 + Hofleben. * 
ul Bon natuͤruchen Sachen in dem Waſſer 
hergenommene Sinnbilder. 
1. Das Meer in welches etlich Fluͤſſe lauffen. 
Nimmer ſatt. | 
Verſtehe wird der Hofmann an Ehrn md 
Reichthum. 
2, Ein Mauͤhlſtein· der im Waſſer unterfaͤllet 
und ſchwimmende Pinſen oder eine mit Wind 
ger Blaſen: 
das ſchwere ſinkt / das leichte ſchwimm 
3. Ein Angel daran ein Fiſch hanget 
Er ſucht das Leben und findt den Tod. 
4. Ein Necht oder Raubfiſch der einen tlei⸗ 
nern verſchlingt: 
der kleine wird deß groſſen Spaß: 
y. Sröfche welche die Sonn aus deß Wey 
Schlamm belebet / mit der Dbfchrifft: ‘zu 
Dir teinken und flerben. — 
oder: Eines guten Vatters (der Sonnen un⸗ 
artige Kinder; | 
6. Ein Schwamm: Reiniget — u | 
unreiniget ſich. | EN 
Doer: Doll wird er ausgetrukt. 
IV.Aus dem Lufft und Feuer nbaefehene Sum 
bilder von dem Hofleben. 
Fine — ee 
zum schnellen Fall geneigt 
Nie die Hofleute / welche yon — 
getrieben werden. 2. Ein 








a Hofleben. 8 269 
2, Ein Megenbogen mit feiner Dpalenfarben 
‚Bierlichteit: daurt Eurzeeit:. 
oder: bunt und (eben daurt nicht lang. 
3. Ein Wind der eine Fackelauslefher: 
buwiel verderbt das Ziel. oder: mit Geſtank 
erloſchen. 

Sarzı groſſe Begnaͤdigung ift nachtheilig. 
— Ein Ranch der aufſteiget: — 
der ſchwingt ſich Wolken an. 
ag ——— der ſich bey und in dem 
che verbrennet: 
Der Scheinbetrügt. 
6. Ein brennendes Haus: 
lleuchtet andern zu Schaden. 
V. Sinnbilder die von Gleichniſſen und zufaͤlli⸗ 
sen Sachen hergenommen/ das Hofleben aus⸗ 
* zubilden. | 

1. Eine Spinnein ihrem Geweb: 

lug aber mit Suechten. 
> oder: zärtlich und ohne Nutʒen. | 
’S 2. 2. Einen Igel von einem Hund angefallen: 
; Von dem Neid kommt Reu und Leid. 









3. Eine Kase auf eine Mauß in der Fallen 


lautend: was thut der Junger nicht. 


Pe AEineFlam̃ ſeule oder Pyramis / weichen ein 


Stein / nemlich der Hoͤchſte ſchleuſſt und decket: 
Ein Stein (nemlich der Grabſtein) 
beſchleuſſt das Werk / 


TERN 





— — 


— — Du 








270 Hofleben. * 
oder: Ein Stein deckt alle Muͤhe. 
5. Mucken / welche auf einem verwundien 
Pferde ſitzen: 
Von andrer Schaden ernehrt. 
6. Eine Hand die eine Gewicht Üraufie 
eh = — 
ach dem Strang geht der Klang 
VI. Sinnbilder aus * egenſatz — 
men / obiges Inhalts. J 
1. Ein Liecht beydem Sonnen Schein 
Das groſſe verdunckelt das kleine. 
2. Groſſe und kleine Baume: 
was dieſe ( die groſſen) find hoffen wit zu 
werden. 
3. Ein Eirkel mit einer Hand gedrehet: 
Ich bleibe hier und zeichne dort. 
Kon der Hofleute Falſchheit. | Fi F 
4. Einen Kalk mit Waſſer abgeleſcht⸗ | 
die Naͤſſe nehrt und mehrt die Slamme 
Das Gefäuff bey Hofeiftaller Laſter Urſache 
5. Ein BoglScheuin einem Fed: 
ohn Urſach gefürchtet: 
6. Ein Ochs der ara 
ernehrt fich andre zu ernehren. 
Auf die jenigen / welche fuͤr ihren Deren Leib und 
Leben zu laſſen erbietig ſind. 
VII.Siñbilder von der Wort Gleichheit abgeſ⸗ 


| hen / gleiches Begriffs mit den vorhetgehenden 


I» 


5 - 


3 Hofleben 1% 273 
1. Ein Weidenkopp der blüher uf feine Frucht 
Ponge: Die Blüte ſonder Güte 
2. Ein Hund dur einen Reiff ſpringend: 
die Hungersnoht lehrt viel ums Brod. 
38 Ein Hirt mit einer groſſen Herder 
Bye: roß Beſchwert. 
ngleiche Ochſen unter einen Joch: 
inglsicbem Band ungleicher Stand, 
9 Ein Bogelaufeinem Kloben gefangen: 
P das Gewicht die Annaͤtʒung hofft ich 


6 Ein sa das ia nket: die Naͤſt wird 
Kr, ein Netz · 

Von der Hofleute Trunkenheit. | 
- VIE Von andren Arten der Sinnbilder 
Hier muͤſſen wir auch von den zwey / droey/ und 
vierſtaͤndigen Sinnbildern etliche Exempel 
I eyſetzen / welche doch alle auch auf das Hofleben 
ſollen koͤnnen gezogen werden. Gleichwie nun je⸗ 
ne von unterſchiedlichen Sachen hergefuͤhret 
worden / ſo muͤſſen dieſe von einerley allein abge⸗ 
ſehen ſeyn. Alſo: 

. Ein voller Beutel in einer Hand: 

gefüllt durch Tuͤck. 

Klin Wr ——— in Kae 
bringt folches Gl 

ke ober: be ungläch 

2 ſſo heiſſt es bey Hof bald reich batd arm. 












et 


772 * Hofleben, * 
Ein dreyſtaͤndiges kan folgendes ſeyn 
1. Ein Reben ohne Pfal und Blaͤtter 
Wer Mangel leidt / 
2. Etn Reben der aufgebunden und Dit 
ter hat: 
Erwartet der Zeit / | 
3. Ein Neben voll Fruͤchtund Trauben: 
Sie bringst Freud. 
Ein vierftändiges Sinnbild fan folgendeefi 
1. Ein Pferd’ das mit Stricken zu Knienge⸗ 
zogen wir: 





wer dienen ſol⸗ 
2. Ein Pferd mit einem Strang 7 an ei 
Seule gebunden: 
der iſt ſo frey; 
3. Ein Pferd mir einem Naſenband zen 
2. Seulen angebunden: fpringend 
Er dienet wol / 
4. Ein Pferd auf der Weyde graſend mit den 
foͤrdern Fuͤſſen geſpannt: 
iſſt ſchlecht darbey. 
Dieſes Innhalts koͤnten uͤber 180. S 
erfunden werden. 
204 Hoffnung 
Vertrauen auf das —— tt 
aller Furcht / die Hoffnung fehmeichelt / tr 
behaget / gibt was wir nicht haben/ verſprich 
lobt / reitzet / haͤlt und erhalt die ihr ſud gan 





[2 
we 
Dee ah em Pe. 





— “3: Hoffnung. a8 273 
ben / beliebt vermindert alle Muͤhe / beſieget die 
Gefahr / uͤberwindet die Arbeit / ſchwebt ober dem 
Verdruß / beſtaͤrket die Schwachheit 1 ertheilt 
neue Krafft / ergetzet im Trauerſtand / verlaͤſſet 
—* am letzten / wann uns der Artzt verlaͤſſt. Die 
Hoffnung ſpannt die Segel und richtet ihrer 
Schiffart Sauff durch ale Stuͤrmerwinde. 
Die ſuͤſſe / holde / niemals alte / zulaͤſſige / alles 
Zweifles entohnigte / liebkoſende / fchmeichlende / 
Beftändige/beharzliche/ ermüdere/iunwandelbare 
daurhaffte / auf den Glauben begründe/lakbare 
Die Himelanhangende / guldene / nach der Blei⸗ 
waag deß Glaubens ſtetsrichtige / auf das zu⸗ 
künfftig abzielend / tiefbeangerte Hoffnung / Bes 
harrung / Standhafftigkeit / Beſtaͤndigkeit / 
Chriſtliche Tapfferkeit / die Plagen aber nicht ver⸗ 
zagen / trucken aber nicht unterdrucken / ſinken a⸗ 
ber nichtfallen laͤſſt. Der Hoffnung Mond 
Ihein wandelt offt fein Angeſicht. | 
Die Hoffnung der Verliebten wird gebildet 
durch eine holdſelige Jungfrau / welche miteinenr 
Blumen Krantz gekroͤnet / gruͤn bekleidet uñ den 
Leibsſchuͤtzen oder Cupido in den Armen haltend 
von ihrer Bruſt ſeuget: Zu deuten daß die Hoff⸗ 
nung der Liebe nehret / und wie jener ſagt / der vers 
ſiebten Apothecker iſt / der alle Artzeneyen deß Tro⸗ 




















velche unſre Hoffnung abzielet / nemlich auf die 


es zurichtet. Sonſten find zween Zwecke / auff 


* Ehre 


374 3 Hoffnung. 8 


Ehre und auf den Nutzen. Dieſer Meinung wird 
beſagte Hoffnung auch gebildet mit einem Feuet 
farben Kleid der Purpernen Morgenröre/inder 
echten eine blühende Granaten Stauden 
in der Linken den Anker haltend durch diefesden 
Nusen in Gefahr 7 durch jenen: dies 
Tugend bedeutend. F Anker 
Ir) 25 J. Hon nig . 

Der Blumen Zuckerſafft. Der Biemlein 
guldne Frucht in Waͤxern Pergament. Der 
ſe Honigſaum im ſechs geeckten Immen 
der Vorraht in der Waxburg / nach verDnt 
aufgehenkt. Man raubt mir Eifen u 
Drand den Blumen Raubim Garen 
famnlervon der Immen Sliße Derzeit 
det / was er nicht hat geſaͤet. | gr ar 

Der Honig hat die Dentung Ola 
und das Wax darinnen es gefunden wid L 
guten Wercke. — A 
Fr Dieneund War * 

206. AU el. —— 1 

Wird befchrieben faſt wie de Berg / weile 
Huͤgel ein fleiner Berg iſt. Deß erhabenen Dr 
gels Höhe ic. @ Derge | 

207. Hund. 

Der Haus⸗Hund iſt getreu gewaͤr 
wann die Leute ſchlaffen / warnet für dent 
Dieben / laͤſſt keinen Rauber zu / a 





















’ nr 7 


Er 


Ed 


Hund. 275 
Inder Gefahr! melder den verborgnenan / hält 
A ven Hof in guter Hute / murrt und biller unver⸗ 

















chnellem Fuß / find Hirſch gerecht / beharren wol 
ind lang. Die Hetzhunde find gaͤng und freu⸗ 
Dig / die Schlieferlein find anharrig 7 legen fich 
hart en a“ Wachtelhunde ſtehen wol vor / 
füchen fleiſſig. 
Der hunde find unterſchiedliche Arten und 
Aben auch unterſchiedliche Deutungen. Der 
Daus⸗/ und Ketten⸗Hund bildet die Treue / der 
Spurhund den Fleiß / das Windfpiel die Ges 
ſchwindigkeit 1 das Jungfrauhuͤndlein die Ber 
guͤnſtigung unmürdiger Perſonen. Ein magerer 
Hund bedenrerden Neid / und Geis. Es wird 
auch) der Hund dem Geruch beygemahlet / mit 
welchem er andre Thiere übertrifft. 
—* 208. Hunger. 
DerSpeiſe Mangel / die duͤrre Hungersplag / 
Daß der arme Mann verhungert / fein Brod iſt 
ubefommen / der Reiche hat genom̃en das num 
er Arme darbt / in Noht un Mangel fterben heift 
febendig verderben/verwefenvor ver Zeit. Der 
gafende Hunger ift ein Laſt den man nicht lang 
fan tragen / erbringet in Verzagen / eh als kein 
Ingeluͤck der Hunger ift die Schlang die alles 
and vergiffteriia manche Mordthat ſtifftet und 


— 


EN ⸗ 


fangfan jagen laͤſſt, Das tägliche Faſtmahl 
pi jagen laͤſſe nd —5 — 


Sage / verfolget die erfpührte Spur / mit embſig 


2 BZ 


J 








276 $ Hunger. * ? 


mache Widerwillen ſparen. Man luſtert nad) 


der Speiſ wie blinde nach dem Sehen. An 


Mangel mangelts nicht / die ſhwere Hunge 
noht lauffe fehnlich nach dem sBrod und miar 
tert duch die Kinder/ dem Mord Tyranengle 
der mehrt der Toden Reich, J 
Der Hunger wird gebildet durch eine Alte 
MWeibsverfon/ weldhezerriflen mager / daß 
Haut kaum die Deine bedecken in einer Hand 
einen Weidenziveig (als ein Zeichen der Bud) 
und in der andern Hand einen Pinſenſtein 
cher. die Deutung deriinfruchtbarfeichar) 
gend. Neben ihr ſtehet ein magere Kihe 
(end auf Joſephs bekannten Traum. Faftalle 
wird and) die Theurung gemahlen | 
209 SAU. ö 


Eine offentliche Dirne / gemeine Schle 


Metze / Vetel / die mit falfch angefchminfterZietl 
manchen Juͤngling lockt zu ihr. Die mie Honig 
ſuͤſſen Worten heat die Gall an allen Drien. DR 
mit Circe Zauberkunſt wirbt und würkt verbot 
ne Brunſt. Die mit mancher Meuchelide 
bringe den Buler in die Stricke / die mirkügen 
fan vergnügen / die fich willig Tdffen rügem 
Sand und Mund iſt niemals ſummund das 
Hertz weiß nichts darum. 


Sie iſt ein Schandgefaͤß voller Unſlat eine 
Behaltniß der Unreinigkeit em Stein der 9— 
5 g 3 


le 5 99 
gerniß und deß Anftofles / eine betrügliche Sy⸗ 
Beer eine Berführerin der Jugend / die aufden 
Abweg von der Tugend leiter an dem Bettel⸗ 
ſiab. Balſac ſagt / daß ſolche die erſte Nacht ihrer 
Br nichts neues erfahre, Sie gleicherjener 
Grufft da Curtius hineingeſtuͤrtzt und felbe nit 
 erfülle ; Sie gleicht der Peſtilentz / die Unſchuldi⸗ 


vergifftend. Die niemals ſatte Woͤlffin / lu⸗ 











et nach Menſchenfleiſch. N 
7 Das Wort Huer fommer her von heuren / 


beſtehen fuͤr gewiſſes Gelt bedingen (ſicut etiam 
 meretrix a merendo nomen habet) oder von 
huͤren welches ein altes Wort / und ſo viel als 
- beflecken/ verunveinen / daher auch der Tauben 
 Hüre genennt wird. Don vorbefagtem Wort 
heuren fol aud das Wort Heurat herffamen/ 
und fo viel feyn als eine Heurung oder Dins 
ung / ſo mit Raht geſchiehet / huren aber beſchieht 
Richt mit Rabe. F Unkeuſchheit. * 
Be 21 Hurtig. | 
Behaͤnd / muſterig / ir wacker / unverdroß 
m / ungeſaum / gefliſſen / wachſam / 

munterrc. 


SR EUER 
Be J 
EEE 

FERN Si 211. Ja⸗ 





as 


\ 


ı 








278 * Jagen, 2 





271. Ja en. x j | 
Der Fürften gröffter Luſt der Krieg su Srie 
denszeit / der fo vielverantiwortliherift Jalsder ° 

Krieg wider die Menſchen / ſo pielmehr Gemalt 
und Herrſchafft GOTT dem Adam zugeeigner 
über alle Thiere auf Erden / als überfeine Rae — 
kommen / und Befreunde. Der Königliche af 
ift Hirfchen zu verfolgen. Der Nimrod in 
das Brod und giebet es den Hunden Damm 
get feine Leüt und hat die Hund gebunden 
ſtrangen Kuppelſtricke. Pollux bemerckt die 
Spur Hyppolitus das Garn / Caſtor die I 
zu Pferd. Es koſtet offt ein Haas ſo manc 
Jaͤgersſchritt / in dem das Wild ermũdt vern 
ret er ſich mit. Das Jagen und Gefängiffnidt 
allzeit beyfammenze. Was man hat in 
das kan gar leicht entwiſchen; Wie m | 
krebſet nuͤr / der denket viel zu ſſchen Die Garne 
find geftellt umher auf Haaſenſtaͤben / e 
ſuchen wol man hoͤret das Geſchrey die Winde 
ſpiel raumen frey den Haaſen foftsdasseben 
Die beliebte Ruhe laͤſſt die Jaaͤger un — 
‚ber dieſer Adelichen Beluſtigung nicht pe 














* Jagen. 8 270 


nach Mitternacht in dem Bette verweilen; Sie 
ermundert ſich in dem fie entſchloſſen ſich und ih» 
ve Hunde zu ermüden. Man erwecket die Gefelle 
mit dem widerholten Hifft / Hifft / und da kuppelt 
man die Hunde an / uñ ziehet einer mieden Haas 
ſenſtaͤben / der ander mit den Garnen daher) 
man richtet und umziehet die gantze Gegend / die 
Bauren werden angeſtellet / und hoͤret man der 
Jagthunde heulende Begruͤſſung / in dem die 
Stauber und Sucher abgekuppelt / und die 
ſchnellen Windfpiele dar und dorten fuͤrzu wars 
ten angeordnet werden. So bald man mit ſchla⸗ 
gen und ſchreyen einen fluͤchtigen Haaſen oder 
ſtigen Fuxen aufgetrieben / da verfolgen ihn die 
Pfeilſchnellen Docken / und laſſen nicht nach / ihn 
uraumen / bis ſie ihn gefangen / nnd wol zu wei⸗ 
len zuriſſen haben. Die Stauber verfolgen ihre 
Spur / durchſuchen alle Stauden und Buͤſche / 
geben einen laut und ruffen gleichſam ihren Ges 
‚fellen zu Hülfferdenendie Degierd den efluchtẽ 
Daaſen zu greiffen / gleichſam Fluͤgel an die Fuͤſſe 
gebunden. Erreichet er den Wald fo hat er ge⸗ 
woñen. Die ausgeloffnen un lechsenden Hunde 
werden wider verfamler/ angeluppeleumd sicher 
der Edelmann mit feinem Gefänge wider nach 
Haufe erfahrendidag alle Tage Sag aber nicht 
Fahtag iſt. 212. Jaͤger. 
Der Jaͤger iſt in Som̃er gruͤn / in bear 







S ij es 





280 * Jaͤger. 
ger gran bekleidet hetzet die Hunde im zuarbei⸗ 
gen / zu pfneiſchen / blaͤſſet die Hifft / weiß das 
Wild zu beſtaͤttigen / und zu verbrechen. Niet 
von fthe ein mehrers in dem dritten Theil der 
Geſpraͤchſpiele / da faft ale Kunſtwoͤrter hiervon 
au finden / und dieſes Orts nicht zu miderholen 
ſind / daß es nicht das Anſehen zr N age | 
ſchreibe eine Sache su offtermahl. | 
213. Jeſüs 
> Ehriftus. Bon dieſem Namen iſt eine folde 
Raͤhtſel oder Grifflein deß augs Era } 
nachgefünftelt. * | 
Mein Nam ift eine Sc (I) drey fpiten Or z 
Schlange / (8) 
Ein Scheidweg (v) eine Schlang ; Indenih 
ſiegend fange 
Und tritt der FR uses | 
Schlang erhöht: 
Es ift = ie Menkh, der fe nicheug 
419 10, 
214. "Joch: x | 
Das Koch wird durch eine Bern ennung für | 
eine harte Dienftbarkeitgebraucher/ —— | 
die Tyrannen Treiber genener werden/und noikd 
der Eheftand mit einem och gemahler/ weildie 
Jugend dardurch thaͤtig und zahm @ | 
ey gute Srüche su bringen, Gleichs fals 








Joch. 281 
auch die Genfer mit einem Joch gebildet / weilfte 
vieltragen und ziehen muß, 

Das harter äbtne/ eiferne/ angefätlte/ Ger en⸗ 
— fehwere/belafte/anfaczreängte/drucfende/ängfti 
ge erhabẽde / unablaͤſſige / laſtba re / angeworfye / 
„dringende/swingende/beiamerte/elende: der bald 
— 2 und ſpat abgejochte Knechtesdienſt. 
Das Joch har die Deutung der ae 
h — — 
* 217. Irren. 
— Fehlen / auf Irrwege abtrerten/ ſich vergehen, 
7% Hon.der Tugend Mittelſtraſſen gantz verblendet 
* abgewich en / in Irrſal geraten / Hirnwůtig umb⸗ 
—* wallen / lauffen / raſen ꝛc. Wer fan den zu wei⸗ 
ſen den der Irrgang wolgefaͤlt / verwickelt und 
—D n. 
Der — (error )wird gebilderin Geſtalt 
„eines Wanderers mit verbundnen Angen / Mit 
 einern.Stab in der Hand. / alle Tritte verſiche⸗ 
rend. Dann / nach unſers Seligmachers Aus⸗ 
ſpruch/ wann ein Bunder den andern geleitet / 
{ ſo můuͤſſen fie beede in die Gruben fallen. 
en — 216. Irꝛg⸗ ten. 
hundert tauſend Weg hat Dedalus ver⸗ 
vwitrrxet / da man in Zweiffel irret und liebet den 
Betrug / der gehet links / bald rechts / bald hin o⸗ 
der her / genug. Es fuͤhret jede Straſſen fir ſich 
n cht hinter ſi ch/ man muß fi ihrrügen laſſen / und 
En ©: iiij war 


ar 













a ni ZZ z zz 


232 ws Irꝛgarten. * 
zwar mit offnen Augen geleitet von dem Hoffen 
deß lana verlangten Ends. Der Weg ift offen 
und verſchloſſen der Wandersmann walltum 
verdroſſen / mit Ariadne Faden befuͤrcht er feinen 
Schaden. Die Freyheit eilt gefangen zum Ende 
zu gelangen; Der Trug iff ohne Trug und ſcher⸗ 
ger mitden Füffen/die Augen irren mülfenz Die 
Ordnung ift verwirrt md Schneckenweis ver⸗ 
dreht / verwirbelt und verirrt. Es iſt der Labiriih 
der ſehend machet blind. ar] 
Iſt eſt: iſſt edit füriffer. — 
Jucken die Ohren jucken 2. Tim. 4. 3. E03 
ckenoder gucken das iftfehen durch das Bitter. 
Sprichw. 7- 6. — — 
217. Jud / udn 
Der Ebräer / das weiland Gottes Woltldie 
Weltverachte Rott / der frevple Wuchermann? 
deß Kleid ein gelber Ring von Chriſten untere 
ſcheidet / welches herkommt ausden 2 Mofıy. 
38. der viel Verachtung leidet. Der befchnitine 
Hauffen / die alles Schweinfleiſch haſſen dech 
lebend als die Schweine. Der fiechende/ bfallel | 
nreine ; Kränkling / der Chriften ſchwacher 
Feind / vergleich der Waller Egel ſaugt armer | 
Leute Blut. Ein Kränfling den die Spread) 
und das Geſicht verraͤht. | | 


8. nd. 3 | 
Die ſchoͤnen / — / — 


23. Augend, * 283 
ſchen freyen gruͤnen Lentzen Ire Die erhitzte 
Bluͤt der Jugend / der friſche / freye Mut / von 
allen Sorgen ruht / verzehrt der Ahnen Gut / en⸗ 

weicht deß Vatters Ruht. 

Der Lehrmutige Jugend Geiſt mit Fleiß 
alle Kuͤnſte reiſt und ſich gleich weichen 
Warx erweiſt / der Juͤngling liebt die Pferd und 
feines. Geldes ſchonet halt Hunde verſchlemmt 
= ind demmt / haſſtden / der ihn vermahnergefols 

gig! böffer Luſt weiß fehr ſpat was ihm nutzt. Die 
Serffen Kinder Jahre werden auch die Jugend 
% ‚genant/eigentlicher aber heiffen fie die Kindheit! 
welcher folge die Knabſchafft und wird die Ju⸗ 
gend genennt alle verwichne Jahre bis auf das 
Dreiffiafte. 1 welches iſt der Anfang dep maͤnnli⸗ 
chen Alters. Der Jugend Tobſucht muß verto⸗ 











Die Jutgend wird gebildet durch ein Kind 

oder einen Knaben. / oder einen Juͤngling mit 

Blumen befrönet/oder miteinerguldnen Kron / 

x veildie Jugend mir dem guldnen Alter verglis 

chen wird/in der Hand tragend einen zweig von 

Seinem Mandelbaum /weil ſolcher dieerfte Blaͤt⸗ 

ter und Bluͤt der Hoffnung hervor bringen, 

* 219. Jungfrau. 

Die reine / unbefleckte / unberuͤhrte / vollkom⸗ 
men keuſche / an Leib und an Gemuͤt / ohn boͤſſes 
Rakbestanen, Dalfac a. fie alfo/ daß fie 


die 
Fr 


c 91€ 





294 S Jungfrau.* | 
die erfte Nacht der Hochzeit was neues muß er 
fahren. Es mangelt nur ein e (Ehe) ſo wird eine 
Junge Frau aus einer Jungfrau. Sie iſt der 
Jungen Freud / der Alten Waͤrmepfann die 
bald tritt in den Weiber Kahn. 

Die Jungfrauſchafft wird gebildet durch 
eine holdſelige Jungfrau in ſilberweiſſer Beklei⸗ | 
dung mit einem Krans von Smaragden( weh 
che die Deutung der Keufihheit haben 7 nad 
Valer. Meldung l. 41.) und einleinen Band/ 
alseine Guͤrtel / um den Leib) bindend / von den 
Sateinern Zona genennet. R 

220. Juͤngling 
Such Jugend. un 

Diefes Wort ift sufammen geſetzet von dem 
Stammwort Jung und der Haube Endung 
ling / wie Fruͤhling / Neuling Rranklint 
und nach dieſem Ebenmaß der Sprach Analo- 
gia linguæ) ſagt N. Lutherus Freßling 
Baͤuchling / maſſen dieſe Haubtendung lim 

ne Verwandſchafft / Zugebör und Abk 
eines Dinges deutet. Schottel inder 

Teutſchen Spradkunft am * 

332. DI. — 


PR 


— 
— 
wire 








ww 
F 
Kahn 
I 


u 
. 


221. 





8% Kahn. * | 285 






y 


m 2,1. Rahıt. | 
EESchiff / dann ein Kahn iſt ein kleines Schiff 
dein wird zu weilen gebraucht fuͤr ein Fahrt / oder 
Eyn / darauf man uͤber einen Fluß faͤhrt. 
— 222. Kalk oder Kalch calx. 
Der erweichte Creitenſtein. Die Fügung deß 
Gebaues / von erharten ſchroffen Sand / machet 
daß es hat Beſtand. Was die Kalchung calci- 
natio bey den Schmeltztuͤnſtlern oder Chimicis 
ſeye / iſt bekannt. 
Bi} ER 223. Kalt. | 
Das reimet ſich mit kahl und ale / froſtig 
ſchaurig / der Wärme gangentnommen / erkal⸗ 
et / blaß erfrohren / die rauhe Rordenlufft die 
rage / geſunde / harte / unbewegte / durchdringen⸗ 
de Warffe / ſchneidende / eiſenkalte / unfruchtbare⸗ 
xaurige ſchneegewitter / graue / brennende / ge⸗ 
ſrorne Kaͤlte / zieht den Waſſerharniſch an / und 
behemmt der Fluten Lauff / macht den Lufft dick / 
und den Ofen wehrt haften. 7 Winter. 
224. Kauffen/Kauffinann. 
Handelsmann / Kauffherr /der ſuchet den Ge⸗ 
winn durch viel beharrten Fleiß / der dag 
fe _ - . ’ um 
R | 


















A 





— —————— er en u u tn. 0 EEE. Me Mi 


28 6 ı% Kauffen. * 


ihm ſucht auf mancher frembden Miele / dert: 


Bar nah Gewinn / fodaßer die Gefahr zu 

Waſſer undzusand verachterec. Die Amut 
flicheter und fischer fremdes Gut / zu Land und 
durch. die Flut / die Hoffnung deß Gewinns: 
macht unversagten Mut / belieber die Gefahr! 
Er ſucht von dem zu leben / das. offt dasseben 
first. Die Geltſucht hat dem Shi Die Slügdl 
angebunden/daßman die neue Weltund neues 


Gelt gefunden! dardurch die alte TBelrberhöret 


md verheeret. Was man in frembden 
hat / wird uns zugebracht durch manchen 
manns Handel / der hoch und wehrt geacht/ want 
er. ohn Uberſatz und einen Wuchertreibtec. 
225» Kebsweib. 
Das alte Wort Kebs iſt ſo viel als neben 
(gleichend faſt der Spaniercabe) daß alfo Reber 
weib fo viel als ein Nebenweib / und iſt ſoſche⸗ 
in dem Alten Teſtament den Koͤnigen und 
fen Herren / die vielernehren koͤnnen / nich 







botten geweſen / wie noch. su Tage ſolches bey 
den Tuͤrcken gebraͤuchlich Ein Mann kan nice 
zwey Weiber lieben / die einemuß er faft betcs 
ben: Danndrey findnichtineinem Sleifch/und 
wie heiſt deſſen Leben keuſch / der fein Merk hatin 
zwey vertheilt. > Aut. 

226. Keifer/ Keiſerthum 


Das hoͤchſte Haubt der Chriftenheie/die ef 


&. 


| 
: 


| 


% Reifer/RKeiferthum. % 287 
haffte Majeſtaͤt / die der Roͤmer Adler führer und 
das Teutſche Reich regieret / weiſet allem Volke 
Gnad. Der Chriſtenheit erhabner Thron / deß 
‚egten Reiches Heilge Kron. Deß Teurfchen 
Barrerlandes Weltberühmter Helden Barrer. 
Der groſſe Ferdinand der diefe Teutſche Wele 
rhaͤlt in feinem Stand / gleich wie der Sternen 
Akt der Atlas aufgebürder.. Der weife Salor 
mon / derfaftvon Fried genant (mit verfegten 
Buchftaben Ferdinand Friednand) kandiefe 
Eiſern Zelten zu guldnen Jahren leiten. Er hat 
den groͤſſten Sieg in ſich nunmehr gefunden in 
dem er die Begier zu ſiegen überwunden. Sein 
Scepter iſt ein Schwert / das niemandje gefaͤhrt 
und ſich mit milder Huld neigt gegen jener 
Schuld / die ſeine Feind verzehrt. Durchleuch—⸗ 
ugſt iſt der Nam verewigt ſonder End / den Oſt 
und eften kennt / den Nord und Sud vereh⸗ 
* n und feinen Ruhm vermehren / gleich wie der 
Sonnen Glantz die gantze Welt beſtralet ꝛc. 
Das Beiſerthum wird Be durch die 
<$ deiſerskron und den Römifchen Adler, 
Keil cuneus; Kenledas Viertel von einem 
a 227. Kertz. 
2 Liecht / die Kergevon Waxbedeutet die Sch, 
re deß Worts GOttes / und die Goͤttliche Wars 
heit. Die Kertze von Unſchlicht bedeutet 


Br 


Bi; En 1———— — 











u. 





288 6 Kertz· ð 

Kecht der Natur / oder ſonſten die beleuchte ind 
offenbare Beſchaffenheit einer Sache: 

> Sache. 


| 223. Ketten. 

Das eingeringte Band / die endgefloditne 
Fetten der Feſſel ſchwere Ringe. Der Eiſenſtar⸗ 
te Strang und Zwang. Der ſtraͤnge Gefaͤngniß 
hat. Band und Eiſen. 

Die guldne Ketten bedeutet Ehre: Die eiſer⸗ 
ne Ketten Knechtſchafft: Die Ketten welcher 
Ringe mit Diamanten beſtrichen aneinander 
halten / bedeuten unauplögliche Freundſchaff⸗ 

229. Ketzer / Ketzerey. 

Ein Ketzer wird genennt der / ſo von dem 
Grund der waaren alleinſeligmachenden Lehre 
abweichet / ermahnet und deß Irrthums übertoie 
fer / in denſelben halsſtarriger Weiſe beharre 
wird alſo genennt der, Verfuͤhrte der verrue 
falſche / wahnſuͤchtige Meiſter / Duͤnckel Some 
derling / Kluͤgling / Meiſterling / Stoͤrnfried 
Zank reimt mit Geſtank / und mit deß Teufe 
Dant. Die letzte Hoͤllenbeut. Er traͤget in Ge⸗ 
wiſſen ein Brandmahl ohne Wiffen / von der 
Warheit abgeriffen, Wer fi) aber aufdie D. 
Schrifft und der erften Kirchenlehrerumd allae 
meinen Glaubensbekantniſſen verſichet 
tan dieſen Namen nicht haben: —A 

Die Ketʒerey im hoͤchſten Grad wird gebil 











a Keperey, * 239 
Der durch die alte Weibsperſon mit ſcheutzlichen 
Angeſicht 7 Feuer und Rauch aus dem Munde 
daͤmpfend / beteutend die verführerifchensehren: 
Ihre Haare (die Gedanken) find verwirrt / ihr 
Lib iſt embloͤſſet (von allen Tugenden)ihre Bruͤ⸗ 
fe eingeſchrunden und verdorret (daß fie keine 
gute Werke nehren und erhalten fönnen )in der 
Hand träger fie ein Buch dardurch die Schlans 
gen kriechen / beteutend dẽ Gifft ihres Irrthums / 
* ind mit der andern Hande wirfft ſie gleichsfals 
Eliche Schlangen aus: ſtehend zwiſchen verdorr⸗ 
ten. Hecken und Gebuͤſche. Dieſes ſchicket ſich 
auf die Verfuͤhrer / und nit auf die Verfuͤhrten. 
23 Keuſch / Keuſchheit. 
Die Reufchheit deß Leibes und deß Gemuͤ⸗ 
3/fol zuſammen dieſer Tugend Vollkommen⸗ 
heit vorſtellig machen. Die reine / unbefleckte / hei⸗ 
tige’ Eugelgleiche / ohne Begierde / daͤmpfend alle 
boͤſſe Luft / ſchamhaffte / beſondre / von der Welt⸗ 
uſt und Luſtſeuche getrennte / ſchoͤne / geſunde 
SOgefaͤllige / belobte / geliebte / ſuͤſe Keuſch⸗ 
heit / deß Fleiſches Obſieg und Vergnuͤgung deß 
Beiftes. &Jungfrau | sche 
Die Keuſchheit wird gebilderin Geſtalt ei⸗ 
her schönen Jungfrauen / welche den unterfich lie, 
1er d 














. 


jenden Liebesgoͤßen Eupido mit einer Geiffel 
air keiner eine Veſtalin / geguͤr⸗ 
Der mir dieſer Schrifft © 
A ER dub 
APR 


* 








290 2 Keufchheit, 
Ich kaſteye meinen Leib, 

In der Hand fan fie haben ein Sieb soll 
Waſſers / welches eine Veſtalin zu Bezeigung 
ihrer Reufchheit ohne Verluſt einiges Tropfens 
fol getragen haben. Anderemahlen fie mir einer 
Schlangen [den böfen Begierden) unter den 
Fuͤſſen / und einem Stucke Zimmetrinden in der 
Hand / welche lieblichen Geruch zwiſchen den de⸗ 
nern giebet / mit bedecktem Angeſicht zu einem 
Zeichen der Schamhafftigkeit. | 
Der Kihn / over Spänevon Kiferholtz Bim 
Mentum, Kuͤhn audax. 

231. Rind. 

Es hat ſich kaum entriffen aus feiner Mut 
ter, Scib / da liebt das fromme Weib die rfad 
ihrer Schmergen 7 der Theil von ihrem Hergen 
ruhe nun in ihrer Hand. Das Kind weintohn 
Verſtand / mit Wintlen feſt gebunden aAls 
kaum gewund en aus finſtrer Grufftund 
nun an den Tag gebracht / beginnet es das 
kan nichts als Threnen gebenideg Kamımarse 
fie Zeichen. Die weiſſe Mutterbruſt 7 ifedıefes 
Waͤisleins Luſt / den dürren Durft zu ftilleniden 
‚Hunger zu erfüllen bethrenend feinen Miller! 
den cs nurdeuten fan. Die Mutter fachresam 
erweiſet fich vergnüger in dem es vor ihr 
mit dem Öerranfgefpeiftzc. | 

Der treuen Mutter Sorgen / geleiten feibum 















| a Kind, 5 201 
‚morgen das junge Dänfigen / wañ es fan kaum⸗ 
lich ſtehen / fo eilet egzu gehen / und freucher dar 
und hier / wie ſonſt ein dummes Thierauf allen 
vieren trabt. Es kan viel leichter fallen / als die 
Gebeilein lallen und weiſet in Geberden / das / 
un: esmöchte werden. Das Kind der Siebe 
Rand / kommt in die freye Lufft / aus einer fin 
en Grufft / durch feiner Ammen Hand, So 
bald es iſt entnommen / der Flut und Weſter⸗ 
4 Bad es mit Threnen fomen/indiefe Jam⸗ 
— der elend⸗ böffen Welt, Ein Frembd⸗ 
ling unbekannt / wird von der Kirch genannt / 
a id laͤſſt mit vielen Weinen / die Lebens⸗ Art er⸗ 
ſcheinen. Die Erſtlinge der Lebens⸗Zeit en Die 
fee mind empfangen, 
et ;; 23 2. Kirch. 
. Diefes Wort wird genomen für die Verſam 
hung der Glaubigen / und folcher Geſtalt ſind die 
rhafftigen Kirchen Glieder unſichtbar / wie 
uch ihr Haubt / deßwegen wir eine folche Heili⸗ 
g ge < hriftliche Kirchen glauben und nicht ſehen 
nen; weil derfelben in der legten Zeitder Wel⸗ 
wenig’ undein kleines Haͤuflein iſt. Es wird 
ud ch die Kirche genennet das Gebaͤu / in welchem 
deESdienſt verrichtet zu werden pfle⸗ 
E das Haus deß OHERRN / GOTES 
empel.DAGH ET hat Feuer und Herd / die 
Borhöfeund Wohnungen EAN. / die 
— Hei⸗ ro 
















Dec 





292 S Kirche. 
Heilige Stätte da GOTT feines Namens Sn 
daͤchtniß gefüiffter hat. 
J 233. Kiſſelſteine Kieß. | 

Es fcheiner daß diefer Nam von fieen Tal 
fefen und auswehlen herfommme / welchesfaftle 
viel als das alte teutſche Wort Kuren’ Rühren 
darvon nnfre Kurfürften oder Wahl» Fürften! 
welche ven Kätfer führenund wehlen / wie auch 
Kürafirer/ als auserleſne und eriehlte Reue 
ihren Namen haben. | 

Der bunte / kleine / ſchroffe / auhe Kieg/Samdl 
Stein / Baͤchleins Grund und Bett / darduh 
ſich das Waͤſſerlein zwingt / dringt / ſchlangt 
netzt / uͤberſchuͤttet / ziehet / überdecker duch den 
roten Kiſelſtein liſpelt mit verſuſſten Klangund 
eilt mit dem Wiſpelgang / thalwarts in den 
ſen Strom. en F 

Beklagen / betrauren / beweinen /beſeuſf 
bejammern / bethrenen / heulen / beweinen 
Trauerthrenen überfchüteen/erfüllen’ bedanrem 
Es ift das Freudenfpiel in Leid und 
huͤllt das Hertzgeaͤngſte Ach ı ruffemrderene 
nach. Hinweg mit vielen Fragen / mei 
ftetig Klagen / weil meine Herzensplagen 
zwingen das Verzagen. Die mit Seuffsenam 
geftimmte / die mit Heulen foregefekte und a 
Threnen unterbrochne Klage Das Dion 














5 Klagen. u 205 


wundter Hergen triefft durch die truͤben Augen/ 


au Zeichen dieſer Noht. 

5 235. Kleid. | 
Das Kleid nennt fih von Leid / weil Adam 
nad) dem Fall ı fich erwan zu verfteckenmit Fei⸗ 
genblätter decken / geftifft vas Sündenmahf. 
Wie man das Federvolf von ihren Federn nen» 
ner; fo wird ein Biedermann an feinem Kleid 
erkenner. Das Kleidift ein Antheil unſres leib⸗ 
die en Weſens; weil es von unfrem Tufft durch, 
aeiftert wird, Malvezzi indem verfolgten Das 


7; 
y > a 
3 


























n 


Das Kleid iſt ein äufjerliches Anzeichen / der 
innerlichen Gemuͤts⸗Neigungen. | 
| 9 236. Rlofter. 
Das groſſe Nonnen⸗Haus / der Moͤnichen 
Aufenthalt / der Gottesfurcht und Lehr / Zucht / 
Sagend / Leb und Ehrifolte ihre Wohnung har 


J 


ben. Es iſt die Einſamkeit der Laſter nicht be⸗ 
Frent / der Teufel in der Wuͤſten befleckt mit boͤſ⸗ 
fen süften / verſuchend auch die Frommen / die 
uſt der Welt entnommen keuſch / heilig / frey 
md rein und ſonder Wandel ſeyn / daß ſie vor 
andern allen in der Verſuchung fallen. 

Be 237. Klug. Klugheit. 
Dieſes Wort wird in guter und böfer Mei⸗ 
mung gebraucht / daher fagt der weile Manns 
Gerngheit iſt keine Weisheit / wann man nemlich 
— Si SITT 


* — 
Wi . J 


4 
b. 





204 » Klug / Klugheit. * 
GOTT fein Wort und alle Redlichkeit aus den 
Augen ſetzet / und nur auf menſchliche Witß er 
gennutzig bauen wil / wie etliche Weltklugling zu 
ſhun pflegen / und deßwegen and) weltwitig ger 
nennet werden. Die Redlichkeit iſt Hug genug! 
fast das Sprichwort. Dietiefffinnige/leichtmit 
tige / trügliche / falſche / verborgne enthalte 
durchtieffte / angeſtiffte / verſtellte / verleitende ber 
thoͤrte / entbloͤde / hinterliſtige / Laſterliſtige Sims 
denſiñge / klugmuͤtig / blutgierige Llberwig/ Free 
velwitz / Faulwitz / Kluͤgeley / Luͤgenſtifftun 
Truggifft / Schadenraht. | 
Die betruͤgliche Klugheit mahler manımit 
einem Fuchsbalch.bedesferi-haltend einen Affen 
unter den Armen. 
Weißheit. 


23 8. Knab. — 

Es iſt der Knab erſtarkt in voller Eitelkeit 
her doch zu Fuß / wann er den Stecken reit / als 
Mutvolles Pferd. Die Unſchuld macht ihn freh 
er treibet bald den Reiff; er ſucht deß Vanc 
Kneiff und ſchnitzelt einen Pollz. Die 
nicht in ihn / hat einen harten Kopf / und Den 
auf Rinderwerf / auf Schufferund den Topf | 
Der brummet wie die Ballen er > und 
fürchtet 








vor allen liebt er der Vögel Brut: D 
erdie Rut ec. Der unbekleide Knab lauff 
tig auf und ab / und gehet nach der Herde 





e » Knab, & | 208 
ſchet ihn aufs Pferde / da duntet er ſich groß ʒ ver⸗ 
acht die Mutter Schos /ꝛc. Die Erſtlinge deß 
| — erweiſt derjunge Knabe 
PB 239% Knecht ·· 

| Ein Knecht ift entweder um einen gewiſſen 
kopn gedinger/ oder er ift Seibeigen / und in dem 
Krieg gefangen worden / oderinder Dienſtbar⸗ 
| & Kit geboren. Derverachte / getreue / forafältigey 
gehorſamee / fleiſſige / emſige / gefolgige / furchtſa⸗ 
me der an deß Herrn Auge mit ſeinen Augen 
angt der feines Heren eben mit feinem Leben 
Bag fuͤrchtend und auch liebt. | 
J 240. Koch / Kuchen. 
A Der ruſſige / fette / ſchmutzige / ſchleckerhaffte 
Sudel Koch / deß Kellers guter Freund dem offt 
braͤt er ein Wurſt / und er leſcht ihm den Durſt. 
Ein ——— deß Geſchmacks / ein Dichter 
neuer Richten. 
* Bohl olus Bole carbo, 
Be: 241 Boͤnig. 

















rt ag More Rönig [beine zuſammen geſetzet 
Bon koͤnnen und ig / oder wie Goldaſt will iſt es 
[0 £ Dielals fühnigaudax, 


iR 


Er trägt den Sceprer und die Kron / erhas 
— | Hin den Koͤnigsthron / er trägt das hohe Pur⸗ 
u ms die Geſetz und giebt Befcheid. Der 


Sc there beeder Tafel träge nicht umbſonſt 


as Schwert / er iſt der Ehrenwehrt / Gerechtig⸗ | * 
* A keit, di 1 








296 = König. * 

£eit und Recht / erzeigt er jedem Knecht. Genaͤdig 

und auch milde ſeyn giebt jeder Koͤnigskron den 

Schein. Eriſt der Sonnen gleich die mit den 

Sorgenſtralen / beleucht das gantze Reich. 
242 Koͤnnen. 

Können und mögen wird vielmals zunfattts 
mengeſetzet / hataber folchen Unterfcheid 7 das 
Können den Willen’ und deffelben ABerffteh 
Yung / mögen aber vielmals den Willen allein 
bedeutet / als: Der Kranke möchte gerne eff 
wann ernurfönte. 

In feinen Mächten / Händen / Bermög 
Wuͤlkuͤhr haben: ſtark und mächtig’ gen 
ſolches zu thun / ec. | 

243. Korn / Getraͤid. — 

Das allgemeine Brod waͤchſt aus der ſchy 
tzen Erden nichts beſſers fan von ung zur Späß 
erwuͤnſchet werden. Der Ceres gelbe(falbe/blon 
de / liechte / ahr reiche / vielfaltige / ſcwere) 
die Hoffnung in dem Jahr die Siegel GOMEB 
Gnad /die rumme Sichelhat. Die eiß 
iſt ſo klug / daß ſie die Koͤrner ſpißen die 
wachſen aus / kan ritzen und zerſchlizen 
ſich Halten laſſen zur kalten Winterseit 
fein dem Feld zufinden feine Weid /die 
Fleiß bereit, Die begabte Sommerszen bringt 
den reiffbelaſten Halm. 
Kramer. 









= Kranter. * 297 
| 244. Kramer. 
Kauffen Kauffmann. Wer iſt doch je ſo 
Hug zu fliehen allen Trug / den manches Kra⸗ 

mers Fleiß verhilft auftaufend Weil 


gr rant. 

Es iſt das ſtete Sauffen der Krankheit Quell 
md Qual: Da kan man nicht entlauffen den 
Samersen ohne Zahl. Der Doctor kan nicht 
demmen / den ſtets geiriebnen Fluß / dieweil er 
nicht jäfft hemmen / den ſteten Bacchus Guß. 
Gerant reimet mit Öetrank/ Getrank reimet mit 
Geſiant ‚wann wider allen Dank deß Munds 
md Magens Zant nimmt leider überhand. Auf 
dem Siechbett gefangen | deß Freyheit iſt der 
Zod. Die Krankheit mahnet uns / daß wir auch 
fferblich feyn / und daß der Gluͤckes Schein uns 
rüger unvergnüger. Es iſt ein fra nker Herr elen⸗ 
 Deralsder. Knecht / der Tod erhält ſein Recht / uñ 
gilt / auf ſein Begehr / tein wiederholtes Nein. 
Die Krantheit iſt deß Tubes Knecht / die blaſ⸗ 
ferbteiche / ſchwache / geſchwinde Krankheit und 
Schmertzenſchar bringeaufdie Todenbar. Aus 
Felen Schmertzen ſchleuſſt ſich endlich ein Tode 
4Tod. 
ER 246; Krebs. | 
; - Diefeg dregdentige Wort nennet erftlich ein 


a 
x 






Thier indem Waſſer / 2. ein Himmelifches Zei⸗ 
chen. 3. eine Krantheit / welche um ſich fuſſet 
J Ti und 





FE Er 2 [Er 2 [2 US 








208 ws Krebs. & 


und das gute Steifch verzehrt Hier redeeman 


von der erſten Deutung / weil die andern ſelten in 
den Gedichten fürfommen / und iſt der Kreb⸗ 
rot geſotten / ſchwaͤrtzlich blau wie die Stem 
Krebſe / wann ſich noch vohe uñ ungeſotten ſind 
der Fiſch mit zweyen Scheren geht für und him 
terfich/ergleicherder Salleren die Ruder find die 
Fuͤſſe / der Schwans das Steuer Holtz. 
Krebs. 


Der | 
Ich bin bald (mach bald rot / bald gut / bald so 


zu nennen: 
Man kan mich auf dem Tiſch und an den Him— 
melkennen. 
Man iſſt mich / und ich freß euch manche lie 
der ab: 
ich bringe meinen Wirt * mit Schrnerkenin 
das Grab: 


x der Krebs ift ein himmlifches Zeichen eine | 


Speis und freſſende Krankheit. 
* der den Krebs von feinem Fleiſche nehrse/ie 


geſagt. 
7. Krieg. 
Man richt die Fahnen auf! Die Tromtriefreitd" 


eruͤhret / es wird auch dar und dort das 
amm geführer: Die Waffen / Kraut und 
vertheilt man in denZelt / da heiſt es Herreſtan 


hier ſchaffet ſchaffet Geld / md fatrfan Drowie 
and’ Pflugſchaaren werden Eifen /die Trufchel 
werden 


tn ee ee ee ne. ee Be 


2% Krieg. 50 299 
werden Spiel’ und die Geſetze weiſen / daß fie 
find unterdrucke. Man ſchicket Hin und her/ 
Hüͤlffbuͤndniß / Gelt und Volkift heimlich die 
* Begehr. Die freye Feldtrommeten blaͤſſt ara⸗ 
tanrara das Knallen der Muſqueten das Spie⸗ 
len der Kartaunen / der Trommel Wuͤrbelklang 
macht hermen und erſtaunen / der Krieg brennt 
helle Loh. Weh / weh dir armes Land / wann der 
Verderber komt / raubt / mordet / ſteckt in Brand / 
verderbet was gepfluͤgt / veroͤdet Weg und Straſ⸗ 
fe Bi Recht und Gerechtigkeir muß ihr Necht 

ahren laſſen / dieweil es ligt zu Grund / Gewalt 
und Tyranney uͤbt Rach und machet Knecht / 
aus denen die doch frey — und en Es 





















erſtoͤret / zerſtucket / unterdrucket / —— 
eht gebucket / das Feld mit Blut durchfloſſen / 
ar Menſchen⸗Fleiſch genoſſen / darmit cs war 
Etuͤngt / und Greuel⸗Fruͤchte bringt. Es wird 
eß Kriegers Grimm mir Blut auch nicht 46 
De / und der Soldaten Geitz mit keinem Gelt 
il. Der Krieg der Sünden Sohn / vers 
chonet niemand nicht ; dem flerig Gele ge 
riche/ wo er aufhören fol / ſtimmt erdennenen 
Fon: Mehrere Befchreibung ift zufinden in deß 
Soerifchen Trichters II. Theil / in der IX, Stund 
. Es friſſt ein PR die feinen geitzig aa 





300 2 Krieg. * 

daß. manches Stromes Sauff mie Blut berötes 
wird / der unfelige Krieg rafft unzaͤhlige Men⸗ 
ſchen hin. 

Der blutſtuͤrtzende Kriege verwuͤſtet die An⸗ 
der / veroͤdet die Felder / verbrennet die Dörfer 
verheeret die Staͤdte / verjaget di Bauren 
raubet die Wandrer/verderberdie Burgesjadie 
unbarmhertzigẽ Soldaten. muͤſſen von den 
fen Wetter erkranken / son der Dise verfchmadke 
ten/von der Kälte erfrieren/die den arıne Done 
mann / wie das fehlichtere Wild mie Dumbir 
ausſpaͤhen erhafchen und sum Raub hervoniie 
hen / ja unmenſchlich / unchriftlich /und iyrame 
nifch / auf nie erhörtennd von den Te 
funone Weiſe greulich martern / quälen undal 
fo peinigen/daß er deß Todes off mir Derweil 
fung empfindet / und muß in ſolchem Zuftand 
die Biehifhe Schändung feines Wicibes md 
Kinder noch für Augen fehensüber folhes Fame 
mers Erzehlung / folte einem jedlichen frommen 
das Merk beben/die Dhremgellen/un Die Yuan 
mit Blut trieffen. Wer dep Krieges erſe 
chen Anfang / erbarmlichen Fortgang 
hat den gluͤckſeligen Ausgang nicht haſe 
nen / ſondern vielmehr gewuͤnſchet für den zei 
chen Frieden den ewigen zu erlangen. 

Das blutige Kriegsgetümmel / dei Krieges 
Hoheloh / der Waffenftürmer Wind’ wann det 

| 7 











ws Krieg. * | 301 
Verderber kommet / der Streiter Jammer Feu⸗ 
er / die ergrimmte Kriegeswut / wann das Pul⸗ 
ver platzt und blitzt der Laͤnder Peſtilentz / der 
ſchwere Eiſenhammer zerſchlaͤget was ſich reget. 
D eß Krieges truͤbe Wolken / der raſenden Sol⸗ 
daten unverſchuldes Rachſchwert / ſo die Belei⸗ 


F 



























igung ſuchen / und die Unſchuld ſelbſt verflu⸗ 
en. Die Mord erhitzte Gaͤſte der Unhold aller 
Kuͤnſte / die Teutſche Kriegesrute. Die verboͤſſ⸗ 


herrſchen mir Frevel und Schwefel im Land / 
ſonder Achtung Ehr und Stand: Das tolle 
Kriegsgeſind iſt zum Erbarmen blind / nũ ſchnell 
ung zu verderben. Der die Waffen ziehet an ſich 
der Hoffnung ruͤhmen fan / aber der fie sicher 
aus bringt den gorbeer, Krang nach Haus und 
m Ebraucht de Sieges nicht / der verdient das 
Robert. 
Bi Der Krieg wird gebilder durch einen tapfern 
Mann (odereine Furiam) mit glängenden und 
blusberrieftenden Waffen angethan. Das Gr 
Wand.) oder der Harniſch⸗Schurt iftror / in der 
Hand einen Spieß / oder eine brennende Fackel, 
Sn dem Schild ein Wolffskopf führendy ſitzend 
aufeinemtapfen Pferd. 
Streit / Soldat Waffen / Trompet. 
we 243.Kron. 

Die unterſchiednen Kronen bedeuten “m 


ied⸗ 


Du a 
J 


Een Korten/die Gott und der Menſchen ſpotten / 


ri 


ur 


302. mM Fron 0, 
ſchiedliche Ehre nach ihren Beſchaffenheiten 
nach jedes Derdienftertheilen. Als die Koͤnigs⸗ 
Kron bedeuter Königliche Hoheitidie Fuͤrſtliche 
Fuͤrſtl. Herrſchafft ꝛc. Die burgerlfiche Kron 


yon Kichenlaub wurde den gegeben / deremen 


Burger bey dem Leben erhalten 1 Die Lorbeek 
Kron ertheilten die Römer den Siegsherren 


ne Kron von Gras geflochten gabe man den 


Feldherren / welche eine Stadt erobert hatten. 


Welche die Mauren am erften uͤberſtiegen gabe 






man eine guldne Kron / anwelcher ringsherum 


die Thuͤrne geſtaltet waren / wie auch deßgleihen 


eine Kron mir Schiff Spitzen befert / den 


gen / welche in einer Schlacht / deß Find 
Schiff am erften beftiegen harten. Fin Krank 


oder eine Kron von Cypreß / bedeurer der Bar 
ftorbenen gutes Angedenfenze Nach dem nun 
folhe Kron beſchaffen / nach dem wird fie bo 
ſchrieben / als der Tugend Ehrenlohn. * 
249 Krote. wet 

Die gifftige / abfcheuliche / greuliche 7 wwüfte? 


unflätige/ Gifftlauche / wohnendin der Grdene 
grufft / nehre jich von den faulen Sufft/feberson 
dem Schleim und Pfüren / kan den Menfhen 


niemals nüsen. 


Die Krore hardie Deutung der Vergiftung. 
/ 250. Kugel. | 
Die Kugel har die Deunung der Linbeftän 


digfeit/ 








WM Rugel, 8 303 

digkeit / weil fich nichts leichter bewegen laͤſſet / als 
was rund iſt und gleichfam nur aufeinem Pun⸗ 
e ruhet. Ihre Beyworte werden nach derſelben 
Materien geſetzet: nach der Geſtalt ſagt man die 
Circulrunde / fluͤchtige / leichte / verwaͤndliche / be⸗ 
wegliche / fluͤgelſchnelle . Die Bewegung wird 
ihr eingedrucket / die fie durch dieLufft entucket ec. 
Die Kugel hat die Deutung der Unbeſtaͤn⸗ 
















betretten nach dem Tod / die braune / blumige / 
feckigte / fromme / brum̃ende / ruͤllende / milchrei, 
che / vergnuͤgliche / göllende / tragende oder traͤgti⸗ 
gebehoͤrnte Kuhe / die Kelbermutter / deß Och⸗ 
—* Weiberherd. — 
= s | 253+ Kuͤhnheit. 
RKuͤhn / behertzt / tapfer / unverzagt / wolgemu⸗ 
et / ein rechter Wagenhals / der gehet zu vermeſſen 
ohn Scheu in die Gefahr / iſt dollkuͤhn / ſein ver⸗ 
geſſen und lebt nichtlange Jahr. Kuͤhn wird in 
den aͤrgſten Theil gebraucht: und als ein Laſter 
geſchaͤndet / wie Großmuͤtigkeit / als eine Tugend 
gelobet wird. Die blinde Kuͤhnheit ſchaut nicht 
auf die Gefahr / und ſelten auf die Ehr. 
Di Kuͤhnheit wird gemahlt in Geſtalt einer 
Weibes⸗Perſon / duͤſteres Angeſichtes / rot und 
gt | | gruͤn 


4 


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Lac 
J 11 


am“ 


auf 





30%  Rühnbeit, ð 

grün betleidet fich unterftchendeine hohe Mars 

molfteinerne Seulen umzuwerffen. 
253. Kunſt. 

Die edle / beruͤhmte / nutzliche / dienliche / beuch⸗ 


te / behaͤgliche / vertraͤgliche / ſpaterlernte / muͤhſa 
me / unentbehrliche / Jugendmuͤtige / Geldreiche 
beſorgliche / gefährliche ı nichtige ı gehörende] 


grun richtige / zutraͤgliche / nachtheilige/ verachte 
bettelarme / verdorbne / angemaſſte / vermeinte 
verlachte / ſpottreiche / ſuͤſſe ꝛc Kunſt. Die der 
Jugend Freud und Wonne ſolte Tag md 
Nacht verbleiben : Die man kan in Mumel 
ſchreiben / bevor komt die Alterszeit: Danfchreibt 
man in ſchroffen Sand und wird die — 
zu Spott und Schand (zu Dunſt und Thand. 
Die nachaͤffin der Natur. Die Kunſt folgtde 
Natur genau nach auf der Spur. 
Nach dem die Kunſt iſt / nach dem wide. 
mit ihrer Geretſchafft gebildet. 
254 Rürbs. 


Der Slafchenartig/ bauchige/ ſafftvolle aus⸗ 


wachſende / falbe / abhangende / vielpfundſchwere 
bezifferte / bezeichnete / gelbe gemahlte / berikte/ e⸗ 


ſchlitzte / der verborgne Lettren traͤget / führer ve 


groͤſſert / wachſen machet / die Buchſtaben zerreile 


ſet / ſch nehrt von Erdenſafft / und mehrerfelten 


Krafft. 


Dieſe Frucht redet in der Raͤhtſel alſo von > 


A: 





A 
| 


a Krb 305 
RR) hang aneinem Strang / und muß beharr⸗ 
lich hangen; ;/ 
Wann ich / wie mir gebuͤhr / muß mein Getrank 
erlangen / 

durch einen Erf chlauch. Verllerich nun 
* das R 
(Die Buchftaben r/bſ/ i/) fo bin ich Tag und 
J Nacht der Bulerlippen Lieb. 
Ohne die befagte Buchſtaben verbleiber Kůß. 
Der Rürbiß bilder die Waſſerſucht / a: 
D urſt der Tod leſchet. — 
255. Kuͤſſen. 
Der fanffte / gelinde/ —— 
Hönigmilde / vereinte Lippenhauch / der Lippen 
Freundſchafft / Bande / deß holden Gruſſes Kuß. 
D er Liebe lieber Zeug / Pfand und verlangtes 
Band / der Lebe Schwefelholtz / ertzuͤndend jun⸗ 
ge Hertzen / Hand Mund⸗ und Hertzensſchluß: 
Die Reitzung zu der Luſt / einen Kuß vertauſchen. 
Die aus Liebe ſich füllen / wollen gleichſam von 
einem Odem leben. 
Der Ruß äft ein Zeichen der Liebe / der Ei⸗ 
niglteit / deß Friedens / der Vertreulich⸗ 

keit und Freundſchafft. 


x 
* 

















" 














306 2% — * 





— Br 
Das sachen heifche Verſtand / wagt b 
werth zu kennen. Dep Menfchen Eigenfchafft 
pflegt man es auch zunennen /weil fein Thier la⸗ 
chen kan / das an Vernunfft iſtaumm ꝛc. Em 
Nardlacht uͤberlaut / der ZBeijelächelgn ir / folgt 
deß Verſtandes Schnur. Die Thorheit und 
Lachen find zwey vereinte Sachen. Gıela x 
mit holden Lippen und weillt der Perlen Ki 
pen / von weillten Helffenbein. Das freundliche je 
liehliche / luſtige / holdfelige / ſittige wolftandee 
erfreuliche fpöteifche Ehen eV 
diſche / thoͤrigte Gelächter. — 
Beſihe die Vorrede Heracliti und Dem oc * 

ti / ob Lachen dem Weinen / oder das it eiuen 
dem Lachen vorzuziehen. — 


| Lamm / Laͤmmer. 
Schaf: 2 
257. Rand, F F 


Dieſes Wort wird genommen fuͤr eine yet 
ſchafft / als Lands Herr Lands Obrigkeit 
Wehr / Sand» Tage/ Landgericht / and⸗ Srie 
Land⸗Rechtec. und dann and) fr den 





* 


% Land. % 307 
den / das Feld und Acker / welche Wörter aufjur 
ſuchen. Ein gutes Land macht boͤſe Leute / Reiche 
thumund Uberfluß hat einen Sohn heiſt Suͤn⸗ 
densuff2e. Der Poẽt beſchreibet ein jedes sand 
nach ſeinen Eigenſchafften / und werden ſie ge⸗ 
bildet durch Weibsperſonen / mit Fruͤchten / die 
ſonderlich in ſelben zufinden / weil ſie die Naͤhre⸗ 
zinund Vermehrerin der Voͤlker find. 


Ei 258. Larv. TT 
Dieſes Wort ift ım Gebrauch nach teuſſch / 
der Ankunfft nach Sateinifch / weil es den alten 
redlichen Teutfchen ein unbefante Sache / und 
Mit einem in ihrer Sprache unbefanten Wort 
hat muͤſſen ausgeredet werden. Etliche nennen 
8 Vorgeſicht. Die betruͤgliche / falſche / verſtellte 
Fatznaͤchtige / ſchwartze / ungeſtalte 2. Larve / 
Maßquen ꝛc. Dardurch Gottes Ebenbild wird 
dem Teufel gleich verhuͤllt. 

Die Larve hat die Deutung der Verſtellung 
ind deß Betruges. | 


Bu 25 Ka. | 
Buͤrde / Beſchwerung / Belaͤſtigung / Bedru⸗ 
ckung / die obhabende / harte / ſchwere / angeguͤr⸗ 
de / uͤberlaſte Buͤrde auf einen ſchwachen Ru⸗ 
cken / ihn endlich wund zu drucken / muß ſich zuf 
Erden bucken / ja fallen und zerſtucken. Die Liſt 
iſt ſeine Luſt / die eigne machet Laſt unwiſſen auf⸗ 
gefaſſt / getrieben ohne Raſt. DEAME bringt * 
Bi: | da 






















sog: Br 15 — 

das Brod der Rucken nehrt den Mund DW 
Mbeit iſt geſund. | 

Laſ legebat von Leſen: laſſ ſine von laſſen da⸗ 


her laß laſſus. | 
| | Laſter. 
LE Sünde | | 
2. 5 (67 Latein 


Der alten Römer Sprach nimmt uns dkk 

augend Fahre; und gibt uns nach und nad) die 

Wort ohn Werk und Wahre firfanabehärete 
Mühe Ach daß wir doch das wiſſen alsbaldense 
genieſſen / die Sprach bedoͤrfften nie. Die Mom 
muſſten das Latein / ob es gleich ihre Mutterſpra 
che war / in den Schulen lernen. Vide Iul,Bellum 
in Hermete Politic, de perepr. fol. 5 & feqg. 3 
Senec,ep. 59. Sidön. Apoll.4. ep⸗ 17 Pafquier 
an rechereh, 7.6.1. Fauchet om, a. Lysc2 Be 
fold.de nat. popul. &linguar, päfim 7 TE 

261: Laub. — 

Es wird das grüne Laub deß Herbſte 
Herbſtzeit) falber Nanb. Die Aefte ftrecken fir 
berhronend mir dem Schatten Die'neiibefleeien: 
Matten. Das Laub iftin den Sproſſe ginn 
lingszeit verfchloffen */ dann fällt 2596 
eröffnet feine Blüte / weiſt manche raucht 
re / im hohen Baumen Maus. Der rauhen 
den halben muß Laub ind Blaͤtter ſalben 
weichen ſpielt der Wind das Laub bald Ih 




















= Laub. Se hr 308 


nimmet / der Winter iſt ergrimmet die ſchoͤne 
Zeit verſchwindt. Das weißlicht grůne / ausge⸗ 
— ausgeblaͤtelte / ſafftreiche / 
Blaͤt⸗ und Banmenſchmuckende aͤſtbekleiden⸗ 
de / Fruchtzieren de / gelbende zu Laub nd Bolt 
dentet auf verhoffte Frucht. | 
000.262. Lauff / Lauffen. 
K 1 hn odmen und verſchnauffen / gleich fepnet 
In Binden lauffen/pfeilen un eilen gleich flůch⸗ 
igen Winden ohn Flügel ohn Zügel fein Hin⸗ 
de ernißfinden Windgeſchwind durch dieleichte 
g j £.gefteichen / wie der Vogel / fo verſcheucht 
3 E> entweichen. Es iftfein Wort inder 


























ft allen Vorſylben gebräuchlich iſt als eben, 
diefes. Alfo : ablauffen / anlauffen / auslauffen / 
en Wie aufder — —— 
| Bien der 7 7ten Betrachtung. 

u 263 3 + Caute. 
Beſthe die Beſchreibung der Saute in deß 


7 —8* Holtz erfüllt mit holdem Klang / der 
3 geziert mit Saͤiten kan ein Hand geleiten 
‚fingen ein Geſang. Sol diefes Fadens 
14 die Sinnlichkeit beſtreiten / und faſt zu 

—* eiten beſiegen durch den gwang? 
O ie LTaute hat die Deutung eines wolbeſtell⸗ 
3 egiments da groſſe und kleine / dicke und 
Wii dinne 


sen Teutſchen Sprache / das mit mehr / ſo 


oetifchen Trichters 1. Stund 920. Es iſt 


4 


310 * Laute. ð 


dinne / helle und grobe Säiden gleichfimmig 
Keblichkeit hoͤren laſſen. 


Die Laute. 
Ich bin * ſtummes Holtz / und kan doch in da 
tillen 
mit der Gedaͤrmer Ton den gangen Saal erfül 


Ien 
Mein Sau Acht auf der Bruſt / mein Hals iſt 
| obden Haubt* 
Man hat mir / ohne —*— zu ſpielen offt at 
* deß der da fchlägt 
264, Leben. 

So lang der warıne Beift beleber? begin 
erwaͤrmet / erhitzet / verlaͤngert / betaget Dersögen! 
erſtrecket unſer Leben / unſre Tage verhindert 
unſren Tod / wir wallenu nvermerkt zu dem iehte 
Lebensziel. Wir gehen auf deß Todes 
ſehen nicht den ſchmalen Steg der ung doc für 
den Augen ligt. Ein jeder Augenblick en 
unfer geben / deß Todes ſtarcke Stuck Hat 
Welt umgeben. Kein Wehrt / tein —— 
die Welt kan auf der weiten — 
und achtbar werden / deß a 
zahlen. Die Gunſt / die Kunſt / die Zucht 
gend erhaͤlt das Leben in der Fu 
zucht und der Muͤſſiggang die d dep 
ſchneller Zwang. Dep Lebens Feindyären 
den ſind / der Zorn / Venus und dag Sact 

















| 
| 


| 3 Leben. * 311 
die treiben uns zum Toden Hauffen. Das Leben 
iſt das Liecht deß Leibs die Bruñquell aller Ver⸗ 
/ der Irrgarten der Gedanken / eine 
verlarvte Heucheley Feine geſchmuckte füge / ein 
Gluͤckshafen voll Gefahr / ein Fluß der niemals 
feuſſt ni rucke / ein Threnẽ Thal / ein armer Reich⸗ 
hum und eine reiche Armut / eine ſchwache 
Macht und elender Pracht / ein beſorgliche Rei⸗ 
felein verborgner Abfall / ein Threnen Meer / eine 
veiffelhaffe Windſtille ein Blumgarten voll 
erborgnen Otternund Schlangen. Ein Zank 
Oder Streit mit ſich und dem Naͤchſten / ein un⸗ 
verſoͤhnlicher Krieg gleich dem Fluß der Vergeſ⸗ 
Ken an die Freuden. Eine kluge Thor⸗ 











er Durſt / deß Todes Sagt: Das Leben ſtreicht 
Schrifft mit manchen Farben aus / und ſagt 
ſey gleich deß Hirten Huͤrden⸗Haus. Ef. 38. 
leich dem Kahn und kleinen Nachen Jobs 
+26. Der ſich fan Wind geſchwind aus unſern 
fingen machen. Gleich einem fihnellen Fluß der 
jeftehend in den Flüffen Pf.9/ 5. gleich eine Pos 
tillion / derflüchtigaufden Füllen pfeilt hin zu 
Er Ziel. 3069/25. gleich Wert und Nor⸗ 
n Wenden die ftreichen bald dahin / undfind 
icht mehr gu finden. Pfierg/3 9: Das alter wie 
ir Kleid und feldften fich verzehret / wann es der 
Notten Heer ein Ruheſtand nn I ; f 
ij - 26. 






eit; eine tägliche Seichbegängniß ein Tantalie _ 


BZ 


4 312 2 Sehens * / 
" 26. gleich Blumen Laub und Gras / die ſchoͤn 
| begruͤnet ſtehen / und durch Hiß oder Froſt ver 
welken und vergehen. Pfr 103 7.25. den leichten 
Wolken gleich die bald von. hinnen ſchweben 
und wie der Feuer⸗Dampf ſich eitlem Nichts er⸗ 
geben, Weißh.2/24, die Tage ſehr geſchwind in 
einem Nu entfliehen / und wie der Weberfpuf 
den Faden ruckwarts ziehen. Job. 7. Dieben 
Staub und Aſch. Pſ. 193.174 ein Traum der 
daurt nicht lang Pſeoo / y. Ein Schatten Derzus 
letzt uns machet angſt und bang. Job s Welt 
hab dir deine Ruh / auf Gottes Gnad und Auld 
ſchleuß ich die Augen zu. Deß Lebens enge 
Schranken / deßLebens Jagſchiff. Der 
te Lebens Dampff / die uͤbermachte Lebens ei 
Deß Lebens Weltlauff / deſſen Ziel derbe 
Tod. Das Leben iſt der Wandergang und di 
Tagreiſe zum Tod. Der. Sumpf der Eitelkei 
der Wandel dieſes Fleiſches / die ſtete Ubelsgier 
Die ſorgenreiche Luſt ec. — Ta 
Das Leben wird bedeutet durch das Gras 
und.die welkende Blum. Ya 
26%. Schr. : 
! Der Lehr iſt mancherley / doch keines Zuseifels 
| frey; ſtuckwerck iſt unſer willen /deB wir faft nie 
genieſſen: Wie niedlich findverfnüpftdassehren 
| und das: Ehren / dem folge fich ernehrenund feis 
| Meschremehren. Das Lehren reime fü sic, 





’ 
er. 


Schr: * 313 
mals mit dem Verkehren; sn Zeiten mit bethoͤ⸗ 
renm Die edle / guldne / geſuchte / erfahrne / belobte 

ern Lehre. Dev Jugend Haß / deß 
Alters? iebe. 
Doie Lehre ins Gemein wird bedeutet aus 
4 ei Ba Buch. 
26 6. Leib. 


—— 
* Das Reimwort su dem Weib, Der Lib ft 
J 
Gzelt / iſt vonder Seel als GOTT bewohnt! 
ugen find wie Sonn uñ Mond / das Blut 
„if tech fo Manchen Spülen/Die fh mi chene, 
Ir a ftergieilen. Die Haare find wierauhe B 
tenzca)) Der Leib iſt unſte Lieb/ und Lieb bir 
* Leib nach eigner Liebe Trieb ec· (Lieb 
eib iſt ein Buchſtabwechſel) Die Lieb ohn Ge⸗ 
—2 pflegt nicht lang zu beſtehen: gleich wie 
— runfhenntadr ohn Speiſe / muß vergehen. 
D Leib iſt ein Geripp mir Fleiſch und Haut 
umhulet der abgeſeelte Leib / wird vieler Wuͤr⸗ 
ev Speife / deßwegen ihn auch H. Riſt den 
——— nennen. Der Seelen Wagen / und 
‘€ thaltniß / iſt abgefleiſchet / eingedorret / das 
— 1— aus welcher * die Ei⸗ 
telleit mit Brause. 
— 267. Ksiche, 
Dertode / blaffe / kalte / erſtarrte vom Tod 
— erſtorbne / betraurte / Erdenartige/ 
— U iiij ſchwe⸗ 
























372 = Lebens * 

26. gleich Blumen Laub und Gras / die ſchoͤn 
begruͤnet ſtehen ud durch Hitz oder Froſt ver⸗ 
welken und vergeben. Pfr 103 7.25. den leichten 
Wolken gleich die bald von hinnen ſchweben 
und wie der Feuer⸗Dampf ſich eitlem Nichts er⸗ 
geben, Weißh.2 /24. die Tage ſehr gefchwind.is 
einem Nu entfliehen / und wie der Weberſpul 
den Faden ruckwarts ziehen. Job. 7. Dieben 
Staub und Aſch. Pſ. 293.174, ein Traumder 
daurt nicht lang. Pſeoo / y. Ein Scharten Deräl 
letzt uns machet angſt und bang. ob.8/9.2 
hab dir deine Ruh / auf Gottes Gnad und 
ſchleuß ich die Augen zu. Deß Lebens enge 
Schranken / deßLebens Jagſchiff. Der verran 
te Sehens: Dampff / die übermachre Sebensieie 
Deß Lebens Weltlauff / deſſen Ziel dardune 
Tod. Das Leben iſt der Wandergang und 
Tagreiſe zum Tod. Der Sumpf der Eite 

der Wandel dieſes Fleiſches / die ſtete U 










die ſorgenreiche Luſt ec. = Su 
Das Heben wird bedeutet durch. dag. Gras 
und.die welfende Blum, | —— 
265. Lehr. TEN | 


Der Lehr iſt mancherley / doch keines Zuseifele 
frey; ſtuckwerck iſt unſer wiſſen / deß wi 
genieſſen: Wie niedlich ſind verknuͤpftdase 
und das Ehren / dem folget ſich ernehren und 
ne Lehre mehren. Das schrenreimer — 

ma J 


2. RE DE 317 
ls mit dem Verkehren; zu Zeiten. mit bethör 
Die edle / guldne / geſuchte / erfahrne / belobte 
ebte / erhabne Lehre. Der Jugend Haß / deß 
ers Liebe. BEE ini 
Die Lehre ins Gemein wird bedeutet durch 

ir 266, Leib. 2 u 
Das Reimwort zu dem Weib. Der Leib iſt 
ekleine Welt / das Haubt vergleicht dem Him⸗ 
ESzelt / iſ vonder Seel als GOTT bewohnt! 
Augen ſind wie Sonn uñ Mond / das Blut 
leich ſo manchen Fluͤſſen / die ſich mit Lebens⸗ 
tergiefen. Die Haare find wie rauhe Bau⸗ 
arc. Der Leib iſt unſte Lieb / und Lieb iſt 
fer Leib nach eigner Liebe Trieb.rc. (Sieb 
iſt ein Buchſtabwechſel) Die Lieb ohn Ge⸗ 
lieb pflegt nicht lang zu beſtehen; gleich wie 
Menſchen Leib / ohn Spe ſe / muß vergehen . 
x Leib iſt ein Geripp mit Fleiſch und Haut 
hier 1 der abgeſeelte deib wird vieler Wuͤr⸗ 
ESpeiſe / deßwegen ihn auch H. Riſt den 
adenfpeifer nennet. Der Seelen Wagen / und 
thaltniß / iſtabgefleiſchet / einge dorret / das 
elenhaus / die Huͤtt aus welcher blickt die Ei⸗ 


267. Leiche. 
Dertode / blaſſe / kalte / erſtarrte / vom Tod 
reckte / erſtorbne / betraurte I Erdenartige⸗ 

| U iiijſchwe⸗ 








3 14 * Leiche. *. | 
ſchwere / unempfindliche/ baldverwesliche Et 
den und Sand faͤrbige / verſchiedne / abgeleibte 
entaeifterte Leichnam. Der Würmer fette Koſt 
ein Grabmahl für die Erdenwuͤrmer / die bald 
durchlochen Haut und Dürmer (oder die Ge⸗ 
daͤrmer) was genommen don der Erden; müß 
zur Erden wieder werden Was hilfft der groſſe 
Titel zum weiſſen Seichen KRüttel/ wann die Der 
dammte Seelleid Qual in jener Hoͤll. Dieler 
che beerdnen iſt begraben / dasluftige Meierhaus 
der Seelen ift der Leib ohn Suͤnden quälen.Da 
man lang bemantelt / langgeſchleirt und 
ſchwartz aufziehen 
Der Leichen —— iſt vor Alters de 
Cypreß geweſen @ in C. 
268. Leid Leiden. 
Zum Leid reimt ſich der Neid / und Freud zu 
feiner Zeit. Deß Leides Trauerlied iſt Seufften 
Weh und Ach Das ſchwartze Trauer Kleid 
feines Hertzens Schmertz. Das überhäuffteseid 
leidt keine leichte Wort manift an alem Dre 
ſchweigen baß bereit. 
Leider das Demegwdrt: Leiter feala;" 
Nach dem das Leid beſchaffen / nach — 
gebildet / ſonderlich aber nach deifelben irfade 
269. Lerch. 
Die Lerch ſhon ſich empor / beſtimmt der 
dins Chor / ſingt andren Voͤglen — 
liret / 


Lerch. 8 315 
et / viel krauſſe Stimme fuͤhret / und ſingt wie 
hs gebuͤhret / deß Hoͤchſten hoͤchſtes Lob· Sie 
webet in der leichten Lufft / beſtimmt die rauhe 
fen Klufft. Die leichte / frey / liebliche / fruͤhe / 
8 beſtimmtePfaͤlterlein ſingt und klinget cym⸗ 
lrein. Ob deß freyen Schaͤfers Pferch / ſingt 
id klingt dieleichte Lerch / und mit ſeiner rauher 
jed / ſiimmet ihr bund krauſſes Liedee 
Die Lerch iſt ein gutes Anzeichen geweſen / 
id haben die Arufpices oder Weiſſager aus 
x Voͤgelgeſchrey / einen gehaubten Lerchenkopf 
ifihren Staͤben geführt / wie bey Geropio 
sccano art unterfchiedfichen Orten zu fehen, 
Sonften find dreyerley Lerchen die Daubelter 
el Rornserche/die Meerlerchen. ij 
Voͤgel / Nachtigal. 

270 Lernen. 

> sehr / ſich unterweiſen / berichten / unterrich⸗ 
n zu der Wiſſenſchafft anſuͤhren laſſen / mit 
unſt deß Geiſtes Speiß erfättiget und vergnuͤ⸗ 
t. So lang du lernen wirſt / ſo lang biſt du flug; 
ann du in deim Wahn dich dunkſt gelehrt ge⸗ 
1g / ſo ſagt man daß der Thor mie Midas Eſel 
Ihr /fich brüftervollersufft und blaͤht den Wan⸗ 
1 Bauch / wieein vermeflner Sande Das 
nen iftniesufpatiundftetig Ehre hats 
euchtscandelabrum : Leiche funus. 

* Mo Beyer PU 


car 











316. en 
271. Beyer; 

Weil diefes das erfte —— Inſtru⸗ 
ment ſol geweſen ſeyn / wird das Wort fuͤr die 
Muſic ins Gemein gebraucht; ſonderlich aber 
den Hirten zugeeignet / die mit Geſang und eye 
ren die Fruͤlingsfeſte feyren und allen Trauren 
ſteuren. Es toͤnet faſt mit gleichem Klang der 
Leyren offt beruͤhrter Fr 

Die Leyr und Ha aben die Deutung 
einer gleihftimmenden Einigteit umd wird jene 
die Leyer mit 7. Saͤiten dem Apollini zugemah⸗ 
let / welcher ſitzend darauf fpieler 7 zur bedeuten 
daß die Muſiea eine Beruhigung 5 Gemütes! 
in ſolcher vollko menen Zahl verfaſſet ſeye Dies 
fer Apollo ift auch ein GOTTder Argeney/ 
her durch den beweglichen Wollaut der lieblich 
zufammen flingenden Saͤiten / die abib 
den Seelen angehalten und den rafen die 
verlohrne Vernunfft eingeſpielet haben fo 

Leuten pulſare: Leute homines leiden 

ati. 
h 277 2x Liebe. br) 

Die Siebe wird mir dem Feuer und mit dem 
Waſſer verglichen / welches: beedes-Mimmlifds 
von der Sonnen und dem Regen wie audi 
diſch in der Kuchen und Fluͤſſen iſt Alſo iſt auch 
eine himmliſche und irdiſche Sieber 

Die Liebe EDIT le Dastsbnibagbek 
eel 






3 j 
| ws Liebe Gottes. * 317 
Seele Ruh kan gebensreinerHergenreine Flam̃ 
Feuer / Brunſt / Brand) der die Weiſheit ſucht 
Hand; Dieſer guldnen Himmelsglut folget 
ach das hoͤchſte Gut. Die unerſchaffne Schoͤn⸗ 
eit lieben / und in GOttes Wort ſich uͤben / hat 
as Hertz zu GOTTgetrieben. Unvergleichliche 
Stralen der himmliſchen Gnaden / die irdiſchen 
Menfchen zur Ewigkeit laden. Engliſches Ber 
angen / Helden Gedanken vom Hoͤchſten em⸗ 
fangen. Die Lieb iſt von edler Art / die ſich heim⸗ 


ch offenbart und ſh leiher läflt empfine m 


fein ſchwache Keimen binden... Aler Welke 
ieb betruͤget / GOTTES Lieb’ allein CC 
et / unerſchoͤpfliche Quellen Goͤttlicher Liebe/m 
HARD BECK 
niget unſer Sebenzc, / Bde es Goͤttlichen Wile 
tik ergeben rund der Sünden Greuel Luſt iſ 
em Hersen unbewuſt. Iſt GOtt das höchfte 
u / ſollen wir ihn lieben / nach allen Krafft 
Zermoͤgen / und keine Weltich hegenjin.eitlent 
revel Mut. Wie wenig lieben GOTT /ohit 
ngſt und Jammernoht; und fo geringe Zahl 
Kirn ſeyn jedesmahl / und trachten zu erfüllen 
ß Hertzgeliebten Willen. 

Die Liebe GOTTES wird gebildet durch 
ne holde Jungfrau / welche auf der Erden kni⸗ 
d die Armen in Geſtalt eines ee: und ihr 
geh mit einer Ketten an den Him 


el hangend / 
wei⸗ 





38, Stiche Gottee. * | 

weiſet: Ihre Bekleidung ift Feuerfarb. Man 
mahlt fie auch mit einem Engel der beſagtes 
Dild mit einer Feuerflamm ſchieſſet. 

273 HiebedeßfTechfien. 

Sol ans der I. Schrifftbefchrieben werden! 
iſt die Frucht der Berechtigkeie. Hofeı >, 12. Dep 
Geſetzes Erfüllung Kom. 13/ 10, iſt die gröffte 
Tugend 1. Cor. n 3/13. Dadie — 
Liebe nach der Laͤnge befchrieben find 7 asdee 
Band der Vollkommenheit / und die Geſun⸗ 
heit der GOit ergebnen Seelen. Fit. 2/2. it 


Abe HE ee EEE 


. 


Sinden Decke r.Der.4lp Pr 
Wird mitdem Pelicangebilden 5 

274. Liebe der Welt. —S 
Die boͤſſe / vergiffte / vergallte / Nyrehenbitter⸗ 
ungeſunde / ſpatbereute / betrugliche verfuͤhriſche 
Suͤſſigkeit / die Ergetzung vieler Sünden macht 
Reu und Leid empfinden / j mit GOTT ES 
Feind verbindẽ / daß ein blinder folgt dem Dim 
den. Die Flamme greiffe/ friſſt / ra ſſt brenntum ° 
ſich / der Gifft vergifft die Lufft die Rranckheit | 

wird beliebt / die Peſtilentz ſtecket an das Sieber 
toͤdet vor der Zeit / die Wunden heifermicht / Die | 
. blinde Raſerey läfft wenig Menfchenfrey, Esift 
ein ſchweres Joch ein hartes (dranges 
ſtetiges / unabloͤſſliches / felbftermehltes ) Seh 
band / ein ftersbcharzter LUinzucht Brand / ein 
Dienſt in Iyranney ein Netßz und Faluſtrick 
Da | grau⸗ 






—V — 


* u" } { J 


% Liebe der Welt, & 319 
raufames Gewitter das machet Schiffbruch 
eidenjdurch Faften zuvermeiden ze. Es iſt der 
Suͤnden Solo der Tod ift man der Welte hold / 
nit der WeltLiebe befangen / verhafftet / geaͤffet / 
ergaffet / beſtricket etc. —— 

ie tolle Siebe iſt eine Verblendung der Sin⸗ 

e / eine Schul der Suͤnden / eine Verirrung deß 
Berftandes/der Herold alles Unheils die Ber, 
eſſenheit deß Guten / die Wurtzel deß Boͤſſen / 
ie Verluſtigung der Tugend / die Befedung 
‚er Ehre / der Anfang zur Verzwe fflung der 
Inſtoß der Jugend / die Zerrüttung dep Ge⸗ 
nütes / die Prob der Freundſchafft / die Mur 
er deß Betrugs / die Urſacherin deß Args 
bohns / die Duelle der Eiferfucht/ Rache und 
Mordbeginnens / die Kennzeichen der unbe⸗ 
achten Thorheit. Krieg und Fried / Hoffnung 
moSurche.Die Gedanken werden deß Verlieb⸗ 
1 Gewaͤltiger / ſeine Seuffzer belaͤſtigen ihn / ſei⸗ 
e Träume berrügen ihn / feine Brunſtverzehret 
pn / und er bleibet zu einem Ziel geſetzet derer die 
hn verſpotten / bezwacken und auf dem Affen⸗ 
hwans herum führen. Es iſt kein Hertz ſo hart / 
as nicht dieLieb zerſchmiltzt. Die Lieb iſt ihr ſelbſt 
Seſetz / und haſſet aͤlle andre. Sie beſieget mit 
iſt oder Gewalt die Tugend / zerſtoͤret allen gutẽ 
Borſatz / zerreiſſt das Band oder den Zaum der 
Bernunfft/ verbindet mis Diamanten Ketten / 

| | ante 


\ Ja 
Ara 













320 6 Siebe der Welt, * — 
unterbricht allen guten Entfchluß.7 ift ein böfer 
Rahtgeb / ein kindiſcher vermeſſner Wegweiſer 
ein verzweifelter Verſprecher / ein doller Richter 
ein guter Redner / ein Geiſel / Geiſſer / Pfand und 
Verſicherung der Reue. Das Kind deß Berder⸗ 
bens. Hier / da die Eitelkeit in voller Bluͤte ſteht/ 
da mancher Laſterwind das gute ferne wehet; w⸗ 
fol Das Sorgenwerk der albern Leute bleiben die 
mit viel ſchmertzenmuͤh ſtets hin und wider tre⸗ 
ben ein Bläflein voller Winde / ſo hin fleucht 


awie ein Rauch / und wann man es ergreifft 


geht es wie ein Hauchec. die Kebe Druck un ud 
der Gallen ſuͤſſe ſafft. Die Lieb iſt Feger/o Aben 
theur iſt Waſſer auch im gleichen! vringe Metsen 
Leid / und Hertzen Freud / die fters einandermer 
chen. Die geheimen Kebesflammen ſchmelßen 
mich uñ dich zufammen. Derkleine Schmerken 
froh / ein Band vereinter Hertzen. Ein überfüee 
Gifft. Ein angenemer Schmertzen. EnDfeafder 
allzeit trifft. Das Merk fo Menſchen mehre 
Der Jugend friſcher Muht. Ein Spieldasfih 
verkehret. Cupido Flammen gut. Ein 
leicht zu tragen. Ein angenemes Kind. Ein 
Trauren nach Behagen. Ein Strider Srayer 
bindt. Ein blind verfinſter Weſen. So mande 
gute Nacht. Ein Buch / das offt zu leſen 
Schoͤnheit ſchneller Pracht. Ein Martdie 
su kauffen. Ein kluger Unverſtand. En 






» Der Birler $ebe. % Zar 
er machet ſchnanffen. Ein ſtets ernenter brand. 
us dem Wort Lieb kommen folgende mit ver⸗ 
tzten Buchſtaben. ET 

Lieb: Leib: Beil: i in u: 
uͤbel / i in Sky. 
Yie Lieb in unſerm Leib heiſt übel mancherley: 
ald iſts ein ſchneidend Heil 7 bald ein zer⸗ 
ne Achmölsnes dh. 
"Es haffterindertieb niche viel Beſtaͤndigkeit / 
Dieweil ſo kurtzer Nam fo manchen Wechſel 
Welche die Liebe ſchaͤnden wollen ſehẽ derſel⸗ 
n Bildniß an: Es iſt ein Kind das entbloͤſſt/ 
Ruͤgelt mie Bogen und Pfeilen gewaffnet us 
it einen Brand in der Hand. Die Kindheit 
deutet den wenigen Verſtand der Verliebten/ 
e Bloͤſe den verluſt habender Guͤter / die Flügel 
e Unbeſtaͤndigkeit / dieſes Kind iſt ein blinder 
uͤhrer / uñ flürger den / der folget mit in die Gru⸗ 
on Ninzwiſchen aber empfindet er den Schmer⸗ 
15 / welcher die btennende Kertze in den Hertzen 
nzuͤndet. Alles dieſes aber hat ein gantze widrige 
eutung. Die Kindheit der Liebe bemerket / daß 
e das Alter verjungen und erneuren / und ſich / 
ie die Rinder angenem machen tan. Die Bloͤſe 
ichet die natuͤrliche Schoͤnheit / welcher feiner 
ſedeckung vonnoͤhten hat / weil ſie leinen Man⸗ 
el zu verbergen; oder weil unter den — 
| Yon 


‚ei 
Ps . 


er 


322 8 Der Buler Siehe. 


und liebenden nichts fo heimlich gehalten wer 
sn den. Die Fluͤgel bemerken die hohen Gedanken 
A die Blindheit / den von allen andern abgewen⸗ 


ji den / und der Beliebten allein sugerwenden Sit, 
# Die Waffen gebraucht die Liebe 7 wider ihre 
—4 Veraͤchter / und die Fackel zuͤndet in den Ben 


EN liebtẽ die Löblichen Gedanfen an Wañ aber die⸗ 
4 fes Bild tanb waͤre / wuͤrde esnitunterlaffen/ale 
die fo ſie einer Tyranney / der Unbeſtaͤndigkeit 
u dep Betrugs etc. Beſchulden / gebuͤhrlich ahn⸗ 
9— ſtraffen. Carafa, 

Unter vielen beruͤhmten Mahlern iſt die Sta 
9 ge aufgegeben worden: Wiedie liebe 

—9 richtig auszubilden 7 Der erſte ſagte / daß 
zumahlen mit Ablers Flůgein I dann gleich wie 


der Adler allein die guldnen Sonnenſtralen erſ⸗ 
hen kan / alſo achtet auch der waare fiebhaberdie 
" — der Geliebten / fuͤr die Sonne ſeines Her⸗ 
hi! eng? 


Der andre fagte/ daf die Lebe zu mahlen mit 
Mucken oder Schnackenfluͤgeln welchefoT 
um das Siechtfchweben / bis ſie ſich verbrennen 
und zu Boden fallen. 

Der dritte vermeinte / daß ſich die Spehe⸗ 

fluͤgel zu ſolchem Bilde ſchicken ſolten 
Sperber der unterhabendẽ Hand ſehr gehorfam 
iſt / und derſelben Winken en I wie der Den 
ı liebte / ſeiner Bulſchafft. * 





x Der Bulerkiche. 6 3232 
Der Vierdte riete zu Eulen lügeln / weildiefer 
Vogel in der finſtern Nacht fein Werck rreibe/ 
nd doch eine Bildniß der Klugheit oder Weiſ⸗ 
eitfene: Derfuͤnffte / fagteı daß die Fluͤgel der 
iebe ſolten Feuerflammen ſeyn / weil dieſes Ele⸗ 
ent niemals ruhet / und ſich allezeit empor 
hwinget gegen ſeinem Mittelpunct in der Lufft: 
ie ſich der Verliebte zu der Liebſten mit ſeinen 
Bedanfen ſchwinget. Der ſechſte wolte behaub⸗ 
en /daß die waare und beſtaͤndige Liebe gar keine 
Flügel haben ſol / dardurch die treue Beharilich⸗ 
gie zu bedeuten. 
Der Liebe Stammregiſter. 
Weas Aſſarino in feinen Erzehlungen von 
Eypern/ (am 161. Blat ) berichtet / daß das 
Stamm. Regifter der Liebe nachgehenden Be⸗ 
xieffs gemahletworden. 
1. Eine Jungfrau in der erſten Bluͤt ihret 
Mannbaren Jahren / mit aufgeheiterter Stirn 
md Roſenfarben Wangen bunt bekleidet / it 
er Hand habend einen —* mit dieſen Wow 
en: Die Jugend· Dieſes iſt gleichſam Der 
Stammpvatter. 
I.War gebildet eine andre Weibsperſon / mit 
bhafftem Angeſicht / ſtarten Gliedmaſſen / um⸗ 
filler mit einem arten Schleir / und an der Guͤr⸗ 
A truge ſie den Namen der Geſundheit. 
AUl. Drittens war ein one Weib RE 
3 i 


X 


334 8 Dertiebe Stammregiſter. S 
lichen Kleidern / nechſt einer vollen Geldernen u 
ſehen / und ar : — 
Reichthum. 

V. War he  Sünafing- mit einem — 
der Hande / um ihn lagen Wuͤrffel/ Kartene 
ten, Maſquen / und dieſe war 

der igg — 

V. War zu ſehen das’ Uebs Kind mit nem 
Bogen / Koͤcher / Pfeilen / und ſchertzte mit der 
Abbildung der Schoͤnheit. Dieſes ſind alſo die 
adelichen Ahnen erſtgemeldter Liebe — 
chen ſie herſtammet. 

275. Liebe deß Vatterlandes 1 

DieLiebe deß Vatterlandes iſt ſtaͤrker als der 
Dod / kein Berg iſt ſo hoch den ſie nicht erſteigen 
ſolte / keine Feſtung iſt fo ſtark / die ſie nicht be⸗ 
zwingen ſolte / feine Gefahr iſt fo groß die ſe 
ſcheuen ſolte / tein Ungewitter iſt fo eeſchroͤcklich 
daß ſie nicht ausſtehen ſolte / keine Palmenfind 
genugſam ihren Siegespracht zu zexren und 
alle Lorbeerkraͤntze find zu wenig ihren Ruhm 
verewwigen. Dieſe Liebe erhält die Staͤdte / be 
ſchutz die Laͤnder / beſchirmet die Regimenter 
naͤhret die Voͤlker / un machet ſich zun Schlae 
opfer für den gemeinen Nutzen. Kein Schmer 
gen kan die Liebe deß Barerlandestränfenjkeine 
Plage kan fie wendig machen kein Dungerfan: 
ſi ie verhindern / noch der Durſt Ve 





3 Siehe deß Vatterlandes, ii 325 
der Tod / welcher alles uͤberwindet / wird von dies 
fer Siebe uͤberwunden / und muß ſie mit unſterbli⸗ 
chem Nachruhm auf den Graͤbern leben / in der 
Menſchen Gedaͤchtniß ſchweben und auch bey- 
der Nachwelt den Kindeskindern ſolcher Lieb⸗ 
haber Lob und Ehre geben. 2.1 
Die Liebe def Vatterlandes wird gebildet 
durch einen Juͤngling in Roͤmiſcher Kriegsleu⸗ 
te Bekleidung ı ſtehend nechft einer ſtinkenden 
Erdengrufft / und einem Feuer / tragend in der ei⸗ 
nen Hand einen Krantz von Eichenlaub / wegen 
der erhaltnen Burger in der andern einen Krantz 
von Gras geflochten / welcher denen gegebẽ wor⸗ 
den / die das Land vor dem Feind befreyet hat⸗ 
ten. Dieſes Bild zielet etlicher maſſen auf die 
Seſchichte Q. Curtii. i 
2 276. Liecht. 

Das helle/ guldne / ſtralende 7 erleuchtender 
flammende / glantzbringende / liebliche Liecht / rei⸗ 
Bet an ſich alter Augen / erhellet das Gemach / Die 
Sternen fo die Kunſt im Zimmer angezuͤndet / 
die machen Tag aus Nacht. Die Wax⸗Pech⸗ 
Oebund Unſchlitflammen naͤhrt ſich von Fettig⸗ 
feite 

Das Kiecht hat die Dentung der Warheit 
und werden auch vorneme Leute mit demſelben 
verglichen / welche vie Warheit erkennen und an⸗ 
dre erleuchten / daß die rg Verleumder 


* re) 
Da 62 


3 26 — Liecht. 
bey ſolchem Schein muͤſſen aufhoͤren zu Aids 
cken / wie hiervon zu lefen ift in der Zugabe dep 


erften Theils der Geſpraͤchſpiele. 
Sache. 
® 77» Lilien. 


Der Gaͤrten —— (oder. König) Stab 
mit Silberweilfen Blat / die ſchoͤnſte Schönheit 
hat / das gruͤnlich weiſſe Haubt der Rauten laͤng⸗ 
lichte Knopf entſchleuſſt ſich mit glänkenden Faͤ⸗ 
den / und traͤget in ſich guldue Kolben ſo leicht⸗ 

lich zerſtieben / und einen andern Geruch haben / 

als die Blum und ihr aufgeſchoſſner Stengel 

Sie bluͤht dem Scepteraleich 7: geftengelt/ hoch⸗ 

geruͤhmet / verfilbere / Wolkenblau / goldgelb 

Milchweis geſtrimet: Ihr Hertz iſt von Saff⸗ 

ran / beſtalet / Feuerroe / fi ekuͤhlt der Augenbrand 
vertreibt die ſchwere Noht. 

Dieſe Blum wird ſonderlich der Schoͤnheit 
beygemahlet weil ſie weiß / zart und haͤrtlicht/ 
wie die ſchoͤnen Weiber ſeyn follen. Die Silien 
bedeuten auch die Reinlichkeit deß Gemuͤtes. 

Die Lilien. | 
Ich bin der Scepier Stabi mein weinen * nu 
den Augen: 3 
Doch kan ich / ich leb in Handen wenig tan ⸗ 
gen. | 

Mein Leib iſt nicht gar groß / * mein Of ; 

tugendreich / 


* 
u. see ee TE Ki . 


Sum A dw en 


a Me ee 


En; 7: 


y 
A 


 Silien. —A 327 
sind achtet man nicht gar Dem weiſten König 


* gleich. | 

* Safft. Salomon. Matth. 17. "safe 

— 278. Die Linden. 

Der hochbeaͤſte Lindenbaum / gibt braunen 
Schatten Raum / iſt Fruchtlos / blůtenreich / er⸗ 
nehrt der I mmen Volltt. 


Diefer Baum und was aus demſelben ge⸗ 


machet wird / ift gebrächlich und hat auch die 


Deutung der Gebrächlichkeite, 
— 9 iſt 
| Wi Pr) 
Betrug, 


272° 2.0b/ Ob 
oob fommer.von der Tugend Prob /und fol 
geſuchet werden, von lobwuͤrdigen Leuten / ſon⸗ 
Be iſt es eine Schande. Jener Feldher: fagte: 
Theile inter euch. die Beut ich nehme nichts dar⸗ 
Bon; doch laffer mirdas Lob / als meiner Tugend 
Lohn. Wolverdientes / warhafftiges Lob von loͤb⸗ 
fichen Thaten iſt die lieblichſte Muſica das Lob 
lebt nach dem Tod, / und wann wir find verwe⸗ 
fen / fo wird in manchem Buch von unſrem Lob 
gelefen. Die Eitelkeit deß Lobsgleicht mit derdau⸗ 

en Ton / ineinen fehellen Nu eilt alle Luſt dar⸗ 
von. Mit unverdienten Lob beſchaͤmen / ſich dar⸗ 
mir beferdern und eigne Schmach erweken. Die 
Demut iſt der Tugend Grund / gelobt von aller 


| 
.- 





X iij az * 





328 Soden. a 
Menſchen Mund.Lob undsiehe find verbruͤdert/ 
verſchweſtert und verknuͤpft. 

Das Lob wird gemahlet in Geſtalt einer 
Schönen Weibsperfon/ gefröner mie baldverweln 
kenden Roſen / auf der Bruſt harfieein Kleinod 
in welchem Be a / dellen Stans indie 


Ferne feuchter / ſoll weiß bekleidet ſeyn /in der 
Hand tragen eine Trompeten’ daraus ein heller 
Schein ſtralet: mirderlinfen Hande Zeigerfins 
ger deutet dieſes Bild auf eine Perſon von fer 
ne. Sein Lob iſt ein Gedicht: — 
Lobſucht. * 

Gr Ruhmredigkeit. SE 
2.30 Lohn. | 

Der wolserdiente / mildreiche / bedingte ver⸗ 


pen ı Ehrenwolle/ nugliche/ beliebte Gnade - 
— — 3— 


Beſchuldigung / Erwiderung / der Dienſt iſtſ 
nes Lohns wehrt / den ſtets geleifte Treu begehn 


Wer mol dienet / heiſcht täglich feinen John 


Ein Thor wuͤnſcht Hohn für Sohn. 


Die Belohnung wird gebildet in Geſtalt ei⸗ 


nes alten und verſtaͤndigen Mannes/der mit ei 


nem langen/erbarenund ſchwartzen Kleiderund 


mit einem gulone Schleyer (die Warheit beden⸗ 


tend / angethan iſt und in beeden Händen träger 
die unterſchiedenen Kronen / von welchen un 


den Wort Kron Meldung geſchehen — 
= "Bon 


u. Sorbeer..88. 319 
Ya 231, Lorbeer. 

Wird von den Poẽten Daphne genannt / weil 

ich eine Jungfrau dieſes Namens in der Flucht 
air Apolũnis Liebs Verfolgung in einen Lobeer⸗ 
‚aumen fol verwandelt haͤben; Maſſen dieſer 
Daum beſagten GOtt gewidmet / und er deſſel⸗ 
zen zugenieſſen / mit Lorbeerlaub gekroͤnet ſeyn 
wollen / wie noch heute die Poẽten tragen. Der 
Lorbeerzweig hat die Deutung der Beharrlich⸗ 
feie weildeflelben oͤhligter Safft den Winter in 
ber: gruͤn verbleiber / und nicht zu alten pfleget. 
Die Siegesherren werden gleichsfals mit Lor⸗ 
beerLaub begränger/ wie vorbefagte Poẽten; Zu 
beglauben / daß der Fürften und Helden Thaten, 
mie-dero Schrifften eine groſſe Verwandſchafft 
haben ſollẽ. Die gorbeerblärterunter das. Haubt⸗ 
küßgeleger/ follen wwarhafftige Traume wuͤrten / 
deßwegen fie auch traumend genennet werden. 
Lorbeer deutet Lob und Ehr / die der Done 
nee nicht beruͤhret ver. Gelehrten Schläfe zieret. 
Das ſtetig⸗gruͤne Blat / macht keine Kälte wel⸗ 
ken: Man hat vor Alters auf die breiten Lobeer 
Blaͤtter gelehrieben wie Plinius meldet/und lAfe 

et eafigymit gemahlnem Golde wolthun. 


*), 1 282» :Bift- | 

Die leichte / ſanffte / gelinde / ſchnelle / erfriſchen⸗ 

de / liebliche / lebhafte / milde / vergiſte / angefeuerte / 

hitzige / durchdringende / reine / weit ausgebreite / 
X iiij Welt⸗ 


7 4 
b 1% 
4 


— 
—3 * 
- - 
| 


330 6 Luft. 
Weltgroſſe / bewegte / bewende / ſchwebende Lufft 
die Goldgeſtralte / odmente / Leichter Tiechte/tweiß 
ſchweiffende Lufft. Jaget durch die grünen Bu⸗ 
ter. Die unbewohnte Lufft durchſchwebet dag 
Geflitter. Wind Er 
. Die Pokten halten Junonem für die Gsrtin 
der Auffteund mahlen fie mir einer Krom/Sca, 
pter und einem Pfauen / welcher die Veraͤnde⸗ 
rung deßLufftes am erſten gewahr wird und fol 
he mit ſeinem rauhen Geſchrey verfündigen] dee 
ſchale Lufft / ( welcher alles. wie eine Schale den 
Kern umgiebet) beküffedierieffe Sruffee 
In dem der Lufft oder vielmnehr der inde B 
| wind die Blumenfelder durchwander umjedes. 
Broaͤslein heweget erinnert er die ſh̃¶ 
min -  trderhofdfefigen Flora / daß ſie in hrer 
IN EM digen Unbeſtaͤndigkeit beftcheit, und wergehen. 
Der Lufft durchfauffelemitlifpfender Zufamene 
ſtimmung die rauslenden Gefilde die grumbe 
wachſne Fruchthaumen / bekuͤſſet die pen 
Roſen / um faͤnget diesifien/und erwechersumen, 
len bey reiffer Erndzeit trockne Wellen inden 
It 4 geneigten und begelbten ähren. ' Derm Snffeilt 
ln nichts / dem Waſſer wenig verfchloffen. Der Suffe 
Ir hat die Abbildung der Freyheit sin dem er ſich 
nicht will verbinden oder verrieglen laſſen / und 
becſeuffzet gleichſam feinen Ausbruch 
mehrmals auch etliche Threnen — 





a Luͤgen. . 331 


62 383. Luͤgen. 
RKoͤmmet mie dem Berrug und Falſchheit uͤ⸗ 
erein / von welchen beeden an vorhergehenden 
Irten zu leſen. Das Luͤgen und Betruͤgen iſt 
llezeit geſammt / und weil der Frevler —3 
uͤhrt ſolcher Falſchheit Amt / ſo traͤgt er für feinen 
ohn manchen Backenſtreich darvon. Die Luͤ⸗ 
— und ungleiche Rede / dauret kurtze 
eit / ihr folget Haß / Schand / Spott und Leid: 
gen iſt deß Satans Wort / der das Unkraut 
fer und dort ſaet unter guten Samen: Erführe 
eß Verleumders Namen in dem Reimwort 
nit dem Zweifel GOtt behuͤt uns vor dem Teu⸗ 
Die Ehr iſt meht /als unſer Leben; die ſchnei⸗ 
uns der Luͤgner ab / Gelt / Reichthum und deß 
—— kan der es nimmet / wiedergeben: 
ber. aber. kommt um Ruhm und Ehr / erlangt 
jenachmals ſchwerlich mehr, Die vergifften 
Ben rbegallten, Luͤgen Zungen / ift es 
anchesmal gelungẽ widerdie Unſchuld / Zucht 
md Ehrec. Die Lugen haſſet SOITLydie Un 
garheit herfuͤr trucken. 
Die Luͤgen wird gemahlet in Geſtalt einer 








— 


bſcheulich zerfranten Weibsperſon / ſchwartz un 
seifbefleider/ oder auch ſchillerfaͤrbig in Hand 
ragend Feuer und Waſſer / derrechte Fuß wird 
on einer Steigen geſtuͤtzet. Das Kleid fan mit 
jelen Larven und Zungen uͤberdecket ſeyn. Et⸗ 
ae x v liche Pl 


art u Yahı 








33% > Luſt. . 
liche mahlen dieſes Laſter mit einem Bund an⸗ 
gebrenden Strohes / welches eine helle Flamme 
giebet / aber kurtze Zeit dauret. 


Warheit. J 
234. Luft, | 
Nie dep Luſtes zweyerley / nemlich dep Leibes 
und de; Gemuͤtes / ſo muß auch jeder mach feinen 
Bi dus ffenheit beichrieben und gebildet 
den. Ferners iſt der Luſt zulaͤſſig un 
ben in den Fuͤſſen / bey der Jugend in der Die 
telS telle / bey dem Alter in dem Haubr/enemedee 
in dem Augen Luſt dem Geis / oder in der Wille 
fchafft und Erfahrung / welche die Alten 
hia machet / nach den Sprichwort : 
weiß / fan viekfagen. Der Jugend Hrufiifisole | 
fer Luſt / deß Alters Freud iſt Trunkenheit. 
ſuͤſſe / beliebte / reitzende / maͤchtige / ſtreitende 
buͤſte / bereute / fluͤchtige / entzundende / böffe up 
empfangt durch Einwillig und gebührt 
wuͤrkliche Simehun die Suͤnde. 











188. Magd· 





3 Magd. 8 333 


söxrben / ſo lang fie ihren Eltern zu Hanfe gedie⸗ 
vet / daher inder H. Schriffte Magdſchafft für 
Fungfrauſchafft gebraucht wird. Die embſige / 
feiflige / mannfüchtige / hurtige ( mic der erften 
Sylben) geſchwaͤtzige Augendienerin die auf der 
auen Nänoe ſchauet / der alles iſt im Haus 
ertrauet. Deß Müllnere Henn’ und Wittbers 
Magd / Hat felten Hungernoht geflagt. Die 
Masd mag heifchen ihren sohn / wann fie hat 



















Ehr und Treu darvon. 

F — 28 6. ragen ’ 
Mag iſt fo viel ale ein Befreunder/daher 
omme Schwert- magen / der Geſiopte auf deß 
Mannes Seiten und Spiel, oder Spindel 
Meaken der Geſippte auf deß Weibes Seiten: 


Ibferv.pradtsf.457. 
Der Magen in deß Menſchen eeib iſt der ſtets 
—* blaſſen Tod. Der Koch iſt unſtem Leib: Der 
chterne / zehrende / bellende / deß doͤrrẽ Hunger 
ppel / er murmelt wann die Speis nicht fort 
ic rechter Zeit / dann er hat keine Ohren etc. 

* 


gathyrſo. Dem magern hat GOtt geben die 
efte Sehenstrafir: fein Nirfch th 
i acht nicht Violenſafft die Aer 






* 


J 
br. 


Wide Befold. inthef. pract.ſ.s 14. & Wenner, 


biste Herd / die niemals kalte Kuchen / als in 


J J 287 eb, / 
Einen magren befihreibet Balde in feinem 


wit 





334 3 Mager. 3 | 
ven der Mittel vielerley. Pfuy aus mir dem Pur⸗ 
gieren: hab mehr als gnug der Bieren : Dim 
ſeyn iſt mein’ Artzney. Hiervon iſt in berühmten, 
Bus ein mehres zu leſen. 

288. Magnet 

Der Eiſenſtein / liebt feinen Nord / weiſt man⸗ 
chen Schiffer an den Port / geleitet durch das 
UÜngeſtůmm / befahret feiner Winde Grimme. 
Der edle Wunder⸗Stein dient mehr ais 
Gold / man, nennet ihn Eiſenhold und 
Roſt Metal muß ſeine Nahrung ſyn. 
mit verborgner Tugend/hatangeflamte Se 
dardurch er liebt das Eifen / und. reiget sufeiner 
Liebe / aus nicht erforfchten Triebe far 
ein Zwifchenftand. verhindert. ſolches nd, 
Der Stein iff auch verliebt, / den Eiſen ſich en, 
giebt / und nehret ſich darvon ec. 

Der Magnet hat kein Hert und liebet doc 
das Eiſen / er hat keine Hände undsicherdoc a 
ſich / er hat feinen Mund und ſaget doch / wo man 
in der Weltiſt. 

Der Magnet hat die Deutung der Freund⸗ 
ſchafft unter gleichen, Perfonen ;. wie. "auch der 
Beſtaͤndigkeit in, Trübfal fein Stein hat * 
gleichen Krafft in verborznet Eigenſchafft 

280 Mahlen. | 

Mit deß reinen Pingelsfpisen / naar 
eine ie Saft fahren SBilden/geftalten/pergeichnem 

vor⸗ 










RE > » Mahlen, & 335 
srftellen / nachgeftaften / Sieht und Scharten 
ach der Kunſt zufammen garten. Es lebet in 
n Sarben der Mann mit feinen Garben. Das 
a8 die Zeit verzehrt / erhältdie Mahler⸗Kunſt / 
Kuͤnſtler wird verehre mit groffer Herens 
inſt. Was nur das Aug beſchauet / das bildet 
ild die Hand / die Farben Häufer bauen und 
eiſen ihren Stand. Der Mahler und Poẽt 
je können beede dichten / daun kommt der Un⸗ 
rftand/wilvondem Werkerichten/Haß ergar 
ſcht verſteht. Er ſtellet für Geſicht die guldne 
Korgenroͤte das hoͤchſte Sonnenliecht / der 
Sternen Abendwacht / die Morenfarbe Nahe, 
Bas man nicht ſehen kam als Tugend oder La⸗ 
er / das bringt er zu Geſicht. Die Neigung deß 
emuͤts beſchreibt der Pinſelſtreiff. Die Aeffin 
er Natur iſt unfre Mahler Kunſt fie ſtreitet 
och mit ihr / durch langerfahrne Chur / daß ſie 
as Meiſterwerk beneidet und beweinet / daß kein 
ergleichen Werk von ihrem Thun erſcheinet. 
eſe Schweſter der Natur / die ſchoͤne Mahler 
unſt erfreuet das Angeſicht mir uͤbertrefflicher 
choͤnheit / ſchaͤrffet den Verſtand mit Sinn⸗ 
chen Erfindungen / erfriſchet und verſichert 
as Gedaͤchtniß mit ihrer Deutlichteit / erquicket 
as Gemuͤt mit ihrer Zierlichkeit / engünder denn 

inn zu heroiſchen Tugenden: Sie iſt bey den 
fuͤrſten beliebt / bey den Gelehrten wehrt bey der 
# Jugend 













Krafft. 


936 & Wahlen, 3 
Jugend aelober und ſtehet mif der Po terey in 
glůckſeligſter Geſellſchafft. 

Die Staffeley mit einer gegruͤndten Tafel 
gegen einer Hand voll Pinſel bedeutet die Ju 
gend / welche alles fähig iſt. 

Mahlen pingere: maalen molere, Mahl 
mal wie damal runc. 

Mandel amygdalum: Wanre(Pallium | 

290. Man 
er Heldrund Men, Bird Sefchriebennah‘ 
feiner Beſchaffenheit. Deß Weibes Geg 
Der Herrin feinem Haus. Deß Adam it 
Sohn.Dasvordre Befchlecht / das hältdas 
berrecht / dem Weib Kind und Gefind/mit Er 


gehorſam find. 7 
291. Mark. A 


Das Markin dei Gebeinen und Ruck 
wird yon Salomone der filberne Strick ame 
ner/welcher mit dem Tod zerreiſſet Das ini 
warme) verborgne / verwahrte/ungefücyte/zame 
weiche / weiſſe / ſuͤſſe / geſchmoltzne ausge orrte 
Mark / bringt manchen auf den Sark mad ein 
der Jugend ſtark. h * 
Das Mark hat die Denrungderinnerlihen 










Das Mark in den Beinnn. 
Ohn mich / kan niemand nicht ein Viertelſti 
lein leben: — 9— 


» Mark in Beinen, 8 337 
und niemand denftan mich bisan das letzte Be⸗ 
ben. 
Man traͤget mich bey ſich / uñ niemand ſchaut 
mich an— 
Weh bit wann ich erkalt / ſo iſts um dich ge⸗ 


229. Mike. 

Derplatz da man alle Feilſchafft anslegerider 
ine Krämer Mark / der groffe/ wolle / gelthei⸗ 
‚ende / vondem Getoͤß wallende / befchreyte/ 
urmulreiche Plas da ſich das Volk verſamlet 
“7 zu haben Wahrzunehmen: Da die Armen 


















offt ſchaͤmen und auch kauffen ohne Ming, 
| 23.Marter Maͤrtrer. 

Der wegen GOTTES Wort das Leben 
atverlohren. Der fein Blut hatvergoffen sum 
Zeugniß Chriſti Lehr. Der mit der Maͤrtrer Kron 
Bon G tt belohnet wird / und hat den Purpur 
Rock / mit Blur beſpruͤtzt gefuͤhrt. Der Tod iſt 
Ruhm und Heil / dardurch er überwinden / und 
enen Sieges Krantz der Maͤrtrer hat gefunden. 
53 fan der groͤſſte Schmertz den Maͤrtrer nicht 
Manglen / er hofft nach ſolcher His den ſanff⸗ 
en Todesſchatten. Er iſt das Waͤitzen Brod das 
zuvor wol gemaalen / fuͤr ſeiner Suͤnden Schuld 
wolt mit dem Tod bezahlen. 

Die Marter wird gebildet durch eine ſchoͤne 
Jungfrau / welche mit einer Krone auf dem 


Haubte / A ar 





338 a 12317117: 9 | 

Haubte / gen Himmel ſihet / an dent Leib verwun⸗ 

der iſt / und mir einem blutfarben Purpurro 

ranget. — —— — — 
Ein anders iſt Marder.· 


ü gkeit. — —— 
Maͤſſig ſeyn haͤlt keufch und rein. Esfolget 
nach der Fuͤlle der Wolluſt Dienerin: Derlr 
ſtrend boͤſſe Wille verrucket Muth und Sinn 
beſihe ferners hiervon das 113. Blat in den 
11, Theil der Sonntags Andachten. Die 
figkeit halt Maß um̃ Ziel / thut nichranwenignom 
zu viel: bleibt auf der Tugend Mittelſtraſſe 
fich darvon nicht sreiben allen. Mäfljgfeitiftder 
Geſundheit Näherin. Amme ı Schirme 
Schutze / Quelle, Pforten ı Urfacherinz Zuge 
meiſterin / vieler Krankheit Artzeney der Pfand! 
Bandı Beftand und Siegel. Ein⸗ 
Wolleben / die Feindin aller Laſter der M 
sänger Pflaſter / wird von ihr nicht berührt: 
Arbeit und die Maͤſſigteit / find aller Fromme: 
Chriſten Freud. 4) 
Die Maͤſſigkeit Hält alle Heifchliche Bear 
den zurucke / und deßwegen wird fiegebilder Aue 










De 


einem Zaum und Gebieß / einer Un he 
mit der Bewegungin ihrem Standebfeiben 
ben ſich habend einen Elefanten, a 


295. Maulbeer .· 
Die braunen / purpurſchwartzen 







-.> 
ee, 
. :® > 


* Maulbeer, 8 339 
ge / ſafftvolle / geſunde / blutreiche Maulbeere. 
Die Beere ſo von Mund den alten Namen har 
en / bebluten ſeine Lippen befärbenfeine Zaͤhne / 
eroͤten ſeine Zunge. Der Maulbeerbaum weiß 
sine Zeit / der Herold ſichrer Friedens⸗Freud: 


ann kaltes Wetter noch darhinden / laͤſſt er ſich 


ſicht beblaͤttert finden. 


Der Maulbeerbaum hat eine Bedeutung 
I Bedachtſ amkeit / und Fuͤrſichtigkeit. 

>; 6. Maur / Mauren | 
Wolgegruͤnde / eingeſteinte / erhabne / veſte be⸗ 
hrente umwaalte / umſchloſſne / Beringung 
ind der Schutz / der groſſen Stadt / der erhöhten 
huͤrner Ring / mit den Graben und den ABA 
















en/ woloerfehen mit viel Pfaͤlen. Die mit Flut 
mflofine Mauer / iſt gebauet auf die dauet. 

Die Mauren hat die Deutung eines beſtaͤndi⸗ 
man) 297. Maus . | 
Der Armen Hausſchmarotzer / die kleine / a⸗ 
Henfarbe / gierige / nagende / furchtſame / Feld» 
nd Boden Maus / die Freundin Kaͤß und 
Schmals: Geſchwindigkeit für Stärf ift dieſem 
Thier gegebẽ. Der Rasen ſtets verfolgtes Wild. 
Die Maus hat die Deutung der Furchtund 
Flucht / wie auch der Schleckerhafftigkeit / und 
Derderbung. Me 

20 


— 


mMay 





340 “ —* * 
4 Seiing Dis — wird gebildet durch 


einen mit Blumen gezierten Baurenjungling 
ſtehend in einem grünen Feld / mit einer Meßru⸗ 
ten auf die Markfteine deutend / mel manindie 
fer Zeit die Felder ausgemarkt. Hierzu kan man 
mahlen die IT und etliche Früchte welche folches 
Monat uͤber — werden. 

9· Meer. 

Der Fiſche — Haus / das weite Wind 
und WellenFeld. Die ee 
der Schazfelener Wunderfachen. Die 
und Nährerin der Erden der Brunn der 
genroͤten / die Herberg aller Flůß und — 
aller Quellen. Das Meer erheberfich undiwaller 
Wolfen ansftürst bald der Wellen Berg intief 
fen Thal / fpiele mit dem Waller$al/brumme 
bruͤllet / fh anmer/vaferriftanfgereige/verftunmit 
der Norden Stimmibefänfftige feinen Srimmy 
weift esfich Spiegel hell / dent blauben Himmel 
gleich / beftreiche die Uferſchwell und mache fie 
Mufchefreih.Das Welt groffeMeer verfchlinge 
der Menſchen Heer. Es ſcheinet ohne Zieh das 
Aug fans nicht erreichen und feine Grensenstr 
chen/der Wellen find fo viel / daß ſie nich be 
nennen / indem fie gleichſam rennen an ihres Ur 
fers Bette / in vie Wette: Die ſtarken Wirbeſwin⸗ 
de in deß Neptuni Reich mit Soli Seſind⸗ jo 



















r Mer 348: 


en Tyrannen gleich 7 die.alles zu verkehren fich 
mühen hier und dort / ohn Ruh an allen Ort. Die 
Welle kommt / die gehet hin / die Silber ſchaumt / 
ie bleibet inn / die fluchtet / jene folget nach / die 
chertzet / jene ſtreicht zu ſchwach. 


Der kuͤhndolle Schiffersmann wagt ſich in 


as hohe Meer / ſtreitet mit der Wellen Heer / 
haut den Tod in feinen Kahn Laͤſſt ſich hin⸗ her 
u ſchwanken / firander auf deß Sandes 

anken / hungert an der Felſen Strand / und 





verlangt das ſichre Land. Die Abgrund im ſiei⸗ 
en erhellen / man ſchwimmet daher mit praͤch⸗ 
igen Maften / mit toſtbaren Laſten / als wäre 









leer das Fichtene Haus Die ungeheu⸗ 


ſchuůttern / es ſinket der Laſt die wilde Wellen 
En grimme See / das glasgrüne Meer/das 


Wellen / Neptuni Tummelplatzz. 

>» Schif ı Schifbruch / Winde / Unge⸗ 

imm ꝛc. Das Meer har die Deutung deß uns 
Fandigen Gluͤckes und Ungluͤckes 










tum: fireequs 00.00 | 
j di: 300 nfch: RATEN 

Kein Redner iſt ſo ktlug den Menſchen zu be⸗ 
co wird mehr/als sr ſagt; guunofe ij 
—— Y ij lei⸗ 


a Wellen / wie hohe Berge ſchwellẽ: Die Schiſ⸗ 
Terſplittern / es ſcheidert der Maſt / die Menſchen 


chuppenreiche Meer / mit aufgeſchwellten 


mare: mehr magis: Maͤhre commen⸗ 


Fr 





fein Berftandiftwehrr wie Gold 7 feine Am 


342 | Menſch. 8 
bleiben/oder dann vielmehr / als er ſchreibt / muß 
ungeſchrieben bleiben. Die Endſchafft der Ge 
ſchoͤpfe / dep Schoͤpfers Ebenbild / der Himmel 
und die Hoͤlle / nach dem er iffgewille De Mic 
ften Anwalt auf der Erden der / wann erfele 
ſten will / den Engelnaleichfan werden. "Das 
Map und Ziel der Natur / der Dersfiher alte 
Thiere Der Auszug aller Volllommen heit/ dem 
alles ſtehet zu Dienſt / derLufft voll Federvolt da⸗ 
Feld voll reiffer Frucht / die ſhwangre Regen 
wolt / die naſſe Waſſerzucht / de Baum 
begruͤnen / der MenfhenScharzudienen/dapee 
fein gantzes Leben / ſol GOTTES Dienſt age 
ben. In dieſer Welt iſt feine Creatur 
Verſtand durchforſchet die Natur 7 als n de 
Menſchen Kind / dem alle Ding zu Dien 


ben find. | — 
kleine Welt iſt weiß 









Der Menſch / die 
Helffenbein / gelat wie Marmolſtein bunc 
das Blumenfeld. Seine Sprach iſt Engeh 













find von fernen / in dem Haubt wie Helle See 
nen. Der Schlaf iſt diefer Welte R 
Morgen wann er auferwacht; es andert dee 
danken Wind / und ſolches weiſt ein xde 
Her: rwiedaßonfogedenkeftder fierblichenz 
Wer iſt es / dem du ſchenteſt ſo reiche Sur 2m: 
ſag ich doch darvon / daß deine Tren beſuc 
We 


a Menfch, 8: 343 


Menſchen Sohn / das kluggeſinnte Thier / der 


Meiſter der Vernunfft / das groſſe Weltge⸗ 
chlecht / der Obervogt und Pfleger Goͤttlicher 
Seſchoͤpffe. Die kleine und verjungte Welt / das 
chnoͤde Maden Aas / der trotzende Erdenknecht. 
Das edelſte Geſchoͤpf / und der ſterbliche Engel. 
ESeben / Leib. | 
s 30. Mertz. 
Dieſes Monat wird ————— 
nalings / weilen die Stunden den Kindern / 
ie Tage den Knaben / und die Monat / wie ge⸗ 
agt / Juͤnglingen verglichen werden. Seine 
Kleidung ifttaner oder ſchwaͤrtzlich rot / hing 
begen der Erden / rot wegender Soñen Schein 
peicher zu diefer Zeit alle Erdgewaͤchs herfür 
ringen Etliche mahlen diefem Monat einen 
Helm aufdas Haubt und das Bild mit duͤſtrem 
Ingeſicht / su bedeuten / weil er dem Marti oder 
RriegesGort gewidmet und von ihm genennet 
dar» Diefer nd alle Monden werden mit Flu⸗ 
eln gemahlet / wegen ihres ſchnellen Lauffes uñ 
em Mertz muß das Zeichen deß Widders V 
eygeſetzet werden / wie auch etliche Blumen / ſo 
ach jeder Landsart in beſagter Zeit herfuͤr kom⸗ 


en. 
zehn 


$ 302. Meſſe. 
Der Jahrmarkt / die Gewinn · und Zahlungs 
‚oe Y iij Zeit. 








6 


BEER 


344 * Meile S 
Zeit. Die angeſetzte / beſtimmte / erwarte / v eichbe⸗ 
gürterte/die Kaufflent Ernde / da man das Gelt 
bemittelt / erhandelt / und —— 
302 

Der ſchaͤtzbare / wehrte Erdenſchroll / dasımit 
Schlacken untermengte Aertz / deß Erdenreiche⸗ 
Eingeweid / ein Hauffen Grundmetall Der 
glängrende Schifer I das ſchimmrende Schroll 
das gelblichſchwartzen Aertzes Blick: So muß 
der Ruiuer Erden / Schos / Herk und Ingemeid 
aus Geis durchbrochen / durchgraben 7 du 
hetjdurchgründer werden / daraus bringemals 
mir Mih die ſchatzbare Gefahr / erhaͤlt ſie muvil 
Sorg und mehre ſie immerdar. Man firebt 
nach dem Metall biß an die Vorhoͤll dort/dortifl 
unfres Geitz / und Laſters Wurgel Sand. Das 
Metall gleicher einem wilden Thier/ das man 
jager für und für ı und wann man esharerjaget 
ift man mir viel Sorg geplagen / ſelbes ficheri 
verwahren?ꝛc. d 

Das ungeläuterte Metall hat die 
tung der Unteinigkeit / Muͤhe und Arbeit ſoſche⸗ 
in feinem volftändigen Slank und Drukenäk 
hringen. — 

Es wird alles Aertz Metall genennet / dh 
der Unterſcheid / wie bewuſt ſehr groß nd 
rotguldnes Aertzſtuͤfflein mehr wehrt / als ein der⸗ 
ber natuͤrlicher Handſtein. Nach Vergmanın 











u Metal, 345 

Gebrauch muß man von den Merallen reden. 
Erſilich recht einfchlagen / die Gewerkſchafft 
fort treiben einen artigen fundgrubner haben / 
und endlich das Feuer feren/ die harten wimmer 
nd mächtigen knauer durchſ chlagen / und durch 
"eine reiche Ausbeut machen froͤliche Bergleut. 
GOtt beſchert einen artigen Schifer I einen be⸗ 
faͤndigen Anbruch / und dichte Bergſtuffen / 
wann man nur die Fundgruben gebuͤhrlich bes 
fegt / die fürgefchoffnen Felfen zerſtuffet / ſich die 
chen Lager Waͤnde und harten H ornſteine nicht 
Sabfchrechen läfferrund redlich in die Schichte ver⸗ 
faͤhret. Es finder fich zu weilen rorguldenes 
GlansAers/gediegen Silber und ſolche Lohnjeit 
macht volle Bergfreude. 
— 303. Milch. | 
Die ſuͤſſe Baurentoftiver Kinder Speifund 
Trant / der ſchneeweiſſe Milchraumsſafft / die 
arte Nahrung traͤnkt und fpeift/dielanlicht neue 
Deilch / die Butter dunkt in Hoͤnig ſuͤß / die fluͤſ⸗ 
ige / ſuͤßliche / niedliche reine / gerunnene / ſtaͤr⸗ 
Eende / nahrhaffte / die ausgeſogne / ausgepreſſte 
Milch. ausgemoltkne Much daher auch der 
Molken / das Reimwort mie der Wolken dent 
Namen hat. | 

* Sie Milch har die Deutungder Nohtwen⸗ 
digkeit. 


1 























| 


Bi: Y iiij miß ⸗ 


1 


———— — 


346 Mißbrauch % 
| 304» Mißbrauch. 2,3 
Der ſchaͤdliche / ſchaͤndliche / eingerißne / aͤrger⸗ 
liche / den guten anklebende / eingeflochtne / einge⸗ 
ſchlichne / eingeſchichte / irrige eingeſchleichte 
verbrechliche / ſchwere / faſt unwandelbare ein 
gewurtzelte / beliebte / eingemiſchte verjaͤhrte / 
Zachtheilige / unabwendliche / ungebuͤhrliche / un⸗ 
beſcheidne / nach uñ nach undermerkte und d 
die Zeit beſterkte Mißbrauch der Mißbrauch ſo 
nicht abgethan / maſſet ſich deß alten Rechtes 
ar. Den Mißbrauch abſchaffen / maͤſſigen un⸗ 
cke weiſen / mit Geſaͤtzen beſchranken / und em 
nigen. Der Mißbrauch iſt deß hellen Feuers 
ber Rauch. Je groͤſſer / herrlicher / und übertre 
licher derrechte Gebrauch einer Sache je [hie 
licher iſt deſſelben Mißbrauch). | 


| 30 · Mittag. 
Wann die Sonnam höchftenfleherunddan 
gegen Abend gehet. Das guldne Aug der Wel 
eilt mitten andem Himmel / verkuͤrtzt den Scha⸗ 
renſtreiff / vermehret feine Stralen: Beleuchtet 
unfre Welt / wil fie mit Gold bemahlen Dann 
brennt die Feuerglut und kochet / entzundet 
waͤrmet / zerſchmeltzet / durchhitze Erd und Flut 
Die hoͤchſte Tagesſtund / führe Roblenimden 
Mund / pflegt Speiß zu nehmen an. Der Son⸗ 
nen Mittelſtand verbrennt das Mohrenland. 
Die gegen Mittag gelegne S.änberinserden 










gebil⸗ 


S8 Mittag · * 347 
gebildet durch eine junge Moͤrin / ob deren Haubt 
Die Sonne ſtehet / und ſie uͤberſtralet: Sie iſt ber 
kleidet in Gold⸗oder Feuerfarb / beguͤrdet mit ei⸗ 
nem Himmelblauen Gurd darauf SQ MW. 
Dieſt Moͤrin träger in den Haͤnden etliche un⸗ 
Aſich gewende Pfeile / und in der linken Hans 
De eine Sonnenblumm oder Hopfenzweig / wel⸗ 
dies beedes ſich nach der Sonnen Lauff wendet. 
A 306 Mitternacht .· — 
Der Naͤchte Sonnenwend / die truͤbe Nach⸗ 
Eezeit / das Mittelin der Finſterniß. Nachdem 
Der erſte Schlaf der Menſchen hingerauſcht / ver⸗ 


ſichen / entwichen / un dann die Morgen ⸗ Sonn 
kommt langſam angeſchlichen. Die ſtille / furcht⸗ 
ſame / unwachfamey nüchterne/ ſchwartze / Pech⸗ 
und Mohrenfarbe Mitternacht. Die Sonn iſt 
mitten unter uns. Die Sonne hat ihren Lauff 
ollſtaͤndig halb verrichtet. 

Die Mitternächtifchen. Landſchafften 
bilder man durch einen groffen Kriegsmann / 
crotziges Angeſichtes / in vollem Harniſch mit 


















Kuͤres fol er eine himmelblaue Dinden haben 
miedem * X. Sein Angeſicht ſoll gerich⸗ 
rer ſeyn gegen das Siebengeſtirn / dag aus truͤ⸗ 
ben Wolcken herfuͤr ſcheinet. | 
Ban 307. Monat 


Wbverden von dem ) auch Monden genennet/ 
V v der 


J m 


halbausgezogenem Gewehre! uͤber den blanken 


— 88 


348 * Monat 

der Monden ſchneller Lauff / die dreymal zehen 
Tage in welchen durch 12. Zeichen Der Mond⸗ 
fchein pflege zu weichen, Der zwoͤlffte Theildeg 
Jahres. 

Die Monat werden gebildet durch nn 
Juͤngling / welcher weiß bekleidet / die Hand hal⸗ 
tend an einen Palmenbaum der alle Monater 
nen neuen Zweig bringet / und die andre Hand 
aufeinen Stier/der nur ein Horn hat / weil der 
Mond bafd ab»bakd zunimmer Diefem Bild 
wird beygemahler Mondfraut(Lunarıa) deln 
Same dem Moͤd aleichet/defwegedie Schmelk 

| kuͤnſtler Silber daraus machen wollen. Die 
| Kraut ſol mit dem Mondabund zunehmen 
308. Mond. | 
E Der guldnen Sonnen Sifberreiche Schti® 
— ſter. Der taget bey der Nacht / fuͤhrt auf ders 
| nen Wacht’ läfft die Salgwellenwallenunddle 
i flüchtigen Kryftallen nach ſeines auffs 
len. Hat von der Sonnen feinen Schein/fihenkt 
unfre Erden ferichten ein, Der Monden Bart 
der Heerfuͤhrer der Reyenführer aller Sternen? 
der finſtren Mächte helles Aug Die Miutterumfe 
rer Ruh / kommt druckt die Augen zu Drop 
gel der Natur / weiſt bey der Nacht die Baend 
ſpur. Der gehoͤrnte Mond der mit de 
Milch ernehrt / was die Erde bringt. Der Mond 
| eſafftet Kraut und Gras / arfülledie Scheuten! 
und 





a Mond. U 349 
ind das Faß / regieret alle Feuchtigkeit / weift das 
Sewitter jederzeit. Dee Hundsaff (Cynocephz⸗ 
us) betet ihn an / wie auch der Elephant / da8l 
was er keiften kan iſt Kranken wol befant : fein 
Kraut iſt dem Wald / kein Gras iſt den Augen / 
kein Waſſer iſt ſo kalt / da Fiſch und Krebs zu⸗ 
ſchauen / kein Vogel in der Luft / kein Wuͤrmlein 

der Grufft / das nicht deß Mondes Safftund 
ine groſſe Krafft / ſolt pührenumd erweiſen sc. 
Die Koͤnigin der Nacht mit ihrem Hofgeſind( ſo 
die Geſtirne find) erweiſet fenchte Macht / die 
Facklen ohne Zahl ſtehn in den blauen Saalı 
And ſchlieſſen einen Reyen / in dem fie Blumen 
ſtreuen / und ihre Lentzen Zeit / iſt aller Kaͤlt be⸗ 
freyt. Die Ampel mit Silberflammen / erfordert 
alles Liecht zuſammen / zuͤndtihre kleine Leuchter 
an / fuͤnkelt / drenet / begeuſſt die Fluͤſſe und Qel⸗ 
fen deß Wachsthums / der Brunnen aller Feuch⸗ 
tigkeit, die Pforten der Wolken / die Urſach deß 
Taues. Der blanke bewaffnete ſiegende Helde / 
der krieget und ſieget verjaget die Sonne / bringt 
ruhige Wonne / vertreibet ſie auſſer dem himm⸗ 
liſchen Feld. Deß Monden Monat Rad / der 
blanke Chor der Naͤchte / der Cynthien / Doppel 
horn / folgt deß purpurnen Abendroͤte / der Ster⸗ 
nen Fuͤrſt / deßs Mondes Silberrad / mit feinem 
blanken Chor. Der Silberblaſſe Mond. F 
Der Mondſchein wird gebildet in Beflalt 
Ben | eine 


A 
dtin er 





350 Mond. 
einer Nimfe / fisend anf einem zweyrãdigen 
Karren / gezogen von einem weiſſen und fchwar 
en Pferde oder Hirſchen wegen der Geſchwin⸗ 





digkeit deßLauffes mit einem D aufden Danube 
dieſes Bild iſt in. Silber befleider 7 miespfeikat 
in einem Köcher und einem Bogen 7 weilder 
Mond die Strafen auf-die Erden ſcheuſſt 
mehrmals fchädlich. find» 1 wie ſonderlich die 
Schwangern erfahren. 
309: Moos an Baumen. 

Das grünlichgelbeidas gelblich grüne Moog] 
deß alten Stammers Sammetfleid. Der alten 
Daumen grüne Deefe / das waͤchſt wo 
nicht waͤchſt von a bedeutet um 
nuͤtze Sachen. 


0. Mord. 
Todſchlag / Ableih Entleibung / Su— 
eines Menſchen / das vergoffne Menfohenbiut 
muß mit Blut verföhnermwerden/dannes 









et von der Erden / und bringt GOttes 
rut über gantze Koͤnigreiche. Der Leichnam — 
get dar in ſeinem warmen Blute 7 dasnunmie ° 
voller Flute rinnt in den Bar und Haar DE 
Haubt iſt halb zerfpalten / es kan fühnichemmehe 
halten / der Geiſt in ſeinem Leibe Der Ru 
mord / der hinterliſtige Todſchlag  derunbarnte 
hertzige / Raubgierige / grauſame furchtſame / 
fluͤchtige Mörder sc, 










mie 


More 351 
3xMorgen/Morgenroͤte .· 
Deß feurigen Moͤrgens rotglaͤntende Fluͤgel / 
beguldet die Huͤgel / ſie threnet und droͤnet mit 
ſunkrenden Stralen / beginnet die Felder und 
Waͤlder zů mahlen / mit perlenem Tauen / Kry⸗ 
allenen Zehren / laͤſſt Bluͤmelein Schauen / ꝛtc⸗ 
Zerreiſſt die ſchwartze Decke der finſtertruͤben 
Nacht / vertreibt der Sternen Wacht. Der Son⸗ 
jen Kammer⸗Magd laufft vor der Frauen her 
nacht ſchwere Wolken leer. Gleich der Gebererin 
ringt ſie den hellen Tag / mit ſchweren Threnen 















Frippen / gewieget vonder Zeit / die Purpurfar⸗ 
se Decken find dieſer Morgens (Roͤtin) Kleid. 
Rein Geſtirn iſt von Gold / keines weiſet ſich ſo 
old / als die fruͤhe Morgemroͤte / die ſich ſelbſten 
roͤnt mit Roſen / decket mit den Perlentauen ſich 
em Weſtwind gu vertrauen: durch das Him̃el⸗ 
faue Seld/führer fie ven Saffranzelt mit der 

elffenbeinen (Silberweiſſen) Hand ſtreut fie 
— auf das Land / und belacht den frohen 
entzen / unſrer Grentzen. Das ſchoͤnſt in dieſer 
Belt su ſehen / ſollen wir vom Schlaf aufſtehen; 
ann die Sonn ſteigt aus dem Meer / mit Welt⸗ 
roſſem Stralen Heer. Sie erweckt das Feder⸗ 
Voit / das ſich naͤchſt der ſchnellen Wolt / ſchwin⸗ 
ee aus der Felſen Grufft / mit Geſang in freyer 
ufft. Die rote Morgenfahrt. Der Morgen har 
ie Er nun 


_ 





um 


dag in die erfreute Welt / die Luffte gleich der 


BAT, 


u 


—— 





344 3 Mörgenröte: ie | 
nun mehr die Huͤgel angeroͤtet. Das rote Mir 
genliecht / die liebliche Tagesbringerin..Die frühe 
Morgenwacht. Der Sonnen Brautmagd 
Der zweiffelhaffte Morgen / erwecket * Sor⸗ 
gen. Der Tau beſchoͤnet Laub und Gras 
Voͤgel mit verſuͤſſten Singen dem Morgen 
manches Loblied bringen / in dem der Sonnen 
Pferde ſchwingen / den Wagen Himmel auf ſo 
bald ſie nur erwacht. | Ki 
Die Morgenroͤte wird gebilder in Geftale 
eines geflügelten Kindes / angerhan mit einen 
goldgelben Mantel / in der Hand tragend une 
angebreñte Facfel/oder Ampel. DiefesRindfan 
aufden Pegaſo oder geflügelten Pferd rennen! 
und mit derandern Hand Blumen ausſtreu 
Fr Sonne. 
| 312. Moſt. 3 
Der neue Rebenſafft / der noch truͤbe mre 
erſtgekelderte / unlautre / ſuͤſſe ungeſinde 
fette / Rebenerſtling / Moſt triefet von der | 
ab / wird mirFüffen arisgeprefferımdbeltebeden? ’ 
# Schleckermund. Machet trunkne Leute 
I fen. Wirfind dem Noa ſehr verbunden 
Eike Moſt haterfierfunden/verihnfchlaffen machen! 
KU | und entdecken ſolche Sachen / die beyikiverbon 












| h | gen waren / bey vielmehrals hundert Jahren 
0 Der Moſt hat die Deutung neuer Freund⸗ 
wie der alte Wein die alten bedeutet 
0 8 | | Mauͤd 
1 


% Můͤd / Muͤbigleit. 353 

13. Muͤd / Muͤdigbeit. 
cher übermüpet/fhnauffenilap, und oh⸗ 
je Krafft I abgemuͤdet / traͤg und ohne Staͤrke. 
Di je Muͤdigkeit folge mit der ZeitderArbeitffreitt 
€ getzlichkeit muß ung erhalten und wiſchen 

Mouͤhe und Arbeit ſchalten. 

— wird gebildet durch ein ma⸗ 
8 Weibsbild/ welches mit offner Bruſt / in ei⸗ 
emSeffel ſitzet / mit einem Fucker —— 
ID das Haubt indie linke Hand feuer, Er ° 


Muͤh 
6 * 


Muͤhle. 

D 3er Mühlen a nd Snterfiebfiähe Arten / als 
Dahimäen / Schrotmuͤhlen / 3 
Schneidmuͤhlen / Papiermuͤhlen / Dr tmuͤh⸗ 
en Putvermuͤhlen / Handmuͤhle 2. Der Strom 
10 Wallertrüb macht ſolche Raͤderpochen / die 
X Bellen gehen um 4. bepfält auf ihren Kochen. 
nk Schwindel Lauff macht ung das rei⸗ 
Be ie das durch den Beutel ſtaubt 2c. 
Be Moͤhl hat die Deutung eines ſehr be⸗ 
‘ häfftigten und von dem Stand feiner — 
a beweglichen — 


und. 
Bas inch ei h Berlandj ihbetreidhet 
3 der Mund deß Menſchen?Der Mund iſt die 
— deß Lebens / ſeine Thor jmd voll Korallen 






















* ſeine — 


Te — — 


354 3 Mund, % 
feine inwendige Pfeifer von Perlen und Allwaſ⸗ 
ſer / ſene Wände mir Scharlacken gleich ſam be 
enket Hierinnen hat ihren Sig die Doim⸗ 
cherin der Gedanken / welche auf der Hel 
nen Clavier der Zaͤhne / mancherley Lieblichk 
zen hören laͤſſet Der Mund muß den Menſ 
naͤhren und lehren / erhalten und erwaͤmen 
fen nnd preiſen. Der Mund iſt der Grunde 
Hoffnung / der Bund der Vereinigung deß Sn 
Ken Leibes / der Werkmeiſter der Worte, 7 
Zaͤhne halten ihre Ordnung auf der RaulE 
maalen und bereiten die Speife fie befchran 
und besränken die Wort / welche fobafd me 
fahr kommen / fo bald fie die Schranfenunt 
ſchritten. Dieſer Rofenfarbe Mind eröffnerin - 
mit freundlichen Gelächter / er sicher die Deu 
an ſich / als mir einerguldnch Ketten 7 eriftde . 
Bottſchaffter der Freude der Herold — | 
ſtes der Fuͤrſprecher der Unſchud and fan 
auch in ſo viel iſtigen Betrug anſtellen 
mus durch ſolches Fenſter nichr fan in das fab 
ſche Herß ſehen. — 
Der Mund verhuͤllt deß Herkeng Grund / | 
verkehrt fich alle Zei und Suund 
Hertzens Zeicher ſeyn / teifftaberfeider were 
ein. Das Sippenfchloß/deB Sierkens Dort 
mit Ruͤbinen gezteret, ap 


WMzZunge / Kede Spread. 























B Muh, 353 
rue 
Wo man ſchauet der Muſchel viel / ſhet man 
in Wunderſpiel / und wird in ſo ſeltner Art. Der 
Rate mache offenbart. Die Töchter der Mu⸗ 
el find glaͤnzende Perlen / fie ſind rauh in 
offen / geflammten / gefaltnen / gewellten / ge⸗ 
einten / beruntzleten / erharten Schalen. Es muß 
in Schatz dar ſeyn verwahrt / weil ſein Schrein 
einharter Art. | * 









nd welche von auſſen ſchlecht anzuſehen in⸗ 


‘ 

* 

4 
* 


öffnen ſich gegen der Sonnen / und ſchlieſſ 
zu Abends / koͤnnen eine Deutung haben a 


ffnen Hertzen empfangen ſollen. Beſihe das 
XIV. Andachtsgemaͤhl in dem erſten Theil der 
Sonntags⸗Andachten. 

Ein Faullentzer / unbeſchaͤfftigt / der hat dag 
antze Jahr lange Tage / lange Weil, Der Muͤſ⸗ 
ans der Lafter Anfang und der Tugend Uns 
ergang . Die Faulheitund Traͤgheit macht lan⸗ 
je Zeit und arme Leut. Wer nicht der Arbeit iſt 
efliſſen / ſol auch der Speiſe nicht geniffen. Mehr 
erzehren als erwerbẽ / it die Straſſen zum Ver⸗ 


nr 


— 


ſtſt 2 PR 

Die Perlen⸗Muſchel iſt ein Zeichen der du⸗ 

endig aber ihren Schatz und Reichthum ent⸗ 
. Die Sonnen-Mufchel( Conchz folares) 


DOTTES Gnaden⸗Gaben 1 die wir. mit 


erben Der Muͤſſigang a 
ir alle 





356 S Müfliggang. S 
alle Laſter hangen. Die Haubtſtatt aller Unti⸗ 
enden. Der Lehrmeiſter alles Boͤſſen. Det 
raͤge träger feinen Laftıfigt wie ein Schweinin 
voller Maſt / und wird der Laſter boͤſſer Gaſt. S 
mottenreiche / ſchlaͤffrige / verweſende lebendig 
de Muͤſſiggang / der die Zeit in ſtinckender Faul⸗ 
heit verſchleifft. 
Der Muͤſſiggang wird gebildet durch einen 


fetten Juͤngling ſitzend in einer finſtern Möleny 


als welcher dep Siechtesnichtwehreift. | Meben 
ihm Tiger ein Maftfchwein ind ficher fein Ange 
ſicht rräg und fchHäfferig?c. Man kan auch Ra 
Ken darzu mahlen 7 ‘welche die Deutung deß 
ſchlaͤfferigen Muͤſſiggangs haben. 
Muß von müffenoporter: Mus 
tum, Muſſe oeinih> ufen ei 





332. Nachlaͤ ee @ Salbei | 


Die Mutter der —— ſanffte / 
— — 
der Schatten / die Pfoͤrtner in Kenne Küng 
genmwenderin. Die Fürftin der Finfternig, Die 
Tunkeltraͤge Nacht ift pechſchwar ai 








BE 7715 55 357 
chen / die Angſtbetruͤbte / ſtock⸗ dick⸗ finftre/ blinde 
Nacht. Die Heldin / welche mit dem Silberblan⸗ 
fen Harniſch das Sternheer auf die Wache fuͤh⸗ 
reti / und als eine Sieges Fuͤrſtin die Sonnenſtra⸗ 

fen verjaget. Dieſer Goͤttin heller Glantz / gleicht 
deß Pfauen Angenſchwantz / der fh in die Run⸗ 
dung breitet / ſo viel Himmels Liechter leitet / und 
entdecke das blane Zelt / ob dem groſſen HRim̃els 
Feld. Die Nacht bringt viel 1000. Sonnen / iſt 
Der Feuchten höher Brunnen, Von der brau⸗ 
Den Nacht befalfensbefchatretibedecketie 
Mond / Sterne Sonne! Morgenroͤ⸗ 
te. Die Lieb zn Nacht geneſen / zu deuten / daß 
vielleicht 7 der Buler blindes Weſen im finſtern 


















beſſet ſtreicht. 
Sie Kracht wird gebildet durch ein dickes 
Weibesbild / welches gekroͤnt iſt mit Mahenkoͤ⸗ 
Ffen weil ſolcher Samen ſchlaffen machet) auf 
den Rucken habend zween groſſe ſchwartze Fluͤ⸗ 
Zel / ihre Bekleidung iſt ſchwartz / voller hellen 
Sternen. Fuͤr ihr ligen zwey mit abgebrochnen 
bder krummen Fuͤſſen bemerckte Kindlein / deren 
das eine weiß das ander braunlicht / jenes ſol den 
Se ee. Tod bedeuten / wie Philoſtra⸗ 
zue wi . 
—— .. 319. Nachti all. 
Die Syrenen in dem Luffte / das fluͤchtige 
Paͤlterlein der edelſte unter denen die den-Sittig 
Be 3 ij ſchwin⸗ 


—X 


— 
EIER 


258 B Nachtigall. 
ſchwingen / fie kan ihre Stimm nadı den Kifpeb 
bächen zwingẽ / das enter zudem Pferd Siege⸗⸗ 
und Trauerlieder fingen / bald ſchluffelt fie die 
Klag / bald führer fie hohe Tergen mirdem Öw 
genhall zu ſchertzen / wie der Trompeten Hall 
Tavtavrararariret; ſo hat auch ihr Gerönder 
gleiche Ruf gefuͤhret: bald wie das Waſſerlen 
den ſchrofen Kieß durchſauſſelt / iſt hre Meiften 
ſtimm bunt / wuͤrblend ausgekrauſſelt / daß jedes 
Tones Art in ihrem Ton ſich finde. 
Es fliehet der Klang ereilt ſich wider / verm 
ſchet die Lieder mit ſchnellem Geſang. Wer 
von einer feinen Zungen fomandelbare Ski 
erzwingen, Die Winde ftehenftildie Singen 
zu hören / die Blumen merfenanfdas eng 
kind su chren; daß auch die wilden Thier und 
ſonſt ſchichtre Faunen ob ſolchem fühlen Ton 
ſtarren und erſtaunen. Wañ auch dep Boglers 
Hand die Nachtigall gefangen / kan ſie in keſf 
band das Leben leicht erlangen / da —— 5 
J 
















er⸗dieder biß ſie die Freyheit wieder wo nıchede 
Toverlangt. Um def Orpher Grab d ' 


Nachtigallen / mit wunderkrauſſen ſchalen — 
Die Nachtigall wird zu der Pocterc 
mahlet. ae 


320. Nahrung. 


S Epeis / Koftı Wuterhaltung deß ie 
das was vergeiſtert wird / daß wir nie 





BVYWIBYU 
DIRT WDARTNG 


NE 339 
eralten / muß Speiß und Trank erhalten. Das 
peite fluten Meer bringt groß und kleine Fiſche / 
ur Nahrung uns zu Tifche/die Baumen geben 
Frucht / die Erde manche Koſt / der Reben bringt 
en Moſt / fo gar daß auch der Lufft die leichten 
eder⸗ſcharen nicht pfleget aufzuſparen ꝛc. Wer 
nket GOtt darfür ? der gedeute Nahrungs⸗ 

t(Chylus) gibt dem gantzen Leibe Krafft. 
PR? x 321. Narꝛ / Narrheit. | —— 4 

Der Fehlgeſinnte Thor mit gantz verruckten/ 
erſtuckten geſchwaͤchten / verlohrnen / gekraͤnktẽ/ 
hitzten ausgematten / krafftloſen / — 
ehirn / von der verkappten Rott / der unbedach⸗ 
und offtbelachte Gauch / der Sturmvolle Gril⸗ 
Sei. Die Tobſucht und Schwindelflucht / 
t daß man ſein Verderben ſucht. 











igen Gedanken beharren / denſelbẽ nachſetzen / 
nd fie fuͤr klug genug halten 7 auch andrer wol⸗ 
emeindes Einrahren verlachen / das dritte iſt 
gu man nicht nur den Verſtand gekraͤnkt ſon⸗ 

n zuweilen gang verloren hat / und in allen 
Sachenthörigehandele: Jedoch iſt dieſe Wahn⸗ 
si Grillenſucht / und Narreheit / von der Raſerey / 
nterſchieden 7 welche nicht nur den Verſtand 
erfinſtert / ſondern an deſſelben Statt ein gantz 
N 3 iij Tyran⸗ 


360 2: Narrheit. u 

Tyrannifcher Linverftand erwiefen wird» 
Die Narrheit hat ob ihren Bildnig eine dran 

renfappen mir Schellen / eine Decken und einen 

Kolben / wie es folche kurtzweiligen Nähte fühe 

ren. * 


322. Natut 
Diefes Woͤrtlein hat in der lateiniſchen Spra 
che viel Deutungen! wir verſtehen hierdurch die 
Eigenſchafft / welhederhsHMEGDTT allen 
Geſchoͤpfen su ihren Weſen und Erhaltıngmi 
diglich eingefchaffen. Die Schwerter aller 
eit/die Zeuge Mutter aller Dinge die befondet 
jedes Volk dep Hoͤchſten Meiſterrecht unde 
gebornes Kind. Es iſt ja Kunſt und Churein 
unberichtes Kind und Tochter der Ratur das 
folgt der Mutter Spur. — —— 
Die Natur wird gemahlet in Geſtalt eins 
des mit vielen Bruͤſten / ſehend auf eine Gert 
» wie fonften ein Bruftbilde/antocidhes ihreaund 
geſtreckte Arme mit Ketten gefefleltsbedeutend! 
daß die Natur mit gründlichen Urſachen 
bunden ſeye. | 


3 23» Nebel. | An 
Der aufgerämpfreDufe/fteige durch die leide 
te Luft / webt eine dicke Decker betauet Feld und 
Heeke / mit guldnem Schein beftralezund einat 
ſchmeltzt / bemahlt / mit Farben vom Dpalibee 
eriefend Berg und Thal / ſo daß ds 













5 Nebel. 2% 361 
fich unfrem Aug entzogen ꝛc. Der Nebel wil 
gleichſam mit Adlers Fluͤgeln erhoben ob den 
Hügeln ſich ſchwingen Sternen an: Er bildet 
was; er fan / und: muß wie Icarus ſich mit deß 
Tancs Guß abflürgen indag Meer, Der Voͤ⸗ 
gel waſſerſchweres Netz. 

Der Nebel hat die Deutung der Verbergung 
und Unterdruckung einer Sache · 


A: ı 1324. Veid· | 

Der Tugend. fremde Mißgeburt. Deß Teu⸗ 
fels erſte Suͤndenbrut / der blaſſe / feuerbrennen⸗ 
de freſſige / biſſige / abgegraͤmte / Hertzqu elende / 
iffige / Schlangenartige Neid / die boͤſe Hoͤllen⸗ 
sucht / mit Drachenblut durchgallt knir ſcht mit 
den Zähnen ob feines Naͤchſten Gluͤck. Der & 
eelhaffte Neid / dasfcheele Neidhart Aug / vol 
DBafitiffen Giffl. Die Gedanken deß Neidiſchen 
Find Kadı / alles was in der Welt Gutes geſchi⸗ 
het / beduncket ihn boͤß. Er iſt die Peſtilentz jedoch 
Kur mie dem Willen / den er nicht fan erfuͤllen / an 
aller Welte Grentz. Deß Neidlings Bett iſt vol⸗ 
fer Doͤrner Spitzen / er kan niemals in Ruhe ſi⸗ 
Zen / und pfleget jedermann zuritzen mit ſeiner Le⸗ 
ſterzung. Ihm wird der Tag zu finſtrer Nacht / 
eß Bruders Freud fein eignes Leid / fein?’ ei 
gen Hentersplag u Neid ift nur ben hohen Sa 
Den /und die nicht gemeine ſind: Hierein ſetzt er 
feine Rachen / alles Glücks gefert und Kind zc. 
BT Z iiij Leid 





EEE 


367 a. Seid, “2 
Leid ich von der Tugend wegen J ſo wird mir der 
Fluch zu Segen. 

Der Meid wird gebildet in Geſtalt —— 
ten ungeftalten Weibsperſon / blaß in dem An⸗ 
geſicht / mit langabhangenden Bruſten / darzv⸗ | 
fchen Schlangendas Hertz nagen / nechſt ihr eint 
Waſſerſchlange mit vielen Koͤpfen. Oder man 

mahlet fie mit einem Schlangen Haare mid 
daß fie das Hertz / in der Hand haͤlt / welches in 
Wurm naget. Ihre Kleidung iſt rot wie 

Roſt am Eiſen. Ob der Neid mehr nute 
ſchade iſt zu leſen in den Geſpraͤchſpielen. 

Der Neiiddddd 
Ich werde wolgemut / wann andre ſich be tage R 
Ich traure / wann das Glůͤck den ander 
Dehagen 
Sch ſorg on meine Quahund wiihan. 
ten a 
arab' ich noch fo ſtark inc 
| Schmerzen Brab. 
325. Netz · 
Deß Vogels leichtes Haus das — 
ne Neſt geſchloſſen von geäft: Der 
Aufenthalt. Da die bunten Voͤgel nn 
der erſten Speiß gelüften/ da ſie — 
ns bedecken) und — 
ki ; 






















a. 
nu 2 






— 


RE 363 
326. Netz (ar? Y Gi 
” Das naffe Sifhernes der Hatnmköhnnddie 
‚Segen befchlieflen allerwegen das ftume ſchup⸗ 
pen Bolt, erg und 
ſchnaltzen kleine Sifhe nn 
| 327. Neurung. 
Die beginnte Neurung / die ie 
Es iſt doch nicht alles erfunden / noch viel neues 
wird erdacht / mitxiel Nutz herfuͤr gebracht / und 
dem bleibet man verbunden / der mit Nutzen neu⸗ 
€ 1 lehrt / dann die Welt ift umgefehrt / das / was 
alt geweſen iſt friſt und neurt der Zeiten Friſt. 
— ie gehaſſte / verdächtige/ verächeliche / det 
* einerliche / verwerffliche / ſchaͤdliche /nachtheili 
gel hinderliche/ ſorgſame / anſtaͤndige mutzliche 

















We as ſol die alte Leyren mit ihrem Baurendied / 
es muß Sinn und Gemuͤt ſich auf wag neues 
teuren ec. erfinden / machen / ſcheurẽ( iſt ein Gold⸗ 
f fötniedstworeiwelhes fie gebrauchen / wann fie 
pen das Silber glänsend machen)... | 
Fieſenſternutare: Nieſſen genieſſen krui. 
| 323. Noht. 
v Die hohe / verurſachte / dringende Nohtbe 
zwaͤngniß / unvermeidliche Nohtfall / fuͤrſtehen⸗ 
de bedrangte / angemaſſte / zufallen de Nohtſtand⸗ 


Bequeme, wolerfundene / hochgeachte Neurung 


© er * FOR entbrechen/ entbinden / befreyen. 
—G 3 v Nuͤch⸗ Pr 


9 


J 
— 
— 
d 
BF 








364 2 Nüchtern. * 
3 29. Nuͤchtern. 

Ohn Speiß iind Trank vergnũgt / die Nůch⸗ 
ternkeit verzehrt die boͤſſen Dämpfe /ſtaͤrket den 
Magen / erhaͤlt die Geſundheit / ermundert zum 
Gebet / fordert die Andacht / gleichet den Engeln 
Durch Faſten haben alle Heiligen ihr Gebetbey 
ED TTangenehm gemachet / und durch Fraß 
und Braſt haben die Weltling alle Strafen 
ber lich gezogen. 

Die Nuͤchterkeit wird gebildet gleich den 


Faſten. | | 
33. Nutʒ. x 
Der Nutz ift die Zauberfunftunfte Gemufe 
su befangenyunfre Gedanken zu verblenden 
fer Thun zu ſchaͤnden / unſten Sinn zu wenden] 
unſer Abfehen zu verrucken / den auten Dorlak 
zu verdrucken/unfte Meinung su eintzucken Bo 
der Nutz eintritt / da geher mehrmahle die Nee 
lichkeit aus. Der Nut ift def gemeinen Manns 
Religion und ſtets gefuchter sohn. Eianer® 
ein boͤſſer Butz / ein Trutzohn Schuß, * 
Der Nutz wird geſtaltet wie in B 
mit guldnem Gewand angethan / halten 
ner Hand einen Eichenzweig / mit feiner 

twelche die erfte Nahrung folgewefen fm Tat 
kroͤnt mit ähren / in derandern Hand häftfieek 
nen Fiſch / und nebenihr laufft ein Schafe 
kan auch einen Im̃enkorb darguftelleninach dem 
Sprich⸗ 








‚Sprichwort :Schafı Immen und Teig macht 
arm und reich; und kan man von dieſen dreyen 



















I 331. Obrigkeit. _ 
u. De Hoͤchſten Anwalte ı Bottſchaffter /E⸗ 
benbild / Gewalttragere ec. aufder Erden. Die 
Menſchen Goͤtter / die den irdiſchen Donner 
und Hagelinihren Haͤnden haben (verſtehe das 
Seſchuͤtz.) Sie geben das Geſetzund halten auch 
darob der Tugend Prob und Lob / lehrt ihres Le⸗ 
bens Ruhm. Die Fuͤrſten unſers Landes I dit 
ſchirmen und beſchuͤtzen für mancher Feinde tru⸗ 
Ken/denallgemeinen Nutzen. Sie find der hohen 
Palmen’ und diegeringen Halmen / ermachjen 
in dem Schatten. Dem Vatterland zu gut ge⸗ 
horen / zum Haubt deſſelben anserforen / die ſei⸗ 
men Scepter ziert mit der Gerechtigkeit. Die Ob⸗ 
Aeelt iſt aleich dem guten Hirten / der ſeine Herd 
fegt ſattſam zu bewirten / er nimmet nur das 
weiche Wollen Kleid / ohn Schmertzen / Angſt 
And Leid. Sie iſt der Vatter und der Pfleger / der 
Taſt und Sorgentraͤger deß gantzen Regiments ⸗ 
gleich einem Nagel in der Wand daran man er 
22 | e 








366 Obrigkeit, 8 
les hanget / gleich einem Aug F’ dem wolbekant / 
was fein Verbot erlanget. Werder Batter deß 
Barterlandes Schande anfdecker Fivie Cham 
der wird deß Noe Fluch / welchen erauffolhen 
unartigen Sohn gelegen nicht entgehen. 
Nach dem die Dbrigkeitbefchaffen /nachdem 
ift das Wappen ihrer Statt oder Furftenthum ° 
felber | 


2.Obſt. 

5 Frucht Dh false Herbſtes Raub 
abgefallnem Laub / wird auf dem Strohe 
Das reiffe / falbe / zittige / Suftreigende Terfrenie 
her gelblichrote / roͤtlichgruͤne / rohe ungefunder 
halbia⸗ runde Obſt. Die bunte Baumen 
den aͤſten angebundẽ / die mit dem grũnen Zw 
fo manchen Krantz gewoundenꝛ c·.. 

Das Obſt bedeutet Zier und tea 


tzen. 


3. Ochs. 

Der Herde Boraänger I das — re 
Thier / deß Pflügers frommes Nindydag 
Weib und KindrerbringerdasGerrätdvrausden 
befürchten Erden / ſein Fleiſch muß ñ— 
die Hautzum Stiffel werden. Er bruͤee 
den Kuͤhen / muß manchen Wagen ziehen und 
nime mir ſchlechtem Futrer verlichzc. In o 
Raͤhtſel redet der Ochs alſo: 
Ich bin gleich einem Faß / und Sinsenwieeid 

Beſen / gega⸗ 









J 








S Ds. G 367 

‚gegabelt fornen her / und bin doch nie geweſen / 

> wie eine Diehaebure Hoͤr Menſch / ich fpeife 
di 


dich / 
doch kauffeſt du mein Weib * unwiſſend auch 
J fuͤr mich. — 3 
Das Kuͤhe Fleiſch fuͤr das Ochſen Fleiſch. 

Die Ochſen haben die Deutung der Staͤrk 
ind deß Feldbaues / wie auch deß Opfers / wann 
egezieret und begraͤntzet gemahlet werden, 






















8 


J 334. Oel. 

Das fette / gruͤnlichgelbe / oder gelblichgruͤne / 
ul gſſchwere / ſuͤſſe / ſanffte warme/ weichende / 
Mige linde / milde / heilende oder heiſlſame Dek, 
Der fülle Olivien Safft / den Minerva hat er⸗ 
Feſſet. Der Flammen Unterhalt / Kochung / 
Speiß / Nahrung. Das ſtehende fluͤſſende / bren⸗ 
ſende / ungefrorne / weiche / geſultzte / hitzige / lin⸗ 
rende und heilſame Del, 

Das Gehl oder Oel hat die Deutung der 
Selindigkeit / der Genade und deß Friedens / der 
Delbaum iſt der Palladi gewidmet. 


J— 33 JOhr. 

Das rundgewoͤlbte / gekroſpelte / hole / offne / 
Jorgierige/ aufmerkende / das verlangende / Lehr⸗ 
ſameẽ / zarte / getreue / keuſche / ſiche / harte / gefaltne / 
urchtfame Dhr.DerSin der Unterri htung / die 
Waaggſchalen / ob welchen das Urtheilſchwebet. 


Bee), 


Das durchbohrte / ducchlöcherte / BE | 
Ah . —— — en 4 dies 


7 





368 u Ohr. 2 

begierige / Neurungsluſtrende Ohr. Mit Ham 
mer und Amboß verſehene. Der fluͤgellencht 
Lufft traͤgt die belobte Stimm in unſrer Ohren 
N, Die —56 hat alles an den * | 
chen ſo verordnet / daß was doppelt ift als 
ren / Augen’ Haͤnde zur Seiten! das Einftändi | 


gein der Mitten zu bemerken. — 
Das Ohr hat die Deutung deß gegenmwärte 
Sieheiligerangenemer Khfbige) gefobtel ee 
willige / untadeliche / reine gewidmere/gefeanetel 
gefaͤlige von Gott belohnte Opfergabe 












le das Geluͤbd und bringe deine Zehende 
ſonſten dich betruͤbt. 


337. Denn — 
Die Ordnung fordert das Gedaͤchtu 
alles in gehörige Richtigkeit 7 ſtellet ales die 
zahlbare Verfaſſung / iſt er Grund der iBolfäne 
digkeit und Beſtaͤndigkeit ohne folche fandie 
Schoͤnheit nit ſchoͤn / die Vollziehung nichelöbe 
lich / das End nicht gluͤckſelig erwartet werden. 
Die Ordnung sierer Ort und Wort hufft 
Weſen fort und fort / Unoronungiftdertehte 
Vergeſſenheit / eine Feindin der Hedächenipie. 

Die Ordnung wird gebilder in Geſtalt ee 
nes Mannes / welcher das Winfelmap indie 
ner / und den Bleyſenkel inder andern *— 


— 
18* 















| 


8 Ordnung. — 369 
haͤlt. Seine Bekleidung iſt kurtz / md an feiner 
Gürtel ſtehen die 10, Zahlen / als aller Drdnung 


Grund. 

J 8. Orgel. 
——— 
Stimmen/ lieblich ſchweiffen / die mit fo manche 
S Stimmen klingen undfrommen Hergen Freu⸗ 
bringen / zu Gottes Lob gewidmet mit leichtem 
— beſtimmt / der Kirchen Muſic⸗Chor brum̃t 
mit der Stimm hervor / erfuͤllet manches Ohr / 
efuͤllt mit aufgereitzten Winden / und machet 
das Getoͤne finden. 

Die Orgel wird — zu dem Lobe Gottes. 


Oſtern 
© Das hochgefeperieöerfefiantetchen Chris 
ſtus auferftanden erlöfervon den Suͤndenban⸗ 
; den / deß rechten Oſterlaͤmmleins Gaͤſt. Diemie 
Blut beſprengten Schwellen / loͤſſen uns auch 
von der Hoͤllen / dann fuͤr uns das Oſterlamm 
urd geſchlacht ans Creutzes Stamm ꝛtc. Esift 
A er Himmelsfürft entſtanden / und fein Wort ift 
‚al llen Landen / durch der 12, Apoſtel Schar / offen⸗ 
baret hier und dar. Beſihe die Sonntags An⸗ 
Bachten. 
j Das — bedeutet dieſes Feſt. 



















x . x 
Bi: * 
3 - r Pal. ..,o 





370 * —— * 


= 
— 
le 





en | 

Dem Palmbaum hat die Natur eine —— 
Rinden zum Schutz / und ſeine Zweige zu ſo 
Schwertern gegeben / darmit feinen Borzugaes 
gen alle Baumen su verfechten und zu verh 
digen / deßwegen er auch die Deutung deß 
aeg hat; maſſen auch ſolche Zweige ſich nicht 
fen unterdriichen/fonderndemobhabenden a 
widerftreben, Faſt gleiche Deutung hat dergleis 
che Nam der Pallas in der Hand: 7 in tweicher 
Stärtedie Tapferkeit beſtehet. Die Frucht 
der Zweig haben einerley Gewicht, Erhatie 
viel Nutzbarkeiten / als das Jahr Tage ha 
ches er auch bedeutet / und ireibet mit den 
monn einen neuen Aſt / deßwegen — 
Siegszeichen der Zeit iſt und heiſſt. 

341. Pappegey. 

Der gelblichgruͤne / gelehrſame nachahmen 
nachſprechende / gefangene / artige gefräfliaeder 
Menſchen Stimme nachaffende geſh 
Sittig. Der andern BögelEhre7 meilerde 
ſchoͤnſte iſt und feiner kan ihm nachfprechen. 

Der Happegey iſt eine Abbildung der en 










4 
I Er 










% S Pappegen. We 37? 
sifchen Heucheley / die wegen der Nahrung / deß 
Deren Lied finger und ihn nachmals in feinem 
Dienft Gefaͤngniß widerſpricht. | 
342. Paradis, 

"Der von Sort gezierte Garten die Wunder⸗ 
duftgebüfche / die ſelbſtvon GOTT bepflanger 
ind gebauet / die Adam und fein Weib die hoͤch⸗ 
fe Ruh geſchauet. Der Vater der Natur war 
Sartner in dem Garten / der die verbotene Frucht 
und andre vieler Arten / mit eigner Hand erzielt. 
Das Paradeis hehäft den Preis unter den Luſt⸗ 
jereicheen Orten. Die Haͤubqquell aller Fluͤſſe 
durchſtrommt das Paradeis / die Blumen ſpieg⸗ 
fen ſich / die Frucht waͤchſt ohne Fleiß und feines 
Bärtners Mühe. Es iſt nichts in der Welt 
dem Paradis sugleichen / der Feld und Wälder 
Schmuck mußgegen folhenweihen AGaro⸗ 
en / Frucht / Slum /Fruͤling / etc. | 
DSas paradis iſt eine Bildung geweſen eines 
zuten Gewiſſens / und deß ewigen Lebens. 


ur 34. Pal 

= Die runden hellen’ glaͤntenden / ſilber weiſ⸗ 
enn/ koftbare / glashelle / ſchaͤzbare / vielwehrte / 
Dimmelblane / ſeltne / dichte / Muſcheltoͤchter / der 
chroffen Muſchelgelattes Kind. . 

Das Perle ſaget in der Raͤhtſel alſo von ſich: 
3 bineim Zhrenenfinbrumd diene doch zu Fren⸗ 
— en? { E 
— * Aa und 

















FED 
» 6» 


— 





372 mag Perle, 2% 
und oe dem Gebrauch nur einen durchſtich 
an det 
Die Sunafrau —* mit mir/ als ihrem 
wehrtſten Schas/ 
ah mach ihr / wann ſie gehet / bey allen sum 


Plas 
Dieperle —— die wehrtgehattn⸗ und Pie ; 


bare Zier. 

4.Pfand. | 
Das zutreuem 5** anvertraute ſiche⸗ | 
ver alaubreiche/ unberrügliche gewieſſe wehrte 
achtbare Pfand und Gegenpfand. 
34% Dar Pfau. — 

Ein Vogel ohne Flug / viel Federn ohne 
in welcher bunten Schmuck ich pfleg herumb n 
ſtutzen: ml 
Rasa ir meinen Sußund höre mein GW 















Der RR geht mit Bedacht / hat —— 
ses Haubt / fein Aug iſt Koleuſchwartz fein Dale 
wie Amatiſten gemiſcht mit Roſen gm ı Sam 
bunfelund Rubinen gemenger mit Saphir find 
feines Halſes Zierider Schauplar feiner Aua N | 
iſt wie der Regenbogen / Ringrund herumb at 
zogen / beſternet und verwundert / vor allen au 
ii 


* Pfaurk 373 
. Der Pfau hat eine Deutung deß Stoffes in 
Den Kleidern und deß Lufftes / weil me eben 
! —— am erſten ——— 


Ban 9 tin ya pfeil 
“ Derfinetr eRindasfehtäinde/Sägelfhne 


Keiflieaende/ ſauſſſende / pfeiffende Pfeil / ſtreicht 
p pfeitejeike / ſchnellt / iſcht/ ſauſſt durch die leichte 


Rein in Bogelfan fo ſchnell / ſich an die Woilten 
ſchwingen / als ſeiner Fittig Flug kan durch die 
9 ffte dringen; dann ob er wol anf ſich ein ſchwe⸗ 
te8 Eiſen hat / ſo — er doch geſchwind und 
wi rt nicht feig und matt. ae 

Derpfeil pepeiser die Gefehteinbigkeit/ Bere 
wundungund Kriege / Ein Pfeilmitginem um⸗ 
wickelten Zettel / mit dieſer Schrift; 
















ereilet jedes Ziel oder | 
erlanget ſeinem ʒweck. 
Bere Glůck und Segen. 

Der Pfeil. | 


ch bin Feder Bott / wo man mich hiageſche 
et / 
bleib’ ich kurkeZeitund feltengang begluͤcket. 
Der mich verlohren hat / nimt mich mit Freu⸗ 
Zr den an / 
amd u * durch dieLufft ſo manche neue 


>; 3a Ye 
5 Ya ai; ‚pferd, 





474 pe 


| 347 Pferd. 

Das tapfrertühne / mutige / abgerichte / freu⸗ 
dige / wilde / ſtarke / ſcheue / geſchwinde Heldenthie 
Es iſt von guter Art / gezeichnet mit dem Ste 
der Hals iſt lang bemehnt / man hoͤret es võ ſen 
mit feine m Een Se N a 
gefallen in der Schweitz von Knochen grobum 
ſtark / hoch / breit von Ruͤck und Kreug, Dal 
ſpringt es in die Hoͤh / bald ſchaumt es für De 
gier / und ſchnauffet fuͤr und fuͤr. Es beiſſt 
Hlaͤgt 1es ſchmeiſſt / es laufft / es rennt und 
mir ſeinem Reuter aus, Die Trom̃el un 
peten / ermahnen dieſes Thier / entuͤndety 
gier. Es iſt ein tleines Heer Die Fahnen finddt 
Haare die ſpielen mit dem Wind/diedugenjm 
die Stralenidie Fuͤſſe das Gewaͤhr I 
fen die Muſquet / dasrinshendie Tromper die 
hertzentbranden Geiſter / ind ſeine Rottenmeiſt 
der Feldherriſt der Grumm / doch iſt der 
und Stimm / deß tummen Thiers in 
dem es folgt der Hand / deß Hugen Ritternanne: 
Zu Krieg⸗ und Friedens Zeiten muß man die 
Pferde reiten / ohn folcher Dienft und Daueriwär 
ans das Leben fauer, Esliebt das Pferd den 
Knecht der feiner pflegerreche,. Estraberiestan 
pet / es klappet das Pferd: es ſchuͤtter exbittent 
undsittere die Erd. d 


— Hiervon iſt mehr zu leſen zu Gnde deß fůnff⸗ 


—* 
















* Pferd. 37& 
ten Theils der Sefprächfpiele / davon der. Reut⸗ 
tunfumbftändiggehandelt wird. 

Das Pferd ohne Zaum bedentet die Frey⸗ 
heit / mit demZaum und Nafenband die Dienſt⸗ 
‚barkeit; Ein gelbes / graues weiſſes und ſchwar⸗ 
es Pferd bedeutet die viererley Elementen und 
Hiererien Leibs Beſchaffenheiten eines Menſchẽ. 
Das ſchloßweiſſe Pferd bedeutet die Reinlich⸗ 


keit · 


— 348. Pfingſten· 

Deß H · Geiſtes Feſt / — reichlich ausgegoſ⸗ 

ſen ob Chriſti Tifchgenoffen / daß ſie mit Him⸗ 
els Flammen. geredet allzuſammen. 50. Tag 

nah Sſtern. Da der Apoftel Schaar erlsuchter 

Sim die mancher Spracher Sprachen 













ab / geſamlet in der Welt / was dort in Babel 
Feld /erſtreut der Sprachen Zwiſt. 
Dieſes Feſt wird bedeutet durch die Taube / in 
welcher Statt GOTT der H. Geiſt erſchienen 


iſt. 349 . Pflaum. | 

Der braunlich blaue Pflaum / die langlicht 
ste Frucht / beſchweret ihren Baum / mit man⸗ 
er Koͤrner Zucht. 


350. Pflug. 
Das Pflugſchar a neidet / reiſ⸗ 
ſet ein / gruͤndet / ſchaͤrffet / ſtreichet durch Die 
ſchwartze Furch / offnet Ceres fette Schos / graͤbt 
deß Samens ſanfftes Brad. .·. 
2 Sg 


L 


w 


en Ib 
Yin — 8 


t 
t 


’_ ei 





ih 378 Hifi 
Fi Det Pflug har die Deutung der Arbeit ud 
Ab: def Ackerbaucs mit der >37 MER: raſt ich ſo 


roſt ich· — Fe 
hi e Phoͤnn Al ea eine ie Sä felganl 
—9 und nicht nur in Atabig ſondern auch in Os 
Wi Indien gefunden hat Fleiſchfatbe oder vörliche 
‘a weiſſe Federn reinen Schnabel welcher emim 
r N) Söffelnichr ungleich und in der Groͤſſe einer 
Wr ken Gans wie duch feine Füffe beſagten 
Wa |; Fuͤſſen gleichen. Diefer Phönir fol ſichd 
BE Tod erneuen / nach dem er oo, Jahrealtiw 

9 Wi den Fund an feinen Kräften ——— 
Fluͤgel gelaͤhmet / feine Federn veraften 
— baueterdas Grab feiner Auferſtehung von 
| ruͤchenden Holg und Gewuͤrtz / von zarten 
den / ſchaͤtzbaren Myrrhen betriefet mit Arabie 


904 ſchen Balſam / geſtaltend ſeine u 

Mn Altar aufdenhöhften Bergen / ind giebernd 

—4— ſelbſten zum Opfer / welches bon den Feu 
Sonnenftralen angezuͤndet wird a Ken 
den Fluͤgeln die Glut aufblaͤſſet / und ſich fi 

J zu ſeltnen a —— 

9 chem erjunge / ſich in ſeinem Hirffand ernneueivon 
0 der Sonnen Hitze / der Urſache ſeines Todesiber 
—0 liebet / begeiſtert / befedertund belebet erde, Cr 
ll) il ift der Water und der Sohn / die Fruchtundder 


Ih Same / die Mutterund das Kind — das 












S Dhöntk. gi 377 
Grab pr der Geburtsftatt 7 dei &Satt zu einer 
Wiegen / der Schatten meinem Liechte / der Aſche 
aut einer Flamme / das End zu einem erfteulichen 
An fang und er ein Bildniß der — 
after seiber wird. n 
352. Poẽt / Poẽrerey. N 
Der Boer ift finnreich in feinen Sesariten 
ortreich in feiner Verfaſſung / Verſtandreich in 
ſeinen Erfindungen Kunſtreich in ſeinen Aus⸗ 
lldungen Geiſtreich in innerlichen Anregunngẽ / 
ünftreich bey den verſtaͤndigen / un doch Meint 
fen Theils arın an den Gütern deß Giuͤckes. 
efchtwinger ſich in den Himmel / und blebet 
Doch auf der Erden. Erertegerdie Gemuter und 
aͤhret die Hertzen /en ucket die Geiſter / redet mit 
den Entferneten / — et mit Nutzen / und in 
mit Beluſtigung. Beſieget die Truauirigkeit 
Er ſchreibt was Geiſt und Feuer hat / beſiͤgelt 
mi faft Böttlicher Bernunfft durchwn drond 
mel und Erden / ſeine deder mit Wunder⸗ 
Jerlicher Seltzaͤmkeit arzufiillen. Seine Rede 
ehebet ſich iiber die alltags Sprache / ſeine Nach⸗ 
ſinnung iſt von dep Poͤvels Eitelteit beſondert 
md liebet richt an der niedren Erden / ſondetn 
ſchwebet in den hochfrehen Süfften, Kine Kunſt 
iſt er hat fie durchſuchet / Feine la at ift 
er harficerforfeherund nriehochgerienten 
it und ſchicklich aan zebracht Die 


Na 
Ya üij Lean © 











378 4 Moeterey, a | 
Natur iſt ſein groſſes Buch daraus er die Gleic⸗ 
heit und Ungleichheit aller Sachen ſuchet und 
finder / reimet und bindet. Seine Feder iffdie 
Duelle / daraus leichte Keimen Fluͤſſen fiefan 
das Papier begieſſen mit der Wörter Straffeund 
Safft / der den Herken Freude Ihaffe Der 
fen liebe Söhne / die mit dem Kunſtgetöne be 
Klingen ihren Berg. Die fchöngelehrren Beiften! 
der guldnen Seiten Meifter find auch der Si® 
gerLorbeer wehrt / ſie durch ſuͤſſen ihren Ton wi 
Dig vieler Gnaͤden Sohn. Befihe die Bomedei 
dem Wort Gedicht in ß. 
— * GHITTES Do are 
eutfche Poeterey wird gemahler ın Geftaltei 
ner ſchoͤnen Sunafraneniin Himmelblaner dt 
kleidung / welche mir vielen Sternen gesieret/gte 
kroͤnet mit einem Sorbeerfrang / wweifend ihreemt | 





deckte Brüfte vol Milche fprigend(bedentenddie 
vielfältigen / finnreichen Gedanken) mitforalar 
men Angeficht/ineben ihr habend A ndle 

deren eines eine Pfeiffen bedeutenddie Hirte 
Lieder) das andre eine Leyren (luſtige un 
ge Gedichte zu fingen) das dritte die Geigen 








Helden Lieder bemerkend) darreichet. 
Seiten kan ein Schwaan beygemahler werden: 


3 53.909 | 3 
Der Poͤvel iſt dem Waller gleich / das Teihte 
Sachen traͤget / die ſchweren bald zu er; 


— 


—“ —* 


EN Poͤvel. 8 3 79 
get / und trachtet wie eswerdereichteimjeder Denft 
auf feinen Mus und nicht auff den gemeinen 
Schut ı die Schwind-und Schwindelfucht 
indeß Poͤvels Hirn ec. Der leichtgeſinnte / bald 


war? 


Derkehre / MWetterwendifche 1 Windflüchtige/ 
Nichtige / untüchtigeund untichtige fuͤrwitzige / 
hoͤrige Pevel Mann. Das Thier mit vielẽ Haͤub⸗ 
gern. Der ſelten / einige / gleichſtimmende /Zanklie⸗ 
bende / eigennutzige / Nahrungsliebende / rauhe / 
Dumme Herr Omnis welcher bald das Hoſiang / 
bald das kreutzige kꝛeutzige anſtimmet. Das knoͤr⸗ 


R 


igrranhe Bolf / deß haͤlsſtarrigen / unbeweglich 














bölfen Rotten. — 
Wird verglichen mir den baldveraͤnderten 


Waſſer / wie auch mitdem Camelten / welches al⸗ 
erley Farben an ſich zu nehmen pflegen. 
J—— 374. Poſaunen. 
Die hellklingende / lange brummend-Kunft 
Önende Rohr etc. Die rauhe / hole / zũchtige / gebo⸗ 


jeneldrönende(vibrans)Pofaune. Hat die Deus 
ing der Eröffnung und Kundbarkeit eines 





zu. 


„it ges. * | 

To 376. Predigt. 

| Die Hoͤrung GOTTES Woräs / dardurch 
eß HErrn Name wird gepreiſt / verkuͤndigt feine 
nad / die Bottſchafft8O TRTES an die Wien, 
hen / dardurch wird man zu GOtt bekehrt / ſein 
Tan gelobet und geehrt / ſein Reich erweitert nit 
F Aa v gemehrt 


40 


380 S Predig. 
gemehrt / von feiner Wunder⸗Gnad gelehrt / der 


Rott und Ketzerey gewehrt Die Thorheit melde 
dieſe Welt / ſeelig machet und erhaͤt. E 


Predigambt den Iungern anbefohfen/und alt 


ins geſamt / die ihnen folgen wollen EHE 
TES Wort an die Menſchen ihrem Munde 
haben / ſollen als eines’fo aroifen HERNR 
Bottſchaffter gechret und hoch gehalten nsir 
den ; Mi * 
Die Himmliſche Bottſchafft der Apo 
vertrautes Ambt / die Spieaelder Warkeiel 


d — 





Fortpflaͤnzung deß Glaubens/ die Verfolgng 
Der Laſter die Beförderung der Tngenden/Bl 


deiter deß Himmels / die Wolfaunen deß | 






hen Wortes / der Abbruch der Hoͤle der ber 
zeug der Buß / die Prediger find aleich Den Die 
lein / welche das Hoͤnig dep Goͤttliche 
und zugleich den Stachelder aehührlichen Be 

ftraffung zu führen willen, Die Seuchte per Ri 
chen / welcher die Hergen mir Himmlifcher, 
heit beſtralet die Herolden Gottlich ⸗ 
Der Echo oder Wicderhalldeg Paradifes di 
Wegweiſer zu den Brimerkdep Sebene, Die Ad 
fer weldye in die Sonnen der Görkichen Hat 
feit [hauen koͤnnen. Die Tanben welche dx: 
Delblar Göttlichen Friedens bringen, Hınır 
liſche Wolfen / foden Dbnner Sirtlihen Be 
fraffung enthalten" I FREE 
| Pfaln, 














| 


2. 36 Palm. 
Die Heiligen Gedichie v 
geſchrieben / deſſen gruͤner H war der hohe 

























Berg Zion / Ein Buch voll Heiliges Geiſts / ein 
Buch in allen Noͤhten /vom Meiſter der Poeten 
eſpielet auf der Harffe / das David hat beſchrie⸗ 
hen / und biß anff uns geblieben / als ein Hoch⸗ 
wehrter Schatz. Die Quellen alles Troſts. Es 
ſind die ſchoͤnen Pſalmen / in aller Angſt die Pal⸗ 
men / ſo ſiegen ob dem Creutz. Das Buch hat 
Macht⸗und Kernwort / iſt aller Bücher Ehr uno 
Hort / muß aber geleſen werden in dergleichen 
Doht / indereseingegeben GOTT. Von der 
Drönung der Pſalmen iſt zuleſen P. Pungusde 
ecr..Num. | EN init Her el, 
Die Pſalmen werden bemerket durch eine ge 


— 
| ii 


Frönre Harffe. e ei | 
347Purpur. 
Die Königliche Farbe / die Sonnenfihöne 
Muſchelfarb / der Glutrote / Flammenhelle / mit 
Rarbder Morgenroͤte beſtralet / mit edlen Mu⸗ 
Helblut beroͤtet. Die guldnem Feuer gleicht hell⸗ 
alt und aller Orten Leucht. 
Das purpurkleid bedeutet Königliche 
Würde und Hoheit 


“ 
J 


—6 ‘ 


>. 

= u 

— 

RP; 
% 


“ 
J 


3J 38. Puls. 

De Lebens Aderuhr ſchlaͤgt faſt al Augen⸗ 
blick. Beſihe hiervon ein ſchoͤnes Lied in den 
= zwey⸗ 


nn 


“ 


(1% 


N 
IM URT 








Swenten Theil der Ehihehengen am F 
Dir Blut. — ERROR 





elle, 

Dep Büchlein — I deß Flue: 
—— Silberhelle / reine / fluͤſſende liebl⸗ 
che / ſchoͤne / erfreuliche / durſtleſchende liſplend⸗ 
wiſplende / platſchrende / ftille/felfigterhohe/ er 
ge / tieffe / thalbeſafftende /durchnaffende Duell 
Urſprung / die reiche Springquellze" Diefende 
ten Erdenbruͤſte. Der ſchwere Waſſertrieb fü 
aus den harten Felſen fluͤſſen und wiede 
Meer mit vollen Fluͤſſen ſchieſſen. Wie tan ie 
ſchwere Flut / auf hohe Berge fleigen ? dien 
pilegt indem Thal mit ſchlanten © ang gu nei⸗ 
gen? 

Die Ouchlen bedeuten den ans aller 
Nutzbarkeit. ee 













360. Rabe Der Raabe N 
Der pechſchwartze / Nachtfarbe Poor 


uni SR FE 
be / geſraͤſſige / hungerige raubgierige Ungluͤck⸗⸗ 
vogel / trakracket indem Flug / nehrt ſich vonder 
Salgenſpeis / ſteurt ſeinen ſchwartze Kiel zur lieb⸗ 
— der Raͤthſel redet der Rab alſo: 














aß meine rauhe Stimm bedeutet die Gefahre / 
nd jeden Leichnam riech auch vor der Topren® 
i Baare / | a 
ſagt man gewiß yonmir, Ich bin weiß mie 
4J der Ruß. * Rd 
and der gefiohlen hatıbefürchter meine Gruß. 
Der Rab hat die Deutung der Rache und 
deß Raubs ı die jungen Naben follen von der 
Tau ernehret werden / wann ſie die altenverk 
ſen / und deßwegen haben fie eine Deutung Görte 
Sicher Fuͤrſehung. 
Die blutgierige / blinde / wuͤtende / raſende 
grimmige / Bluttriefende / angeflammte / grauſa⸗ 
me / hoͤnigſuͤſſe / nie vergeſſne / ſtetsbeliebte / gerech⸗ 
meuchelliſtige / getraumte / frevle / bereute Ras 
he. Sich raͤchen iſt deß Teuffelsart / verzeihen iſt 
ber Chriſtenfahrt. Die mit Drachengall durch⸗ 
bitterte Rachbegier. Der Rach folgt weh und 
Ach / dem Verzeihen folgt erfreuen. | 
> Die Rache wird gebildet in Geſtalt eines ge⸗ 
waffnetẽ und rotbekleidten Weibes / in der Rech⸗ 
gen einen Dolchen führend / und in dersinfen 
er beiſſt fie einen Finger / auf der — 

12 








384 3 Rache. 

fieeinen Loͤwen / der verwundet iſt / weil diehd 

Thier / den jenigen / der es beleidiget well 

nimmer und feine Gelegenheit [ich zu rächen 

terlaͤſſe ct. Man mahlet auch darzu einen 

der einen Scorpion zwiſchen dem S¶ 

Bar welcher ihn mie dem Stachel in den 

ichet. 

Raͤchenvindicare: Rechen raſtrum rech⸗ | 

nen calculos — | | 
62.Rad. | a 


3 
Das ringrunde / ſchnelle / eingeſchmierte 
dige / wolbeſchmierte Eiſenveſte Wagenrad 
Keule oder Speich / der Nagel Arnd © 
find aller Safte Fuß. a 
Bon denvisr Rädern hat der Räbeflerdiie 
Bier Schweftern lauffen fort / und könne? 
nichtweilen / 
doch keine ſelbſten kan die ander übereifen: er 
fie gehen einen Weg /, und fiherjedermam 
das keine / dieſer vierydie andrerübren kan 
Das Rad deutet die inbeftändigkeite 
363. Rerfeloder Röhl. 7 
Iſt eine tunkle Frag in einer Gleichniß/aß 
verbluͤmten Befihreibung begriffen/wie hiemme 
ausführlich gehandelt worden in der 
der zugabe beyden Lehrgedichten unter den 
Simſons / an das Liecht gegeben. Die verborz 


















Raͤthſel. 3. 385 
fnunige / verſtellte / liſtige / liaſtige mit frem⸗ 
en Farben übermahlte / geheime / die Oedipus 
nfoͤſen fanydiederfnüpftergefchloffne/erderfe 


17 ilastiich 2a:1807 4* | 
"Sie Raͤhtſel wird hergefuͤhret / entweder von 
en Worten oder vorn der Sache ſelbſten. Bor 
en tendeutigen Voren’Bucflabenuißifs 
en iſt die erfie Quelle bef agter Auffgabe herzu⸗ 
den. Zum Exempel: Wieviel iſt drenzeen(13,) 
Do ſiebenzeen (15.) Ant: ro, Zeen an den Fuͤſ⸗ 
+ Dieandrevon den Gifeichniffen welehe 
o gar zu verborgen / noch gar zu deutlich ſeyn 
len. Zum Erempel: | h 
Es kam ein Bafkinein Wirtshaus / 
dafuhl das Haus zum Fenſter hinaus. 

Ir Gaſt iſt der Fſch/ das Wirtshaus das 

Baller / das Netz / das Fenſter. Die dritte 
Quelle der Raͤhtſel beficher indem Gegenſtand 
widerigen Sachen. Als wann ich frage;ʒwas 

ler Orten und girgend woiſt > Antwore: 

Seit. Vierdtens ſind die Raͤhtſel auf gewiſſe 

AU gerichter / welche fo viel ſchwerer ſo viel we⸗ 
gerdie Begebenheit bewuſt iſt. Wie Simſons 
Abifel/ und bierunterföunen gezogen werden / 

iche Wunder⸗ Gefchichte in der HeSchriffe: 

s wann man fraget Welche Mutter ihren 
ruder geboren habe Antwi⸗ Töchter 

Beh / Die von ihrem Vater geſchwaͤngert 


—R& 








































worden. Mehr Erempelfindindeit 200. Raͤht⸗ 
fein vor angezognen Buches zu leſen. | 
Die Raͤhtſel wird gebildet in Geſtalt eimt 
ſchwartzbraunen / lieblichen und mit einẽ Schlen 
bedeckten Weibsperfon in der Hande tragend 
ein Buchſtabſchloß / daß ſich nur mit — 
gefuchten Worte eröffnen laͤſſet und dieſee 
ift bekleidet mit einem Aſchenfarben beblun 
Rocke. 


J 364. Raſen. F 
Wuͤten /toben/ von Sinne getommenſ 
Verſtandlos / Bernunfft beraubt/ entum 
alles deß / was einen Menſchen machet lich 
renden Bedacht. 5 
6 ‚Raub: 


365 | 

Beurer Abnaͤhm / Nahm / nach alten 
ges Recht den Feind nicht. nur erlegen / die Sal 
fen ziehen aus sur feinem Dienfte zwinge 
Knechtſchafft heiſſ Genad / wann mandasy 
ben fehenker/der egirtt Krieg verwuͤrtt. 
che / Blutbetriefte / ſaurerworbne / verlangtelit 
haffte / veraͤchte / rechtmaͤſſige Raub. 
Die Waffen und dem abgenommenen 
von den Feinden / haben die Roͤmerzu b 
chen Angedenken in Steine laſſen hauen 


daher eniſtehen die Siegszeichen.T Z— 
Rauch 


30% / — 
Ich bin — leichter Dunſt um Wolfen annu 
en. m 





Naher 38 
ten dem — sorTrTıT mie dern Geber 


gefallen 
9 Bar nur der waare Glaub den Weyrauch 
zuͤndet an. 

Wurddas He ein Auar / arauf es brennen 


kan 
Alſo ſagt der Kandi inder Raͤheſel. Sonften 
ird ergenenner duſter / aufwallend blau / wuͤrb⸗ 
ae 


‚Der Rauch hat die Deutung der Dihrige 
itund u 


i as gewiſſe — auf * Natur —— 
cht und Billigkeit / das allgemeine Recht 
haut nicht auf die Perſon / verachtet die Ge⸗ 
henck und heifcher keinen Lohn. Das Recht har 
ne Waͤxerne Naſen / gefolgigdeß Gelehrten 
Me d / das heilige / alte / durchgehende, beliebte / 
Br der Natur und deß Menſchen Ber 
| EB insanseihaie Recht wird durch der Men⸗ 
n Trugund Klugheit mit Zweiffel unterbro⸗ 
— 


Rede. 
Die Rede be na ER 
rSpiegel deß Hertzens / die Abbildung menſch⸗ 
hes Sinnes / der Herold deß Willens / baß 
za der Brenner Pagani: *— 


















Br») 





























si’ | RT 
muͤtes / der Schlůͤſſel der Gedaͤchtniß / das Pfa 
Bunde Gemeinſchafft 7 die Tröfterindt 
ibten/die Bottſchaffterin deß scidesundde 
Freuden / die Negiererin Der Wölker 7die at 
geberin bey den bedrangten / die Gnade uberalt 
Gnade / welche Gott — 
Die Rede bauet Staͤtte /ſie ſtreitet in die X 
fie tan mie Worten kriegen /bald fiegendunt 
figen / mahlt jede Seel gleichſam ab Band 
die verborane Gab. Die Rede ift dep Bart 
Kennzeichen / die Pformerin unſres 
die Beherrſcherin Menſchlichen Willen⸗ 
Spiegel unſers Gemuͤts / der Unſchuld 
und Schirm / die Meiſterin aller ae / 
Stuffen zu den Ehren. 
Die Redner find mit ausgeſtrecktem 
Arm und zugefchlöffner Fanſte un 
cken gebilderworden. 
Fr Bungel Mund⸗ 


369. Der Ketten. | 

Dei * — ı derreiches 
melsguß / der erfprießlichfte Felder Sa — 
denlichſte Waͤlderkrafft die anffte 
trifften / Die ſchwere Wolkenburde vomont 
geſchuͤttet / die rechten Himmelthrenen / det B 
ken werden Bruͤſte zu nehren und z 
Erden einzuſchenken den reihen Wale 
Der Degen ſchwebet berg genriebenwond 


* Regen. R 3 8 2 
Winden / durchnaſſend unſre Grentzen. Scheine 
s Himmelwaſſer theuer / iſt der Erden Haar 
das Gras) geröft: Iſt der Sonnen Stralen⸗ 
uer / uͤber dieſen Flurerböf Ange Se iſt 
ſterwegen / ein ſo lang erſeufftzter Regen 1048 
brennt und ausgeroſtet/ Blumen / Korn 
rucht und Moſt / fuͤhlet hehrlich feuchten Troſt. 
change doch die Himmelsthrenen / die der 
men Zehrenflut / machet von der Höhe freue 
Haufderheiffen Erden Glut / Schauet Jris / 
ogen maͤhlen / die Rubinen und Opalen der 
} arme Quellenſafft / ſtrudelt mit erneurter 
e und denWintzern Freud verſchafft. Run 
fe re Wolcken büͤrſtet / ſind die Felder Jauch⸗ 
n8 volle Auen die fo lang geduͤrſtet / ſchlurffen 
Fnun ſait und toll. Das klare Himmelsnaß / 
intzergfFfßß. 
Der Regen bedeutet ein geſegnet Fruchtbar ⸗ 


- 
‚eg, 
® * 























— 
* 
r 


370 Regenbogen. 
Der Dpalenfarbe Bogen iſt ohne Seunen 
fgezogen / weiſet GOTTes reiche Önad / und 
1 Reyen bunter Farben. Der Wolcken ſchoͤn⸗ 
Mahlerey / der Erden hoͤchſte Hron uñ Krantz/ 
Pracht der Natur das geſtuͤckte und bald 
erblickte Himmelsband. dep Friedens / zwiſchen 
FD EL und Menſchen) Heroldsfarbe. Dier 
iſt der Bogen / welcher den zornigen 
sr Dr xiegs⸗ Tat! 


RL SP 


J J 


= 
’. 
’ 
4 
4J 













390 Regenbogen. | 
Kriegsgott in den gütigen Liebesgott verwan⸗ 
delt / Rubin / Smaragd / Saphitr die 
Himmels ſchaͤtze find herrlich ausgelegt / und 
Der Himmliſchen Weißheit gleichſam an ein 
Schnur vorgewieſen. DerrehreSieg | 
Der ob die Welt gezogen / zeigt daß Die | 
übersounden und felber Fluten find verfchmum 
den. Das Ebenmaß der Elemenien die 
—— —— Wetter / ode 
Abentrogen / iſt menſchlichen Berſtad 
forſchlich. Die — u af 
ſerwolcken. Die ordenliche derda⸗ 
ben ſchlieſſet einen Reyen. Kin Saſf 
nem Kraut / keine Farbin feinen Dieraliimte 
che dergleichen glänzende Schönhere in um 
Kuͤnſtlers Pinfelfolte bringen onen. De: 
enbogen iſt gleichſam die Brucken heite 
etters. Seine grüne Farbe bedeure N 
ung der fruchtbaren Zeit / ſeine rote 
chaͤmet ung undancfbare Menfchen gegend 
oͤttlichen Barmhertzigkeit ſeine 
heiſſt uns das him̃liſche berrachrerfeine aelbesen 
be weiſet uns ein Muſter deß überirötfche selten 
ale Baia offen Lrfe 
gehabt auch den Regenbogen jzu den 
2e8 einzubitten. Seine Gefhwindigfeit Kit 
uns Gottes Gnade an es heut heil 



















A 


Der 
sBarmherkigfeite 


LM egicreu.nfe zon 


371. Regieren. 
Herrſchen / Kron und Scepter tragen / Ver⸗ 
ott und Gebott haben / fuͤr dem Volcke aus⸗ und 
ingehen / wie der braune Schaͤfersmann leitet 
N RER eich 3 N 
EBoͤnig / Fuͤrſt / Keich /ꝛtc. 
bi 372.Das Reid). aa I 
Reich ſeyn / fuch Gold und Geitz / welches mit 
Reichthum verbunden su ſeyn pfleget. Geld 
d Beik. Der iſt reich der wenig nGDTTE 
Iehret / und keinen Mangel leider Das Reich 
tt (Imperium) wird auch genennet Kron und 
Scepter/deß Landes Herrlicht eit / det höchfte Ch 
m Thron / deß Reiches ſchwere Laſt / Die Macht 

Obrigkeit / das weitberüßmneeweltgepticlentg 













Tugend erworbne / beglückte / von GOit ber 
| erterbefchuste/erhalmeiverfolgteimit@dejchene 
tgrlindte oder mirReche bewaffnete Reich · Das 
ie Görtlichen Gnaden bereicherte Reich . 
Die Fuͤrſten auf der Erden der Menſchen 
ter werden/genadig/holdund mild / der Voͤl⸗ 
Troſt und Schild / die leichtlich zu erbitten / etc. 










Kaſſer / Koͤnig / Fuͤrſt. | 
Be — pruina/eeiffe das Band 
15a | 


R 3273 .· Reiſen. 
Auſſer Lande leben / einen fernen eben / ſeinen 
uß weiter ſetzen / über Berg —— 
F . Bü über 


= 


‚sl 


M9— 


nemen / und einem Sn 























30% edeiſen ee | 
fiber Meere ziehen / nur der Armut zu ennrflichdie 
Der Bi ölcker fremde Sitten erlernen / viel al 
— n in jungen Lentzen Jahren Est | 
reis beym warmen Kachelofen a 
Reichthum trauen / die Jugend muß 
en / und lernen in der Fremd. Es iſt 
ein Kind / ein unbejochtes Kindfdert veiter 
gekommen / als’ Schatten Horgendnmande 
— —* 
Biel laffee man reifen und ſagtihnen 
warum ſie mit ſo groſſen Unfofen a 
werden / deßwegen ſie in fremden Lan 
einer Schule / ein wenig vonder St rad 
viel von Laſtern erlernen’ nahmalsm 
Beurel und einem Böffen Gensiffenie ed 
formen die gruͤndliche Politifche Wi 
von wenigen ſtudieret. — Mr ® 
Reiſſen / geriſſen lacerare , vreiſen 
perogrinariwälinpingerodefignare, — 
374. Rephun. 
Der Rephuͤner ſind dreyerley rote 
exley graue / halten fih gerne 7 vwo 
haͤuffig zu fin den. Sie andenihren Seat —F ⸗ 
men aber wieder dahin. Im W e 
ſich vom Moß der an den Aumenn 
die Phafanen. Se n / 
mener und beſſer iſt es Die | 


entel = 


⁊ 7 
E ze “ — 
ag 
- 


arir e 


 Rephun.se 393 
Das Rephun kan nicht mehr / als z Flug thun ⸗ 
nd muß ſich darzwiſchen nieder begeben und, 
f dem Feld fortlauffen / weil es gar. kurtze und 
hwache Fluͤgel hat. Das fluͤchtige /ſchnelle / lauf⸗ 
ge/ fei ereerhun⸗ das ſeinen Schutz ſucht 
nö ucht. TEN - 





















jeitumd Zagheit 1-2" = > 
1378 Richte.. 

> Recke und Gerechtigkeit 7 Urtheil ſprechen / 
angehörten Sachen Mae ‚und Aus⸗ 
such machenimie Gebott und Verbott belegen 
Agebuͤhrlicher Erkantniß eroͤrtern. 
7 Ureheil, .;; 129 AUT CART 1ER 
Der Bichterſtab bedeutet das Gericht. 


ansıınd auswuͤrken. Den Gegner eee | 





boden werffen / unter ſich bringen. / ſein 
N ESCHE ELLTEHEIERER? 
na rn 7 Ze Asia 
„Ritter kommet her von Reuter der ſich in 
dem⸗ kuͤh 
ner Held hat erwieſen / wird für andern zu de 

eerſtaud erhaben andıs oben; e 
nade von dem Oberhaubtenicht iſt wiederſ 


pen werden Ritiersleuce suceuefeh,/,ing anc 
Be DRGROlEUI NAME LINE SE 


34 


u? 





u 
4 


Das Rephun hat die Deutung der Schwach⸗ | 





94 Ringen 
Savalliers genennet. Derwerche Helden Mani 
er Schutz deß ganken Landes / der mitmannft 





ter Fauſt mit mie verzagten Much / mit Klughe 
ind Verſtand beſchirmet Leut und Land. 

Der Degen und die Sporne / ſind dieZeihit 
per Ritterſchafft. J 
7% 


‘7 


378. Roſe. Kar 
Der dürre Roſenſtock mit feiner Dom 
Waffen / bekleidet Sägersgrünitan eine Blume 
ſcchaffen / die weißslich ror beblatet / Hat einen 
ren Knopf / der treibeden gelben Kopf. Die Bi 
fein find zerkerbt / esift der Aftbeftachelt: DE 
Blumen Königin/die Meifterblum zm 
rantz. Je höher ihre Farb / je ſtarcker iſt ee 
e rauher iſt der Knopff / je kräfftigerder Saft: 
Der Blumen Koͤnigin ſitzt in dem zͤnen 
nit Purpur angekleidet / von Blumenvolckben 
der / bekroͤnt mie holden Gold bebiffanireimie: 
Perlen Tau geziert. Der Himmelchrerfie de 
Erde haͤlt ſie werth die Sonne lacht ſe 
ruhe Gaͤrtnersmann / hatfiegar bald geführt“ 
Die Roſe küffe das Bien / der Wefteindfhen 
etſie / — ſchatt fie hoch su ihres Haus 
muck. J J— 
Die Zeit zeitiget ihre Schoͤnheit / welſche 
tem grasgruͤnen Anoten:verfchlöfferfchoffen mie 
Fleiſchfarben Spießblaͤtlein und eihen 


# 















Die Nofe.se' 39% 
frangelben Zaͤſſerlein / tleine / langliche und gleiche 
gefärbte Knoͤpflein. Die Roſe weiſet das Milch⸗ 
vermengte Blut der Liebes⸗Goͤttin Veneris / in 
einer Smaragdenen Schoſe / der Blaͤtlein. Die⸗ 
ſe Koͤnigin hat ihrer Doͤrner Scharwacht und 

chutzgewehr umb ſich her ſtehen. Die ſchoͤne 
und erſtgeborne Tochter deß Maͤyens / wird von 
Dem linden Weſtenhauch bekuͤſſet. Die Doͤrner 
dihre Kron / die Blaͤtter ihre Bekleidung / der 
ſt ihr Scepter und ihr Angeſicht iſt gleichſam 





von der Natur mie Gold und Purpur beſchoͤnet. 
Die Hundert Blaͤttlein bedeuten ihre Vollſtan⸗ 
ge und unbeſtaͤndige Schoͤnheit. Der Roſen 


Leib oder ringe Roͤte. 
ie Roſe. 

Brit ſcharffgeſpiher Pfeil der Erden Purpur 
PA utzet / 


as . ift holdes Gold / das erftlich ligt bes 
deckt / 
7— ———— gruͤnen Kelch’ enthalten und ver⸗ 
2 ſteckt. | 
Die Roſen bedeuten Freude 7 wie faft alle 
Blumen / und daher ſagen die Welttinder in den 
Buch der Weißheit: Laſſet uns die Maͤyenblu⸗ 
men nicht verſaumen / ſie bedeutet auch der Freu⸗ 
de Vergaͤnglichkeit: Die Fruͤlings⸗Roſe kommt / 
Br Blumen Spitze mag beſtehen wenig Tag / der 
{ | Bb v awen 


dergan auf kurtzer Zeit 7 iſt weißlich rot geputzet: 
* 








396 u Die Rofe 3 

zweyte bringt die Bluͤt / den vierten iſts geſche⸗ 
hen; Man breche heut die Ros — * er aufsrie 
lich ſehen. 


9. Rubin 
Der Felix cn —— der gleich der ie 
genröre flammt mit Blutgleicher Glut. 
Der Rubin „+ entet —— — 


o RBuder. 
Deß Schiffes am und Fuͤſſe geſchwun 
von der Ruder Bank gezogen von dem 








Knecht. t 22 | 
> Salleenund Schiff | ie 
— von Rugzu ſhanden mochen or 
cbennoifacere. rer 










E: 





31. Ruhe. 

cr Sriede AR — verlanget di 
dem Ende / daß nach und nach naberberzu Z 
Ruhe iſt das Ziel der Arbeit. Von aͤbern 
Tagesplagen / in die Feder Ruh gerrage 
neue Krafft und Stärfe / die ———— 
Werke. Wer in Ruhe nicht will leben mc pen 
Satanfeynergeben I fo der Hoͤllen Schwind 
—* —— — 

ie Ruhed Gemuͤts wird — 
eine Holde Weibsperſon / welche aufeinen 
ker ſitzet / und in den Armen ein Nefmit © 
geln haͤlt / als welche in dem heiten Oewie 


—— a 


na 





’ 
ff} 









= 


“ 


RR 397 
382Ruhm Ruhnfachen 
Ehre. Der Ruhm iſt gleich den Rauch. 
Der nicht pflegt lang zu dauren / und iſt der wol 


ein Hauch der liebt den Ruhm ohn Nutzen / den 











* mehr als den Braten / ihm iſt auch nicht 
zu rahten. Der herbe Rauch muß ihn letzt blen⸗ 
den / wann er ſich nicht darvon wolte wenden. 


nes ſtoltzen Weibes / bekleidet mit Pfauen Fe, 
dern / in der rechten haltend eine Trompeten / und 
mit der lincken ſchwingt ſie ſich gleichſam empor 
von der Erden. 


— 


Die Fäden / ſo die Zeit zieht in das Angeſiche⸗ 
ind zuverhehlen nicht. Die ſchroffen / vielfalti⸗ 


eingeftrichne Runtzelung. Die Runtzel ohne 

Zahl find feiner Jahre Zeichen / die Zeit will ſei⸗ 

1e8 gleichen erweifeihre Mache. Runtzelholbrecht 
erden. Hocherhabne und tieffeingesogene Kun 
Afurchen 7 die ſich aus dem Angeficht nicht wol⸗ 
1 ausfchmincken und verſtellen laſſen. 4 

Die Runtzel bezeichnen das Alter Malter. 

Rauͤſten ſich ruͤſten / Ruͤſtung: Riſten oder 
aſten / den Flachs in das Waſſer legen. 


—— 384. Rute. | 
“ Der böffen Buben Zaum / der nicht läflt frey⸗ 
Be der blinden Jugendrott. — 


gen/tief eingeſeſſne / von dem Alter gezogne nnd. 


Die Ruhmſucht wird gemahlt in Geſtalt ei⸗ 


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773232 — 





S Feyrtag. 


Erden anvertrauen / dem Acker einſprengen 
Furchen einwerffen/in der gepflügten und fetten 


= 
6 J 
* r 


398 Ruhe 

macht böfle Knaben wieder gut. Werfein Kind 

liebt / weiſt daß die Zucht bringedie verlangte Tus 

gendfrucht. Die abgeſtreifften Buͤrcken beyvie⸗ 

len En wuͤrcken. | 

Die Rute iſt das 
und der Zuchte. 


; 335. Saat. A 
Diebegrünte / herfürgefchoffne / zarte auf 
wachſende / friſche / fruchtende / erfreulicherermate 
te / ruchtbare / betaute / graſſige / aͤhre 
fe / gelbe / falbe Saat / der Ssmaragden gleide SM 
Der Reichthum unſres Feldes / die Hoffnung 
vieler Mühe / der Ackerarbeit Lohn / dep muͤden 





Pfluͤgers Troſt. 
Ein anders iſt ſaat ſatur. Bun 
Die grüne Saat bedeutet verhoffte Fuch⸗ 


barteit. BR 


386. Säen. x m 
Den Samen auswerffen / ausſtreuen / der 





Sin 399 
Erden Schos pflansen die verlangte Frucht / dem 
ireugepflügten Feld wird alsein Schayvertrant 
der Same welcher offt auswuchert voller Kraut / 
ſo manchẽ Brodbaum ziehen / ſo mancher Halm 
ſteht. Wer kaͤrglich ſaͤet aus / der ſchneidet wenig 
ein. Deß Nechſten Saat mit unvergnuͤglichen 
neidiſchen Augen anſchielen. 
Das Ausſaen hat die Deutung deß Vortrau⸗ 
ens auf GOTtes Barmhergigfeit, 
I 387.Salg. 
Das helle / reine / ſchneeweiſſe / febhaffterbig 
4 ende / wolgeſchmacke / nugbare Saltz / es iſt deß 
Menſchen Leben / ohn Saltz / der Faͤulung unten, 
8 — — wie das Fleiſch — das nicht 
8 falten wird J 
F* Das Saltʒ 3. 














ir | 


F der/ 

erhalte wann ich riß / die Kuh und fettẽ Rinee * 
RKein Vatter zeuget mich / und meiner Mutter 
Schos /* 

(nun rahter wer ich — weit um uͤbergroß. 
das eingefalgne Fleiſch 

Br I aus welches Wafler Saltz geſot⸗ 


— "as Salt iſt ein Zeichen der Weißheit und 
— 
Sand 


a 
4 





409 RSand * 


| ur 383.Sand; ' me 
Der falbe / ſchroffe unfruchebarezüberfchnsent 
te Uferſand, Der unzaͤhlbare / glintzrende / niede 
ve/leere / ausgebreite / unnuͤtze trockne 


meerſaltzige / benaſſte / glaſſerne beſchaumte 5 
der gleich in einem Wax deß Fuſſes Tritte weile 
auf dem deß Meers Schaum die kleinſte 
(en ſtreichet / wallet / wirfft / ſpielet 7 steht mandıe 
Flut an ſich und treibt ſie an den — * 
nes Ufers Land / der gleichſam als ein Bandd 
Flut haͤlt eingezwengt / bedammt / bepfaͤlt ber 
wält / der fchwache Sand am Strand bezann 
das ſtarcke Meer / haͤlt ſener Wellen Heer. 
Ver Sand wird verglichen mit deß Rönie 
Hertz / weiches ein Hauffe / jedoch ein jedes Nö 
fein deſſelbigen iſt abſonderlich. Weil ſh 
Sand für ſich nicht wolmahfenläffer 7 
wan in einer Sanduhr wird er auch sn de Dil 
kunſt felten gebrauchet. | | 
zubhr. 


389.Schaf. 
Das Wollenweiſſe Thier / das romme 

bare / vermehrende und nehrende Schafe: 
trägt die Speis und kleid zu Nutzen jeder 
Das Schaf hat die Deutung der Sedu 
SHirt Herte. 
Schafovis:fcbafferea: m 75 
Schafft crear: ſchaft Die Haubtendung 
— Freundſchafft. Schand. 


— 
/ 























4 


Schaub. @ 401 
Tg 


ii — ee 
Die Schande folge der Suͤnde nach / gleichwie 
ie Nachte folgtdem Tag Wer Schande nicht 
für Schande haͤlt / der iſt dem Laſter zugeſellt. Die 
cham beſchaͤmt zu rechter Zeit / die Schande 
inget Hertzenleid. Es kan ein unverſehrt gewiſ⸗ 
n / deß Frevlers Schande nicht verdruͤſſen / und 
len SportunSchmachverfüfen Die Schand 
Er Unzucht Band / verändekrallen Ehren 














Schmach verbruͤdert mit der, Klag / macht alle 
Frevler feig und zag. Sich dep Unlobs entſchuͤt⸗ 


— 


ntehren. Die Schand bringt Ehrloſe Muͤhe. 
Rach dem die Schande beſchaffen / nachdem 
ed ſie auch zebildeee. 
rn 939 Schatten: Scheine, mb 
Dertruͤbe / braune / lange / leichte / ſchnelle / 
chwartze / ſtille / kuͤhle / ruhige / erquickende / friſchen⸗ 
eifreye Schatten. Der Sonnenſtralen aufent⸗ 
alt / der geſchwinde Schartenftreif ſtreichet durch 
as ebne Feld. Im Schatten ſich garten auf gru⸗ 
der Matten. Der Baumen Schattenthron 
Decket / befittigt / deß Schattens Obhut ſchwebt. 
IJ Der Schatten. 
sch bin der Sonnen Sohn / von ihr ſtets unbe⸗ 
decket; | 
zu Morgensund su Nachts 1 faſt uͤberlang er 
= ſtrecket; Ma 


and / und treibet manchen aus dem Land. Die 


en / eine Schande zulegen / betragen / beflecken / 


M n N 


uU SIE IL EIERN 





















402 Schatten. 
Man yon Ruh in mir / und ruh auch uner⸗ 


A ne fo ner Dana 
| wegt. 

Der Schatten har etlicher maffendie Dan 
tung deß Gehorſams / weil er ſich nach demin 
Sonnen ſtehenden Bilde gefolgig richterin 
wendet, Er bedeutet auch die Ehreime 
5 ihr nachlaufft / und dem folg 

jehet. 





392. Schatʒ. 
Der verborgne /hochwehrte / tie ſver⸗ 
mit Freuden gefundne / geheime / vielfaltig 
a En 


3. Schaum. 

Dr Sitberweite Schaumiderhohen 
en Bulgen / die Flut ergeiftersfüch und IR 
indem Deere gleich jener )ering N) eese/daebune 
die rüben Wolcken ausblincken hellen 
Die Waſſerberge ſtoſſen ſich es ſchanmen 
Thaͤler / die hohen Fluten Wähler fr 
ſelbſt geſtuͤrtzt. 

Der Schaum hat die Deutung ei 
tigen Nichtigkeit / welche wie folder & 
—* leichtlich zergehet. 

— afferingeflümmm. 


Schertz. 
Der erfreuliche / börhermoften 


— here 40 
koͤliche / artige / nachſinnige / freche / biſſige / rach⸗ 
jierige/empfindliche / laͤcherliche / ſtoltze / veraͤcht⸗ 
iche Schertz / beſtehend entweder in den Worten 
der in Gebaͤrden. Es reimet ſich ſchertzen und 
ertzen zuſammen / und folget der Schmertzen 
en luſtrenden Flammen. 

Nach groſſen Schwencken wirfft man gerne 


im. | 
5 cheinenvideri: Scheunen granium. Sta 
el Scheuren: Scheiren reinigẽ amd ſaͤubern. 


| 395. Schiff: | 
Das Schiffift( durch Verſetzung der Buchs 
aben)ein ſchwimmender Fiſch / das leichte Fich⸗ 
haus beſchwert mit reichẽ Wahren / das Gluͤck 
nd Ungeluͤck hat manchesmahl erfahren / dem 
er verfluschte Geitz die Fluͤgel angebunden / dag 
Boch eine Welt aus dieſer Welt erfunden. Mã 
Er: alles ein / Doc) bleibt die Furcht zu Haus / 
an faͤhret kuͤhnlich aus / bepfluͤgt das Fluten⸗ 

d / verhoffet reihe Saat / die de gehaſſten Ton 
naſſer Ernd hat. Es iſt das leichte Holtz der 
hen Wellen Schertz. Es hat zu jeden Zeiten / 
18 Schiff ſich su bereiten / mit Wind und Meer 
ſtreiten. Das Meer / ein groſſer Rieſ / ringt 
it dem ſchwachen Nachen / der Kiel und Mar 
krachen / die Segel dienen nicht. Was will das 
uder machen / es iſt ein ſchwaches Waffen / der 
ochmut abaufiraffen der jr a hier und Bay 

| c 





' | 


, 
- 404 Schiff 
was foldas flrenge Schlagen / die Fluten usw 
jagen / die Flut kan toͤden und begraben Di 
donrende Wetter und Hagelgewitter v 
den Schiffer mit brauſenden Wellen / die 
‚menden Fluten und Struten erhellẽ / das 
fein zerſpuͤndet / in mancherley Splitter der 
cker entreiſſet / es knirſchet der Kiel / die 
zerſchmeiſſet Neptuni Geſpuͤhl / das ſchwere 
fincket und faͤllet zu Grund wie mancher ent 
cketund ſtirbet geſund / das leichte verſchwenn 
und kommet darvon / ꝛc. Die feindlichen We 
mit Schaumen erhellen. Das Schiff 
der ſich der Segel börft enkwey / als ſchu 
zittert / ſplittert der Maſtbaum iffzerfiuc 
hoͤret ein Geſchrey deß halb todt Schiff 
Da gilt es nicht entfliehen / in ſolcher 
wur ſchaut man den blaſſen Todt gerad in 
eſicht. 
— Der Tagiſt uͤbernacht vom trüben * 
ter / da iſt kein Schutz noch Retter / der? 
Norden Macht raſt / reitzt / reiſt / ſchmeiſt er 
mert / was man von langer Hand mitgn ſen 
Fleißgezimmert. Der Wind / dep Schiffen 
Feind — grofe Bafermauen bereit } 
und dar / daß es nicht lang fan dDauren/umd« 
wol entweicht und gleichſam machet Dan 
er doch flärcker an und bringt mehr W 
a ash ein / nicht ange Sold 


_ — 

















3 hilfe kein ſchoͤpfen nicht / es iſt nicht mehr zu 
ahten / im vollen Lintergang / das Steuer Kur 
erbricht / es knirſcht der ganke Kiel / der Maſt 


er dienet nit / noch Anker / noch der Dauſdie Hoff⸗ 
ng und Vertrauen ermangelt und das Voit 
iM feine Rettung ſchauen / als die vom Dimmeh 
mmt. Es wird das Schiff beſtegt / das miete, 
imo ſelbſt ſo lange Zeit gefriegt. Der hoffet in 
Mohr biß an dasLandzu ſchwimmen / aufden 
richten Maſt beginnt der auf su klimmen / 
djener ſinckt zu Grund. In dieſem MWalfer« 
ich / iſt Schiffer / Botsgeſell / Soldatund 
aubtmann gleich. Die jenes Meer durch⸗ 
wimmen durch Wind im holen Holtz Man 
et viel Geluͤbd / viel Klagensund Erbarmen 
mancher Jung verſpricht fein Hab und Gut 
Armen; wann es nur wer genug zum Loͤſe⸗ 
lt deß Lebens / zc. Wo das Gluͤck ſie in dem ho⸗ 
Meer / in Hoffnung und Gedult will werffen 
und her / daß man leicht wird verſchlagen. 
18 Wind und Werterhaus hat ein geſchiag⸗ 
8 Jahr viel Ungemach erlitten / die Wellen 
erg und Thal gepflüget und durchſchnitten / 
‚festen Jungferwind in feine Segel kriege’ 


ee wird grün und Blau mirumgeheurer 
tgantz ergrimt 


S 

en dag Scifflä 

blafen,Die Ruder find dielachenSpornjdie 
ſen Federiſt der Segel. SD Nien 
* 61 











28 





ch 
der⸗ 


406 Schiff. x 
andiſche oe 2 Jv Vondels beſchreibt einen 
Schiffer alſo: in Thetis grooten Schoor van 
Kintsbeen- opgevviegt; den vonKindsbeine 
der Thetis Schos 1 ——— 


Ich tan en meinem Gang nicht einen Gurk 
doch pflegt ſi Fr — Treu die Armut zu oe 


trauen, 
Ich pflange meinẽ Baum in die betiebee gi 
und ihrer Flügel Zelt entführt fie — 














verliehr ich —— 
Mein 38 heil — ich * und Sn 


wie ich ka 
Wer meinen Dann raͤht / der iſt ein ge | 


*Schif / Frohe das iſch / Kopıne Smafl 

bleibt 

fh. und. die gelten in den Worcgrifflein fr 

nen ——— 
ie Schiffart wird gebildet 

— Weib / welches einen 

nem Sailwerck und Ruder in den 


ſich an nach einem Geyer weite 











RE 407 

gleich dem Schiffin der Luffte ſchwinget / und die 
luͤgel gleichſam fuͤr Ruder gebrauchet. 

Das Schiff und die Schiffart wird vergli⸗ 

hen mit dem Menſchlichen Leben / welches dem 

Sluͤck und Ungluͤck auf vielfaͤltige Weiſe unter⸗ 

vorffen iſt. —— 


Der Alten Ahnen Schild / deß Adels Tugend⸗ 
Bet gangen Landes Trug and Schükrdag 
emahlt 7 droͤnende / ſichere / gewieſſe / erlantliche 
eliche Schild, Das derLoͤw uñ Adler ſchmuckt / 
— richtig gleichet / das Schild von der 





eldenkunſt bemahlet. Die Alten haben ihre 
Schilde und Helme zu Hauſe bedecket 7 daher 
och die Helmdecken kommen / welche man den 
Schilden beysumahlen pfleget. ) 
Das Schild bedeutet fürfih Schu und 
Schimmel. — * 


Eine freye / offene / ordentliche Feldſchlacht / 


Bird unterſchieden von feindlichen Einfall / und 
— deß Feindes / wann man der Waf⸗ 
en Gluͤck gantz auf die Spitzen ſetzet die Hoff 
ung alles Siegs auf Blutvergieſſen wagt / 
che nach der Brüder Lieb und Chriſtgebuͤhre 
ragt / ja ſolche mit Begier su töden gantz erſetzt / 
nd nur auf alle Weis den Bruderfeind verletzt. 
Her Trompeter Leute Chor und Paucken / ſo 
Se iij man 


Fi 


A 
dt 





08 Schlacht 
nan braucht / wann es in offner Schlacht von 
riſchem Pulver rauchet. Die Schlacht nik 





Pracht und Macht begleiten und den Siegder 
rauen feinem. —— I das Chriſtenblut * | 


ehrr/ie _ 
Schlaf 

DER Todtes FR Brudersmanm/die m 
Ruh der Nacht / die Morgens munter mar 
Bleich wie man Speis und Tranck nicht garl 
an entrahten / ſo muß man mit dem Schlaff 
lle Nacht berahten / zu der Geſundheit S 
OhnSchlaff erhitzt ſich das Gehien / das — | 
tand fan gantz verwirren Der Schlafumneblt 
Seel und Sinn / man weiß nicht wo man den 
sim Wir ſterben / wann wir ſchlaffen und 
hen wieder auf / erſtehen aus dem Bette. * 3 


Dir Schlaf: 
Einungladner Sal pflegt ſich Nachts cin 
ſtellen / 
nd feinen faulen Wire den Todren ——— 
Der ihn erſehen wil / der macht die Age 
er — Lieb und Furcht in vr En 


Ruh. 
Der Schlaf hat die Deusung de 


wie oben gemelder wordens 
Frische. 


399. Schlang: —  — 
Die abſcheulichen / — ee 
























ge 400 


— verbergen ſich deß Nachtes 
den tieffen Felſen Glufften: So bald aber die 
Bas Sonne herfürftraler / wirdihr kaltes 
difft erwaͤrmet / ihre ſchwammigte und Himmel 
laue Schuppen beglaͤntzet / ihr gekroͤntes Haubt 
6 ihre Krafft beſtaͤrcket / daß ſie ſich 
ns der Hoͤlen herfuͤr ziehet / und den vielfaͤrbi⸗ 
tt Hals mit der Sonnen Stralen beleuchten 
ſſet. Sie ſchwinget ſich aufder Erden und 
hlancket an den hellen Fluß / ſchieſſet Pfeil ge⸗ 
ind nach dem Zagen Hirten / und ziſchet hin⸗ 
er feinem flüchtigen Viehe her. FIG 
"Die Schlange hateine Deutung der Ernen⸗ 
ng / in dem fie die alte Haus abftreifft/fie hat ei⸗ 
je Denung der Verleumbdung / weil ſie ihren 
Biffe / wo ſie nur kan und maganfpriket. Hat 
ch eine Deutung der Heilung / weil aus der 
Schlangen / der Gegengifft bereitet wird / ins ge⸗ 
nein das Schlangenpulver genennet. 

4oo.Schleuder. | 
















urtige / gewiſſe / belafte Schleuder. Mir ſeinem 
Stein belegt / das Schleuderband ſchnellt und 
chnellt fich durch die Lufft / es wird dem harter 
Stein die Schwingkrafft eingedruckt / daß er von 
Dre zu Dre ſich durch die Lufft ruckt und zuckt / 


mis baldgefämächrm Sal 
71 Dr 


ciö.. De: 


en 










HSchleuder.s% 


J 


dıa 
Die Schlesder Davids hatdie Deun 
der Demut / welche denftolgen Goftarhymit 
aus dem Bach erhabnen Stein erleget. 
Schleuſt von ſchluͤſſen <laudere; Schlafl 
von ſchleiſſen lacerare J 

401. Schme 















. Derempfindliche / Hertz bezwingende / Se 
ducchfhneidende/ fchärffe/umerträglichergeliene 
ſchwere / zerknirſchende peinlichmartrende e 
und Ve un aͤngſtige / zerich 
rende / ungufhoͤrliche / uͤberhaͤuffte 
der macht den Jod verlangen / haͤt ae 
fangen / und if faft ungemeffen daß man 
mals kan vergeſſen. 

Der Schmerz wird gebildet Durch & 
Mann derumbekleider mi Hand und Rufe J 
gefeſſelt iſt / und von etlichen Schlangen 
wird, — 

402.8 Heleß. 

Ein Schmeichler/siebtofer / marotzer 
der jenige / welcher ſeinem HErrn / wegen⸗ 
Stuck Brodes / oder andrer Hoffnun 

enieſſen / in It Sachen hepftichtet fein 
—1 gleich gewillet anſtellet und fich 
duch Schand noch Sport von ſolche 
cheleyläffer wendig machen, Ein Werckme 
der Verleumdung ein 


| ndung ein gefolgiger 
Lin waͤrernes Bilde dasfich nach Belieben 


ak | 

. % 
an 

. ne 


— 


a 


 Schinenchelmiie, 418 
en und neigen läffer Hein Papegey / der feines 
derrn Lied und placet ſinget / ein Cameleon der 
4 Sarben / auflerder weillenzanfih nimmer 
die mit ſolchem knechtiſchen Laſter behaftet 
nd; nennen / andern zugefallen / das weiſſe 
chwartz / und dag ſchwartze weiß, Er iſt gleich ei⸗ 
er blinden Schildwachte I der nur nachſaget / 
Bas er hoͤret; ein boͤſſer Calender Macher / der nut 
chreibet was man hoffet / ein leicht faͤrtiger Kraͤ⸗ 
ger / der falſche und verkauffliche wahren führer; 
ine betruͤgliche Syrena / die finger zu der Zuhoͤ⸗ 
er Berderben; ein freundlicher Feind der War⸗ 
eieumd eine Peſtilentz / welche den reinen Lufft 
ergiffret, Ein ſoicher iſt gleich dem Trojaniſchen 
Feerd / das alles Unglück in die Stadt bringet 
md entbloͤdet fih mit Hand und Mund eidlich 
wbejaen / daß fein Herr gleich feye den Herculi⸗ 
hen Seulen / über welche zuſchreiben non plus 
lera. Die Gleiſnerey gleiſtund glaſtet(iſt ein 
der Hafner vom Glas alſo genennt turtze 
eit | 
Die Zeucheley wird gebilder durch ein ſaͤu⸗ 
erlich gekleides Weibsbild / welches auf der Floͤ⸗ 
blaͤſſet neben ſich habend einen entſchlaffenen 
dirſchen / weil ſich dieſes edle Thier durch beſag⸗ 
s Pfeiffen fol betruͤgen un fangen laſſen. Man 
sahlet fie auch mit einem ſchoͤnen Angeſicht / we⸗ 
en der erſten lieblichen —— und mii noch eis 


cv nem 





1712 RSchmeucheleh 
nem abſcheulichen Geſichte / wann die Falſchhelt 
nachgehends entdecket wird / und zur Seiten er 
nen Bienſtock / weil dieſes Thierlein das Hoͤnig 
in dem Munde und den Stachel in verborgen 
träger. Sie hat einen füllen Anfangumd bittern 
Ausgang. | 5 
Fund und Heucheley. | 
Der Schönheit falfher Schmuck / die fremd 
entlehnte / geborgte / angeftrichne/anbetrognent 
Farbe. Die erkünftelte angemaſſte /betroe 
Schoͤnheit / macht alte Weiber jung / die — 
nicht vergnuͤgen / mit Augen Hand und 
die Buler zu betruͤgen / verſtellend auch die Wan” 
gen / mit falſchem Schein zu prangen. | 
494. Schmied. 
Der Schmiede find mancherley 7 als G 
ſchmied / Meſſerſchmied / Huefſchmid und 
ihrer ſelten in den Gedichten gedacht. 
AT: Schmuc. v 
Zierlichkeit / Reinlichkeit / angekleidte 
heit / der reiche / wehrte / koſtbare wunderſc 
auserleſne / adeliche / wolſtaͤndige / hel 
koͤnigliche / fuͤrſtliche / a. Schmuck. 
406. Schneck. 
DAHausundNörnerträgeridermiderka 
ſame / kriechende / einſame / krumme wrbelne 













4— 


RSchneck. 413 
gewundene / trege / in die Maget es 
Schneck. | 
N Der Schneck. 4 
Wein * re wuͤrbelrund das püeger mich zu 


Se iR Fuß für Fuß und muß Die Hoͤr⸗ 
nnnertxage RR 
die ich nicht hab verdient: Iſt meine Bohr 
* nung klein / 

ſo bin ich doch veranüge/dienveilft e mein allein. 
Der Schneck wird gemahlet zudem Ver⸗ 
ug / derLangſamteit und zu demGefuͤhl — 


3— 407. Schnee. 

er Silberweiffe Winter Regen / der Bol 
enrein Flocken der fechsgeeckte oder geſtirnte(de 
izefexangula fcripfit fingularemtractatum: 
geplerus)der weiche / ausgeſtreute / froftige/ die 
Schneefeuchtigkeitider Federweiſſe / der zuſamm 
neullte / gepallte / naſſe Schnee / der zu der Mut⸗ 
er wird/von der er iſt geboren. Der Felder kreis 
enweiſſe Decke. Deß Waſſers zarter Staub / 
efpiser gleich den Flocken / bald hart / bald wieder 
eich / bald naß / bald wieder trocken. Es traͤncket 
ine Flut der Erden harten Schlund / und er be⸗ 
het ſich / zu decken ihren Mund. 

Der Schnee * die ri der Reinlich⸗ 


ie * 
X Cc vj Sci. 















414 Schtifterk 
#08. Schnittee 
Die laſſen müden ı emfigen/ ausgedörte 
durſtigen / erhizten Sichelträger/Sührer/2chren 
wuͤrger / die der falben Ceres Haare mit der 
chel ſchneiden ab. Abſicheln / ab ee a 
faͤllen / a. Der braune Schhirteremannimit 
nem breitbeftröten Hut / verlangt die kuͤhle Quel 
ken Flut in ſeinen duͤrren Durſt. 
* N führe die Deutung desSen 
mers. rnde. | 
09, Schoͤnheit/ 
Die Herten —2 Bild 
die wunderſame / uͤberreiche / edle / — 
liche / ſchnoͤde / baldvergaͤngliche anbre 
vollſtaͤndige / abwelkende /angemaſſte 
angeſchminkte / wehrtgehaltne — —— 
te / uͤbetreffliche Habe der Natur einft 
Lobbrief / die kurtze Tyrraney/der Weibe 
liebter Schatz / wird zu der Zeiten Raub 
genehme Gifft / der ziehende Magner/der&t 
voller Liſt / der Zunder boͤſſer Luſt / der zw 
Uppigkeit / die Schoͤnheit ſol rasen — fit 
mich Here / nicht in Verſuchung Da = 
Verſuchung zu ſuchen pfleget. 
zeuget groſſen Ruhm / und gleicht * 
tzenblum. Die ſchoͤnen höhnediefd 
Die Schoͤnheit ſetzet die Shre in diee 
offt ein Grabmahl aller Tugenden und — 



















RSchoͤnheit.e 415 
ARE een fung zu der 
Anzucht / die Heroldin aller Uingebühr/snd der 
Se der Gortgefälligen Keuſchheit. Die 
Schönheit welche den Menfchen wolgefaͤllet / 
— GO TT meinſten Theils zu mißfalien. 
Die Weibliche Schoͤnheit wird gebildet 
urch ein Weib ohne Dekleidungin der Hand 
ragend ein Silien/oder einen Kran darvon weil 
olche weiß / glatt und hartlich anzugreiffen von 
en 30. Eigenſchafften der Schönheit iſt dar⸗ 
on zu leſen in den Geſpraͤchſyielen. 


BE m * aio.Schri “ ER Be 

Lehre / Wiſſenſchafft/ Geſchlichleit. 
Die Schrifft iſt der Grund / der Anfang und 
ie Schatzmeiſterin alles deſſen was wir ler⸗ 
en von noͤhten haben / waͤre niemals nichts ge⸗ 
chrieben / waͤren wir ſtets Kinder blieben / unwiſ⸗ 
end aller Sachen die eng und wiſſend machen, 
—— ſchoͤne Tochter alle Muſen die⸗ 










eit / zwingen die Vergeſſenheit / daß ſie in den 
nen Schrifften kein Verderben an kan ſtiff⸗ 


See 

SE an. Schuld ——— 
Mit mancher Schnld behafftet / beladen / bela 

et / uͤberbuͤrdet / eingetieffet / verſtricket / verbun, 

en / verbriefet / eingepfaͤndet / berucket und gedru, 
ket / daraus ſich nicht zu winden die Wucherrei 
But ' — che/ 
\ * —X 


*—* Ar: dm 





ii u — 


416 Schul." | 
che / ſchwere / wachſende / fruchtbare / absinfender 






angelegte / freſſende / vererbliche un erbliche / rech⸗ 
maͤſſige / erweißliche / vorgängige Schuld. 
gleich der Siechen Kretz / die erſtlich nur er | 
dann ſchmertzet und betruͤbt. 

Die Schuldwird gemahlet in Sefateeins 
Juͤnglings traurigen Angefichtes/ mit ei 
nen Dauben/weilen / an vielen Orten der Ge 
brauch / daß die jenigen / welche ihre Schul 
nicht befriedigen £önnen/dergleichen Schande 
chen tragen muͤſſen / ſein Kleid iſt zerriſſen anſ 
nem Mund traͤgt er ein Schloß / weil die Schule? 
ner gernzu ſchweigen pflegen / an den Fuͤſſen 
ſelband / nach der Römer Gebrauch/wwelcher 
ieſen bey Gell.l.2o.c.1.N.A. & 

Schuldner / Debitor: Schulter Humexie 
Schuldbeer Creditor. 

412. Schul. 4 

Die Lehrſtatt * Kunſt und Tugend. \ 
Muſen Tummelplag/der Knaben Marter 
der Schulen ſchwerer Staub / der Gelehrten 
reſchwelle / der Sitz der Willenfhafften 7 ie 
Haus und Vatterland deß Phoebus un 
fen. Die Schul iſt die Zuchtmeiſterin de 
digen Jugend / die Ame der Gelehrten die Mi 
fe freyer Kuͤnſte / gleich Joſephs Kercke 
groſſen Ehren bringet / maſſen man in der 
lernet / was man auſſer ar Schnfgebrande 



















Schule 417 
Die Schule wird gebilder in Geſtalt einer 
holdſeligen Weibsperſon / mit ſchillerfarber Bes 
leidung mit einer guldnẽ Krone auf dem Haub⸗ 
e / einer Feilen in der Hand mit der Beyſchrifft: 
etrahit atque polit. Ich unterfcheide und 
eglaͤntze / in der Lincken einen Krantßz von Lor⸗ 
er / Epheu und Myrten Blättern bedeutend die 
xeyerley Art der Poeterey gebunden. Ihr Stul 
arauf ſie ſitzet iſt von eigenholtz / in ein em ſchatti⸗ 
jen Ort / nebenihr eisen Cynocephalum / oder 
undsaffen habend / weil dieſes Thier eine leben⸗ 
ige Uhr ſeyn / und zu Zeiten der Sonnenwende 
2. mahl deß Tages / und 12. mahl deß Nachtes 
3 Waſſer laſſen ſol / wie die Naturtuͤndiger be⸗ 

—124 


J 413. Schwalbe 7.0.00) 
Die froͤliche Botſchaffterin deß anglentzenden 
entzen. Die Heroldin deß erfreulichen Fruͤlings / 
e ſwiret durch die leichte Lufft entkommen einer 
rnen Grufft / und bringe mitfich dielinden We⸗ 
en / die folgen ihr zum alten Neſten / die ſie ſtein⸗ 
art baut an die Mauren / daß fie zu ihrer Brute 
near Ihr ſcharffe Stimm er muntert das fire 















ze Geſchlecht / daß ſie ſich zu deß Hoͤchſten Lob 
afmachen mit der Sinne prob/verfündend daß 

x Blumen Schaar / auslegt die bunte Lentzen⸗ 
Bahn Die Schwalbe fehreyt den Friede aus / 
aß in der Welte groffen Dans / der Winter 
Bes IM m 


ar .i“ 


— Wi. TEE ————— 


7 
ds 


418 Schwalbe. * 
nunmehr uͤberwunden / und daß der Fruͤling ſich 
gefunden / daß nun der Nord und Weſt verali 
chen / mit ſanfften Hauchen eingeſchlichen daß 
nun das guldne Sonnendiecht mit wunderſch⸗ 
ner Krafft anbricht. Der helle Bach durchſaſ⸗ 
er vorge frohrne Feld. AFruͤhling Froſ 
FR 


Bach / ꝛxc. | | * 
Wann ſich derZeiten Krieg verwenderin 

Sieg / und daß deß Herbſtes Raub / mach Dei 
sen aus den Laub / bedeckt das grüne Feldım 
Schneebeglaͤntzten Zelt / fo weicht der 
ben Volck / ſuch eine heitre Wolck/enrferneruen 
der Kaͤlt / die fie verborgen haͤlt / ꝛc. — 
Die Schwalbe wird jıt der Bautu 




















mahlet / weil ihr Neſt wiche ohne Verwun 
kan betrachtet werden. Sie iſt auch eine B 
eines getreuen Vatters / der ſinen Kindern dr 
Erbe zu gleichen Theilen austheilet Sonften 
die Schwalbe die Zeutung deß Glückes 1 um 
wird für ein gutes Anzeichen ineinem Daufe 


halten 

414 Schwaiie 

. Der Schwamm fage inder Rähefel aller 
Ich bin zwar Federleicht / doch laß ich u 
ve — 4 
Mich vonder Wunden Blut und Bondergt 
beſchweren / — 
in dem 





= 


SSchwamm e ‘419 
in dem —— nach und nach fauffin mich / was 
i 
und preſſet u Oand / das / wa⸗ 2) faden laß. 
415.Schwan. | 
Der ſilberweiſſe unbefteckte / internen 
de (in dem fie ihnen das Grablied anfl 
fonen)sicrliche/der fehneefarbe/ftingendeigt * 
de Schwann / der die Kebes rei ren 
Siegesmwagänsiert I den Cupido Bi vegiett, 
Der Schwan iſt gleich dem runden Kabıu 
"Der Schwan iſt in dent alten Teffamendzui 
eifen verbotten worden’ er er die Deutun Sei 
Falſchheit hat ı und dag ſchwartze Flei 
v eijfen Federn bedecket.Er wird zu — 
emahleriwig oben vermeldet / und kan auch auf 
i fe verlichten®reißen gedeutet werden /die zu ih⸗ 
er Schaden ſich dem Sicbeemagen anjochen laſ⸗ 
ee 
S Schweher Schwiegerparter:Schwerdif 
Silis; — ulcus; Schwehr jara. 
De muͤde / —2 / N 
— — he ph 
charffe Schweiß / der ſieuſſt wañ es im Som⸗ 
Ba Hierůber * der — 













N 
Br 


—— —— — 


orten. fob 17. 6 


a —— 
—R | Eins 


rg 
! 


will. tieT, 


430 MShweiß. iM: 
un Einsmußic hier. bedeuten / — 
der duͤrren Sect zu Truhe > | 
An uͤberfetten Leuten en ee 
ift alles trefflich nutz | 
s a enkuin Pe 
auöflieſſend nicht verdirbt / ** soft = 
DE Si Eſſelsſchmaltz ftey tinnen) "ae 
kan einer Gelt gewinnen — | 
es giebt gut Wa —— ar 
Quisvidirtalia ? per Tibialia sc 
geht kaum drey Schritt / laufft fi | 
Schweiß. F 
Hoc currum ih itinere ſudore 8* a | ger ru 
‚das find 5 | .$ 


7. Schwert. 

Deß Mannes Saum Sehe] f 
den Sieg und Ehr / detrafende / bi ee nde 
——————— * 
Kein Gefahr/tapfere/berühmee/hamdbeft 
Wehr / Waffen Schwert 

Das Schwert / wann es — 
gesogen/eneblöfferift ſo hat es die Deun tun Ei r 

Tapferkeit und Heldentugenden /iſt ee chẽ J 
oder in der Scheiden fo. hat es die Deum 
Friedens oder deß Ruheſtandes Iſe * 
Schraubſtock geſpannet / ſo — * 
eines in einer Veſtung liegenden Obe re 
— nicht zu BUCHE RR — iR 68 8 


G - 























MSeceld. 423 
| 48. Seele 1 aan? 
Der wunderreiche Geiſt / der Goͤttlich in dem 
Weſen / unen dlich / unvermiſcht / rein / heilig / un⸗ 
begreifflich / ſonder Tod / der uͤberirdiſche Theil deß 
Menſchen / der mit dem Hanch beharrt und gleich 
der zarten Flammen / iſt von der —* Stam⸗ 
men / demLeibe zugeſellt / derewigt nach dem Tod. 
Die erleuchte / GOttergebne Himmliſche lieb⸗ 
geſinnte / verhimmelte hochbegabte GSTge⸗ 
liebte / Suͤndbetruͤbte / die befleckte unreine abge⸗ 
tihne Seel Die Veſtung der Vernunfft. Die 
fluͤchtig abgeſchiedne Seele der Gaſt und Geiſt in 
diefem Leibe. Es wird auch der Odem der ſchnel⸗ 
le Erdengeiſt genand· MERKE LEN Tue 
Die Seele wird gebildet in Geſtalt einer hold⸗ 
ligen Jungfranen / welcher Angeſicht mit ei⸗ 
mzarten Flor bedecket / weilſie menſchlichen 
gen unſichtbar iſt / und nur durch ihre Wuͤr⸗ 
ung muß erkannt werden. Ihre Bekleidung iſt 
chthell / tragend einen Stern auf dem Haubte 
d Fluͤgel an ihren Schultern; mit jenem ihre 
Inst mit dieſem ihre Geſchwindigkeit 








bemercken. F 8 ki een! 
444419. Seelis. 
Deßß ewigen Lebens — Kind der 
DIT Les Angefiht und Sonnenhelles Liecht 
eſchaut in — —— die allen From 

niſt bereite Er hat den Erdenthand und dieſe 
— Od 3 Na RER 


2umın‘ 
+ 221 138 > 





4:1 MSeccllg.% 

Jammerſtraſſen / von nun an gantz verlaſſen / 
and glentzet wie die helle Sonne / voll 

wonne feine Seele feelig heiſt und uns gleichen 


weiſt. 
Wie die achterley Seeligkeiten gebildet wer⸗ 
den / iſt zu leſen in den Geſpraͤchſpielen / und wid 
allhier wegen beliebter Kuͤrhe ausgelaſſen. 
Seide ſericum: Seite latus ſaide corda. 
420. Seiden wurm. A 
dDa Sen ane iſt klein yon. 
und hat an ſeinemLeibe Eee Ri 
mit Stecken beſprenget ſind F feine —* 
lich gelblich / hernach weißlich na gehende 
ſchen faͤrbig / kreucht auff 14. Fuͤſſen — 
rade Linie uͤber den Rucken welche — 
lich ſcheinet / der Ruͤſſel iſt an allen gleich 
den Augen werden ſie unterſchieden Wann 
nun dieſes Koͤnigliche Unzieſer auf —— 
beerblattern geſaͤttiget / und mit deſſelben 
den Leib angefuͤllet / beginnet es einen 
Faden zu ſpinnen / welcher reiner iſt als 
den von Menſchenhaͤnden geſponnen 
cket alſo in kurtzer Zeit ſene Wohnun⸗ 
Veſt und Grab / welches an der Seſtalt und 
Groͤſſe dem Ey gleichen, 
Nach dem nun diefe Arbeitvollendee / wicc 
ſich der edle Wurm darein / und ſtirbt dan 
„Dad etlichen Monden/wird ei 























RSei denwurm.t 423 
beflügelt ſich und vermehrer durch den Samen 
fein Hefchlehere. Es iſt faft niemand der dieſen 
Würmern nicht etlichen maſſen / wegen feiner 
Kleiderftener verbunden ſeyn ſolte Gr inden 
Sonntags Andachtendiefes Wunderthierleing 
Br Defchreibung In der Raͤhlſel ſagt er 
a | - 


0; ji DDR HN 
Sch binein kleines Ey und tan ein Vogel werdẽ⸗ 
Man achrer meinen Koth ſehr werth auff diefer 
N Erden: a 
chef und eſſe nicht / ich leb und ſterbe bald / 
Ich —* manches Kind und wechsle die Ge⸗ 
J alt. J at Kr 
Der Seidenwurm ift ein Bildung der Au⸗ 

ferftehung. y) ne 
Zeuine lich ſeumen morari: Säumehmbriz: 
} 21, Seufftʒer. | | 298 
Die getreuen Botten der bedrangten Hertzen/ 
hie Begleitere der Threnen / die ſumme Bexred⸗ 
famteitder. betruͤbten / die Herolde dep Verlan⸗ 
gens / die Zeichen der Begierden / die Lufftſchoͤ⸗ 
pfung der gekraͤnckten Seelen. 
Die Seufftzer entſtehen weder vonder Be⸗ 
trachtung deß vergangnen Ungluͤcks / oder we⸗ 
— oder beſorglichen zukuͤnffti⸗ 
















tigen Jammers. Etliche Trauertoͤpfe pflegen oh⸗ 
ne Urſach / aus Gewonheit zu ſeufftzen / und wiſ⸗ 
fen doch keine Urſachen anzuziehen. Rach ſolchen 
— Dd iij Bege⸗ 


“ 


* X 


A 


42 Sol 
Begebenheiten / hat das Seufftzen unterſchiednt 
Abbildungen. ri x 
Seile vincula:Seule Columna. 
Seyn eſſe : fein fuus: 
422. Sichel. A 
Die Mondkrumme / gebogne / halbrunde 
chel / deß Schnitters ſcharffe Waffen / dieimder 
Ernd ſiegen und alles legen ſchlaffen die 
muß erligen / mit ihren Aehrenkrantz / er S 
ser Eiſen ſiegen ob ſolchen bunten Glanz. 
Die Hand mit der Sichel’ bedentet aicht 
lein den Som̃er / ſondern auch dassheramgenähft 
Ende deß Lebens oder der verdienten Straf 
wie die Erempel in der Dffenbarung Joh 
nis ausweifen. 423 Wins. En: 
Der erfreuliche / gewuͤnſchte / lang veſ 
und unverlangte / herrliche / praͤchtige Eriegende 
ſtoltze / beutenreiche / bepalmende / gluͤcklch Ma 
tis Gnade deß Krieges Zieh. der Waſſen 
fies Lob / die durch der Helden Probrohfienumie 
rem Feind. Deß SiegesLorbeerkrautz giebt 
nenhellen Ehrenglantz / offenbare / der ͤ 
wandelbare / unbeſtaͤndige / blutige guldne 
— —— — 
Der Sieg wird gemahlet in Geſtalt 
Nymphe — —— Kleidern angetham 
mit einem guldnen Guͤrtel / einensorbeerfiun 
anf dem Haubte / Fluͤgel an den —— 

























sh‘ 
31334 


u ME "435 
xinen Baltızweigindar Hauu 
Sich kranck: ih fibi 0,0 nn nn 
Das Kennzeichen deß Geſchlechts / der Maͤn⸗ 
ner Unterſcheid / es wird dem weichen Wax das 
Wapen anvertraut / darbey man Wort und 
Treu ohn allen Zweiffelfhaue 038 
"Das Siegel auf dem Munde hat die Deus 
fung der Verſchwiegenheit / fonften aber bedeu⸗ 
ter es erkannte Treue, wur & 

Sint feider der Zeit: ſind ſant. 


* 425. Soldat. 
Der wilderftolge / unmenſchliche / tyrraniſche / 
Hapfererfühne/frevleriver Waffen doller Knecht 
wird von den Sold genennet / den er doch ſelten 
ennet. Er wachet bey der Nacht / trinckt Schnee 
tus feinem Helm / Froſt / Hunger / Armut / Kaͤlt / 
erdultet er zur Zeit in Hoffnung / Ehr und Beut / 
wird er zu keinem Schelm. Ihn weckt der Trom⸗ 
melſchlag / und der Trompeten Schall er folgt 
dem Heereszug / reift über Berg und Thal und 
ſucht ein Stuͤcklein Brods. Muß man ein Lager 
ſchlagen / da dultet der Soldat faſt unerhoͤrte 
Plagen / die Wachten ſtellt man aus / das Lager 
ſteckt man ab / der baut ein Huͤttenzelt / der graͤbet 
ihm ein Grab / man ſpielt das Todẽſpiel mie don⸗ 
renden Canonen / das Mordgeuͤbte Schwert kan 
niemand nicht verſchonen / ein harter biſſen Bley 
4 Dd iiij ſtillt 


J 


> 
















—— 


426 Soldat.:% | 
ſtillt alles Lingemach / man hoͤrt deß Burgn 
manns und auch deß Baurens Ach} Der Sol 
dat mit langen Haaren / hat viel in Gefahren 
fahren / bey ihm iſt das Lachen theuer / er ſchlaft 
bey dem falten Feuer( dann er rechts pflegtzuer 
kalten / wañ er lincks fich faft verbremnz)eniftvon 
dem Sold genennt / der bey ihm niche.pflegeiugk 
gen. Würfel — 
Kůuͤh und Dyenlanffeniplündern/fengenibrem 
nen / rauben 7 allen Ubermut verlaubenziftdag 
Kriegen ohne zuchtund der Sündenböfegrunk 
Defihe das Soldaten $op H. Matth. 
Der raubet wird. deß Todes Raub s erwergehkt 
wieder Staub / feines Namens wird Dergeilem 
oder wird ihm zugemeſſen Ehr und Ruhm der 
Tapferkeit / dauret iegarfurge Zeit, Er i 
einer hohẽ Eichen / die in dem Werter feſt 
wann Blitz und Donner ob ſie geht / kan 
eines Fuß breit weichen. Erik gleich wieder Se 
im Meer / der nicht ſcheut aller Wellen ⸗ 
Sein Purpur iſt deß Feindes Blut / die 
den ſind ihm edle Stein es iſt ſin Schiid 


ſche Muht / und die Gefahr iſtihm gemein. Dem 
od ſchaut er ins Angeſicht det vieimais 
kuͤhuen fliehet / die er doch endlich zu 
und ſtellet fürdas Strafgericht. B 
eines Soldaten in O. Flemmi 
11m Blat. Der Unhold aller — 

























Soldat. 4:7 
Der ohne Gunſt verlanget Wire zu werden / mie 
häßlichen Gebaͤrden der jedensandmann trutzet / 
das Land mir Schande ſchutzet und leider wenig 
nutzet. Es drummlen die kupferen drummlen 
und ſummen / es paucken die heiſſerne Paucken 
und brummen; es ludlen und dudlen die ſchlirf⸗ 
fenden Pfeiffen / Schalmeyen die Reyen und 
ſpiele verſchweiffen. Trompeten / Clareten / tara⸗ 
rantara ſingen / es droͤnet und toͤnet der Waffen 
erklingen / es ſiegen und fliegen die ſilbernen Fahr 
nen / Soldaten zu loͤblichen Thaten ermahnen / etc. 


Clajus. 

Krieg.Streit. 
426.Sommer. | 
ESs grunt der Walt mit frechen Sproffen/bie 
Bienlein finden ihre Koſt / der Reben iſt hoch auf⸗ 


Er ſſen / und machet hoffen guten Moſt. Man 





oͤrt derrerchen hellen Klang / und mancher Nach⸗ 
igall Geſang. Es neigen ſich die falben Aehren / 
pie Rinder ſinden ihre Weid: Man ſieht die fer 
en Schafe ſcheren / daß fie ſind ohne Wollen⸗ 
Heid» Die Fiſche wachſen in den See / die Froͤſche 
ringen in dem Klee / die Zeit kocht ale Fruͤchre / 
S falbt der Ceres Haar. Wann die duͤnſtigen 
Sefilder der grimme Hundsſtern / brennt. Der 
rien ſchoͤne Bilder, 

Der Sommer wird gebilderin Geſtalt einer 
karchen he ya > 





net 


9* 





2:8 1.2072 

net / gelb os ſtrohfarb bekleidet / in Derrechteneit 

angezuͤndte Fackel trꝛagend / zu bedeuten die goſ 

Hitze. Andre mahlen fie mit einen Brennlii 

oder mir einem Scepter darauf die Sonneſ 
427. Sonne. 





Die Sonne wird von Homero burn 
dig[ centimanus ]genenner/ weil fie gleihläll 
mit vielen Händen himdertfältige Gabe 
theilet. Sie ift die Amazonin / welche dasauık 
Stralenheer / wider die finſtre Schatren und! 
hellen Sternen Rotten / an und aus fuͤhru 
iſt der Orpheus / deſſen Leyre der HRim̃el / deiſ 
Saͤiten die Sphæræ, von allen Thieren wert 
dert / von allen Erdgewaͤchſen derlanger/ voll 
len Menſchen geliebet / weil ſie alleg'belebeil 
ret / mehret / erhaͤlt / bekraͤfftiget und ſtaͤrcket. 
iſt die Amazonin / welche von deß Himmel 
gen die Brandpfeile auf die Erden ſcheuſſte 
iſt die gluͤckſelige Mutter / welche allen ihren N 
dern / aus ſondrer Liebe vordenchtertihnt die) 
ren eroͤffnet auf Wegen und Stegen lei 
fuͤhret / und ihnen gleichſam / nach dem bil 
Schlaf / die Augen eröffnen Die Sonne 
Himmlifche Flammenfähreriny fiseraufet 
mit Purpur beglängten Wagen / fierenmmenis 
Zwergs / durch den Himmel / und Tafferindk 
Lufft einen guldnen Nachfchein ihrer gehalme 
Spur. Sie iſt die glückfelige Amme welch 


















Sonne 418 
er ſaffranen Schoſſe / von der Sonnen Aufgang 
en Tag herfuͤrbringet / in ſilberne Windeln zur 
veilen einhuͤllet. Sie iſt die Abertreffliche Kuͤnſt⸗ 
erin / welche die gantze Welt ſcheinbarlich uͤber⸗ 
uldet / welche ihre Dienerin / die Morgenroͤte 
nitZinnoberzu befaͤrben angefangen Die Son⸗ 
eift die Knechtin der Natur die Beherrſcherin 
Fahre und Zeiten / die Duelle alles Kechts / 

chakmeifterindeß Tages / die Beſchuͤtzerin 
Lebens / die den Maßſtab derZeitẽ und Stun⸗ 
en im ihrer Hande führer / ſie iſt das Aug der 
Belt / die blonde Schaͤferin / die dieſer Erden 
erd aufgruͤner Heiden weider / ja dieſe holde 
une / bringt alle Weid und Wonne / und 
int das gantze Jahr mit viel bereichtem Gut. 
r Wagen iſt Cryſtall die Räder von Saphir⸗ 
Sitz von Diamant / der Ar und Throneziers 
rfunckel und Rubin / die Negel ſind von Gold / 
die Schoͤnheit ſelbſt ſich machen wolge⸗ 










t/ der nichts nicht gleichen kan. Die Fuͤrſtin 
laneten / macht dieſe Welt erroͤten. Die Fa⸗ 
dieſer Welt der nie erloͤſcht Brand. Die 
Bene Sternen Königin / deß Himmels 
es Hertz. Erdenfackelitages Vatter / das ho⸗ 
Sonnenrad waltzet feine Stralen fort I be⸗ 
hnet Ort und Dre | 
Der Sonnen Wagen wird beſeſſen von ei« 
n SSünglingiderin — hat einen Bo⸗ 
d vj 


vj gen | RIP? 


— 
J 


435 Sonne.* 
gen mit Flammpfeilen / einen gantzen Stral 
Glantz umb das Haubt / in einer Hand halten⸗ 
Die drey Gratien oder Huldgoͤttinen (feine Kid 
dung iſt ein Purpur Gewand und unter den 
fen dieſes Phoͤbi ligt eine Schlange / von 
een Pithon genennet / ver Wagen hat vier 
der bedeutend die 4. Jahrszeiten / gezo gen 
Pferden / deren das erſte rot bedeutend dena 
brechenden Tag / das zweyte weiß/das drittl 
das vierte gelb / nach den vier Abtheilungen 
Tages gerichtet. | 
Sonntag. 





















EFeyertag . “ 


428.Sorgen. 
Die aͤngſtigen / Hertzqueſlenden / bejamm 
den / ſtachlichten / harten / Felſenſchweren / biſ 
klugen / vernuͤnfftigen / getreuen ſchoͤne⸗ 
ckenden / ſtrengen / beharrlichen/ nothwen 
unumgaͤnglichen / taͤglichen / weibiſchen ui 
gen / geheimen / ſtum̃en / gehaͤufften wack 
unruhigen / verdruͤſſlichen / unentſcheidn 
tern / blaſſen / eitlen / beruhigten Sorgen 
genheit / Beſchwerniſſe / Beyſorgung 
rung / die zwiſchen Furcht und Hoffman 
bee / daß unfer Hertz geaͤngſtigt bebet vere 
duch Die groffe Pein / das kalte Markt 
Gebein. Schmwindendeund Schwindeiumme 
ge / nichtige und lüchtige Bekünmernißl Tran 


3 


BSorg. 431 
ind Trübfal/ac. Die Saat — das Hertz. 
Die Sorge zerſchleiffet / was Froͤlichteit hauffet 
nit ruheloſer Berrübung. * 

Die Sorgwird gebildet durch ein altes Weib 
a Achenfarber Bekleidung / auf dem Haubte 
abend einen Sperling / unter den Arm einen 
gaſen / und unter dem andern —— 
gen Angeſicht in einer Einoͤde ſitzend. 

But 29.Speiſe. 


Nahrung / Mundkoſt / darvonder Dein 














® ie Speife wird nach ihrer Unterfieib be⸗ 
rieben. Ar 5 


er Kü une ct die fine 
Jahre. Der Probftein jedes Angeſichts / der 
abtgeb der Schoͤnheit / der Zierde Zucht und 
—* wo in allen gleiche Treue / der helle 
ſtralte / gegenſcheinende / ſtille un geheime Raht⸗ 
b/ deß frechen Weibervolcks / der leuchtende 


Inge chts. Das lincke / ——— ende 
dire er Beſihe biervon d ie — 


pflegt fich — —— Schoͤnheit in 


vertrauen: 


X ohn Augen bin mach aler Augen hau 





‚ben ſich nehrt und unterhaͤlt. a 


yſtall 1 das regende Gemähl deß Menfhen 


ER 





* RXSpiegel. e 
Ras ich geſehen hab / das bild ich treulich un 
Der we glanben will / iſt ein verbleudict 
or. J 
Der Spiegel hat unterſchiedne Deutungen | 
fo theils gut / wann das Glas rein und alauıt 


















guter Freundydie Gebrechen anzeiget niemand: 
ſchmeichelt / keinen groben Schergwerfteh 
theils auch nachtheilig / in de er das recht 
das lincke rechts weiſet / wider das Liecht 
halten ſeyn / und auch durch ihre Geg 
anzuͤnden kan. Hiervon und fonderlich domd 
Spiegel Unterſcheid iſt viel zu pen in un) t 
Mathemarifchen und Philoſophi chen Er 
ſtunden. | | 
431.Sp ieh.’ | 358 * 
Der Spiele find mancherley / und beiuf 
Theils den Verſtand / wie die Gefpräd 
Schachſpiele / ꝛc. Theils dienenzullbungde 
bes wie Pallenſpiel / Kugelſpiel / tc Teils fi 
Gluͤcks⸗ Sheils Kunſtſpiel / theils beedeszua 
wie verkehren und piquiren. Nach demmu 
Spiel iſt / nach dem wird es beſchrieben. 
Spielen ludere: ſpůlen — Sp 


Spindel, 
432. Spinte 
DieSpinnefrrinetreinengadeit br 
Unluſt ohne Schaden / fiebebet ihr zeit Ci 
rund / und alles aus deß Leibes Grund 


4 

1 
4 — 
——— 


HSpinnek N 


tkein Menfchenhand / die ſpinnt mit ſolchem 


Kunſtverſtand / das kan aus dem Euclide Zei⸗ 
hen was vieler Witz kaum kan erreichen. Be⸗ 
ihe den zweyten Theil der Mathematiſchen und 
Phitofophif chen Erquickſtunden. 

‚Die dürre ı hochhangende/ reimwebende / die 
üchtige mit Gifft geſchwaͤngerte / unnüs be> 
nüfligte Nenfpinnerin/der Weiten lifergein. 
in’ fie Hänger ſich an ihren Strang / der mehrs 
als * Elenlang / wann DE bERaUf 
et Alt. TERTE 2 J 
—X Die Spinne. lb ii 
hwebe mit dem Fuß / was niemand fan begin⸗ 
nen 

hit kluger: aſchen Hand · Ich kanfozareich 
| ſpinnen / 

18 meinem Jngeteib Doch hab ih fie , 
£ ten Lohn / * — 
Bo mich die Magd erblicht 1 Dajag ie ih 
darvon. „it ER 

i Di ie Spinne hat die Deurung einen fubtie 

2 / aber niemand nuslichen —* in — 

ud angehen 2 — —— 

Pott. 
* men | akt / — * 
erlachung und Verachtung / das ſcharffe ug 
elwort in frembden Buſſen ſchieben u daß dein 
ergallten Sinn sum Todſchlag hir 
Bi PERER ET as 















— 


—R 





434 BL > 7117 
Das Wort gleicht einem Pfeildäs mächergtöb 
fe Schmergenverwundend ſtoltze Merken. 

Der Schaden und der Spott/geleitet bie 


suchte Rott, | | 

Sprache. 

Rede Zunge ꝛ. zug 
434. Stammober Geſchlecht 
Wal die SGefchlechte gleichſain die Kepteindl 

weiche ans dem Stammvatter / oder de 

Hauſes Anfaͤnger und Urheber herſtan 

werden fie billich mit einem Daumen vergli 

Es iſt ein altes Haus / dag wil su Grund⸗ 

cken / dieweil es manchen Riß und Ritz bet 

men hat / es kan ein reiches Weib dem ande 


ſchaffen Raht. ur! 

437. Staͤrcke. 
.. Die gefunden Leibesträfften / Die erfie/iiim 
männliche / erneurte / unuͤberwindliche· mamile 
veſte / vollſtaͤndige / Dopelte/ behaͤnde / anerett 
eigene / wolmoͤgende / uner choͤpffliche zung! 
gebrochne añgewehnte / durch ͤbung u 
Arbeit Beliebung erhaltne Staͤrcktke. 

Die Staͤrcke deß Gemuͤtes und deß deine 
werden gebildet in Geſtalt eines ger 
Weibshildes / mit einen Helin auf dem⸗ 
und einem Schwere in der Hand mit eu 
Schilde in der andern / daraıfein gönnt 
nem eifern Kolben gemahlet iſt. Wil man aNı 

























* 


F 
u 


* 








% Stärfe, e 435 
ugleich den Verſtand bedeuten / der diefe Stäbe 
fe Handhabenfol / fo mag man eine Schlange 
umb das Schwere gewunden mahlen. 


436 St 8 
Der kleine / zarte / fluͤchtige / ſchwere / koͤrnige / 
Nebelgleiche / bewegte / erregte / gemiſchte / falbe / 
andfarbige / blinde / unſtatte laue / geſamlete / klei⸗ 
e / perdruͤßliche / fleckende Staub. Der ſich von 
er Erden hebet / und zur Erden wieder faͤllet / der 
Soñen Staͤublein wuſt: Der zermalmeie Sand 
18 Koht / etc. HERE | 
Der Staub hat die Deutung der Wichtige 
it und Beratung, | 35 
Die umbmaurte Burgershaͤuſer / deß Rei⸗ 
es reichſter Schatz / die maͤchtige / prächtige 
rruͤhmte / hochbenamte / thurnreiche / umbſchloſ⸗ 
ruhige / weite / freyheit liebende / feindliche etc 
rad, Wann das gemeine Volk beginnt ſich zu 
poͤren / und will von keiner Ruh und Friedes⸗ 
mdlına hören’ da raſt der Poͤpelmann / es iſt 
im alles frey; er uͤbt / ( darob er klagt) Gewalt 
id Tyranney. Es muß der offne Markt zu einer 
feifchbanf werden; deß Satans Hoͤllenrott kan 
nicht fo geberdẽ / als dieſe Frevelſchar Raub⸗ 
orden / Pluͤndern / Brand / vermenget Freund 
Id Feind in ſolchem Ungluͤcksſtand. Man hoͤ⸗ 
hin und her / die kleinen Kinder ſchreyen / Die | 
! 2° eier 
Ade ER 








Weiber weinen lau: Man denttfich subefrenen 
indem die Burgerfchafft die Knechtſchafft auf 
fich bringt / ſich mir ſelbſt eignem Schwere zudtt 
Verderben zwingt / verheeretihre Ehr / ſtu 
in das Verderben / das ſie vermeiden will. 
Deß gantzen Landes Aug / die Freyſtadt in 
Kriege / die löbliche Gemein / die Stadt mit 
Thoren / der Ordnung und Geſetz die Si f 
regiert. Da wohnet Fried und Ruh mechftiril 
beliebten Reben / da ihre blaue Frucht die Feig 
baͤume geben. Die Stadt regiert Der Naht 
Freyſtadt guter Sitten I die von der Safterfit 
bekrieget und beſtritten. 
Die Städte werden durch ihre eigne 
pen bemerket. = 


438. Stein. J 

Der harte / tief aus der Erden erhabne 
grobe, Bau⸗ und Manerſtein / der Haͤuſerẽ 

und feſte Wand / der Städte fi — 

Wolſtand der Palaͤſt / de Mauren Sy 
ke ı deß Landes beftes Gut iſt Reichrhum 28 
und Stein / zu Nutz / zu Trutz ju Schutz. 
den und der Stein nutzt allen ins zemein. 
Die edlen Steine werden nad) ihren Sa 
und Eigenfchafften eigentlich und audhglei 
weis befchrieben, . 
Der vierechigte Stein bedeutet unbens 

liche Beftändigkeitiderenndgeichwälte OR 


kin? Fit: 






















RStein. 437 
nruhe / der Muͤhlſtein die nohtwendige Nah⸗ 
ꝛt. Der Feuerſtein verborgene Liebe oder 
end / und ſonſten der Stein ins gemein hat 
entung der Haͤrtigkeit / Halsſtarrigkeit und 
* Der ungleiche und unbehaute 
Stein bedeutet einen der mehr Kaum haben 
v lyalser ansfüllen kan" 

Stiel an der Frucht: Stiehl von fetenim- 
erativ, 

439 9. Sterben. 

2 Schulden derNatnr besahfen/derTaufi 
wol vergnuͤgt / wann man fuͤr Menſchen 
IOTTıyfr GOTT das Leben kriege. Was iſt 
reingebuͤſſt. Wann uns der Geiſt entwiſcht / 
rnicht herwieder zeucht / wann er uns einmahl 
durch unſre Lippen fleucht / nach den Him⸗ 
wandern die Todtenſtraſſen gehen von die⸗ 
Welt geſchieden / deß Todten Reſt bezahlen 
ſch den Tod verfallen / von deß Todten Maͤ⸗ 
Senſen hingeraffet werden / des Geiſt aus 
zLebensband zu den hohen Himmel eilet. 
fer sebensfad en reiſſt. Von der Welte Wege: 
eiden durch vielLeiden. Dusch deß Todes Moͤr⸗ 
rpfeilen zu deß Himmels Leben eilen Dem Tod 
s Feld raumen / der Lebens Reſt iſt abgekuͤrtzt / 
Be breite Bahn ausbahnen. Das zeitli⸗ 

it einem unzeitigen Hintritt verlaſſen. In 

— ——— Von deß Todten 


ſcharf⸗ 


















| 
48 Stabi 
ſcharffen Zahn hingeriſſen / deß Grabes Tunckel⸗ 
heit ergeben. Dem Weg aller Welte ſolgen / von 
dem Lebensfeind hingerafft und weg geſchafft/ 
von den Senſenmann erhaſchet / von der Erden 
hingeruckt / und mir Erdenſtaub bedruckt / man 
kan nicht an der Stirne leſen / wer der Todenkopf 
geweſen. Von der Welte Unglůͤcks ge⸗ 
uͤrtzet / da fällt alle Hoffnung mit. 
eg ift ausgebahnt / daran uns ma 
heit mahnt. Die Toden werden eingeſarckt / auf⸗ 
en Grab getragen / beerdet / hetrauret und 
beklagt. 
Das Angeſicht erblaſſt / die Glieder ſind 
ſchwaͤcht / kein Bein iſt / das nicht kracht der 
fer Leben haſſt / kommt uns hinweg zurucken 
Todesſchmertzen drucken / der Puls iſt icht 
ſpuͤhren ı die Kraͤfften ſich verlieren / dee Ddn 
bleiber aus. Es iftdergleihen Tribfalnierinaller 
unſrer Sehens Muͤh / in dem das fi 
iſt mie dem Tod umgeben —* | 
drengt. Ein Chriſt fan gar nicht / ſein Elend 
ſterben: Dann durch deß Lebens Exrdıfanmam 
das Leben erben. Der nimmt ab die fündenvole 
Sterblichkeit und giebet uns deß Lebens leide 1 
Die Todenlieder ſind in den Sonntags Au 
dachten aufzuſuchen. ** 
Der Cypreß / weicher einen ſchwartzen Saft 
von ſich giebet / und den a— 





























Bi: Sterben. 439 
Aſt nicht hernach treibet hat die Deutung deß 
Todtes / beſihe in den erſten Theil die zehende Be⸗ 
rrachtung 8.9. und 100. 
er 440.Ster 
Der Sternen Reyen Dangr die unausloͤſch⸗ 

ichen Silberflam̃en / mit ihren ſfuncklenden Haa⸗ 
weni hellglentzenden Leuchten / beſeuerten Fackeln 
ind hoͤchſtgezierter Schönheit / folgen deß Mon. 
des groſſen Hofſtab / auf den breiten Himmels⸗ 
wege. Der ſchoͤnſte Theil der Welt / das Himmel⸗ 
blaue Zelt / beſchmuckt der Sternen Pracht / der 
tagerin der Nacht. Die Sternen find die Quel⸗ 
Ten der überirdifchen Einfluͤſſe welche den Erds 
boden Heglückfeligen ı ven Menfchen in der Sins 
rniß Liecht geben / mit einem groſſen Heere 
leichen / welches der Mond / als ihr Feldherrists 
ends in beſtaͤndiger Ordnung / anfuͤhret / wi⸗ 
Der die boͤſſen / (als wider Siſſeram zu ſtreiten. 
Der geſtirnte Himmel iſt der hoͤchſtgezierte Vor⸗ 
hof / dep Himmliſchen Palaſts / aus welches 
vpunderſamer Schoͤnheit / die ewige Seligkeit et⸗ 
ſcher maͤſſen kan abgeſehen werden. Der Him⸗ 
nel iſt eine mit Perlen uͤberſtuͤckte / und mie Eds 
en Steinen geſchmuckte Decke / die Herolden 
er naͤchtlichen Ruhe / die Bottſchaffter der ar 
entheurlichen Träume / 20 breiten ſolche uͤber 
en fchläffetigen Erdenkreiß. Die Diamanthel ⸗ 
n Blumen deß — ae vo. 

ar, & ij ex⸗ 

















436 Sterne 
berivdifche Tempel mit vielen tanſenden Saapen 
behentet / in welchen die Engliſchen Cherubin deß 


Hoͤchſten Lobgeſang unaufhoͤrlich erklingen la⸗ 
fen. Die ſilbernen Nägel in dem Dimmlifhen 
Dache. Das fiegreiche Kriegesvolk / welches uit 
den ſchwartzen Schatten die Meersfahre der 
Sonnen vertrieben, Die Augen eg Himmler 
Die Himmelsfactei often. Leichter / die guld⸗ 
ne Sternſaat / die ſtralenden Lucern Das blanke 
Heer der Nacht / die Silberfacfelnidie Himmel 
Augen: in der unordentlicher Ordnung ſun⸗ 
de Carfunckel. Der StermePöveldans dp. Ole 
reiſſt über fich / und wird mit nichts umbſche 
Die Schaarwächter def Mondes befichen auf 
der Hut / und gehen nach und nach niit underiag 
sen Muth. 

Die Sterne ins geſammt bedeuten im 
liſche — 


1. Stimm. 

Dieſes Bor wein meinften cheils Bond | 
Singern gebrauchen 

Die Stimme iſt lieblich 1 ‚Teiche / rein Isauhl 
vernemlich / ſchnell / üchtigrhergsbewsegend/ at 
zwungen / frey / zart / füß / — 
ſcharff / hellklingend / ſchlurſfend / wer 
fig erhaben / vertiefft / klaͤglich / die ne 
alsfonft gemeine Wort/ diesu Sinnund HM 
Ken dringt / und deß — 




















% Stimit. % 44% 
So bald man ſingen hoͤrt / verſtumen alle Sin 
and eilen dann geſammt zu den Gehoͤre hin ꝛtc. 
mit rauher Stimm erbittert / mit vollhaͤlſiger 
Stimme ſchreien. Gleich wie GOTTder HErr 
feinem Volt ein Land gegeben / darinnen Milch 
gu der Nohtdurfft und Hoͤnig zum Luſt zu ſin⸗ 
den geweſen: Alſo hat auch GOTT dem Men⸗ 
ſchen nicht nur die Stimme zu gemeiner Rede / 
ſondern auch zu den lieblichen Geſang ertheilet. 
RD a ———— 
Die Stimmewird bedeutet durch ein offnes 
Sefangbuch und dem darauf liegenden Stabe / 
Das Geſang Kunſt gemäß abzutheilen und zu⸗ 
fuͤhren. | RAU 0 © 
* 4423. Stoltʒ. DEN HUN 
Deß Ungluͤcks höchfter Gipfel 7 dep uber 
muts Lintergang. GO TTS und der Wenſchen 
Haß / derfih aus Moffart ütke / wird hier und 
Dar verlacht / und der fich felbften liebt / wird an⸗ 
derweit veracht: Mañ haſſt der Stoltzen Pracht. 
Der Scoltz iſt ſtaren blind / und pfleget anzuſtoſ⸗ 
ſen / ja ſtuͤrtzet ſich zu Grund. Der Ehren Kleider 
Kleite. Der thoͤrichte/ naͤrriſche / aufgeblaſne / 
yerderbliche/ unbedachtſame / aufgebruͤſte / luſtrẽ⸗ 
e / Zankſuͤchtige / hervordringende / Weiberarti⸗ 
e / Gluͤckesgefertin / boßhaffte Stoltz / mit uner⸗ 
ttlichen Geitz verbruͤdert und verſchweſtert. 
Sim uͤberhoher Geiſt / der ſtoͤſſet obẽ an / der weiß⸗ 
Er fü was 


2 S0R 


Pr ui 





a4 Kt; 

was er nicht kan / frevelſtoltzen Wahn. Wer fidh 

ſchwingt gar zu hoch den luſtert nach dem Halt, 
D Ruhmſucht. 


—* Stols wird gebildet in Geſtalt einer a⸗ 
delich befleidten Weibsperfonimit einer guldneh 
Kron auf dem Haubte / anden Arm tragenden 
nen Pfanen / und in der rechten HDandeinen 
Spiegel / in —* * —* Bild beſpiegelt. 


Der Deiferlangi —— 39 hlanfe/ Sof 
Schlangenfeind.Der mit den langen Sch 
Schnattert / wohnt unter a 
Yon feinem Ranb / ihn bannt die ſcharffe 
aus unſrem Winterlandesder feinen Batermäge 
amd nehrer in dem Alters deßwegen er auch die 
—* tindlicher Schuldigkeit jederzeit = 

abt 


Dee Storch. 
Ich bin der FrüfingsBoteiman liebet —— 
ich bin er Sonne Freund und mache vie Ge⸗ 
30 Hab don meiner Tuendie mens Dienfik 
Was * Vater thu/ das leiſte mir der 

















Die Sůnden ———— 


HE 443 
wie dem Leibe folgeder Scharen. Die verdiente) 
gegenwaͤrtig / aufgelegte obhabende / billi —* 
ge / unvergeſſne / vaͤterliche / oberherrliche Stra 
die Bindung der Geſetze / der Ubelthat Verdienſt. 
Abſtraffen/ ablohnen / mit verdienter Veſtraf⸗ 
A anſehen /belegen / rtc 

Die Strafe‘ wird gemahler in Geſtalt eines 
en ſchuͤchtern Mannes / der eine Art 
der Haud und gleichſam zuzuhauen bereitet iſt. 
Auf der Selen ift ein L-oͤw der einen Bären une 

er fich hat und zerreiſſet. Das Beil oder die Are 





Mord Karthaunen Dampf raucht in dem 
6 Nebelblitzen / 
2 Der Kugel Regen plast 1 ſchlagt reiſſt und 
ſchmeiſſt entzwey 
‚ Mrefigange lieder megiund € Eiſen / Stein 
un ey · 
Es —— und um / die Dommlon und 
Tro 
Da Menfhen‘ Donner rot aus Sucton nd 
* As Muſqueten — 


Se der ——— der &Spisen!. 





(#: JJ Er DEU Om 








ar Streit, ¶3 

* * —— Feind / hat ſich behend ge⸗ 
ſchwenkt 

die Truppen haltenfef 7 die Ordnung war ge⸗ 
mengt. 

Der harte / mit Chriſtenblut bethrente der 
genoͤtigte / mordgierige / raſende unbedachte — 
langte / Siegreiche / Landverderbliche Duschbrt 
chende Streit sieht nach fich manche Anderung. 
Brig Soldaten Heer / Waffen 

Die pfekihie — fernen 

wandelbare / kurtze / ungewieſſe / ge 

folgende / kuͤnfftige / fruͤhe / hochſchaͤzbare gc 
che/ fluchtende / lauffende fürwefende 7 windg® 
ſchwinde / —— / andringende 
Stund / Zeit und Ziel. Wie eine Flur derandren 
Flut nachrennet / fo lanffediezeiensir Grendund 
Leid vermenget. Es weiſt die Sonn undicht 
jeden Schritt / indem derbraume Sri 

Schattens weicher mit, * 

Die Stunden ſind die Dienerin — 
nen / welche ihren Wagen aufdeß Hin 
fen fort führen. Andre nennenfte dviesBfortntte 
deß Himmels / und — 
ſchoͤner und lachender jungen Knaben melde 
mit den HaarenundKleidernnacydem HM 
gens / Mirrages c oder xr Nachtes RE 
ouen 





















Stunden. 4438 
ollen(unterſchieden / mit Fluͤgeln an den Schuß 
ern / mit den Haͤndeu Blumen und Kraͤuter tra⸗ 
end» ARE ENDE. 8 
J 447.. Suͤnde. 
Ubertrettung / Miſſethat / Laſter / Unxecht 
Nißhandlung / Suͤndenwandel / Boßheit / 
Schalckheit / das alte Suͤndengifft wuͤrckt offt in 
ins den Tod / iſt ob uns Felſenſchwerbeflecket 
nit der Schand und Schmach / der aͤrgſte Greu⸗ 
ſperletzend das Gewiſſen. Man ſchanet auf die 
uſt und nicht auf GOTtes Wort. Die Suͤnde 
eine truͤbe Finſterniß / welche verdammeridie 
arinnen wandein Sie iſt der Abgrund deß Ver⸗ 
jerbeng. Sie iſt der Windwuͤrbel der den Men⸗ 
chen Sinn dahin raffet. Sie iſ die Wunden / 
Soc / welche GOTT allein heilet. Die 


Reue. | 

Die Sünde wird gebilder in Geſtalt eines 
inbefleidten blinden Juͤnglings / der Mohrens 
chwars an feiner sanken Leib / und über einen 
chmalen Steg/oderaufeinen gefähfichen Weg 


eher Sein Haubt und Derk/ wie auch ſein Leib / 


ſt mit vielen Schlangen umgeben. Der Suͤnden 
Peſtilentz. Ein ſchnoͤd⸗ unſoͤtes Leben treiben 
sn 448. Suͤndflut. 
Die Winde muſſten ſich von allen Orten fin 
en / die Fluten haͤufftẽ ſich zu decken he 
Ar") en 


eltſucht ůberwaͤltiget uns mie Seelenbittrer 





446 Sindflute 
den bie durch der Luſte Brand gereitzetr GOtteẽ 
Grimm: man ſahe Blitz und Stral / manhört 
des Donners Stimm. Der Himmel ſtuͤrtzte ſich 





mit raſſlen auf die Erden / ſie wolt ein — 
Meer / ohn trockne Lande werden. Die Thale 
fuͤllten ſich die Berg all uͤberſchwemmten — 
war kein Berg ſo groß / ſo dieſe Flutten kennen 
Die gleich ver Vogelſchar geflohen indie 
erſoffen wie die Fiſch in dem Welt groffen See 
So gar daß keiner nicht iſt der Gefahr entgan 
gen / als welche Noa Schiff / zur Nachwelt * 


fangen. 
449: Sylbe. 

Wird zu teutſch das Wortglied gen 
weil aber dieſes Wort Stattrecht erlangen! 
ge es noch wol Sylben heiffen / die manı 
theil alfo nennen fan. | 













459. Tag. eye ln 

Der aubrechende Morgenider Helle Sonne 

ſchein / das frühe Tageslicht) —— 
aufſteigende / anwallende / hohe ſcheinen 

zanc/heitere- Wolckenfrepe/werlohrme/lichendeh 

ent⸗ 





—— RT 447 
entwichene / feyrliche Tag / der matt⸗ und müde 
Tag. Der benebelte Tag mn 08 
EMorgen / Sonnelle, 
Der Tag wird gebildet durch einen geſluͤgel⸗ 
ten Juͤngling / mit einer Fackel in der Handyfie 
end auf einen Wagen / der von 4. Pferden ge⸗ 
ogen wird / wie in der Abbildung der Sonnen ge⸗ 
neldet worden. — ———— 


= asıTa 
Der Perlene / frühe gläferne/ helle / falende / 
ſchwere / durchſafftende / der Laub und Gras be⸗ 
ebet / beperlet / erfriſchet der Die jungen Raben 
peiſt / das gantze Land erquickt / en Immen Hoͤ⸗ 
ig giebt / den ſchroffen Ausſatz heilt / die rauhen 

Ruſchel ſchwaͤngert / ſteurt allem boͤſen Gifft 
Den in dem Ey verſchloſſen / der Sonnenftrak. 
rhoͤht. Die kleinen Silbertropfen / die reinſte 
Dimmelstrifften. 
Der Tau hat die Dentung Goͤttlicher Gna⸗ 

nund Mildigkeit. 

Teig maſſa: Teich piſcina. 

, F 2. Taube. 
Die ſchneewei ihen girrende / waffen⸗ 
oſſe / furchtſame / frie dſame /zage / feige / gallloße / 
tie entruͤſte / liebvolle / ſchneblende / brutẽde Taube 
eb Geyers Deut und Raub. Die laͤſſt das Neſt 
ichr leer. Die den Venuswagen ziehen. She 
Dals glänst mit edlen Steinen / die voller bune! 
in Farben ſcheinen. Die 









“ g Ni 


448 raue | 
Die Tauben bedeuten die Einfale / treue tige 
be / Friedfertigkeitund Frommkeit. * 

Taube columba: Taub ſurdus Daub⸗ 
an einem Faß pars dolii. | 


453» r , J——— 

Das Bad der Widergeburt / der hehre Leben⸗ 
brunn / der Seelen erſtgeſundes Badıdie Abnae 
ſchung deß Suͤndenwuſtes / die rechte Suͤnden⸗ 
flut / in welcher ſich erhalten die frommen — 
mein / und der Betheſdateig / der alle Kranckhe 



















> 


heilte. er. rn 
Tauchen immergere: Taugen idoneum eſſt 
daher Tugend kommt. Be 


44. Teppich. 

Dover Tapperift ausgebreitet/ geſtũckt einge 
wuͤrket / das koſtbare Gedecke von Tuͤrckiſchen 
web / die Zier der Tiſch und Waͤnde die von d— 


Kuͤnſtlers Haͤnde mit bunten run ſtuckt 


455 · Teu 

Der Anfänger alles Unheils der Suͤn 
ſtiffter / Weltvergiffter Seelenfeind und Lan 
freund / Ligendichter / Meuchelmoͤrder / iſthe 
ger / Trugeredner / der Menſchen Antlägen D 
Zaubereyſtiffter / der ſtoltz Laͤſtergeiſt / der 
tze Hoͤllenmohr / der Verfuͤhrer und Berl 
Der reimet mit dem Zweiffel. SUR 

Diefer boͤſſe Geiſt gebilder durch einen 
fenden Wolff / durch einem brüffendentü 


Teuffel. 449 
urch einen Drachen und die alte Schlan⸗ 
+ Dep hohen Berges tieffer Fuß / Grund An⸗ 
eginn / der durchnaſſte / tieffe / ſchlanke / fette / 
chattenreiche / ſchattige / bekleete / beblumte / kraut⸗ 
eiche / trumme / uͤhle / liebliche / der durchfloſſne / 
Thal / der Herden fettſte Weid / feuchte / wie⸗ 
















erſchallende / begruͤnte / niedere / bebaumte / mit 
ſſen Gras bewachſene Thall.. 


457. Thiee. 
Der Elefant mit ſeinem dicken Leibe / das fre⸗ 
je Tygerthier / der Hirſch mir feinem Weibe / der 
pinterharte Wolff / der Angenfreche Luchs / der 
iunte Leopart / der Hund / der kluge Fuchs / der. 
ingefchichte Beer / kommt brommend hergelof⸗ 
mc. Es kirren uñ girren die Tauben im Schat⸗ 
en / es wachet und lachet die Stoͤrchin in Mar 
n / es zitſchert und zwitſchert der Spatzen ihr 
dach; es kraͤchtzet der Kranich den Kranichen 
ach: Es ſwirren und ſchmirren die Schwalben 
Luͤfften / es hegen un legen die Voͤgel in Kruͤff⸗ 
BR: die Lerche tiliert ihr tiretilier / es binken die: 
sinken den Bulen allhier. Die Froͤſche koachſen 
nd wachſen in Lachen / keckrecken und ſtrecken 
luſtig zu machen: Es kuͤmmert und wimmert 
er Nachtigall Kind / es pfeiffelt und ſchleiffelt 
nitlieblichem Wind. RER! 
> d% Thre⸗ r 117 


PR * 
























450 Three 


| 458. Threnen· 

Die Threnen find die hellen Perlen / die ſun 
men Zungen / der verwundten Hertzenblut 
Siebe Zinßtribut / die Triffte der betruͤbten 
Der Augen truͤbe Nacht die Quellen deß 
langens / die gleich den hellen Fluͤſſen / ſich au⸗ 
Augenſtrand ſchnell Wangenab ergieſſen 
Damm und Aufenthalt betrucknet von deräit 
Waſſer ſo der Schmertzen diſtilliert Das anfdit 
Erden faͤllt und gegen Himmel ſchreyt. Eim® 
che bezaͤhren. Die ſuͤdheiſſen Threnen vergiellt 
Wann man fuͤr Leide nicht zudLenten gehen 
Die ſilberthrenen riefen Wangen ab / in kl 
ſich verzehren / die Hertzensſchmertzen nehice 
Die Threnen haben die Deutung der al 
rigkeit und Betruͤbniß. | | 

459. Titel, 

Der groſſe / wortreiche / ruhmgierige Eh 
tige und doch nichtige / ſtoltze prächtigen wirt 
werdiente/gebührende/verlangte Trek Bern 
deß Namens / der lebet auf dem Grab/wai 
auch nicht mehr leben. Der Tode acht feine 
seh / der in dem groben Kittel und derinfki 
Kieid muß mit ihm / wann die Zeit deß 
Ende kom̃t. Der Tirelderdir angeftammhln 
nichts nicht wann du biſt verdammt 7 iR 
nicht / wann du ſeelig biſt | 
E Ehrgeit. 


460: Tochter, = 
Jungfrau. Dastiebfte Rind im Haus / das 
ach) Der Mutter ahmet / artet / gefolgig ihrer 
ucht. Ein Hausraht dem man nicht kan ohne 
elt vergeben. Sie iſt deß Vaters Sorg / der 
dutter Lieb und Lob. Nach der Mutter Ehr und 
ugend / ahmt die Tochter in der Jugend. 

Br 461, Der rLodd. 

Der Tod iſt die abholde Endſchafft alles ver⸗ 
Nalichen Weltweſens / wann er nicht mit dem 
ebet verſuͤſſet wird. Erübergeherdieblühende 
it der Jahren nicht / und iſt feine groͤſſere Tu⸗ 
nd als wol ſterben. Er kommet ſchligweiß an. 
duͤrre Streckebein. Er iſt der Suͤndẽ ſaurer 
hn / er ſihet noch Stand nochAlter an / er iſt das 
ſcheulichſte Ding / unter allen erſchroͤcklich⸗ 
N/der boͤſen aͤrgſter Haß. Deß Lebens ſchieler 
ind / der duͤrre Streckenbein / der unverſchaͤm⸗ 
Haft / der ſich nicht ruffen laͤſſet / der wuͤterige 
d /der grimmerbitterte Senſenmann / der blei⸗ 
blaſſe / nimmerſatte / rachgierige Menſchen⸗ 
rder / Menfchenfraß 7 der unwidertreibliche 
erwinder / der Wuͤrger / der Lebensrauber / der 
haſſte Lebensdieb / ver Schlaffes geeler Bru⸗ 

mann. Mein’ Odemsneige wird bald ausge⸗ 
fer werden / es ſchicket ſich mit mir gemachlich 
der Erden. Der Schmertz durchnagt das 
ertz die Bruſt will mir zerbuͤrſten / und meine 
3 Sf Seele 























4 TODE. 
Seele muß nach GOttes Gnade dürften. 
theilen alle Augenblick mit dem Tod. Gehh 
es / wann dich lieſt die Rolle: Man kan ſich ad 
zu ſehr vertrauren / wann uns die Lieben klaͤſch 
dauren. Deß Todes Zuſpruch hafftet / auf 
was geborẽ wird. Vielmehr das End / als Stall 
der Suͤnden iſt die ſtrenge Sterblichteit. 
Der Tod wird ins gemein durch die sulantı 
mengefeste Todenbeineroddie Deinkrippendon 
einem Menfchen gebildt / mit einerSenifen! 
mit einem Bogen und Pfeilen. Camillo /ein 
ſtaͤndiger Mahler zu Ferrara hat ihn mit ei 
schlechten Baurenkuͤttel und darüber mitei 
Purpurrock gemahlet / weil er noch nie 
hohen Standes verſchonet; fuͤr dem Dürr 
abgefleiſchten Angeſicht / eine ſchoͤne arven 
gend / weil er nicht allen gleich abſcheulich Dt 
fichte kommet / und folder Wahn oder Eindi 
dung laͤſſt fich wol mit einer Larven vergleic 
Sein Haube fol mit einem Lorbeerfrang geh 
net feyn. Etliche mahlen ihn mit zugethan 
gen in einer ſchwartzen Bekleidung: Erlien 
einemLeichtuche / welches er aus deß Eranbime 
fi Grabe um ſich gehuͤllet. Andre mahlen 
einem Schwert oder Sichel / weiches aue 
ne Deutungfommet. | 
Tod Mors: todt mortuus; 
4 Sterben. 






















ram — ___ 453 
Bar: Traub. N 


# 452. Craum. 

Der Traum ift gleich dem Mandelbaum / der 
bluͤhet bey der Nacht; Er ift gleichbald zerfloſſnem 
Schaum / der Spiegel mit zerbrochnen Bildern / 
der betruͤgliche / bunte / eingeſchlichne / veranlaſſte / 
vandelbare / der falſche Lügentraum / das leere 
















lichten ſelbſt erdichte Liebestraͤume / der Traum 
Herfteller/verformet / ändert / wandelt / das was 
bir zuvor geſehen / oder was uns ſol geſchehen. 
Der taube Traum ſchaut keinen Aufenthalt / 
Alsichteinenvergeblihen Sanderit. 
Der Traum wird gebilder in Geſtalt einge 
ligeiiden und ferren Perſon / aus deſſen Mund 
ein aroffer Dampf gehet:fuͤr fich Habend einen zer⸗ 
brochenenSpiegelrund neben fich etliche Ratzen / 
elhe unter allen Thieren am meinſten ſchlaffẽ. 
J 463. Treue. 
Ein ungefaͤlſchtes treues Hertz / der es ſtets 
sten gemeint / als ein recht teutſcher Freund / dee 
an der Noht erſcheint / unverruckter Glaub und 
Teu / die ſeltne Lieb und Treu / die unſterbliche 
beharrliche / untadeliche / vaͤterliche / muͤtterliche⸗ 
reine / gewiſſe / beſtaͤndige / unerkauffte / freywil⸗ 
frudige verſicherte / pflichtige I verpfände 
* — “—— 


PZ , 


Schattenbild / der ſtillen Ruh Gemähliververe ' 


454 — 

Die Treue wird gebildet durch eine weißbe⸗ 
kleidte Weibsperſon / welche in der rechten hateir 
nen Schluͤſſel / oder Siegel / die Zeichen der dr 
heimniß und Verſchwiegenheit / und nebeniht 
einen Hund / welches dem Menſchen das gerri 
fie Thier iſt / wie ſolches etliche Geſchichte bewähr 


ren. r 
Treſter oder triftern die Hülfen von dm 
Weintrauben: Troͤſter Confolaror. y 
464.59 5 
Die mefferne/filberne/befahnte/ Helltfingende 
kriegeriſche / freudige / weitſchallende / droͤnen 
mordtoͤnende Trompet verkuͤndet neue 
das Taratantariren muß frifche Truppen ale 
ren / anden verflärckten Seind. Es wirbietdtt 
Klarin durch Heitre Wolcken hin/dielange so 
poſaunen / macht manches Dorf erſtaunen 
kuͤndigt Leid und Furcht. Es toͤnen die Tram 
sen / es platzen die Muſqueten / Soldaten 
Schwert und Reuter sum Pferd/ jagt manden 
von Haus und machrden Garaus. Die oe 
pete ift die Bottſchaffterin deß Kriegesunda 
Friedens / das Prachtgetoͤn bey Hofe versaue: 
—— / blaͤſſt ſarck / rein und Teiche 
V al. Wr, 
Die Trompeten bedeutet Rrieg/ Streit 
Tapferkeit / wie auch Eröffnungimd 
tung eines Dinges. 
















%Treommel,s% 455 

460. Tro mmel. | 
Das dünne Rälberfeiy die hole) wuͤrblende / 
eere / rauſchende / rauhe / toͤnende / — 


ommel. 

466. Troſt. 

Der —— zu Hertzendringende / 
rfreuliche / erwuͤnſchte / ſuͤſſe / kraͤfftige / labſame / 
liebte / angenehme / eitle / traurige / verlangte / ge⸗ 
de / ſanffte Troſt / der Traurigkeit Artzney Das 
gilde Troͤſter Wort fan wiederum aufrichten / 
ie ſonſt deß Creutzes Laſt druckt preßhafft * 
ichten. Das Labſal der betruͤbten. | 


Fzunge 
R 467. Trunckenheit. 
Die Holle Tende froͤliche / närifpechätige 
U fchändliche / ſchaͤdliche / krancke / freye / kuͤhne / 
tele / unbeſonnene Sinn’ und Verſtandloſe / 
afterhaffterunkeufche/fänifche/ lächerliche Fraß / 
Hefauff Schlamm und Damm. 
Der Teutſchen angenehm ePeſt / die keinen un⸗ 
ergifftet laͤſt at manchen Trunckenbold gefaͤllt / 
er in dem Laſter war ein Held. Die Trunkenheit 
aube den Verſtand / ift aller Schand und Safer 
Band /nimmeunfer Geltlein fort und fore/ und 
armitsahlen wirden Mord / den das vieltrin⸗ 
fen mit fich bringt / und vor der Zeit zu ſterben 
* t. Es iſt deß Teuffels Maͤrtrer den allezeit 
J opf zuſchwer. Die Vi rote 
en 




















M 


456. STrunckenheit. * 
fen wil / nicht an Waſſerfluͤſſen graſen. Das il 
bermachteZechen / kan lich su morgens raͤchen 
nie Haubt⸗ und Daͤrmer ⸗ Gicht. Die Wit sr 
aus der Wein geht ein / und muß der Schlau?” 
gefüllet ſeyn. Es bringe hoͤflichnaſſe Sauffen 
Krankheit nicht geringe Hauffen. Der Tentfän 
Ehr / verſehret und verftörer fehr, Diefes Laie 
deß Verftandes Grab der Öefundheit Tode 
Kebendigen Seichbegängniß / deB Gewilaie 
DBrandmahl / der verſtorbnen Schand / und 
Belaſtigung der Kraͤfften. J 
Die Trunkenheit wird gebildet in GBeſ 
nes dicken vollen Mannes / auf einem Be 
ſitzend / in der Hande haltend ein Weingla 
in der rechten einen Trauben / mit Abe 
begrängerund ummunden. Sein Wagen u 
Yon 2. Thygern gezogen / und von einen 
Affen / einen ſchleimigen Baͤren / einen ve 
und zornigen Löwen / und ein traurigen B 
ehier begleitet / welches ſich niemals aͤmen 
Die Crunckenheit. * 
Der Teutſche liebet mich / weil ich Die DOM 


ſtille / | | Re 
dem ich den Beutel leer’ uud feinen Band 


| fuͤlle; 
Ich blende den Verſtand / richt allẽ Hader al 
dag man in meinem Rauch” noch ne 















® ſtehen kan. *aufſteigende Damp 
8Gehirn. 


= Tugend. * 457 
463. Tugend. 
" Die ware Tugend hat eimheiteres Angeſicht / 
infältige Sitten / reine Gedanken / ein herrliches 
in ſehen / ſie iſt getreu in Worten und einfimmig 
Er Werken / ihre Kedenfind reiflig bedacht 
on der falſchẽ Heucheley / und der eignen Ruhm⸗ 


et in dem hoͤchſten Ehrenthron der Weißheit / 














nn der Arbeit undGedult / wie auch von der Be⸗ 
eidenheit und den Wolſtand / ihre Geſpielin 
Die Sicherheit und Vergnuͤgung / ihr Scepter 
die Großmuͤtigkeit / ihre Kron die Fuͤrſichtig⸗ 
Sie iſt mitleidig gegen den Nechſten /wol⸗ 
atig gegen die Duͤrfftigen / beyrähtig dem Be⸗ 
fuͤbten / und miſchet ſich nicht in fremde Haͤndel. 
Fhre Wange beröret die Schamhafftigkeit / ihren 
und eroͤffnet die Warheit / ihre Augen fehen 
sfden rechten Weg / ihre Ohren hören was loͤb⸗ 
ich iſt / ihre Lippen ſchirmen das vertraute /und 
öffnen was mit veiffen Bedacht Fan nutzlich 
ermeldet werden / ihr Mund iſt der Maͤſſigkeit 
idmet / ihr Merk der Tapferkeit / ihre Schul⸗ 
ern dem Gehorſam / hre senden der Keuſchheit / 
hre Knie der Demut und ihre Fuͤſſe der noht⸗ 
pendigen Befchäfftigung. 
Die Tugend ift die Himmelsleiter / fie iſt die 


ef Baumeiſterin oder Werkmeiſterin deß Hlu⸗ 
SIR ckes / 


* 


J 


* entfernet / mit einem Glantz beſtralet. Sie 


egleitet mit Fried und Gerechtigkeit I bedienet 


ja! 


458 % Tugend. 
ckes die unfehlbare Richtſchnur deß Sehens 7 iht 
ſelbſt belohnter Verdienſt / der nnaufloͤßliche Rune 
ten der Himmliſchen Freundſchafft / die Morgen⸗ 
roͤte der warhafften Ehren der Samen d 
ſeligkeit / nnd das ſichere Pfand eines ruhigenG⸗ 
wiſſens. Sie iſt der beſte Zehrpfenning / der groͤſ⸗ 
te Schas der ſich im Linglücknichtverfenre 7 die 
irdifche Gluͤckſeligkeit / die Duelle aller Freuden! 
der Anker in allen Unfall / der ſichere Weg zum 
Leben. Alles hat die Art deß Palles / der ſteigt und 
falle: Schaͤtze haben Flügel/Ehreläffeden Zügel 
zuft kommt aus dem Bügel 7 die Tugend Di 
Flem̃. Tugend iſt nicht wie ihr den Kunſt 
die zuerlernen; Meinfiefomerausder Sternen 
Sie iſts / die der Himmelfchenkerrumd ein folhe 
Seele ſenket / die ſich vor zu ihm gelenket. J 
Tugend und Jugend erfreulich behagẽ / Trau⸗ 
ren und Schauren und Zagen zu Sagen I die 
ſchoͤnſte Himmelsgab der Adel gleicht dem Sohn 
die Tugend edlen Stein/diefolan deiner Naud 
ein treuer Denkring ſeyn. Der Tugendschnund 
Bonn) erfreuet Muht und Mund. Br | 
bet zu einemtugendhaffrensebenwerftänd: 
danken. Die erwerbende Tugend. Die Tugend 
weiß alles auſſer ihrem Lob. J 
Die Tugend wird gebildet in einem guldnen 
ewand / auf der Bruffdie Sonneundinder 
Hand einen Spies ee $ 


4 


8 Turteltaube. tß 459 
laub / oderauf dem Hergedie Sonne tragend. 
Die Flügel an ven Schultern bedeuten / daß ſie 
fih Himmel auf zu ſchwingen pflege. 

Thum underfiändig: Dum vondomeo, da⸗ 
her Domkirchen zc. ER 22 3 
; 469. Turteltaube, 
Die einſame / girrende / ſchamhaffte / rauſtim⸗ 
mige / ſeufftzende / verwittibte / die Auf dem oͤden 
ſt das Trauerliedlein / Grabgeſang / Leidlied ſin⸗ 
get / ob den verſtorben Gatten. Die Taube ſchadet 










richt / erneuret niemals ihre Lieb / gleich andrer 
Voͤgel geilem Trieb. 
Die Turteltauben haben die Deutung eh⸗ 
licher Treue / und wann eine allein gemahlet 
wird / der Wittiblichen eg 

E 7% Cyger. 

Das — wilde / blut⸗ 
ierige I bunte Tyger / den beſaͤnfftiget die ſuͤſſe 
uſicſtimm / daß es den vor beſchaumten Grim̃ / 







tur wollen ſchaffen. J 
Das Tygerthier hat die Deutung dep 
Brimmes und rafenden Zorns / weldyen es ver⸗ 
bergen fan und deßwegen dem Betrug beyge- 
mahlet wird. Etliche vergleichen es / wegen der 
Er und fchwarken Flecken mit Tag und 
acht. 


Niemand nicht / vergnuͤgt mit ſchlechtem zuge» 


Affe ſinken und entzihet die Waffen die ihm die 


Vale ER Sy. Pater —* 


460 Datır * 
















47 I, Vater. J 
Der gelinde / geliebte / gefuͤrchte betagte/klugel 





ſcharffe / ſtraffende verzeihende / erfr eute verna⸗ 
nende / getreue Vatex / der geehrte Vaters Nam 
niemals aus dem Sinne kam / den gehorſam ho 
den Sohn.Der fuͤr deß Sohns Verſprechen 
nen Fuͤr ſprecher finder. Das getrenerfüflerröe 
liche ꝛc. Vater Wort, Er ift derguldne Stamm! 
aus welchem mancher Sohn / entſproſſen 29 J 
Hauſes hohes Haubt / mit holder Ehr befanbtl: 
den ohne viel Verdruͤſſen / die Kinder folge 


muͤſſen. 
472. Vaterland. | 
Die Mutter Amme/ Nährerin? Saͤugan 
me / Erhalterin vieler Kinder. Dasnievergeilne 
Land / das ung den erſten Luft und Speis halle 
gewandt. Deß Vaterlandes Grentzen/ 
len Stätte / Geſtatt Reich ı / Feld Maur p 
Schoß / das mwolverdiente Barerland / ftehtnum: 
in vollem Flor/der Fried fchleufftihre Thor. Dee 
Danck der Vaterſtatt muß gegen die Prophet: 
(Poẽeten /) mit Schamvielmalserröten. Be 


find verpflichter Leib und Sehen dem B 
ET aunutz zu geben. bung. 


— 
u . Bi 
Kirk Ihr 






RVUbung . 461 


473.Ubung. 

Das I was der Fleiß gelehrt die übung ſtets 

rhaͤlt / und an die Stelle ftellt woman volllom- 
errwird. Was die uͤbung hatgewonttenift 


ch Ungebrauch gerronnen. Beliebung macht 











bung üben / treiben! gewohnen / in gruͤnenden 
d üblichen Weſen erhalten. 
Nachdem eine Sache iſt / nachdem wird ders 
(ben uͤbung Re be Am | 
4724.Vergeſſenheit / vergeſſen. 
rn,” | : | 
 Stürgen in dem Lethe Fluß det macht alles 
hun vergeſſen / zu deß grauen Altersgeit / kom⸗ 
er die Vergeſſenheit. Es it ein ſchwaches Kind 
er alles Thuns vergiſſet. Aus Der Gedaͤchtniß 
Fallen / entſuncken / entbrochen / entfernet ꝛtc. 
Die Dergeffenbeit wird gemahlet in Geſtalt 
nes gefluͤgelten Kindes / welches ſchlaͤffet / und 
hit Maenhaubtern gekroͤnet iſt ſteurend das 
Haubtaufdie Haͤnde / und darneben liget der 
| Sifch genannt Polypus und das Kraut Wolges 







Seruch fallen laͤſſet / was er hat angefaſſt. 

475. Verleumdung · 

Decr boͤſſen Zungen Gifft / Affterrede/ Ehren⸗ 
ub / Befleckung / ein Schandmahl ankletten / 


/Pelches er alſo haſſet / daß er von deſſelben 


nit vielen Stachelworten befchimpffenranftecher . 
ip anf das Blut kuͤtzeln / heimiiche Shin 












462 HBerleumdung.s 
wort verfüllen / mit Joabs Schwere verwun⸗ 
den / und folches mit Jobs Gedult vertragen 
Mit vergallten und übelablauffenden Spom 
gedicht das Gelaͤchter uͤberſuͤſſen. Die ſtarckgo 
nug ihr eignes Grab zu graben. Sie ſteht al 
ſchwachen Fuß. Die Unſchuld felbftbefchulden 
mit Falſchheit uͤbergulden was man nid eis 
hen darff / der Kläffer iſt ſtarck genug ihmeine 
Gruben zu graben. J 

Die Verleumdung hat ein ſcheeles zorn je 
Angefichtimit einem Brand und einem ge Hi 
der Hand / nechſt bey ihr einen Haanen/Drad 
oder Baßiliſe / der mit den vergifften Augenſ 


len toͤden ſoll. J 
Verlieben. — 

SCLieben. — 

476. Verloben / Geluͤbd thun. 

Sich pflichtig und verbindlich machen I oe 
fprechen miedem Mund un halten mir der &hr 
was vor mir reiffen Raht bedacht und zur cfagt 
Ich zahle das Geluͤbde / was mir der. Hoͤchf 
gibt / das ſol ich widergeben und nicheim Zmeil 
fel ſchweben / daß dardurch GOttes Segen 
ſtets auf meinen Wegen. Geloben iſt de 
das feine zuerhalten / und von elangtem Su de 
Armen theilen mit. 


Der Gelůbde find unterſchiedlich Lake Ei 









| SGelubd thun. 463 
he / Geluͤbde / Almoſen in Gefahr gelobenic, 
| 477:Dernunfft 

Dep Menfche hoͤchſter / edelſter / wehrtſter Schaf. 

Der hochgeſtirnte Geiſt / was in deß Menſchen 

eib mehr als nur irdiſch iſt und heiſſt die ſchaͤrffe 
De Verſtandes / des Gemuͤtes Regiment / das in 

ins jedes Thier erkennt / das erruder unſ⸗ 

er Gedancken / der Sinne hochgeborne Macht / 

ie Quelle gutes Rahts. Bon Gottes Ebenbild 

rhellter Gegenſchein. Die Freundin der Natur. 

Die Vernunfft deß Menſchen iſt ſchwach / 

immliſch / tiefffinnig / durchdringend / erforſchend 

nechfuchend / in Glaubensſachen blind / das 

jechtlein der Natur beleuchtend unfre Wege 

Dep Willens Nordmagnet geleiree nach Ders 

fand. Es ffrafer die Vernunfft in klugbedachten 

Reden. 

Die Vernunfft wird gebildet durch die Per 

n eines Juͤnglings / welcher Königlich bekleis 

fin feiner Krondas Haar gleihfam aufflams 

nd tragend / zu bedeuten die hohen Gedanken / 

eben ſich habend einen Adler / und cin Aug auf 
inemSceprer, Seine Vernunfft mitgeilen Ge⸗ 

Anscken ſchlagen und plagen. Ein Luſt und Fre 

OR Geiſt / der in Gluͤck Maͤſſigung erweiſt. 

Rede 














473:Vers. | 
ee ; Die iR 


DRAN 






















464 > rn 
Die letzte Reimenzeil mit Kunftverftand du 
füger/die den Verſtand vergnuͤget / und kuͤrtt di 
fange Weil. Der Wolgebundne Vers mune 
erfundnen Handel / ec. behagt dem klugen 
Hiervon iſt in dem erſten Theil die ſe 
leins nach der Laͤnge zu leſen. — 
Verſtand zDernunfft. se 
479. Verʒug mora. 
GEilc/ Aufzuc. ® —* * 
Die ein geſchaltne / eingeflochene 7 
kommende / die apraereie fee eff I Borthei 
verdraͤßliche / gehaſſte / vorbedachte ertwanıı 
ausgeliſte / veranlaſte / ſchaͤdliche unre 
terniß / Verzoͤgerung / Unterbrechung . 
fung einer Sache. Verzug dep Rechten u dt 
Sachen Verlängerung. · Saumen / Saum 
480.fer. | " a 
Das Geftad dep Fluſſes / die Anfurt/ nd? 
lauff der Wellen / der mit Sandbefloſſi Sea | 
deß Meeres falber Rand / dep Sluffes Der 
Thal / dergaum und Damm der wilden? Mr 
die mit gewaltzten Schaum erhellen / und Dreh 
an der ſchorffen Strand. a; 
Das fihre / mir Schilff bewachſne 
ſchweiffige / umzogne / reine / trockne durſti 
geſchwemmit / ſchlancke / ſchwancke kumm 
kante / getreue / erniderte / rauhe oͤde leere 


Hl 


“= « 
A 


—* 


+ 4.23 
2'7 > 


Uhr PN 
J 481. Uhr. 
Der Stunden treue Zeigerin / die mit der Son⸗ 
nen eifert / abbildend ihren Lauff. Die Uhr dieiis 
bertrifft den Lauff in der Natur / und weiſet durch 
Das Rad / derSoñen ſchnellen Pfad / alle Augen⸗ 
blicke floͤſſen in der Uhr ein Staͤublein ab. Bes 
ſihe die Vorrede in de VIL Theil der Philoſophi⸗ 
hen und Mathemaͤtiſchen Erquickſtunden. 
1 Die Uhr. —* 
Ich leb / und habe nie die Rechenkunſt verſtandẽ 
Weiß mandie Zahle nicht / ſo nimmt man mich 
zu handen: Ba 
Ichweiſ' * ſage her / das was man wiſſen 
3 wi * 
J fahr’ un bleibe hier / ich geh' und ſtehe ſtill. 
Die Uhren ing gemein haben die Deutung 
Der Hochhaltung der Zeit, Die ausgeloffne oder 
erbrochne Uhr bedeutet den Tod und wird mit 
Fluͤgeln gemahlet die Fluͤchtigkeit der Stunden 
zubemerken. 















J 482. Uneinigkeit. | 
Die grauſamſte / abfcheulichfte / fcheuslicher 
verhaſſte Mißgeburt / dep Ehr⸗ und Geltesgeitz. 
Die Unholdin aus der Hoͤllen / die Mutter aller 
Laſter / die Feindin aller Tugend / die Amme vieler 
Schande/die Quellen alles uͤbels Die Begraͤb⸗ 
niß der Lebendigen. Der verdam̃te Hoͤllenbrand / 
„ber verbrennetLeut und Land. Der Unfried woh⸗ 
net 




























466 * Uneinigkeit* 
ner zwiſchen Feden / beginnet von vergallten Xu 
den / und endiget mit Jammer / Leid. Ar: 
Die Uneinigkeit ift deß unkrautes v 
Samen der Steinder Argerniß/ die Hrfacherin 
Mord ı Raubund Brandes : Siefpinnmie 
Feindſchafft an / die alles richt zu Grund 
nichts beſtehen fan / behaucht von ihren Mimb 
Sie reuſſt die Mauren nieder / verreitzet 
und Bruͤder / zerſplittert dieſe Welt / und ſich r 
Suͤnden haͤlt / nehrt ſich von Naferey 7 urſa 
Tyranney / erfreuet ſich mit Waffen 7 Taflemie 
mand ruhig ſchlaffen. 
Ihre Haare ſind viel Schlangen ihre 
mie Dafiliften Stralen durchgifftet / ihre 
ke gleichet den hungerigen Loͤwen ihre Zunge: 
iſt mit Otterſchaum aufgeblaſen ihr Herr 
chet den ergrimmten Tygerthier. Sie iſt alles 
übel/ welches fie für Wolthaten anrräger fieilt 
die letzte Teuffelsbrut / dann GOTT ft einigldet 
Teuffel aber find viel. Sie wird begleiten 
Furcht / Verdacht / unableglichen Hagz NM 
Sorgen / und fuͤhret ihre blinde Nachfolgerim 
Gruben deß Verderbens. Sie kan die 
aufheben / die Wuͤrden und Ehrentitelde 
fern beylegẽ / die Hoheit erniedern die 
unterdrucken / die Gerechtigkeit derba TR 
Warheit hintertreiben / ja die Engel ir 2 
den himmliſchen Thronen verjagen. W 





& 

3 Lineinigkeit. 467 
cher iſt / der allesauf das aͤrgſte ausecket. _ Ente 
weyet / zwiſpaltet / Zweyung / Span und Zerrit⸗ 
ung einflichtet / einfuͤget / einſchaltet. ‘ 
7 Krieg! Streitiaaderic, 

+ Die Uneinigkeie wird gebildet gleich einer 
ande Surien oder Höllen Unholde / mit zer 

zufften Haaren / unter welchen etliche Schlane 
en eingeflochten/in der Hand hat fie einen Feu⸗ 
brandiodereinen Feuerſtein und Staal / Feu⸗ 
ſchlagen. Um ſie herum ſind Blutegel und 















scorpionenzufehen. Etliche mahlen fie mit ei⸗ 
em Blaſbalg / etliche mit einer Axte / weilfie zer 
ilet was vereinigt iſt. Ihre Kleidung ift zerriſ⸗ 
Beny dieſem Bild kan ein Baſiliſt geſehen 


N rden. 
| Unendlich. 


Ewig. | 
433- Ungeftimm. 


ifft / betruͤbt der Wolkendampf / benachtet 
ag und Lufft. Das groſſe Himmelsaug kan 
sicht mehr erſcheinen / und muß mit voller 
ifft die Regen» Threnen weinen. Es brauſſt 
auſſt der Nord / es rollt und bruͤllt die Wolt / 
tzt und hitzt / es ſchaurt / es hermet alles Volk / 


1 
ſtaunt und will entfliehen / und weiß doch nir⸗ 
end wo die Frenftart su beziehẽ / in dem der Haͤu⸗ 
x Schut / die Felſen und een alle viel 
br; 8 zu 


ng 
Der ungeheure Wind pfeilt aus der tieffen 


Er 


vr" 


J 
468 m Ungefthuum. S 
au ſchwach / zum Auf⸗ und Gegenhalt. Die Wol⸗ 
Lenwuͤrblen ſich mit donrendem Geraſſel der 
ar Hagelſchlag / mit ſchwefflichten Geprap 
e Schlaͤgt in den Eichenſtamm. Das groſſe 
gelwetter / beſtirmet Laub und Blaͤtter / wirft 
aroffe Hagelſtein und fchlägerendlich eine 
Es raſen / ohn raſten / die reiſſenden Winde; 
es wůten und wallen die wuͤrblenden Wels” 
Maſtbaumen von ſilbernen Schaumen a) 















hellen; 
es Elagerund zaget das Schiffergefinde: 
Das Wetter zerfehmertert der Segel geflügel 
es ſchuͤttern und ſplittern Kiel ı Daltentt 
Baͤnke / | | —4 
es bildẽ die Fluten und ſtrudlendẽ Sch | 
bald Berge / bald Thaͤler / bald ſchwuͤlſti eHuͤgel 
Das —— Meer hat Die DE 
deß Ungluͤcks / un der Widermärtigfeit. 
— 484. Y + are 
Das bejammerte / unertraͤgliche / ſchwere 
ſerſte / beſorgte / bittere / ungeſtimme / von GO 
geſchickte / nutze / zuwachſende / beweinte/ 
tejtodgleiche/ermüde Unglüc. Dasdri 
Linheil. Das Stück kehrt ihn den Rucken 
gleich den Felfenftein / will uns boden drum | 
Das Unglück zwingefihn / den Tod offt 
langen. 
Das unglüch wird gebildet in Geſtalt 





=.» 


a — E77; 
erlumpten Bettlers / in einer Hand haltend eis 
n leeren Beutel’ in der andern einen Raben / 
ine Kleidung ift zerriffen und ſchwaͤrtzlicht / rete' 
end nur biß zu den Knien. Der Bab iſt der 
naficts Bogelitoeicher alles bel Bedeu 
u. ash. 
Ein unverſehrtes / reines / unbeflecktes Hert / 
g von keinen Laſter weiß / daß mit reinen uns, 
stören und ungefärbtem Gemiflen ſich aller 
uld befreyt / gedultig umrecht leid / und Gore, 
8 Troſt befillt / beklaget und geſtillt. Den keine 
Schuld beruͤhrt / it innerlich geziett. 
Die Unſchuld wird ing gemein durch ein, 
Agdlein mit einem weillen Laͤmmlein gebildet 
dem Haubt tragend einen Krank...) 
re 485. Unzucht. Ye Rah 
Diefes Wort bedeutet zwar alles / was wider 
icht und Tugend laufft / wird aber gemeiniglich 
m der Unteuſchheit gebrauchet. Die Suͤnd der 
den Welt / die auch die letzte faͤllt / der verliebten 
jigelareg/kommet von dem Bulgeſchwetz Die: 
ind der Fleiſches Luſt / iſt alten nicht bewuſt. 
er unreine Hurengeiſt / den Weg zu der Hoͤllen 
iſt. Die blinde / verderbliche / ſchwaͤchende / ra⸗ 
de / unverſchaͤmte / feeche / geile / ſchaͤndliche / kur⸗ 
verhaſſte / unfruchtbare / ſtraͤffliche / fluͤchtige / 
cute / vexlohrne ziebesluſt. Die uͤbereilte Wol⸗ 
—* Gg ij uff al 








5 _ 
Ze BE Zee En nz 


479 * Unzucht. * 

luſt bringet zu ſpat betraurte Unluſt. Mit unbe⸗ 
hauenen begierlichen Worten herausbrechen 
verſchaͤmen. Unzucht iſt die Peſtien / die mit dem 
ſchneilen Gifft / den Nechſten auch betrifft Wer 
feinen eignen Leib mit Luſtſeuch hargefähre 7 if 
ſchnelles Todes werth / und muß mit viel Ber 
druͤſſen auch mir dem Leibe buͤſſen. Die 

erzeugt den Wuſt und mit Frantzoſen Muͤnt 
lohnt offt der Hoͤllen printz. 

Wie die Unzucht zu bilden / iſt zu ſehen by 


dem Wort Geilheit 


Das leichter bunte / ſchnelle / tlingende / ſorgen 
freye von GOTT erniehrteigedervole/die fliegen 
den Pfälterlein/ die mitreiner Keelenmirkraup 
lichen Klange / das liebliche Geſang tirelieretianf 
liebliche tertzen faͤllet den Baͤchlein nachliſpet 
and wiſpelt / mit dem Gegenſchall reimet / den ho⸗ 
heren Chor anſtimmet / die Fittig durch den c 
nenLufft ſchwinget / in der Ge faͤngniß frölich fin 
get / und ſich auch indie Freyheit ſchwinge 
das Stimmlein auf alle Noten zwinget / ſchurf⸗ 
felt / verſuͤſſet / ſchlaͤget / ſchleiffet girret 
ket / ſwiret / und will das Luͤnglein gleichſam au⸗ 
ſinglen und indie Madrigalen bringen Das 
ge — — — 
ber GOTT allem ı ſingt alle Weltdiedirdit 
— will ich dankbar ſeyn. H . Opitz · Die Slügeltv 





EDogel. 4X 
hen Scharen / deß Federbuͤſchleins Rott / in dem 
Seſang erfahren / die loben ihren GOTT mit 
Schnaͤblein wolgeſchliffen / und manchen Pfeife 
erlein / die friſch in Lufften ſchiffen / mit leichten 
Küderlein. Der hole Wald ertoͤnet ob ihtemLuſt 
Geſang / mit heitrer Lufft beſchoͤnet die Stimm / 
hr allen Zwang. Die Baͤchlein krum gefloch⸗ 
en / der tiefe Felſenſtein / hat ihren Preis befochtes 
Ind ſtimmen lieblich ein. Die fanfften Wind’ in 

uͤfften / auch ihre Flügel ſchwach / an Haͤnde / 
—8 und Huͤfften fi 6 manchen Vogel nach. 
Spee in trutz Nachtigall. 

Faſt jeder —*— hat ſeine ſondere Deutung. 
und Lerche. 

a4s . Vorbild. 

Das ſinnreiche / gleichſtaͤndige bedeutende / 
solerfundenenachdenkliche, bewegliche und bee 
aͤgliche / merkſame / unvergefine / jierliche / ver⸗ 
orgne / N nahe Vorbiſdung. AMahlen. 


Urſache. 
neffiche beioeafichergrändifiäh ordent⸗ 
e2c/ Urſach ſchoͤpfen / erhalten / erſiñen / durch⸗ 
orſchen / aus ſo trieffenden Urſachen ſchluͤſſen / 
sgeftandne Urſachen erkennen / durch redliche 
Irfachen bewegt / behaffte / ehehaffte / vernuͤnffti⸗ 
e/billiche oder — Verurſachung. 


Ietheil. 
Deß here Fr — Spruch der bee⸗ 
Gg ij de gr 
4 





478 S Unzucht. * 
luſt bringet zu ſpat betraurte Unluſt. Mit unbo 
hanenen begierlichen Worten herausbrechen 
verſchaͤmen. Unzucht iſt die Peſtien / die mit den 
ſchnellen Gifft / den Nechſten auch betrifft 
feinen eignen Leib mit Luſtſeuch hat gefaͤhrt if 
ſchnelles Todes werth / und muß mit viel 





druͤſſen auch mit dem Leibe buͤſſen. Die 
erzeugt den Wuſt und mit Frantzoſen Ming 
lohnt offt der Hoͤllen printz. 13 
Wie die Unzucht zu bilden / iftzufehenbeg 
dem Wort Geilheit | „ 
el. 


Zeh I 
Das leichter bunterfchnellertlingenderforgem 
freye von GO TTernehreeigedervoll/rdie ieame 
den Pfälterlein/ die — ——— 
lichen Klange / das liebliche Geſang tirelieretianf 
liebliche tertzen faͤllet den Baͤchlein nacdhlifpelt 
und wiſpelt / mit dem Gegenſchall reimet / den 
heren Chor anſtimmet / die Fittig durch den 
nenLufft ſchwinget / in derGefaͤngniß frölich 
get / und ſich auch in die Freyheit ſchu 
das Stimmlein auf alle Noten zwinget 
felt / verſuͤſſet / ſchlaͤget / ſchleiffet irrer 
ket / ſwiret / und will das Luͤnglein gleich ſam 
ſinglen und in die Madrigalen bringen 
ge — —— — 
ber GOTT allein / ſingt alle Welt dir dir 
will ich dankbar ſeyn. H. Opitz · Die 


* 



















Dog. R 477 
hen Scharen / deß Federbüfchleins Rott / in dem 
Seſang erfahren / die loben ihren GOTT / mit 
Schnaͤblein wolgeſchliffen / und manchen Pfeif⸗ 
erlein/die friſch in Luffien ſchiffen / mit leichten 
Ruͤderlein. Der hole Wald ertoͤnet ob ihtremLuſt 
Zeſang / mit heitrer Lufft beſchoͤnet die Stimm / 
hn allen Zwang, Die Baͤchlein krum gefloch⸗ 
en / der tiefe Felſenſtein / hat ihren Preis befochtẽ / 
nd ſtimmen lieblich ein. Die ſanfften Wind in 
uͤfften / auch ihre Flügel ſchwach / an Haͤnde / 
fuͤſſ und Huͤfften / ſingt manchen Vogel nach. 

pee in trutz Nachtigall. 
Faſt jeder Vogel hat ſeine ſondere Deutung. 
Nachtigall und Lerche. 
je 488 Vorbild. 
Das finnreiche / gleichſtaͤndige / bedeutender 
lerfundene / nachdenkliche / bewegliche und bee 
aͤgliche / merkſame / unvergefine / zierliche ver⸗ 
rane/ anſtaͤndige Vorbiſdung · Mahlen. 


J 489. Urſache. 
Eine treffliche / bewegliche / gruͤndliche / ordent⸗ 
che 2c/ Urſach ſchoͤpfen / erhalten / erſiñen / durch⸗ 
drfchen / aus ſo trieffenden Urſachen ſchluͤſſen / 
en erkennen / durch redliche 
rfachen bewegt / behaffte / ehehaffte / vernunffti⸗ 
billiche oder wankelmuͤtige Verurſachung. 
4090. Urtheil. 
Deßß Richters recht erkanter Spruch der bee⸗ 
| Gg ilj de 
























473 * Urtheill o 
de Theile ſcheidet / darunter mãcher offrimfch) 
ten unrecht leidet. Belohnung und die Straf 
find die belobten Gruͤnde / darguf das Regin 
Beſtand und Ruhe finde / zu dauren nachund 
nach. Eine Sache erkennen / ermeſſen / beſhan 
entſcheiden / rechtliche Sprüche ausüben md 
ſtehen. Ohne Weiterung den Rechten ſaug 
ben. Rechtlich und austraͤglich aber erhalt 





Bus 40 1. Wachſamkeit. d 9* \ 
. Die Beobachtung Goͤttlicher Zufunfftoikt 
deß annahenden Todes / wird gebilderdurdieilt 
weiß bekleidte Weibsperſon / welche mager um 
braunlich in dem Angeſicht / in einer Handelt 
Buch / in der andern / eine Lampen und Schtäk 
feder / ſtehend mie dem rechten Fuß aufei 
Stein / und neben ſich habend einen Kranide 
Wachen vigilare: Wagen currus und « w 


1 — 


ram facere. 


oa 

a KR 
Hut Obacht / Beſchirmung / DbfeusioM 
halt / Beſicherung / die wolbeftellte/ foralamıl 
ſchlafloſe / umgewechſelte verunruhte 
traute / getreue / gefaͤhrte / ruhige / a 


Wacht. 473 

Fame Nacht. Die Wacht auffuͤhren / aus ſetzen 
aufſtellen / beſuchen / verſorgen / verſehen / erkauf⸗ 
fen ec. In dem die Leute ſchlaffen / in ſicher ſtiller 
Dacht / ſo muͤſſen fie die Waffen / umcirken mit 
der Wacht. Der Soldaten gute Wacht / unbe⸗ 
ſorget ſchlaffen macht. ee 
" 453: Wachftbum. 
Wachs crefce. und Wachx cera, wird unter⸗ 
ſchiedlich gefchrieben / weiles auch unterſchiedli⸗ 
che Sachen find. Das Wachſthum wird genen, 
ner die Betleibung / das Zunehmen / Befafttung 
and Defräfftigung eines Erdgewaͤchſes / and 
ſolches beſchihet ſchnell oder langſam. Die Zeit 

es Wachſthums iſt die Am̃e nehrt jeden kleinen 
ſt / daß er Laub und Bluͤten traͤgt / feiner Fruͤch⸗ 
te Laſt. Was nur bekleibt und bleibt das nehrt 
und mehret ſich / behaͤgte Sproſſen treibt · 
J ——* 49 4Wachtel. 

Das fremde / fluͤchtige / ſchnelle Waͤchtelein / 
ai durch den Heckenſirauß / hegt ſeine Jungen 
aus. 
Die Wachtel hat die Deutung eines boß⸗ 
hafftẽ Neides maſſen dieſer Vogel den Gebrauch 
hat / daß er das Waſſer / welches er getrunken / 
glumm und truͤb machet / daß es andre Thier 
nicht genieſſen koͤnnen. 


A— 495 · Waffen. 
Die eine am hohen Pfoſten in guten Frieden 
V Gi voflen 











roſten. Deß Adels Ehr und Ruhm / die firbäd 
Vaterland und auch ihr Eigenthum befchukell 
mit Beſtand. Es ſind die Blutbetrie ffte warfen] 
der Suͤnden wol verdiente Straffen: Es itkät 
Saft fo ſchwer / als ungerecht Waffen tragen die 
das Gewiſſen heimlich nagen / und ſeten m Oh 
fahr. Die blanken Waffen glaͤntzẽ in den bec 
ten Grentzẽ / man ordnet eine Schlacht / hie 
der rechte Fluͤgel die Stuck’ aufjnem Higdl 
es komme dep Feindes Mache / mir don | 
Kartaunen / mit Schallder Feldpoffaunen/ 
groſſem Feldgeſchrey: Die Tromelund die galt 
nen / zur Tapferkeit ermahnen / die Pferd un Wie 
gen raſſeln / Stuck und Muſqueten Paz 
Menſchen heller Blitz ůͤmraucht / verhuͤlt 
belt / verfinſtert das Geſchuͤt / aer Waffen 
getummel ertoͤnt biß an den Himmel; 
7 Kri ⏑— 
Die Waffen bedeuten den Kriegimannfie as 
ber zerbrochen find fo bemerken ſie den Frieden. 
— 


9 ° W vr 

Der Wahn (Opinio) wird guter und be 
Meynung gebraucher/für diegefaffte 
und wann fölche falſch und nachtheilig 7 | 
Argwahn / oder ein arger Wahn genener- Mit 
iſt wandelbarer / wetterwendiſcher 
ger / Zweiffelhaffter / verkehrter / als ſelbſted 
eigenſiñiger / getraumter / und in einem Schteine 













454 3 Waffen. 3 


uch Äh 


⸗ 














“5 Wahr. ¶* 473% 
belhirn ſchwebender / flüchtigen / sweiffelhaffter 
und nichtige Wahn. Der Wahn iſt das bald 
Spiegelhelle / bald ungeſtümm raſende Meer. 
Der veraͤnderliche Protheus / der buntfaͤrbige 

meleon / gleich dem unbeſtaͤndigen Mond/un 
8 Kennzeichen eines unrichtigen uͤbelgegruͤn⸗ 
beistrüben Gehirns. Daher kommet die Hals⸗ 
tarrige Wahnwitz. id 
7 Der Mabn wird abgebilder durch eine noch 
Hoͤne / noch haͤßliche Weibsperſon / die doch kuͤhn 
cheinet / alles aus zurichten / und deßwegen fo 
wol an den Schultern / als in den Haͤnden Flü⸗ 
gel hat / Auf ihrem Haubte kan ein Hertz geſehen 
verden / weil das dolle Haubt weiſt / was in dem 
Mahre merx: waar verum: wär erat. 
Wahl electio:Wall vallum, 


BR 497: Wald. 

Das lebendig grüne Gebaͤue / welches niche 
aur die Natur / fondern auch derofelben Knech⸗ 
ein die Kunſt ausgepflanger / gehet / begruͤnet / 
ie Aeſte gewundẽ / die Zweige gebunden / bethroͤ⸗ 
ner mit den Schatten / den matten Schaͤfersgat⸗ 
gen die guldnen Sonnen Strafen mit ſchwa⸗ 
* Kiecht bemahlen / das unterſchiedne grün. 

ie hocherhaben Aeſte / beſchweret mir dem Neſte 
der Voͤgel leichten Laſt. So manche wilde Bau⸗ 
men / gepeltzt mit Obs und Pflaumen / die hal⸗ 
23 sg» sen 

















4 
._ 





— 


ten ihren Rang; Nechſt ſchallt der Felſentlang 
Der duͤſtre / finſterrauhe / der wuͤſten Wild 
niß Pfuͤtzen / die gruͤnbelaſten / ſchattenre 
hochbegruͤnten / voll dickbelaubter Baͤumen d⸗ 
cke Fichten Waͤlder / Gehege / Gebuͤſche Hain 
Sylvan hoͤltzern Reich / deß Wildes wilder Au 
fenhalt. Wo die wilden Baumen ſtehen / und 
die wilden Thiere gehen / diegrünbelanbte | 
ſteney der dickbebaumte Flur /-begrüner fürund. 
fuͤr / e Wohnung vieler Thier. Der Düfterdürke 
Wald. 4 | 
#7 


Daum * 
49% Wandersmann. 4 
Ein Pilger auf der fernen Straſſen / der 
und hof pflegt su verlaſſen / der Hit Kalt 
bey Nacht und Lagen / gedultig prleger zuntit 
gen. Er wandelt in den Staub und Negeniauf 
vorgenommen weiten Wegen / erruher inde 
ſanfftẽ Schatten in dem ein finder kuͤhler 
ducchftreicher die befleeten Matten / und die 
Pilger ſchlaffen laͤſſt Ihn weckt die Frühen 
tigall/ daß er von feiner Ruh erwacher und 
über Bergund Thal / ſo bald die Morgenrörle 
chet. Dersufftiftlautrersticbessufftidas Wal 
fer iſt die Gnadenflut / der Vogel Lied ale 
ſam rufft / und machet ihm erfrenten Much, DE 
Hoffnung iſt fein Stab 1 das Ftleifch ift 
Buͤrde / ſein Schwer iftdieGedulBerachnm 


5. 















Ay 
> J 


f * Wandersmann. 8 477 
feine Wuͤrde / die Armut Gutund Hab / das Thre⸗ 
nenbrod / die Zehrungsgab / fein Gurt iſt Treu / 
fein Huͤndlein das Gewiſſſen. 
Durch den pilgram wird bedeutet die Wal⸗ 
Fahrt deß Menſchlichen Lebens. TOTER 


Deer Geſchlechter Unteekheid 4 deß Adele 
Schild und Helm / diehochgepriefnen Fahnen / 
Die vonden tapfern Ahnen auf Kindeskind ger 
erbt. Der alten Tugend Zeichen / ſol ihren Nefen 
gleichen / ſtets erblich fort gepflantztc. 
Der Urſprung der Heroldskunſt ſol von den 
Olympiſchen Spielen ſeyn hergekommen / da die 
Kaͤmpfer gewieſſe Farben den Goͤttern zu ehren 
erwwehlet / als rot dem Marti , gruͤn der Veneri 
ſchwartz dem Saturno ꝛc. zugefallen / dardurch ſie 
denSieg zu erhalten verhoffet. Hiervon hande 
Folgendes Lehrgedicht. — —— 
Die Heroldskunſt / welche andren adeliche 
Zapen ertheilet / wurde von der Umviſſenheit 
angehalten ihren Adel und Alterthum zubewei⸗ 
fen ı weldyeg fie nachgehenden Begriffs gethan. 
GOTT / fagte fie/hat den Patriarchen Jacob 
uf feinem Todbett in den Sinn gegeben/feiner 
Rinder Wapen und Schilde zu difieren. Juda 
führreden Lowen / zu bedeuͤten Chriftum / dem 
Helden aus diefem Stamm geboren. Dan fuͤhr⸗ 


. 


ge eine Schlange weildiefer Stamm viel gifftie 


















u 
* J 
u. {> 


5. geund 


— 


2060 


rd" 
WD 


— 


478 = Heroldlunft. * 

geund ärgerliche NRachtommen Hätte, 
Ki ein Rehe / Benjamin einen Wolff, to 
Zweig 2c. Das Geld / welches Abraham denKin 
dern Heth dargewogen war miteinemsamma 
zeichnet / wie die Nabbinenfchreiben. Der Kinn 
den Juda der Thamargegeben / muß audıe J 
Merkmahl gehabt haben / daß man ihn 1 
dern unterſchelden fönnen. Alſo hat de 
deß Heiligthums auf einer Seiten die Stadt Je⸗ 
ruſalem / auf der andern die Selten mirda | 
Manna oder Himmelsbrod / und benebensdie 


Hebraͤiſche Buchſtaben inihren Fahnen 7 me 
che ihren Namen bedeuteten Die Ch aldaeer hat⸗ 
ten den Loͤwen / die Perfer den Parter/ die 
hen denZiegenbock / die Roͤmer den Adler 
Unwiſſenheit muſſte ſchamrot bekennen daß 
dieſes nicht gewuſt. 


500. Warheit. 

Diefe Tugend wird durch den P 
gebildet / deffen Bfärter der Singen / de 

Frucht dem Hertzen gleich feyn ſol. Dieſe Tuge 


bedeutet das guldn 
auf der Bruſt zu tr 
dern angehengt. D 
ſinnreiche Phidias 
und der Ehre nachd 







Nephia⸗ 
















ff· Joſeph in 


e Hertz / welches die 
agen pflegen undihren Kim 
as Bild der Warheichardee 
zwiſchen das Bild der Siebe 
enklich — J 





* 


Gr Warheit. * 479. 
ft der Lohn der Kunſt und Wiſſenſchafften / di 
roͤſſte Himmelsgab / die Kron der Gerechtigkeit / 
te ſchoͤnſte unter den Tugenden / der ſtets geſuch⸗ 
Schat / die Grundquelle der innerlichen Gluͤck⸗ 
igkeit. Die unlaugbare Warheit ſtehet auf un⸗ 
weglichen Grunde. Die Kindliche Warheit 
in deß gemeinen Mannes unverſchaͤmten 
unde. Man kan auch zu viel Warheit ſagen. 
Die Warheit wird gebildet in Geſtalt einer 
oͤnen und holdſeligen / unbekleidten Jungfrau⸗ 
n / welche inder Hand traͤgt die Sonnen / in der 
* ein Buch und einen Palmzweig / ſtehend 
J 








dem rechten Fuß auf der Weltkugel. 

r501. Warnung. 

Die wolgemeinte / ernſtliche / vaͤterliche / behoͤ⸗ 
e/getreue / loͤbliche / beſcheidne / ſchickliche / wol ⸗ 
uͤgte / dienliche Erinnerung / Vermahnung / 

ehre und Warnung zum guten. 


I 02. Waſſer. 

> Das naffe Element / das alles wachſen ma⸗ 
heridie feuchte Waſſerflut / der reine Nahrungss 
af. Das Waller quillet aus der Quelle / und 
tiefer auch vom Himmel ab. Die ſchnellenden 
Bellen und Waſſerflut Zellen. Der Fluß der 
Erden. Bruſt durchgiefler fich mie Luft 1 den. 
eubekleeten Auen / vergroͤſſert durch das tau⸗ 


ä Daa- NE 
DICH 





v - 













we * Waſſer M 


Das 
Der IHRER te RN kan ich in Son 
mer fefchen/ 


ch aa Gewand und pflege nich an 


in dem vertiefften Dal tomm aus der Sie 
ne Klufft/ 
und ſchwebe Felſenſchwer in — 
melslufft* 
* * — * et 
7 Su Bach / Meer / Quelle / Regen 
Das Element deß Waſſers wird aebild 
durch ein junges Weib / welches mit fubtifen 
lichten Schleyr befleider 7 der ſich gleichſan — 
Wellen erweiſet / auf den Haubt traͤgt 
Bild ein Schiff· An ihrer Bruſt haugen 
len und Muſcheln / ſie tritt auf einen Anker in di 
Hand haͤlt ſie friſche und Ara Fiſche. 


Der vanberm Rh Re 
freye / allgemeine / beliebte / richtige lieblich 
Die Landſtraſſen und der Abweg / gleichen 
Gedicht und der lautern Warheit / welche be 
zu einem Ende zielen. hi 

Das Wore Weg hat in der N.Schrifft 
erley Deutung. 1, wird es genommen 
Wort GOttes. 2. fir die Gottesfurcht. 
einen GOTT wolgefaͤlligen Wandel, — 


» Wehren. % 48 
| 504. Wehr 
Abſtellen / verhindern / zu rucke treiben / verbie⸗ 
en / aufhalten. a 
Pehren prohibere Waͤhren durae. 
sorWab, 
Dh Adams Klayperrieb / die Maͤnnin und 

efellin feines Sehens. Welcher der erſte Menſch 
hdem Stand feiner Unſchuld nicht ermangeln 
En Dardurch der Menfchen Geſchlecht muß 
rtgepflantzet werden. Die Abbildung der Unbe⸗ 
aͤndigkeit / die Vorbildung der Gebrechlichkeit / 
je Mutter deß Betruges / das Sinnbild der 
Neuchelliſt / die Erfinderin der Schalkheit die 
rundqueile der Boßheit / die Unvolltomenheit 
Ibſten / in dem ihre Stimme ſchwach / ihre Zun⸗ 
flüchtig / ihre Schritte langſam / ihr Zorn ge⸗ 
hwind / ihr Haß unvergeſſlich / ihr Reid unbe⸗ 
gchtſam / ihre Bemuͤhung von Unkraͤfften. Die 
Boßheit iſt ihr Heuratgut und die Lügen ihr 
dorgengabe. Sie heget verborgne Flammen 
nter den Aſchen ihrer Thorheit. Sie iſt gleich ei⸗ 
em verborgnen Felſen und Steinklippen unter 
en Wellen 7 gleich dem Dorn bey der Roſen⸗ 
eich den verborgnen Schlangen in dem be⸗ 
fünten Klee. Der Augen Paradeis / deß Beu⸗ 
18 Fegfeuer / und der Gedancken Hölle: " Dies: 
s und dergleichen iſt zuverſtehen von den boͤſen 
welche Sirach mit dem — 

















— 
mr 


482 3 Weib, 
gleicher. Bon den frommen ift hin und toiederäu 
leſen in den Sefprächfpielen und. in dem . Lehr⸗ 
gedichte dep Nathans. | 
505. Weib ſo gebieret. 
Wird mit der Todesfurche geängftiger / Mit 
den aller empfindlichftien Schmergen gequält) 
mitder srauflamften Marter gefoldere 7 mirtalie 
ſend Seufftzern belaͤſtiget / mit dem Angſtgeſhrey 
bejammert / mit Zittern und Zagen überfallen, 
Ihre Haare werden gleichſam zu Schlangen! 
ihre Arme zu Rudern / ihre Haͤnde zu Feſſeln 
Leib zu einem Abgrund der Schmerken I i 
Bruſt will die Duelle deßsebens / das Hal 
durch die Augen ausgieflen / wann es nicht 
Furcht und Wartung der Dinge / fo nochfome 
men ſollen / zu Eis gefroren wäre, Ale Sinnlidie 
feie wird auf diefer Marterbank ausg 
Der Puls verſchwindet / das Geſchrey 
uñ Zagen vermehret ſich / der kalte Scheiß 
fet uͤber den gantzen Leib / und ſtehen die 
Creaturen auf der Schwelle zwiſchen d 
Leben; Deßwegen ſie die Schme or 
allen ihren Söhnen billich geehreswerden folk 
und / ſaget hiervon Sirachredie: Mein 
vergiß nicht / wie ſauer du deiner Mutter worden 
biſt. Ja dieſer Geburtſchmertzen iſt alen zm 
weß Stands und Ehrenfieauhfennmögen. 7 
SGeberen. 



















WB Weib ſo gebieret. 433: 

1» Die Geſtalt der Weibsbilder wird zu Aus⸗ 
bildung faft aller der Tugenden und Lafter ge 
braucher / welche deß befagten Geſchlechts vor 
Woͤrtlein die erfordern; wie hingegen in Geſtalt 
der Mannsbilder gemahlet werden die jenigen 
Sadıen/ welche das Männliche Geſchlechtwort / 














der, erheifchen. Wann aber das unbenamte Ges 
ſchlechtwort / das ı vorſtehet / muß man fich nach 
der Beſchaffenheit deß Bildes ſelbſten — 


Weid. 
Acker / Auen / Feld etc 
Die kleebare / fette / näbefiche, bergnůgiche / 
n aller Weidund Wonne 


7. Wein 

Deß milden 834 fü befaffteRraffe Das 
| freute Kelter Blut / Sorgenſtiller / Schmer⸗ 
nwender / Muhtbringer Hertzentroͤſter / Freud⸗ 
xwecker / der Freyheit Zunderglut / der Luſt und 
eben regt / gefunden Magen hegt / der Alten 
ilch und Krafft / —— und Wetz⸗ 
ein derihre Geiſter ſchleifft dep Herbſtes reiche 
aben / die wir vom Traubenmann mit voller 
ange haben. In der Raͤhtſel ſagt der Weinlein 
wo )alfovonfic): 
Von einen nennt man mich I der ich in 
—* Freuden ſteh: 
Wer mein zuviel gebraucht t dem ward ich 

badanyd. 7 
2 ar DIE Dem u 


.. & 


re 
* 





Dr o7 27. A 


Der Weinund Weintraube / hat die Dem 


— aller SQ sefällgen Tugenden 


en, 

> # 
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. I» — v 
7 WITT DW 













A84 3 Wein. Te 
Verſtehe weh. und H. Flemming ſagt dem 
Rein diefestobnad: 

Der —* —— mich ein gutes nis 


Yoer altes Woaffer winkt + der ſchre X J— 
le Sachen. 

Der Luſtfreund / Hertzenstroſt / Seife 

Sinnendringer / Freyheitbringer / Liederſu 

Der Weinſtock. * 

Ich diene niemand nit / ſo bald ich werd ge fen. y 

ausmeiner Mutter Bauch / in dem ich tan ve 


ſuͤſſen J 
Das bittre Sorgenleid. Ich bin Dörr / or 
Krafft / * 
und gebe doch von mir den allerſuͤſſten € Se Me 


B; 

er 
2 
A— 


der Srölichkeit Trunckenheit. 
mean 
@Ehrann. 


„08. Welſat. 
Die Gabe Ds oe —* die unghan i 
xen ee — Feſten thaͤten EGeſchen ne 


9. Weißheit. 

Wird indie Simmeifihe und irdifche — 
Die Himmliſche iſt die Gefertin der ke 
furcheifie wird genenner en nf 
lichen Kräfftenunergründlich 7 andiftdie 





u 
Die 
— 
? [ 


aus 


Welßheit * 485 


' Die Aimmlifcbe Weißheit wird gebildet 
Durch eine Weibsperſon eines erbarın Anſehens / 
ſtehend auf einem unbeweglichen Viereckigtem 
Steine: Siehareinen Bruſtharniſch angekleie 
det / einen Helm auf dem Haubte und darauf ei⸗ 

nen Haanen in der Rechten traͤget ſie in einer 
umſt alten Rundung die Taub / als die Figur, 
deß H. Geiſtes / in der linken das Buch deß Zeug⸗ 
niß mie den abhangenden 7. Siegeln / und dem 
darauffſtehenden Oſterlaͤmmlein. 

Die ir diſche Weißheit / Klugheit oder Fuͤrſich⸗ 
"tiakeırtoird gebilvetin Seftalteines Weibes mit 
‚einem gulönen Helm auf dem Haubte / umbge⸗ 
ben mit einer Koon von Maulbeerblaͤttern / tras 
gend zwey Angefichter/ das Gegenmwärtige und 







en Pfeil / darumb ein Schlange gewickelt iſt. 
in der andern Hand einen Spiegel / und kanne⸗ 
ben fich habeneinen alten Hirſchen / deſſen ſchnel⸗ 
len Lauff / das ſchwere Gewey mitvielen Enden 
erhindert und gleichfam bedachtſam machet. 
Weisſ / ſapiens: weiß albus:Weiſe modus: 
— 







len. 


———— 


Wer kan diefe, Be — * Weltgroſſe und 
—* Betrachtung ne ? Die * 


* 
= 


Künfftige zu betrachten’ inder Hand trägrfieeie 





486 Bc.M 
fen an reichende Berge/die gruͤnbekleidte Felder) 
die tieff durchfloſſne Thaͤler die baumreichen 
Waͤlder / der allgegenwaͤrtige Lufft / ift gleichſam 
deß vielhändigen Briarei Mantel / welcher biß 
an diefes groſſen Hauſes blaugeſtirnter Bedw 
chung anſtoͤſſet. Die Fluͤſſe find gleichſam de 
Schweiß / welchen der Himmeltraͤger Atlaß von 
ſich fluͤſſen laſſet. Unter den Froſtgeſtirn liget deß 
grauſamen Seythen Landfchaffe > untereinen 
mildern Himmieldas Goldreiche Indien unter 
dem hitzigen Mittag das verbrennte Mohren⸗ 
land etc. Den mit der Morgenroͤte erſtlich beariifle 
ten Laͤndern / dienet das Meer für einen Graben) 
die Gebuͤrge für Mauren / und die Hitze für einen 
Sicherungs Brief. Die Oſtindien haben mehr 
Perlen / als Edelgefteine 7 mehr Balſam als 
Waſſer / mehr Gewuͤrtze als Bäumen / mehr 
Gold als man heraus bringen kan, Das Runfl 
fuck aller Kuͤnſte. Die weirzertheilte Welt. Die 
Luffterhabne Laſt / die Wahlſtatt aller Luſte. 

Die Welt iſt eine Wüfteney / gantz verts 
ungebaut / und ohne Frucht / da man herberget 
der Reue. Dan hat mit den wilden Thieren 
zu ftreitenund die Noht ı Mangelohne Trank 
und Brod / machet manche Klagen führen/dann 
ja wir Iſraeliten wallen inder Sicherheit! Dere 
und Dhrift unbefchnitten und die Straffen find 
niche weit / die Luſtloſe Weltlichkeit/ bat — 


% Welt, * 487 
Gefahr bereit. Der Elendschal. Die uͤberarge 
Welt / das Klag-und Trauerreih. Die Uns 
gluͤckshoͤle. Die Welt iſt der Threnenthal / da 
der Jammer ohne Zahl machet nach den Ber⸗ 
gen fchauen/ denen mir die Huͤlffetrauen. Die 
Welt iſt das wide Meer c. 
(FMeer) unerſaͤttlich vol Syrenen die betruͤg⸗ 
lich lieblich toͤnen / voller Saltz und bittrer Flut / 
Die den Durſt nicht leſchen kan. Die überarge/ 
Luſtvolle Welt. Iſt die Welt eine hohe Schul / ſo 
findet man aldar nicht das Bud) deß Lebens. Iſt 
es ein Regiment / ſo find deſſelben Regentẽ blind. 
Sie iſt ein verzauberter Palaſt / darinnen uns 
Furcht und Hoffnung mit der Schwindelſucht 
ſchertzet / die falſche Freude / mitwarhafftigen 
Reid teufcher da alle Beruhigung verunruhiget / 
ale Süffigkeitverbittert2c. Der Eingang indie 
Welt iſt Blindheit / der Fortgang Vergeſſenheit / 
der Ausgang Augſtund Schmertzen. Die Nehe 
Und Fallftricke find unzaͤhlig / und vielen unſich⸗ 
bar / biß fie fich darinnen beftricker ſehen. Der Er⸗ 
denkaſten / das Sorgenmeer. Das tolle Weltge⸗ 
tũmmel. Die weit zertheilte Welt / das groſſe 
Menſchenhaus / deß Todes faal. Der Welte Wuͤ⸗ 
ſteney . Das ſchwanke Welthausic. 
ie Welt wird gebildet durch den Ziegen⸗ 
ot Pan / wie auch durch die Weltkugel / und ei⸗ 


nem Reiches apfel. Be 
Eee Hh iij war 
* Ir 






















TE 73 | 
Wer quis : Wehr defenfio: Waͤhre duratis. 


isn 
Il iderhall. — > ie: 
Ich lebe fonder Leib / und höre fonder Ohren / 
ich rede ſonder Mund / werd in der Lufft geboren 
ein Spiegel deiner Stimm / der Reime deinet 


- ’ » i [2 


ort / | r 

ich ſchweig und rede lang mit dir fort 7 for 
fm 0 rer Be 
FEcho. | ‚ — 


| #12. Wwäöü. 
Das ſchuͤchtere / unbeſorgte /freye/weramitatt 
fluͤchtige / geliebte / ſtarke / verzagte / erjagte gefa 
hintergangene I ſchnelle / unbezaͤmte Wildeas 
macht die Jaͤger wild / die in den Buſch Derhult 


betriegen manches dummes Thiee. 
ragen — 


5 13. Widern. | N al 3. 
Sich widerſetzen fperren/waigern/noideriege 
N —8 

Der Will der Seelen Hand / erweiſet den 
ftand / der gleicher dem Magnet zu dem er ſe 
zeht. Der Grundbelobter Tugend / Die ſchan 
Schatz / findt bey Verſtaͤndniß Raum und 
hinweg mie Suͤnd / und Sinnbegier dem at 

das Rich und dumme Thier Dee BREI DEE 

BADG Zar: Abgrund 


_ 


Fi IR 


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— & A 





ey u/n . a7 
47 77 u ent 


2 11)1 05 489 

Abgrund unfrer Gedanken / die Enthaltniß der 

Liebe / das angenemſte Danfopfer. Der Will laͤſ⸗ 

ſet ſich durch die ſcheinbare Wolluſt liebkoſen 

und verkehren / und traͤget die Himmelskrone 

davon. | | —J— 
Der Wille wird gemahlet in Geſtalt eines 
blinden und in rotes Gewand ubelbefleidenjun. 
gen Weibes / mit Flügeln anden Schultern und 
Fuͤſſen ſtrecket / die Hand fürfich gleichſam nach 
eiwas zugreiffen. | 
| 1. Wind 


Der Erdengelinder/ raſender / ungeflimmer/ 
wuͤtender Sohn / der aufgeblaſne / forttreiben⸗ 
de / Meerſtuͤrmer / Segelfuͤller / Erdbeweger / der 
dollbewegte Lufft / verfolgt / ſtreitet / zwingt / treibt / 
Dringe/führe das abgematte Schiff / er knuͤpft die 
Wuͤrbelflut und laͤſſt fie wieder auf. Der Flügel 
ſchnelle / pfeilgeſchwinde / unbezwaͤngte / freye 
Wind treibet die Muͤhlen / blaͤſſet in die Orgel / der 
befeuret die Schmitten / erhebet den Nebel I be⸗ 
fruchtet die Auen / bewallet die Fluͤſſe / träger dur 
Voͤgel / beblumet die Gaͤrten / bulend mit der ver⸗ 
liebten Flora / kuͤſſend ihre zarte Kinder / erquicket 
Die muͤden / belebet ale Erdgewaͤchſe ꝛc. Im Ge⸗ 
genſtand reiſſet er auch wol die Mauren nieder / 
zerbrichet die Thuͤrne / zerſtucket die Baumen / zer⸗ 

ſchuͤttert die Gebaͤue / verbrennet die Reben / 
ſchuͤttelt die reiffen Fruͤchte führerdenfihweren 

* 2 Sam 


BEWUE TE EFT FT mM 





590 a Wind * — 
Sand in die Hoͤhe / haſchet uñ hemmet den Lauff 
Der Fluͤſſe mit eiſenharten Gefriſt. Der Felder 
Bereiffer un Blumen zerſchleiffer. Der Gärten 
fcharffer Richter / der wilden Wind Getuͤmmel 
zertreiber ven Wolfen- Himmel / der rauhe ib 
derfeind / der firenge Wolkentreiber 7 Felſenſtu⸗ 
mer Wellenreigen Eols wildes Heer drülletinike 
let / roller / ſchnarget / ringet mit den ſchwachen 
Widerſtand. Der Welte Mißgeburt unſichtbar 
indem Weſen / ſchlaͤgt / kraͤnket / bringet Heil und 
machet offt geneſen / gehaſſet und geliebt ver 
get und verlangt / verſchloſſen und erfaffen. "DIET 
Herolden der annahenden Witterung Z melden 
fo wol den Krieg / als den Frieden der Zeitenam 
Die zween Wind / uͤber fuͤnffmahl ſechs dielie 
gen ſtets zu Feld. Br 

- Der Wind wird gebilder wie ein König au 
kroͤnet / mir fliegenden Haren / mit einen herrlie 
chen Mantel’ aufgeblafnen Wangẽ / Fluͤgeſn 
den Schultern / in der Hand tragend einen Zau 
und Gebiß. Etliche mahlen ihn mit aufgeblafnen 
Segelin der Haͤnde. Von der Winde line 
ſcheid ift zulefen in den Machemarifchen und 
Philoſophiſchen Erquickſtunden. 


Der Wind. | 
Ich eile ——— durch Thaͤler / Berg und 
uͤgel / | 
„und hab doch BE nn Bun = 
Me, gel / | | 


ml 


u Ze — 








a Wind. q¶ 591 
Ein — mich / Doch weiß faſt keiner 
| nicht / | | 
Woherich meinen Lauff / uũ wohin erigericht? 
ar, 16. Winter. 
Daer traurige / betrübter graue / beſchneete oder 
mit trockner Flut( dem Schnee ) bekleidte / rauhe / 
eifigeruneifenfalte/ langnächtigei neblihe wind, 
jittige/regenreiche/drönente( vibrans )sittren, 
eıda ſich der Sonnenfchein entfernet / und Die 
= siehe. zu Feld und in grauen Zelten hält. 
as Waffer sieht den Harniſch an. Das Feld 
fekahlumd kalt / die Krafft der Erden iſt begra⸗ 
ven. Deß Jahres Alter kommt mit brummen / 
as Dansen Mummeſchantzen macht in der 
Kälte hitzen und mit Beliebung ſchwitzen. 
Der Winter wird gebildet in Geſtalt eines 
bejahree Weibes mit einem fchneeweillen Man⸗ 
elbedecket / der überdas Haube gehet und zu den 
Sschnben abreicher: Dasmweinende Haubrftenre 
fie in die Hand / bey dem Feuer ſitzend / neben fich 
abend einwildes Schwein. Man mahlet au) 
einen säger der gran befleider auff die Schwein⸗ 


har eilet etc. 

517. Wolke. 

Die tunteltruͤbe Wolf wird von der Sonnen 
Bilanz beleuchtet / in dem das Bauervolk / von 
ſelber wird befeuchtet. Die feuchte Waſſer Wol⸗ 
ken(gleich dicken Milchraum Molken )erweiſt dei 
X Hh v bumsen „min 


BD ar) 





















492 Wolle. 
bunten Regenbogen rings um mit Farben auf 
gezogen. (F Regenbogen.) Die ſchwartze / dike 
aſchenfarbe Wolfe bringt den Regen. Die erhär 
te Wolke hagelt auf den Wegen / die weißlichte 
bringt heilen Schnee/die heitere beraue den Ale 
Die Farb und Geſtalt der Wolken ift beftä 
in der Unbeſtaͤndigkeit / bald blau / bald gelb 
von Saffran / bald Roſenfarb ic, — 
Schwaan. Der Regen bricht durch der 
Statt / nechſt der Sternen hellen Haͤuſern. 
Die Wolke hat die Deutung der Unbeſte⸗ 
digkeit aller irdiſchen Sachen / und wann fieoh 
Waſſer / ſo bedeuten ſie Unfruchtbarkeit. 


jI% 

Der Herden weiller Raub / die weiche 
haarreiche / zarte Wolle / die uns auf manche 
bekleidetund bedeckt. 

Die Wolle / ohne werkt / bedeutet den W 
ohne Werke. 









519.Wolluſt. 

Die ſchnoͤde / belichige / ſanffte verführt 
unreine / liebliche/ nie erfättigte und offer ermidee 
te / nie verſicherte / blinde / bereute unbeb ach 
genſreye / viehiſche / kurtze / bald verblichne rs 
haffte/ Luſtreitzende / Suͤnden Mutter 
me / ſuͤſſ lichbittere / krafftloſe / aͤrgerliche / ver 
Geilheit / die geſaltzne Erdenluſt / der aͤrgſte 

der Nail die Shwache: — — 
M ines 







2 Wolluſt. 493 
eines Leibes Staͤrk zu GOTTES Greuel miß⸗ 
raucht / nicht lang auf Erden taucht. Die Wol⸗ 
uſt iſt das verborgne Schwere Joabs / welches 
Is unerwartet ermorden Sie iſt die Delila / 
velche uns unſre Staͤrke mit Liſt abraubt / ſie iſt 
falſche Jael welche den Milchbecherreicht 














Jaubr fchläger: Sieift die verfuͤhriſche Schlamm 
e / welche Evam und alle ihre Töchter verfuͤhret. 
ie — ———— pen — ewigen Unluſt. 


ẽs iſt ein ſchoͤner * * man nicht lang 
| itzet / 
d nach verwichner Zeit / mit Reue / Threnen 
ſchwitzet: 
viel —— —* zu ſpat deß Stweles je 


; * Wouuſt wird gebildet / in Geſtalt einer 

ungen geilen Metzen / in einer Hand tragend eine 

Be mit zweyen Fluͤgeln / gehend auf einen mie 

fumenbeftrenten Weg / an den Fülle beflügelt 

ur ſich habend Sara tieffen Abgrund. ' 
Wolthat. 

Die ——— / wolgemeinte / mitleidige / 

een GOTT gefällige/von 

TTvergolttne / sn > 

e 


eben mit der Hand den Hagel durch das _ 


| weil fe. ur A kurse Jahr auffolchen find geſeſ 


EN 


15 Aafaas 





















494 * Wolthat. * Zu 
liche / freywillige / dankreitzende / Töbliche Onal 
Gutthat / Mildigkeit ꝛc. Wer will mit W thx 
Friegen/kan feinen Feind befiegen mit hohen 

renruhm. — — 
Danckbarkeit. J 
Die Wolthat wird gebildet in Geſtalt 
holdſeligen Jungfrauen / mit lachend ein 
lichem Munde / mit einem blauen and mit © 
nen beglaͤntzdem Gewand bedecket fonftenal 
entblöffer(weil die Wolthat ohne falfch feynyu 
folhe/als eine Dimmlifche Gabe / erkennen 
den fol)mit der rechten Hand träger dieſes 
die drey Huldinen oder Bratien/inders nee 
ne guldne Ketten haltend / als ob fie ſoich 
fhenten wolte : aufder Hand harfie 2. Flüge 
die fluͤchtige Vergeflenheit der empfang 
Wolthat bedeutend. Db diefem Bilde on 
die Sonnenftralensufehenfeym. sr 
Dort. SIE 
FREUND. 0 : 
| 501. Wucher. 
Der nagende/plagende/forgenweicheriberih 

te / juͤdiſche / ſchinderiſche / ſtraffbare moiderned 
che / fretzende und freffende/geisige/werflucteit 
gllen Segen mit ſich nimm et und wie die Adler 
Federn aufzehret / der friſſet wie derrore Kick 
und endlich nagt die Nerven ab. Der dei Od 
tes Krafft entzieht / der zn Dem Thor aus 


Eu 


er 
4 


⸗ 
— >. 
— — 


R Wucher 495 
F und nie Deraltendfans Ubernutzen 7 gewin⸗ 
ein. 

Der Wucher wird gebildet in Seftalt eines 
ten runtzlichten Weibes / habend ein filbernes 
ßeck / und in deffelben fleineund groffe Muͤn⸗ 
en / bedeutend die Haubtſumma und die Abzinſ⸗ 
ng / und dieſes Beck Fan auf einen Paulen 
Are gefteller ſeyn. 








522. Würde, 

Ehre, Nach dem die Würde in em che 
ngiſt / nachdem wird fie in Beiftlichen oder 
eltlichen Ehrenkleidern gemahlet. 

ird erit: Wirt hoſpes. 





523. Zagheit. 
mehr Hertz in dem Mund / als Mund im 
deren traͤgt / der niemalsiftein Mann ‚ale ee 
Pr beyder Frauen. | 


524. Zahl 
Die Zahl iſt der Grund und Fund aller Ord⸗ 
ing / der Anfang aller Lehre / die Probe aller 
Rünfte die Berbindung der enger —* 
en 


BET 


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— 


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„+ —46 
& 3 © 


‚und die Finger: Die Zahlift der — 


— den eippen/ägrftuchend jede Speise Ri | 













406 IHR 
hend ingerad und ungerad / in gleichmaſſun 
Kunſtſtimmung / deß gleiche und —— 
hohen und tieffen / deß breiten und engen. Est 

feedie Natur der 10. Zahlen Spur / durch Zahl 


unbewuſten Dinge ꝛc. 

Die Zahlkunſt oder Rechenkunſt mi 
bilder in Geſtalt einer uͤbertraͤfflichen fe hin 
Dirne / mannbares Alters. Aufihrem Gew⸗ 
träger fie die Muficalifchen Linien und Note Hr 
den Handen sin Tafel mit den Ba 
geſetzet in A 

Ren 
Iı2z 
34% 
e78 9% 

Anden Rand oder anfdie Guͤrtel bier 
des ſtehet gefchrieben gerat md ungerat. Wi i J 
rechten HandeZeicher Singer / dentet ſie auf 
Tafel. — 

5725. Zahn. — 

Der weifferftarteiföjarftermähfender ger 
mende / knirſchende / verſchloſſne / moͤrbe /küf 
Zahn / der Zungen Zaun und Zaum / verwe * 


” 
[20 vr f 
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Ber \ 

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Zaͤhe denfus : Zche — — 


decem. 


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4 . - u J 


ep 
€ Ja 


Ex Zant. 286 497 
hi 726. Ban 
Der eitle / nirgend zunuse/verbitterte/ Wort 
Zefecht / Zungenſtreit wietracht / weibiſche Ge⸗ 
alg. Der ſchaͤndliche frevle / leichtſinnige / veran⸗ 
iſſte / abgedrungene Gegenſcheliung / die wilde / 
aſende zage / ſchmertzliche / nnertraͤgliche/ em⸗ 
findlichſte / vergallte / erboͤſſte aage/feige Schelt⸗ 
dr, | | | 
Der Zank wird gebildet in Geſtalt einer jun⸗ 
en und trotzigen Weibsperſon / welche an Statt 
er Zungen eine Schlange in dem Munde hat / 
ir Hand einen Dornftrauch und unter den 







Üffen eine zerbrochne Waage habend. 

5, 27. Zaum. 

Die Kunſt hat Zaum und Bieß den Pferden 
geworffen / dardurch es wird regirt. Zur Ars 
it angefuͤhrt / mit verhengten Zaum und Züs 
xennt es uͤber Berg und Hügel / da es muß 
B Grim und Schaum/mäfligen durch ſolchen 
um. Der Zaum macht das Wild zugſam. 
Der Zaum und das Gebiß hat die Deutung 
fr Zucht und Beſtraffung / wie auch der Regie⸗ 
ns und Handhabung der unverfländigen Ju⸗ 







Ei 28. Zeit. 

Die lang verborgne / fluͤchtige / verfluͤſſende / ab⸗ 
wichne / lauffende / eilende / fortwaltzenden / un⸗ 
ielten / ſtillverſchleichenden Jahre / Tage / 
Stun⸗ 




















498. 0 Zeit 
Sturden / der Zeiten Zeit / von wenigen vor den 
Verluſt wehrt geachte die Zeit ift die Kick 
ſchnur und Pflegerin aller Sachen die Tröftaim 
un Schusherrin wider die Bergeffenheis Rank 
alles hin in die Bergeffenheit / die Zeit fällt 

feller hin / und der Todiftder Gewinn? die aM 
lehrt / ernehrt / vermehre / verzehrt 1 verkchr/idte 
ehrt / verwehrt / verftehre. Die Zeit FR 
ſchnelle Deut beſteht in der Flucht 7 ereheiltumd 
raubt die Frucht / und mache daß man fiefunt 
Beh dem der fie verflucht 7 und niche folgeihm 
Zucht / mit abgemüfligter Zeit erlangen Diet 
ſchleiffende und verſchlieſſende Zeit ſoͤſſen 
wol anlegen. Ein jeder Blick der ſpricht 
mich / weil ich bin / die Jahre warte nicht. Bram 
der Zeit / die leichten Stunden fchieffen fhmelent 
als kein Fluß: Zeit hat Flügel angebunden 

GOTT fpakerabdie Zeitens Dr 
Diie Zeit wird gemahler wie Hr der Kindt 
(Stunden) Sreffer mit Fluͤgeln einer hr 
Senſſen / in Geſtalt eines alten Greiſſn 
dre Weiſe iſt dieſer alte beffeiderin fchillerfanken! 
mit eingewuͤrkten Sternen / gekroͤnt mir Zune 
fen / Kornaͤhren / Frühen und eim © iehein 
dörren Holge / umb fih habend den Kreiiit 
Himmliſchen Zeichen / odereinen Rin 
ner Schlangen I welche den Schwans indum 
Munde hat. In der Hand tragend ei 


£ 


* * Zeſt. 499 
x sur bedeuten / daß man nurdie gegenwärtige 
eit ſihet / welche nicht langer / als ein Spiegel 
lick dauret. Der Roſt / der ſtillen Zeit, 
79 . Ziege / Geiß. —* 
Die ſtinkende / geile / haarige / rauhe / furchtſa⸗ 
ne / nagende / dem Wald ſchaͤdliche / ſpringende / 
ruchtbare / freche / milchreiche / zaͤrtlige Ziege. 
Die Ziege har die Deutung der Geilheit und 
eifchlicher Bermifchung/ deßwegen fie auch Der 
Inzucht beygemahlet wird. 


Pr, 0. Zoll. N 
Der beflagte I neuaufgebürde / obhabende 
dienffbarkeit / berechtigte / vonunerdenklichen 
Sahren hergebrachte Steuer / Auflage / die doch 
er Kauffer zahle und der Verkauffer miſſt. Die 
berherrliche Zul gebuͤhr. ie 
Der Zoll wird gebildet in Geſtalt eines ſtar⸗ 
4 Sünglings befrönt mit Eichenlaub(weiln es 
on dem ftärkften Holtze kommet) in derrechten 
jaltend eine Schaſſcheer und neben ihm ein wol 
eſchornes Lamm, In der Linken Hand hält die, 
s Bild Kornähre / Weintrauben und Dhle 
— man eben von den FruͤchtenZoll und 

enten fordert. Die Haͤnde und Fuͤſſe find bloß 
md beſudelt. | | 


iii nn 31.396 

Zank. Das ergrimmee/ fein ſelbſt vergeſſe⸗ 
es / drauendes / raſendes und gang gifftiges Ge⸗ 
Ji müt/ 






fi 


en 




















500 Zorn. ; 
muͤt / ein Gallrelches Gebluͤt / die Haare ſtehen ge⸗ 
berge/die Stirne rungelt ſich / die Augen ind vol 
Feuer. Der Mund ſchaumt zornigůch man 

rerdas Geſchrey / er will von Sinnen kommen? 
und er iſt deß Verſtands aus groſſen Grimm 
entnommen / und auch zugleich der Staͤrke. 
ſuͤdet das Gebluͤt und wallet in den Adern 7 dab 
ſeine Kuͤhling wird / das a EEE da⸗ 
dern: Dann ſchlaͤgt er bloͤtzlich loß. Einen ent 
ſten / zu der Handthat bewegen und ergimme 
Zornmutig. Denzornerfigenlaffen. 
Der Zorn wird gebildet in Geſtalt einer jun. 
gen / gewaffneten / und rot betleiden Weibepern 
fon / in den Händen hat ſie Feuer und Schwert! 
und auf ihren Helm ein Baͤren Haubt melden 
einen Rauch ausdaͤmpfet / abſehend auf tar 
teiner Sprichwort: fumantem urfi nafum ne 
tetigeris. Pier. Valer.i. 11. Das &eficht diefes 
Bildes aufgeblafen / nd gleichſam rorgrhiket 
ſcheinen. / * 
232. Zuͤchtig. BE 

Sittig / ſitſam / wolbeſittet / heſcheiden 
lich / anſtaͤndiger Geberden und guten S 


tes / kenſches reines Hertzens Thuns und War 
dels ſeyn. | % 





533. Zugabe: — 
Ubermaß / Zuwurff / Zuſatz / was maninde 
Kauff giebet. —— 
Bögen 


* 
En 


ABigeiner. it ser. 


J 534 Zůgeiner. 
Diie zerlumpte /unbeftändige / bersiegerifche/ 
verlogne / buntbelleite / wetterfarbe / abgebraͤun⸗ 
te I nirgend wohnhaffte Rott / der Bauren Laſt / 
die fih Egypter ruͤhmen / da fie nie find geweſen. 
4J 535. Zunder. 

Der Ölutfangende / ſchweffliche / lumpige / 
rußſchwaͤrtze Zunder / der hilffet zu der Flammen 
amd brennt die Kertzen an. Das was der Stein 
geſpeyt / das friſſt den Zunder ein / und weillt den 
Zuldnen Schein. KR 
Zr Anzunden 


FR 736. Zunge. | 
Die Dolmerfcherin An Willens / der 
Spiegel unſres Verſtandes / die Knechtin unſrer 
Gedanken / der Schluͤſſel der Gedaͤchtniß / und 
gleichſam die Amme unſrer Reden iſt. 
DieZunge wird verglichen mit dem Geigen bo⸗ 
gen / welcher zwifchen den Zähnen alsden Saw 











en aus der Hoͤle deß Halſes die lieblichſt Mir 


Sic erklingen laͤſſet / daß fie kan brülle wie der Loͤw / 


vloͤcket wie der Ox / brummet wieder Beer / grun⸗ 


tzet wie das Schwein / bellet wie der Hund/sifcher 
wie die Schlang / rinſchet und wiehelt wie das 
Pfeꝛt / mauetwie die Katz / ſchnattert wie die Gans 
quacket wie die Ente / kackelt und klucket wie das 
Huhn / klappert wieder Storche / kracket wie der 
Rab / ſwieret wie die Schwalbe / ſilket wie der 
Bir ® Ji ij Sper⸗ 


— * 


| 


. 
oe. 


302 unge 

Sperling / binket wie der Finke / und bildet alſo 
| HE Weſen und die Sprache oder den Laut aller 
Thiere. 


VKede und Thiere. 


ver Stadt / dem Hausſtand / und iſt der Werk 


— TEE | 













Die Zunge bringer GOtt das ſchuldige ob 
opfer unſrer Lippen / ſie regieret und giebe Gefene 


zeug / durch welchen GOttes Wort in die zante 
Welt iſt ausgebreitet worden / deßwegen auch die 
erſte Gabe deß I. Geiſtes iſt gemefen/daß fie mit 
vielen Zungen allerley Sprachenreden fönnen 
Die Zung iſt geſtaltet wie der Blitz ihre Den 
gung ift Blitzgeſchwind / und bringet me 

den Donner und Hagel mi Pe ‚Die Zungen 
det an / und iſt kein Feuer fie verwundermmdilt 
fein Schwert / ſie lindert und iſt kein Oel / ſie her⸗ 
let und iſt kein Arge / fie vergifftet und iff keing 
Schlange. Sie fpeifer die Dhren7eröffnerd: 
verborgne / lehret das unbewuſte erflärert 
tunkle. Sie iſt die Bottſchaffterin unſe 
lens / die Hand unſres Hertzens das tiechrumf | 
res Verlangens / die Durellealles Troftes/ und | 
Händlerin zwiſchen GOtt und den | 
Ja niemand fander Zungen Lob ausreden/ al 
die Zunge ſelbſten / wie ſich das Aug in den 
gel ſelbſten ſehen muß / und Br. Se 





RE 









23 Zunge. 503, 


uͤggen vom Zug und Ziehen / elgin Zügen | 


ige, iegen culcitra: Siegen cape 
— Zunge hatdie 330 er Rebe als 
deiſclben erkzeug / und hat bey dem Fabeldich⸗ 
— die Deutung deß beſten und boſſcn Gerich⸗ 
tes. 





7. Zwingen. 
—* Dringen / — / —— bemei⸗ 
| ſtern / erpre ſſen / zwanglich heraus noͤtigen. 


53 8.Zweig. 


Aſt / Baum / Bluͤt / Frucht. Der Zweig er⸗ 
ſtrecket ſich ings umb den hohen Stamm belau⸗ 
et und beziert. 








J 
E 


4 39. 3reilling. 

* Das gedoppelte Liebespfand. Zwo Frucht 

zufeinem Aſt gezweite Muttertinder von einer 
uͤrd gebohren und ſo muß zweymahl zwey 

Mann und Weib) nach kurtzer Zeit zu vieren 

werden. Den Mäyen zeichen IL gleiche Kinder. 

5 Die Zwillinge bedeuten Fruchtbarkeit. 


Schluß. 
 Stiflie fol hier wiederholet werden / daß 
ber Siebhaber unfrer Sprache zwiſchen dieſen 


Mittlern Theil Papier fan ſchieſſen laſſen und. 


darauf alles / was er merkwuͤrdiges / bey andern 
‚begegnet I verzeichnen / wie hier der Anfang ge⸗ 


i iij un * 











304 NACH NR 

machet / der / wie alle andre Seasons 
Vollkommenheit entſernet / nicht zu ein gar groß 

ſes Buch werden follen. Möchte aber eng 

mit vielen Titeln und einen en 

wieder aufgeleget werden. * 

* Spt mit uns. 


1782 


1020, 
Geiſtliche 
Geſchicht⸗Reden: 
. Der gefallene Adam. | * 

II. Der reuige Kain, 

1 I, Der gehorfame Abraham. 

IV. Der verföhnttche Joſeph. 
V.Dertapfere Gideon. 

VI. Diefiegende ac — 
VI. Die betruͤbte Mara Jephte Tochter. 
VIII. Die beſcheidne Thamar. 

IX. Die großmuͤtige Judich. 

X. Die weinende Rachel. 





— Ji üij Erin ⸗ 


= wi 
N Fr 














506. 
Erinnerung. 
— Amit wir dem Sobe der Teutſchen 
Sa Wofredenheit eine wolgemeinte 
re I Probe anzufügen / ſetzen wir nad» 
I KG ehends etliche Geiſtlich e Geſchich⸗ 
Leden / nicht als ein Exempel der 
— / fondern als eine Kr | 
drer finnreichen Poeten, - Die Unpollfommen 
heit diefer Verfaſſung wird aller Orten erhelen! 
darzwifchen aber verhoffentlich etliche anffandia 
geGedancken herausblicken / welche viellei 

dren zu erfreulicher Madeira dienen 
lien. 3 — 
Wann in den erſten Too —— | 
desmals 20, zu einer. Stund und alſo 
fuͤnff Stunden (mie indem erſten Theil)n 
| eignet werden’ ſo kan dieſer —— 
| fechfte und letzte Stunde 

eyn. 





3507. 8 
SEELISCHE 
ii Saptiche Bechche AN. 


Ä Sa Adam. 
Str Söhne ſchaut nich an / den Batıı aller Plagen / 
der aus der Art geſchlagen! 
Der Ach und Weh gebracht auf Kindes. Kindestind ! 
X den Stiffter aller Suͤnd'. 
Auf euch iſt aun geerbt / mit aller Menſchen Namen 
At: der Mißerhaten Sainen/ | 
und meiner Schulde Frucht. Wie ich gefallen bin/ 
fo fallt ihr täglich hin / 
das geben un8 der Tod ift durch mid) überfommen 
ur: zu Böfen und zu Frommen. | 
3077 gab mir ein Gebott und Lich mir freye Handy 
in Heilighohem Stand/ / 
& folte feinen Wort gehorſam / Folge leiften/ 
mir / als dem Haubt und meiſten 
im ſchoͤnen Paradeis. Ich gebe mir die Schuld 


3 der nun verlornen Huld: 
Dann / wann der Hoͤchſte mich zur Sünde hättge 
zwungen / | 
genötigt und gedrungen/ * 
fo hätte feine Straff auch mich/und mein Geſchlecht “ 
belegt ohne Recht. 4 
‚Die * leider mein / mein / mein iſt dag verbre⸗ 
en 


mit Eifergrimm zu raͤchen. 
Mir / mir ward das Geſetz gegeben / mich beraubt 
der/dein ich had geglaubt / 
Mehr alsdem waaren GOtt. Den Satan hat vor alle © — 
die Hoffart no the 


ex, ee in. oh 
199 u 

















506. * 


Erinnerung. 
Awit wir dem Lobe der Teutſchen 
EN MWofredenheit eine wolgemeinte 
Probe anzufügen / ſetzen wir nad⸗ 
ehends etliche Geiſtliche eſch —* 
Netden / nicht als ein Exempe 
— ſondern als eine Nachahmung * 
drer finnreichen Poeten. Die Unvollkommen 
heit dieſer Verfaſſung wird aller Drtene heile en! 
darzwifchen aber verhoffentlich ** an PN — 
geGedancken herausblicken / welche v Mi“ tat 
dren zu erfreulicher ——— 
sten. * ai & | 
Wann in den erften 180; Berti htu a 
desmals 20, zu einer. Stund and alle 10% 
fünff Stunden (wie in dem erften Theil) uge 
eignet werden / ſo tan dieſer Anhangldie 
ſechſte und letzte Stunde 
ut 





507.8 


EINRDEHE 
Geiſtliche Beſchchn aun 


Der —5 Adam. 
Ihr Söhne (haut mich an / den Bater aller Plagen / 
der aus der Art geſchlagen! 
Der Ah und Weh gebracht auf Kindes. Rindestind ! 
8 den Stiffter aler Sünd’, 
auf euch ift aun.geerbt / mit aller Dienfehen Namen 
At der Mißerhaten Samen / | 
i * meiner Schulde Frucht. Wie ich gefallen bin / 
p- fo fallt ihr täglich hin / 
Yas $eben und der Tod iſt durch mich überfommen 
Bi zu Böfen und zu Frommen. 












in Heilighohem Stand/ / 
ch folte feinem Ana gehorſam / Folge leiften/ 
mir / als dem Haubt und meiſten 
im ſchoͤnen Paradeis. Ich gebe mir ie Schuld 
der nun verlornen Huld: 


Dan wann der Höchfte mich zur Sünde hättgeer 


zwungen / | 
genötigt und gedrungen/ * 
fr hätte Ro Straf auch mich / und mein Gefchleht “ 
belegtohne Recht. 4 


Die nn ift leider mein / mein] mein ift das verbre⸗ 


Tic@ifergrimm zu rächen. 
Mir / mir ward das Geſetz gegeben/mich beraubt 
der / dem ic) had geglaubt / 
mehr als dem waaren GOtt. Den Satan hat vor ale“. # 
die — machen ſege 


Be 


| DIT gab mir ein Gebott und ließ mir freye Handy 


in di pn 


Fritz 14, 
4 DA 


Pe” uhr A 


N 


508 8 Der gefallne Adam. Wi 


4, in die verdammte Qual. Ich folgte feinen Raht 
und gleicher Miffechag : ü 
Ich ae / aus Srevelmut mich — Schoͤpfer ale | 


Vß an die Wolken reichen / 
und ſetzte GOTtes Wort aus meries Hertzens Sin 
daherich leider bin 
BUN Luſts. Wie ſol ich mich entladen 5 
. er Sind? von GOttes Gnaden — 
erug ich JEHOBAS Bild / das nun in Uinderfand 
verwandelt/famt dem Sand | 
erbaut durch meine Muͤh: Ach! die mich. hat verführen] 1 
fo viel als ich verlierer | 
am edlen Paradeie, Ich folte klüger ſeyn; 
* ei —— — Are 
j als de eibes Haube / ließ mi — 
3 trügen/ 
zu glauben Satans Sügen * 
Ich aller bier Herr / der erſten ünde Knecht / ö 
erdulte nun mie Recht / 
was ich ver dienet hab. Dievon mir hat —— 
hat mir den Tod gegeben, | 
Ich wurd an Arben fait: nun koſtet meine Koſt 
Muͤh' / Angſt / Sorg / Hitz und — | 
Ich muß das brache Feld mit — rn 
den Hunger zu vergu uͤgen. 
Der Himmel und die Erd/fo mich bor angelacht * F 
find mir zum Feind gemacht, FR 
Die Thiere fo zuvor gehorfamt meiner Stimm / 
find voll entbrandem Grimm) 3 
entnommen meiner Zucht: Das int son | 
men Hi 
verbinden fi ner — ——— 
Aund ‚erben mir zur Qual.O elgleiche 
— OMDHREE Emmi — 









| Der gefallne Adam ⸗ 509 
und aͤnderſt Hertz und Sinn. In mir ſich leider finden 
Bir die böfle Laſt der Slam | er — 
Ich ſſe Angſt / Plag / Schrecken / Weh 
un 

folgt meinem Zrittenach. u 
Es beit undzagt mein Hertz / der Tod ſtuͤrtzt meineTagef 
mit mancher Jammerktlage. J 

Ja / ich und mein Geſchlecht find nun von GOit ver⸗ 


flucht. 
weh / ſolcher Suͤndenfrucht! 


Ru.* 
Der reuige Kain. 


Ich hab / o groſſer GO TTloeß uͤbels viel begangen / 
nd meines Vatters Straff/erbäufft mit Miſſethat: 
mich muß das Schulden Erb’ auch ohne Schuld belan⸗ 


| gen/ 
Du boͤſſes Menfchenherg/ giebft niemals gutẽ Rabt ! 
Mit meines Bruders Blur hab ich das Feid bedüngert 
verflucht ift meine Hand / verſlucht der Mörderſtern / 
verflucht iſt Rain ſelbſt den fein Gewiſſen zwinget / 
daß er nun Bogelfren wird nirgend ſicher ſehn. 
Der mir begegnen wird / kan mich zu Boden ſchlagen 
gleich ich auch Abel thaͤt? Achl der gerechte GOTT 
erweckt die Rach in mir: mein Hertz iſt voller Zagen / 
und die Gewiſſens Rug ſetzt mich in Angſt und Spott; 

Untreu regiert die Weit. Drey blieben nicht in Frieden; 
der Adam bat verfuͤhret / verfuͤhret Kains Hertz / 
Das durch deß Satans Raht von Gottes Gnad geſchie⸗ 


den. 
Nun ſchreiet Abels Blut Erd. auf und Him̃elwaͤrts. 
Ach Neidlach Hoͤllen Neidldee Anfang aller Sünden) / 
die Quelle meiner Qual und Adams erſte Schuld: 










— 


* 


wi; 


yr 


F 


RDer reuige Kain 
die feiner Enden Sohn? hoͤchſt a alte auch em⸗ 
pfinden 
Du; en und bringefi mich umb meines Gottes 
uld. 

Ich werde nun hinfort der Reidhart Vater beiflen/ 

Die boͤſſe Kains Art geht ach nitznir zu Grab: 
Der ‚ren en Abels Hauff wird man doch feelig preir 


ob er ſtets verfolgt und zeitlich nimmet ab, 
Noch Adel noch auch ich vermochte der Himmelsflams 
men 
zu ſteuren: Warumb dann / ergrimmt ich uͤber ihn / 
uns ſolte das Gebluͤt von gleichgeaiten Siammen 
verbinden zu der Seig und gleichen Bruderſinn. 
Ich widerſtrebe GOT T/der das verborane fiber: 
sch widerfirebe GOTT und feinem Richterſpru 
6 jireite wider GOTT der wol weiß was aa 
und mein Gewiſſen plagt mıt ſteter Marteru | 
Es hat der Erdenſchlund ſich fperrweit aufgefi 
too flieh' ich endiich Hin ? mich fehrechet Jeder Ort: 
Es ſchreiet wider mich das Blut / das ich vergoffen! 
Der rflling’Dpfergab’ urfacht ven erfien Mord 
Eünd’ heget Sünden aus: Günd ift mit Gtraff® 
unoeis 


Der S Inh bringt die Frucht. Kein Fried iſt meht in 
Ich Hab die ſchwere Hand und GOTTES Grimmen 


pfundens. 

Mein teben ift ein Tod / der langfambrichet 
Ich trette hier und dar mit zagem Fuß die 

ıch fehe hinter mir den Rächer Abels Bu 
Es faget mir mein Herk:du mufft getödet | 

Godtt läffe nicht ungeftrafft fo Ichnöden Fredelm 
Die Sund ıft viel zu groß/ GOtt wird fie nicht erlaffen! 

urzapl g iſt die Schuld / unzählich iſt die Pein: 



















r 
A} 
— 
.. 


? Der renige Rain * 511 
ſo manche Koͤrnlein Sands am ſchroffen Uffer naſſen 
ſo manche Suͤnd enthaͤlt die Moͤrders Sänd* allein. 
Die Furcht / die blaſſe Furcht hat mich nun gar um b⸗ 


fangen: |. * Kar a 

? a Gott / der groſſe GOtt iſt auch mein groffer 

eind. * — 

Was ſeg ich ? meine Wort / mein Wuͤnſchen und Ver⸗ 
angen 


entführt der leichte Wind. Was mir entgegen ſcheint / 
das drauet mir dbenZod : Der Fluß will mic) ertränten 
der Felſen ſtuͤrtzen ab; mir drauf der Loͤwen Stumm 
and jeder Baum in Wald der ſagt mir vom erbenten/ 
f ii mid) fein Gefchöpfohn Warten / Rach und 
® rimm. * 
Wann ich das blaue Feld deß Himmels will beſchauen / 
ſo heiſchet es von mir deß Abels Lebensgeiſt. 
Die Schloſſen / Hagel / Blitz und rauhen Donner drauẽ / 
Die Erd mit Blutbefchäme / den iteffſten Abgrund 


% weiſt / | | 
So / daß mic) jedes Blat vom Wind erreget ſchrecket. 
Ich raſe fonder Raſt und reife fort und fort, 

Der —— Wut und Rut mich aus dem Schlaffe 
mich Ziett und jagt die Welt von dem / zu jenem 
3 rt: 


ind ob ich gleic) entflieh? und nicht bin an ker Stätte 
dar ich den Mord verübt; fo hör’ ich doch den Schafl/ 
der mit der Selfen Grufft rufft gleichſam ın die Werte 
und u RR und fort von Mord und Mord im 
a 


Bann mir der erfte Schlaff die Augen kaum gefchloffen 
fo ſchau ich in dem Traum / mie Abel für mir ligt. 

Halb todt / voll Bluts / erblaſſt / ich hoͤre noch ſein diehen 
wie ihn / ohn Gegenneid / deß Hoͤchſten Huld verguuͤgt. 


Schmertz 


512 Der reuige Kalt | 

Schmertz Über alle Schmers der henfert das tet 

| a über alle Schmerg/der nicht ſtirbt watt vom 
od 


Dis Straffund Mifferhar ſich fo vergleichen möffen: 
das Leben wird ein Tod und fletsbeharzie Noht. 

Ja diefen Hertzenspfeil muß ich im Fluchten tragen: 
Kein Ort in diefer Welt/fent mich in Sicherheit! 

Zu Waſſer und zu fand empfind ic) gleiche Plagen / 
Die Zeichen Gottes Straff erhellen allezeit/ ER 

in meinem Angeſicht. Mir iftmeinlanges {eben 

 Iang-langserlangte Pein. Ich bin nächt/ber ihbit 

Weiß nicht obGottes Gnad wird endlich ob mn fhmeb 









Sinn! *11. 
Der gehorſame Abraham, 
Als ihm GOttder HErr befohlen feinen einigen gr , 
Sohn faacanfzuopfrm 
Ad wie — Tugendprob muß ein frommer Du 


n! 
Nun ich der Chaldxer Reich habjvor lurtzvern 
Jahren / —* 
als mein Vatterland verlaffen/ficher und in volle 
bier 3 N legen bey den Heyden / kommt mir neues 
enzu. | 
Meines Glaubens übunglaufft wider alle Vate 
Warumb der treue Gott daß mein ner —*8* 
trübe? 
Er heifcht von mir meine Freude / meinen U 
frommen Sohn / 
und fo werd ich meines Erbens wen gu 
renfron 
und dem Höchften felbft beraubt, Der mir 
will mit meiner — meinem nda⸗ 
eben, mu 


















S Der gehorſame Abrahant, si 513 
Durch dad et Menfchenopfer fol ich werben Got⸗ 
| A wie = “ zarte Jüngling diefen jähen Top 
: verfi 


Soll daun meines Sohnes Mord meine Gottesfurcht 
bezeichen? 


‚Schaf * high von der Herd / fadie Herde wols 
und viel rs Biegen Boͤcke alle Sammer bie ich 
i haͤtt ich U Gott gegeben/ für von mir erheiſchte 
Alles dieſes ⸗ Mit was Worten und Ge⸗ 
ſol ich/ich Sa Brce/ucine Kindes Mörder were 


. Die Be widerſtreiten die Gefäße der Natur / 
und Ja 2 —— Gedanten feiner Urſach ſich⸗ 










pur 
Vielleicht * — meine Sünd und mir unbewuſte Sa⸗ 
ſolchen Bere: —— in dem Himmel helffen 


Bin ich fulong/ will ich fterben : HERR laß mein 
| Kind/deinem Knecht/ 


 Seben; ec SOttes Wille hlelbet unverruckt ge⸗ 
t. 
einen Dilen opt ich / auch / er fol meine Richtſchnur 


Mein * Eu in dieſer That meine ſchwache Häne 
treiben/ 
die ich flets gewidmet habe/zu vollziehẽ fein Shot 
undes eh Knab auch) willig geben in begehrten 
. DI, 


en —— — 


















| 6 Der gehorſame Abraham cc 
Hier iſt der Altar gebaut/ hier iſt Feuer und das Cifen/ 
welches ſich in meiner Fauſt nicht gefolgig will erwe · | 


fen. 
Iſaac heiſſt mic noch Vater: Ich fol ſchlachten — 
nen Sohn 
Weil es 504 der HERR gebotten / ſchweig ic 
lich ſtill darvon. 
Was wird aber von der That die bejahrte Sara fa zen? | 
Dan muß folgen GOttes Wort / und nichts — er 
Menſchen fragen. — 
Sol dann mit mir untergehen Abrahams € Stamm * 
und Geſchlecht? 
ſol dann nich Hug nach mir beharren ber aberſane do 
tes 
Nein ich — 7— ieh als nicht Diefes — * 
eben 
der mir aus A Selfenftein C wann er will) tanS in 
geben. 
Del mir ie Augen fehen/forbert feinen au 


„ aber/was verborgen liget / ſcauet Gottes Ar ref 
Der doch je Wort halten tan/und was er m per 


* A 


en/ — 
wird zu ich —6 Zeit/feine Rechte fh eiſen 
Es tan aus der duͤrren Aſche Flamene 5a * 
und der Gott macht auch lebendig / weld 
meinen Stamm. 
—— ſind deß Hochſten Gab rEr re 


nehme 
„, und fein Vater fan fie lang beh ſich —* | 


raͤmen. 
"Su mein Sohn/ fey ohne Sorgen ſchlich 

Holtz zuſamm / 
er wird —7— ſchon auserſehen —E 


pferlamm 


% Der gehorſame Araham. 16 515 
„Er laͤſſt — zu / fan auch Wunder Huͤlffe 


/ 
» Die fein kluger Menſchen Sinn mag durch eigne 
| Wir erbliden, 
| | Nun ich 2a. ya überwinden! Meine Hand fe 


| agt / 

GOtt bir noch * — aͤngſten dir Huͤlff Oper Zröft 
# verſagt. 

Er wird bir iss ſtehen bey: den Befehl zu rucke nehmen 
daß ich dieſen ih Altar nicht mit Blute darff be⸗ 


ham 
Oder ——— von den Toden anferwirten meinen 


| Sohn / 
| De ben Menfchen hat gebildet aus dem roten Erden 
3 Don! 217 

*lV.ꝙ 


Derver oͤhnliche Joſeph. 
Als er ſich — — — RAM zuer⸗ 






Ba u . 
—— Pur’ ®@ - 


E RS hp wunderlich erhalten ! 
der / den Pharao gefeget über der Aeghpter But/ 
dieſe Laͤnder zu verwalten. 
ch bin sus Iſraels Stammen/der/ den ihr vertaufet 
j abt: 
Den Jacob zu viel geliebet; 
und ihr —* —X gehaſſet / den hat GOtt nun hoch⸗ 
gabt 
| Weil ihr ihn zu fehr betrüber. 
Als ihr — —— Feinde / hatt’ ih GOtt zu meinem 


"Farfofaieesand aczpen/ 





Ich bin Sofeph / si hin in Sokppa euer Bruder / Fleiſch 


—E 


ur. 


mes Daß fie nicht tan feruers gehen) 


i 


und was für aa 5; böß vermeintes Di 


u... — et u 
Ar vir! ae 
z— =—2 2 nz 2.2 E— — 2 22 z2 2 


















416 Der verföhnliche Sofepb; Mb 
= V ng meiner Ina jetzund fut Auges 
eind 

daß ich vor euch her muſſt gehen. 

„ Gottes on und Menſchen Denen / fernet fe 
ntertcheid ; 

Dann GoOtt hat mich frengemadher/ / Bar 

die ihr in RE Knechtſchafft Feſſel mich vereinen 


Die ihr meinen Traum verlachet - 
muſſte —* Urſach ſeyn. Euer Neid macht dieſe zn 
d daß ihr mich wollen töden/ 
hat mich endlich, in Aegnpte/nach befiegterTraurigfei 
für den König machen reden. 
„Ohne — nichts geſchehen / ar — 20 
der 
Er kan aller Hertzen leiten) = 
wie man führt. die heilen Bis Kanten durd 
dörre Feld 
in ben heiffen Sommers Zeiten. 
GoOttes — ver ift verborgen / wie er 
dem Flu 
der fchlurffe durch die grünen Auen: rn 
Aber aus was Selfengrufften triefe folcher Waſ zuß | 
fönnen wir mit nichten ſchauen. 
Gott weiß/warumb das erfolgen / warımb jenes nk 
verbleibt: 
Er kan / was noch nicht iſt / fehen/ / 





tel treibt / 
muß zu gutem End geſchehen. | 
Oott tan in Derhung führe/in Ten | 
und | 
Er fan ſtuͤrtzen und erhöhen 
Er hält mächtiglich zu rucke die —— 


+ —— 





18 Derverföhnlice Joſeph. 517 
Allem Freie Neid « beginnen ift Ziel Zeit und Mag" 
eſetzt / 
welches GOtt ohn unſre Sorgen / 
— alfo nt daß die Seinen unverletzt / 
| ülff erlangen in Berborgen, 
> Deffen Fu “ ein Eyempel ; Der ich war ein armer 


| bin ein reicher König worden. 
Ich war eat einem Bruder / in Iſraels Haus zu 








daß ihr mich auch wolt ermorden / 

» bittet nun don wir zu leben. Eines geilen Weibes Hand: 
kont mich nicht in Sünden fuͤhren / 
and durchder Berfuchung Wege [drang ich, inden Koͤ⸗ 
nigsftand/ 

y und mein Elend muft mich zieren. 
Denket — nicht / daß ich zoͤrne / GOtt hat mich vorher 


Va ci Stammen zuerretien/ 
und durch har groffe Rettung auch mein Ungeluͤck bes 


ae er als ich lag’ in Band und Ketten. | 
} * bin Pharaonis Vater / ich regiere nun ſein ei 
E baß ich euch fan reichlich nehren: 
In dem noch fuͤnff gantze Fahre / da man nicht wird ſe⸗ 
en aus 
| und fein Pflug die Felder kehren 

Schande brachte mir die Ehre: Das Gefaͤngniß macht 
mich reich / 
ich vermiſche meine Threnen 
it den euren: in dem Hertzen bin und bleib" ich F 
doch gleich / 

wolt ihr euch mit mir verſoͤhnen? 
Nein / ach nein es iſt vergeſſen! fuͤrchtet euch doch niche 


für mir/ | ! 
Ki ij Einen 
Pe. 













sig De verföhntiche Jofph.ie i 
Einen Theilvonmeinen Ehren | 
ſolt ihr * in Aegypten: fuͤhrt genuſam Sotg ven | 


| euch/ und euer Haus zu nehren. 8 
Mit der Woithat will ich raͤchen / was ihr tagen 
emeint. * — 


Könner ihr mich nicht erfennen * 
Ich ſag * in gurer Sprache / daß ihr mit mir fo 


Ca mein Hertzfuͤr bliebe brennet. 

Sagıt eberiiagn alle / lebet unfer Baternoch? 
Wie geht es den guten Alten? KL 

Ey fo eilt mit euren Srüchten ! I eilet und aim 
1») J— 


N) 
wie mir die Kron zuverwalten / ei 
um. un anvertrauet. Sagt ihm meine Herrliche 


N dem groffenfand Aeghpten: aa 
Kommt herunter mit "ffeael; ich mildieje cheuteget 
moi verſorgen die Geſippten. 
Ihr ſolt * Landes fettes Mart I fomt eurem | 


i indem 5* hehe Snfen, vor 

das mir Pharao wird geben. Ihr foltichen o a 
, unterwegs ſolt ihr nicht koſen / 

von * iſt vorgegangen. Nehmet meinen Iran 


d / 
und glaubt daß es if vergeſſen 
Kommt mit Weib / Rinduud Gefinde/lafle den no 
raht nur zu Land / er 
da fchon — * Re 
Diefe ar verhoffte Zeitung wid en 
eiſt / 


daß er wird von neuem — £ 











Der verföhnliche Jo ſeph. 519 
Der —* allen ſeinen Kindern fh anlangſi beraube 


Wird fie Gott bald widergeben, 
Eillet / eilet lommt hernieder und du mein Sohn Ben» 
iamin. 
laß mich unſren Batter ſcha uen. | 
Reriſet nun ohn alle Furcht / zichet *8 hin: 
Ei meiner Treue folt ihr trauen" 


VE | 
Der tapfere Gideon. 
Mein — Gott und Herr] deine Gnade fol ich 
re 
3 Die du * von Jugend auf mildiglich haſt wollen wei⸗ 
* Ich bin nicht werth ſolcher Ding? 
Es iſt Joas Haus gering 

aber Du] du —— ſſer GOtt / biſt EL mit der Huld ge⸗ 
haſt ei * den GeiftderStärd und der Kraͤfften an⸗ 


—— daß ich in geendtem Krieg 
hab erhalten Ehr’ und Sieg R 
D Du —* — durch meine Hand / in Faa Heil gege⸗ 


als der —— Knechtſchafft Joch uns macht in 
viel Jammer lehen. 
aber folke | 
wider uns nicht fteben 
3 Vae ich ar deß DEKOR —X ben Weltzen 


geſchlag 
ſonder * e nn ich den Feind verja⸗ 
gen 


Ku aß 
ER BE — 


* ⸗ 





SL Ber tapfere Se 


daß fie unfertand geraumt / 2 
mie dann feiner Wacht — 
Daß ber runde Gerſtenbrot hr Gezelt. hab — 
und du — Heer ohne Schwert und Streit 43 


Sit ik — Held durch EDEL.) welcher fein Volt 3 
ter E 
und den lahmen — Baal ſammt den OR F 
zerſpalten / 
darum ich auch Jerubbanl 
wurd g/ nennet überall. 
GoOttes Milde / GoOttes Guͤt ich Pe, 
trauet / 


ſeine — Kruſft / bat mit greud MM tu * 


— ich hab ohn Heeres Macht / 
ſolch e Friedensfruchtg ebrach t. 
GOtt * ja gleich und leicht IB Gun viel — 


en 
(Wann hei N mie dem Geber zu Ihn tollen angfig, 
gelffen ) 
mir und Durch die Brenneesähl 
kriegt und fieget Jerubbal 
Welche len find geſtant 7 und wie Hunde Baffer. 


kehren on eat Feind in dem Streit. den feige, 
ucken. 

durch die Kruͤg umb Sadelfdjein — 

muß der Krieg gefuͤhret ſeyn. ei“ 

Das Geraflel und Setön — Hafen und P 

machte dẽ verzagten Feind wider feine Freund — 


xdas Tder Griechen bedeutet 360. und ehem 
Kreus/fonicl hat GideenSoldaten beha an 
hit fnnter erſchrecket und erleget. * 


‚NE 
Nno\/ 42 EN arme 










gi 
* 





aM Dertapfere — * = 521 
daß ſte mit der zagen Flucht | 
. ihres Lebens Fri J ucht. 
Es * durch meine Hand Seba und Salmuna 


und a * der Spoͤtter Statt die verdiente Safe | 
kr Doch fol fein Sohn Gideon | | 
| tragen Scepter oder Kron; 
| pe ai Gott Zebaoth / ver Beherrſcher dieſer Er 
ſol jetzt * zu jeder Zeit Jacobs Fuͤrſt genennet wer⸗ 
den. | 
Lobet GOtt mic hellen Schal 
Seine Wunder überall/ 
muͤſſen * * Denckgeſang in dem wehrten Sand er⸗ 
dann * 1 Sieges Ehr’/ihm ſoll man Dantopfe 


Ber uns von Midian 
fo he Rettung hab gethan. 


RVI.* 

Diie ſiegende Jael. in 

| Als ſie den eh getoͤdet. | 

ESs lebet noch der GOt / der ſtart iſt in den Schwachen. 

Abrahams Troſt und Schutz hält Iſtael zuſaum! 

Er tan den ſtoltzen Feind au Spott und Schande ma⸗ 
en 


n/ 
und fchirmen Jacobs Stamm. 
Wol uns / deß Himmels Heer hat Jabins Heer betrte· 


auf Saral/iage nach/der ni Der Flucht 





Di dh. „x 





























522 8 Die ſtegende Jael. " 
MWeilder HERR Zebaoth hat Siffera befiegeti 
GOtt hat uns heimgefücht ! 
Hier Abinoams Sohns / hier iſt den du ——,— — 
eg a und unfer Feind liegt hier tod auf * 
d we 
Soit aller Stolgling Trotz bar Sifkra verflgeherl / 5 
der unfer Sand begehrt. 
Ein Weib / ein ſchwaches Bub hat Jabins — 
ſchlagen 
Der hat das Heer gefuͤhrt / dererſt geriſſen aus / 
wertraute feinem Fuß vielmehr als fernen Wagen 
und kam in Hebers Haus | 
In meinem Hütten Zeĩt war Siffera oerfläet: * 
Den Becher nme ver Milch gab ich ihm in die — 
Das — der Schlafetrunf dann —— 


aus diefem Kobesband. 2 | 
Er war (ehr eh und laß / und ſprach⸗ ach TE 
laffen! | 
und ruhen wol verdeckt: rät unter deine Thuͤr / 
und — man fragen ſolt nach mir / und meinem — 
n? 


EL uni 
er verlaſſen bat/au en ern 
dem au: db Eiern den weichen vr an 


Ja / au hr Fauſt hatıbın — 
gen 


— und ermordt. 
Wie Schlange kruͤmmt / mann man fi 
Ochen.s re 
So kruͤmmt fich Siffera/ber o ergiffte —— 
erlangt verdienten SR —* J 
a 


"4 Die fiegende Jacl 523 
Wol dir Stamm Naphthali! der Faͤnger iſt gef angen. 
Es raſſleten die Pferd/es war zuſSpieß uñ Schwert / 
FR gangem Iſrael gar ſchwerlich zu gelangen; 
der Landmann war gefaͤhrt. 
Die Wollen und der Wind dieSterne twurdenWaffen/ 
mit welchen Barad zog/durch Gottes Gnad zuFeld / 
Bed font ihn diefer Sieg nicht groſſen Namen fchaffen/ 
| weil ihn ein Weib erhalt. 
Kiſon / der Kiſeibach hat dieſe Schlacht geſehen: 
Er iſt mit Menſchenblut erroͤt / geſtanden ſtill. 
Er hörte Jabins Bolt in ıhrer Fluchte flehen/ 
| Erftaunt ob dem Gebruͤll. 
Gelobet fen der HErr/ver Iſrael befreyet / 
der das Volt macht behergt und willig au de Seit? 
„» Sein Heilig hoher Nam fen ſtets gebenedeyet / 
itzt und in Ewigleit 


SU VII. AK 
Die Betruͤbte Mara. 
Deß Richters Jephte Tochter. 
Trauerlied. 


Is 


Hoͤrt ihr Blumenreichen Matten! e 
hoͤrt ihr Kraͤutlein ohne Zahl! 
hoͤrt ihr braunen Baumen Schatten! 
| Hoͤrt ihr Huͤgel / Berg und Thal! 
Ach ' der Echo rufft mir nach / 
— Ah! Ahı Ach: 
Ach! ihr bittere Hertzensthrenen / 
| koͤnnet ihr mich nicht RER —VX 
Bu ka Kt 2. Die 


v 






524 8 Die betrübte Dia 











| 5 m; zur 

Dieſe hohe Eedernalten! = Se 
friſch begruͤnet firundfie 

die kein Axt hat nie geſpalten — 


und Jungfrauen ſi ind/afeich m mit Ber | 
Wie ech ſchnell und pfeil geſchwind 
faͤlt der Nordenſtuͤrmer Wind ;/ or 
fo bringt auch mich umb das deben / 
der es erſtlich mir gegeben. Were 
Ip sin — 
Euch ihr gruͤnbekleeten Felder / B— 
und dich ſchlanck umſchweiffter Sal 
Euch ihr dick bebaumten Waͤlder 
ſchau ich nun zum letzten mal. 
Ihr bebt und lebt doch im Fried 
hoͤret an mein trauerlied 
Eure Blaͤtlein werden Zungen / 
wann ich meinen Tod beſungen. 


Ar 
Helles Baͤchlein / du durchnetzeſ ° 
mit der reinen Waſſerflut / A 
dieſe Rangen / und ergetzzn 7 
in der warmen Sonnengfut. oe | 
Nim hin meiner Ehrenen Sach” u 
die dich mehren nah undnahı 7 
mach fiein das Meere ftüffen wi — 
„Zend Buterkeit ʒu — BURTr 10.9 


Die ge Muri: 523 


Ungluͤcks Krieg! e Sieger feeiteng / 
unterdrucket ſein Hefchlede 
Es muß mir das Grab bereiten / A 
meines Vaters Wort gefecht. 
Ich bin von der Freunde Zah "5° 
und muß mirdem Feind zuma 7) ° 
von dir / Jephta ſeyn betruͤbet 


haſſeſtu / was du gelieber 2 vun 
Schlage deine Tochter niede I mn 

mit geluͤbder Moͤrderhand :· 
Raͤch dich an dir ſelbſten wiede U ma 


wie du Ammon haſt verbrandt. 
Schlage dich mir deiner Rut / 
heiſche meines Hertzens Blut; 
von dir iſt es hergekommen / j 
und wird von dir hagenennmen 
| 
7er: 
Ich kam mit der Singereyen / 
Gott zu danken ob dem Sir. 
und verhofft dich zu erfreuen! 
aber nun num beug ich dich. 
Glück und Unglück einer Stund/ 
hält faft ſtets den Wechſelbund. 
Du laͤſt mit mir Threnen fieffenn 
| „die mein Blut fol uͤbergieſſen. 





¶. Doch 


$16 Die betruͤbte Mara | 
8% 


Doch iſt mein Troſt in dem Schmer 
daß ich leide ſonder Schuld: 

















Der Gehorſam in dem —— 
findet bey Gott Gnad und Dulde 

Bas gefchach auch Abraham. - 

(darvon komme $fraelsftammy) 
den Gore mit Iſac geprobet/- 2r —* 
und ob feiner Treu gelobet. 


9 
Wer den Tod heut überwindet / 
der ftirbe morgen nimmermiche/ —J 
der das Grab ohn Krantheit findet / 
wird ohn Schmertzen —— ——— 
Da / der auf dem Bethe ſtirlh tt—e 
wird gequaͤlet und verdirbt | ER 
info mancher Angſt und Plage / 
ich ſterb hier voneinem Schlage. — 
In 
Ihr ihr Roſen rote Wangen /·/· 
blaſſet ihr dann ob dem Tod? | —— 
und du Bruſt / biſtu gefange / 
und bebſt ob der legten Nohe: - — 
Ihr habt mich ich euch geziet * | 
— er nie hat —— 
omm Tod der du nicht v oneſt 
und der Schoͤnheit uͤbel oracle 


| 
| 


Die betrübte Mara. 527 
II, | 


Purpur⸗Mund du muſſt verbleichen / 
du Corall muſſt werden Schnee; 
Reine Haar ihr muͤſſet weichen. 
In dem letzten Seuͤfftzerweh. 
die truͤbe Nahe 
naher ſich und deine Mach / 
die verdunklet ſo viel weinen, 
wird die Sonn nicht mehr beſcheinen. 


I12+ 


v 


nehmer hin den letzten Ruß. ar 
Ah was Schmergen mußich fühlen! 
bey dem lieben Abfhied Gruß, 
- Schauer meines Hergens Grund / 
durch die Augen Hand und Mund. 


r 
Uebe Schweſtern und Geſpielen / — 


Ich wuͤnſch euch viel guter Tage: 
die ich ende mit der Klage. 


meine Wort in meinem Munde. 
4 
fr | 


| 134 
Nun der Tod muß ſeyn gelitten 
Liebe Schweſtern gute Nacht. 


Der vor Ammon hat beſtritten / 


hat mich zu dem Fluch gemacht. 
Schaut die Lippen werden Stein / 
und der Threnen Perlenſchein / 
ſtopfet nun zu dieſer Stunde / 


8) 


328 ee 2 | 



















Eines will ich von J bitten / TE 
dag ih jährlich an dem Die ae “ 
Wannich habden Tod gelitten. - > gut — 
euch verſamlet nun hinfort: 2 » 5 
Daß ihr meinen Fall beklagt/ ” 
und von meinem Ungluͤck fat; nd + * 
wie ich euch hab hier unfangeng —— 
als ich in den r an — F 


Nun mein Leib muß Heitich ſterben / 
nun ich werd die Opffergab / 
Meines Vaters Wort ʒu — *2 
gib ich willig was ich hab: * 
Aber mein Geiſt ſtirhet nicht / —— 
er iſt ſchon zu Gott gericht / * — 
den ich liebe / mehr als — — — ’ 
was ih bleib if hnetgee —* 


Wolmein Barerdein Belübde / — 


I 





will ich leiſten williglich / Be > 
Nuu biſtu der Hertzbetruͤbte / * Pe ( * 
denn ich weiß du liebeſt mich. 
Beſſer iſt an einem Kinn 24. 


als an Gottbegehen Soͤnde 
Er ur je nach diefem — u ER» 
ene Yale en. er +4 
Ä Meine Seele. | — 
HR — 


Miu —2 — 
— = ö > 1 






we Diebefeheidne Xhatat, , 529 


VIILB 
Die befcbeidne Thamar. 
Als fie non Ammon ihrem Bruder zur Ungebuͤhr 
| gereiget worden, * 


non 2 kan ich ohn Nachtheil lichen 
doch der Geftalt/ohn böffe Wert’ und Schein‘, - 

Wie folten wir die Freundfchafft fo betrüben. 

wie folten wir/als bittre Wurgelfeyn/ - 

die Gallen Saft und falben Wermut träge 

Die Unzucht ⸗Suͤnd läfft GOtt nicht ungeſtrafft / 

Die Blutſchand iſt mit Jebensftrafbeleget: 

- Der manches Volk darob hat hingerafft. 

Der Keuſchheit Lob fan keine Schaude bringen; 

behaget dir der Thamar Angeſicht / 

ind hat dein Hertz die Schönheittönnen zwingen / 

ſo wirft du ja die Schönheit ſchaͤnden nicht. 

je teufche Lieb’ haſſt altes Luft beflecken / o 

- und diefe Blum ſtoͤſſt man nicht in den Koht. 

Die Ungebühr laͤſſt fich nicht laug bedecken “ 

der kurtzen £uft folgt lange Reu und Noht. “ 
o wuͤnſch' ic) nun/daß ic) zu jeden Zeiten | 

geweſen wer ohn’ Schönheit und ohn Schuld! 

* ſolte mich mein Angeſicht verleiten! 

daß ich verſchertzen wolt fo vieler Brüder Huld. 
Schön iſt nicht ſchoͤn / wann es zu ſchnöden Sünden “ 

die Sinne führt. Ob meiner Wangen Lob / 

muß ich beſchaͤmt mein Angeſicht entzuͤnden / 

mit Tugend Farb und meiner Keuſchheit Prob, 

Ich tan dich nur/als einen ‘Bruder lieben / 

du kanſt von mir nicht hoffen Weibestreu: 

Unteuſche Brunft hat Ammon angetrisben 

und keuſche / Zucht macht deine Thamar ſcheu. 

* Gedent AIR 











ſit auf das Pferd/bezäume deine 


530 S Die befcheidne Thamar. 4" 
Gedenck ich nun / was du von mir begehreft 
ruht GOttes Zorn für unfer beder Thür, 
Betrachte doch / wie du dich felbft gefähreft/ 
der Luſt verraucht/die Sünd brennt für und für, 
ie wilft du dich mit Juda That beichönen? 
du Flageft zwar der Bäter Sünden an; 
und fageft nicht von ihrer Neue Threnen/ | 
und wie ſie Buß / ob folder Schuld gethan⸗ 
Biſt du von ieh’ erkrankt / du kanſt dich heilen ; 
„Der Muͤſſiggang iſt Urſach dieſer Plag? « 
Mich aber ſol lein Fehler uͤbereilen / 
„Geden!'an GOtt / ſo haft du gute Tag’? 
Ermüde dich fo wirft du zug Khlaften. | 
„ Esiftdiesieb ein eitler Schwindelwahn / 
„der fugend Thun die fonft nichts hat zu ſchaſſen⸗ 
„ Ein fo!cyer Brand den lichen leſchen fan, 
Wie ſolt' ich nicht fo groffes übelmeiden ; i 
wie foltich mir urfachen folchen Spott? 1 
Die Schuld iſt dein / wann / wie du ſagſt / muſſt leiden 
Ob Thamar Lieb' / und denfeft nicht an SOtt. 
Viel beſſer iſt / du liebeſt andrer Orten/ | 
weil wir gezeugtaus einem Stammgeſchlecht. 
In Iſrael / wird keine deinen Worten 
verfagen das / was gibt das Eheſtandrecht. 
Deß Moͤrders Hand fan umb das feben bringen 
in dem ich ihr nicht geben will Gehör; | 
Doc fol fein Mann ein ſchwaches Weib bezwingen: 
„Viel lieber tod/als leben fonder ehr. 
Warzu treibt nicht das uubedachte Lieben ? 
das / wie du fagft/dich nöhrigt zum Gewalt, 
Bedentdas End/fo wirft du nicht veruben 
was dich hernach gereuen wird zu bald. 
Entferne dich/ vertreib die Zeit mit 2 








Dr Die Beſcheidne Thamar. 9 $ 3% 
Du ſolſt hinfür nicht mehr nach Thamar fragen/ - 
Id will dir feyn und bleiben undewuſt. 
Ja fchonft du nicht der Eltern und der Brüder; 
ſo ſag' ich dır es rächer den Betrug 
- Ein Afolon/der dich betrüget wieder/ 
nd GOttes Rach hat Mittel gar genug/ 
Der Unſchuld Schand zu retten und zu ſitraffen 
deß wegen dann bitt' ich verſchone mich | 
Vergiſſe mein und gib mir nicht zu fchaffen. 
Gedend an GHDtt/an David umd an dich ! 


Ä * 1X. ** 
Die Großmuͤtige Judith. 
Als fie aus der Syrer Laͤger mit deß Holloferni Haubt 
widerkommen. 


Nun danket unſrem GOtt / der fein Bolt —9 
das feſt auf ihn vertraut / wann uns der Jammer preſſet. 
Er / Er hat dieſe Nacht durch feine Magd bereit / 

Iſtrael groſſes Heil / Gnad und Barmhertzigkeit. 

Gsott hat durch meine Hand den Feind allein geſchlagẽ / 

und unſte Vatersſtatt errettet von den Plagen. 

Ein Weib ermannte ſich / und hat in einem Streich 

zerſiucket und gefaͤllet der Syrer Macht und Reich. 

Es werden Judith Ruhm die, nach ung fomen preiſen: 
Hier iſt dep Fuͤrſten Haubt / euch meinen Sieg zu weiſen. 

Schaut 9 — Aug / das blitzt im blindem 
rimm;: | | 
im —— ——— Mund verſtummt die Laͤſter⸗ 
timm 


m | 
gefähret Durch ſein Schwert. Was fol die Zunge reven? 
Es hat ein fühnes Weib den Frevler muͤſſen töden/ / 


der uns befedet hat/vas Aug trieft noch vom Wein?‘ 


J 


und muß der Rebenſafft mit Blut vermiſchet ſeyn. 
F 44 Der 


—X 


532 Die großmuͤtige Judith 
Der duͤrſtet unſer Blut / iſ nun mit Blut erfuͤllet· 
die Locken find erſtarrt / mit roten Schweiß verhüllet 
der mich zu ſchaͤnden hofft / faͤllt nun in feine Schand 
den Rifenftarten Dann zerſtuckt die Weiberhand, 
Die er deflecken wolt mit truntem-dollen Be 
macht ihn den Frevel⸗ luſt mit feinem Todeb len A 
Den vor der Wein erhigt/mwird leichtlich fühlen ab, | 
und feiner $iebe Örunfterläfchtdas TZodengrab, 
Der fpate tiebs Betrant beförderifeine Leiche | 
er [chluff den Todenfchlaf/in dem ſch früh’ entweich 







und zahlte foichesmahl mit diefer Stegesbeur 
ich lam auch unverwaͤhrt durch Is Kriegesseuf, 
Das Haubt / das wir gefuͤrcht / iſt nun in unfrer Ham“ 
| 


de/ | 

die Surf 9 unfsen Feind verjagen aus den 
ande 

wann folgt meinem Raht. Eilt / zieht die Wafın 

u . 


fich rüfte jung und alt/umd wer nur fechten kan / 
verfolge der Sprer Heer: Sie fliehen ſchon vondans 


nen * 

Weil ſie das Angeſicht deß raſenden Thrannen 
erſehen ausgehentt! Ich habe nun das Haubt / 
und PA auch den Leib ver Macht und Srärl iu 

raubt. —* 

Dort liget er befiegt/der wieder ung gewüter/ 

deß Höchften Engelsfhug/hargnädig mich behäte) 
daß ich die gange Zeit verbiseben Fenfch umd rein? 
(wiewol mein frommes Herg verborge muflte fen) 

Er ließ mich unbefledit/den ich mit Blut ale 

Schaut bier von feinem Bett/die Dede die ihndedet» 

„Achlfon der teuifche Zucht haͤtt ich die Heldenthat 

„ mit az ausgericht. GOTT gabe Elig m 

nad. | 













| H Die großmuͤtige Judlih. * 53 
Wie folder Himmels deer Hälffund Gedeyen geben ? * 
Bir joit ich in Geiabr/obn fein Vertrauen schweben ?°* 

Sag ich die Warheit nicht jo fchadr’ ich niemaud 
mise ©. | ie | 
als dem. der ung gefehadt, Der Trug bringt uns den 
Frſed · — 
BGhlaiich oe das Ammenvolt Iſraels junge Knaben 
in der Aegypter Laud / mit ſt / erhalten haben: “ 

So muſtt mein tuntles Wort erhalten meine Statt“ 

; SOrt je ob / Preisund Dant / der mich geflärtet 


| 
5 






\ hai! 

Wol her du Jacobs Stamm !ftime mit mir neue Lieder! 
Der Maͤchtig iſt im Streit) bringe dir die Ruhe wigder,. 

Debora Tugend Ruhm und Jael Ehrentob) / 

erneuret ſich jetzund durch Judith Heldenprods 


RX. 
Rahel 


bdeweinend ihre Kinder] welche Hetoder ermor den 
| allen» ! 





Salem Blutberrehnte Stadt / 
(ih muß nun das aͤrgſte ſagen) 
Die du unfues Mörders Thatıı 
hoͤreſt mit erſtaunten Klagen 
Laß uns die gerechte Rach 
üben mit viel Weh und Ach - 
Die aus treuem Mutter Herthen 
preſſen die durchgallten Schmerken. 
Den betruͤbten Mutter Sinn 
| wird fein Menſchentind verdenten / 
— sth wann 


® Ze MD Ach Ah A a 


3534 > Die weinende Rahel.t 
Wann es ſeinem Kind forhin 
Will die letzten Threnen ſchenken. 
KReden gegen dem Gewalt 
iſt ein ſchwacher Aufenthalt; en 
der verwundten Hergen Threnelte 
koͤnnen keinen Mord verſoͤhnen. 
Deß Herodis Blut Schott 
toͤdet unbeſchuldte Kinder! e 
gleich / o man ſolt GOTTzu Spott 
ſchlachten vieler Opfer, Rinder / 
Meine Siebe wirdensundte: 
Ach meinvielgelicbtes Kind! 
ligſt du zur deß Mörders Fuͤſſen? 
Laß mich deine Wunden kuͤſſen? 
Ganßz erblaſſet abgeſeelet / 
wuͤnſcht ich auch mit dir zuſterben 
dann mein Leben mich nun quaͤlet / 
weil der Tod nicht zu erwerben. 
Sol dep Weiber⸗Volts Geſchlech 
dieſes Unrecht ſprechen rech 
ſollen fie ſich nicht ermannen 
gegen dieſen Blut⸗Tyrrannen / 
Ihm die Augen reiſſen au / 
ſtreiten wider die Soldaten 
und nicht in deß Königs Hans 7: 
rächen dieſe Mörder Thatend 
AchlderSiebesiebespfand 
iffer die ergrimmte Hand / Hy 








* 





% Die weiiende Rahel SIR. 
von den ——— Bruͤſten / 
in deß Kindes Speis geluͤſten. 


In dem es das Leben ſuch ©... 
muß es durch die pen fetsguben Te 
foften diefes Todes Frucht 
eilend zu deß Todes Gruben > i 
Wärenur Herodes hier —X SR 


ich wolt feines Purpurs Zi er * isst 
mitder Kinder — J 
ihn mit meinen Naͤgeln ritzen. 

Ich wolt ihm ins Angeſich ne * 
ſagen: Bluthund nag die ——— A 

fo du Moͤrder hingerich /· f 
fauff das Blut / daß ich beweine! SF: 

von dem Loͤwen / Leopart / 

oder von der Tyger Art J 
haſtu deine Milch geſoge 7 

von den Drachen auferzogen / 

ũbſt du ſolche Raſerey. N 

Deine Haͤnd Im Stmebadeni td 

macht dich nicht der Schuldefrey:: ce 
ja die Unſchuld wird dir ſchaden. — 


Was hat dir mein Sohn gechan? 





381 


Wer klagt unſre Kinder an Tr 
dafrbeih Mare ins gefiel; ı NUR . 
eh he 0 

Der das Leben lachend gräffen >) Wins... 
und ſich ſelbſien uicht tan ennen / 

u ii hat, 


336 3 Die weinende Rahel. 
hat mit Weinen ih gemülfe 0 00. 
deines Grimmes Opfernennen / 
Schau fo vieler Armen Plagd 
Hör ſo vieler Weiber Klaglı u 
Schau die Unſchuld ſelbſt ermorden / 
hoͤr wie wirsum Greuel worden. 
Als das blank erhelte Schwert 
nein Kind mertet in der naͤhen 
lächelt ſelbes ungefaͤhrhr 0.0. 20%. 
folches fpielweis anzufehene 
Ach daß ich zu meiner Pin * 
hab verehlicht wollen fig! a 
ach daß ich niemals geboten... 
oder mein Kind nie verlohrene 
Wo bleibt nun deß Vaters Aue? > 
der den Namen nicht wird tragen :; 
Weil man uns raubt ins Geſamt / 
was der Mutter muß behagen. 
Sol dann Bethlehem aleinn 
dieſes Königs Furchte ſeyn⸗ al 
» Ddernadhihmmird Koͤnig werden / 
»muß doch bleiben auf der Erden / 
und wasBorsversrömerhatt 0 
tan Herodesnicheverhinderns : | 
„ Kein Menſch kan deß Hoͤchſten Rabıy 
durch vermeinte Klugheit mindern. 
Vielleicht lebt deß Himmelspfand ni: 
dorten in dem fernendands — 















— 


IE, BER WER EEEBEEEEEZLEZEREEZE a u Zu 
® . 


A — 


IDEEN We WER 


Die weinende Nägel. 39 
Unſchuld muß die Schulde zahlen / 
durch deß Königs Ungnadsſtralen. 
Woher kommt der Zweiffehwahn? L 
der $fraglfolerlöffent ' 
kũndet uns viel Jammer an’ J 
der entſpringet durch die boͤſſen. —* 
Dieſer kleinen Maͤrtrer Bluitt il 
kränferjader Eltern Muhr; vi 
doch find fi ie fehrmolgefäheen NE 
eh fieinden Sünden Jahren 
überhäufferihre Schuld, 
Nunsfie innen mehr nicht Feidens 
und erlangen GOttes Huld I 
dutch das unerwarte Scheiden. BEE 2 
Über diefer Tyrannieyr / —* 
faͤllt mir mancher Zweiffel bey: | um F 
Ob wir GOtt auch unter allen / * 
uͤbel⸗oder wol gefallen / * * 
Bethlehem iſt klein Be * 
aus der ſol der Fuͤrſt der Frommen 
bey Ephrata Statt erkennt / 
dieſe Welt zu retten / Lemmen. 
Warum läffeder Höchftesiir / 
daß der Wuͤrger umfre Ruh 
ſo verſtoͤret ohn tbarmen / EN 
jadie Kinder inden Arten’ en 
und der Murterfchos durchfticht? 
‚höre Sort — 8 Fam 
3 5 ER Wird 


det 
w_. 





338 S Die weinende Rahel, 1b 
Wird Herodes nicht gericht 
ſtrafft GOtt nicht der Sünden Gieue 
Ach ich fehenohfürmir 0.00. 
wie die Glieder dareundhier 
in den Hqͤuſern / auf den Gaſſen / 
auf dem Feldund Freyen Straſſen / 
als ob ſie ein wildes Thier / DW Er Te 
abgefleiſchet und gerriſſe u... 3 
ausgeſtreuet / dortund hi e 
ealb verzehret und zerbiſſe nn 
Laß —— en od / 
mit dem Kind n gleicher Noht // 
und zu gleicher Stunde ſterbe 
Ja ich bin zumdrictenmahl. 1. 
in das Mordgemehrgefallens u... 
- die Lieb in N er 
pfleget mit in Sodzumwallenz 
Meiner heiſſen Th — | 
mifchte ſich mie beiftem Blut u. 
Wenig haben biß auf worgen 
ihre Söhne kaum verborgen. 
In der Wuͤſten / in dem Wald DA]? 
hatdas Wildiht baß verſchone / 
da die Menſchen Woͤlffe bad 
ihnen mit den Tod gelohnee. 
Alles Bitten war umſunſ // — 
alles Flehen ohne Gunſt. IH... 







% 









right 







* 


Ze 
" at 
78 


hatte man zu Grab gebracht 


Die weinende Rahel: * 532 


unſre Kinder abzuteelen / A rer 


halff noch ſchreien noch verheen, | 
Diefes fahich bey der Nachts 
Indem Traum: viel zeihenbaren 


ein Weib / mit zerraufften 9— 
ſtand nechſt — trauen garen 
und ich hört /alsin die Wett / 

hürfen die unhulden Eulen’ 
Raben kracken Hunde heulen, 
Als mich num der Traum erweckt 

hielt ich meinen Sinn gefangen’ 
das / was mich im Traum erfi eckt/ 

iſt mir in die Hand gegangen: 
Jene tleineteichenbaar ⸗/ 
meines lieben Soͤhnleins war: 

Ich der Hund / der Rab / die Eule. 
berulle / ruͤlle / kracke / heule. N 
Nun / nun faͤllt mir wieder ein! / 

daß ich manche rote Flecken 
in den weiſſen Windelein 

hab geſehen / mit erſchrecken. 

Ach mein GOtt nimm mich auch hin! 





Dann mein Hertz / Gemuͤt und Sinn 


kan ſich doch in dieſem Leben 
nimmermehr zu Ruhe geben. 
Dotten bey der Engelſchar 
werd ich mein — Een 
Komm nd. 


a zu BL Aa Al 


540 Die weinende Rh 
Komm Lod/endedie Gefahr / 
undder Rahel Sammerfichen 
sch ichrund mein Kindıffod? 
Trifft uns dann nicht gleiche Noht? 
Die uns gleiche Lieb verbunden / 
Kein droſt wird fur mich gefunden 


— I, M 
8 * * 9 J 





EEE TEE DET ET 
_ 
= 


‚MANTISSA 


MON OSTICHA 
TYPos VETERIS TESTAMENTn 
cum 
Hıstörrıs Evarbkricıs 
„wiv nif!icagterengid;- I 2: 

| Quibus acceſſit 
EMBLEMATUM SACRARUM, 
DECAS UNICA. 











 _fims, at — — Eu 
10H. UBON HA 
dis — Aneiftieivigi- 


lantiſſ. &cc 
Fautori & Amico ſuo colende.‘) * 


*543* 
DEDICATIO. 


E puerum; A A feneris,inteit carminis eder, 
congenit g, meo deliti&i ingemio, 
Arti inopsstenues luſi,ſine numine, verſus 
innumeros, numeros ut moderatur amor. 
Gallica Muſa meum trivit dulcedine tempus: 
Italum & Hißanum barbyton increpui. 
Amulus Opit Ivernacula carmina pango, 
conſtringog novæ, pollice, fila lyre. 
Serius arriſit Latii peramena Camæœna, 
adnexus ſocio dulcis, amore tori. 
Contrahit hæc viduas & longas nænia noctes; 
Hic vigiles horas ſæpius arctat amor. 
Sic ſpecimen breve dent Tibi noſtra — 
FRISCHL IN 
myfica 'Evangelü,gue docuiffe foles. | 
Dum breviseffe volo,tenwantur verba coacta 
Vix quadrant ſtricto, nomina — — — ——— 
Sicce favore tuo dignaberis otia [acra. 
Vi redames Mufam.guatua verba colit. 


G.P.H. 





MONO- 




















1.2272. 
MONOSTICHA TYPICA, 


‚„TEXTUS — — 20 
EXHBHIBENTIA. 
Dom.l. Advencus. 


A Prentum CHRISTI, — faderis a rcahe 
gurats. — DD 
ceſſantem Templi dent,pia corda,locı um. 
Dom... Adventus.. 0... 
Moſes Niliaca diffolvit compede Tudam: 
Nos educ Mundi — —— 
Dom. IUI. Adv. EEE 
„Agniferi vati typus eſt vittacus Aaron: re 
prorulit is verbo, quæ dedit hicce manı 
Dom.IV. Adv... 
Sollicitus Bileam verfat confulra u 5 1 
przcurfor CHRISTI confilia Iacidum. 
In Naralem CHRISTI. ee 

Ut Cœlum arque (olum contingit fa ala Iaco 
Sichominum Inboien confoci jai 

V 
Terrennis Cœlum conjungitf£ala Iacobi; 
Sicque Isny Years fcala gradusg; ph 

Dom.I.poft Nat. 

Ipfe Laps CHRISTUS , qvo fundo ccie 
perftar: A 
—— Iſracl ſomnia veridica. 


— 


4 
«9 


u 


Be 
Dom, Novi Anni. 
Tofua Salvator populi per feedera Carnis: 
Hac Carıstus fimilisnom& & ome habe“ 
| aliud: €; | 
Meſſiæ fangvis,miferis eftmyftica firena: 
» ‚Qyvidreddam ? grares,fervida thura precũ. 
up. Dom. poft Nov.ann. 
Infegvirur Saulus Davidem,crimine purum: 
ceu CHRISTUM Herodes expulit innocuũ. 
| Dom.I. poftEpiph. 
Complacuit Samuel Domino,pierare Parenri: 
Tuqve puer piusesCuri st&,docenteParre, 
* Dom.II.pofi Epiph. 
Lethiferam ſalibus lympham dulcavit Eliſa; 
Letiferoꝗye mero mùtat, JES US,agvam. » 
Dom. UII.poft Epiph. 
Voce Naemannum ſanavit Elifaleprofum: 
 ceufedamCHrıstı pauculaverba lepran} 
J Dom. WV. poſt Epiph. | 
Ceu maris undofi fremitum fanavit Tongs: 
Sic verbo CHRISTI conticuerefrera, 
vel: 
Cum ſociis pelagi vicit —— 
CHRIsTusapud ſocios, ſic mare edatatrox 
Dom. V. poſt Epihh. 
Zonſimilis reprobo CHRISTI eſt Ecclefia 44 
dam»: aha | 
Hoſtis permutat feminazizaniis.. | 
rg ER Dom, 


extie gt 


en A⸗ At <. | 4 


Pi] u 


| 
S 546. * 
Dom. Septuageſ — 
Canaam mifi,vitemrerulereferacem: 
Legati CHRISTI ſi eretulere ſdem. 4 


oe © Era 
— 


TothSodomæ | 
predicat: üt CHRIsTus qratuor arya refert. 
Dom. Quinqusgef * 
Iſaac obfeqvio Patris confert holocauſtum⸗: 
Obſeqvio Cukisrus, victimagrata cadit, 
| “ Dom. Invoc. 
Krifonum fternit Goliathum fünda Davidie: 
ceu Satanam Curıstı fortia verbanegant. 
Dom. — | ’3 
Vicerat ipfe DEUM conitans luctator 
Man Mulier,fic Cananza fide. _ * | | 
Dom. Ocali. ” h. 
Dæmonium Sauliscithara confecir — F 
Mirifica Chriſtus Demona voce * 
Dom. Lætare. — 
Panibus exiguiscentum ſaturavit £ 
pafcit Meſſias efuriem populi. _ i 
Dom.Judie Pr 
In Regem lapides Simei tulit;8£ mala verba: 
à Judæ natis Crrıstusu mqveculit. _ 
Dom. Palmarum, | | 
— pafchalis retulit myſteria Cœnæ · 


vi fuit antè typus pwo wen — 





— 
1* "Dom; Paſch. 771 
En CHRISTug Mötis yilkor ‚de morte u 
AR are iritem, 
Ratte, Ji ‚Dom. Qyal mod. 


Urrubms: auri como 7 manifeftat Num£ —— 
Sicmöfträt: Chrifkum verba corufca, Deum, 
| Dom. Miſerie A 
Exuviaside.Devid detraxit Amale··· 
CcCeu Satanæ Christus detrahit exuviası, 
4 Dom; Jubilat. a = F 
Ur fabita Elie mors contriftavit Elifam vi 
Sic —— Cartstidondolu£re ſui. 
a 33 R3 ; Dom; Canrate; irtze ’q 1357 N 
Sic Rapbael fabiro petürceleftiaRegna: 
Angulusuemagnus federis — Petit 
Daom. Rogation. 
Grata Sacerdoti manus uſſit munera — 
ſublimes fundit cordis acerra preces. 
Dom: Exandi. 
| Ur Iympham ligno Mofessdulcavivamäramy 
.Sibverbum Carastıduleatagerbapiis, ) 
Dom, Päntecoft! 
- Spirirus;Etefüt fimilis muldebär — ie * 
Et ſanctos Sanctus Spiritus ipſe juber, > 
Dom. Tan 
Sacrat& Typus eſt Tordanitranftusunda; J 
| Quibene tranfierit — ? 
Hui Posgpans? 


Bi. — ee az —— u ee a  _ 0 





MIR 

Dom,I.pott Trin. | 
Daride exclufo — convi ia MNbale | 
Divitisa portaLazaruszgerabit. 

Dom. Pr of.inn. 
Jufla repugnantem „Rexabdicaraula: 
Torlorüm aula Rex abdicat & — — 
VER Tea | 
V icum faftu fpernit convivia 2 
in Ahafveri,hie fercula gran DER w — 

| Dom.Hl:poftTrin. 
Excepit Davidfugitivos atque mifellos: 

Excepit CHRISTUS;qui doluze-dolos; 

Dom.IV. Trin. * 
Corda propingyoram⸗ fruſtra auder Aeftere 
Jobus a | 


— 





y.% 
er 
. 


€. B 


ſaxea ceu CHRISTUS peaora wicin 


vel 
Iobu⸗ Amicoram triadem ve ee 
Atpopulo ET | 
Dom. V. Trin. 
Vas olei viduæ Sarptææ —— 
CeuCHRISTUS Perrimunere 
Dom.VI.Trin. u: 
Ceu Iofeph Facilis frarrum delicta —— 
fie decet, offenſas haudmeminiffs,pios ' 
Dom. VII. Trin. = | 3 
Ur populum Ifrael fatiavicparvacı 
Be — — — I ————— 


— Ss 


— — Pr 9— J 


nr au = a 
* * F 


er 
Dom.VIN.Tiin! 
 Turba’Prophetarum ——— Achabami N. 
ſic ſectæ fallunta, Eee Bere 





rTenpore ut Achabi' Pal vix&re Prophet" 
SicCHRISTI  aceen 5 — ——— va F 


Balzafar indieh®, dir Penfar —— ‚Re 
haud ſecus A homine scredirz zdona D 
fin.'. auairı) 
- Excidium Solymz ach mans redixitE 
| am see Ken —— 
Dom xl Tin, 
| ke. alipeta cultum fprevir Pharifeus; 
} 
| 








| 
3 


eu Cain, frattis munera,graraDEO, * 
Dom. XI in 100 4193 
PERS Oral Bileami in ve refolvir,;, * 
G u ua oluravenit, . 
DER ee 5 
Ægros — ——— 
-  Amalechitamis;vulniere & — 


iivli 


| U: Mm prof 
Bis gvinis precteiba file fie lepra Aempta diris 
o 


Officium difcors Deus — wgene 
HE⸗rrhiitaram Dacon &earcafacra. 


Mm a Dormagen; 


Dom. X a 


D tum natum vi ARE pre 
aıma vid ne is Ds et. 
Quonda * S — 
Man feflan * a facit. eit. ai , | 


rer = 
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R: VE Evan nd % a 
ang, a ga 


uniculus * in ura due. 





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Pe} 1 37 chias;. 
N * — — 


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20 an: SC . 


Sponfargifanekeorin rine ER 


ceu protoplalton.du 
. Dom. 


Sollieitar. D evid Rex vit Y | i 
En um efle cupit. ; 


Rr sarah zn 

Rey rung re | morarar: 

J— hc eadem R — 
42515155 Dom. 

ARE — crimen nece ie ue e2iba: 

Haud ſecus ac ſervus de icor rin lagueisen 

“  Dom.AXUL, * 

Torvafer Achitophel ne: 

quorverfus Chrifum pl * 

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De claudit facriformularara typi. 

Sifas — rebus componere parva: 
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Quin an gratus Cöpenfat munera penne. 
Hic quæ fert F —* —— ne 












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Cernis ut ð Aerulo radioſo fammarefultan 
Qvemultorum oculos attrahĩt arg; all 
Pictura eſt ſpeculum, Lux aurea clara Poefs: 
His ſimulartigenus deliciatot amot. 





ws LERL ;; 
Preludium 


| Swe 
HYMENFEUS FORTUNA- 
to Connubio, " 
Poeſos & Picturæ nuncupatus. 
Virgo pudica rubet, Pictura venuſtuia, nubat, 
qvam tenere [ponfw,Pulchra Poëſis, 4mat. 
Quodtelix fauftumgvefier! conjungire dextras 
delicias focius gignat amoretorm. 3 
Quàm bene conveniunt & in una mente morantur! 
Carmina & Efhgies ingeniofa metro. 
Felix progenies, & qvi naſtentur ab illit: | 
fere Genitrix fobolem,quam fovet arte Pater, 
Sic bene fit vebw, Feliciter! Incrementum 
apprecor & quavis ligrera plauſis erit· 








—— 
Match. 29. I 2: 


ZYIHEC GAPIT, GAB1ATs 
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SD — 4 

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Eft pilaMenshömind,virtoconflaratorufeo, 


Perviaquz ceelo,pervia quæq; folo. ‚ 
Alpicis,ur fummo Phebum deducat olympo, 
errantesg; rotas picta ſuperſicies. 
Volvuntur Celi,ftellatun volvirur ordo, 
eruce terrena jungitur ardtadomus. Ri 
Mensanguftalicetramen auguflifimapr&fat, 
Quam poteritfirmä dextratenerefide, 


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Bra Ne quis auferat coronam tuam. u 1 Y \ 


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Vrnbrof [plender,regali B, (ebema coronæz · 
ceu ſpetilum varus claret Imaginibus. 

IE Diademafuoperfeito clauditurore: + 
Maa citata mover,regiaferta manent. 

Confcia mens recti perfert infi, ignia Oympi: > 

rurbida vita fluit,Ö’ madet in lacrymis. . | 

Attamen häc animipretiofa corona perrenat , 
‘in qvazceu gemma,gaudia mille micant. 

Hoc ex corde meo ne qvis decus auferat und» 

* Ipfe meusfi ic Rex Amperiefns ero. 





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MEISOR 


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1,Ioh. 2.1 fs — 

Nolite diligere mundum, neque ea,gva in mund 
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Tune guloſe uer, temerabis elauſtra 2 Ir J 
Aurea mella putas,dulcia mella petis. = 
Falleris,heus lurco, fucorum alvearia tentas: 
fi ET Le 

ultores ſtimulos experieremier. 
Stultitias adamare ruas,audacule, pergisz E 
funt flavi fuci confimilsapibue 
Fucus ineftmundo,falfum ferutabituror De 
percitaMens fuco qv=qve dolenteramat. 
Deperit atqve perit,votisg; feqvacibus impa 
delicium reputat qvod fuitexitium. 


357 


I EIV 
Muttle1 3,46. 
Wrenti bonas Margaritas, _ 


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CO NCHALOQVITVR. 
 Refbicenuncgeminetapidofacnbiliatefte! 
Dyeleyu unda procul proluit € pelago- 
Albers &.rigidis filis circumdatateda 
dlaudunt, tu pandassgpapretiofa latent. 
Haud externamotant oculis.qguepervia credis: 
Vmioclara micat,fi modo Mater hiat. 
Exuvüs Jboliata meis pulcherrima gemmay 
AMagnatum [oleo condecorarelares. 

" Siterrena placent,celum cur difplicet ipfym? 
esligis aternum.dum peritura cupis, 








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Multe æquæ nen potuerunt extilevere 











charitatem, | 
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Difhidio,validos,lymphis,quicreditisiignes, 
Difcite,qu6 flammi⸗ confocianturaque: r 

Namque interjedtisphials eranabilis, undis, 
Solis fufeipiunt, arida lignafaces. 

Sol dedit,unda fimul radios corroborarienis | 

Sol flammæ caufam,prebuit,undam 

Sic lacrymis redivivus amor gi cœlitus ardet: 
Extingvi neſcit judiciofus amer! — 

— DR 

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2.Corinty 23: 


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GCHARITASNONINFLATUR. 


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 Inflatos quuoties magnof, tumore [uperbos 
AMiror, ſub tacitis colloguor ıfFa modis : 
Arguit impurum mufun veriabilefaftusn; un.25,2 
Pane procellofis fecibus indomitum. RR: * ee 
Sin ſordes randem © [pumas rejecit opimas „> 
zunc minus anguſto clauditur orbemerumz 
Dulciavinamalis morbugobnoxiamultuy  .... 
quæ matura parumfißna tumoru habenta 
AM humilu fincera quiesjfiomachog,(alubris ,, A 
‚ ‚Lategerä plano furgerenefcit amotr. .n1j2 
Ödsprofanım vulgus Gränaniaditta: . .,....2 
EHE LHIE CIUG ER 
Factum, non verbum pignus amıcıtia! 
Lie ‚Plal,4. 


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Stet quicunque viam feftinus in otia catpih 
ræcipitique poteſt fata ſubire ig . 

— me firmo juvat heicfubfiltererale 
Impoſita eſt capiti dura corona meo 
Spes habet ipſa ſuam, quam conferatalta ;0% 

“ ronam ERDE ET A 
Annulus illemeiidsamoriserie. 
Sifte viator: irum fatis A Cönftabimusamboi 
Spes puto fufficiensömnibus una mane 


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P. r18.v.64: 
* Yiu. 
Miſericordiã tuäDomine plena eſt terra, 


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Non bene conveniunt;[batiog, morantur in une 
ed immenfüssinaximms minimuc. 
Inparvo qvis magnus erir,fiamplißinmws Orbk 
eſt pundtum tenerumi,fidera hreputası 
Inpundto pundtum( modo divifibile punctu) 
Sunt hemines[ummo,qvosregiterbe DEUS. - 
Elfe qui heccredam pundto qvo jungitur uno? 
© Fallor anhacfola ef? Numins almaFıides: 
‚Nos,nos terrigenosSDOMINI miferatio tangic 
Ceu radiis Solis ſplendidis orbe rotat. 


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Imperio. Satan ——— 
Inſuper heĩc tremulus ĩmminet 
Neſcius ipſe tui rides diſcrimina vitæ, % 
In foveam poreris ficcerepentelabi. —X 
Aſt licet infirmus dubioſo in vertice ſi | 
fecurus teneor & cruce ſuſtineor. Ag R | 
Quippe manus DOMINE ‚Jufceperit- meque 
J tenellum BER IEET. = u re —— 
ſervat. ſ tandem cundlacaduca u 


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| Adtor. 7, 59. 
1 BOMINE: u. RN Piritum meum 


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I | | || | 


Divide,dives —— Ak zger, 
Corporis arg; animi dividedivitias. 
 Adfısgrara Fides & tu Spes ultimarerum: 
> = Vosvoco,ceu Teffess mortis in articulo. 
Hanc animam CHRISTO dono legog; fer 
quacem; 
& Matri Terræ corporis exuvias, 
Quodmihinune zeliquum quzcung; exaffe 


| 
4 relinquo, 





Heres eſto meus pauperis ægra manus. 
IUSTITIE CVLTOR 
(hen infcribenda fepulchro,) 
Letus lerhao hoc cefpite cantegitur. 
DIVES ERAT DUM PAUPER ERAT 
| CUPIDVS MORIENDI: 
— SPECT.ITOR, 
PARTIER DIVIDE, 
DIVES ERIS.: 
Nu Drbs 


Ordnungs Regiſier. 
Uber die X. — an | 


were 
Vorrede von ver natürlichen Su 
higkeit zu der Poeterey. 
Die J. Betrachtung. 
Von der Sprachen Veraͤnderung. 


1. Alles iſt wandelbar / und der a Te under 
worffen Blat 

2. ſonderlich die Sprachen 

3. und zwar nicht nur etliche iandſprachen — * 
alle Haubtſprachen 


4. als da iſt die Hebræiſche — 3 


5. die Griechiſche 
6. die Sclavoniſche 
7. die Lateiniſche 


9. die Urſachen ſolcher Verand erun 


ie re rn 


8. die Teutſche | 55 — 
— 


30, zu was Ende dieſes alles angef und in 
trachtung gezogen werde. Ri; 


Die II. Betrachtung. 


Von den Kane Woͤrtern in der 
en Sprache. | 
3% Die — Sa den Meilen AM 
12. Alle Sprachen leiden eine Vermifchuug 9 
13+ Bon den Runflwörtern * 


14. Wie ſolche Anfangs zu dolmetſchen 
15. Fremde Woͤrter zu Befäreibung frame Sad 
i find zulaſſg 
wi .0.D0 


—— 
— — 


TE DALE 25 


4 — 


oOrbbnungs Regiſter. 
16. Wann fie fonderlich bereit verſtanden werbden 12 
7. Mit —— Dolmetſchung iſt wenig Ehre ein⸗ 
zulegen 13 
18. Venden ri Namen der Menſchen und Hd 
nifchen Götter 
19. Wiediefremden Wörterzunerfiatten- a 
39. Bon den Sprachverderbern umd den Teutfchen 
— —5———— Flickwoͤrtern 15 


Die I11. Betrachtung. 
PM den neuen Woͤrtern und frem⸗ 
den Redarten. | 
21. gas ol reden und recht reden feye 16 
22. Bon der Ubertreffuchteit der Rede 17 
23. Die Rede ſoll nicht von den. Ungelehrten beur⸗ 
theilet werden NEE, 
24, Bon ben neuerfundenen Wörtern | i } 


- 25. Ob ſolche zulaͤſſig 


26. Die Philofophi und Poeten dichten ihnen gleiche 

fomeine abfondere Artzu reden 27. 
27. Unterſcheid der Redarten in der H. Schrifft zr 
28. Die — Gedichte ſollen mit der H. Schrift, 


29, wie seite Centones oder Spruch⸗ Gedichte" 
23. 
39% Br * be mit echfändige Dee ande 


- 
.. 
_ 


— w. Bereakung, 
von dem "Inhaltder Rede, 


319° Der Inhalt und die Verfaſſungs Art iſt hon an⸗ 
dern abzufehen 27 
In ij 32 Bi 


ROrbnungs Regiſter. * 


32, Bücher ſchreiben bat fein Ende 22 
3 3. tob und Nohtwen digkeit Ve leltepenkeit. 29 
34. Bon der Deutlichkeit der Rede 30 
3 5. Bon den gehren/die behandelt werden Dim 31 
36. Wie Lehrſpruͤche einzuführen | 32 
37. Bon der Ordnung in den Reden ea 2 


38. Uberfluͤſſige Wörter zu vermeiden P 3 

39. Die Rede fol nachſinnig ſeyn 

40. Der Redner und Poet haben viel Kunffgunge 
gemein 


Die V. Betrachtung ⸗ eh 7 
Von der Klachahmung. (de Imitatione.) 
41. * ER der Diablereg mit ge 


42: Son: der Dolmetſchung ins gem er 
4. ig es Dolmetſchung der ? jmupeutigen * 


44 Di ft mit andern gleiches Inhalts * 


aufn 

45: Be man von andern etwas abfehen und nichtab- 
nemen fol * 

46. Von der Nachahmun 

47. Bon den eignen und > urflänbigen —R 


48. 5 man der ungebundenen Rede agelein 
49. Wie man von den unterſten Staffelendie Zeutſhe 


Sprach en ſol 
30. Wie man —5* und leſen fol 3 











— 


—— = > Sn‘ 


BBoOrbdnungs Megifter, ge 
Die VL Betrachtung. 


Von den Gleichniſſen. 


31. Auf die Nachahmung deß nhalte Iget 2 
Nachahmung der Wörter ? * 
$2. * den Figuren und Deaang· iatun 
Tropis. I 

53. Bon den Gleichniſſen Hr 
54. Bon dem Linterfcheib der Gleichniſſen / und —* 
| von denen / welche erilären 57 
55. Von den Gleichniſſen / welche beweiſen | > 
56. Von der Gleichnıffe Schlußrede 

57. Ben hend Gleichniffen aus den Gefahren ge 


58. igahmung der Gleichniffen | ” 
59. Wie die Bleichuiffen widerlegen tönnen - 61 


60. Bon den falfchen Gleichniſſen. ER 
Die VIL Betrachtung. Ex 
Don der Zierlichkeit ver Acde. _ 


61. DBergleichung der Blumen und Sıguren 63 
61. he Itenen Gedancken und Einfällenin der Re 


63. en Abſehen der Rede 5 
64. Daß die Zier nicht zu sberhäuffen * 
6 5. Die Kuͤrde zieret di —55 chſinnige Rede 

ung der Woͤrtet und u 





66, = eg die Abwechs 


& 
67. die bie Redarten zu verandern A durch ode 
deutige Wörter 


"68. U. Durch Beſch eng alersfahen un Lim 


fländ cines Dinges 
69 Durch die Zefehreibung eines Dinges * 
cu 


Nu ij | Ren 


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& OrdnungsMtegifter 
95, Bonden Zahlbuchſtaben / und nn mie 
den Zahlgedichen 
Die viil. — 


—— nn rn 1 
Von der Reimung war) | 


3 Der Reimen Lieblichtett /; —— 
| Teutfchen leichtzu finden? .. 4, 73 
72. Werden fie. auch nungebundener Rede rau 
* wie dte Wort Gleichheit (Paranomafia) 
73. Was die Reimſylben / und wo fie —— 
henden Reimbuchfaben zu gebrauchen 75 
74 Bon der Remen Anterfchud. - . :; ‚28 
76 Warum die woltlingenden Keimen belufigen ,9 
76. Wie die Keimfcheiben zugucichten 44417 
77. Wie die Stammwoͤrter zu fuchen und zu fin n 
78. Wie die Vorſhiben dad Nachſhlben durch alle 
Woͤrter bemercken 
279. Wie die ei ſylbige Keinung richtig hoc | 


,% Wie die zwehſh ibige ceimung zu tuden 4 1 
Die IX. Betrachtung pen ei n 
Von den Reimgebaͤnden SE I 
8T. Alles was in fremden Sprachen loͤbl 
lich Aa fol A Zeutſche Spra az 
wer 
82: Wird aus dem Ronſard — zonend 
fremde Ziet wentg ausrichten werde 
B3- Das Ohr urtheilt von dem Beitlng vöe 


EEE dichtes — | 


Jutızad E z 
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w Otdnungs Regiſter. R 

84. Wie die Noten und der Inhalt deß Liedes zu ver⸗ 
einbaren. _ * 92 

35. Von der Schrifftſcheidung in den kiedern 93 
860. Der » Satz in den neuen Liedern iſt frey nach Be⸗ 
er; ‚lieben zu verfaſſen 96 
87. Die etlichen Stimmen Trochaiſche und Dactyli⸗ 
F ſche Reimen unterzuſetzen 96 
38. Bon den waͤiſen oder nicht reimen den Verſen 97 


89. Bon Vermehrung der Reimwort in gemeinen 


Liedern 


| | 1,98 
90. Wie man zugleich erfinden und and) nachahmen 
koͤnne 98 


Die X. Betrachtung. 
Von den Bildereyen. 


91, Poeterey iſt ein redendes Gemaͤhl * ı01 
92. Wo die Bilderenthren Grund herhabe „, 102 
93. Bon der Bilder und Gemähl Unterſcheid 192 


94, Bon den Deutungen der Bilder .. I0$ 


95. Was ben den Bildern zu betrachten ..,., 1205 
96. Wie ihre Befchaffenheitzuertennen 166 
97. Wie die Gleichmß der Sinnbilder zu gebrauchen / 
7 und ihre dundle Deutung zuvermeiden 107 
08, Wie die Gleichnilfe der Sinnbilderkunft beſchaf⸗ 
— fen ſeyn ſi ee! 
99. Wie die Deutung. deß Gemähls zu unterfcheiden 
3 108: 


100 · Wie auf mancherleh Weiſe eine einige Sache 
toͤnne ausgebildet und vorgeſtellt werden 110 


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erglau 4 or —* * 32 
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Abſcheid 71Baumwolle 3 
Ader 81 Bauen Bautunſt 3 
Adel Hl Baur 37 
Adler 10 | Begicrd 38 
Almofen v1 | Beredfamteit 39 
Alter 12 Se 49 
Amboß 13 hmt ſeyn 4 
Ambt 14 | Befudeln 4 
Under 15 1 Beten: Gebet 4 
Anfang 16 | Berteln 44 
Angenehm 27 | Betrug En — 
Anzeigen 18 | Bienen: a T 
Anzünden 19 | Bier 4 
Apffel 20 Sid 4 
Arbeit zı | Blat 4 
Argwahn 22Blitz 50 
Arm; Arms 23 ! Blühte 51 
— 24 | Blum . 5% 
Aſche 25 I Blut — 
Aſt 261 Braud —— 5— 

Auen: Zr Feld / Wieſen | Braut: Bräutigem 5 
Anger Br NERE u * 
Aufruhr 27 | ruft 57 
ug:Aufziehen 28 | Bud) 58 
29] Bulr: Buleu 59 

Bur⸗ 


m Regiſter. ¶ 


Burger 60 | Einfanteit 90 
Buß: Buͤſſen 611Eiß * — — 
C. IEißzapf 92 
Antzel 62Eiſen 093 
Cederbaum 63 | Eltern 994 
Chriſtus 64 | Engel | 95 
a‘ . 65 Dt Erben 96 
DD 0% — DE ” 
Su 67 | Erfindung 90 
68 | Ernde - 100 
Dat den Dandharkei 691 Ers 101 
Dattelbaum o | Eule | 102 
Demant; Diemant 711 Ewig 103 
Demus 72. 8. 3 
Dichten 73 bel 104 
Die nft erbieten j 74 Sadel 105 
Donner _ 751 Kalk 106 
Dorf 76 | Talfch 10% 
Dorn 771 Sailbieten 108% 
Drauen 78 arben 109 
Ducaten 79] Saften 109 
Dürr 80 111 
Durſt |; Feyertag 112 
E. eigenbaum 113 
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Ehe: Eheleut 83 ] Seld 115 
Ehre 84 | Sels 116 
Ey 85 | Seel 117 
Eichen: Eichel 86 1 Sener 118 
Eid 87 1 Sieber 119 
Eil * 5 2 Sifher 127 
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Kuͤhnheit 252 &obhn * 
Kunſt 253 2 
Kuͤrbs 2541 tufft 
Kuͤſſen: Ruß 255 Se * 
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Oꝛ hen / Gelächter 1560| re, 
Lamm: (Schaf 1,3 x 
Land 257 0Magen 
or 258 ı Mager * 
taft 259 | Maant — 
tatein 260 | Mabhlen — 
taub 261 | Mann 
Lauff: Lauffen 262WMarck 
Laut 263 | Marckt 2; 
eben 264 | Marter: Märterer : 
Sehr 265 | Mäffigteit a 
geib 266 | Maulbeer 
$eiche 267 | Maur: Mauren 
Leid:Leiden 268] Maus 
Lerch 2691May 
Lernen 2701Meer 
Leyer 27 1 | Dienfth 
tiebe 272 | Mers 
Uebe de Rechſten 273 , Mefle 
Lebe der Welt 274 etall 
Liebe deß Batterlands Milch 
2751Mißbrauch uns 
giecht 276 | Mittag 
Uelien 277 | Mitternacht 
Linden 278 | Monat — 
Betrug Mond — 
a Minuh 
PR. * — 


ER 
zu amBaumen 3 ; 
310 
—eãe ; ; Morgen 
Il 
Moft : 12 
Mid: Müdigkeit 313 
Dal, Marbeit 
314 
315 
Muſche 316 
Muͤſſi er ; 17 
Sam (ffgtei: Jr 
Faulheit 
18 
— 19 

Nahrung 32% 
Narr: Rartheit 321 
Natur 322 
Diebe 323 

j Seid 324 
Heft 3 2 5 
| Res 326 
Neurung 27 
Mohr 
Nuͤchtern 
Nuth. 330 
D. 

Brigteis 1 
Ess 2 
28 333 
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Du 366 | Schlache "394 
echt 367 | Edhia 39 
Kede 303 | Sehlange: "W799 
Regen 369 eg 
SReaenbegen 370 | Schme 
Regiren 371 1 6 mei: 
das Reich | 372: I! Schmind 
Reifen 373 |! Schmid 
Rephun 374 | Schmud 
Richten 375 | Schned 
Ringen 376 | Schnee 
Ritter 377 ı Schnitter 
Note 378 I Schönheit 
Korea Pfr Schrifft 
Rubin 3791Schuld 
Ruder 380 ı Scdyule 
Ruhe 3811Schwalb 
Ruhm 382Schwamm 
Runtzel 383 | Schwann 
Ruthe 384 | Schweiß 
©: Schwert 
SE | -- 
Sabbath F Feyrtag Seelig / Seeligkeit gı 
Saͤen 386 | Seidenwurm 
Saltz 3871Seufftzer 
Sand 383 I Sıcel 
Schaf 389 I Sitg 
Schand 390 | Sigel 
Schatten 391 | Soldat 
Schatz 392 Be | 
En 393 * or Feyn 
erg 394 | Spuniag: M 5 
Schiff 395 | Sörg 
un 396-| Speife 


n Soiegel 430 len Weintrauben 
Spiel 431 Zrau 463 
18 Spinne 432 Bir. | 463 
Spott 433 | Zromper 454 
& Sprach: (r Rebe: ung | Trommel 455 
; Stamm oder Gefchlecht | Troft 66 
1 434 | Trundenheit 467 
Stärde 435 Zugend 468 
"Staub 436 | Zurteltauß 4069 
—* 437Tyger 476 
Stein 438 | 
"Sterben 439 Ater 7 
‚Stern 449 — 472 
Stimm 441 | Ylbun 473 
Stoltz 442 Dergeffenheit 474 
Sur 443 ı Berlangen ; F Belichen 
Straff 444 | Berleumdung 475 
Steeit 445 | Verlieben (2 Sieben 
, Stunde 446 | Berloben 476 
Sünde 447 | Bernunfft 477 
Sünpfluf 448 | Bers 478 
Soylbe 449 | Berzug 479 
Ä un 480 
I so Uhr 81 
4 2, —* Uneinigkeit * | 
Taub 45 2Unendlich: ¶ Ei ' 
Tauff 453 Ungeſtuͤmm 483 
Teppicht 454 | Unglüd 4834 
Zeuffel 455 Unſchuld 485 
Thal 456 | Unzucht 485 
Thiere 457 | Bogel 487 
Threnen 458 | Borbild 
irzitel 459 | Uirfac 
7 Xochter 460 | Urtheil 
Tod 461]. - 


DH Regifter. 








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51 
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517 
518 
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N Wolthat 
wandersmann 498 | Wort: ¶ KRede: Du 
Wappen | 499 | Wuchet gıl 
arbeit scolWirre 8 _ 5a 
Warnung 301 Zah 52 
Waller 502 | © Zahl 52 
Weg 503 | Zahn art 
Rn 504 | Zant g1 
Weib 505 ! Zaum 5! 
Weib ſo gebieret HO6 | Zeit 52 
Weid: E Ader Ziege 529 
Wein 507 | 300 530 
| Heinen: (p Threnen Zorn 531 
Weiſat A Zuͤchtig 55* 
Weiſheit 9 | Zugabe 533 
Wellen: Fr 5uß (Den) Zügen 534 
DR 1 3under 535 
Melt 510 | Zung 5;0 
etter: Far lingetwitter Zwingen 537 
Widerhall 51113weig 339 
Wild 512 | Zwilling 539 






III. Ordnungs Regifter dep dritten Theils. 


1. Der gefallene Ada Blat = i * betraͤbte Mara / Yet 

2,Derrenige Ran _ 909 Tochter 

3.Der gehorſame Abraham 512 | 8.Die beſcheidene — 
Der verſohnliche Joſeph sts | 9. Die Bee J 

5. Der tapffere Gideon 617 10.Die 


aan ſiegende Jael —34 E 3 D "Ti 


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sterreichische Nationalbibliothek 


+216473520 








3* E dichte 17) 
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97% Wie die ki hfibige Seinnung richtig — —— 


Ordnungs Regiſter 
Yo, Von den Zahlbuchſtaben / und * — 
den Zahlgedicheen 


Die vuil. PER. BR 
Ta 7 


Von der Reimung. —39 1 ie 


I. Der Reimen Sieblichfete. /; an ar Hei 


Teutſchen leicht zu finden? Maag er 
72, Werden fie auch unungebundener R edegeb 
| tie dte Wort Gleichheit ——— 


73. Was die Reimſylben / und wo fie ohne rt 


benden Reimbuchftaden zu gebrauchen 75 
74, Don der Reimer Alnterfchead .28 
76: Warum die woltiingenden Keimen belutigen 3 
76. Wie die Reimſcheiben zuzur ſchte 
77, Wie die Sctammwoͤrter AR fuchen und zu a H 82 
73. Wie die Vorſylben dad Nachſyhlben durch alle 
— u bemer 





* JJ 
zo Wie die zioenfhlbige Reimung zu finden > {y BB 


Die IX. Betrachtung —* ‚6 


Yon den Keiimgebändann. cr fi 


8I, Altes was in fremden Sprachen löb 
lich / fol in unfee Teurfche Sprach üt 
werden * 

32: Wird aus dem Ronſard bewieſen dapman 
fremde Zier wenig ausnihtenwerde 

B83 · Das Ohr urtheilt von dem — 







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1 


— — — De a re = u no 2 u EEE TE RER — ——— 


wOtdnungs Regiſter. R 
Ba. Wie die Noten und der Inhalt deß Liedes zu vers 
einbaren — 92 
85: Von der Schrifftſcheidung in den Liedern 93 
86. Der + Sat in den neuen Liedern iſt frey nach Be⸗ 
lieben zu verfaſſen 96 
87. Die etlichen Stimmen Trochaiſche und Dactyli⸗ 
7. ſche Keimen unterzufegen 96 
38. Von den waͤiſen oder nicht reimen den Verſen 97 


89. Bon Vermehrung der Reimwort in gemeinen 
| Lieden ARE 
90. Wie man zugleich erfinden und and) nachahmen 
fönne 98 
Die X. Betrachtung. 
Von den Bildereyen. 
91. Poetere iſt ein redendes Gemaͤhl 101 
92. Wo die Bildereyihren Grund herhabe 102 
93. Bon der Bilder und Gemaͤhl Unterſcheid 10* 
94. Bon den Deutungen der Bilder OF 
95. Was ben den Bildern zu betrachten .. 205 


96. Wie ihre Befchaffenheit zuertennen "106 
97. Wie die Gleichniß der Sinubilder zu gebrauchen? 
T und ihre dundle Deutung zuvermeiden 107 
08. Wie die Gleichniffe der Sinnbilderlunſt beſchaf⸗ 
| fenfeyn fol... ! RN _ 0m 
99. Wie die Deutung. de Gemaͤhls zu unterfcheiden 
- re 2 . 108 
100· Wie uff mancherleny Weife eine, einige, Sache 
| tönne ausgebildet und vorgeftedt werden 110 

mat Er . 


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Buß: Büflen | >> Einfonteit 
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Gral 6: Erb: 2 
dan 7 —* : Erben 
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Danden: 8 
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Demant; Diamant 71 En 
Demut 72 * 
Biere 731 gg Abel 
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Dorn 77 a 
Drauen — ailbieten 
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Dürr —— 80 wu 
Durſt 371: 
©. | a: Feyertag 
gu gi — 
Ehe: Eheleut 83 * 
Ehre 34 | Sels 
Ey 85 | Feffel 
Eichen: Eichel 361 Senter 
Eid 37 | Siebe 
Eil il ih: Sifcher 
Einigteit 89 | Fleiß 
ur, ' Au u 







a Megifter ab 
Shügel 122 | Geluften 158 \ 
Flucht Semuůt Be 
Fluß — Genuͤgung 6 
eyheit 125 | Gerechtigee 35 
rend; Freundſchafft 1260 Geruch * dr \ | } 
Fried ——— ae E 
reud 128 Gefchend: A 
rommfeit . 1291 Gefchmar — 
rühling 330] Gefpräd) _ Be‘ 
Froſch 153 —— — 
Sucht 132 | Gewalt A 
uͤrſt 133 — * 
Bun Gottes 134 Gewonheit Be 
G. Gewinnen 
Zub 135] Siffe , 
—— 136Glaub * 
Be 137 | Glod & 
eberven 138 |] Blüd | 
Gebtauch 139 | Gold 130 | 
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Geburtstag 140} Goftes Diner  _ ie F — 
Gedancken Be rs, Sie rabibe — — 
Brain 142|8rab f- 
edicht 1431Gras Fr 
Gedult 144 | Braus Grau werd 
Gefahr _ 145 | Brille 
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Geborfen: Gehorfamen re u. 
148 | Örunen 
Geilheit 149 ] Gunft 
Geiſe 150Gut 
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..284 | Jugend ‚218 
285 | Süngfrau 215 
| ‚486 Füngling 210 
"288 Kan Bi 221 
189 Kalck oder Kalch / calx 
190 222 
911 Ralt 223 
. 192 KLEINE 
193 Kebsw 
494 | Kenfer/Keyferihun 216 
8 Kertz 
2 — Ketten 4 GE 
17 8Ketzer / Ketzerey 220 
198 ——— 230 
199 ı Kind 231 
3 Papa Kirch 233 
£ Kiffefein/sicß 233 
ve Klage / Klagen 234 
203 j Kleid 235 
"y04 Klug ’ ‚236 
—— gl lugheit_ 237 
297 | ne 239 
. 28. Koch / Kuchen 240 
200Konig 241 
_2ı0| Können 247 
RKorn / Getreid 243 
211 | Kramer 244 
212 | Ktand 245 
213 | Krebs 246 
214 Krieg 247 
215 Kron 248 | 
210Krote 2 
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a Regifier. 
Krhe 251120b:! oben: gebfußt »7 
Kuͤhnheit 252 | Sohn F 
Kunſt 25 3Lorbeer 2831 
Kuͤrbs 2541 Luft 8 
Köfien: Ruß ass höfem , prakt 
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5 | " Penn 
—— 2561 
al nz chaf Agd | 
257 | Magen 
ir 258 1 Mager | 
Laſt 259 Magnet Be} 3 
Latein 260 Mablen nr 
taub 261 | Mann 29 
Lauff: Lauffen 262 | Mare 
Laut 203 | Mardft 
geben 264 | Marter: Märterer 
ehr 265 | Mäffigteıe 
Leib 266 | Maulbeer 
$eiche 267 | Maur: Mauren 
Leid:Leiden 268 | Maus 
terch 269 | May 
gernen 270 | Meer 
Leyer 2711 Menfih 
tiebe 272 | Merg 
Uebe deß Rechſten 273 , Mefle 
Lebe der Welt 274 [Metaf > 
tiebe deß Batterlands | Milch On 
275 | Mebrauh 304 
giecht 276 | Mittag 36 
Uelien 277 | Mitternacht 
finden 278 | Monat „er 
diſt Betrug Mond — 








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ZReoß em Daumen 309 ya 
Drdnung 
iorgenräth : s a Orgel 
311 | Hftern 
Moft 312 
Mid: Müdigkeit 313 Almenbaum 
Di: MaArbeit ‚Papagın 
314 Paradig 
Du zig | Perle 
Muſche 316 | Pfand 
Muͤſſi Amuſſtgens 317 | Pfau 
N. Pfeil 
24 Pferd 
lheit Pfingften 
| 318 I Pflaum 
ae get 3:19 | Pflug 
Nahruñg 326 | Phönir 
Narr: Sache 321 | Poer: Poetereny 
Natur 322 ! Pövel 
Nebel 323 | Pofaunen 
Heid 324 | Predigt 
Heft 325 | Pfalm 
Net 320Pulß 
Neurung Puir pur 
| Ey Uell 
Rüchtern eg e — 
u, —320 
EN Ab * 
Eyzrigteit 331 Rad 
VvObs | 332 | Rad 
Ochs 333 | Rätbfet 
Del 334 | Rofen 
Ohꝛ 3351Raub 


836 
337 
338 
339 
340 
341 
342 
343 
344 
345 
346 
347 
348 
349 
350 
351 
352 
353 
354 
355 
356 
357 
358 


359 


360 
361 
362 
363 


‚3064 
305 





auch 36 66 
Recht 367 
Rede 368 
Degen 309 
Regenbogen 379 
Regiren 371 
das Reich, 372 
Reifen ‚373 
Rephun 374 
Richten 375 
Ringen 370 
Ritter 377 
Roſe 378 
Roß Kr Pferd 
Rub 379 
re 380 
Ruhe 381 
Ruhm 382 
Runtzel 383 
Ruthe 384 
Sit 385 
Sabbath F Feyrtag 
Saͤen 386 
Saltz 387 
Sand 388 
Schaf 389 
Schand 390 
Schatten 391 
Schatz 392 
Schaum 393 
Schertz 394 
Schiff 395 
Schild 396 


— — — — — — —— —— — VE nn — 





Schleuder 
Schmertz 
Schmeicheley 
Schminck 
Schmid 
Schmuck 
Schneck 
Schnee 
Schnitter 
Schönheit 
Schrifft 
Schuld 
Säule 
Schwalb 
Schwamm 
Schwann 
Schweiß 
25 


Seel 418 
Serlig/Gecligteit 19 
Seidenwurm 
Seufftzer 

Sichel 

Sieg 

Sigel 

Soldat 

—— 

Sonn 7 
Spunag: gar 7 


Sorg 48 
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piegel 
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Sörach: [F Rede: rev —9 


J "Stamm oder —5 — 


Staͤrcke 
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Suͤnde 
Sndflut 
Solbe 


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— — — — — — — — — — — — 


DB Regifter, 4 


Traub: Fr Weintrauben 
Traum 


462 
Treue 463 
Trompet 464 
Trommel 455 
Troſt 466 
Truncken heit * 7 
Tugend 408 
Zurteltauk 4069 
Tyger 470 
Ater 
Vaterland * 
Uung 73 


Bergeffenheit x 74 
Verlangen: (# Belieben 
DBerleumdung 475 


Er M Lieben 
Berlobe 479 
Bernunft 477 
Vers 478 
Verzug 479 
Ufer 480 
Uhr se 
SR 

nendli 20 Ewig* 
Ungeſtuͤmm 48 
Ungluͤck 484 
Unſchulh 485 
Unzucht 486 
Vogel 487 
Borbild 438 
Urſach 488 


Urtheil 


490 


A 





Be 407 | Bolıhat ‚520 
andersimans 498 | Wort: Gr Rede: Diund 








appen 499 | Wuher _ 72 
ee 5oo | Würde & 52 
Warnung 501 za | 5? 
Waller 502 | © Zahl 524 
Beg 503 | Zahn 
Wehren 504 | Zant 52 
Web 505 ! 3aum gt 
Weib ſo gebieret 506 | Zeit 52 
Weid: (7 Ader Zilege 729 
Wein X 507 * 

| Heinen: venen om. 
Weiſat = > Zuͤchtlg 
Wenſheit 9 | Zugabe | 
Wellen: {I Fluß (Me) Zügeinet 534 

Becher 1 3umder 335 
Melt 510 | Zung 536 
re FFrlingewitter | Zmingen 537 
Widerhall 511 Zweig 33 
Wild 5123willing 539 






II. Ordnungs Regiſter dep dritten Theils. 
1. Der gefallene Ada Blat 507 | 7. Die bettäbte Mara/ Jen 
7,Der renige Kain _ 509 Tochter 
3.Der aehorfametbeaharn 512 | 8.Die beſcheidene Thamar. Er 
4. Der verföhnliche Syofeph sts | 9. Die re a ıt 
$. Dertapffere Gideon #19 ! 10. Die 
A Tr Merönde Karl 521 Er A en ER 


















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